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Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: Di 4. Mai 2021, 06:08
von Maulwurf
Damit bin ich in meinem Filmtagebuch Ende Juli 2020 angelangt. Gerade ins eigene Haus umgezogen, hatte ich große Pläne für die Zeit nach dem Umzug. Ein Verkehrsunfall machte alles zunichte und bescherte mir einen kaputten rechten Arm, den ich bis heute, 9 Monate später, nur mit Schmerzen und nur eingeschränkt bewegen kann. Im August 2020 konnte ich entsprechend zwar viele Filme schauen, schreiben konnte ich aber nicht darüber. Mit zwei Fingern der linken Hand zwei Seiten tippen? Unmöglich!
Und so werden die nächsten Tagebucheinträge etwas rudimentärer ausfallen ...
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Vollmacht für Jack Clifton (Sergio Grieco, 1965) 7/10
Eurospy-Filme sollen langweilig sein? Pah, VOLLMACHT FÜR JACK CLIFTON ist eine unaufhörliche Actionkanone voller starker Supermänner, wunderschöner Frauen, finsterer Welteroberer und den feinsten Kulissen zwischen Madrid und Stambul. Ein Superheldenfilm aus dem Jahr 1965, und wer sowas ernst nimmt, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen. 97 Minuten Spaß, Spannung und Abenteuer, und nichts anderes …
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: Do 6. Mai 2021, 05:59
von Maulwurf
Shiver – Die düsteren Schatten der Angst (Isidro Ortiz, 2008) 5/10
Formelhafter Horror, der wie aus einem Baukasten zusammengestellt wirkt. Die Figuren, ihre Eigenschaften, ihr Auftreten bzw. Erscheinen, die eingestreuten Zitate für die Filmfreunde, die verwischte und vielseitige Optik, … Überhaupt nichts Eigenes dabei, und das hat mich zusammen mit der Ideenlosigkeit der Handlung nicht wirklich überrollt. Atmosphärisch, ja durchaus, aber einfallslos.
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: Sa 8. Mai 2021, 07:01
von Maulwurf
The Belle Starr story (Lina Wertmüller, 1968) 6/10
Definitiv kein Italo-Western im klassischen Sinne, aber reichlich unterhaltsam. Elsa Martinelli in schwarzem Leder, die ihre Hassliebe zu George Eastman mit Zuckerbrot und Peitsche auslebt. Zwischen Liebe und Romantik wird dann ausgiebig und oft brutal gestorben, und letzten Endes ist BELLE STARR vor allem ein dynamisches und überzeugendes Plädoyer für starke und selbstbewusste Frauen mit einigem Spaßfaktor.
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: Sa 8. Mai 2021, 22:03
von Dick Cockboner
Maulwurf hat geschrieben: ↑Di 4. Mai 2021, 06:08
Und so werden die nächsten Tagebucheinträge etwas rudimentärer ausfallen ...
Ich sage: Auf die Länge kommt's doch nicht an!
Nee, ernsthaft, ich find's schön, das Du hier bist. Deine Posts lese ich allesamt sehr gerne...
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: Sa 8. Mai 2021, 22:44
von sergio petroni
Vor allen Dingen hoffe ich,
daß sich das bei Dir gesundheitlich bald bessert.
Denn inzwischen bin ich es gewohnt, daß Maulwurf-Beiträge schön lesenswert und ausführlich gestaltet sind.
Alles Gute
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: So 9. Mai 2021, 06:51
von Maulwurf
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: So 9. Mai 2021, 06:52
von jogiwan
Gesundheit ist das Wichtigste... dann kommt alles andere! Gute Besserung wünsch ich dir.
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: Mo 10. Mai 2021, 05:42
von Maulwurf
Auch Dir vielen Dank lieber Jogi. Als Rechtshänder soweit zu kommen, dass man den rechten Arm kaum noch benutzen kann, ist einfach kacke. Mittlerweile geht es gottseidank wieder relativ gut, und ich habe, wenn alles gut geht, auch erst nächstes Jahr wieder eine OP. Dann kommt die Stahlplatte raus. Bis dahin bin ich der Maulinator ...
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Es leuchten die Sterne (Hans H. Zerlett, 1938) 7/10
Flotter Revuefilm mit toller Musik und jeder Menge prominenter Gesichter. La Jana tanzt so heißblütig und jugendgefährdend, dass sogar eine Ritterrüstung auf Touren kommt, Hans Söhnker und Hans Moser haben viel Spaß dabei sich gegenseitig zu foppen, und Rudi Godden als Aufnahmeleiter Knutz ist mit seiner permanenten Gestresstheit der heimliche Star des Films. Heiter-sentimental und schwungvoll. Eben ein Revuefilm – Es wird gesungen, es wird getanzt, es wird gelacht, und gleich ob 1938 oder 2018, der Zuschauer kann für 90 Minuten erfolgreich abschalten und sich in eine andere, eine bessere Welt versetzen lassen.
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: Mi 12. Mai 2021, 06:15
von Maulwurf
Asphaltrennen (Monte Hellman, 1971) 8/10
Existenzialismus als Ergebnis einer Studie über entwurzelte Menschen auf der Suche nach sich selbst. Reflexionen über das unterwegs sein, das niemals ankommen, das Getriebensein. Ein Leben auf der Straße, am besten überall gleichzeitig sein, niemals ruhen. Was kommt hinter der nächsten Kurve? Wer braucht Worte, wenn er einen aufgemotzten ‘55-er Chevy unterm Arsch hat? Kein halluzinogener Trip an das Ende der Nacht, sondern eine nüchtern-karge Reise als Lebensentwurf. Gigantisch und beeindruckend. Ein Western mit 440 Pferden. Ein im allerbesten Sinne altmodischer Film …
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: Do 13. Mai 2021, 07:19
von Maulwurf
Rom, offene Stadt (Roberto Rossellini, 1945) 7/10
Erschütternd zu sehen, wie sich die Menschen in ihrer Schuld verstricken. Entsetzlich zu sehen, welche Auswirkungen dies hat. Schier unerträglich, wenn der Zuschauer am Ende erfährt, warum und mit welcher Konsequenz dies alles geschieht. Aber ich glaube, am bittersten ist dieser Zynismus der deutschen Besatzer. Selbst 77 Jahre später schämt man sich noch ...