Foren-relevante (Horror-) Filme mit Musik-Thematik
Moderator: jogiwan
- karlAbundzu
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Re: Foren-relevante (Horror-) Filme mit Musik-Thematik
yeah, der ultimative PISTOLS FILM!!! mit Siouxsie als heimlichen Star, oder?
Und: UI, 38 LPs plus Singles! Gibt es denn irgendwo eine Liste mit allen Songs und wo sie erschienen sind, ähnliches machte ich mal für die RAMONES, da fehlen mir noch zwei drei Lieder und für THE CURE, aber da die noch aktiv sind, ist das ja ein laufender Arbeitsprozeß.
Oder, wie es die leider zur Hälfte schon verstorbenen Tauben sagten: MANN, ALLER, DAS IST PUNK, DAS RAFFSTE NIE!
PS: Hm, der Allin ist für mich schon eine andere Nummer, die Pistols regierten ja sozusagen in der allgemeinen Öffentlichkeit, bzw. den Mainstream. Allin war dann doch Nische ohne große Wirkung drüberhinaus, lassischer Underground eher.
Und: UI, 38 LPs plus Singles! Gibt es denn irgendwo eine Liste mit allen Songs und wo sie erschienen sind, ähnliches machte ich mal für die RAMONES, da fehlen mir noch zwei drei Lieder und für THE CURE, aber da die noch aktiv sind, ist das ja ein laufender Arbeitsprozeß.
Oder, wie es die leider zur Hälfte schon verstorbenen Tauben sagten: MANN, ALLER, DAS IST PUNK, DAS RAFFSTE NIE!
PS: Hm, der Allin ist für mich schon eine andere Nummer, die Pistols regierten ja sozusagen in der allgemeinen Öffentlichkeit, bzw. den Mainstream. Allin war dann doch Nische ohne große Wirkung drüberhinaus, lassischer Underground eher.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Foren-relevante (Horror-) Filme mit Musik-Thematik
Eine Liste von den PISTOLS mit deren Songs und verschiedenen Versionen würde ich auch gerne mal sehen. Ich nutze nur musik-sammler.de
http://www.musik-sammler.de/sammlung/crazy-arnold
leider sind oft die Listen fehlerhaft, weil manche eine Platte doppelt eintragen oder nicht korrekt.
Sonst aber ne gute Sache, aber alle eingetragenen Songs mal in einer Liste zu sehen, geht leider nicht.
Mit den RAMONES ist das natürlich eine Lebensaufgabe. Einer aus Finnland, Tim hieß der glaube ich, hat eine Seite aufgebaut mit über 2300 (damals) Platten, die er zusammengesammelt hat.
Nee, Timo ist das, see here:
http://www.ramones.fi/background/
Hast schon recht mit dem ALLIN, schlechter Vergleich. Nach ihm hat ja kaum ein Hahn gekräht, während die PISTOLS das Establishment und das Königshaus aus ihrem Fundament hoben und das dann auch noch wesentlich zivilisierter als der olle GG.
http://www.musik-sammler.de/sammlung/crazy-arnold
leider sind oft die Listen fehlerhaft, weil manche eine Platte doppelt eintragen oder nicht korrekt.
Sonst aber ne gute Sache, aber alle eingetragenen Songs mal in einer Liste zu sehen, geht leider nicht.
Mit den RAMONES ist das natürlich eine Lebensaufgabe. Einer aus Finnland, Tim hieß der glaube ich, hat eine Seite aufgebaut mit über 2300 (damals) Platten, die er zusammengesammelt hat.
Nee, Timo ist das, see here:
http://www.ramones.fi/background/
Hast schon recht mit dem ALLIN, schlechter Vergleich. Nach ihm hat ja kaum ein Hahn gekräht, während die PISTOLS das Establishment und das Königshaus aus ihrem Fundament hoben und das dann auch noch wesentlich zivilisierter als der olle GG.
- buxtebrawler
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Re: Foren-relevante (Horror-) Filme mit Musik-Thematik
Dorfpunks
Originaltitel: Dorfpunks
Herstellungsland: Deutschland / 2009
Regie: Lars Jessen
Darsteller: Cecil von Renner, Ole Fischer, Daniel Michel, Pit Bukowski, Samuel Auer, Laszlo Horwitz u. A.
