Deliria-Italiano

A WAR (KRIGEN, Dänemark 2015, Regie: Tobias Lindholm)

Krieg in Afghanistan. Der dänische Kompaniechef Claus Michael Pedersen hat große Mühe, seine Männer zu motivieren. Im Angesicht steigender Verluste ohne nennenswerte Einsatzerfolge beginnen sie am Sinn ihrer Mission zu zweifeln. Darum geht Pedersen von nun an mit auf Patrouille durch die afghanische Steppe und fällt dabei selbst manchmal Entscheidungen, an denen die Soldaten zweifeln.

Unterdessen hat seine Ehefrau zunehmend Schwierigkeiten, die gemeinsamen drei Kinder zu erziehen. Besonders der älteste Sohn entzieht sich ihres Einflusses und isoliert sich. Die Abwesenheit des Vaters wird für die junge Familie zur Tortur. Doch plötzlich ist Petersen wieder in der Heimat. Viele Monate zu früh und ohne eine frohe Botschaft, denn er ist als Kriegsverbrecher angeklagt worden und muss sich nun vor einem Militärgericht verantworten…

Wow! Ein sehr beeindruckender, ganz nüchterner Film! Extrem gut gefiel mir, wie die Gefechtsszenen gänzlich unspektakulär aufgemacht sind und streng aus der Perspektive der Soldaten gezeigt werden. Da weiß man eben nicht, wo die Schüsse herkommen und man sieht dann eben nicht, wie etwas bei Bombardierungen in Feuerbällen vergeht, weil man in Deckung liegt. Das fühlte sich alles sehr authentisch an. Die dramatischen Elemente steigern sich auch sukzessive in ein fieses Unwohlsein und mit der Familie leidet man ohnehin mit. Ein angenehm intensiver Film. Schnörkellos, ohne Antworten, aber mit vielen, sensibel vorgetragenen Fragen. Toll!

manuel-mandarine hat geschrieben:James Bond: Feuerball (1965)
Ach ja... der gute alte Sean Connery... Was für ein klasse Kerl er doch war...
Neben "Liebesgrüße aus Moskau" und "Goldfinger" auf jeden Fall mein Lieblings-Bond.
Da wurde eben noch diese unerreichbare Eloquenz ausgestrahlt, Kämpfe durch Dialoge und bloße optische Überlegenheit bestritten und ein Charisma an den Tag gelegt, dass es fast schon unheimlich war...
Sean Connery ist James Bond! Roger Moore war auch noch sehr gut, Brosnan erträglich und Daniel Craig...?
Gibt es hier eigentlich ein Forum zu dem Thema?
Wenn nicht, würde mich hier doch mal brennend interessieren, wer für euch der beste Bond war?
Und welcher Film im speziellen...
Ich finde nämlich über diese Ikone hört man immer wieder teils absurde (Geschmacksfrage) teils wahnsinnig interessante Ansichten.
Gibt es gar jemanden, der keinem einzigen Bond-Film etwas abgewinnen kann?
Das Festmahl ist eröffnet...

Versuch's mal dort:
http://deliria-italiano.org/phpbb/film- ... t9112.html

Lobbykiller hat geschrieben:Erster Film 2017:

Sie nannten ihn Plattfuß (ITA/FRA 1973) R: Steno
D: Bud Spencer, Adalberto Maria Merli, Raymond Pellegrin, Juliette Mayniel, Mario Pilar, Enzo Cannavale, Angelo Infanti, ...
M: Guido & Maurizio De Angelis
-> Im Endeffekt eine Art italienischer Dirty Harry mit Fäusten. Dirty Buddy haut hier richtig durch und gottlob hält sich der Klamauk dabei in Grenzen. Für mich der beste Bud Spencer-Film mit sehr groovem De Angelis Score. Ein richtig guter Poliziesco.
(5/5 = Top)

Solche Kurzkommentare bitte immer auch in die Filmthemen - allein schon, um diese etwas zu beleben und etwaige Diskussionen gleich am richtigen Ort stattfinden zu lassen:

http://deliria-italiano.org/phpbb/komod ... -t223.html

Der Mieter (FRA 1976, Roman Polanski, 8/10)
Ein toller Film. Und genau das richtige, um verregnete Nachmittage
noch trüber erscheinen zu lassen.
Polanski hat ja schon ein bewegtes Leben als Globetrotter. Flucht aus dem
Ghetto in Warschau, die Ermordung seiner schwangeren Frau Sharon Tate
durch die Manson-Familie, die Vergewaltigungsvorwürfe einer damals Minderjährigen,
die aber erst 1977 publik wurden.
Nach dem erfolgreichen "Chinatown" drehte Polanski also "Der Mieter" wieder
in Frankreich. Und zwar nachdem er 1975 die französische
Staatsbürgerschaft erhalten hatte. Daß Trelkovsky im Film mehrfach
erwähnt, er habe einen französischen Paß, ist wohl kaum Zufall.

