Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Moderator: jogiwan
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
DER GRÜFFELO (Deutschland 2009, Regie: Max Lang, Jakob Schuh)
DAS GRÜFFELOKIND (Deutschland, Großbritannien 2011, Regie: Uwe Heidschötter, Johannes Weiland)
Beide sind hübsch animiert und sehr niedlich. Mein Halbling und ich waren begeistert.
DAS KINDERMÄDCHEN (THE GUARDIAN, USA 1990, Regie: William Friedkin)
Haarsträubend, unmotiviert und wenig nachvollziehbar (bspw. die bizarre Vergewaltiger- und Mördertruppe im Wald – was zum Teufel sollten die denn? Was trieb die an?). Teils deftige Gewaltspitzen, aber überwiegend zahm und unlogisch, dazu auch irgendwie öde (und dabei ist der Film eigentlich sehr zügig erzählt und hat gerade am Anfang sehr große Zeitsprünge aufzuwarten, um ja nicht zu viel mit Nebensächlichkeiten zu verschwenden – Vorspiel, Zuzug, Geburt – das wird alles so schnell abgehandelt, dass einem schwindelig werden kann). Naja, für’n Garten reicht es. Aber von einem William Friedkin hatte ich schon noch etwas mehr erwartet…
BLACK ROCK – ÜBERLEBEN IST ALLES (BLACK ROCK, USA 2012, Regie: Katie Aselton)
Kleiner feiner Survival- und Menschenjagdfilm. Drei Mädels fahren zum Campen auf eine Insel, auf der sie als Kinder schon viel Zeit verbracht haben. Dort treffen sie auf drei Jäger und Exsoldaten. Man verbringt die Nacht zusammen, hat Spaß und flirtet. Aber einer der Männer nimmt die Sache etwas zu ernst, wird aufdringlich und im Affekt von einer der Frauen getötet. Die anderen beiden Jäger beschließen nun, dass die Frauen dafür büßen müssen und beginnen die Jagd auf sie… stringend und zügig erzählt, hübsch dreckig, furchtbar kalt. Für Zwischendurch ein netter Film – gefiel mir!
HUGO CABRET (HUGO, USA 2011, Regie: Martin Scorsese)
Man darf sich sicherlich fragen, was das werden sollte? Familienfilm? Fantasie- und Kiddieabenteuer? Was fürs Herz? 3D-Spektakel? Alles nicht Scorseses Baustelle, was man dem Film durchaus auch anmerkt – und zwar durchgehend! Aber ich sah den Film, weil ich von der thematischen Orientierung am Kinomagier Georges Méliès las. Und tatsächlich: Der Fokus entscheidet! Schaut man Scorseses HUGO als Hommage an die Kinomagie, als Liebeserklärung an den frühen Film und seine Meister, als die Tricktechnik erfunden wurde und Träume sich zu bewegen lernten, als aus der Jahrmarktattraktion des einfahrenden Zuges eine neue Kunstform wurde, dann ist er wunderschön, berührend und atemberaubend. Ben Kingsley als alter Méliès ist toll und die zum Ende hin stetig gehäuften Ausflüge in die Vergangenheit, als die Tricktechnik für das Medium entdeckt und entwickelt wurde, sind ganz großartig. Ja, dieser Film beschwört die Magie des Films und setzt Herrn Georges Méliès ein angenehm modernes Denkmal! Aber… aber das wollte er primär eigentlich nicht. Es sollte ein Kinder- und Fantasiefilm werden. Und in diesem Punkt ist HUGO trotz faszinierender Details, schöner Aufnahmen und der aufregenden Kleinteiligkeit der Uhrwerke irgendwie gescheitert. Aber der Fokus entscheidet! Seht den Film als Hommage an die Fantasie, als Verbeugung vor dem frühen Film und ihrer fast vergessenen Helden! Denn dann gilt: Seht den Film!
DAS GRÜFFELOKIND (Deutschland, Großbritannien 2011, Regie: Uwe Heidschötter, Johannes Weiland)
Beide sind hübsch animiert und sehr niedlich. Mein Halbling und ich waren begeistert.
