horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Tortured - Das Gesetz der Vergeltung
(The Tortured)
mit Erika Christensen, Jesse Metcalfe, Bill Lippincott, Bill Moseley, Fulvio Cecere, Thomas Greenwood, Stephen Park, Samantha Gutstadt, Zak Santiago, Alfonso Quijada, John R. Taylor, Viv Leacock, Darryl Scheelar
Regie: Robert Lieberman
Drehbuch: Marek Posival
Kamera: Peter F. Woeste
Musik: Jeff Rona
ungeprüft
Kanada / 2010

Der sechsjährige Sohn von Elise und Craig Landrey ist entführt und ermordet worden von einem Kerl namens Kozlowski. Der nun nicht einmal richtiges lebenslänglich bekommen soll, sondern irgendwann vielleicht auf Bewährung freikommt. Craig ist von Beruf Arzt und ebenso wild entschlossen wie seine Frau, ihn so nicht davon kommen zu lassen. Sie inszenieren einen Unfall mit dem Gefangenentransport und entführen den betäubten Kozlowski in ihren Keller, um ihn dort nach allen Regeln der Kunst langsam zu Tode zu foltern.


2010 kamen fast zeitgleich zwei kanadische Produktionen auf den Markt die sich zwar im Prinzip mit der gleichen Thematik befassen, aber dennoch kaum unterschiedlicher sein könnten. Zum einen wäre da "7 Days" und auf der anderen Seite der hier vorliegende "Torture", wobei es sich bei beiden Werken um Rache Thriller handelt, in denen sich ein-oder beide Elternteile am Mörder ihrer Kinder rächen wollen. Während das Werk von Daniel Grou weitgehend auf explizite Gewaltdarstellungen verzichtet und dem Zuschauer dennoch ein extrem intensives Szenario offenbart, hat Robert Lieberman in vorliegender Variante ganz unverhohlen auf die Zutaten der Folter gesetzt, die sich einem auch streckenweise visuell präsentieren. Spätestens seit Eli Roth's "Hostel" sind solche Filme ja fast schon im Überfluss vorhanden, denn ziemlich schnell hat man bemerkt das solche Storys relativ gut beim Betrachter ankommen. Der einzige Unterschied besteht dann eigentlich auch darin, das sich in "Tortured - Das Gesetz der Vergeltung" eben der Bösewicht den Folterungen stellen muss, die sich das Elternpaar für ihn ausgedacht hat. Dabei geht es dann auch streckenweise recht derbe zur Sache, so das insbesondere die Gorehounds recht gut auf ihre Kosten kommen dürften. Dennoch reicht der teils explizit dargestellte Härtegrad definitiv nicht dafür aus, das sich die Geschichte beispielsweise mit dem erwähnten "7 Days" messen kann, denn bis auf auf die visuellen Gewaltspitzen hat das Geschehen maximal den üblichen Durchschnitt zu bieten und erreicht so keinesfalls die Klasse anderer Genre Kollegen.

Trotzdem ist der Film wahrlich nicht schlecht und bietet durchgehend kurzweilige Kost an, was sicherlich auch in der relativ kurzen Laufzeit von gerade einmal knapp 72 Minuten begründet ist. Daraus kann man auch gleich erkennen, das die Geschichte rein inhaltlich nicht unbedingt ergiebig ist und schon gar nicht über tiefer gehende Substanz verfügt. So fallen dann auch die einzelnen Figuren Zeichnungen eher dürftig aus und die Protagonisten können auch im Bezug auf Mimik und Ausdruck keinesfalls die Überzeugung an den Tag legen, die man aus etlichen anderen Filmen gleicher Machart her kennt. Das nimmt dem Ganzen sehr viel von seiner Kraft, zudem fällt es einem hier eher schwer eine emotionale Identifikation zu den recht blass bleibenden Personen herzustellen. Gerade dieser Aspekt wäre jedoch äußerst wichtig gewesen, da ähnliche Geschichten doch gerade in diesem Punkt dafür sorgen, das einem die Abläufe regelrecht unter die Haut gehen und definitiv nicht kalt lassen.

Im Fall von "Tortured" verhält es sich aber leider anders, denn eine wirklich gefühlsmäßige Identifikation mit dem Geschehen will sich zu keiner Zeit wirklich aufbauen. In erster Linie liegt das an den beiden Hauptdarstellern Jesse Metcalfe und Erika Christensen, denn deren Darstellung der auf Rache sinnenden Eltern kommt nur selten glaubhaft beim Zuschauer an. Gleichzeitig erscheinen auch die ständigen Stimmungswechsel der beiden fast schon nervend, da es diesen ganz eindeutig an Glaubwürdigkeit und überzeugendem Schauspiel mangelt. In dieser Beziehung bekommt man also eher nur Durchschnitt geboten und das sorgt dann auch fast schon zwangsläufig dafür, das niemals die nötige und intensive Atmosphäre aufkommen kann die ein solches Szenario eigentlich haben sollte. Im Gegensatz zu vielen anderen Werken mit Folter-Thematik kann sich "Tortured" aber dennoch sehen lassen, denn da hat man in den letzten Jahren schon weitaus schlechte Nachahmer zu Gesicht bekommen, die alle auf den Erfolgszug von "Hostel" aufspringen wollten. Lieberman hätte sein Hauptaugenmerk allerdings nicht so stark auf die Gewaltszenen richten sollen und lieber den emotionalen Aspekt eingehender hervor heben müssen, denn nur so wäre eine Kombination entstanden die den Film im oberen Drittel angesiedelt hätte.

So aber blebt letztendlich ein eher oberflächlicher Rache Thriller der im Vergleich zu Filmen wie "7 Days", "Daddy's little Girl" oder auch "Death Sentence" ganz klar den Kürzeren zieht und lediglich durch den visuellen Härtegrad wirklich überzeugen kann. Dennoch ist das Werk aber immer noch recht sehenswert und bietet zumindest den Freunden der etwas härteren Gangart eine ganze Menge. Wer jedoch mehr Wert auf inhaltliche Tiefe und eine insgesamt gesehen stimmigere Geschichte legt, der sollte definitiv zu einem der anderen genannten Filmen greifen.


Fazit:


"Tortured - Das Gesetz der Vergeltung" ist ganz bestimmt kein schlechter Beitrag, lässt aber leider die inhaltliche Tiefe vermissen um zu den besten Werken seiner Art zu zählen. Mehrere recht derbe Szenen reichen längst nicht aus, denn das Grundgerüst der Geschichte ist einfach zu durchschnittlich, um für einen besseren Gesamteindruck zu sorgen, der ganz bestimmt im Bereich des Möglichen gewesen wäre.


6/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Dying of the Light - Jede Minute zählt
(Dying of the Light)
mit Nicolas Cage, Anton Yelchin, Alexander Karim, Irène Jacob, Adetomiwa Edun, Aymen Hamdouchi, Claudius Peters, Robert G. Slade, Geff Francis, Silas Carson, Serban Celea, Derek Ezenagu, Sharif Sharbek, Tim Silano
Regie: Paul Schrader
Drehbuch: Paul Schrader
Kamera: Gabriel Kosuth
Musik: Frederik Wiedmann
FSK 16
USA / 2014

Evan Lake hat in seiner langjährigen CIA-Laufbahn schon viele Kämpfe erfolgreich ausgetragen, doch diesen kann er nicht gewinnen: Er erfährt, dass er an einer besonders aggressiven Form von Alzheimer leidet, es bleibt ihm nicht mehr viel Zeit. Dabei zählt jede Minute, denn die Hinweise häufen sich, dass der tot geglaubte Topterrorist Banir noch lebt! Als Lakes Vorgesetzte von seiner Krankheit erfahren, muss er allerdings seinen Dienst quittieren. Dies hält ihn nicht davon ab, gemeinsam mit seinem unerfahrenen Schützling Milton Schultz auf eigene Faust die frische Spur aufzunehmen. Schließlich hat Lake noch eine ganz persönliche Rechnung mit Banir zu begleichen …


Das ein Nicolas Cage seine besten Tage längst hinter sich hat weiß man nicht erst seit heute, denn diesen Umstand bemerkt man in den letzten Jahren immer häufiger in den unzähligen Filmen mit ihm in der Hauptrolle, die den Markt regelrecht zu überschwemmen drohen. Auch "Dying of the Light" zählt nicht unbedingt zu den Überfliegern und im Grunde genommen fällt es sogar verhältnismäßig schwer, die vorliegende Geschichte als waschechten Thriller anzusehen. Für die Regie zeichnet Paul Schrader verantwortlich und der gute Mann hat innerhalb seiner Laufbahn anscheinend wirklich das sprichwörtliche Pech gepachtet. Nachdem ihm schon sein Film "Dominion: Exorzist - Der Anfang des Bösen" förmlich aus den Händen gerissen wurde, stellt auch die hier erzählte Geschichte nicht mehr das dar, was Herr Schrader eigentlich auf dem Plan stehen hatte. Das Ergebnis ist dann eine eher eigenwillige Erzählung, in der Cage einen an einer seltenen Form der Demenz erkrankten CIA-Agenten spielt, der unbedingt noch eine offene Rechnung mit einem von allen anderen für tot gehaltenen Terroristen begleichen möchte. Der Witz an der Sache ist, das auch der Gegenspieler an einer todbringenden Krankheit leidet, was im Prinzip eigentlich schon für eine ungewohnt komische Note sorgt.