Dieses Psychodrama, oder dieser "Psychothriller" wie das Paramount-Cover
glauben machen will, lädt ein zum Mitdenken über den wahren Geisteszustand
Trelkovskys und seiner Mitbewohner. Zum Gruseln und nicht deutbar sind
für mich die Selbstsichtungen Trelkovskys, zum Beispiel auf der Toilette
oder durch den Verband.

SON OF SAUL (SAUL FIA, Ungarn 2015, Regie: Laszlo Nemes)

Während die Rote Armee immer weiter nach Polen vorstößt, herrscht in den Vernichtungslagern rege Tätigkeit, die allmählich in Hektik und Chaos kippt. Der Jude Saul Ausländer arbeitet hier in einem Sonderkommando, einer Gruppe, die in Gaskammern und Verbrennungsanlagen für die Vor- und Nachbereitung des Massenmordes Sorge zu tragen hat. Dies verschafft ihnen einige Monate mehr Lebenszeit und eine privilegierte Stellung. Andererseits ist ihr Todesurteil jedoch auch längst besiegelt, da die SS keine Zeugen übrig lassen wird.

Saul arbeitet wortlos und verschließt seine Emotionen tief in sich. Doch eines Tages findet er in der Gaskammer einen Jungen und glaubt, in ihm seinen Sohn zu erkennen. Da die Verbrennung der Wertschätzung des Leibes durch den jüdischen Glauben zuwider läuft, versucht er, den Körper in Sicherheit zu bringen und zu bestatten. Damit gefährdet er jedoch nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch den gleichzeitig geplanten Aufstand des Sonderkommandos. Doch Sauls Gedanken sind bestimmt davon, dass Kind zu bestatten. Also begibt er sich auf die Suche nach einem Rabbiner und durchläuft dabei sämtliche Etappen des organisierten Genozids…

SON OF SAUL ist unglaublich intensiv! Der Film folgt nur Saul und die Kamera ist permanent auf ihn und nur auf ihn geheftet! Selten gibt es in den sehr langen Einstellungen ein Schwenk auf das, was er sieht. Meist jedoch bleibt der Terror der Vernichtung nur schemenhaft an der Peripherie des Mannes erfahrbar. Und doch zeigt der Film jede grausame Station der Vernichtung, stets gespiegelt im emotionslosen Gesicht des Hauptcharakters. Das macht SON OF SAUL zu einer sehr eindringlichen Arbeit, die vieles erfahrbar und verständlich macht. Prädikat pädagogisch wertvoll – dafür ist der Film natürlich prädestiniert. Andererseits störte mich das naive Handeln des Mannes sehr, der alles aufs Spiel setzt und alles gefährdet, ohne überhaupt zu wissen, ob es sich um sein Kind handelt. Es wird nicht einmal klar, ob er überhaupt einen Sohn hat. Und da wird sein Handeln plötzlich moralisch fragwürdig, da er das Leben vieler Menschen unbedacht aufs Spiel setzt, für den Körper eines namenlosen Toten. Aber sonst: Handwerklich ein ganz großer Film! Der macht keinen Spaß, sollte aber gesehen werden.

CINEMA PARADISO (NUOVO CINEMA PARADISO, Italien, Frankreich 1988, Regie: Giuseppe Tornatore)

Nun erstmals gesehen. Wow – was für ein toller Film! So muss Kino sein. Ein Film über die Magie und die Liebe zum Film. Großartig! Ja, da entdeckt man sich wieder. Die ganze Welt eines kleinen Dorfes dreht sich um das örtliche Kino – und der Geist des Jungen sowieso. Herrlich. Und sonst? Drama, sensible Komödie, hervorragende Unterhaltung. Ein ganz großer Film

The Man Who Lies - Jean-Louis Trintignant spielt einen Mann, der ständig seine Lebensgeschichte neu zusammenlügt. Da er auch gleichzeitig der Erzähler der Geschichte ist, weiß man nie, ob das was man sieht (und was teilweise im krassen Gegensatz zu dem steht, was erzählt wird) nun die Wahrheit ist oder nicht. Kurz zusammengefasst: Ein Mann kommt auf der Flucht vor der Wehrmacht (totaler Anachronismus, da JLT defintiv wie 1969 und nicht 1945 gekleidet ist) in ein Dorf (dann offensichtlich Jahre anch dem Krieg) und bekommt zufällig mit, dass im nahen schloss drei Frauen auf die Rückkehr eines Resistence-Helden warten, mit dessem Konterfei auch die halbe Stadt gepflastert ist). Der Mann begibt sich zum Schloss, wo er sich als Kamerad des Mann es vorstellt. Dabei erfindet er immer wieder die Geschichte neu, wie die beiden zueinander standen, was passiert ist, ob er Freund oder Feind ist, Held oder Verräter. Das Verwirrspiel geht so lange weiter, bis man selber nicht mehr weiß, was nun Realität ist und was vom "Helden" ausgedacht, bzw. ob es überhaupt eine Realität gibt oder alles nur ein Hirngespinst ist. Darunter liegt natürlich das Thema, dass "der Mann" ja auch eine ausgedachte Figur ist, denn man sieht ja einen Film. Verwirrt? Willkommen in der Welt des Alain Robbe-Grillet. Gefiel mir gut.

