Flesh Gordon
Flesh Gordon
USA 1974
Regie: Michael Benveniste & Howard Ziehm
Jason Williams, Suzanne Fields, Joseph Hudgins, William Dennis Hunt, Candy Samples, Mycle Brandy, John Hoyt, Steve Grumette, Nora Wieternik, Lance Larsen, Judy Ziehm, Leonard Goodman, Donald Lee Harris, Howard Alexander, Jack Rowe, Alan Sinclair, Mark Fore

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OFDB
Die Erde wird mit außerirdischen Sexstrahlen beschossen, und überall wird nur noch hemmungslos kopuliert. Auf den Straßen, in den Kinos, und, es ist kaum glauben, gestern hat Professor Rogers seine Frau mit dem Milchmann erwischt! Auch ein Flugzeug wird beschossen („
Maple Towers! Maple Towers! Wir können vor Geilheit nicht mehr fliegen. Ihr könnt uns mal! Ende!“), an Bord Flesh Rogers und eine junge geile Frau namens Dale Ardor, doch die beiden können sich kurz vor dem Absturz (des Flugzeugs) retten. Sie treffen auf Dr. Jerkoff, der soeben ein Raumschiff fertiggestellt hat, mit dem er auf den Planeten Porno fliegen will, wo die Strahlen ihren Ursprung haben. Klar, dass sich der blonde Held dieses Abenteuer nicht entgehen lassen will. Auf dem Planeten Porno regiert der böse Imperator Hodi der Perverse, der unsere tapferen Helden sogleich von seiner Leibgarde verfolgen lässt. Das heldenhafte Trio kann sich zwar gerade noch gegen fremde Wesen verteidigen („
Was ist das, Doc?“ „
Unbekannte Spezies. Penisaurier würde ich sagen …“), doch gegen die Überlegenheit der Soldaten sind sie machtlos. Sie werden an den Hof Hodis gebracht, der sich sofort in Dale verknallt und sie heiraten will. Flesh soll hingerichtet werden, aber Klitoria, Königin der Finsternis und Hüterin der sakralen Kraftwarzen, will den gut gebauten Flesh in ihrem eigenen Bett haben. Flesh muss sich gegen drei Amazonen mit Gummidildos zur Wehr setzen, danach darf er Klitoria zu Willen sein und in ihrem Raumschiff in Form eines schwarzen Schwans durch die sexuellen Fantasien der Galaxis segeln. Hodi wiederum will Flesh endlich tot sehen und lässt das Raumschiff abschießen. Jetzt will Flesh Rache für die tote Klitoria, vor allem will er aber natürlich seine Dale retten. Und die Strahlenmaschine zerstören. Aber mit ein wenig Glück und bei gutem Wetter werden sie sicher morgen Abend alle wieder daheim sein …
Der Film geht nach dem bis hierher beschriebenen Inhalt schon noch ein lockeres Stündchen weiter, aber ich muss ja nicht alles verraten. Nicht die Untergrundamazonenarmee. Nicht den Prinzen Porni (im Original Prince Precious), der in grünes Wams gekleidet mit seinen Freunden Hodi bekämpft. Und nicht das steinerne Scheusal, das sich auf das Scheuseln freut und Dales Titten sehen will. Was für ein herrlicher und grandioser Unfug! Narrativ orientiert sich der Film komplett am Original aus den 30ern, als dessen Hommage er sich auch versteht. Ursprünglich als Porno angelegt, dann aber als Softcore umgesetzt, hatte der Dreh vor allem ein Ziel: So wenig Geld wie möglich zu kosten. Die Kulissen sind liebevoll gestaltete Modelle, die Rauchwolken dürften direkt aus der nächsten Zigarette kommen, und überhaupt beeindruckt neben dem Wahnsinn vor allem „sein zwar billiges, aber liebevoll gestaltetes Produktionsdesign“ wie Sascha Nolte richtig schreibt. Es gibt viel Nacktheit, HC-Darstellerin Suzanne Fields darf als Dale Ardor auch mal minutenlang komplett nackt durch die Gegend rennen, und selbst Hauptdarsteller Jason Williams zeigt etwas, was dann viel später als Full Frontal Nudity bekannt wurde. Dabei wird auch nicht vor männlicher Homosexualität zurückgeschreckt (Prinz Porni hat sehr eindeutig Sex mit Flesh), genauso wenig wie vor extremeren Varianten wie Vergewaltigungsrobotern. 70er-Jahre halt. Bei den Witzen wird schnell klar, woher ZAZ ihre Gags für Filme wie DIE UNGLAUBLICHE REISE IN EINEM VERRÜCKTEN FLUGZEUG her haben – Die Schenkelklopfer sind sehr ähnlich, und man darf natürlich keinen hochintellektuellen Humor erwarten. Eher so Dinge wie den Zündschlüssel des Raumschiffes mit stilisiertem VW-Symbol, oder die Wandtafel
Science Is Golden.
Viele Gags, sehr viel Sex, wunderbare Stop Motion-Animationen wie direkt von Ray Harryhausen und einige liebevoll gestaltete Widmungen an (Superhelden-) Filme vergangener Jahrzehnte, das ist FLESH GORDON. Und ich schäme mich überhaupt nicht zuzugeben, dass ich 90 Minuten lang gelacht habe! Und jetzt muss ich mir die Kraftwarzen besorgen, um endlich die Nachfolge der Intuberanz Kaiser Hodi dem Perversen antreten zu können …
8/10