Hier geht's zum Thread
Originaltitel: Dorfpunks
Herstellungsland: Deutschland / 2009
Regie: Lars Jessen
Darsteller: Cecil von Renner, Ole Fischer, Daniel Michel, Pit Bukowski, Samuel Auer, Laszlo Horwitz u. A.
Quelle: www.ofdb.deRocky und seine Freunde sind Punks. Sie leben in einem kleinen Bauernkaff und leben ihre eigene jugendliche Rebellion. Sie können nicht richtig dabei sein, doch ihre Träume sind gross. Doch wo grosse Ziele sind, ist der Knall auch nicht weit entfernt. Das merkt auch die Gruppe selbst, und für neue Wege, muss man Alte zurücklassen. Doch zuvor durchleben die Jungs einen frechen und rebellischen Sommer, mit grossen, aber genauso naiven Abenteuern.
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Foren-relevante (Horror-) Filme mit Musik-Thematik
Joy Division
Kameramann und Videoclip-Regisseur Grant Gee setzt sich in seinem im Jahre 2007 in britisch-US-amerikanischer Koproduktion entstandenen Dokumentarfilm „Joy Division“ mit der gleichnamigen Band auseinander, die, 1976 als Punkband in Manchester gegründet, zu einer der Stil-Ikonen des Post-Punks wurde und das Gothic- bzw. Dark-Wave-Musik-Genre entscheidend prägte, bis nach nur zwei Alben der Texter und Frontmann der Band, Ian Curtis, unter Epilepsie und Depressionen leidend, sich am 18. Mai 1980 das Leben nahm.In chronologischer Reihenfolge wird anhand von Interviews, Zeitzeugen und dokumentarischen Bildern, Filmen, eingeblendeten Zitaten und Audioaufnahmen die Geschichte der Band "Joy Division" von der Zusammenführung der Mitglieder 1976 bis zum Selbstmord des Sängers Ian Curtis 1980 nacherzählt. Auf einen Kommentar wird verzichtet, stattdessen wird die Geschichte als bebildertes, sich selbst erklärendes Mosaik präsentiert, bei dem der Zuschauer selbst einordnen muß, wie die einzelnen Aussagen zu bewerten sind. "Joy Division", noch als Punkband gestartet, arbeitete sich ab 1978 mit immer ausgefeilteren Rocksongs, elektronischen Soundscapes und Tonexperimenten in die vorderste Reihe der angesagtesten Bands Englands vor. Mit ihren Alben "Unknown Pleasures" und "Closer" ebneten sie den Weg für die Wave- und Gothicwelle der 80er, blieben jedoch dem Post-Punk verpflichtet. Curtis, der an Epilepsie litt, wurde durch die Einnahme von Medikamenten zunehmend depressiv, bis er schließlich Selbstmord beging. Danach löste sich die Band aber nicht auf, sondern arbeitete unter dem Namen "New Order" noch jahrelang erfolgreich weiter.
Dabei nähert sich Gee der Geschichte der Band, indem er ihr Umfeld, genauer: die Industriestadt Manchester beleuchtet, die untrennbar mit der Band verbunden ist. Der damalige Zustand der brachliegenden, kalten Stadt hilft, den düsteren, industriellen Sound der Band zu verstehen, der das Lebensgefühl der vier Musiker ausdrückte. Gee zeigt alte Bilder Manchesters und holt Kommentare ein, die es portraitieren. Sein Film verzichtet dankenswerterweise auf einen eigenen Kommentar und besteht ausschließlich aus Interviews mit den verbliebenen Bandmitgliedern, die als „New Order“ weitermachten, sowie aus Statements diverser Wegbegleiter der Band und Zeitzeugen wie Tony Wilson, Annik Honoré, Genesis P. Orridge, Peter Saville, Jon Wozencroft und Anton Corbijn. Curtis’ Ex-Frau Deborah trat nicht vor die Kamera, ihre Zitate fanden in schriftlicher Form in den Film. Erweitert wird das Konstrukt mit alten Originalaufnahmen und eingespielten Joy-Division-Songs, deren Texte in der deutschen Fassung untertitelt werden. Die Dokumentation gibt sich passend zur Thematik geschmackvoll-ästhetisch dunkel und schlicht, die Interview-Partner wurden vor schwarzem Hintergrund befragt und werden mit Beginn ihrer Statements langsam eingeblendet.
