Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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DAS GRAUEN KOMMT NACHTS (Italien 1972, Originaltitel: Delirio Caldo)

Dr. Herbert Lyutak (Mickey Hargitay) berät die Polizei seit einiger Zeit bei deren Ermittlungen. Momentan erschüttert eine grässliche Mordserie an jungen Frauen die Region. Sogar Lyutak selbst gerät in Verdacht, da ihn ein Zeuge mit einem Mädchen sieht, kurz bevor diese den Löffel für immer reicht. Tatsächlich hat der gute Herbert ein Problem, er ist impotent und ein zu allem Überfluss auch noch ein Sexualmörder. Seine Gattin Marcia (Rita Calderoni) kommt ihm auf die Schliche, doch da sie ihn abgöttisch liebt, beschliesst sie seine Taten zu decken. Der freiwillig arbeitende Parkwächter eines Nachtclubs (Stellenbeschreibung aus dem Film) schnüffelt Lyutak hinterher, denn auch er steht im Verdacht der Killer zu sein, was man als anständiger und freiwillig arbeitender Parkwächter natürlich nicht auf sich sitzenlassen kann. Weitere Morde geschehen, doch an diesen scheint der impotente Irre (Selbsteinschätzung Herberts) nicht beteiligt zu sein...

Unglaublich, unfassbar, unbeschreiblich! Es entzieht sich meiner Kenntnis, welche Stoffe sich Regisseur Renato Polselli und die anderen Verantwortlichen durch sämtliche Körperöffnungen gezogen haben, aber dieser Film sprengt mir die Positronik aus dem Schädel! Als Freund des schlechten Geschmack und absonderlicher Filme bekommt man im Laufe der Jahre einiges zu sehen, aber "Das Grauen kommt nachts" nimmt eine Sonderstellung ein. Den Darstellern entgleisen bestädig die Gesichtszüge, wenn Mickey Hargitay vor dem Spiegel steht und "Hyäne, Hyäne" schreit, verschlägt es selbst dem gestandenen Trash-O-Logen die Sprache. Besondere Erwähnung verdient auch seine Filmgattin, gespielt von Rita Calderoni, die aus der Wäsche glotzt als hätte sie Tonnen weissen Pulvers aufgesogen. Es soll nicht unterschlagen werden, dass die Dame eine eigenwillige Schönheit ausstrahlt, die den Wahn trefflich untermauert. Dann wäre da noch der Typ namens Kartoffel, der dem kranken Doc nachstellt. Die Dialoge kommen in der deutschen Synchronisation erst so richtig zur Geltung. Man könnte hier Seiten mit unvorstellbaren Auswüchsen füllen, doch ich will nicht zu viel verraten und empfehle den mutigen Selbstversuch. Besonders Herbert rockt immer wieder das Haus, wenn er bedeutungsschwanger seine Weisheiten zum Besten gibt. Herrlich auch die Szenen mit Marcia. Sie hebt den Telefonhörer mit einem panischen "Bitte?" ab, das muss man einfach gesehen haben, es ist nicht mit Worten zu erfassen. Noch besser der Moment, in dem im Lyutak Anwesen plötzlich das Licht ausgeht. "Wer sind Sie?", "Wer schreit da"? "Wer ist es, ich sterbe!", Marcia und eine Verwandte wälzen sich grundlos auf dem Boden, plötzlich entdecken sie einen Cassettenrecorder. All diese Knüller kann man im ersten Moment kaum erfassen. Als ich ca. zwei Stunden nach dem Genuss im Bett lag, überkamen mich noch immer Lachanfälle, mein armes Zwerchfell...

Was den Film zu einem bewusstseinserweiternden Erlebnis der ganz besonderen Art macht, ist die völlige Abwesenheit jeglicher Selbstironie. Alles ist offensichtlich völlig ernst gemeint, mit entsprechender Konsequenz und ohne Gnade vorgetragen. So grandios und auf ganzer Linie ist noch kein Film gescheitert! "Delirio Caldo" ist ein einzigartiger Giallo, gleichzeitig Schandfleck und mutiertes Juwel des Genres. Mir liegt die US-Scheibe von Blue Underground vor, die den Titel "Delirium" trägt. Erfreulicherweise hat man mir als Ergänzung eine gebastelte Version mit der deutschen Synchronisation überlassen. An dieser Stelle mein Dank an den edlen Spender! Ich finde keine Worte, die dem Streifen in irgendeiner Form angemessen wären. Man muss diesen Film gesehen haben um das Nirwana zu erreichen, denn Doktor Herbert Lyutak hat immer das Verbrechen bekämpft!

Die übliche Punktewertung enfällt. Wie soll man dieses Treiben mit Zahlen erfassen? 11/10 auf der nach oben offenen Skala des Wahnsinns?¿

Lieblingszitat:

"Aber ich habe einen instinktiven Verdacht metaphysischen Charakters."


...einer geht noch rein:

"Ich bins, der Kartoffel."
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Blap
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Das Geheimnis der weissen Nonne (Großbritannien, Deutschland 1966, (Britischer) Originaltitel: "The Trygon Factor")

Ein Mann schleicht durch den Park eines großzügigen Anwesens. Er scheint auf der Suche nach irgendetwas zu sein, eine ängstliche Nonne übergibt ihm einen Brief. Kurze Zeit später wird der Mann ermordet. Besonders pikant ist die Tatsache, dass der Getötete ein Ermittler von Scotland Yard war. Nun nimmt sich Superintendent Cooper Smith (Stewart Granger) der Sache an, er sucht Emberday Hall persönlich auf. Dort wird er freundlich von der alten Schloßherrin Lady Emberday (Cathleen Nesbitt) empfangen, die einen Teil ihres Anwesen an einen Nonnenorden vermietet hat. Die Mutter Oberin (Brigitte Horney) führt den Superintendent durch die Räumlichkeiten der Abtei, die Nonnen produzieren dort Keramikwaren. Ein befremdliche Entdeckung bestärkt allerdings den Verdacht des Ermittlers, der sich daher in einem Hotel in der Nähe einmietet. An der Rezeption trifft er auf die reizende Empfangsdame Polly (Sophie Hardy), einer Französin auf der Suche nach einem englischen Ehemann. Bald geschiet ein weiterer Mord, ausgerechnet im Hotel von Cooper Smith, ausgerechnet im Nachbarzimmer von Polly. Zu allem Überfluss taucht der verschollene Kollege tot auf, man fischt seinen Körper aus der Themse. Cooper Smith ist nun endgültig sicher, des Rätsels Lösung findet sich in Emberday Hall. Doch sein Vorgesetzter Sir John (Siegfried Schürenberg) ist nicht gewillt einen Durchsuchungsbehl für ein Kloster auszustellen. Auf Emberday schliesst man unterdessen die Planungen zur Durchführung eines grossen Fischzuges ab, zu diesem Zweck hat man bereits den Spezialisten Clossen (Eddi Arent) geschickt getarnt herbeigeschafft...

Ein weiterer Rialto Beitrag -frei nach Edgar Wallace- bereits der 22. von insgesamt 32. Wallace Streifen aus diesem Hause. Diesmal ist der Film durch und durch britisch geprägt, wodurch er sich vom Großteil seiner Vorgänger recht deutlich unterscheidet. Der zweite Wallace Farbfilm von Rialto ist noch ansprechender fotografiert als sein Vorgänger "Der Bucklige von Soho", die Kulissen sind durch die Bank sehr stimmungsvoll, zum Teil gar prachtvoll. Regisseur Cyril Frankel war leider nur einmal im Rahmen der Reihe aktiv, sehr schade! Für die Musik setzte man erneut auf die Dienste des bewährten Peter Thomas, der erneut eine sehr gute Arbeit ablieferte. In der Hauptrolle des Ermittlers sehen wir Stewart Granger, der hier meiner Meinung nach einen der besten Auftritte seiner Karriere hinlegt. Seine Darbietung des harten Bullen mit Herz ist sehr sympathisch, die Damen baggert er ähnlich fleissig an, wie es sonst nur seine Kollege Blacky Fuchsberger drauf hat. Eddi Arent hat seinen letzten Wallace Auftritt. Wie schon in "Der unheimliche Mönch" und "Der Bucklige von Soho", gehört diese Rolle zu seinen besten Einsätzen innerhalb der Rialto Reihe. Siegfried Schürenberg ist wie üblich als Sir John mit von der Partie. Seine Rolle ist hier eher dezent angelegt, dazu auch noch auf wenige Auftritte beschränkt. Dies mag wohl auch daran liegen, dass man den Part in der englischen Version mit einem anderen Darsteller besetzte. Sehr positiv ist mir auch Robert Morley aufgefallen, dessen markantes Gesicht man aus zahlreichen Filmen kennt. Hier wird er mehr und mehr zum verängstigten Spielball seiner Komplizen. In ganz starker Verfassung präsentiert sich die Damenmanschaft. Brigitte Horney spielt als dubiose Mutter Oberin großartig auf, Cathleen Nesbitt kommt als eine Art englische Agnes Windeck zum Zuge. Die Rolle von Susan Hampshire ist sehr interessant und vielschichtig angelegt, erfreulicherweise auch ebenso souverän von ihr umgesetzt. Mein persönlicher Liebling ist aber ganz klar Sophie Hardy, die mit Abstand süsseste Versuchung, die mir in einem Wallace Filme begegnet ist (Mir hängt noch immer die Zunge aus dem Halse. Ursprünglich war Eckschädelin Marisa Mell für die Rolle vorgesehen. Glücklicherweise wurde daraus nichts). Auch die übrigen Nebendarsteller leisten gute Arbeit, kurz sei noch auf James Culliford hingewiesen, welcher als debiler Sohn der Lady Emberday punkten kann.

Das bunte Treiben schlägt im Pulstakt der zweiten Hälfte der sechziger Jahre. Erneut steigt der Erotikfaktor, Sophie Hardy in der Badewanne ist ein extrem erfreulicher Blickfang. Die Morde sind sicher nicht ausufernd inszeniert, ohne Zweifel aber sehr überzeugend und fast ein wenig beängstigend. Der Killer kommt bereits recht "gialloesk" daher, schwarze Handschuhe und fiese Maske unterstreichen diese These. Dann wäre da noch der "Raketenwerfer" zu nennen, mit dem sich Eddi Arent bestens auskennt, den er in einem futuristischen Schutzanzug bedient. Diese Szenen verbreiten gar einen Hauch von "Supergangster", der einem Bond Streifen entsprungen ist. Im Gegensatz zu manch anderer Wallace Verfilmung, ist die Story in diesem Fall logisch und nachvollziehbar. Zwar gibt es keine grossen Überraschungen und man ahnt den Verlauf der Geschichte, doch die Umsetzung ist derart ansprechend, dass ich zu jeder Sekunde von dem Umtrieben gefesselt war, die sich da vor meinen Augen auftaten. Mancher Fan wird das Fehlen vieler "Wallace typischer" Merkmale bemängeln. Doch so sehr ich auch die klassischen Vertreter der Reihe schätze, ich finde diesen Film extrem unterhaltsam und erfrischend!

Wie gehabt steht der Film in schöner Qualität auf DVD zum Kauf bereit. Entweder als Einzel-Scheibe oder als Teil der "Edgar Wallace Edition 6". Die Edition enthält ausserdem folgende Titel:

- Der unheimliche Mönch
- Der Bucklige von Soho
- Die blaue Hand

Die sechste Box der Serie präsentiert sich bisher in sehr starker Verfassung. "Der unheimliche Mönch" ist der letzte Schwarzweißfilm der Reihe, ein Film der zur Spitze der Serie gehört. "Der Bucklige von Soho" hält diese Klasse nicht ganz, bietet aber einen guten Einstieg in die Wallace Farbfilme. "Das Geheimnis der weissen Nonne" toppt den guten Vorgänger locker, prescht damit in die vorderen Bereiche meiner persönlichen "Wallace Rangliste". Gern ziehe ich ganz, ganz dicke 8/10 (sehr gut), hier sogar mit Tendenz zu 8,5/10 (sehr gut bis überragend)!

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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Der schwarze Tiger (USA 1978, Originaltitel: Good Guys wear black)

In den letzten Tagen des Vietnamkriegs, soll eine Spezialeinheit unter der Leitung von John T. Booker (Chuck Norris) amerikanische Kriegsgefangene aus den Klaunen des Feindes befreien. Man lässt die kleine Truppe jedoch hängen, mit Mühe und Not können Booker und ein paar seiner Männer entkommen. Sie schlagen sich mehrere Wochen durch die Dschungelhölle, bevor sie aufgegabelt werden und in einem US-Lazarett landen. Inzwischen sind fünf Jahre ins Land gezogen, Booker lebt friedlich sein Leben und will von den Vorfällen nichts mehr hören, sie am liebsten komplett aus seiner Erinnerung verbannen. Eines Tages taucht die rätselhafte Margaret (Anne Archer) bei ihm auf, setzt ihm mit Fragen zu. Die anderen Überlebenden fallen nach und nach Mordanschägen zum Opfer, offenbar existiert eine entsprechende Todesliste, auf der auch Bookers Name steht. Die Lage spitzt sich mehr und mehr zu, die Verschwörung reicht hinauf bis in die höchstens Regierungskreise. Booker muss das Heft in die Hand nehmen, auch wenn die Lage nahezu aussichtslos scheint...

Bevor Chuck Norris in den achtziger Jahren eines der wichtigsten Zugpferde für Cannon Films wurde, entstand dieser kleine Action-Thriller unter der Regie von Ted Post. Zunächst mutet das Spektakel wie ein Vorläufer von "Missing in Action" an, der Film entwickelt sich aber recht flott in eine andere Richtung. Der Held lernt eine vorwitzige Dame kennen (und eindringlich schätzen), natürlich will er seine alten Kameraden beschützen und wird selbstverständlich ebenfalls zur Zielscheibe. Atemlose Action mit viel Geballer und wüsten Kloppereien sollte man nicht erwarten. Hier und da stirbt jemand, doch der Zeiger schlägt eher in Richtung Thriller mit dezenter Action aus. Der Streifen ist dabei durchaus um eine gewisse Ernsthaftigkeit bemüht. Als wirkliche Kritik am Umgang mit den Vietnamheimkehrern funktioniert er aber nur eingeschränkt, denn letztlich ist das Drehbuch ein wenig zu zahm, böswillig könnte man es gar als zahnlos bezeichnen. Um als zünftiger Actioner bestehen zu können -ich schrieb es bereits- fehlt dem Ritt am wesentlichen, der Action und dem Krawall. Da funktioniert Stallones Klassiker "Rambo" in allen Disziplinen besser, obwohl der Vergleich zugegebermaßen ein wenig hinkt. Nuck Chorris sehe ich immer gern, ergo habe ich nichts an seinem Auftritt zu bemängeln. Ähnliches gilt für Anne Archer. Die Dame wirkt zwar stets ein wenig bieder, was sie aber durch ihre sympathische Ausstrahlung zu überspielen versteht. James Franciscus kommt als eiskalter Politprofi angenehm widerwärtig rüber, Lloyd Haynes fungiert auf dieser Ebene als Gegenpol. Ansonsten ist mir keiner der Mitwirkenden besonders aufgefallen, vielleicht sollte man noch Soon-Tek Oh erwähnen. Er ist in einer seiner für ihn üblichen Rollen zu sehen. Leider fällt sie ein wenig zu klein aus, er kann dem Film keine nachhaltigen Impulse verleihen.

Auf der Habenseite kann "Good Guys wear Black" die angenehme siebziger Jahre Atmosphäre verbuchen. Der Story mangelt es an Biss und Pfiff, das vorgesetzte Süppchen kann man leider nur als sehr dünn bezeichnen. Inspiration und Mut sind hier Mangelware, denn der Film ragt zu keiner Zeit aus dem Mittelmaß hinaus. Wer mit Chuck Norris sowieso nicht viel anfangen kann, wird sich auch von "Good Guys wear Black" nicht bekehren lassen. Empfehlenswert ist der Film nur für Norris Komplettisten und Sammler mit Hang zum Wahnsinn. Die DVD ist Anfang April erschienen, man bekommt die Scheibe für deutlich unterhalb 10€. Während die gebotene Bildqualität als zufriedenstellend durchgeht, ist die deutsche Tonspur leider überwiegend für die Tonne. Die Dialoge klingen oft wie durch eine Blechbüchse gesprochen, viel ärgerlicher ist allerdings das teilweise nahezu völlige Fehlen der übrigen Geräusche. In bin in dieser Hinsicht wirklich sehr tolerant, doch der Zustand der deutschen Tonspur ist nahezu inakzeptabel. Der englische Ton ist insgesamt halbwegs brauchbar, so bleibt zumindest eine Ausweichmöglichkeit. Immerhin bietet die Veröffentlichung ein Wendecover, damit die "FSK-Flatschen" Neurotiker keinen Infarkt bekommen.

Viel Gutes kann man nicht über den Film berichten. Mir ist das Teil trotz etlicher Schwächen genehm, daher kann ich 6/10 (obere Mittelklasse) als Wertung verantworten. Versucht man jedoch die Fanbrille zur Seite zu legen, schrumpft das Punkteguthaben ohne Frage deutlich in sich zusammen. Daher ist meine Wertung mit Vorsicht zu geniessen. Norris Einsteiger sollten sich mit seinen Cannon Auftritten befassen, die einen weitaus höheren Unterhaltungswert zu bieten haben!

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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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My Bloody Valentine (USA 2009, Originaltitel: My Bloody Valentine)

In einer Kleinstadt kommt es durch eine Nachlässigkeit zu einem tragischen Grubenünglück. Als man die eingeschlossenen Bergleute nach verzweifelter Suche endlich findet, sind alle Verschütteten bis auf einen Bergmann namens Harry Warden tot. Die Ermittlungen sprechen eine deutliche Sprache, Warden muss die anderen Kumpel unfassbar brutal und grausam abgeschlachtet haben. Er selbst kann sich nicht dazu äussern, da er in einem tiefen Koma liegt. Im Krankenhaus wacht der Irre jedoch auf und richtet ein weiteres Blutbad an. Damit ist aber noch nicht Schluss mit dem Gemeuchel, denn Warden taucht in der Mine auf und begeht noch mehr Morde. Sheriff Burke (Tom Atkins) kann Tom Hanniger (Jensen Ackles) -den Sohn des Minenbesitzers- in letzter Sekunde vor dem rasenden Harry Warden retten, der daraufhin verletzt in den Tiefen der Schächte verschwindet und verschollen bleibt. Inzwischen sind zehn Jahre vergangen, der wahnsinnige Killer wurde nie wieder gesichtet. Der nur knapp dem Killer entschlüpfte Tom ergriff damals die Flucht aus Harmony, er kehrt nun nach dem Tod seines Vaters zurück, es gilt zu entscheiden was er mit dem geerbten Bergwerk zu tun gedenkt. Er trifft auf seine Jugendliebe Sarah (Jaime King), die inzwischen mit Axel (Kerr Smith) verheiratet ist, mit dem sie einen kleinen Sohn hat. Axel ist nun Sheriff in der Stadt, da er und Tom sich noch nie sonderlich grün wären, ist der Gesetzeshüter wenig begeistert über die Rückkehr des vermeintlichen Rivalen. Bald sind Todesfälle zu beklagen, ein Psychopath geht um und tötet seine Opfer mit einem Bergmanns-Pickel. Während sich Tom und Axel gegenseitig verdächtigen, kommt der Killer mehr und mehr auf Touren. Eine vorgefundene Videoaufzeichnung liefert erschreckende Bilder. Ist Harry Warden zurückgekehrt um erneut sein blutiges Handwerk auszuüben...???

Wenn es schon Genreklassiker wie "Freitag der 13." und "Halloween" erwischt, musste natürlich auch "My Bloody Valentine" irgendwann ein Remake verpasst bekommen. Die Regie hat man Patrick Lussier übertragen, welcher mit einer von Wes Craven präsentierten "Dracula Trilogie" (2000-2004) zwar keine Meisterwerke ablieferte, aber durchaus für nette und kurzweilige Horrorkost sorgte. Nun zählt die Vorlage aus dem Jahr 1981 ohne Zweifel zu den besten Slasherfilmen überhaupt, keine leichte Aufgabe für den erneuten Aufguss. Erfreulicherweise hat man nicht einfach die Vorlage 1:1 in die heutige Zeit transportiert, sondern verleiht der Geschichte einen anderen Verlauf, der letztlich auch zu einer anderen (gelungenen) Auflösung führt. Immer wieder baut man Verbeugungen vor dem Original ein. Diese sind wirklich sehr schön anzusehen, sehr überzeugend und passend in den Film eingebettet. So gibt es z.B. ebenfalls eine "Waschmaschinen-Szene" zu bewundern, die in einem anderen Umfeld augenzwinkernd in die Handlung eingebaut wurde. Anstatt nun weitere Beispiele aufzureihen, rate ich ausdrücklich zum Selbstversuch! Was mich ein wenig stört ist die zu "saubere" Optik und Atmosphäre des Remakes. Das Original bot eine herrliche abgewrackte Kulisse, in der das Grauen hinter jeder Ecke zu lauern schien. Die Mine kommt im Remake längst nicht so bedrohlich daher. Zusätzlich ist das Bild einfach zu adrett für einen Slasher dieser Art, ich vermisse eine Körnung, die der Optik sicher sehr gut getan hätte. Die Morde bieten zwar keine aufregenden, nie gesehenen Neuerungen, doch sie sind ansprechend und unterhaltsam ausgeführt. Man bedient sich auch in dieser Disziplin nicht ausschliesslich bei der Vorlage, obwohl es immer wieder überdeutliche Ähnlichkeiten zu vermelden gibt. Der "Miner" gehört zu den optisch gelungensten Killern des Genres, was ausdrücklich für das Original und das Remake gilt! Selbst hinter den Chefoberbossen Jason Voorhees und Michael Myers, muss sich der übelst gelaunte Pickelschwinger nicht verstecken. Abgerundet wird sein Erscheinungsbild durch die entfernt an Lord Vader erinnernden Atemgeräusche, herrlich. Die Darsteller sind gut gewählt, lediglich Jensen Ackles finde ich recht blass, ein wirklicher Ausfall ist er aber keinesfalls. Kerr Smith hat mir in der Rolle des kantigen Sheriffs gut gefallen, alte Recken wie Tom Atkins und Kevin Tighe haben bei mir sowieso einen Stein im Brett. Die Damenmannschaft spielt lediglich die zweite Geige. Jaime King kommt sympathisch rüber, Megan Boone finde ich anknabbernswert, obschon sie fast ein wenig billig wirkt (Was? Das ist es doch was ich mag? Wer hat das behauptet?). Für den Mopsfaktor sorgt eine gewisse Betsy Rue, die alle Klischees des koitierenden, hysterischen Nackedei-Opfers so überzogen abspult, dass es einem wahren Freudenfest nahekommt.

Erreicht das Remake die Qualität des Originals? Nein! Gelingt es der Neuauflage dem Genre neue Impulse zu verleihen? Nein! Macht das Remake Spass und bietet einen guten Unterhaltungswert? Ja! Wer Slasher sowieso mit Skepsis -oder gar Abneigung- beäugt, der wird an "My Bloody Valentine" sicher wenig Gefallen finden. Wer aber gern auch auf gut ausgebauten Pfaden wandelt, und bewährte Zutaten zu schätzen weiss, bekommt mit "My Bloody Valentine" eine schmackhafte Schlachtplatte serviert. Da mir die deutsche Synchronisation in diesem Fall nicht sonderlich wichtig war, habe ich zur weitaus günstigeren Blu-ray aus Großbritannien gegriffen. Der Film liegt in 3D und in konventioneller Version vor. Nach einer knappen Viertelstunde konnte ich die 3D Variante nicht mehr ertragen. Schon Avatar verursachte mir Augenschmerzen, ähnliches gilt auch für diesen Film. Zusätzlich macht sich ein deutlicher Grünstich im Bild bemerkbar, da andere Brillen als im Kino verwendet werden. Es handelt sich um ähnliche 3D-Brillen, wie man sie schon aus Zeiten des dritten Teils von "Freitag der 13." (1982) kennt (Zwei davon liegen der BD bei). Ich kann mich nicht mit 3D anfreunden, aber glücklicherweise liegt der Film auch in herkömmlicher Verfassung vor. Das Bild der BD ist -ich schrieb es schon weiter oben- mir ein wenig zu "clean". Dies liegt natürlich nicht am Datenträger, es ist offensichtlich von den Machern so gewünscht (oder ein "Nebeneffekt" der eingesetzten Technik?). Normalerweise gehe ich auf Dinge wie den Schwarzwert nicht ein, doch bei einem Film wie "My Bloody Valentine" sollte dieser überzeugender ausfallen als in der vorliegenden Version. Diverse Boni werden angeboten, diese habe ich allerdings noch nicht gesichtet, was ich auf jeden Fall noch nachholen werden.

Sehr unterhaltsames Menü mit verzeihbaren Schwächen. Dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut) Fanpunkte. Zum Vergleich: Das Original habe ich mit 8,5/10 (sehr gut bis überragend) bewertet. Das Ende des Remakes schreit übrigens geradzu ohrenbetäubend nach einer Fortführung. Lassen wir uns überraschen, ich würde eine Fortsetzung ausdrücklich begrüßen.

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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von buxtebrawler »

Blap hat geschrieben:Jaime King kommt sympathisch rüber, Megan Boone finde ich anknabbernswert, obschon sie fast ein wenig billig wirkt (Was? Das ist es doch was ich mag? Wer hat das behauptet?). Für den Mopsfaktor sorgt eine gewisse Betsy Rue, die alle Klischees des koitierenden, hysterischen Nackedei-Opfers so überzogen abspult, dass es einem wahren Freudenfest nahekommt.
:D
Blap hat geschrieben:Erreicht das Remake die Qualität des Originals? Nein! Gelingt es der Neuauflage dem Genre neue Impulse zu verleihen? Nein! Macht das Remake Spass und bietet einen guten Unterhaltungswert? Ja! Wer Slasher sowieso mit Skepsis -oder gar Abneigung- beäugt, der wird an "My Bloody Valentine" sicher wenig Gefallen finden. Wer aber gern auch auf gut ausgebauten Pfaden wandelt, und bewährte Zutaten zu schätzen weiss, bekommt mit "My Bloody Valentine" eine schmackhafte Schlachtplatte serviert.
Das klingt doch alles ganz gut. Jetzt hab ich auch Lust auf das Remake. 8-)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Die blaue Hand (Deutschland 1967, Originaltitel: Die blaue Hand)

Dave Emerson (Klaus Kinski) gilt als Mörder, wurde aber wegen Schuldunfähigkeit in eine Irrenanstalt gesperrt. Als ihm ein Unbekannter die Gelegenheit zur Flucht bietet, nutzt Dave die Chance und macht sich eilig aus dem Staub. Das Anwesen seiner Familie liegt nicht weit von der Anstalt enfernt, seine Spur führt erwartungsgemäß dorthin. Als Inspektor Craig (Harald Leipnitz) seine Ermittlungen aufnimmt, findet er Daves Zwillingsbruder Richard (Klaus Kinski) vor, sowie dessen weitere Geschwister und Lady Emerson (Ilse Steppat). Dave scheint wie vom Erdboden verschluckt, sehr unangehm für den Ermittler, denn im Zuge der Flucht des Gesuchten kam es zu zwei brutalen Morden. Damit aber nicht genug, der Killer treibt weiterhin sein Unwesen, es geht den Geschwistern von Dave und Richard an den Kragen. Als Mordwaffe kommt die sogenannte "Blaue Hand" zum Einsatz, die einst Bestandteil einer Ritterrüstung war. Eine vermummte Gestalt verbreitet Angst und Schrecken, kann Inspektor Craig den Wahnsinn und Terror aufhalten...???

Die 23. Edgar Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto Film, ist gleichzeitig der dritte in Farbe gedrehte Streifen der Reihe. Regie führte einmal mehr Alfred Vohrer, bei der Besetzung der Rollen wurde überwiegend auf bewährte Darsteller zurückgegriffen. Das hier Vohrer inszeniert wird gleich mit Nachdruck unter Beweis gestellt. Nebelschwaden wabern durchs Bild, im weiteren Verlauf blitzt und donnert es kurz, fieses Getier fehlt selbstverständlich auch nicht. Die bemitleidenswerte Diana Körner wird nicht nur von Schlangen, sondern auch von feisten Ratten drangsaliert. Klaus Kinski ist in einer Doppelrolle zu sehen, man hat ihm endlich eine Hauptrolle anvertraut. Diese Aufgabe löst Kinski sehr überzeugend, wobei er sich recht stark zurücknimmt, zumindest für seine Verhältnisse. Harald Leipnitz hat seinen dritten und damit letzten Auftritt in der Reihe. Ein Fan seiner Darbietungen bin ich noch immer nicht, doch als Störfaktor möchte ich nicht einstufen, dies wäre schlicht zu unfair. Siegfried Schürenberg kommt hier wieder ein wenig häufiger zum Zuge, ähnlich wie in "Der Bucklige von Soho", wo er mit allerdings etwas besser gefiel. Richtig gut und herrlich fies kommt Carl Lange als zwielichtiger Leiter des Irrenhauses daher, ebenso überzeugend ist die erneut liebenswert-schrullige Darbietung von Albert Bessler als knochiger Butler. In einer Nebenrolle ist Thomas Danneberg zu sehen, der sich längst einen legendären Ruf als Synchronsprecher erarbeitet hat, mir auch in Hörspielen Freude bereitet. Vor der Kamera finde ich ihn ein wenig blass, die Figur gibt aber zugegebenermaßen nicht so fürchterlich viel her. Bei den Damen überzeugt Ilse Steppat. Vermisst habe ich eine der üblichen Schönheiten, denen man in Wallace Filmen eigentlich fast immer begegnet. Diana Körner kann diese Lücke für meinen Geschmack leider in keinster Weise ausfüllen (Blap, du alter Chauvi). Die Mordwaffe wirkt bedrohlich, sie ist eine tolle und gut erdachte Konstruktion. Der vermummte Killer nimmt dem Grauen aber ein wenig den Wind aus den Segeln, man beachte die groteske Körperhaltung.

Trotz schmackhafter und geschätzter Zutaten will "Die blaue Hand" bei mir nicht so recht zünden. Vohrers Arbeit wirkt in diesem Film oft eine Spur zu routiniert, fast ein wenig abgegriffen und zur hohlen Geste erstarrt. Sicher, die augenzwinkernde Art der Sause bleibt dem aufmerksamen Zuschauer nicht verborgen. Doch man hätte gut daran getan, nun wirklich die wilde Wutz von der Kette zu lassen, sich weitaus wüster in Hysterie und Trash zu suhlen. Da setzten vermutlich kommerzielle Aspekte die Schranken, schade, schade. Die Story an sich ist keinesfalls übel, obwohl man im Rahmen der Reihe schon weitaus stärkere Drehbücher zum Einsatz brachte. Der Film ist der vierte und letzte Beitrag aus der "Edgar Wallace Edition 6", die wie üblich den Einzelscheiben vorzuziehen ist. Das Set enthält ferner folgende Filme:

- Der unheimliche Mönch
- Der Bucklige von Soho
- Das Geheimnis der weissen Nonne

"Der unheimliche Mönch" brachte die Ära der in Schwarzweiss produzierten Wallace Verfilmungen zu einem mehr als würdigen Abschluss, konnte sogar ein üppiges Ausrufezeichen setzen! Mit "Der Bucklige von Soho" startete man solide in das Zeitalter der Wallace Farbfillme, der Zweitling "Das Geheimnis der weissen Nonne" stellt gar einen der Höhepunkte der gesamten Reihe dar. Die Hochform kann mit "Die blaue Hand" leider nicht gehalten werden. Für mich stellt das Werk einen unterhaltsamen Krimi der oberen Mittelklasse dar, im Rahmen der Filmreihe zähle ich "Die blaue Hand" zu den schwächeren Beiträgen. Insgesamt hinterlässt die sechste Box aus der "Edgar Wallace Edition" einen tollen Eindruck, woran auch der schwächere Schlussbeitrag nichts mehr ändert. Ich freue mich auf die Sichtung der siebten Box, welche mit "Der Mönch mit der Peitsche" beginnen wird!

Obere Mittelklasse = 6/10

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"Die blaue Hand! Das ist wahrhaftig Wahnsinn. Kommen Sie, verlassen wir dieses Massengrab."
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Tragic Ceremony (Italien, Spanien 1972, Originaltitel: Estratto dagli archivi segreti della polizia di una capitale europea)

Bill (Tony Isbert) und drei Freunde sind mit dem Buggy des jungen Burschen unterwegs. Die kleine Gruppe besteht aus drei jungen Kerlen und der begehrten Jane (Camille Keaton), auf die besonders Bill ein Auge geworfen hat. Da der Tank des Gefährts leer ist, muss die Gurke geschoben werden, glücklicherweise findet man recht flott eine Tankstelle. Der alte und äusserst schrullige Tankwart will keine Traveller Checks annehmen, gnädigerweise spendiert er aber eine kleine Menge aus der Zapfsäule (Hihi, ohne Worte). Weit reicht der Sprit nicht, diesmal kommen Bill und Konsorten in der Nähe eines noblen Anwesens zum Halt. Lord Alexander (Luigi Pistilli) und seine Gattin Lady Alexander (Luciana Paluzzi) bieten den Gestrandeten ein Nachtlager und Verpflegung an. Lady Alexander "entführt" Jane, die sich bald in einer Badewanne wiederfindet, sich darin aufwärmen und entspannen soll. Unvermittelt bricht jedoch ein Albtraum über die neuen Gäste des Hauses herein. Jane liegt plötzlich auf einem Altar, umringt von Teufelsanbetern die sie dem Leibhaftigen als Opfer darbringen wollen. Als ihre Freunde in das Szenario hineinplatzen kommt es zu einem fürchterlichen Blutbad...

Riccardo Freda war bereits über 60 Jahre alt (jung), als er "Tragic Ceremony" inszenierte. Der geneigte Zuschauer bekommt kein mildes Alterswerk vorgesetzt, sondern ein reichlich abstruses Gruselfilmchen mit unerwarteten Gewaltausbrüchen. Wer leicht irrsinnigen Euro-Grusel/Horror aus den siebziger Jahren zu schätzen weiss, findet hier einen Film zum Knuddeln, man muss dieses liebenswerte Machwerk einfach gernhaben! Werfen kurz einen Blick auf die Besetzung. Die weibliche Hauptrolle ist mit Camille "Solange" Keaton besetzt, die wohl in "Day of the Woman" (Ich spuk auf dein Grab, 1978) ihren legendärsten Auftritt hinlegte. In "Cosa avete fatto a Solange?" (Das Geheimnis der grünen Stecknadel, 1972) spielte sie die tragische titelgebende Rolle der Solange. Ein kleiner Auftritt, dafür aber mit sehr nachhaltiger Wirkung. Hier ist sie als freche, leicht vorlaute Göre unterwegs, glücklicherweise driftet ihre Darbietung aber nie in nervige Gefilde ab. Tony Isbert sticht aus ihren drei Begleitern hervor, er schaut ab und an herrlich bescheuert aus der Wäsche. Seine Leistung als verwöhntes und orientierungsloses Söhnchen aus wohlhabendem Hause gefällt. Luigi Pistilli ist immer klasse, leider ist seine Rolle nur recht klein angelegt. In Riccardo Fredas kauziger Giallo Perle "L'iguana dalla lingua di fuoco" (Die Bestie mit dem feurigen Atem, 1971), durfte er sein Können ausführlicher unter Beweis stellen. Luciana Paluzzi ist eine dieser typischen Schönheiten aus Italien, bei denen mir die Zunge immer weiter aus dem Halse hängt, je länger meine entzündeten Augen den wundervollen Anblick geniessen dürfen (Contenance, alter Lustgreis!). Freda gelingt es eine prachtvolle Atmosphäre aufzubauen, zu Beginn segelt man noch locker flockig übers Meer, dann wird es Nacht, schrullige Figuren tauchen auf, seltsame Dinge passieren... ...plötzlich überrascht uns ein wüstes Inferno, ein Schädel wird gespalten, Gevatter Tod tobt und streckt seine knochige Klaue aus. Dann kehrt wieder ein wenig Ruhe ein, doch nach und nach werden die Beteiligten von Angst und Panik befallen, ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten!

Wer eine atemlose Orgie samt hektischem Schnittmassaker erwartet, der ist bei einem Film wie "Estratto dagli archivi segreti della polizia di una capitale europea" (ein herrlicher Titel, nicht wahr?) sicher an der falschen Adresse. Wer sich aber mit Filmen von und mit Paul Naschy wohl fühlt, wer Amando de Ossorio nicht für einen spanischen Brandy hält, wer bei Mario Bava nicht an ein Computerspiel denkt, wer ein Herz für Horror aus Spanien und Italien hat... ...der wird an diesem kleinen Film seine Freude haben! Die US-DVD von Dark Sky Films präsentiert den Film in brauchbarer Qualität, leider inklusive RC1 Beschränkung. Der Film kommt im italienischen Originalton daher, englische Untertitel sind vorhanden. Ein besonderes Bonbon stellt das Interview mit Camille Keaton dar, die mir extrem sympathisch ist, der ich gern noch viel länger zugehört hätte! Fans geplegter Euro-Horror Ergüsse sollten sich diese Scheibe ins Regal stellen, der Film ist einfach zum knutschen und absolut liebenswert!

Wegen der starken Mitbewerber um einen Platz in meinem schwarzen Horror-Herzen, reicht es nur zu dicken 7/10 (gut). Diese 7/10 wiegen aber weitaus schwerer als üblich, daher verweise ich an dieser Stelle erneut auf den "Wohlfühlfaktor", der sich nach Höchstnote anfühlt und solche Filme unersetzlich macht!

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The Shooter - Ein Leben für den Tod (USA, Tschechische Republik, Spanien 1995, Originaltitel: Hidden Assassin)

In New York wird ein tödlicher Anschlag auf einen kubanischen Diplomaten durchgeführt. US-Marshall Michael Dane (Dolph Lundgren) wird nach Prag beordert. Dort soll er die Killerin Simone Rosset (Maruschka Detmers) festnehmen, die laut offizieller Seite das Attentat verübt hat. Zusammen mit Alex Reed (John Ashton) arbeitet er an dem brisanten Fall. Mit Reed verbindet den US-Marshall eine tiefe Verbundenheit, denn ursprünlich stammt Dane aus der Tschechoslowakei, kam aber als Kind in die USA und wurde von Reed und dessen Gattin aufgezogen. Die Zeit drängt, denn in Prag steht ein wichtiges Diplomatentreffen vor der Tür, weitere Komplikationen könnten zu einer dramatischen Verschlechterung der Beziehungen zwischen Kuba und den USA führen. Tatsächlich gelingt Dane der Zugriff auf Simone Rosset, doch erstens lässt sich diese nicht ohne Gegenwehr dingfest machen, zweitens überkommen Dane nach und nach Zweifel an der Schuld der angeblichen Attentäterin. Ein Hinterfragen der Angelegenheit ist unerwünscht, aber ein aufrechter Ehrenmann wie Marshall Dane lässt sich nicht ohne Widerspruch die Fäden aus der Hand nehmen oder gar vollends abservieren...

Inzwischen hat dieser unterhaltsame Action-Thriller mit meinem Liebling Dolph Lundgren auch schon 15 Jahre auf dem Buckel. Damals war der ehemalige Ostblock noch eine frische Kulisse für kleine Action-Abenteuer, in den letzten Jahren drehten gestandene Recken wie Lundgren, Van Damme und Seagal häufig in Staaten wie Bulgarien, Rumänien und Tschechien (Was ich ausdrücklich begrüße, denn der oft "erdige" Look passt IMHO prima zu B-Actionern). Dolph kommt gewohnt cooool daher, wer ihm zu sehr auf den Zeiger fällt, muss mit Prügel und Blei rechnen. Maruschka Detmers nimmt man die harte Dame durchaus ab, obwohl ich zunächst meine Zweifel hatte. In den Nebenrollen bekommt man bewährte Fratzen wie John Ashton und Gavan O'Herlihy zu sehen. Ihre Namen mögen längst nicht jedem Filmfreund geläufig sein, doch ihre Gesichter erkennt man sofort. "The Shooter" verläuft zwar (meist) recht leicht vorhersehbar, vermag den Zuschauer aber durch geschickt über den Film verteilte Actioneinlagen bei der Stange zu halten. Eine so nicht zu erwartende Wendung hat man wirklich gut und überzeugend in den Plot eingewoben. Die Action kommt überwiegend bodenständig rüber, allzu wüst und übertrieben wird es fast nie. Sicher, wenn ein gut positionierter Scharfschütze, von einem in Bedrängsnis geratenen Dolph per Colt weggeballert wird, dann ist dies nicht unbedingt sehr realistisch. Aber: Er ist der Mann! ...und wer will in einem Action-Streifen eine Abbildung der Realität sehen?

Für Freunde kleiner Genrebeiträge sehenswert, für Dolph Verehrer sowieso Pflichtprogramm. Ich habe mich gefreut den Film nach einigen Jahren erneut zu sehen, es wird mit Sicherheit nicht unser letztes Treffen gewesen sein. Die DVD von Planet Media ist zwar OOP, man bekommt sie aber noch problemlos und für kleines Geld, die Qualität der Scheibe geht in Ordnung. Der Film ist kein Höhepunkt des Genres, aber solide inszenierter und ordentlich gespielter Stoff. Da Dolph bei mir immer Kredit hat, reicht es dann auch zu knappen 7/10 (gut).

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Monster Village - Das Dorf der Verfluchten (Kanada, USA 2008, Originaltitel: Ogre)

Vier Junge Leute stolpern durch einen unübersichtlichen Wald. Einer aus der Gruppe hat eine alte Karte ersteigert, auf der ein geheimnisumwittertes Dorf eingezeichnet ist, welches noch immer in den Tiefen der Wälder existieren soll. Tatsächlich gibt es das besagte Dorf, dessen Bewohner vor 150 Jahren einen grausigen Pakt eingingen. Eine Seuche suchte damals die kleine Ortschaft heim, nur der ansässige Magier (John Schneider) konnte ihr Einhalt gebieten. Der Preis dafür ist unermeßlich, zwar alterten die Bewohner des Dorfes nicht mehr, doch jedes Jahr muss einer aus ihrer Mitte einem grausigen Monster geopfert werden, einem gnadenlosen Oger. Die kleine Gruppe auf der Suche befreit das Ungeheuer versehentlich aus seiner Höhle, umgehend wird die Hälfte des Quartetts zu Mettgut verarbeitet. Mike (Ryan Kennedy) und Jessica (Katharine Isabelle) finden derweil das unter der Knute des Oger leidende Dorf, die Bewohner präsentieren sich allerdings nicht besonders gastfreundlich. Vor allem für Mike wird die Luft dünn, denn das jährliche Menschenopfer steht an. Warum also nicht einen Fremden opfern, wenn man dafür eventuell das Leben eines Dorfbewohners zunächst retten kann. Gibt es ein Entrinnen aus dieser Hölle im finsteren Walde...?

"Ogre" ist eine kleine Produktion, die von einem gewissen Steven R. Monroe für das nordamerikanische Fernsehen inszeniert wurde. Als Freund von Monsterfilmen aller Art hörte ich gern auf die leisen Stimmen in meinem Ohr, die mir nahelegten den Film in unsere kleine Sammlung aufzunehmen. Rund 86 Minuten gepflegte Monsterunterhaltung erfreuten meine entzündeten Augen, ergo soll mir der Streifen auch ein paar kurze Zeilen wert sein. Für eine Fernsehproduktion sind Optik und Ausstattung recht ansprechend, die Darsteller liefern Leistungen auf einem dem Rahmen angemessenen Niveau ab. Besonders gefreut hat mich das Wiedersehen mit Katherine Isabelle, die in der Werwolf-Trilogie "Ginger Snaps" einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen hat. Kam sie in den "Ginger Snaps" Filmen hübsch und ein wenig finster angehaucht daher, mimt sie hier eine wenig attraktive und leicht zur Nerverei neigende Göre. Dass mir ihr Auftritt trotzdem sympatisch ist, spricht für meine offensichtliche Begeisterung die die junge Dame in mir zu entfachen vermag. Ryan Kennedy ist in der Rolle ihres männliches Begleiters zu sehen, er fügt sich ansprechend in der monströse Treiben ein. Die Dorfbewohner hinterlassen keine wirklich tiefergehenden Spuren im Gedächtnis, lediglich der zum angenehmen Chargieren neigende John Steiner und dessen hübsche Filmtochter Chelan Simmons stechen hervor. In einem Monsterfilm sollte das Monster die Hauptattraktion des Geschehens sein, was "Ogre" leider nicht vollends gelingen mag. Der Oger taucht häufig auf, doch wenn ein Ungetüm schon so oft durch die Kulissen tobt, dann sollte sein Äusseres auch ansprechend ausgeführt sein. Dies kann man dem aus dem Computer gepurzelten Oger leider nicht attestieren. Klar, in Filmen neueren Datums muss man sich meist mit CG abfinden, daran will ich auch nicht allein aus Prinzip rummäkeln (auch wenn es kein Geheimnis ist, dass mir klassische Modelle, Masken und Panschereien eindeutig lieber sind). Hier wirkt der Unhold allerdings ungefähr so, als hätte man ihn aus einem Fantasy-Computerspiel in den Film eingefügt. Dadurch erscheint das Monster oft wie ein Fremdkörper, ebenso geht dem Pixelgeiferling leider jegliche Form von Knuffigkeit ab, schade. Man hätte IMHO lieber einen hochgewachsenen Stuntman in ein entsprechendes Kostüm stecken sollen, ergänzt durch ein paar Modelle und Kunstschädel. Ferner wäre das Monstrum in diesem Film weitaus effektiver, wenn man es nicht so häufig zeigen würde, ganz unabhängig von seinem Erscheinungsbild. Wie erwähnt handelt es sich um eine Fernsehproduktion, ergo darf man hier keine wüste und saftige Gewaltorgie erwarten. Der Oger lässt sich aber nicht davon abhalten hin und wieder mit dezenter Deftigkeit zuzulangen, einem Dorfling wird die Runkelrübe abgebissen, Menschlein werden zerstampft, es spratzelt ein wenig CG-Blut durchs Bild.

Gerade ein kleines Büdget verlangt von den Machern viel Einsatz und Phantasie. So hätten diese vermeitlichen Beschränkungen auch nicht zum Hemmschuh werden müssen, wenn man auf putzige Masken und Kostüme statt CG gesetzt hätte. Engagierte Nachwuchstalente (die für kleines Geld ihre Dienste anbieten) sollten doch zu finden sein, würden solche Chancen sicher zu schätzen wissen. Ansonsten gibt es an den technischen und künslerischen Aspekten nicht viel zu meckern. Die Kamera ist auf Höhe des Geschehens, die Schitte sind nicht zu hektisch, die Dialoge herrlich stumpfsinnig, nur Möpse fehlen leider! Für "Monster Village" reicht es sicher nicht zu einer Art "Geheimtipp", wirklich empfehlen mag ich den Film nur süchtigen "Monsterallesglotzern". Die DVD bietet das Werk in solider Qualität an, die Scheibe ist für wenig Geld zu bekommen.

Der böse fette Oger wütet im tiefen Wald
lüstern macht er seine armen Opfer kalt
Das Blap™ glotzt gern solch hohlen Mist
der Oger vor Freude ins Büschlein pisst

6/10

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Der Mönch mit der Peitsche (Deutschland 1967, Originaltitel: Der Mönch mit der Peitsche)

Unter den Schülerinnen eines Mädcheninternats geht die Angst um. Junge Damen fallen unerklärbaren Anschlägen zum Opfer, bei denen ein bisher nicht bekannter Giftstoff zum Einsatz kommt. Zu allem Überfluss turnt auch noch ein unheimlicher Mönch durch die Nacht, gekleidet in eine tiefrote Kutte. Inspektor Higgins (Joachim Fuchsberger) und dessen Vorgesetzter Sir John (Siegfried Schürenberg) von Scotland Yard nehmen die Ermittlungen auf. Dabei stossen sie auf diverse Verdächtige und natürlich eine Horde junger Schönheiten (naja). Die Schülerin Betty (Grit Böttcher) möchte -getrieben von panischer Furcht- das Internat verlassen, ein Fehler mit grausigen Folgen. Doch auch die vorlaute Ann Portland (Uschi Glas) befindet sich in grösster Gefahr, können Higgings und Sir John das Rätsel um die Morde und den Mönch lösen...???

"Der Mönch mit der Peitsche" ist die 24. von Rialto produzierte Edgar Wallace Verfilmung. Der vierte Farbfilm der Reihe, ist gleichzeitig eine Art Remake des letzten Schwarzweiß Beitrages "Der unheimliche Mönch", bei dem Harald Reinl 1965 Regie führte. Die Filme fallen sehr unterschiedlich aus, was längst nicht nur auf den Wechsel zum Farbfilm zurückzuführen ist. Gleich zu Beginn wird klar, dass es sich bei "Der Mönch mit der Peitsche" um einen von Alfred Vohrer inszenierten Streifen handelt. Ein "Mad Scientist" vergast wehrlose Ratten, tötet anschliessend seinen argwöhnischen Gehilfen, nur um wenig später der Peitsche des Mönchs zum Opfer zu fallen. Die Wahl der Farben (Blau und knalliges Rot) sowie die Art der Ausleuchtung erinneren mich an die Handschrift des italienischen Großmeisters Mario Bava. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Sause einigen Freunden der "klassischen" Wallace Filme sauer aufstösst, denn Vohrer gleitet hier oft deutlich in trashige (mit fällt kein treffenderes Wort ein) Gefilde ab. Wer schon "Der Bucklige von Soho" nicht mehr ins Herz schliessen mag, wird vermutlich beim Peitschenmönch endgültig Haarausfall bekommen. Vohrer greift auf bewährtes Personal zurück, deren Auftritte schon nahezu comichaft überzogen wirken. Man beachte den von mir sehr geschätzen Blacky Fuchsberger, dessen Wallace Darbietungen bekanntlich stets von liebenswerten Übertreibungen leben. Hier wird der Bogen völlig überspannt, meist steht Inspektor Higgins in der Gegend herum, selbstverständlich cooler als ein Eisberg, kaut auf einem Kaugummi herum und erträgt die debilen Ausführungen seines Chefs. Wird ihm Sir John zu ausufernd, weist er diesen kurzerhand zurecht und übernimmt selbst das Ruder. Ja, dieser Sir John, er verliert nun endgülig jede Contenance und öffnet sämtliche Schleusen des Schwachsinns. Er ist nun ein-/ausgebildeter Psychologe, was er bei jedem Verhör (und überhaupt ständig) äusserst offensiv zur Schau stellt. Schürenbergs Auftritte in der Reihe waren nie besonders ernsthaft, nun scheint er aber eine Überdosis bewusstseinsweiternder Stoffe zu sich genommen zu haben (Wer weiss schon, was sich Vohrer und Konsorten 1967 durchgezogen haben. Auf jeden Fall war es sehr wirksam). Man sollte schon einen Hang zum Unfug mitbringen, ansonsten dürfte das irre Treiben eher auf Ablehnung stossen. Bei den Nebendarstellern fällt Konrad Georg als ekelhafter und verschwitzer Lüstling auf, ein Alptraum von Lehrkörper. Siegfried Rauch ist als armseliger Ganove zu sehen, der Inbegriff deutscher Unscheinbarkeit namens Kurt Waitzmann darf Zellentüren aufschliessen, auch Jan Hendriks wirkt mit, kommt aber leider kaum zum Zuge. Die Damenmannschaft wird von Uschi Glas angeführt. Sehe ich die Dame heute packt mich das blanke Entsetzen, doch damals war sie tatsächlich irgendwie ganz süss. Keine Schönheit, aber immerhin. Auch Grit Böttcher ist noch heute sehr aktiv, momentan ist sie in der sympathischen ZDF-Telenovela "Hanna - Folge deinem Herzen" zu sehen, in der sie die Großmutter der Hauptfigur spielt. Ilse Pagé lässt sich als Sekretärin erneut gern von Sir John begrapschen, wobei sie es versteht unglaublich merkwürdige Fratzen zur Schau zu stellen.

Die Optik des Mönchs nagt mit ihrer knalligen Farbe an den Augen des Zuschauers, wie könnte man sich auch sinnvoller durch die Nacht schleichen als in leuchtendes ROT gewandet!? Mir gefällt die Art und Weise wie man sich hier den Möglichkeiten der Farbfilms hingibt. Die Story tritt ein wenig in den Hintergrund, es macht allerdings auch weitaus mehr Freude dem grotesken Treiben der Akteure zu folgen, als sich den Kopf über den Sinn und/oder Unsinn des Drehbuchs zu zerbrechen. Herrlich irre kommt das Versteck des Bösewichts daher, umgeben von Aquarien, gierige Krokodile im Vorzimmer, da wird jeder die Weltherrschaft anstrebende Superverbrecher neidisch und James Bond schlottern vor Angst die Knie! Von traditioneller Krimiunterhaltung entfernt sich dieser Streifen sehr deutlich, der wohlgesonnene Zuschauer wird jedoch seine Freude an diesem bunten Reigen haben! Wie üblich ist der Film einzeln erhältlich, alternattiv als Bestandteil eines Boxsets. Die "Edgar Wallace Edition 7" feiert mit "Der Mönch mit der Peitsche" ihren Auftakt, ferner sind folgende Filme enthalten:

- Der Hund von Blackwood Castle
- Im Banne des Unheimlichen
- Der Gorilla von Soho

Auf der DVD zu "Der Mönch..." findet man Trailer zu den Filmen aus der Box, dazu den fünften Teil des launigen Interviews mit Regiesklavin Eva Ebner, sowie ein paar weitere Kleinigkeiten. Abgerundet wird das Set durch ein interesantes Booklet. Ich bin mit dem Einstieg in die siebte Box sehr zufrieden! Fast neige ich zu feisten 8/10 (sehr gut), denn auch wenn der Film zu den eher "niveaulosen" Beiträgen der liebenswerten Filmreihe zählt, ist der Unterhaltungswert für mich ganz persönlich sehr hoch (was an meinem Mangel an Niveau und meiner Vorliebe für Unfug liegen mag). Wegen der sehr starken Konkurrenz will ich es aber bei dicken 7,5/10 (gut bis sehr gut) belassen, ein Platz in meinem grossen Herz für knuffige Filme ist dem roten Mönch sicher!

Lieblingszitat:

"So einfach ist das?"
"Halt die Schnauze! Zieh das an!"
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