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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Verfasst: So 16. Mai 2010, 00:12
von Blap
Two Evil Eyes (Italien, USA 1990, Originaltitel: Due occhi diabolici)

George A. Romero und Dario Argento verfilmen Erzählungen von Edgar Allan Poe. Jeder Meister steuerte einen knapp einstündigen Beitrag zu "Two Evil Eyes" bei. Ich verzichte in diesem Fall auf die übliche Inhaltsangabe, da die Story von "The Black Cat" sowieso fast jedem geläufig sein dürfte, denn der Stoff wurde schon häufig verfilmt. Wenn zwei von mir sehr geschätze Regisseure ein solches Projekt realisieren, weckt dies selbstverständlich eine gewisse Erwartungshaltung. Das Ergebnis stellt mich durchaus zufrieden, jedoch zähle ich die Beiträge der Götter nicht zu den Höhepunkten in deren Schaffen!

Werfen wir zunächst einen Blick auf George A. Romeros Segment mit dem Titel "The Facts in the Case of Mr. Valdemar". Der gute George beschäftigt sich einmal mehr mit seinen Lieblingsthemen: Der Gier und Untoten. Nun doch ganz kurz ein paar Worte zum Inhalt. Eine Frau will ihren reichen und todkranken Gatten ausnehmen, dazu bedient sie sich der Hilfe ihres Ex-Stechers. Doch der vermeintlich tote Ehemann erhebt sich plötzlich aus der Kühltruhe... Schauspielerisch ruht der Großteil der zu tragenden Materie auf Adrienne Barbeau. Zunächst mag die Dame nicht wie die Idealbesetzung für die Rolle der männerverschlingenden, abgebrühten Ex-Saftschubserin anmuten, doch ihre Darstellung verleiht der Figur Glaubwürdigkeit und einen Ansatz von Tiefe. Ihr "Gehilfe" Ramy Zada kommt mir ein wenig zu glatt und uninteressant daher, doch letztlich passt sein Auftritt zur Rolle. Besonders kreativ oder überraschend ist die Episode nicht, doch sie weiss recht kurzweilig zu unterhalten.

Dario Argento nimmt sich mit der schwarzen Katze zwar eine abgegriffene Geschichte vor, wirft dafür aber mehr Einfallsreichtum bei der Kameraarbeit und etwas mehr Abwechslung in die Waagschale. Zusätzlich streut er Verweise auf andere Poe Erzählungen ein. Nicht zu vergessen, dass er mit Harvey Keitel einen fantastischen Hauptdarsteller für seinen Beitrag zur Verfügung hatte! Auch hier ganz kurz der Inhalt: Die Freundin eines schlechtgelaunten Fotografen schleppt eine schwarze Katze an. Der Macker verabscheut das Tier, die Beziehung gerät in eine Krise, der Fotograf wird zum Mörder und lässt die Leiche seiner Holden verschwinden. Harvey Keitel wurde geboren um kantige und meist übel gelaunte Typen zu spielen, in dieser Disziplin macht ihm kaum jemand etwas vor. Auch unter der Anleitung von Dario Argento gibt er sich keine Blöße, ganz im Gegenteil, die Chemie zwischen Regisseur und Hauptdarsteller stimmt offensichtlich. Die Präsenz von Keitel buttert die anderen Darsteller ein wenig unter, doch der Filmfreund darf sich auf Kim Hunter, Martin Balsam und John Amos freuen, Madeleine Potter spielt in der weiblichen Hauptrolle ebenfalls solide auf.

Wer Filme von Romero und Argento kennt, weiss um die Unterschiedlichkeit der beiden Meister. Romero mag der bessere Geschichtenerzähler sein, Argento ist ein Meister des Lichts und hat das perfekte Gespür für faszinierende Kameraeinstellungen. Beide Regisseure haben ein ausgeprägtes Händchen für packende, intensive Atmosphäre. In dieser Hinsicht sind Werke wie Romeros "Night of the Living Dead" (1968) oder Argentos "Profondo Rosso" (1975) kaum zu toppen. So unterscheiden sich auch hier ihre Beiträge deutlich, es wird umgehend klar wer bei welchem Segment die Fäden zog. Gemeinsam haben beide Filme die tollen Special Effects von Tom Savini. Zwar wird nicht übermässig gemetzelt und geblutet, doch wenn es zu Momenten des Mettguts kommt, dann machen die Savini-FX immer jede Menge Laune! Der sympathische Herr Savini spielt in Argentos Beiträg eine kleine und herrlich irre Nebenrolle.