„Joy Division“ geht auf die Besonderheiten des Sounds und der Produktion ein, lässt den Produzenten der Platten ebenso zu Wort kommen wie den Cover-Künstler, die beide ihren Teil zum Gesamtkunstwerk Joy Division beitrugen. Einzelne Songs bzw. ihre Texte werden herausgepickt und näher betrachtet. Der Zuschauer begreift die Zusammenhänge zwischen Bandsozialisation und ihrem subtilen, ironisch-zynischen Spiel mit faschistischer Ästhetik, die sich bereits im Bandnamen widerspiegelt und in oftmals weitaus weniger subtiler, dafür umso provokanterer Form bis heute im Gothic-Bereich Anwendung findet und zu Missverständnissen führt. Vor allem aber wird deutlich, wie authentisch die Band mit ihren Texten einerseits war, die Ventil war Curtis’ gebeuteltes Seelen- und Gefühlsleben und seine problembehaftete Existenz, aber auch, wie blauäugig die Band andererseits gewesen sein muss, die all das nicht richtig zu deuten wusste und die Texte ihres belesenen Sängers, der avantgardistisch Literaturzitate in seine Arbeit einfließen ließ, weit weniger ernst nahm, als er es tat – und durch seinen Selbstmord letztlich überraschter war, als sie es rückwirkend betrachtet eigentlich hätte sein dürfen. Auch fand man zunächst anscheinend kaum einen vernünftigen Umgang mit seinem Tod, hatte Probleme, Abschied zu nehmen und zu trauern.
Sensibel, doch beinahe nüchtern-sachlich wird dieses Thema behandelt, das sowohl Licht ins Dunkel hinsichtlich der damaligen Umstände bringt, als auch diese insoweit ein gutes Stückchen entmystifiziert, indem sie die Bandmitglieder als das zeigt, was sie aller Voraussicht nach seinerzeit waren: Verunsicherte, recht naive junge Menschen, die selbst nicht in Gänze zu erfassen und einzuordnen vermochten, was sie da eigentlich taten, denen die Bedeutungsschwere und Tiefe ihres Tuns kaum bewusst war. Müßig zu erwähnen, welch Tragik dem Ganzen innewohnt.
In Anbetracht des Gegenstands dieses Dokumentarfilms, einer Band, in die seit jeher viel hineininterpretiert wird und die der Ruch des Geheimnisvollen, Abstrakten und von der Realität irgendwie Losgelösten umgibt, ist diese versachlichende Herangehensweise ein angenehmer Kontrast. Auch ließ sich Gee nicht dazu hinreißen, Szene-, Popkultur- und Avantgarde-Prominenz vor die Kamera zu zerren, die ehrfurchtsvoll von den Einflüssen Joy Divisions auf ihr eigenes Werk oder Leben schwadronieren. Gee löst das Phänomen Joy Division bewusst weitestgehend von Medienzirkus, Szene und Subkultur und offeriert ein klar abgestecktes, abgegrenztes Portrait der Band, sozusagen mehr nach innen als nach außen gekehrt, dabei jedoch der Versuchung pseudowissenschaftlicher Analysen oder prätentiöser, esoterischer Schwurbelei widerstehend und auf jeden wertenden Kommentar verzichtend. Der Zuschauer ist angehalten, sich seine eigenen Gedanken zu machen, seine eigenen Schlüsse zu ziehen, das Bild zu komplettieren oder aber selbst tiefer in die Materie einzutauchen – denn zum Anfixen mit dem „Ambient-Industrial-Manchester-Sound“ der Band, ihrem Œuvre und ihren Einflüssen, die sich bis heute vielerorts wiederfinden, ist „Joy Division“ hervorragend geeignet.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Foren-relevante (Horror-) Filme mit Musik-Thematik
Ein Review für den Popo-Thread?buxtebrawler hat geschrieben:
lässt den Poduzenten der Platten ebenso zu Wort kommen wie den Cover-Künstler
My conscience is clear
(Fred Olen Ray)
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Re: Foren-relevante (Horror-) Filme mit Musik-Thematik
Hui, wie unheimlich. Heute morgen nach langer Zeit mal wieder Joy Division auf dem MP3-Player gehabt und das erste was ich hier lese ist Bux mit einer Joy Divison-Doku.