Nun könnte man trotz allem einen eventuell temporeichen Thriller erwarten, doch stattdessen präsentiert sich vielmehr ein menschliches Drama, in dem Nic Cage aber zugegebenermaßen eine ordentliche schauspielerische Leistung an den Tag legt. Seine Darstellung des erkrankten Agenten ist nämlich so ziemlich der einzige Pluspunkt in einer ansonsten eher drögen Inszenierung. Hier kann der Mime einmal mehr eine Kostprobe seiner viel gerühmten Acting Qualitäten zum Besten geben, was insbesondere in den Passagen sehr gut zum Ausdruck kommt, in denen die Symptome seiner Krankheit zum Ausdruck kommen. Leider konzentriert sich das Szenario aber auch zu sehr auf diesen Aspekt und lässt so die eigentliche Thematik viel zu sehr in den Hintergrund geraten. Fans von Action und Thrill kommen nämlich nur sehr selten auf ihre Kosten und wenn überhaupt, dann treten diese Dinge auch nur in der zweiten Filmhälfte das ein oder andere Mal in Erscheinung. So erscheint die Geschichte dann auch an vielen Stellen einfach zu unausgegoren um einen wirklich überzeugenden Eindruck beim Zuschauer zu hinterlassen, der sicherlich mit einer ganz anderen Erwartungshaltung an dieses Werk heran gegangen ist.

Wie dem aber auch sei, auf eine gewisse Art und Weise übt "Dying of the Light" dennoch eine kaum in Worte zu fassende Faszination auf den Betrachter aus, was meiner persönlichen Meinung nach ganz eindeutig im Schauspiel des Hauptdarstellers zu begründen ist. Der Rest der Schauspieler-Riege hingegen hinterlässt einen eher recht blassen Eindruck und trägt nicht unbedingt dazu bei, den gewonnenen Gesamteindruck des Szenarios in irgendeiner Art aufzuwerten. Eigentlich ist das sehr schade, denn die Erzählung beinhaltet doch einiges an Potential, das jedoch zu keiner Zeit auch nur annähernd ausgeschöpft wurde. Vielleicht würde es anders aussehen, wenn man dem guten Paul Schrader nicht in sein Handwerk gepfuscht hätte, doch sich darüber den Kopf zu zerbrechen ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss.

Was am Ende bleibt ist ein Film aus dem man weitaus mehr hätte herausholen können und der sich viel zu sehr mit dem Leiden der Hauptfigur beschäftigt, als das er die eigentliche Kern-Thematik bearbeitet. So wird "Dying of the Light" dann wohl auch bei den meisten Leuten lediglich die gelungene Performance eines in die Jahre gekommenen Nicolas Cage im Gedächtnis haften lassen, denn ansonsten beinhaltet das Geschehen kaum nennenswerte Schauwerte, an die man sich auch im nachhinein noch erinnern würde.


Fazit:


Leider bekommt man es einmal mehr mit einem Film zu tun, der eventuell in ihn gesetzte Erwartungen nicht erfüllen kann. Einen Blick kann man zwar durchaus riskieren, sollte aber schon im Vorfeld davon ausgehen, das die eigenen Erwartungen möglichst niedrig gehalten werden sollten.


5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Speak No Evil
(Speak No Evil)
mit Greg Bronson, Annalise Cavender, Elisabeth Cavender, Ian Cavender, Olivia Cavender, Kameron Cochrane, Sylvie Cohen, Michael Cortez, Quincy Cowans, Madelynn Eldredge, Cesar Garcia, Machelle Glassburn, Mario Guzman
Regie: Roze
Drehbuch: Roze
Kamera: Rich Robles
Musik: Jason Camiolo
FSK 16
USA / 2013

Anna findet sich in einem wahr gewordenen Albtraum wieder als ihr Tochter Joey eines Nachts spurlos verschwindet. Doch nicht nur Anna sieht sich diesem Schrecken gegenüber: Gleichzeitig verschwinden auch alle anderen Kinder der Stadt. Noch während ein Suchtrupp zusammengestellt wird, tauchen die Kinder alle wieder auf. Die Freude währt jedoch nur kurz. Schnell stellt sich heraus, dass die Kinder von einem bösen Dämon besessen sind. Während allerorts das Chaos ausbricht und Mord und Totschlag so manches Familienglück zerstört, versucht Anna ihre Tochter aus den Klauen der teuflischen Macht zu befreien.


Bei einem Budget von gerade einmal 150.000 $ wird einem schnell klar, das es sich bei "Speak No Evil" um eine waschechte Low Budget Produktion handelt. Im Prinzip ist das nicht mit einem schlechten Film gleich zu setzen, doch in vorliegendem Fall ist die filmische Umsetzung der Kombination aus Besessenheits-und böse Kind Thematik so ziemlich in die Hose gegangen. Regisseur Roze orientiert sich thematisch ganz eindeutig an Vorbildern wie "Ein Kind zu töten", "Das Dorf der Verdammten" oder auch "Kinder des Zorns", doch das Ergebnis ist eine ziemlich krude Story, die zudem auch jegliche inhaltliche Substanz vermissen lässt. So offenbart sich dann auch eigentlich noch nicht einmal ein konstant durch das Geschehen führender roter Faden, viel eher präsentiert sich das Ganze größtenteils wie eine unzusammenhängende Aneinanderreihung von Szenen, die streckenweise noch nicht einmal einen wirklichen Sinn ergeben. Rein optisch merkt man der Chose von der ersten Minute das geringe Budget an, aber nicht nur in dieser Hinsicht erscheint das Werk unendlich billig. So quält man sich knapp 70 Minuten lang durch eine fast unerträgliche deutsche Synchronisation und muss gleichzeitig das erbärmliche Schauspiel der unbekannten Darsteller über sich ergehen lassen.

Ist die Synchronisation noch gerade so zu ertragen, so kann man die Leistungen der Protagonisten nur schwerlich verzeihen. Was einem in dieser Beziehung geboten wird geht schon auf keine Kuhhaut mehr und man stellt sich bei diesem Punkt ganz automatisch die Frage, nach welchen Kriterien hier gecastet wurde. Anscheinend scheint es sich bei der Riege der Akteure fast schon um ein Familienunternehmen zu handeln, finden sich doch nicht weniger als vier Personen unter den Schauspielern, die den Nachnamen Cavender tragen. Wie dem aber auch sei, schauspielerisch bewegt man sich hier nur knapp über dem Nullpunkt und es gestaltet sich phasenweise schon regelrecht haarsträubend, wie ungelenk und vollkommen hölzern die einzelnen Figuren agieren. Hinzu kommt noch erschwerend der Aspekt hinzu, das die Taten und Handlungsweisen der einzelnen Charaktere absolut hanebüchen daher kommen und Logik ganz augenscheinlich ein Fremdwort ist. Nicht anders ist beispielsweise das Handeln der Polizisten zu erklären, aber auch die willkürliche Selbstjustiz einiger Bewohner sorgt dafür, das der Zuschauer die gesamte Zeit über mit etlichen Fragezeichen zu kämpfen hat.