DAS KINDERMÄDCHEN (THE GUARDIAN, USA 1990, Regie: William Friedkin)
Haarsträubend, unmotiviert und wenig nachvollziehbar (bspw. die bizarre Vergewaltiger- und Mördertruppe im Wald – was zum Teufel sollten die denn? Was trieb die an?). Teils deftige Gewaltspitzen, aber überwiegend zahm und unlogisch, dazu auch irgendwie öde (und dabei ist der Film eigentlich sehr zügig erzählt und hat gerade am Anfang sehr große Zeitsprünge aufzuwarten, um ja nicht zu viel mit Nebensächlichkeiten zu verschwenden – Vorspiel, Zuzug, Geburt – das wird alles so schnell abgehandelt, dass einem schwindelig werden kann). Naja, für’n Garten reicht es. Aber von einem William Friedkin hatte ich schon noch etwas mehr erwartet…
BLACK ROCK – ÜBERLEBEN IST ALLES (BLACK ROCK, USA 2012, Regie: Katie Aselton)
Kleiner feiner Survival- und Menschenjagdfilm. Drei Mädels fahren zum Campen auf eine Insel, auf der sie als Kinder schon viel Zeit verbracht haben. Dort treffen sie auf drei Jäger und Exsoldaten. Man verbringt die Nacht zusammen, hat Spaß und flirtet. Aber einer der Männer nimmt die Sache etwas zu ernst, wird aufdringlich und im Affekt von einer der Frauen getötet. Die anderen beiden Jäger beschließen nun, dass die Frauen dafür büßen müssen und beginnen die Jagd auf sie… stringend und zügig erzählt, hübsch dreckig, furchtbar kalt. Für Zwischendurch ein netter Film – gefiel mir!
HUGO CABRET (HUGO, USA 2011, Regie: Martin Scorsese)
Man darf sich sicherlich fragen, was das werden sollte? Familienfilm? Fantasie- und Kiddieabenteuer? Was fürs Herz? 3D-Spektakel? Alles nicht Scorseses Baustelle, was man dem Film durchaus auch anmerkt – und zwar durchgehend! Aber ich sah den Film, weil ich von der thematischen Orientierung am Kinomagier Georges Méliès las. Und tatsächlich: Der Fokus entscheidet! Schaut man Scorseses HUGO als Hommage an die Kinomagie, als Liebeserklärung an den frühen Film und seine Meister, als die Tricktechnik erfunden wurde und Träume sich zu bewegen lernten, als aus der Jahrmarktattraktion des einfahrenden Zuges eine neue Kunstform wurde, dann ist er wunderschön, berührend und atemberaubend. Ben Kingsley als alter Méliès ist toll und die zum Ende hin stetig gehäuften Ausflüge in die Vergangenheit, als die Tricktechnik für das Medium entdeckt und entwickelt wurde, sind ganz großartig. Ja, dieser Film beschwört die Magie des Films und setzt Herrn Georges Méliès ein angenehm modernes Denkmal! Aber… aber das wollte er primär eigentlich nicht. Es sollte ein Kinder- und Fantasiefilm werden. Und in diesem Punkt ist HUGO trotz faszinierender Details, schöner Aufnahmen und der aufregenden Kleinteiligkeit der Uhrwerke irgendwie gescheitert. Aber der Fokus entscheidet! Seht den Film als Hommage an die Fantasie, als Verbeugung vor dem frühen Film und ihrer fast vergessenen Helden! Denn dann gilt: Seht den Film!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Der Puppenmörder (6,5/10)
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
RED - ÄLTER. HÄRTER. BESSER
Abstruse, spannungsarme Geschichte, unspektakuläre Action, m. E. überflüssiges Sequel.
Knappe 5/10
Abstruse, spannungsarme Geschichte, unspektakuläre Action, m. E. überflüssiges Sequel.
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"You can´t love animals and eat them too."