Früher war mehr Lametta
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Re: Foren-relevante (Horror-) Filme mit Musik-Thematik
Ein Fall für den LECKtor!ugo-piazza hat geschrieben:Ein Review für den Popo-Thread?
@Arkschi: Solche "Zufälle" widerfahren mir auch oft...
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Re: Foren-relevante (Horror-) Filme mit Musik-Thematik
I Goth My World
Die 26-minütige Dokumentation „I Goth My World“ der Franzosen Guillaume Clere und Brice Lambert aus dem Jahre 2012 beleuchtet die Gothic-Szene in Deutschland und Frankreich. Sie zeigt Ausschnitte von Konzerten und Festivals sowie einige Interviews mit Angehörigen der Subkultur verschiedener Generationen, woraus sich auch bei bisher nicht mit dem Kult in Berührung gekommenen Zuschauer ein erstes, grobes Bild ergibt, sie ein gewisses Verständnis entwickeln können. Statt aber die Gothic-Kultur im Gesamten zu portraitieren, die ein breites Spektrum unterschiedlicher Stile – nicht nur hinsichtlich der Musik von punkigem Gothic Rock bis hin zu rein elektronischen Klängen – aufweist, finden fast nur der klassische Gothic Rock, der Ende der 1970er in Großbritannien entstand, und der von sog. Cybergoths favorisierte Industrial-Techno-Stil Berücksichtigung, womit man sicherlich zwei Extreme bzw. Pole herausgepickt, das Thema aber alles andere als erschöpfend behandelt hat. Am Rande wird der sich stark über die Kleidung definierende Fetischbereich erwähnt, ein paar Uniformträger kommen zu Wort. Ansonsten wird noch kurz aufs Pariser Gothic-Nachtleben eingegangen, was grundsätzlich nicht uninteressant ist, innerhalb eines solch kurzen Formats angesichts der vielen weiteren, relevanteren Informationen, die fehlen, aber verzichtbar erscheint. Dankenswerterweise finden sowohl der Kommentator als auch ein zum Interview gebetener alter Szenehase auch kritische Worte insbesondere hinsichtlich des kommerziellen Ausschlachtens und der Oberflächlichkeit der Szene, bevor die Dokumentation mit offenen Fragen nach der Zukunft der Subkultur schließt."I Goth My World" erzählt die Geschichte der Gothic-Bewegung anhand der Porträts von drei Generationen. Die Journalismusstudenten Brice Lambert und Guillaume Clere waren dafür mit ihrer Kamera auf zahlreichen Gothic-Festivals in Deutschland und Frankreich. Sie tanzten und feierten und bekamen Einblicke in eine verborgene Welt.
Für viel mehr reichte natürlich die knapp bemessene Zeit schlichtweg nicht, eine etwas ausgewogenere, homogenere Berichterstattung wäre aber dennoch wünschenswert gewesen. So sind es vor allem die kritischen Worte, die zu gefallen wissen und sich in Richtung einer kritischen Bestandsaufnahme bewegen, die sich an die eigene Szene richtet. Interessanterweise ist der Film aber anscheinend aus Teilen einer interaktiven Web-Dokumentation zusammengesetzt worden, welche vermutlich weiter in die Tiefe geht.
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Re: Foren-relevante (Horror-) Filme mit Musik-Thematik
THE DAY THE COUNTRY DIED (2007) der Titel nimmt Bezug auf der tollen LP von den SUBHUMANS, und auf das Buch mit dem selben Thema, der Autor (und auch Aktive in der Szene) ist Mit-Regisseur, und so ist der FIlm dann auch. Talking Heads (Crass, Subhumans, Flux of Pink Indians, Chumbawamba,...) , vieles Interessantes, viel gute Musik, interessante Collagen aus Musik und verfremdeten Bildern, wenig kritisches.
Selbst DIY, also passend Inhalt zu Form. Für Leute, die sich für Punk und deren politische Ausrichtung interessieren, ein gutes Dokument!
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jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Foren-relevante (Horror-) Filme mit Musik-Thematik
Lemmy
„Wenn eine Atombombe auf die Erde fällt, werden nur Lemmy und die Kakerlaken überleben!“Der Film zeigt Lebensabschnitte, Interviews und das alltägliche Leben abseits der Bühne von Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister. Sein Sohn kommt ebenso zu Wort wie weitere Musiker, mit denen Lemmy die Jahre über zum Teil auf der Bühne stand - darunter Metallica, Ozzy Osbourne und Slash von Guns N' Roses. Daneben zeigt der Film Lemmy, der in seiner Stammkneipe stundenlang am einarmigen Banditen sitzt, ständig Jack and Coke trinkt und sich mit allen Fans unterhält, die ein Autogramm und ein Foto möchten. Dazwischen befinden sich mehrere musikalische Einspieler von Konzerten inklusive einem Auftritt zusammen mit Metallica...
Das ist ein Zitat aus dem Dokumentarfilm „Lemmy“ von Greg Olliver und Wes Orshoski aus dem Jahre 2010 über eben jene schon zu Lebzeiten zur Legende gewordenen Rock’n’Roll-Ikone. Die Rede ist natürlich vom Sänger und Bassisten der britischen Band Motörhead, die die internationale Musikszene seit 1977 beständig mit einem dreckigem Sound beehrt, der seine Wurzeln im klassischen Rock’n’Roll, Beat und Blues-/Hardrock hat, aufgrund der Vehemenz, mit der er vorgetragen wird, seiner je nach Song Schwere oder Geschwindigkeit und der oftmals ausgefeilten Lead-Gitarren-Arbeit gern auch der Heavy-Metal-Sparte zugeordnet wird. Motörhead ist eines der Originale, das all die Jahrzehnte überlebt und unzählige andere Künstler inspiriert hat. Motörhead ist eine Marke, die für ehrlichen, rauen Rock’n’Roll und eine unpeinliche Variante des „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“-Klischees steht. Kopf der Band ist eben jener Lemmy Kilmister, der vorher Beatmusik mit „The Rocking Vicars“ und psychedelischen Space-Trip-Rock mit „Hawkwind“ machte und als seine Lieblingsbands stets die alten Rock’n’Roll-Helden der 1950er sowie die Beatles angibt. Als er von „Hawkwind“ gefeuert wurde, gründete er Motörhead – und wurde erfolgreicher als all seine vorherigen Bands.
Ollivers und Orshoskis Film porträtiert jedoch nicht etwa die Band Motörhead, sondern eben ihren Frontmann. Dieser lebt in einer Mietswohnung in unmittelbarer Nachbarschaft seiner Lieblingskneipe in Los Angeles und vertreibt sich die Zeit zwischen Touren und Albumaufnahmen anscheinend in der Regel mit Whiskey-Cola und Glücksspielautomaten. Der Film bestätigt das Bild des altersweise wirkenden, mit einem trockenen Humor gesegneten Altrockers, der auf erstaunlich unaufgeregte Weise seinem Lebensstil frönt, statt am laufenden Band „Skandale“ zu produzieren/zu inszenieren, und sich an ihm gemessen trotz seines fortgeschrittenen Alters einer recht guten Konstitution erfreut. Anstelle eines Schlosses, eines Palasts oder eines Luxusanwesens bewohnt er ein bezahlbares Appartement, das bis unter die Decke vollgestopft ist mit teils bizarren Erinnerungsstücken, die ein bewegtes Leben ebenso wie eine ausgeprägte sentimentale Ader widerspiegeln. Auf die Präsentation von Lemmys Weltkriegs-Devotionalien muss der deutsche Zuschauer übrigens verzichten, das erschien dann anscheinend zu provokant und wurde kurzerhand herauszensiert. Ehrfurchts- und respektvoll nähern sich Olliver und Orshoski Mr. Kilmister und halten sich weitestgehend im Hintergrund. Kritische Interviews oder dergleichen darf man also nicht erwarten, aber das wird auch nicht die Intention des Films gewesen sein. Stattdessen filmt man Lemmy während eines Radio-Interviews, beim Einkauf von Beatles-Platten, beim Einspielen eines Chuck-Berry-Songs („Run Rudolph Run“) zusammen mit „Foo Fighter“ Dave Grohl und beim Musizieren mit Metallica, mit seiner Rockabilly-Band Headcat und natürlich auf Tour mit Motörfuckin’head! Man bekommt Einblicke in die berüchtigte „Roadcrew“ – und lernt seinen Sohn kennen, wodurch sich tatsächlich recht intime Einblicke ergeben, denn auch wenn die Vater-Sohn-Beziehung der Beiden sicherlich unkonventioneller Natur ist, so sind auch einem Lemmy Vatergefühle nicht fremd. Zwischendurch werden einige Archivaufnahmen eingestreut und natürlich zahlreiche aktuelle und ehemalige Weggefährten vor die Kamera geholt, die ein paar Worte über Lemmy verlieren dürfen, darunter Musiker wie Henry Rollins, Slash, Steve Vai, Ozzy Osbourne, Joan Jett, Scott Ian, Dee Snider und Captain Sensible, die Tätowiererin Kat von D, der Wrestler Triple H, sein Stiefelhersteller etc. Am interessantesten sind indes die Gespräche mit ehemaligen Bandkollegen der Rocking Vicars sowie vor allem von Hawkwind, denn Lemmys Rauswurf scheint noch immer zwischen Lemmy und letzteren zu stehen und an Lemmy zu nagen.
Krawallig oder laut wird der Film dennoch nur während der eingespielten Songs; dazwischen sind es die leiseren Töne und Details, auf die es zu achten gilt – etwa wenn Lemmy einmal mehr eine Ehrerbietung an die Beatles formuliert und sie sogar als die authentischere Rock’n’Roll-Band der Arbeiterklasse als die Rolling Stones betrachtet (was in der Regel diejenigen Musikfreunde überrascht, die sich von Image und Klischees blenden lassen), wenn das Augenmerk auf bestimmte „Einrichtungsgegenstände“ seiner Wohnung gelenkt wird, wie beispielsweise den „Don’t Worry, Be Happy“ singenden Fisch im Badezimmer, oder wenn er sich nach einem Konzert allein Wasser ins Gesicht spritzt und kurz innehält. So entsteht ein Bild eines Mannes, der nach wie vor für, aber auch vom Rock’n’Roll lebt, dabei mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist, selbstironisch sein selbstgewähltes Schicksal als einem der Letzten einer aussterbenden Gattung akzeptiert und sich bewusst für eine außerhalb des Musikzirkusses und -geschäfts trotz vieler Freunde und Fans eher einsame, einzelgängerische Lebensweise entschieden hat, die ebenso wie ganz konventionelle Lebensentwürfe ihren Alltag und ihre Routine mit sich bringt. Insofern ist „Lemmy“ wie so viele gelungene Musik-Dokumentationen und -Biographien auch ein gutes Stück weit inspirierend, nimmt keinerlei Wertung vor, verzichtet auf jeden eigenen Kommentar seitens der Filmmacher und gefällt besonders durch seine Entmystifizierung und -glorifizierung, die den freien, niemals pietätlos-voyeuristischen oder vorführenden Blick auf eine Kult- und Vorbildfigur, vor allem aber auf eine reife Rockmusiker-Persönlichkeit erlaubt. Unschön ist lediglich, dass fürs Ende ausgerechnet eine nicht sonderlich gelungene Live-Darbietung des Motörhead-Hits „Overkill“ gewählt wurde, die dadurch alles andere als repräsentativ für die nach wie vor gegebene Live-Power der Band ist.
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