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Re: Das Schiff der gefangenen Frauen - Pierre Chevalier

Verfasst: Mo 13. Jan 2014, 11:12
von Onkel Joe
dr. freudstein hat geschrieben: :o ein Treffen mit dem dickem Onkel Joe darf ich mir nicht entgehen lassen :D
Hurra, hurra, hoffentlich kann die Puns der Frankfurter kommen :prost: :popcorn:

Ha, ha, ha...du alter Saubär....warte mal ab;-)

Wenn ich es richtung Hamburg schaffe mach ich meine Basislager wieder bei dir auf......mach also schon mal Sauber!

Re: Das Schiff der gefangenen Frauen - Pierre Chevalier

Verfasst: Mo 13. Jan 2014, 12:12
von dr. freudstein
sehr gerne, bist immer willkommen :verbeug:

Memo an mich: dringend sauber machen !!!!!!!!!! :oops:

Re: Das Schiff der gefangenen Frauen - Pierre Chevalier

Verfasst: So 16. Feb 2014, 23:40
von dr. freudstein
Ein unerwarteter Trashknüller wurde mir heute durch Carolin Lorenz im Metropolis Hamburg serviert DAS SCHIFF DER GEFANGENEN FRAUEN als 35mm Fassung.

Die ersten Minuten deuteten schon an, wohin die Reise (zunächst noch ohne Schiff) ging. Wir werden mittels Kamera in ein Bordell eingeladen und betrachten das dort fröhliche und selige Treiben. Alte schrumpelige Männer vergnügen sich an doch recht anschaulichem östrogenen Fleischmaterial und bearbeiten dieses. Doch keine Panik, nicht in gewohnter Metzgereitradition (der zuweilen ganz leichte Rotstich ist nicht auf Blut zurückzuführen, sondern auf Altersspuren der Filmkopie, die aber wirklich noch recht gut erhalten war, da gibt es nix zu meckern), sondern eher zurückzuführen ist auf eines der ersten Handlungsweisen von Menschen bzw. aller Säugetiere nämlich FICKEN !!! Dieses Rein-Raus-Spiel war seit Menschengedenken von jeher beliebt ( so vermutet man), bei dem einem kommt dieses sogar noch vor dem Essen, denn Jagdfleisch war damals schwerer zu erjagen als weibliches Menschenfleisch (hier in diesem Film wird uns gezeigt, wie leicht man weibl. Menschenfleisch bekommt). Moment, ich halte einen Moment inne, wieso komm ich hier immer mit Verweisen auf unsere Steinzeit-Vergangenheit ??? Steinzeit erscheint uns doch immer als sehr primitiv und da gibt es ja nun wirklich keinen Bezug zu dem aufgeführten Film, der ja wirklich intelligent und anspruchsvoll daher kommt (verdammte Sauerei, jetzt ist mir mein Drink wieder aus dem Gesicht gefallen).

Doch jetzt wird es plötzlich turbulent. Ein Mann beschliesst, eine Frau aus dem Vergnügungshaus zu befreien und flüchtet mit ihr (halt STOP, sie hat sich noch was angezogen) durch den Hintereingang (damit ist nicht ihr Po gemeint). Doch diese spektakuläre wird natürlich entdeckt, doch die Verfolger haben so einige Koordinationsschwierigkeiten und die beiden Flüchtlinge entkommen mit einem Capriolet. Eine rasante automobile Flucht beginnt durch eine Gegend, die an die Lüneburger Heide erinnert.Sagte ich rasant? Zumindest sollte es so wirken, wie die Dialoge der beiden andeuten. Es blieb dann noch Zeit, anzuhalten und sich auszuziehen und oben erwähnte Pärchenvergnügungen auszuführen. Eine Flucht mit einer gemütlichen Spazierfahrt ohne Verfolger erscheint zunächst unspektakulär, doch hier taten dann halt mal eben entsprechende Dialoge ihren Dienst. Nun will ich nicht den ganzen Film wiedergeben, aber es folgten noch so einige Kalauer von der gleichen Machart. Zwischendrin gab es schon so einige Hänger ( bei einem sleazigen Film denkt ihr natürlich wieder an das falsche, ihr Unverbesserlichen ihr). Ich fand jedenfalls, das es dann ein wenig langweilig wurde, aber es ging dann doch wieder wie anfangs weiter.Jedenfalls sieht man hier von der alten Schule ab, Kavaliere gibt es hier nicht, sondern eine Frau wird einfach genommen, da die Männer laut eigenem Bekunden (Ehrlichkeit ist auch eine Tugend) nur so ihre Befriedigung finden.

