Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Moderator: jogiwan
- sergio petroni
- Beiträge: 8339
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Der Fall Serrano (FRA 1977, Georges Lautner, 7/10)
Xaviers (Alain Delon) Freund Philippe (Maurice Ronet), seines Zeichens Abgeordneter, taucht eines Morgens
bei ihm auf und gesteht den Mord an dem zwielichtigen Abgeordneten Serrano. Dieser sammelte
Dossiers über bestechliche Abgeordnete und hatte diese damit in der Hand. Philippe gibt freimütig
zu, auch erpreßt worden zu sein und dann im Affekt Serrano erschlagen zu haben. Xavier soll ihm ein Alibi für den vorangegangenen Abend verschaffen.
Aufgrund der langjährigen guten Bekanntschaft geht Xavier darauf ein.
Doch bald erfährt Xavier, daß Philippe das belastende Material hat mitgehen lassen.
Bald ist die gesamte Oberschicht Paris' hinter der Akte her und das Leben desjenigen,
der sie besitzt, ist keinen Pfifferling mehr wert.
Alain Delon produzierte diesen von Georges Lautner gedrehten Politthriller. Neben dem
jazzigen Soundtrack von Stan Getz wartet "Serrano" mit einem ein Who-is-Who der französischen
Darstellerelite auf. Da wären z.B. Mireille Darc, Michel Aumont, Stéphane Audran, Julien Guiomar,
ergänzt durch Ornella Muti und Klaus Kinski.
"Serrano" ist ein Paranoiathriller der ruhigen Art. Wenige Actionszenen sind über die
zwei Stunden Laufzeit verteilt. Das tut dem Film auch gut, unterstreicht seine Ernsthaftigkeit.
Allerdings sieht man bei einer Verfolgungsszene per Auto ziemlich deutlich einen
Stuntman mit schlecht sitzendem Toupet, der Delon doubeln soll.
Ein Augenschmaus ist Ornella Muti, die hier nie einen BH trägt, dafür aber umso mehr mit
gereckter Brust agiert.
Die Welt ist schlecht, vor allen Dingen die Welt der hohen Politik. Ohne Korruption
kein Einfluß, wie uns von Kinski alias Tomski, einem Mittler der Interessen oder auch einem "Fixer",
erklärt wird. Wenige Aufrechte tummeln sich in diesem Feld. Die Polizei ist weitgehend
ehrlich, aber machtlos.
Diese Botschaft drischt uns "Serrano" mit dem Kantholz in die Stirn. Das ist mir fast schon
etwas zu plakativ und verallgemeinernd. Damit reicht Lautners Thriller meines Erachtens
nicht an die Topvertreter des Genres heran (Das Attentat, verschiedene Damianis).
Xaviers (Alain Delon) Freund Philippe (Maurice Ronet), seines Zeichens Abgeordneter, taucht eines Morgens
bei ihm auf und gesteht den Mord an dem zwielichtigen Abgeordneten Serrano. Dieser sammelte
Dossiers über bestechliche Abgeordnete und hatte diese damit in der Hand. Philippe gibt freimütig
zu, auch erpreßt worden zu sein und dann im Affekt Serrano erschlagen zu haben. Xavier soll ihm ein Alibi für den vorangegangenen Abend verschaffen.
Aufgrund der langjährigen guten Bekanntschaft geht Xavier darauf ein.
Doch bald erfährt Xavier, daß Philippe das belastende Material hat mitgehen lassen.
Bald ist die gesamte Oberschicht Paris' hinter der Akte her und das Leben desjenigen,
der sie besitzt, ist keinen Pfifferling mehr wert.
Alain Delon produzierte diesen von Georges Lautner gedrehten Politthriller. Neben dem
jazzigen Soundtrack von Stan Getz wartet "Serrano" mit einem ein Who-is-Who der französischen
Darstellerelite auf. Da wären z.B. Mireille Darc, Michel Aumont, Stéphane Audran, Julien Guiomar,
ergänzt durch Ornella Muti und Klaus Kinski.
"Serrano" ist ein Paranoiathriller der ruhigen Art. Wenige Actionszenen sind über die
zwei Stunden Laufzeit verteilt. Das tut dem Film auch gut, unterstreicht seine Ernsthaftigkeit.
Allerdings sieht man bei einer Verfolgungsszene per Auto ziemlich deutlich einen
Stuntman mit schlecht sitzendem Toupet, der Delon doubeln soll.