Wenn das Geschehen nun zumindest kurzweilig unterhalten würde könnte man über den ein oder anderen negativen Punkt großzügig hinweg sehen, doch selbst bei der geringen Laufzeit von gerade einmal knapp 70 Minuten kann "Speak No Evil" noch nicht einmal diesen geringen Anspruch erfüllen. Zu dröge und unlogisch gestaltet sich das Szenario, als das man hier wirklich in Begeisterung verfallen könnte. Auch in Sachen Spannung und Atmosphäre wird nichts geboten, zu keiner Zeit kann auch nur annähernd ein Funke entstehen, der eventuell auf einen überspringen würde. Das die Protagonisten zudem auch noch durch die Bank eher unsympathisch gezeichnet wurden erschwert das Ganze noch zusätzlich, denn man kann durchgehend keinerlei Bezug zu den Figuren aufbauen und lässt die Abläufe viel eher qualvoll über sich ergehen.

Auch wenn ich die Filme von Mad Dimension ansonsten sehr schätze, so hat man man mit vorliegendem Werk dieses Mal völlig daneben gegriffen. Es mag dennoch sein, das "Speak No Evil" bei einigen Leuten recht gut ankommt, doch insgesamt gesehen handelt es sich viel eher um einen filmischen Rohrkrepierer, den man nicht wirklich gesehen haben muss. Auch die Anlehnungen und Ähnlichkeiten zu einigen bekannten Genre-Vertretern retten den Film nicht davor, das er bei der Mehrheit der Zuschauer wohl kaum einen nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlassen wird.


Fazit:


Wenig Geld für die Produktion kann so Einiges entschuldigen, doch Roze hat hier eine filmische Umsetzung auf den Weg gebracht die jeglicher inhaltlicher Substanz entbehrt und trotz ihrer geringen Laufzeit noch nicht einmal kurzweilig unterhält. Manch einer mag das anders sehen, doch ich persönlich konnte dieser Produktion herzlich wenig abgewinnen.


3/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Red Machine - Hunt or Be Hunted
(Grizzly)
mit James Marsden, Thomas Jane, Billy Bob Thornton, Piper Perabo, Scott Glenn, Michaela McManus, Adam Beach, Luisa D'Oliveira, Seth Isaac Johnson, Bart the Bear, Patrick Sabongui, Kelly Curran, Reese Alexander
Regie: David Hackl
Drehbuch: Guy Moshe / J.R. Reher
Kamera: James Liston
Musik: Marcus Trumpp
FSK 16
Kanada / USA / 2014

In den undurchdringlichen Wäldern Alaskas befindet sich Rowan auf der verzweifelten Suche nach einem vermissten Freund. Begleitet wird er von seinem Bruder Beckett, der als Sheriff grausame Mordfälle aufklären muss: Alles deutet auf einen riesigen Bären hin, der Geschmack an menschlichem Fleisch gefunden hat! Doch zuerst muss Beckett seine Frau Michelle finden, die sich auch irgendwo in diesen Wäldern befindet. Eine Spur führt die ungleichen Brüder ins berüchtigte "Grizzly Maze", ein abgeschiedenes Stück Wildnis. Was sie nicht ahnen: Der Killerbär hat schon längst ihre Fährte aufgenommen – die Jäger werden zu Gejagten …


Eigentlich alle Filme die sich in den letzten Jahren auch nur annähernd mit dem Genre des Tierhorrors beschäftigt haben sind hauptsächlich dem Trash zuzuordnen. Mit "Red Machine" liegt nun endlich einmal ein ernst zu nehmender Vertreter vor, der allerdings eine Kombination verschiedenster Elemente darstellt, die von Regisseur David Hackl (Saw V) routiniert und sehr gekonnt zusammen gefügt wurden. Das Ergebnis ist ein unterhaltsamer Mix aus Action, Thriller, Abenteuer und eben Tierhorror und kann in erster Linie vor allem in atmosphärischer Hinsicht vollends überzeugen. Als Schauplatz dienen die Wälder von Alaska und schon zu Beginn wird der Zuschauer mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen konfrontiert, die einen auch sofort in die richtige Stimmung für ein spannendes Abenteuer versetzen. Von der gelungenen Grundstimmung kann das Werk dann auch durchgehend zehren und baut mit der Zeit einen immer mehr ansteigenden Spannungsbogen auf, der den Zuschauer jederzeit bei Laune hält.

Zwar fällt die Figurenzeichnung der Protagonisten relativ klischeehaft aus, doch diesen Punkt kann man großzügig übersehen, da sämtliche Darsteller einen ordentlichen Job abliefern und so zum insgesamt sehr stimmigen Gesamtbild der Geschichte beitragen können. Die Stärken des Szenarios liegen ganz eindeutig darin, das man endlich einmal nicht mit schlechten CGI-Effekten gequält wird die man in den letzten Jahren doch so oft in unendlich vielen Billig-Produktionen über sich ergehen lassen musste, zudem nimmt einen die immer dichter erscheinende Atmosphäre in Beschlag und die diversen Grizzly-Attacken tun ihr Übriges, um das Filmvergnügen perfekt abzurunden. Größere Wendungen oder echte Überraschungen sollte man allerdings nicht erwarten, dafür offenbart sich aber ein grundsolides Werk, das insbesondere im letzten Drittel mit einigen gelungenen Action-Passagen auf sich aufmerksam machen kann. In diesem Abschnitt der Geschichte überschlagen sich dann die Ereignisse auch förmlich und die zuvor eher recht ruhige, aber dennoch sehr intensive Erzählweise erfährt eine erhebliche Temposteigerung, die einem noch einmal einen ordentlichen Adrenalinschub verpasst.

Die Darsteller-Riege ist mit mehreren durchaus bekannten Namen besetzt, so gibt es ein Wiedersehen mit Thomas Jane, Billy Bob Thornton oder auch Scott Glenn, der mittlerweile rein optisch schon ganz schön in die Jahre gekommen ist. Niemand spielt sich sonderlich in den Vordergrund, aber das an den Tag gelegte Schauspiel gibt zu keiner Zeit Grund zur Beanstandung. Im Gegensatz zu unzähligen anderen Genre-Vertretern handelt es sich bei "Red Machine" endlich einmal wieder um einen ernst zu nehmenden Beitrag und auch wenn der Film sicherlich kein filmisches Meisterwerk darstellt, ist es doch eine sehr willkommene Abwechslung zu Trash-Beiträgen wie "Sharknado" und anderen Konsorten. David Hackl hat hier eine ganze Menge richtig gemacht und vor allem auf den Einsatz billiger Effekte verzichtet, die so manchen Beitrag der letzten Jahre der Lächerlichkeit preisgegeben haben.

Letztendlich bekommt der Betrachter eine sicherlich nicht perfekte, dafür aber durchgehend spannende und sehr atmosphärische Geschichte serviert, in der die verschiedenen Zutaten absolut gelungen vermischt wurden. Das sorgt dann auch für rund 90 Minuten unterhaltsame Filmkost, die phasenweise auch einige blutige Passagen beinhaltet. Man sollte jedoch keinesfalls ein übermäßig hartes Szenario erwarten, denn in diesem Punkt bewegt sich alles in einem überschaubaren Rahmen. Freunde einer gelungenen Genre-Kombination können hier jedenfalls bedenkenlos zugreifen, denn "Red Machine" beinhaltet alles, was einen packenden Survival Thriller mit Tierhorror Einschlag sehenswert und reizvoll macht.


Fazit:


Fernab jeglicher Trash-Werke der letzten Jahren präsentiert sich endlich mal wieder ein äußerst gut inszenierter Beitrag, der Freunde dieser Filmart zufrieden stellen dürfte. Mir persönlich hat die Geschichte jedenfalls gut gefallen, so das ich an dieser Stelle definitiv eine Empfehlung aussprechen kann.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Equalizer
(The Equalizer)
mit Denzel Washington, Marton Csokas, Chloë Grace Moretz, David Harbour, Haley Bennett, Bill Pullman, Melissa Leo, David Meunier, Johnny Skourtis, Alex Veadov, Vladimir Kulich, E. Roger Mitchell, James Wilcox, Mike O'Dea
Regie: Antoine Fuqua
Drehbuch: Richard Wenk / Michael Sloan / Richard Lindheim
Kamera: Mauro Fiore
Musik: Harry Gregson-Williams
FSK 16
USA / 2014

McCall, ehemaliger Elite-Soldat- und Agent, ist untergetaucht und versucht in Boston ein normales Leben zu führen. Das funktioniert nicht. Zu viel Ungerechtigkeit und Verbrechen gibt es in der Stadt. Er lernt eine blutjunge Prostituierte kennen und will sie aus den Fängen ihres Zuhälters befreien. Der gehört zur russischen Mafia. McCall schreckt nicht davor zurück, sich mit der mächtigen Organisation anzulegen. Dank seiner Erfahrung und Ausbildung ist er ein ebenbürtiger Gegner und dezimiert die Gangstertruppe.


13 Jahre sind mittlerweile ins Land gezogen, seit Denzel Washington mit Regisseur Antoine Fuqua für den Film "Training Day" zusammen arbeitete, der dem Darsteller einen seiner beiden Oscars einbrachte. Nun hat sich das Erfolgsduo für die Verfilmung von "The Equalizer" wieder zusammen getan und damit einen weiteren echten Hit abgeliefert. Die Geschichte basiert auf der gleichnamigen TV-Serie (1985-89) und beinhaltet eine im Prinzip äußerst simple Geschichte, deren visuelle Umsetzung jedoch als absolut gelungen bezeichnet werden kann. Washington mimt hier eine Art Racheengel mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn, der von einer mysteriösen Vergangenheit begleitet das Leben eines stinknormalen Durchschnittsbürgers fristet und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten erst dann einsetzt, wenn andere Menschen von Gangstern oder korrupten Polizisten bedrängt werden. Das hört sich nun im ersten Moment nicht sonderlich spektakulär und schon gar nicht innovativ an, denn solche oder ähnlich gelagerte Erzählungen hat der Zuschauer ja nun schon unzählige Male vorgesetzt bekommen. Und dennoch unterscheidet sich Fuquas Werk ganz erheblich von den in den letzten Jahren erschienenen Actionfilmen und hebt sich dadurch sehr wohlwollend von diesen ab. In erster Linie merkt man das schon an den ausgewählten Schauplätzen, denn endlich erscheint einmal wieder ein Genrevertreter dessen Schauplätze sich nicht im Ostblock befinden, wohin die meisten Regisseure in der letzten Zeit ihre Geschichten placiert haben um ganz einfach billiger zu produzieren. Davon kann in vorliegendem Fall allerdings überhaupt keine Rede sein, denn immerhin ist "The Equalizer" mit einem stattlichen Budget von geschätzten 55.000.000 $ ausgestattet, so das dem Betrachter hier alles andere als der in Mode gekommene C-Movie Look präsentiert wird. Vielmehr handelt es sich um einen absolut sehenswerten Blockbuster der in allen Belangen zu überzeugen weiß und trotz einer Laufzeit von immerhin etwas über zwei Stunden keinerlei Längen aufweist.

Das liegt in mehreren Aspekten begründet, wobei die schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers dabei wohl am stärksten ins Auge fällt, denn der gute Denzel liefert an dieser Stelle eine begeisternde Performance ab und verleiht der von ihm dargestellten Figur zudem auch noch ein Höchstmaß an Authentizität. In einem Film dieser Art ist dieser Begriff selbstverständlich immer ein wenig mit Vorsicht zu genießen und auch hier kann man sich durchaus die berechtigte Frage stellen, ob die wohl bekannte ein Mann Armee wirklich dazu in der Lage ist, so vehement in Gangsterkreisen aufzuräumen. Man sollte an dieser Stelle jedoch lediglich den Vergleich zu ähnlichen Werken ziehen und dabei schneidet "The Equalizer" verdammt gut ab, denn im Zeitalter der unbesiegbaren Heroen hinterlässt Hauptfigur McCall doch einen eher nüchternen und vollkommen normalen Eindruck. Gerade dieser Punkt macht den Titelhelden dann auch so herrlich glaubwürdig und fast ist man geneigt dazu, sich in diversen Passagen mit ihm zu identifizieren. Eine weitere große Stärke erkennt man darin, das Fuqua keinerlei Wert darauf gelegt hat, seine Erzählung mit Action hoffnungslos zu überladen. Das Szenario enthält zwar genügend dementsprechender Sequenzen, die jedoch zu keiner Zeit dermaßen geballt und völlig überzogen in Erscheinung treten, wie es in so vielen anderen Vertretern der Fall ist. Gut über die gesamte Laufzeit verteilt bekommt man immer wieder absolut tolle und auch durchaus harte Momente geboten, die sich aber auch mit eher ruhigeren Momenten abwechseln und insgesamt gesehen eine toll erzählte Geschichte ergeben.

Ganz generell sollte man auch anmerken, das die gesamte Darsteller-Riege einen richtig guten Job abliefert, denn bis in die kleinsten Nebenrollen ist das Szenario perfekt besetzt. Durch die Omnipräsenz des Hauptdarstellers sind die Spielanteile der restlichen Crew zwar zeitlich etwas begrenzt, dennoch überkommt einen an keiner Stelle das Gefühl, das die restlichen Protagonisten zur nötigen Staffage verkümmern würden. Es passt einfach alles ganz hervorragend zusammen und ergibt so ein gänzlich überzeugendes Gesamtbild, das in sich absolut stimmig daher kommt. Dieses Atribut können nun wirklich nicht sehr viele Actionfilme für sich verbuchen, aber in vorliegendem Fall trifft es nun einmal zu. Neben diesen ganzen positiven Aspekten sticht noch ein weiterer ganz besonders hervor, denn die Abläufe werden ohne jegliche eingefügte Komik erzählt, was die Glaubwürdigkeit des Ganzen in meinen Augen noch einmal zusätzlich erhöht. Manch einem mag der Film eventuell schon fast ein wenig zu trocken erscheinen, doch gerade dieser Schachzug lässt die Ereignisse noch viel intensiver zum Ausdruck kommen. Jede Art von Humor hätte man ehrlich gesagt auch als deplaciert empfunden, so das die gesamte Chose in vorliegender Form nahezu perfekt dargestellt wird. Dennoch wird dieser Film bestimmt auch seine Gegner finden, denn gerade die pubertierende Generation der Pickel-Jünger wird vielleicht nicht den größten Gefallen an einer Story finden, in der es nicht an allen Ecken und Enden kracht und bumst. Wer lediglich ein Non Stop Action-Feuerwerk der überzogenen Art erwartet dürfte deswegen auch ein wenig enttäuscht sein, denn "The Equalizer" kann man auch ohne Übertreibung als Actionfilm für Erwachsene einstufen.

Hier wird viel mehr geboten als die in den letzten Jahren in Mode gekommene Krawall-Orgie, in der man die inhaltliche Substanz problemlos auf einem halben Bierdeckel unterbringen kann. Trotz einer sehr simplen Geschichte hat Fuqua nämlich die genau richtige Mixtur aus Unterhaltung, toll umgesetzter Action, aber auch der nötigen Ernsthaftigkeit gefunden. Darin liegt wohl auch der markanteste Unterschied zu unzähligen anderen Vertretern, die in ihrer Gesamtheit nicht annähernd an das vorliegende Werk heranreichen können. Wie dem aber auch sei, die Meinungen werden auch hier unterschiedlich sein, doch wer einen erstklassig inszenierten Blockbuster zu schätzen weiß der stellenweise auch Platz für menschliche Gefühle lässt und manchmal sogar etwas Tiefgang erkennen lässt ist hier an der genau richtigen Stelle und sollte sich "The Equalizer" auf jeden Fall nicht entgehen lassen.


Fazit:


Denzel Washington und Antoine Fuqua sollten ruhig öfter zusammen arbeiten, denn die Ergebnisse können sich jederzeit sehen lassen. Der vorliegende Film ist jedenfalls ein absoluter Volltreffer und sollte in keiner gut sortierten Sammlung fehlen.


9/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Sin City 2 - A Dame to Kill For
(Sin City: A Dame to Kill For)
mit Mickey Rourke, Jessica Alba, Josh Brolin, Joseph Gordon-Levitt, Rosario Dawson, Bruce Willis, Eva Green, Powers Boothe, Dennis Haysbert, Ray Liotta, Christopher Meloni, Jeremy Piven, Christopher Lloyd, Jaime King
Regie: Frank Miller / Robert Rodriguez
Drehbuch: Frank Miller
Kamera: Robert Rodriguez
Musik: Robert Rodriguez / Carl Thiel
keine Jugendfreigabe
USA / Zypern / 2014

Seitdem Dwight (Josh Brolin) vor einigen Jahren das Leben von Miho (Jamie Chung) rettete, will er sich jeglichen Ärger vom Leib halten – bis ihn seine schöne Ex-Freundin Ava (Eva Green) kontaktiert, die ihm einst das Herz brach und mit einem anderen durchbrannte. Doch nun fleht Ava Dwight um Hilfe an, weil sie von ihrem Ehemann Damien Lord (Marton Csokas) brutal misshandelt und dem skrupellosen Chauffeur Manute (Dennis Haysbert) überwacht wird. Dwight beschließt, ihr zu helfen, muss aber nach kurzer Zeit feststellen, dass man in einer Stadt wie Sin City selbst einer Dame in Not nicht vertrauen kann. Gleichzeitig erwacht Marv (Mickey Rourke) eines Morgens zwischen mehreren toten Jugendlichen. Dabei wollte er in der vorherigen Nacht doch nur der schönen Stripperin Nancy (Jessica Alba) beim Tanzen zusehen. Marv begibt sich tief ins Herz des Molochs, um herauszufinden, was geschehen ist.