"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
WOLFZEIT (LE TEMPS DU LOUP, Österreich, Frankreich, Deutschland 2003, Regie: Michael Haneke)
Eröffnung mit einem unvermittelten und plötzlichen Haneke-Schock: Das Familienoberhaupt bekommt mal eben den Schädel weggeblasen. Der Rest der Sippe, Mutter, Tochter, Sohn, tingelt nun ziel- und hilflos durch das Land, welches durch nicht näher definierte Versorgungsengpässe in einen prä-apokalyptischen, an Endzeitszenarien orientierten Zustand gekippt ist, in welchem Gesellschaftsstrukturen, Rechts- und Rechtssicherheitsinstanzen verschwunden sind. Und so ist sich vorerst jeder selbst der Nächste – oder mit Thomas Hobbes: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.
Der Film ist still und unaufgeregt, anstrengend gar, aber nicht uninteressant. Dem Bux muss ich aber auch beipflichten – Haneke erzählt uns hier nichts Neues! Trotzdem gefiel mir Vieles. Das Ungeklärte, das unberührte und trotzdem bedrohliche Land, die Hoffnungslosigkeit, ohne dass irgendwer überhaupt irgendwas weiß. Die geben alle einfach auf. Finde ich prima. Uuuuund die fiese Scherenkillerin aus INSIDE spielt mit Jedenfalls: Die extreme Nähe des gezeigten Szenarios zu unserer Wirklichkeit macht den Film so beunruhigend und beängstigend. Plötzlich ist irgendetwas weg und der Mensch wird sich selbst zur Bedrohung. Das ist erschütternd einfach, zumal niemand weiß, was jetzt weg ist. Niemand hat es bemerkt. Und wenn ich statt Hanekes Film die Tagesschau gucke, dann glaube ich, dass kann uns auch passieren… und ich esse doch kein Pferd
Danke Arkschi
Eröffnung mit einem unvermittelten und plötzlichen Haneke-Schock: Das Familienoberhaupt bekommt mal eben den Schädel weggeblasen. Der Rest der Sippe, Mutter, Tochter, Sohn, tingelt nun ziel- und hilflos durch das Land, welches durch nicht näher definierte Versorgungsengpässe in einen prä-apokalyptischen, an Endzeitszenarien orientierten Zustand gekippt ist, in welchem Gesellschaftsstrukturen, Rechts- und Rechtssicherheitsinstanzen verschwunden sind. Und so ist sich vorerst jeder selbst der Nächste – oder mit Thomas Hobbes: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.
Der Film ist still und unaufgeregt, anstrengend gar, aber nicht uninteressant. Dem Bux muss ich aber auch beipflichten – Haneke erzählt uns hier nichts Neues! Trotzdem gefiel mir Vieles. Das Ungeklärte, das unberührte und trotzdem bedrohliche Land, die Hoffnungslosigkeit, ohne dass irgendwer überhaupt irgendwas weiß. Die geben alle einfach auf. Finde ich prima. Uuuuund die fiese Scherenkillerin aus INSIDE spielt mit Jedenfalls: Die extreme Nähe des gezeigten Szenarios zu unserer Wirklichkeit macht den Film so beunruhigend und beängstigend. Plötzlich ist irgendetwas weg und der Mensch wird sich selbst zur Bedrohung. Das ist erschütternd einfach, zumal niemand weiß, was jetzt weg ist. Niemand hat es bemerkt. Und wenn ich statt Hanekes Film die Tagesschau gucke, dann glaube ich, dass kann uns auch passieren… und ich esse doch kein Pferd
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- karlAbundzu
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
THE FORBIDDEN ROOM, gestern im City46
Der neue Guy Maddin.
Wow, was ein Rausch, ein Bewußtseinsstrom, Geschichten führen zu Geschichten, assoziativ, aber stringent, hin und zurück mit Abbiegen! Und viel Stummfilme und 50er Filme gesehen vorher, der Guy. Mit Kier, Rampling und Chaplin. Und das Boot!
Tolle Erfahrung!
Der neue Guy Maddin.
Wow, was ein Rausch, ein Bewußtseinsstrom, Geschichten führen zu Geschichten, assoziativ, aber stringent, hin und zurück mit Abbiegen! Und viel Stummfilme und 50er Filme gesehen vorher, der Guy. Mit Kier, Rampling und Chaplin. Und das Boot!
Tolle Erfahrung!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Turbo Kid - Gefiel mir überraschend gut. Der wird ja oft in einem Atemzug mit "Kung Fury" genannt, der mir gar nicht mundete. "Turbo Kid" macht vieles richtig, ist zudem sehr warmherzig und statt beißendem Spott und herablassender Ironie spürt man die Liebe der Macher. Und mit der liebenswerten und süssen Laurence Leboeuf (ja, das ist ein Mädchen) hat der Film ein emotionales Zentrum, welches ihm sehr gut tut. Dazwischen wird viel gesplattert, was aber nicht stört und auch nicht alleiniger Sinn und Zweck des Filmes ist. Zudem besticht "Turbo Kid"mit vielen liebevollen Details. Kein Meisterwerk, aber ein sich sehr gemütlich anfühlendes Wohlfühlfilmchen für Genre-Fans. Mochte ich sehr.
The Blackout - Abel Ferrera lässt kaputte Typen noch weiter kaputt gehen. Matthew Modine überzeugt als unsympathisches Arschloch, dem man gerne links und rechts eine verpassen würde. Dennis Hopper ist Dennis Hopper. Hoffnung? Gibt es hier keine. Eine kurze Zeit, in der Modines Charakter tatsächlich so etwas wie Frieden findet/finden könnte, reißt er gleich höchstselbst mit dem Arsch wieder ein. Da hält sich das Mitleid in Grenzen. Erträgt man Modines Trip in die endgültige Selbstzerstörung, wird man von Ferrera mit einigen cleveren Experimenten mit unterschiedlichem Filmmaterial, guter Kameraarbeit, einen gelungen Soundtrack und Schauspielern am Rande des Nervenzusammenbruchs belohnt.
The Forbidden Room - Ich liebe Guy Maddin. Und diese Liebe wurde mit "The Forbidden Room" wieder einmal vertieft. Kein Film, den ich anderen uneingeschränkt empfehlen würde. Dazu ist er viel zu speziell. In mir hat er wieder ein Feuer der Leidenschaft entfacht. Ein Film, wie ein altmodischer Setzkasten, in dessen Fächern es immer neue Dinge zu entdecken und bestaunen gibt. Da bohrt sich der Film immer weiter in seine schier unendlichen Geschichten hinein, erzählt Geschichten in Geschichten in Geschichten in Geschichten... Irgendwo in den tiefsten Schichten des Filmes erzählen beispielsweise zwei in Bananen verwandelte Ex-Liebhaber davon, was einst auf dem Bett passierte auf dem sie liegen, was zu einer Geschichte führt indem ein Mann seinen Butler umbringt, woraufhin der Bart des Butlers davon erzählt, wie dieser als Geist noch einmal (und noch einmal und noch einmal) zu seiner Familie zukehrt, um sich zu verabschieden, während im Gastraum der Familie ein Mann darüber schreibt, wie er und den Einfluss der Büste einen Januskopfes geriet und wenn er dann seinen Doppelgänger umbringen will erzählt dieser die Geschichte eines Mannes, der das Laudaum seiner Mutter langsam gegen Wasser austuscht. Und dann winden sich all diese Geschichten wieder zum Ausgangspunkt zurück - um dabei noch die ein oder andere Abzweigung zu nehmen. Alles in Maddens fiebrigen Post-Stummfilm/30er-Jahre Farbfilm/40er Musical-Stil gedreht. Jede Geschichte etwas anders, alles pochend, pulsierend, lebendig. Nach dem Kino war ich begesitert - und dann wuchs der Film noch mehr und mehr...
The Blackout - Abel Ferrera lässt kaputte Typen noch weiter kaputt gehen. Matthew Modine überzeugt als unsympathisches Arschloch, dem man gerne links und rechts eine verpassen würde. Dennis Hopper ist Dennis Hopper. Hoffnung? Gibt es hier keine. Eine kurze Zeit, in der Modines Charakter tatsächlich so etwas wie Frieden findet/finden könnte, reißt er gleich höchstselbst mit dem Arsch wieder ein. Da hält sich das Mitleid in Grenzen. Erträgt man Modines Trip in die endgültige Selbstzerstörung, wird man von Ferrera mit einigen cleveren Experimenten mit unterschiedlichem Filmmaterial, guter Kameraarbeit, einen gelungen Soundtrack und Schauspielern am Rande des Nervenzusammenbruchs belohnt.
The Forbidden Room - Ich liebe Guy Maddin. Und diese Liebe wurde mit "The Forbidden Room" wieder einmal vertieft. Kein Film, den ich anderen uneingeschränkt empfehlen würde. Dazu ist er viel zu speziell. In mir hat er wieder ein Feuer der Leidenschaft entfacht. Ein Film, wie ein altmodischer Setzkasten, in dessen Fächern es immer neue Dinge zu entdecken und bestaunen gibt. Da bohrt sich der Film immer weiter in seine schier unendlichen Geschichten hinein, erzählt Geschichten in Geschichten in Geschichten in Geschichten... Irgendwo in den tiefsten Schichten des Filmes erzählen beispielsweise zwei in Bananen verwandelte Ex-Liebhaber davon, was einst auf dem Bett passierte auf dem sie liegen, was zu einer Geschichte führt indem ein Mann seinen Butler umbringt, woraufhin der Bart des Butlers davon erzählt, wie dieser als Geist noch einmal (und noch einmal und noch einmal) zu seiner Familie zukehrt, um sich zu verabschieden, während im Gastraum der Familie ein Mann darüber schreibt, wie er und den Einfluss der Büste einen Januskopfes geriet und wenn er dann seinen Doppelgänger umbringen will erzählt dieser die Geschichte eines Mannes, der das Laudaum seiner Mutter langsam gegen Wasser austuscht. Und dann winden sich all diese Geschichten wieder zum Ausgangspunkt zurück - um dabei noch die ein oder andere Abzweigung zu nehmen. Alles in Maddens fiebrigen Post-Stummfilm/30er-Jahre Farbfilm/40er Musical-Stil gedreht. Jede Geschichte etwas anders, alles pochend, pulsierend, lebendig. Nach dem Kino war ich begesitert - und dann wuchs der Film noch mehr und mehr...
Früher war mehr Lametta
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
IM HERZEN DER SEE (IN THE HEART OF THE SEA, USA 2015, Regie: Ron Howard)
Nur widerwillig lässt sich der gealterte Tom Nickerson in seinem Arbeitszimmer nieder und erzählt dem begierig mitschreibenden Herman Melville von seiner ersten Walfangexpedition. 1820 brach er auf der Essex unter den rivalisierenden Männern Kapitän George Pollard und dem ersten Offizier Owen Chase zur Waljagd im Atlantik auf. Die überfischten Jagdgründe dämpfen jedoch Freude und Hoffnung und treiben die Seefahrer auf ihrer begierigen Fangfahrt in den Pazifik und dort weit in die offene See hinaus. In einer riesigen Herde von Pottwalen findet sich ein gigantischer Bulle, der erst die Fangboote attackiert und dann die Essex selbst ins Visier nimmt. Der Wucht der riesigen Kreatur hat das Schiff nichts entgegenzusetzen und sinkt. Doch weder für den Wal noch für die wenigen überlebenden Männer in den kleinen und notdürftig beladenen Beibooten ist der Kampf nun vorbei. Sengende Hitze, raue Stürme, keine Hoffnung auf baldige Rettung, Hunger und Durst martern die Seeleute und treiben sie in Wahnsinn und Verzweiflung. Und in der tiefe lauert weiterhin der Wal…
IM HERZEN DER SEE bietet unglaublich atemberaubende Bilder und eine ganz fantastische Ausstattung. Leider bleiben bei dieser „Mann gegen Natur“-Odyssee aber mitunter die schauspielerischen Fähigkeiten und die psychologische Tiefe auf der Strecke, was sich besonders im letzten Drittel, als Verzweiflung und Hunger die Männer zum Äußersten treiben, bemerkbar macht. Das Hochsee-Drama, welches hierin schlummert, wird durch den Film leider in keinster Weise tangiert. Spannend, interessant und visuell bisweilen überwältigend ist der Film trotzdem. Jedoch kippt die selbstverliebte Bildästhetik, die mitunter an maritime Malereien erinnert, auch häufig zu sehr ins Künstliche, wodurch der vermutete Studiolook hinter den Bildern den Zuschauer auch gleich wieder auf Distanz führt. Schade – so viel Potenzial, so tolle Ansätze, so viele Talente… und dann nur ein halber Kuchen. Für Freunde von Seefahrerfilmen trotzdem eine Empfehlung, denn die Actionszenen auf hoher See sind einmalig!