Ein Augenschmaus ist Ornella Muti, die hier nie einen BH trägt, dafür aber umso mehr mit
gereckter Brust agiert.
Die Welt ist schlecht, vor allen Dingen die Welt der hohen Politik. Ohne Korruption
kein Einfluß, wie uns von Kinski alias Tomski, einem Mittler der Interessen oder auch einem "Fixer",
erklärt wird. Wenige Aufrechte tummeln sich in diesem Feld. Die Polizei ist weitgehend
ehrlich, aber machtlos.
Diese Botschaft drischt uns "Serrano" mit dem Kantholz in die Stirn. Das ist mir fast schon
etwas zu plakativ und verallgemeinernd. Damit reicht Lautners Thriller meines Erachtens
nicht an die Topvertreter des Genres heran (Das Attentat, verschiedene Damianis).
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40653
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Liebe, Sex und Zärtlichkeit – Fragen Sie Dr. Sommer bux:
Das Haus der tödlichen Sünden (5,5/10)
Das Haus der tödlichen Sünden (5,5/10)
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Westfront 1918
Kameradschaft
Beides großartige Plädoyers für Mitmenschlichkeit, gegen Vorurteile und Hass. Dazu an anderer Stelle irgendwann mehr.
Surviving Life - Sehr merkwürdiger Film von Jan Svankmajer, der neben dessen bekannten, surrealistischen Stop-Motion-Effekten auch auf Cut-Out-Effekte verwendet. Also die Darsteller anhand von animierten Fotografien handeln lässt, was einen merkwürdigen Effekt gibt. Die Geschichte - die sich zur Hälfte im Traum, zur anderen Hälfte in der Realität (die allerdings ebenso verfremdet und sureal ist, wie die Traumwelt) spielt, kann man mit etwas Anstrengung gut folgen - wenn man bereit ist, sich ganz auf den Film und seine tiefenpsychologische Elemente einzulassen. Einiges wirkt regelrecht plakativ. Wie alle Svanmajer-Filme eine faszinierende Erfahrung. Ich würde "Surviving Life" jetzt nicht als seinen besten Film bezeichnen, lohnend ist er aber allemal.
Green Room - Ja, wirklich sauspannend und sehr bedrohlich. Da läuft es einem mehrmals kalt den Rücken runter. Die grafische Gewalt wird auch überraschend nebenbei abgehandelt und steht nicht exploitativ im Vordergrund. Gespickt mit hervorragenden Schauspielern (die einem wahlweise sehr sympathisch oder eben extrem unsympathisch/beängstigend vorkommen), einen fies-düsteren Atmosphäre und dem abgefuckten Club in der Mitte von Nirgendwo als Hauptschauplatz, macht der Film sehr viel richtig. Was mir etwas aufgestoßen ist, ist die Belanglosigkeit. Daraus, dass die Bösewichte Nazis und die nette Band Punks sind, wird so gar nichts gemacht. Die Schurken hätten auch normale Drogendealer, Terroristen, Spione, Biker oder was weiß ich sein können, ohne das man die Story hätte umschreiben müssen. So wirken die Nazis eher wie Gimmicks, denn Teil der Handlung. Ich finde, da hätte man schon etwas politisch werden können. Dieser Aspekt wird bei "Green Room" aber völlig ausgespart.
Czerwony pajak - Internationaler Titel: "The Red Spider". Ein Serienkiller geht um im Krakau des Jahres 1968. Er hat schon 11 Opfer, darunter Kinder, auf dem Gewissen. Der junge Karol kommt dem Täter zufällig auf die Spur, stalkt ihn und drängt sich in dessen Leben. Karol ist fasziniert von der Idee, jemanden zu töten und fragt den Mörder immer wieder darüber aus. Selbst bringt er es aber nicht fertig, seine Geliebte "nur so" umzubringen. Tja, und bald schon muss Karol feststellen, dass man sich nicht mit dem Bösen einlassen sollte. Aber Karol hat eh einen ganz anderen Plan. Sehr schön gefilmter Thriller, der viel Zeitkolorit mitbringt. Man merkt deutlich, dass Regie-Debütant Marcin Koszalka seine Geld sonst als Kameramann verdient. Das ganze ist auch wunderbar gespielt. nur Spannung stellt sich nicht ein/soll sich wohl auch nicht einstellen. Vieles bleibt im Dunkeln und muss man sich denken. Die Motivation von Karol bleibt einem auch fremd und lange braucht man, um herauszufinden, worum es geht und wer eigentlich wer ist. Gerade diese extreme Distanz macht es natürlich schwer, irgendwie mit den Figuren mitzufiebern oder zumindest Empathie für sie zu entwickeln. Karol blieb mir bis zum Schluss vollkommen fremd, seine Handlungen wenig nachvollziehbar. Der Mörder wird er gar nicht näher beleuchtet. Auch hier erfährt man nie, was ihn eigentlich treibt. Interessanter Film, über den ich noch nachdenken muss, um zu einem abschließenden Urteil zu kommen.