Das titelgebende Schiff taucht dann tatsächlich auch noch mal kurz auf, auch hier werden die Frauen wie Lustsklaven gehalten und durch Flechtkörbe mit Deckel transportiert. In Zeiten des Kapitalismus sind Menschen weiblichen Geschlechts eben auch nur noch ein Handelsgut, welches immer wieder mal auf deren Qualität geprüft werden muss. Mit der Qualitätskontrolle nimmt man(n) es sehr genau, da sind die Männer wirklich sehr gewissenhaft. Vorschriften hierzu müssen allerdings nicht eingehalten, weil die Regierung bzgl. der Lagerung und Frischekontrollen keine Bestimmungen erliess. Dies spricht natürlich für das eigenmächtige Verantwortungsgefühl der Männer. Eine zusammenhängende Story wir einem hier nicht geboten, aber ein Kracher folgt nach dem anderen und meine Lachmuskeln wurden echt überstrapaziert. Ich bekam noch mit, dass 2 Frauen den Saal verliessen und wohl nicht mehr zurückkamen. Da dieser Film aber von einer Frau präsentiert wurden, konnte der Film doch so schlecht nicht gewesen sein oder sollte Caro jetzt ihre seriöse Fassade verloren haben? Meine Lachmuskeln haben jedenfalls einen Muskelkater und ich schaute verantwortungsvoll stets nach dem buxtebrawler, doch er hats überlebt. Sein Leuchtkuli ging erstaunlicherweise selten an, auf meine Sonnenbrille konnte ich diesmal verzichten. APPLAUS, APPLAUS (kenne nur Kopfläuse, aber im PC Zeitalter gibts auch für diese possierlichen Tiere eine App)

8/10 aber natürlich auf der Trash Skala

Re: Das Schiff der gefangenen Frauen - Pierre Chevalier

Verfasst: Mo 17. Feb 2014, 07:59
von Il Grande Silenzio
Hehe, schön geschrieben, Dr. Freudschi.

Dem kann man nicht viel hinzufügen, außer dass es recht schwer war, den "beiden" Filmen zu folgen. :hirn:

Man sollte nicht versuchen, dieses Meisterwerk objektiv zu bewerten, auf der subjektiven Trash-Skala 5/10

Re: Das Schiff der gefangenen Frauen - Pierre Chevalier

Verfasst: Mo 17. Feb 2014, 09:10
von karlAbundzu
schön geschrieben, Freudschi.
ich wunder ich immer noch, wie man in den 70ern auf die Idee kam, einen 60er Eurospy-FIlm der unteren Kategorie mit eher unangenehmen BaLi-Szenen zu mischen, und dachte, das wär ein Erfolg. Naja, immerhin kann man sich diesen Quatsch ja auch auf dvd kaufen...

Re: Das Schiff der gefangenen Frauen - Pierre Chevalier

Verfasst: Mo 17. Feb 2014, 18:05
von sergio petroni
@Doc :thup:
Ich vermute 'mal schwer, daß docs Zeilen mehr Unterhaltungswert bieten als der Film an sich!
Außer vielleicht, man sieht den in so illustrer Runde wie Ihr.

