Vinz Clortho hat geschrieben:Bis ... tja, bis ich im Sommer 1980 plötzlich die Glocke läuten hörte.
- Fortsetzung folgt -
Das war der vorläufige Stand der Dinge. Auf Seite 1 dieses Threads. Lang lang ist's her ...
AC/DC waren jedenfalls omnipräsent in dem Jahr und es gab kein Entkommen vor "Back In Black": ein Meilenstein der Rockgeschichte, ein einziges elektrisierendes Riff-Manifest - nicht zuletzt wegen "Hells Bells" und seinem unverkennbaren Intro. Zwar hatte zuvor auch "Highway To Hell" für Furore gesorgt und Bon Scotts Tod die Rockwelt erschüttert, doch stellte das schwarze Album seinen Vorgänger in puncto Erfolg noch einmal deutlich in den Schatten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Back_in_Black
Neuer Sänger, aufgemotzter Sound, eine knackige, kristallklare Produktion und eine Handvoll vorwärtspeitschender, süchtig machender Rockhymnen wie "Shoot To Thrill" , "You Shook Me All Night Long" oder der bedeutungsschwangere Titelsong. Mit diesem Album konnte man als Freund der harten Klänge einfach nichts falsch machen. Gleichzeitig avancierten AC/DC zu BRAVO(!)-Lieblingen und es gab Anfang der 80er kaum eine Ausgabe der Zeitschrift, in der Angus Young & Co. nicht mit irgendeiner reißerischen Story vertreten waren. Die erste "Boygroup" des Hard Rock, wenn man so will - und das lange vor Bon Jovi.
An dieser Stelle kommt Ulrike ins Spiel. Ulrike war eifrige BRAVO-Leserin und holte sich jeden Donnerstag ihr druckfrisches Exemplar am Kiosk. Als bekennender ADAM & THE ANTS(damals genauso allgegenwärtig)-Fan zerfledderte sie jedes Heft auf der Suche nach Postern, Bildchen, Artikeln, Interviews oder sonstigen Schnipseln ihrer Lieblingsband, um damit Collagen anzufertigen und diese ins Sammelalbum zu kleben. Da die Zeitschrift nach solcherlei Aktionen meist eh hinüber war, schwatzte ich ihr in schöner Regelmäßigkeit alle AC/DC-relevanten Ausschnitte ab, mit denen ich im Laufe des Jahres die Decke und Wände meines Zimmers tapezierte. Angus Young war mein Held. Und gleichzeitig mein favorisierter Poster Boy in Schuluniform. Hähä. Schwitzend, tropfend, dampfend, sich auf dem Boden windend, japsend oder ekstatisch mit seiner Gibson SG verschmelzend - aber immer schön feucht und dirty. Der Gott der Transpiration inmitten einer Tröpchenexplosion, die sich mit etwas Fantasie gleichmäßig im Zimmer ausbreitete, während die Boxenmembran im Takt zu "Shake A Leg" wummerte.
Bin mir nicht ganz sicher, aber gab es nicht sogar einen Angus Young-Starschnitt? Wundern würd's mich nicht.
Nach "Back In Black" nahm meine AC/DC-Begeisterung von Album zu Album ab. "For Those About To Rock" hatte gerade mal eine Hymne zu bieten (den Titelsong), Kanonen statt Glocken und ansonsten deutlich mehr Filler als Killer. "Flick Of The Switch" (ungewohnt sperrig und spröde) sowie "Fly On The Wall" (ebenso lust- wie ideenlos bzw. auf der Stelle tretend) konnten mich dann nur geringfügig überzeugen. "Blow Up Your Video" von '88 war das letzte AC/DC-Album, das ich mir kaufte - vor allem wegen "Heatseeker". "Thunderstruck" mit seinen donnernden Drums und den "Hohohoho-hoho-hoho"-Chören fand ich zwei Jahre später nur noch furchtbar.
Aber inzwischen hatte ich mich längst anderen Bands zugewandt ....
- Fortsetzung folgt -