Kameradschaft
Beides großartige Plädoyers für Mitmenschlichkeit, gegen Vorurteile und Hass. Dazu an anderer Stelle irgendwann mehr.
Surviving Life - Sehr merkwürdiger Film von Jan Svankmajer, der neben dessen bekannten, surrealistischen Stop-Motion-Effekten auch auf Cut-Out-Effekte verwendet. Also die Darsteller anhand von animierten Fotografien handeln lässt, was einen merkwürdigen Effekt gibt. Die Geschichte - die sich zur Hälfte im Traum, zur anderen Hälfte in der Realität (die allerdings ebenso verfremdet und sureal ist, wie die Traumwelt) spielt, kann man mit etwas Anstrengung gut folgen - wenn man bereit ist, sich ganz auf den Film und seine tiefenpsychologische Elemente einzulassen. Einiges wirkt regelrecht plakativ. Wie alle Svanmajer-Filme eine faszinierende Erfahrung. Ich würde "Surviving Life" jetzt nicht als seinen besten Film bezeichnen, lohnend ist er aber allemal.
Green Room - Ja, wirklich sauspannend und sehr bedrohlich. Da läuft es einem mehrmals kalt den Rücken runter. Die grafische Gewalt wird auch überraschend nebenbei abgehandelt und steht nicht exploitativ im Vordergrund. Gespickt mit hervorragenden Schauspielern (die einem wahlweise sehr sympathisch oder eben extrem unsympathisch/beängstigend vorkommen), einen fies-düsteren Atmosphäre und dem abgefuckten Club in der Mitte von Nirgendwo als Hauptschauplatz, macht der Film sehr viel richtig. Was mir etwas aufgestoßen ist, ist die Belanglosigkeit. Daraus, dass die Bösewichte Nazis und die nette Band Punks sind, wird so gar nichts gemacht. Die Schurken hätten auch normale Drogendealer, Terroristen, Spione, Biker oder was weiß ich sein können, ohne das man die Story hätte umschreiben müssen. So wirken die Nazis eher wie Gimmicks, denn Teil der Handlung. Ich finde, da hätte man schon etwas politisch werden können. Dieser Aspekt wird bei "Green Room" aber völlig ausgespart.
Czerwony pajak - Internationaler Titel: "The Red Spider". Ein Serienkiller geht um im Krakau des Jahres 1968. Er hat schon 11 Opfer, darunter Kinder, auf dem Gewissen. Der junge Karol kommt dem Täter zufällig auf die Spur, stalkt ihn und drängt sich in dessen Leben. Karol ist fasziniert von der Idee, jemanden zu töten und fragt den Mörder immer wieder darüber aus. Selbst bringt er es aber nicht fertig, seine Geliebte "nur so" umzubringen. Tja, und bald schon muss Karol feststellen, dass man sich nicht mit dem Bösen einlassen sollte. Aber Karol hat eh einen ganz anderen Plan. Sehr schön gefilmter Thriller, der viel Zeitkolorit mitbringt. Man merkt deutlich, dass Regie-Debütant Marcin Koszalka seine Geld sonst als Kameramann verdient. Das ganze ist auch wunderbar gespielt. nur Spannung stellt sich nicht ein/soll sich wohl auch nicht einstellen. Vieles bleibt im Dunkeln und muss man sich denken. Die Motivation von Karol bleibt einem auch fremd und lange braucht man, um herauszufinden, worum es geht und wer eigentlich wer ist. Gerade diese extreme Distanz macht es natürlich schwer, irgendwie mit den Figuren mitzufiebern oder zumindest Empathie für sie zu entwickeln. Karol blieb mir bis zum Schluss vollkommen fremd, seine Handlungen wenig nachvollziehbar. Der Mörder wird er gar nicht näher beleuchtet. Auch hier erfährt man nie, was ihn eigentlich treibt. Interessanter Film, über den ich noch nachdenken muss, um zu einem abschließenden Urteil zu kommen.