Nur widerwillig lässt sich der gealterte Tom Nickerson in seinem Arbeitszimmer nieder und erzählt dem begierig mitschreibenden Herman Melville von seiner ersten Walfangexpedition. 1820 brach er auf der Essex unter den rivalisierenden Männern Kapitän George Pollard und dem ersten Offizier Owen Chase zur Waljagd im Atlantik auf. Die überfischten Jagdgründe dämpfen jedoch Freude und Hoffnung und treiben die Seefahrer auf ihrer begierigen Fangfahrt in den Pazifik und dort weit in die offene See hinaus. In einer riesigen Herde von Pottwalen findet sich ein gigantischer Bulle, der erst die Fangboote attackiert und dann die Essex selbst ins Visier nimmt. Der Wucht der riesigen Kreatur hat das Schiff nichts entgegenzusetzen und sinkt. Doch weder für den Wal noch für die wenigen überlebenden Männer in den kleinen und notdürftig beladenen Beibooten ist der Kampf nun vorbei. Sengende Hitze, raue Stürme, keine Hoffnung auf baldige Rettung, Hunger und Durst martern die Seeleute und treiben sie in Wahnsinn und Verzweiflung. Und in der tiefe lauert weiterhin der Wal…
IM HERZEN DER SEE bietet unglaublich atemberaubende Bilder und eine ganz fantastische Ausstattung. Leider bleiben bei dieser „Mann gegen Natur“-Odyssee aber mitunter die schauspielerischen Fähigkeiten und die psychologische Tiefe auf der Strecke, was sich besonders im letzten Drittel, als Verzweiflung und Hunger die Männer zum Äußersten treiben, bemerkbar macht. Das Hochsee-Drama, welches hierin schlummert, wird durch den Film leider in keinster Weise tangiert. Spannend, interessant und visuell bisweilen überwältigend ist der Film trotzdem. Jedoch kippt die selbstverliebte Bildästhetik, die mitunter an maritime Malereien erinnert, auch häufig zu sehr ins Künstliche, wodurch der vermutete Studiolook hinter den Bildern den Zuschauer auch gleich wieder auf Distanz führt. Schade – so viel Potenzial, so tolle Ansätze, so viele Talente… und dann nur ein halber Kuchen. Für Freunde von Seefahrerfilmen trotzdem eine Empfehlung, denn die Actionszenen auf hoher See sind einmalig!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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- sergio petroni
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Das Geisterhaus (USA 1970, John Llewellyn Moxey, 3/10)
Ein ruhiger Gruselabend mit altmodischem Gänsehautfeeling bei Blitz und Donner vor
der eigenen Wohnzimmerscheibe. Da kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen.
Dachte ich mir.
Dann jedoch verbreitete "Das Geisterhaus" eine selten gesehene dröge Stimmung und
der erhoffte Grusel war dann gänzlich anderer Natur. "Das Geisterhaus" schafft es,
seine 70 Minuten unendlich zäh wirken zu lassen. Das bißchen aufkommende Stimmung wird
durch das recht geschwätzige Ensemble glattweg zerredet. Spannung oder Interesse an der
wahren Geschichte des Hauses wurden bei mir dadurch glatt hinweggefegt.
Natürlich haben wir es hier mit einer Fernsehproduktion aus dem Jahre 1970 zu tun,
bei der man vielleicht eher gewillt ist, Abstriche in Sachen Ausstattung und Darsteller
zu machen. Aber selbst mit diesem Bonus erreicht "Das Geisterhaus" keinen
akzeptablen Standard. Dies gilt auch für die Bildqualität, die einer DVD
nicht würdig ist.
Ein ruhiger Gruselabend mit altmodischem Gänsehautfeeling bei Blitz und Donner vor
der eigenen Wohnzimmerscheibe. Da kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen.
Dachte ich mir.
Dann jedoch verbreitete "Das Geisterhaus" eine selten gesehene dröge Stimmung und
der erhoffte Grusel war dann gänzlich anderer Natur. "Das Geisterhaus" schafft es,
seine 70 Minuten unendlich zäh wirken zu lassen. Das bißchen aufkommende Stimmung wird
durch das recht geschwätzige Ensemble glattweg zerredet. Spannung oder Interesse an der
wahren Geschichte des Hauses wurden bei mir dadurch glatt hinweggefegt.
Natürlich haben wir es hier mit einer Fernsehproduktion aus dem Jahre 1970 zu tun,
bei der man vielleicht eher gewillt ist, Abstriche in Sachen Ausstattung und Darsteller
zu machen. Aber selbst mit diesem Bonus erreicht "Das Geisterhaus" keinen
akzeptablen Standard. Dies gilt auch für die Bildqualität, die einer DVD
nicht würdig ist.
Zuletzt geändert von sergio petroni am Mi 13. Apr 2016, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Gestern im Kino "IP Man3" mit Donnie Yen und Mike Tyson begutachten können. Der Film hat gute Ansätze und die Action ist natürlich große Klasse aber leider läuft er Story technisch nicht ganz Rund. Aber die Sichtung im Kino war schon toll, für mich ist Donnie der wohl eleganteste Fighter, mit den schönsten und saubersten Moves. Da verzeihe ich auch das durcheinander bei der Story. Hat viel Spaß gemacht, ist aber eingeschränkt zu Empfehlen.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
- Lobbykiller
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Kürzlich endlich WOLFEN geschaut, der Film lag hier seit 1988 rum und ist damit Rekordhalter.
Und ja, den hätte ich auch noch in die 80s Horrofilm-Liste gepackt. Die urbane NYC Atmosphäre kommt hier sehr gut rüber. (5/5 = Top) Jetzt fehlt von der Dekade nur noch ZEDER, der hier seit 2009 rumliegt.
Jüngste Erschaunis:
Die rote Hand (GER/ITA 1960) R: Kurt Meisel
D: Paul Hubschmid, Hannes Messemer, Eleonora Rossi Drago, Susanne von Almassy, Rainer Brandt, Kurt Waitzmann, Kurt Meisel, ..
M: Harald Böhmelt, Oskar Sala
K: Georg Bruckbauer
-> Early Edgar Wallace Kielwasser-Nugget. Gangsterfilm. Rainer Brandt höchstpersönlich in einer ernsten Rolle, was ihm gut zu Gesicht steht. Seine Stimme gerade in diesen frühen ernsten Film- und Synchronrollen eine dieser Atmosphäre-bildenden Stimmen, die einen Film tragen können. Guter Score zudem.
(4/5 = gut plus)
Und ja, den hätte ich auch noch in die 80s Horrofilm-Liste gepackt. Die urbane NYC Atmosphäre kommt hier sehr gut rüber. (5/5 = Top) Jetzt fehlt von der Dekade nur noch ZEDER, der hier seit 2009 rumliegt.
Jüngste Erschaunis:
Die rote Hand (GER/ITA 1960) R: Kurt Meisel
D: Paul Hubschmid, Hannes Messemer, Eleonora Rossi Drago, Susanne von Almassy, Rainer Brandt, Kurt Waitzmann, Kurt Meisel, ..
M: Harald Böhmelt, Oskar Sala
K: Georg Bruckbauer
-> Early Edgar Wallace Kielwasser-Nugget. Gangsterfilm. Rainer Brandt höchstpersönlich in einer ernsten Rolle, was ihm gut zu Gesicht steht. Seine Stimme gerade in diesen frühen ernsten Film- und Synchronrollen eine dieser Atmosphäre-bildenden Stimmen, die einen Film tragen können. Guter Score zudem.
(4/5 = gut plus)
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