Neun lange Jahre sind ins Land gegangen, bervor Frank Miller und Robert Rodriguez 2014 endlich die von den Fans langersehnte Fortsetzung zu ihrem Kultfilm "Sin City" präsentierten. Die Meinungen über "Sin City 2 - A Dame to Kill For" gehen dabei ganz schön auseinander und in gewisser Art und Weise ist dieser Umstand auch ein wenig nachvollziehbar. Wie schon im genialen Vorgänger setzt sich auch die hier erzählte Geschichte aus verschiedenen Episoden zusammen, doch genau an dieser Stelle tritt auch ein kleiner Schwachpunkt des Filmes auf. Das Ganze erscheint nämlich keineswegs so stimmig und rund wie es noch im Original der Fall war, zudem hinterlässt das Szenario an einigen Stellen schon einen leicht verwirrenden Eindruck beim Zuschauer. Nichtsdestotrotz übt die Chose einmal mehr ihre ganz eigene Faszination aus, was sicherlich in erster Linie an der brillanten visuellen Umsetzung liegt. Hier bekommt man nämlich wiederum den tollen Look geboten, der schon 2005 für jede Menge Furore sorgte. Aber auch dieser Punkt beinhaltet leider einen kleineren Wermutstropfen, denn erschien das Ganze vor 9 Jahren noch fast revolutionär, so entfällt dieses Mal der echte Aha Effekt. Man kennt eben die Umsetzung, die zudem auch in den letzten Jahren einige Nachahmer nach sich zog, so das man auf der visuellen Ebene eben nichts sonderlich Neues geboten bekommt. Dennoch ist auch der zweite Teil absolut sehenswert, unterscheidet sich aber in einigen Dingen ganz erheblich von seinem Vorgänger.

Teil 1 war beispielsweise in Sachen Härtegrad weitaus höher angesiedelt und ist definitiv die ernstere Variante. Im Nachfolger hat man hingegen ein wenig auf die Bremse getreten und im Bezug auf die Action-Passagen ein bisschen weniger aufgeboten. Dafür strotzt das Werk aber vor schwarzem Humor, Zynismus und punktet mit jeder Menge Sarkasmus, so das manch einer diesen Teil eventuell sogar höher bewerten würde. Das liegt natürlich im Auge des jeweiligen Betrachters, doch insgesamt gesehen konnte man den extrem hohen Qualitäts-Standard von "Sin City" nicht ganz halten, was vielleicht auch im etwas blassen Schauspiel einiger neuer Charaktere begründet ist. Von denen gibt es nämlich so einige, auf der anderen Seite gibt es jedoch auch ein Wiedersehen mit etlichen alten Bekannten. Diese sind aber leider nur in den etwas kleineren Rollen zu sehen, wodurch sie der Geschichte auf keinen Fall ihren ganz persönlichen Stempel aufdrücken können. Getragen wird das Szenario in erster Linie von der wunderbar aufspielenden Eva Green die ganz nebenbei auch absolut genial aussieht und Josh Brolin, wobei die Episode mit den beiden auch den Löwenanteil der Spielanteile auf sich verbuchen kann.

Den anderen Erzählsträngen wird nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit gewidmet, wodurch auch die darin vorkommenden Darsteller zu keiner Zeit so richtig zur Geltung kommen können. Man sollte aber fairerweise anmerken, das es sich hier um Kritik auf einem relativ hohen Niveau handelt, außerdem vergleicht man den Film fast schon zwangsläufig mit dem kultigen Erstling und in dieser Beziehung kann "Sin City 2 - A Dame to Kill For" ganz einfach nicht mithalten. Dafür wirkt das Geschehen an einigen Stellen zu unrund und ganz generell will auch der nötige Funke nie gänzlich überspringen, der einen vor 9 Jahren noch so sehr in seinen Bann gezogen hat. Vielleicht war einfach auch die Zeitspanne zwischen beiden Teilen zu lang und man ist zudem mit zu hohen Erwartungen an diese Fortsetzung heran gegangen. Wie aber schon kurz erwähnt, manch einer wird das bestimmt anders sehen und auch wenn sich das alles jetzt eher negativ anhören mag sollte man nicht vergessen, das als Vergleich eben diese revolutionäre Comic Verfilmung aus dem Jahr 2005 dient, die meiner persönlichen Meinung nach einfach keine Schwachstellen erkennen ließ.

Letztendlich muss sich jeder Betrachter sein eigenes Bild machen, doch wäre es sicherlich ganz ratsam, diese Fortsetzung als eigenständiges Werk zu betrachten, was aber ganz bestimmt ziemlich schwer fallen dürfte. Wie dem aber auch sei, das lange Warten hat sich dennoch gelohnt, denn "Sin City 2 - A Dame to Kill For" ist ein richtig guter Film geworden, der lediglich im direkten Vergleich mit dem ersten Teil ganz klar den Kürzeren zieht.


Fazit:


Miller / Rodriguez haben eine gelungene Fortsetzung auf den Weg gebracht, die aber keinesfalls an das Original heran kommt. Die Gründe dafür liegen in mehreren Bereichen, aber hauptsächlich fehlt ganz einfach die absolute Begeisterung, die man noch bei "Sin City" verspürt hatte. Trotzdem gehört das Werk in jede gut sortierte Sammlung und eventuell sorgt ja eine weitere Sichtung dafür, das man das Szenario im nachhinein noch etwas aufwertet.


7,5/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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V/H/S: Viral
(V/H/S: Viral)
mit Emmy Argo, Justin Welborn, Emilia Ares Zoryan, Garrett Bales, Gregg Bishop, Greyson Chadwick, Nick Blanco, Temple Hull, Jeanine Harrington, Laura Eschmann, Niousha Khosrowyar, Michael Aaron Milligan
Regie: Justin Benson / Gregg Bishop / Aaron Moorhead / u.A.
Drehbuch: Justin Benson / Gregg Bishop / Todd Lincoln / u.A.
Kamera: Harris Charalambous / Jon D. Domínguez / u.A.
Musik: Joseph Bishara / Kristopher Carter
FSK 16
USA / 2014

In Los Angeles liefert sich die Polizei eine rasante Verfolgungsjagd mit einem Eiswagen, die für viel Aufsehen sorgt. Etliche Jugendliche säumen die Straßen und filmen mit Videokameras und Handys das Geschehen, um durch spektakuläre Aufnahmen vielleicht den nächsten viralen Video-Hit einzufangen. Doch die sensationslüsternen Jugendlichen ahnen nicht, dass hinter der Verfolgung weit mehr steckt und sie unwissend in tödliche Ereignisse hineingezogen werden, die sie selber auf makabere Weise zum nächsten viralen Clip machen ...

"Vicious Circle": Kevin ist begeistert von seinem neuen Bildaufnahmegerät. Als draußen eine Verfolgungsjagd ihren Lauf nimmt, hängt sich Kevin dran. "Dante the Great": Ein Bühnenmagier entdeckt das schaurige Geheimnis des Capes von Harry Houdini. "Parallel Monsters": Alfonso findet eine Tür in eine andere Dimension. Dort trifft er sein Ebenbild, und man beschließt, mal kurz die Welt zu tauschen. "Bonestorm": Eine Gruppe junger Skatepunks stolpert in den Kanälen von Los Angeles über eine satanistische Kultstätte.



Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern fällt der letzte Teil der "V/H/S Trilogie" mit lediglich drei Episoden und einer Laufzeit von gerade einmal knapp 77 Minuten relativ kurz aus, zudem scheint der Film bisher bei den meisten Leuten nicht ganz so gut anzukommen. Das mag wohl hauptsächlich in der 16er Freigabe begründet sein, denn diese deutet schon eindeutig darauf hin, das man dieses Mal im Bezug auf die visuelle Härte ein wenig auf die Bremse getreten hat. So ist es dann auch nicht wirklich überraschend das blutige Passagen in einem recht überschaubaren Rahmen vorhanden sind, was in meinen Augen jedoch keinesfalls ein Grund ist, den letzten Teil der Trilogie teilweise regelrecht zu zerreißen. Die jeweiligen Episoden sind nämlich wirklich gut gelungen und beinhalten alle auch einen sehr konstanten Spannungsbogen. Eingebettet ist das Ganze wie immer in eine eher dünne Rahmenhandlung, die in vorliegenden Fall ein wenig hektisch geraten ist und phasenweise für leichte Irritierungen sorgen kann. Dadurch erscheint das Szenario eventuell nicht ganz so stimmig wie in den beiden ersten Teilen, wobei dies selbstverständlich wie immer im Auge des Betrachters liegt.

Wurde zuvor durch diverse ziemlich harte Episoden um die Gunst des Zuschauers gebuhlt, so haben die Regisseure hier mehr Wert auf Mystery Elemente, ein wenig SCI/FI und diverse bizarre Momente gesetzt, was insgesamt gesehen eine äußerst gelungene Mixtur ergibt, an der man durchgehend seine Freude haben kann. Gleichzeitig hinterlassen alle drei Folgen einen atmosphärisch dichten Eindruck und sorgen auch gelegentlich für eine gepflegte Gänsehaut beim Betrachter. Lediglich die Rahmenhandlung hat mir persönlich nicht so gut gefallen wie in den beiden Vorgängern, hier gibt es zu viele hektische Schnitte, die dem Gesamtbild ein wenig abträglich sind. Dennoch kann man sich insgesamt gesehen wirklich nicht beschweren, denn "V/H/S: Viral" präsentiert im Prinzip genau die Dinge, die diese Reihe von Beginn an so ausgezeichnet hat. Der übliche Found Footage Look ist wie immer das Markenzeichen und auch ansonsten sind sämtliche Zutaten vorhanden, um den Fans der Trilogie genau das zu bieten was man von ihr gewohnt ist.

Warum also erntet der dritte Teil bisher eher sehr negative Kritiken? Manch einer hat bestimmt ein weitaus blutigeres Spektakel erwartet und in dieser Beziehung ist "V/H/S: Viral" dann auch der schwächste Film der Reihe, doch sollte man sein Hauptaugenmerk nicht ausschließlich auf den vorhandenen Härtegrad legen, da die Chose ansonsten wirklich zu überzeugen weiß. So bekommt man in der ersten Folge "Dante the Great" herrliche Mystery Elemente geboten, in "Parallel Monsters" offenbart das SCI/FI Genre diverse gruselige und bizarre Momente und in der abschließenden Episode "Bonestorm" schimmert der rituelle Horror durch, was zusammen genommen doch eine abswechslungsreiche und gelungene Kombination ergibt, die viel besser in Szene gesetzt wurde als manche im Netz umher schwirrende Kritik es vermuten lässt. Nun werden aber auch des Öfteren eine angeblich schlechte Synchronisation, dumme Dialoge und vor allem schlecht agierende Schauspieler bemängelt, doch alle drei Kritikpunkte konnte ich ehrlich gesagt nicht entdecken.

Schon in den voran gegangenen Teilen war kein oscarreifes Schauspiel vorhanden und für so etwas sind Filme dieser Art auch sicherlich nicht ausgelegt. Die Dialoge sind dem jeweiligen Geschehen entsprechend durchaus angebracht und die deutsche Synchro ist vollkommen in Ordnung. Viel eher sollte manch einer eventuell einmal die eigenen Erwartungen überprüfen, mit denen er an einen Film wie "V/H/S: Viral" heran geht, da diese eventuell in eine vollkommen falsche Richtung abzielen. Gerade im Bereich des Found Footage gibt es wirklich etliche Rohrkrepierer, die aber komischerweise von vielen Leuten geradezu in den Himmel gehoben werden, im Gegensatz dazu bietet die "V/H/S" Reihe geradezu erstklassige Filmkost. Und auch der vorliegende Film ist insgesamt gesehen bis auf kleinere Mankos absolut gelungen, so das die vielen negativen Bewertungen kaum logisch nachvollziehbar erscheinen. In welcher Reihenfolge sich die einzelnen Filme bei einem persönlich ansiedeln steht dabei auf einem vollkommen anderen Blatt, doch "V/H/S: Viral" ist meiner Meinung nach der gelungene Abschluss einer Horror Anthologie, die dem geneigten Genre Fan den Horror gut näher gebracht hat und dabei auch jede Menge Abwechslung bietet. Am besten macht sich aber ein jeder selbst ein Bild davon und gibt diesem Werk eine faire Chance die es definitiv verdient hat. Wer Teil 1 & 2 mochte, dürfte auch hier auf seine Kosten kommen und wird es sicherlich auch verschmerzen können, das dieses Mal nicht so hart und blutig zur Sache gegangen wird wie zuvor.


Fazit:


Geschmäcker sind nun einmal verschieden, jedoch sollte man bei einer Bewertung nicht jegliche Objektivität zur Seite schieben und einen Film grundlos schlecht reden. Sicher handelt es sich hier um kein Meisterwerk und eventuell ist "V/H/S: Viral" je nach Sichtweise auch der schwächste Teil der Reihe, doch ehrlich gesagt bekommt man genau das serviert was schon zuvor geboten wurde, nämlich gut inszenierte Kurzfilme in denen es stimmig und atmosphärisch zur Sache geht.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Dark House
(Haunted)
mit Luke Kleintank, Alex McKenna, Anthony Rey, Zack Ward, Lacey Anzelc, Ethan S. Smith, Lesley-Anne Down, Tobin Bell, Charles Agron, Tonya Carter, Brandon Smith, Daniel Ross Owens, Max Gail, Patricia Belcher
Regie: Victor Salva
Drehbuch: Victor Salva / Charles Agron
Kamera: Don E. FauntLeRoy
Musik: Bennett Salvay
keine Jugendfreigabe
USA / 2012

Bevor Nick von seiner geisteskranken Mutter die Wahrheit über seinen Vater und seine mysteriöse Gabe erfahren kann, stirbt die Mutter bei einem rätselhaften Brand in der Irrenanstalt. Sie vererbt ihrem Sohn ein großes Anwesen bei Rivers End. Ein Haus, das Nick seit seiner Kindheit wie besessen zeichnet - ohne es je gesehen zu haben. Nick und seine Freunde machen sich auf die Suche nach dem Haus. Doch Rivers End wurde bei einer Flutkatastrophe zerstört. Bei ihren Nachforschungen treffen die drei auf eine Gruppe Landvermesser, die das Haus in einem verlassenen Tal gesehen haben wollen. Als sie es finden, wird das Haus von einer Armee düsterer Axtmänner unter der Führung des mysteriösen Seth (Tobin "Jigsaw" Bell) bewacht, die sogleich Jagd auf die Gruppe macht. Nick will unbedingt in die Villa eindringen und Antworten finden. Doch was ihn dort erwartet ist viel größer, als alles wonach er je gesucht hat...


Victor Salva dürfte den meisten Leuten wohl hauptsächlich als Regisseur der beiden "Jeepers Creepers" Filme im Gedächtnis sein, mit denen der gute Mann zwei absolut sehenswerte Genrebeiträge abgeliefert hat. Mit "Dark House" liegt nun sein letztes Werk vor und der Zuschauer bekommt dabei eine gelungene Kombination aus Haunted House Horror und diversen anderen Elementen des Genres geboten, was insgesamt gesehen einen sehr unterhaltsamen Mix ergibt. Von Beginn an erscheint die Chose dabei äußerst stimmig und lässt mit zunehmender Laufzeit eine immer dichter erscheinende Atmosphäre in den Vordergrund treten, die phasenweise sogar für einige Gänsehaut-Momente sorgt. Zugegebenermaßen erfindet die Geschichte den Horrorfilm nicht neu, doch das Szenario gestaltet sich durchgehend sehr spannend. Dafür sorgen schon gezielt und gut placierte Schockmomente sowie diverse kleinere Überraschungen, gleichzeitig hat Salva das Ganze dann auch noch mit einigen Härtespitzen garniert, die das Gesamtbild gut abrunden.

Einen kleineren Wermutstropfen gibt es allerdings, denn die Darstellung der Axtmänner gestaltet sich ein wenig komisch. Im Prinzip sollen die Herrschaften ja bedrohlich wirken, doch durch die Primaten ähnlichen Bewegungsabläufe entsteht eine schon eher unfreiwillig komische Note. Kein Wunder also, das man stellenweise an die "Planet der Affen" Filme erinnert wird und diesen Aspekt hätte man ganz sicher vermeiden können. Das wäre es dann aber auch schon mit der negativen Kritik, denn ansonsten bietet "Dark House" einen absolut gelungenen Beitrag, der auch mit der Auflösung des mysteriösen Geschehens bis kurz vor dem Ende wartet. Sicherlich kann man schon früher gewisse Vermutungen anstellen, doch die endgültigen Zusammenhänge bleiben doch über eine lange Zeit im Dunkeln verborgen. So kann man sich dann auch an einem konstant ansteigenden Spannungsbogen erfreuen und sich von der düsteren Grundstimmung der Story einnehmen lassen, die sich durch die gesamten gut 98 Minuten Spielzeit zieht.

In darstellerischer Hinsicht gibt es wenig zu beanstanden, sämtliche Protagonisten liefern eine ordentliche Performance ab, wobei sich allerdings niemand sonderlich in den Vordergrund spielt. Tobin Bell ist aber leider nur in einer eher kleinen Nebenrolle am Start und hat so kaum die Möglichkeit, dem von ihm dargestellten Charakter echte Konturen zu verleihen. Dennoch werden seine eher seltenen Auftritte von einer nahezu unheimlichen Präsenz begleitet, die dem Ganzen letztendlich sehr gut zu Gesicht steht. Man kann sich also nicht sonderlich über den vorliegenden Film beschweren der zwar mit etlichen Klischees beladen ist, die jedoch äußerst gut in die Szenerie hinein passen. Auch wenn "Dark House" sicherlich kein herausragender Horrorfilm ist, so offenbart sich im Endeffekt ein jederzeit sehenswerter Beitrag, der mitunter auch herrliche Schauwerte beinhaltet.

Die Meinungen werden einmal mehr auseinander gehen, denn ähnlich gelagerte Szenarien hat man schon des Öfteren zu Gesicht bekommen. Manchmal ist es jedoch auch vollkommen ausreichend, wenn man altbewährte Zutaten in einer tollen Mischung präsentiert und das ist Victor Salva auf jeden Fall gelungen. Zudem ist die eher ungewohnte Herangehensweise an die Haunted House Thematik mal etwas Anderes, so das man letztendlich zu einem guten Gesamteindruck gelangen sollte. Mir hat dieser Film jedenfalls sehr gut gefallen, so das man eine absolute Empfehlung für ihn aussprechen kann.


Fazit:


Spannung, eine tolle Atmosphäre und eine insgesamt gesehen durchgehend interessant erzählte Geschichte sorgen dafür, das "Dark House" trotz etlicher Klischees zu keiner Zeit Langeweile aufkommen lässt. Der Genre-Fan kommt auf seine Kosten und darf sich auf einen unterhaltsamen Flick freuen, der weitaus besser gelungen ist als manche Kritik es eventuell vermuten lässt.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Tom Holland's Twisted Tales
(Tom Holland's Twisted Tales)
mit Amber Benson, AJ Bowen, Jose Pablo Cantillo, Angela Bettis, William Forsythe, Eddie Hargitay, Danielle Harris, Noah Hathaway, Marc Senter, Megan Thompson, Alex Urbom, Ray Wise
Regie: Tom Holland
Drehbuch: Tom Holland
Kamera: Will Barratt / Yash Bhatt / Aaron Meister / Dustin Pearlman
Musik: Alan Hewitt / Joe Renzetti / Misha Segal
keine Jugendfreigabe
USA / 2014

Die Horror-Legende Tom Holland (Chucky, Fright Night) präsentiert Geschichten, die das Blut in den Adern gefrieren lassen. Eine Anthologie des Makabren, des Abseitigen, des Schrecklichen wird in seinen Twisted Tales präsentiert: Eine neue Droge eröffnet den Blick in die Zukunft, aber das kommt mit grauenhaften Konsequenzen. Ein mörderischer Ehemann wird von Nachrichten auf seinem Handy geplagt. Ein enttäuschter Partner ergeht sich in satanischer Rache. Und das sind nur ein paar der wilden Geschichten über dunkle Magie, dämonische Besessenheit, Vampire, Hexen und vielem mehr.


Horror Anthologien sind ja richtig in Mode gekommen und Filme wie "V/H/S" oder auch "The ABC's of Death" erfreuen sich einer durchaus großen Fan Gemeinde. Regisseur Tom Holland präsentiert hier nun eine Zusammenstellung seiner Kurzgeschichten und verfährt dabei nach dem Muster des berühmten Cryptkeepers aus der Kult Serie "Geschichten aus der Gruft, in dem er jede einzelne Episode durch ein kurzes Vorwort ankündigt. An diesem Punkt endet es dann allerdings auch schon mit den Ähnlichkeiten, denn rein qualitativ kann sich die vorliegende Ansammlung makaberer Storys kaum mit den erwähnten Werken messen und hinterlässt vielmehr einen recht billigen Eindruck. Damit wir uns nicht falsch verstehen, die einzelnen Folgen beinhalten ziemlich interessante Ereignisse, doch es mangelt ein wenig an deren gelungener Umsetzung. Zwar tummeln sich hier einige recht bekannte Schauspieler, doch die dargebrachten Performances lassen leider etwas zu wünschen übrig. Manche Passagen mögen durchaus vollkommen beabsichtigt überspitzt in Szene gesetzt worden sein, doch in etlichen Momenten ist eine gewisse Theatralik schwerlich zu übersehen, zudem agieren mehrere Protagonisten viel zu ungelenk und hölzern, was dem Sehvergnügen dann doch ein wenig abträglich ist.

Passend dazu hat man das Ganze mit einer nicht unbedingt passenden deutschen Synchronisation versehen, die dem Zuschauer gelegentlich schon etwas auf die Nerven geht, sind etliche Figuren doch mit Stimmen versehen worden, die keinesfalls zu ihnen passen. Dieser Makel zieht sich dann auch durchgehend durch die Laufzeit von gut 140 Minuten und mindert die Qualität der größtenteils spannenden und wendungsreichen Kurzgeschichten doch ganz erheblich. Erschwerend kommt dann auch noch der Aspekt hinzu, das Holland diverse Geschichten mit richtig schlechten Effekten angefüllt hat, die dem gewonnenen Gesamteindruck nicht gerade zuträglich sind. Es ist wirklich sehr schade das man das Ganze nicht professioneller ins Bild gesetzt hat, denn rein prinzipiell können die einzelnen Episoden auf jeden Fall gut unterhalten. Die angesprochenen Mankos sind allerdings ein untrügliches Indiz dafür, das dieser Anthologie wohl nicht gerade ein üppiges Budget zu Grunde liegt, denn anders ist der überwiegend billige Eindruck nur schwer zu erklären.

Dennoch kann man ohne Weiteres einen blick riskieren, nur sollte man sich von Beginn an darüber im Klaren sein, das höhere Ansprüche leider nicht erfüllt werden. Perfektionisten werden wohl eher nicht auf ihre Kosten kommen, denn dafür sind die etlichen Mängel dann doch zu offensichtlich. Insbesondere fällt dies bei den verwendeten Effekten auf die einen gewissen Härtegrad entstehen lassen sollen, denn ganz besonders die blutigen Momente werden manch einem Zuschauer wohl eher in den Augen schmerzen, als das sie größere Begeisterung entfachen können. Und so legt dann die visuelle Darstellung diverser Biss-Szenen und anderer Momente auch viel eher eine unfreiwillig komische Note frei, die ehrlich gesagt nicht so ganz in das Geschehen hinein passt. Nun wird dieser Punkt sicherlich auch andere Meinungen zu Tage fördern, denn es ist ohne Weiteres möglich das der manchmal äußerst trashige Anstrich des Szenarios eine gewisse Fan-Base erreichen kann.

Im Endeffekt ist "Tom Holland's Twisted Tales" auf jeden Fall ein zweischneidiges Schwert, denn den zumeist interessanten Geschichten steht deren größtenteils dürftige Umsetzung gegenüber. Nun richtet es sich einmal mehr nach der Sichtweise des jeweiligen Betrachters, doch insgesamt hinterlässt das Werk meiner persönlichen Meinung nach nur einen mittelmäßigen Eindruck. Das hätte man definitiv vermeiden können, doch ein wohl eher niedriges Budget wird einer weitaus besseren Umsetzung der Episoden im Wege gestanden haben.


Fazit:


Die einzelnen Storys habe ich als weitesgehend spannend und gut empfunden, doch die grottige Synchronisation, hölzerne Akteure und billige Effekte verhindern leider einen besseren Gesamteindruck. So kann sich "Tom Holland's Twisted Tales" dann auch nur im Durchschnittsbereich ansiedeln und wird wohl nur bei wenigen Zuschauern einen bleibenden Eindruck hinterlassen.


5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Nightmare on Left Bank
(Linkeroever)
mit Eline Kuppens, Matthias Schoenaerts, Sien Eggers, Marilou Mermans, Frank Vercruyssen, Robbie Cleiren, Ruth Becquart, Tinneke Boonen, Tom Dewispelaere, Manou Kersting, Stefan Perceval, Anja Smolders
Regie: Pieter Van Hees
Drehbuch: Pieter Van Hees / Christophe Dirickx / Dimitri Karakatsanis
Kamera: Nicolas Karakatsanis
Musik: keine Informationen
FSK 16
Belgien / 2008

Marie, eine introvertierte junge Athletin, zieht nach einem Sportunfall mit ihrem neuen Freund Bobby in dessen Wohnung in Antwerpens Left Bank ein. In der unheimlichen Gegend geschehen seltsame Dinge. Marie erfährt, dass die junge Frau, die vor Bobby in der Wohnung lebte, unter unerklärlichen Umständen verschwunden ist. Die junge Frau kämpft gegen die dunkle Macht an, die scheinbar Besitz von ihrem Körper und Geist genommen hat, doch ihr Schicksal ist unausweichlich.

Ein überzeugender und emotionaler Horror-Trip. Herzlich willkommen in Left Bank …



Immer wieder kann es vorkommen das man erst Jahre nach der Veröffentlichung auf diverse Filme stößt um dann überrascht festzustellen, das ein echtes Film Juwel unbeachtet an einem vorbei gezogen ist. So verhält es sich bei mir persönlich mit dem von Ascot Elite noch einmal aufgelegten "Nightmare on Left Bank", der dem Zuschauer als Horror Thriller präsentiert wird, im Endeffekt aber viel eher ein grandioses Mystery Drama darstellt. Die eher unscheinbare belgische Produktion hat es wirklich in sich, auch wenn man diesen Umstand nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennt. So ist es dann auch durchaus als nachvollziehbar anzusehen das der Film längst nicht nur begeisterte Kritiken auf sich vereinen kann, denn die Umsetzung der hier erzählten Geschichte dürfte längst nicht jeden Geschmack treffen. Das wird wohl in erster Linie in der Erzählweise der Geschehnisse begründet sein, denn Regisseur Pieter Van Hees hat sich von Beginn an für einen eher ruhigen und sehr bedächtigen Erzählstil entschieden, der Freunden des temporeichen Kinos nicht unbedingt zusagen dürfte. So nimmt sich der gute Mann dann auch erst einmal gut 30 Minuten Zeit dafür, dem Betrachter die Figuren näher zu bringen was ihm auch äußerst gut gelingt. In dieser Phase ist noch so gut wie überhaupt nichts davon zu verspüren, das sich die Ereignisse immer mehr in eine bedrohliche Richtung entwickeln und dabei eine gelungene Kombination aus Mystery und Horror Elementen offenbaren.

Das ändert sich jedoch nach der Einführung schlagartig, wobei man aber fairerweise darauf hinweisen sollte das die Geschichte zu keiner Zeit in reinen Aktionismus verfällt und manch einer das Ganze eventuell sogar schon als langweilig bezeichnen würde. Diese Beschreibung würde der Story jedoch in keinster Weise gerecht werden, denn stilsicher baut Van Hees eine düster bedrohliche Atmosphäre auf, die einem mit zunehmender Laufzeit immer tiefer unter die Haut geht. Phasenweise kommt sogar die Stimmung eines okkult angehauchten Ritual Thrillers auf, der in etlichen Momenten ganz unweigerlich an einen Film wie Roman Polanskis Meisterwerk "Rosemary's Baby" erinnern kann. Davon kann das Szenario auch durchgehend zehren und sondert gleichzeitig eine ungeheure Faszination auf den Betrachter ab, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Immer tiefer taucht man in die Geheimnis umwitterten Abläufe ein, in deren Mittelpunkt ganz eindeutig die junge Sportlerin Marie steht. Kann man deren Stellenwert innerhalb des Ganzen zunächst noch nicht richtig zuordnen, so werden einem mit zunehmender Laufzeit immer mehr Mosaiksteinchen geliefert, die allerdings erst am Ende richtig zusammen gefügt werden können und ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Bis zu diesem Zeitpunkt wird man aber mit etlichen Fragezeichen konfrontiert und steht so vor einem Rätsel das man nicht wirklich lösen kann. Sicherlich ergeben sich im Laufe der Zeit ganz eigene Vermutungen und einige davon sollen sich sogar auch bewahrheiten, aber dennoch beinhaltet das gewählte Ende auch noch einen wirklichen Überraschungsmoment.

Gerade die finale Pointe sollte man aber nicht unbedingt nach den Maßstäben der üblichen Logik betrachten, dafür passt sie jedoch absolut perfekt in das herausragende Gesamtbild das "Nightmare on Left Bank" beim Zuschauer hinterlassen sollte. Rückwirkend betrachtet erscheint der Schlusspunkt dann sogar irgendwie logisch, stellt er doch eine nicht unwesentliche Verbindung zu einer Bemerkung, die der junge Bobby im Lauf des Filmes gegenüber seiner Freundin Marie gemacht hat. Mehr sollte man an dieser Stelle aber auch nicht darüber äußern, da man ansonsten doch eine Menge der vorhandenen Spannung vorweg nehmen würde. Ganz generell beinhaltet die Story einen dramaturgisch exzellent aufgebauten Spannungsbogen und auch wenn einige andere Kritiken genau das Gegenteil behaupten, kommt hier zu keiner Zeit so etwas wie Langeweile auf. Es ist einfach mehr als nur interessant die junge Marie dabei zu begleiten, wie sie auf der Suche nach Antworten immer tiefer in den Sog der Geschehnisse abdriftet und dabei selbst in größte Gefahr gerät. Das dies ohne den Zusatz jeglicher exzessiver Gewalt, Action und jeder Menge Kunstblut abspielt ist dabei überhaupt nicht negativ zu bewerten, vielmehr können die ruhig erzählten Abläufe durch diesen Umstand eine noch größere Intensität freisetzen. Untermalt wird das Ganze dabei noch durch das erstklassige Schauspiel der eher unbekannten Darsteller, wobei insbesondere Hauptdarstellerin Eline Kuppens in der Rolle von Marie eine absolute Glanzleistung an den Tag legt. Ihre unbekümmerte und extrem authentische Performance ist einer der vielen Höhepunkte, die definitiv in dieser Produktion enthalten sind und ein grandioses Filmerlebnis nahezu garantieren.

Und dennoch wird wie schon kurz erwähnt nicht jeder zu dieser Einschätzung gelangen da die Ereignisse keineswegs die Zutaten enthalten, die eine Vielzahl der gerade jüngeren Horror Fans heutzutage erwarten. Wer aber sein Hauptaugenmerk auf eine richtig gut erzählte Geschichte legt in der die Horror Elemente ausschließlich in subtiler Form auftreten, der wird an dieser Stelle mit einer echten Genre Perle konfrontiert, die einem auch nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird. Mich persönlich hat "Nightmare on Left Bank" jedenfalls total überzeugt und stellt einen der besten Genre Beiträge der letzten Jahre dar. Eine faire Chance sollte man diesem Werk auf jeden Fall geben, denn nur so kann man letztendlich auch wirklich feststellen, ob Pieter Van Hees mit seinem Film auch den eigenen Geschmack getroffen hat. Zudem wäre es eine echte Schande, dieses tolle Szenario unbeachtet an sich vorbei ziehen zu lassen und so auch niemals zu wissen, ob man nicht eventuell eine absolut grandiose Genre Perle verpasst hat.


Fazit:


Es ist immer wieder ein tolles Gefühl wenn man ohne jegliche Erwartungen an einen Film heran geht, um dann mit einem echten Juwel belohnt zu werden. "Nightmare on Left Bank" ist jedenfalls ein Paradebeispiel dafür, das man auch die eher unscheinbaren Titel sichten sollte, denn gerade hinter denen versteckt sich so manch kleines Meisterwerk.


9/10
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