Re: Das Schiff der gefangenen Frauen - Pierre Chevalier

Verfasst: Di 18. Feb 2014, 17:15
von karlAbundzu
DAS SCHIFF DER GEFANGENEN FRAUEN (1974) am 16.2.2014 im Rahmen des Bizarre Cinema im Hamburger Metropolis, also um 14:30 Uhr.
Regie: Pierre Chevalier, Drehbuch: Jess Franco & Pierre Chevalier, Darsteller: Sandra Julien, Silvia Solar, Magda Mundari, Jack Taylor, Musik: Daniel White, 81 Min.
Vorspiel: caro gibt eine gute und informative Einführung über die Entstehung des Films und ein paar ihrer Protagonisten, danach gibt es noch vier hübsche Trailer einschlägiger Eurospy-Filme, sehr nett mit toler Musik.
Aber dann:
Edelpuff in Marokko, genaugenommen: hübsche Holzvilla im grünen Wald, es wird gesexelt überall in der Bar, man kann sich auch zurückziehen. Dies tut ein älterer Kunde mit seiner liebsten Sexarbeiterin, die er anscheinend liebt und nur reden will, sie erzählt ihm, dass sie nicht freiwillig da ist. Daraufhin hauen sie ab. Nach einer kurzen unentschlossenen Schiesserei hauen sie ab. Es folgt die wohl unrasanteste Verfolgungsjagd. Oder eben keine Verfolgungsjagd, man sieht nur den einen Wagen, eben den der Flüchtenden die gemächlich durch Waldwege holpern, inklusive einer Pause zu einem ersten Schäfersündchen im Freien.
Dann gehts zur Polizei, in Marokko nur echt mit niedlichen Papageien (lebend) im Regal.
Hier wird dann der Weg der Frau in den Puff rückblickend erzählt: Wie sie ihren Freund verpasste (aufgrund einer vorgetäuschten Panne eines fiesen Mannes), dann mit ebendiesen in einen Club ging, dort naiv in das Büro des Besitzers ging. Und ab hier wird es wirklich unangenehm: Der Kerl vergewaltigt sie, und sie wird von einer Bande per titelgebenden Schiff nach Nordafrika verbracht. Und hier passieren ständig Vergewaltigungen an verschiedenen Frauen, von gemeinen Männern, und dass so exploitativ aufgenommen (schließlich wurden diese Szene ja fürs Bahnhofskino hineingeschnitten), dass es auch nicht unterm Trashfaktor mehr lustig war und kaum erträglich.
Irgendwann zurück ins Büro, man informiert Interpols besten Mann (was nicht sehr für Interpol spricht, wenn er es wirklich war), der durch Europa jettet, mal hierhin, mal dorthin geleitet wird, sich prügelt, in die Irre geführt wird und dann doch wieder in Paris landet. Das ist alles sehr lustig niveaulos, die Story wie zufällig, sein Kampfstil einzigartig (links die Faust, rechts die Handkante) und macht wieder mehr Spaß, aber auch wohl eher in einer Gruppe wie unsrer anwesenden.
Um incognito sich in den Club zu schmuggeln, wird eine Agentin eingesetzt, die wie zufällig im Büro vom Interpol-Chef herumsitzt. Auftritt Sandra Julien, mir bekannt aus dem Jean Rollins Klassiker "Sexual-Terror der entfesselten Vampire", wo sie mir ausserordentlich gut gefiel, so wie hier auch. Allerdings stellt auch sie sich nicht sehr geschickt beim Einschmuggeln, fliegt auf, wird vergewaltigt und soll in den Libanon in einen anderen Puff verbracht werden. Dem ganze Gangster-Clan wird die Luft in Europa eh zu dünn und will nach Rio fliehen.
Naja, Sandra entkommt (war nicht so schwer, unbetäubt und ohne Fesseln aus dem Keller) findet Informationen zum geheimnisvollen Chef-Gangster, und es gibt so was wie einen Showdown mit Mr. Interpol, Sandra und ein paar Gangstern inkluse Mr. Oberböse. Und auch das ist nur wohlwollend Showdown zu nennen. Es werden kurz Schläge ausgeteilt, ein bißchen geballert und einen Turm raufgelaufen und runtergestürzt. Das alles ziemlich fix.
Zurück zum gefohenen Paar am Anfang: sie erfahren, das die Gangster tot oder im Knast sind, und das sie das Leben geniessen können, also: der schwarze Diener bringt Schampus und es wird sich verliebt angeblickt (nicht gefummelt).
So weit zur Story, kruder Mix.
Wohl auch, weil sich Jess Franco mit Freunden dacht: Wir nehmen uns einen nicht so erfolgreichen 60er Eurospyfilm, drehen ein paar Sexszenen rein und schnibbeln ein wenig rum, das müßte doch laufen. Lief auch, immerhin mit fünf Kopien in Deutschland und inzwischen Hartbox-DVD.
Die Qualität des Filmmaterials war bis auf den Anfang gar nicht so übel. Im Gegensatz zu Drehbuch, schauspielerischer Leistung, Schnitt. Kamera war ok, und die Musik hübsch sleazig.
In der Runde machte der Film bis auf Erwähntes Spaß, liess uns auch zum Teil sprachlos zurück (um so wichtiger der gemeinsame Klimperkasten Besuch), würde ich nicht unedingt empfehlen, und hoffe, wenn ich mal entführt werde, dass Interpol nicht Agente Sigma 3 (Originaltitel des verwursteten Eurospy-Films) schickt...

Re: Das Schiff der gefangenen Frauen - Pierre Chevalier

Verfasst: Di 18. Feb 2014, 18:40
von dr. freudstein
sehr gut, karlchen, hast noch ein paar mehr Erinnerungsfetzen gehabt, gut zu lesen :mrgreen: :thup:

Re: Das Schiff der gefangenen Frauen - Pierre Chevalier

Verfasst: Di 18. Feb 2014, 18:51
von CamperVan.Helsing
Ich glaube ja, der Herr Chevalier wollte uns nur was vom Pferd erzählen. :kicher:

Re: Das Schiff der gefangenen Frauen - Pierre Chevalier

Verfasst: Di 18. Feb 2014, 18:52
von dr. freudstein
Ugo, wir warten auf deinen ausführlichen Bericht :wart: