Weiter geht's.
Vorweg...
Um Kopf und Kragen - Dritter Film im sogenannten Ranow-Zyklus von Budd Boetticher/Burt Kennedy/Randolph Scott. Das waren sieben B-Western aus den 50ern, die insbesondere den jungen französischen Filmkritikern um die Cahiers du cinéma gut gefallen haben. An diesem hier kann man gut sehen warum. Staubtrockene Dialoge; sehr lebendige, spannende Figuren; kurz-knackige Action und ein paar Twists, die nicht gezwungen, sondern völlig logisch daherkommen. Die Vorlage stammt von Elmore Leonard, einem Lieblingsautoren von Tarantino, der ja Leonards Roman "Jackie Brown" verfilmt hat. Und an daran erinnert dieses Frühwerk dann auch - nur halt im Western-Setting und mit gerade mal 78 Minuten auf das Nötigste reduziert. Toller Film, in dem vor allem Richard Boone als Anführer der Banditen und ein blutjunger Henry Silva als sein schießgeiler Handlanger. Wer etwas mit US-B-Western anfangen kann ist hier an der allerersten Adresse. Toll.
Nun zu Mondo...
Die Rückkehr der reitenden Leichen - Hierauf hatte ich mich besonders gefreut, haben die "leitenden Reichen" (Insider) doch einen besonderen Platz in meinem Herzen, seit ich sie in den 90ern im Rahmen von "Hildes wilde Horrorshow" gesehen habe. Und das Wiedersehen war natürlich wieder toll, wobei ich den Film temporeicher in Erinnerung hatte. Aber sei's drum. Auch so konnte man sich zurücklehnen, den Auftritt der Leichen genießen, die "Night of the Living Dead"-Parallelen noch einmal überdenken, über Logikfehler und für die Zeit typische, heute arg anachronistische Männer- und Frauenbilder schmunzeln. Und die vergammelten Templer finde ich immer noch gruselig.
Bruce Lee - Seine Erben nehmen Rache! - In der Rückschau erscheint der sehr viel unterhaltsamer als wie kurz nach der Sichtung. Wahrscheinlich weil man die unzähligen, nicht enden wollenden und arg repetitiven Kämpfe ausblendet und sich nur noch an die paar wirklich abgefahrenen, schier unpackbaren Szenen erinnern will. Der Film ist sehr billig gemacht, das "Drehbuch" scheinbar aus mindestens dreien zusammengestückelt (oder der Film aus mehreren zusammengeschnitten), was zu einer großen epidosdenhaftigkeit führt. Dass alle Darsteller (auch eienr der gar kein Bruce-Lee-Klone ist) sich wie der Meister kleiden und ihn ständig imitieren, macht es nicht leicht, den Überblick zu behalten.Was aber auch eh Wuppe ist. Bei diesen Billig-Kloppern ist es immer recht anstrengend, wenn am Ende ein Endkampf nach dem anderen folgt. Hier ist das noch x3 potenziert, was SEHR rasch zu Ermüdungserscheinungen führt. wie oben geschrieben - in der Rückschau ganz okay, währenddessen musste man schon kämpfen.
Krokodile - Oh Mann, das war nix. eine Thai-Produktion, die "Der weiße Hai" nachspielen möchte (nur mit Krokos) und dabei ALLES falsch macht. Dabei hätte das Thema zu - ich nehme mal das Unwort in den virtuellen Mund - "lustigem Trash" getaugt, wenn schon nicht zu einem spannenden Film. Aber auch hier wird alles liegen gelassen. Stattdessen schippern am Ende drei Figuren, die einem egaler gar nicht sein können, gefühlt eine Stunde über das Wasser ohne, dass etwas passiert. Und wenn doch mal was los ist, ist das viel zu schnell und unübersichtlich geschnitten. Eine echte Geduldprobe, die ich anscheinend nicht bestanden habe, da mir eine Szenen, die mir später beschrieben wurden, fehlen. Da muss ich dann ob der Ödnis weggedämmert sein. Immerhin, der Krokodilangriff auf das Spielzeugmodell-Dorf war ganz nett (nur zu oft gezeigt).
Komm, Gorilla, schlag zu! - Solider Eurospy mit einigen tollen, visuellen Ideen. Wenn z.B. ein Gangster sein Leben aushaucht, während er das Röntgenbild seines zu schlagen aufhörenden Herzens sieht. Oder ein anderer sich quasi aus einem Film heraus selber erschießt. Der Riz-Ortolani-Score war auch super, aber irgendwas fehlte mir. Vielleicht die kleine Portion Wahnsinn. Der größenwahnsinnige Gegenspieler. Etwas mehr Sex. So war das grundsolide und auch nicht langweilig - wenn auch teilweise etwas konfus - aber auch schnell wieder vergessen. Von Ken Clarks Körperpelz mal abgesehen.
Ein Zombie hing am Glockenseil - Ein Traum! Ein Albtraum! Kein Horrorfilm, sondern mehr ein surrealistisches Meisterwerk, welches einem immer wieder - auch durch die drastischen, bis ins Unerträgliche ausgespielten Gewaltszenen - den Boden unter den Füßen wegzieht. Begleitet von dem kongenialen Fabio-Frizzi-Score und durch den großartigen Sergio Salvati in eindrucksvolle Bilder gegossen. Ich fand, da passte alles wunderbar zusammen - gerade weil es auch NICHT zusammenpasst. Ein verstörender Film. Ein überwältigender Film. Ein Film, der einem noch lange nachgeht.
Frankensteins Kung-Fu-Monster - Ein buntes Sammelsurium an bekloppter Einfälle, geklauten Actionsequenzen, Anschlussfehlern und bescheuerter Welteroberungsplänen. Von den bunten, unfassbaren Kostümen mal ganz zu schweigen. Also kurz: Beste kindliche Unterhaltung und der idealer Starter am Sonntagmorgen. Was das jetzt für ein Film ist, lässt sich übrigens schwer recherchieren. Die IMDb behauptet, das wäre ein Teil der japanischen "Kamen Rider"-Serie, obwohl ein Blinder mit Krückstock sieht, dass das ein taiwanisches Billig-Rip-Off ist. Den in der OFDb angegebenen Titel kennt die IMDb nicht, die Alternativtitel ordnet sie dann aber "Krieg der Infras" zu. Mysteriös. Aber auch egal. Man hat auch so seinen Spaß.
Die Foltermühle der gefangenen Frauen - Angeblich Rolllins bekanntester. Mag sein, mir sind seine Vampirfilme irgendwie mehr im Kopf. Sicherlich sein härtester Film, der mit einigen überraschend gelungenen Splatterszenen aufwartet. Insgesamt ist dieser Zombie-inspirierte Film (wobei es eher eine Vergiftung ist, keine Zombie-Apokalypse) aber trotzdem typisch Rollin. Größtenteils sehr ruhig und traumgleich inszeniert. Voller Figuren, die durch eine karge französische Landschaft streichen. Nur der für Rollin so typische Stand fehlt hier. Hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich könnte jetzt noch Stundenlang über seine Qualitäten schreiben. Mache ich vielleicht irgendwann auch nochmal. Darum hier nur noch zwei Dinge: Die Kopie war etwas blass mit einem rot-blauen Stich - was irgendwie hervorragend zu der krankhaften Stimmung passte. Und das Ende hat noch zu einigen Diskussionen in unserer Reisegruppe geführt, was zeigt, dass es sehr viel ambivalenter (und trauriger) ist, als mal vielleicht denkt.
Der rechte Arm der Götter - Endlich mal wieder Jackie Chan! Mitte der 90er war ich riesiger Fan und hatte meinen ganzen Bekanntenkreis in "Rumble in the Bronx" geschleppt. aber irgendwie ist mir nach seinen z.T. peinlichen US-Ausflügen die Lust vergangen und auch sein Hongkong-Werk habe ich seit Anfang der 00er Jahre nur noch sehr sporadisch verfolgt. Umso schöner nun das Wiedersehen auf großer Leinwand. "Der rechte Arm der Götter" kannte ich natürlich. Es ist aber lange her, dass ich ihn gesehen hatte und fand den damals auch nicht soooo super. Seine anderen Filme hatten einfach die rasantere Action und die spektakuläreren Fights zu bieten. Jetzt, einmal nicht eingebettet zwischen Sachen wie "Police Story" oder "Drunken Master II" wusste ich ihn mehr zu schätzen. Ja, der film hat mehr Handlung und weniger Stunts als vergleichbare Jackie-Werke, aber einen schönen und gar nicht "hongkongesque" übertriebenen Humor, eine nette Story, gute Mitspieler und macht einfach Laune. Da muss ich wohl demnächst mal meine alte Jackie-Sammung entstauben