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
- sergio petroni
- Beiträge: 8339
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Life (USA 2017, Daniel Espinosa, 7,5/10)
Ein multinationales Team erfüllt auf der Raumstation ISS eine Mission namens "Pilgrim".
Eine Sonde mit Bodenproben vom Mars soll auf dem Rückweg zur Erde von der Raumstation
aufgenommen und untersucht werden. Das Manöver gelingt und die Crew macht sich
unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen daran, die Gesteinsproben zu untersuchen.
Dabei stoßen sie auf Leben in Form von Zellen. Mittels Anfüttern werden die Zellen
aktiviert und entwickeln ein Eigenleben. Sie vermehren sich und sind sogar zur
Interaktion fähig, was dem Zellhaufen den Spitznamen "Calvin" einbringt. Doch Calvin macht,
was alle Lebewesen tun und versucht mit allen Mitteln am Leben zu bleiben.
Dabei erscheinen ihm die sechs Astronauten immer mehr als Bedrohung,
speziell als sie den Organismus vernichten wollen, um zu verhindern,
daß dieser auf die nicht weit entfernte Erde gelangt.
Daniel Espinosa (Safe House) inszenierte hier einen klaustrophobischen Sci-Fi-Thriller
mit Jake Gyllenhal und Ryan Reynolds als zugkräftigen Hauptdarstellern.
Das Szenario ist eigentlich gar keine Science Fiction und wirkt daher nur
umso bedrohlicher. Auch ansonsten ist "Life" gespickt mit spannungsgeladenen
Szenen die durch einen bedrohlichen Soundtrack kongenial unterstützt werden.
Gute und nervenkitzelnde Unterhaltung, Mission erfüllt!
Ein multinationales Team erfüllt auf der Raumstation ISS eine Mission namens "Pilgrim".
Eine Sonde mit Bodenproben vom Mars soll auf dem Rückweg zur Erde von der Raumstation
aufgenommen und untersucht werden. Das Manöver gelingt und die Crew macht sich
unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen daran, die Gesteinsproben zu untersuchen.
Dabei stoßen sie auf Leben in Form von Zellen. Mittels Anfüttern werden die Zellen
aktiviert und entwickeln ein Eigenleben. Sie vermehren sich und sind sogar zur
Interaktion fähig, was dem Zellhaufen den Spitznamen "Calvin" einbringt. Doch Calvin macht,
was alle Lebewesen tun und versucht mit allen Mitteln am Leben zu bleiben.
Dabei erscheinen ihm die sechs Astronauten immer mehr als Bedrohung,
speziell als sie den Organismus vernichten wollen, um zu verhindern,
daß dieser auf die nicht weit entfernte Erde gelangt.
Daniel Espinosa (Safe House) inszenierte hier einen klaustrophobischen Sci-Fi-Thriller
mit Jake Gyllenhal und Ryan Reynolds als zugkräftigen Hauptdarstellern.
Das Szenario ist eigentlich gar keine Science Fiction und wirkt daher nur
umso bedrohlicher. Auch ansonsten ist "Life" gespickt mit spannungsgeladenen
Szenen die durch einen bedrohlichen Soundtrack kongenial unterstützt werden.
Gute und nervenkitzelnde Unterhaltung, Mission erfüllt!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
- Beiträge: 8339
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Split (USA 2016, M. Night Shyamalan, 6,5/10)
Tolle Leistung des Hauptdarstellers in einem angenehm mysteriösen Thriller,
der nicht alle seine Feinheiten sofort preisgibt.
Vielleicht etwas zu lange geraten und auch mit ein paar Plotholes versehen.
Was soll's!
Tolle Leistung des Hauptdarstellers in einem angenehm mysteriösen Thriller,
der nicht alle seine Feinheiten sofort preisgibt.
Vielleicht etwas zu lange geraten und auch mit ein paar Plotholes versehen.
Was soll's!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
-
- Beiträge: 15637
- Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
- Wohnort: Dresden
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Ich gab mir gestern den INFINITY WAR... der muss noch sacken. Viel Komödie, viel Tragödie, unglaublich viel Action. Der Film hechtet von einem Gefecht zum nächsten, würzt die permanent mit Humor und füllt die Lücken mit Tragödien, die bei allem Kawumm dann doch irgendwie zu kurz kommen. Ich bin mir sehr uneinig, was ich davon halten soll. Sehr vieles gefiel mir, ebenso vieles störte mich. Ich habe keine Ahnung... Aber wie auch immer: Für Fans des MCU ist der INFINITY WAR natürlich auch schwer unterhaltsam. Zumal hier wirklich alle Charaktere zusammengebracht werden (bis auf zwei, die werden im Film aber auch entschuldigt). Also irgendwie gut, irgendwie aber auch nicht gerade rund. Ich denke noch drüber nach und freue mich auf die Einschätzungen von Arkschi und Karlschi
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- sergio petroni
- Beiträge: 8339
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Nimm's leicht - nimm Dynamit (FRA 1966, Georges Lautner, 6/10)
Der ehemalige Einbrecherkönig Antoine Beretto (Lino Ventura) hat sich zurückgezogen
und betreibt ein kleines Geschäft an der Cote d'Azur. Als eines Tages zwei Bekannte
aus alten Tagen bei ihm auftauchen und um Geld "bitten", ist das der Anfang vom ruhigen
Leben des sehr leicht erregbaren Antoine. Seine guten Vorsätze (Ne nous fachons pas -
laß uns nicht aufregen) geraten nach und nach in's Wanken, als er sich gemeinsam
mit dem Dieb Michalon (Michel Lefebvre) und dem Barbesitzer Jeff (Michel Constatin)
den Angriffen des englischen Bandenchefs Le Colonel (Tommy Duggan) und seiner Truppe
erwehren muß.
"Nimm' leicht ..." ist eine schwarze Krimikomödie mit Musicalanleihen. So richtig explosiv wird
es dann, als Antoine zum Gegenangriff mit diversen Sprengvorrichtungen übergeht.
Die abgefahrene Handlung samt der überzeichneten Akteure möchte nicht ernst genommen werden.
Georges Lautner zeigt auch hier einmal mehr seine Vorliebe für jazzige Soundtracks;
auch hier mit Ohrwurmcharakter.
Als in der letzten halben Stunde Mireille Darc als Michalons Frau ihren Auftritt hat,
verliert das Geschehen etwas an Tempo.
Über die wohl nicht gestellte aufwendige Brückenpfeilerszene staune ich allerdings
heute noch.
Der ehemalige Einbrecherkönig Antoine Beretto (Lino Ventura) hat sich zurückgezogen
und betreibt ein kleines Geschäft an der Cote d'Azur. Als eines Tages zwei Bekannte
aus alten Tagen bei ihm auftauchen und um Geld "bitten", ist das der Anfang vom ruhigen
Leben des sehr leicht erregbaren Antoine. Seine guten Vorsätze (Ne nous fachons pas -
laß uns nicht aufregen) geraten nach und nach in's Wanken, als er sich gemeinsam
mit dem Dieb Michalon (Michel Lefebvre) und dem Barbesitzer Jeff (Michel Constatin)
den Angriffen des englischen Bandenchefs Le Colonel (Tommy Duggan) und seiner Truppe
erwehren muß.
"Nimm' leicht ..." ist eine schwarze Krimikomödie mit Musicalanleihen. So richtig explosiv wird
es dann, als Antoine zum Gegenangriff mit diversen Sprengvorrichtungen übergeht.
Die abgefahrene Handlung samt der überzeichneten Akteure möchte nicht ernst genommen werden.
Georges Lautner zeigt auch hier einmal mehr seine Vorliebe für jazzige Soundtracks;
auch hier mit Ohrwurmcharakter.
Als in der letzten halben Stunde Mireille Darc als Michalons Frau ihren Auftritt hat,
verliert das Geschehen etwas an Tempo.
Über die wohl nicht gestellte aufwendige Brückenpfeilerszene staune ich allerdings
heute noch.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40653
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Springbreakers (5/10)
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Hexen bis aufs Blut gequält - Nach langer Zeit (konkret, seitdem ich mir das damals das gerade erschienene Astro-Tape aus der Videothek ausgeliehen hatte) wiedergesehen und sehr positiv überrascht gewesen. Toller Film und weitaus vielschichtiger als der Titel vermuten lässt. Das Phänomen der Hexenverfolgung wird recht gut dargestellt. Klar, bei den Folterszenen mit ziemlich viel Exploitation-Gehalt - andererseits auch so unangenehm und brutal, dass sich - zumindest bei mir - Gottseidank auch kein Unterhaltungsfaktor einstellen kann. Auch die Interessen der Verfolger - sei es, um an das Eigentum anderer zu kommen; sei es, um die eigene sexuelle Gier zu stillen; sei es, um sich an den besser Gestellten zu rächen - sind zwar mit dem dicken Pinsel, aber auch recht differenziert gezeichnet. Hervorragend auch die Rolle Herbert Loms als Oberster Hexenjäger, die sehr ambivalent gestaltet ist (zunächst kommt er ja - wie übrigens auch Herbert Fux - gar als ein "Guter" rüber). Dazu fantastische Schauspieler, ein toller Soundtrack und eine teilweise überdurchschnittliche Kameraarbeit lassen mich den Daumen nach oben strecken.
Godzilla - Die Rückkehr des Monsters - Der '84er "Godzilla" hat ja scheinbar keinen so guten Ruf. So wurde auch in der Einleitung immer wieder betont, dass der Film recht langsam und behäbig sei - und es durch Kürzungen von fast einer halben Stunde bei der deutschen Fassung weder Charaktertiefe, noch eine logische Handlung gäbe. Dem möchte ich auf das Schärfste Wiedersprechen. Für mich DIE Entdeckung und spontan in meiner "Godzi"-Top-10 recht weit nach oben geklettert. Langsam fand ich den Film überhaupt nicht, sondern er kommt recht schnell zur Sache. gut, es gibt kein Monster-Gekloppe, da der große Grüne ganz allein auf weiter Flur ist, aber der Echserich macht ordentlich Alarm und sobald er auftritt, haut er die liebevoll gemachten Pappkulissen zu Klump. Die Kürzungen empfand ich auch nicht als besonders schlimm. Ich denke mal, die haben den Film gut entschlackt und kurzweiliger werden lassen. Ich habe zumindest keine Handlungsstücke vermisst und kann auch nicht sagen, dass man irgendwo nicht folgen konnte. Begeistert war ich von Kamera und Farbgestaltung. Letztere erinnerte fast schon an italienisches Genrekino. Und die schrägen Kamerawinkel in einigen Szenen hatten zwar wenig mit der ersten Godzilla-Staffel (bis 1975) zu tun, gaben dem Film aber etwas ganz eigenständiges, was mir sehr gefallen hat. Die 35mm-Kopie war auch hervorragend.
Die Klapperschlange - Klassiker auf 35mm. Die Kopie war leicht rot-stichtig, was aber nur in den dunklen Szenen stärker auffiel (okay, der Film spielt fast nur bei Nacht, da war das schon auffällig, aber noch absolut guckbar). In der Mitte wirkte das Bild etwas unscharf (kann aber auch an der Projektion gelegen haben) und beim Aktwechsel gab es ordentlich "schwarzen Regen" - aber ansonsten war das schon okay. Zum Film selber: So etwas wird heute nicht mehr gemacht. Carpenter setzt ganz auf Atmosphäre und entschleunigt seinen Actionfilm immer wieder. Was der Stimmung aber sehr zuträglich ist und in Kombination mit der genialen Musik (die übrigens weitaus seltener im Film zu hören ist als ich das in Erinnerung hatte) zu einer angenehmen Sogwirkung führt, die einen ganz in den Film hineinsaugt. Dazu der Film eine traumhafte Besetzung und mit Adrienne Barbeau im offenherzigen Kleid die schärfste MILF der 80er parat. Am Ende tritt Carpenter dann doch noch das Gaspedal durch. Man verlässt mit einem seligen Lächeln den Kinosaal und könnte sich den Film gleich nochmal ansehen.
