Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme
Verfasst: Mi 21. Dez 2011, 15:40
CALIGULA UND MESSALINA

Originaltitel: Caligula et Messaline
Land: Frankreich, Italien
Jahr: 1982
Genre: Caligulasploitation
Regie: Bruno Mattei, Antonio Passalia, Jean-Jacques Renon (zu viele Köche verderben den Brei)
Handlung:
Caligula schläft mit einigen Leuten, besonders mit Messalina, dann wird er ermordet, dann schläft Messalina mit Claudius und anderen bis sie auch ermordet wird. Ende!
(Jedem der sich über die Spoiler beschwert lege ich nahe, sich ein Geschichtsbuch zu Gemüte zu führen
)
Kritik:
Dieser Caligula-Aufguss rückt interessanterweise nicht den Kaiser, sondern Messalina in den Vordergrund. Sie ist die Figur mit der deutlichsten Charakterentwicklung, die einzige Figur, die Aufstieg und Fall durchmacht und die einzige Figur, die den Großteil des Filmes präsent ist und mit deren Ableben dieses „Epos“ endet.
Ich muss den Film zwar loben, er konnte Messalina zu einer recht interessanten Figur machen, aber dennoch war es in meinen Augen eine schlechte Entscheidung, den Streifen über den Tod Caligulas hinausgehen zu lassen. Nach der Hälfte des Scripts muss sich Mr. Drehbuchschreiber nämlich gedacht haben: „Hey, wer will schon einen wahnsinnigen launischen Tyrannen sehen? Ich mach die Sache interessanter und tausche ihn durch einen alternden bedachten Gelehrten aus, dessen einziges Ziel im Leben, die Verschriftlichung der Geschichte Karthagos ist…dem zuzusehen ist sicher viel spannender.“
…Nein, das ist es nicht! Zudem sind wir nach der ersten Stunde schon ziemlich gelangweilt und dann auch noch statt Caligula, einer der faszinierendsten Figuren der Geschichte, Mr. Historiker McSchnarchnase zu bekommen, verschlimmert diesen Gefühlszustand in der Regel.
Die Langeweile selbst führe ich darauf zurück, dass es nicht deutlich gemacht wird, wer der Hauptcharakter ist und was die Haupthandlung sein wird. Wie erwähnt ist Messalina die einzige Figur mit genug Entwicklung und Motivation um als Protagonistin durchzugehen, doch sie kommt erst nach guten zwanzig Minuten vor, wodurch wir unser Augenmerk automatisch auf Caligula richten, der keine Merkmale einer Hauptfigur besitzt und nach der ersten Hälfte aus dem Film hinausgemordet wird. Anstatt einer richtigen Handlung wartet Mattei mit einer Fülle von halbherzigen Sexszenen auf, die den Zuseher nicht wirklich interessieren und völlig kalt lassen.
Was an diesem Film wohl am deutlichsten ins Auge sticht ist die übertriebene Benutzung von Szenen aus anderen Sandalenfilme. Dadurch, dass sich die Protagonisten sichtlich nie in dem selben Raum befinden, wie die Massen, mit denen sie angeblich interagieren steigert sich jedoch das Trash-Niveau und macht den Film über weite Teile erträglich. Zudem habe ich möglicherweise, obwohl ich’s nicht beschwören kann, in einer der Archivaufnahmen vielleicht das Gesicht Nello Pazzafinis irgendwo im Hintergrund vorbeihaschen sehen, und das freut immer. Ebenso gibt es ein paar spaßige Nebenfiguren wie den ulkigen Kleinwüchsigen, Salvatore Baccaros Charakter oder den unkastrierten Eunuchen, dessen Erektion noch gestellter aussieht als die aus Mel Brooks’ „Verrückte Geschichte der Welt“.
Interessant ist, dass genau diese Caligula-Version, die allerhöchstens von Trashliebhabern ertragen werden kann, historisch verhältnismäßig korrekt zu sein scheint. Statt Laura Gemsers fiktiven Charakter aus „Caligula 2“ bekommen wir hier die historische Messalina an der Seite der Imperatoren (auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass sie nie eine Gladiatorin gewesen ist), die Ernennung von Caligulas Pferde zum Konsul findet endlich Erwähnung und die Charaktere des Caligula und Claudius selbst scheinen mir wesentlich realistischer gezeichnet als in Brass’ und D’Amatos Versionen (wobei „realistischer“ in diesem Fall leider auch „uninteressanter“ bedeutet).
Fazit: Recht träges überlanges Caligula Rip-Off, dem eine Haupthandlung fehlt. Wegen ein paar spaßigen Elementen wollte ich anfangs 4/10 geben, durch meine Phobie vor nichtmenschlichen Phalli
gab’s dann aber doch noch einen kleinen Abzug: 2/10