King Kong gegen Godzilla - "King Kong" ist natürlich Mecha-Godzilla. Schöner und überraschend brutaler Spaß. Aus Godzi suppt es teilweise nur so raus.

A Lizard in a Woman's Skin - Großartiger Thriller von Fulci, den ich immer mehr verehre. Wundervoll gefilmte Räume und Personenanordnungen. Ich kenne wirklich kaum einen Regisseur, der wirklich die Leinwand so perfekt ausnutzt. Müsste man wirklich mal auf der großen Leinwand sehen. Tolle Darsteller und die Musik ist natürlich auch großartig. Allein die Auflösung ist etwas krude und wie ich finde recht unlogisch. aber das ist ja auch irgendwo ein Giallo-Merkmal.

Mädchen mit Gewalt - Habe ich lange vor mir hergeschoben. Gestern war aber der richtige Zeitpunkt gekommen und ich bin noch immer ganz voll von dem Film. Ein ziemlicher Magenschwinger, der zeigt, wie ein Mensch durch körperliche und psychische Gewalt gebrochen wird. Löwitsch ist klasse, aber die Szene in der Brauss "Staatsanwalt" spielt, tritt einem so richtig in die Eier. Die Anders ist auch hervorragend. Fieser Film über Machtstrukturen, Täter und Opfer. Danach noch die Interviews auf der Subkultur-Scheibe geguckt. Die mit Fritz und Brauss waren interessant, nur so schlecht ausgeleuchtet, dass man keine Gesichter erkennen konnte. Zudem nerven bei dem Braus-Interview sehr laute Hinter- bzw. Vordergrundgeräusche. Der Hammer ist allerdings das Rolf-Zacher-Interview. Eiderdaus...! Das war wohl das abgedreht wirrste, was ich bisher in irgendwelchen Extras gesehen habe. Das wird eigentlich nur von den Eric-Falk-Interviews getoppt. Kommt dem aber schon sehr nahe.

ANDROMEDA - TÖDLICHER STAUB AUS DEM ALL auf 3Sat
Als ich den als sehr junger Mensch wahrscheinlich im ZDF gesehen haben, vielleicht in der Reihe Der Fantastische Film, fand ich den sauspannend und unheimlich.
Als junger Mann, inzwischen gestählt von Splatter und so fand ich den vieel zu langsam und behäbig.
Als alter Mann nun bekam ich richtig ein schönes wohliges Gefühl ob des einerseits langsamen Erzählens, der genauen Beschreibung der Sterilisierung, oft fand ich nur die ausufernden nicht verständlichen "wissenschaftlichen" Erklärung drüber.
Aber: Gut gespielt, ordentlich 70er Paranoia und kalter Krieg, Und ausserirdisches Leben in Form kristalliner Bakterien.
Genrespezialist Wise weiß zu unterhalten.

Hitchcock-Kriegszeitklassiker-DoubleFeature auf 3SAT

Im Schatten des Zweifels (1943)

Die junge Charlie bekommt Besuch von ihrem gleichnamigen Lieblingsonkel, den sie beinahe abgöttisch verehrt. Doch je länger Onkel Charlie bleibt, desto eigenartiger erscheint sein Verhalten, und die Polizei steht auch bald vor der Tür. Ist der geliebte Onkel etwa der gesuchte Witwenmörder? Young Charlie geht den Spuren nach (und verliebt sich nebenbei in einen der Detectives), was Onkel Charlie so überhaupt nicht gefällt...


Saboteure (1942)

In einem Flugzeugwerk ist es zu einem Sabotageanschlag mit tödlichem Ausgang gekommen. Der Ingenieur Barry Kane, dessen bester Freund bei dem Attentat starb, wird für die Tat verantwortlich gemacht. Es gelingt ihm zu fliehen, um dann in guter Hitch-Tradition selbst zu ermitteln, um seine Unschuld zu beweisen. Die Spuren führen in wohlhabende Kreise...


Ich bin 3SAT wirklich dankbar, dass sie diese beiden Klassiker mal wieder gezeigt haben, und dass sogar prime-time. Wenn man nun auch noch wieder "The 39 steps", "The lady vanishes" oder "Blackmail" ausgraben würde...

The Neon Demon - Muss den erst einmal verarbeiten. Habe aber die ganze Zeit geheult, dass ich den nicht im Kino auf der großen Leinwand gesehen habe. Ein audio-visueller Vorschlaghammer. Anonsten muss ich jetzt erst einmal meine Gedanken ordnen. Der hat mich schon ziemlich mitgenommen. Ich kann nur noch nicht genau sagen, warum.