Small Soldiers - Auch ewig nicht gesehen. Dass Joe Dante im Interview davon spricht, dass er zunächst kein großes Interesse daran hatte einen "Gremlins 3" zu drehen, kann man verstehen. Die Ähnlichkeiten zwischen beiden Filmen ist doch recht evident. Und trotzdem (oder gerade deswegen) hat er mich nicht so gepackt. Ließ Dante in "Gremlins" ein wahre Höllenbrut auf eine Kleinstadt los, ist hier alles - wie der Titel schon andeutet - ein bis zwei Nummern kleiner. Die "Commando"-Soldaten nicht wirklich furchterregend oder sonderlich bedrohlich, der Schauplatz (der sich auf zwei Nachbarhäuser beschränkt) extrem überschaubar und irgendwie will der Funke nicht überspringen. Trotz guter Darsteller (mein Gott, war die junge Kirsten Dunst damals schon süß) und einer im Grunde sehr charmanten Grundidee, sowie Dantes Nostalgie-Touch mit ein einem großen Herz für Außenseiter. Nett, aber leider nicht mehr.
Ruined Heart: Another Lovestory Between a Criminal & a Whore - Woho, was fackelt der gute Khavn denn hier ab? Eine gerade mal in den gröbsten Zügen umrissene Liebesgeschichte mit vielen Leerstellen, die man sich aufgrund der bekannten Stereotype zum größten teil im Kopf selbst zusammensetzt. Artifizielle, bunte Bilder auf den Müllkippen der Millionenstadt Manila. Nicht so krass und schockierend wie Khavns unglaublicher "Mondomanila", aber vom Stil her doch sehr verwandt. Eingefangen von einem brillanten Christopher Doyle hinter der Kamera und ständig begleitet von Musik. Denn Dialoge gibt es hier nicht. Alle dialoge, Gefühle, Plots werden über den immer währenden Soundtrack transportiert, für den neben Khavn selber vor allem Brezel Göring ("Stereo Total") verantwortlich war. Am Ende muss man trotz der sehr kurzen Laufzeit - nach 62 Minuten setzt der 11-minütige Abspann ein - erst einmal kräftig durchatmen und im Kopf sortieren, was da man eigentlich gerade erlebt hat. Denn dieser Rausch aus aus Gangsterfilm, Liebesfilm, Sozialstudie, Musical und Experimentalkino überrollt einen förmlich. Aber wenn man wieder aufgestanden ist und den Dreck von der Kleidung geklopft hat, weiß man: Es hat sich gelohnt.
Godzilla - Die Rückkehr des Monsters - Der '84er "Godzilla" hat ja scheinbar keinen so guten Ruf. So wurde auch in der Einleitung immer wieder betont, dass der Film recht langsam und behäbig sei - und es durch Kürzungen von fast einer halben Stunde bei der deutschen Fassung weder Charaktertiefe, noch eine logische Handlung gäbe. Dem möchte ich auf das Schärfste Wiedersprechen. Für mich DIE Entdeckung und spontan in meiner "Godzi"-Top-10 recht weit nach oben geklettert. Langsam fand ich den Film überhaupt nicht, sondern er kommt recht schnell zur Sache. gut, es gibt kein Monster-Gekloppe, da der große Grüne ganz allein auf weiter Flur ist, aber der Echserich macht ordentlich Alarm und sobald er auftritt, haut er die liebevoll gemachten Pappkulissen zu Klump. Die Kürzungen empfand ich auch nicht als besonders schlimm. Ich denke mal, die haben den Film gut entschlackt und kurzweiliger werden lassen. Ich habe zumindest keine Handlungsstücke vermisst und kann auch nicht sagen, dass man irgendwo nicht folgen konnte. Begeistert war ich von Kamera und Farbgestaltung. Letztere erinnerte fast schon an italienisches Genrekino. Und die schrägen Kamerawinkel in einigen Szenen hatten zwar wenig mit der ersten Godzilla-Staffel (bis 1975) zu tun, gaben dem Film aber etwas ganz eigenständiges, was mir sehr gefallen hat. Die 35mm-Kopie war auch hervorragend.
Die Klapperschlange - Klassiker auf 35mm. Die Kopie war leicht rot-stichtig, was aber nur in den dunklen Szenen stärker auffiel (okay, der Film spielt fast nur bei Nacht, da war das schon auffällig, aber noch absolut guckbar). In der Mitte wirkte das Bild etwas unscharf (kann aber auch an der Projektion gelegen haben) und beim Aktwechsel gab es ordentlich "schwarzen Regen" - aber ansonsten war das schon okay. Zum Film selber: So etwas wird heute nicht mehr gemacht. Carpenter setzt ganz auf Atmosphäre und entschleunigt seinen Actionfilm immer wieder. Was der Stimmung aber sehr zuträglich ist und in Kombination mit der genialen Musik (die übrigens weitaus seltener im Film zu hören ist als ich das in Erinnerung hatte) zu einer angenehmen Sogwirkung führt, die einen ganz in den Film hineinsaugt. Dazu der Film eine traumhafte Besetzung und mit Adrienne Barbeau im offenherzigen Kleid die schärfste MILF der 80er parat. Am Ende tritt Carpenter dann doch noch das Gaspedal durch. Man verlässt mit einem seligen Lächeln den Kinosaal und könnte sich den Film gleich nochmal ansehen.