Originaltitel: Caligula et Messaline
Land: Frankreich, Italien
Jahr: 1982
Genre: Caligulasploitation
Regie: Bruno Mattei, Antonio Passalia, Jean-Jacques Renon (zu viele Köche verderben den Brei)
Handlung:
Caligula schläft mit einigen Leuten, besonders mit Messalina, dann wird er ermordet, dann schläft Messalina mit Claudius und anderen bis sie auch ermordet wird. Ende!


Kritik:
Dieser Caligula-Aufguss rückt interessanterweise nicht den Kaiser, sondern Messalina in den Vordergrund. Sie ist die Figur mit der deutlichsten Charakterentwicklung, die einzige Figur, die Aufstieg und Fall durchmacht und die einzige Figur, die den Großteil des Filmes präsent ist und mit deren Ableben dieses „Epos“ endet.
Ich muss den Film zwar loben, er konnte Messalina zu einer recht interessanten Figur machen, aber dennoch war es in meinen Augen eine schlechte Entscheidung, den Streifen über den Tod Caligulas hinausgehen zu lassen. Nach der Hälfte des Scripts muss sich Mr. Drehbuchschreiber nämlich gedacht haben: „Hey, wer will schon einen wahnsinnigen launischen Tyrannen sehen? Ich mach die Sache interessanter und tausche ihn durch einen alternden bedachten Gelehrten aus, dessen einziges Ziel im Leben, die Verschriftlichung der Geschichte Karthagos ist…dem zuzusehen ist sicher viel spannender.“

Die Langeweile selbst führe ich darauf zurück, dass es nicht deutlich gemacht wird, wer der Hauptcharakter ist und was die Haupthandlung sein wird. Wie erwähnt ist Messalina die einzige Figur mit genug Entwicklung und Motivation um als Protagonistin durchzugehen, doch sie kommt erst nach guten zwanzig Minuten vor, wodurch wir unser Augenmerk automatisch auf Caligula richten, der keine Merkmale einer Hauptfigur besitzt und nach der ersten Hälfte aus dem Film hinausgemordet wird. Anstatt einer richtigen Handlung wartet Mattei mit einer Fülle von halbherzigen Sexszenen auf, die den Zuseher nicht wirklich interessieren und völlig kalt lassen.
Was an diesem Film wohl am deutlichsten ins Auge sticht ist die übertriebene Benutzung von Szenen aus anderen Sandalenfilme. Dadurch, dass sich die Protagonisten sichtlich nie in dem selben Raum befinden, wie die Massen, mit denen sie angeblich interagieren steigert sich jedoch das Trash-Niveau und macht den Film über weite Teile erträglich. Zudem habe ich möglicherweise, obwohl ich’s nicht beschwören kann, in einer der Archivaufnahmen vielleicht das Gesicht Nello Pazzafinis irgendwo im Hintergrund vorbeihaschen sehen, und das freut immer. Ebenso gibt es ein paar spaßige Nebenfiguren wie den ulkigen Kleinwüchsigen, Salvatore Baccaros Charakter oder den unkastrierten Eunuchen, dessen Erektion noch gestellter aussieht als die aus Mel Brooks’ „Verrückte Geschichte der Welt“.

Interessant ist, dass genau diese Caligula-Version, die allerhöchstens von Trashliebhabern ertragen werden kann, historisch verhältnismäßig korrekt zu sein scheint. Statt Laura Gemsers fiktiven Charakter aus „Caligula 2“ bekommen wir hier die historische Messalina an der Seite der Imperatoren (auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass sie nie eine Gladiatorin gewesen ist), die Ernennung von Caligulas Pferde zum Konsul findet endlich Erwähnung und die Charaktere des Caligula und Claudius selbst scheinen mir wesentlich realistischer gezeichnet als in Brass’ und D’Amatos Versionen (wobei „realistischer“ in diesem Fall leider auch „uninteressanter“ bedeutet).
Fazit: Recht träges überlanges Caligula Rip-Off, dem eine Haupthandlung fehlt. Wegen ein paar spaßigen Elementen wollte ich anfangs 4/10 geben, durch meine Phobie vor nichtmenschlichen Phalli