Small Soldiers - Auch ewig nicht gesehen. Dass Joe Dante im Interview davon spricht, dass er zunächst kein großes Interesse daran hatte einen "Gremlins 3" zu drehen, kann man verstehen. Die Ähnlichkeiten zwischen beiden Filmen ist doch recht evident. Und trotzdem (oder gerade deswegen) hat er mich nicht so gepackt. Ließ Dante in "Gremlins" ein wahre Höllenbrut auf eine Kleinstadt los, ist hier alles - wie der Titel schon andeutet - ein bis zwei Nummern kleiner. Die "Commando"-Soldaten nicht wirklich furchterregend oder sonderlich bedrohlich, der Schauplatz (der sich auf zwei Nachbarhäuser beschränkt) extrem überschaubar und irgendwie will der Funke nicht überspringen. Trotz guter Darsteller (mein Gott, war die junge Kirsten Dunst damals schon süß) und einer im Grunde sehr charmanten Grundidee, sowie Dantes Nostalgie-Touch mit ein einem großen Herz für Außenseiter. Nett, aber leider nicht mehr.
Ruined Heart: Another Lovestory Between a Criminal & a Whore - Woho, was fackelt der gute Khavn denn hier ab? Eine gerade mal in den gröbsten Zügen umrissene Liebesgeschichte mit vielen Leerstellen, die man sich aufgrund der bekannten Stereotype zum größten teil im Kopf selbst zusammensetzt. Artifizielle, bunte Bilder auf den Müllkippen der Millionenstadt Manila. Nicht so krass und schockierend wie Khavns unglaublicher "Mondomanila", aber vom Stil her doch sehr verwandt. Eingefangen von einem brillanten Christopher Doyle hinter der Kamera und ständig begleitet von Musik. Denn Dialoge gibt es hier nicht. Alle dialoge, Gefühle, Plots werden über den immer währenden Soundtrack transportiert, für den neben Khavn selber vor allem Brezel Göring ("Stereo Total") verantwortlich war. Am Ende muss man trotz der sehr kurzen Laufzeit - nach 62 Minuten setzt der 11-minütige Abspann ein - erst einmal kräftig durchatmen und im Kopf sortieren, was da man eigentlich gerade erlebt hat. Denn dieser Rausch aus aus Gangsterfilm, Liebesfilm, Sozialstudie, Musical und Experimentalkino überrollt einen förmlich. Aber wenn man wieder aufgestanden ist und den Dreck von der Kleidung geklopft hat, weiß man: Es hat sich gelohnt.
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
- sergio petroni
- Beiträge: 8339
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Die Schlemmerorgie (USA/D/I/F 1978, Ted Kotcheff, 7/10)
Sehr spaßige schwarze Komödie, die sehr britisch 'rüberkommt. "Die Schlemmerorgie" ging bislang
immer an mir vorbei, großer Fehler!
Die namhafte Darstellerriege zeigt offensichtliche Spielfreude, lediglich George Segal
verzieht etwas zu oft unpassend übertrieben das Gesicht. Alle anderen überragt
mal wieder Robert Morley (und damit ist nicht nur sein Körperumfang gemeint)
in der Rolle als Gourmetpapst Mr. Vandervere.
Klasse, der landet wohl noch öfter bei mir im Player.
Sehr spaßige schwarze Komödie, die sehr britisch 'rüberkommt. "Die Schlemmerorgie" ging bislang
immer an mir vorbei, großer Fehler!
Die namhafte Darstellerriege zeigt offensichtliche Spielfreude, lediglich George Segal
verzieht etwas zu oft unpassend übertrieben das Gesicht. Alle anderen überragt
mal wieder Robert Morley (und damit ist nicht nur sein Körperumfang gemeint)
in der Rolle als Gourmetpapst Mr. Vandervere.
Klasse, der landet wohl noch öfter bei mir im Player.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“