Zu diesem Werk habe ich mir die US Blu-ray von Blue Underground gegönnt. Wie man es von Blue Undergroud kennt, ist die gebotene Qualität sehr ansprechend. Der Film wurde nicht totgefiltert, sondern man hat das Material sorgfältig aufbereitet und in prächtiger Verfassung auf die Scheibe gebannt. Das Bonusmaterial bietet interessante Plaudereien der Regisseure, dazu einen Einblick in die Hütte von Tom Savini. In diesem Fall lohnt der Genuss der Boni wirklich, auch in dieser Beziehung ist man von Blue Underground gute Beiträge gewöhnt. Erfreulichweise kommt die BD ohne Regionalcode daher.

Sicher, von zwei so großartigen Regisseuren hätte man noch mehr erwarten können, doch insgesamt bietet "Two Evil Eyes" gute und kurzweilige Unterhaltung! Daher setzt es solide 7/10.

Lieblingszitat:

"I let him use me for pleasure and for show. Now I'm going to let him pay me for my services."

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Verfasst: So 16. Mai 2010, 18:16
von Blap
Bitch Slap (USA 2009, Originaltitel: Bitch Slap)

Drei junge Frauen gondeln durch die Wüste, im Kofferraum steckt der miese Gauner Gage (Michael Hurst). Hel (Erin Cummings ...Cummings, was für ein Name...), Camero (America Olivo) und Trixie (Julia Voth) halten an und holen Gage aus der Kiste, ähh... dem Kofferraum. Der Bursche bezieht ordentlich Prügel von Camero, die für ihre Unbeherrschtheit und gewaltige Schlagkraft bekannt ist. Hel ist die kühle Denkerin der kleinen Gruppe, sie will von Gage den Ort eines Verstecks wissen. Die heisse Trixie ist mit der Situation überfordert, sie reagiert ängstlich bis leicht panisch. Gage verweilt bald nicht mehr unter den Lebenden, die Damen machen sich vor Ort auf die Suche nach dem ersehnten "Schatz". Als plötzlich Deputy Fuchs (Ron Melendez) auftaucht wird die Lage brenzlig, doch es gelingt dem Trio den Gesetzeshüter ohne Folgen abzuwimmeln. Nach und nach bricht gegenseitiges Mißtrauen hervor, als dann auch noch ein dynamisches und völlig irres Pärchen auftaucht eskaliert die Lage unaufhaltsam...

"Bitch Slap" bedient sich offensichtlich bei Quentin Tarantino, man nehme eine feiste Dosis "Death Proof" und füge ein wenig "Kill Bill" hinzu, einmal durch den Wolf gedreht, fertig. Da wundert es dann auch nicht, dass man Zoe Bell (eine der Schlüsselfiguren in "Death Proof") auch gleich mit den Stunts beauftragt hat. Dem Filmfreud wird allerdings bewusst sein, dass sich Herr Tarantino höchstselbst als einer der cleversten "Diebe" der Filmgeschichte einen Namen gemacht, sind seine Werke doch stets massiv von alten Perlen beinflusst, zitieren und kopieren ganz unverfroren. Ergo stellt "Bitch Slap" so etwas wie eine "Kopie von der Kopie" dar. Kann das funktionieren? Die Antwort ist ein klares "Jein", denn man fährt das Machwerk zwar nicht an die Wand, doch von den Qualitäten der Vorbilder bleibt man meilenweit entfernt. Bei Tarantino wirken die unzähligen Zitate und Huldigungen stets mit grosser Sorgfalt gewählt. Seine Arbeiten wirken nicht wie Raub und Plünderung alter Schätze, sondern lassen aufrechte Verehrung und Liebe zum Film erkennen. Dies geht "Bitch Slap" überwiegend ab, der Streifen wirkt einfach zu gewollt und zündet deshalb nur teilweise. An den Schauspielern liegt es sicher nicht, dass der Film kein grosser Wurf mit Liebhaberpotential geworden ist. Erin Cummings bringt überzeugend eine Art kühle Verschlagenheit ins Spiel, während man America Olivo die psychotische Schlägerin ebenfalls zu jeder Zeit abnimmt. Juila Voth in der Rolle der "unschuldigen" Trixie ist eine Freude für die Augen! Ein wirklich heisser Feger, obschon bewusst billig zurechtgemacht (aber da stehe ich ja drauf, ich olles Ferkel). In Nebenrollen gibt es ein Wiedersehen mit Lucy Lawless, Renée O'Connor und Kevin Sorbo, die man aus den Fernsehserien "Xena" und "Hercules" kennt. Die staubige Wüstenkulisse ist keine schlechte Wahl, in einigen Rückblenden werden die Ereignisse beleuchtet, die letztlich zu der eingetretenen Situation führten. Diese Rückblenden sind extrem überzeichnet ausgeführt, in der Art wie eine trashige und hysterische Version von "Sin City". Auf den ersten Blick mag die dafür gewählte Optik ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, doch sie stellt einen gelungenen und erfrischenden Konstrast zum Hauptszenario in der Wüste dar.

Handwerklich kann man dem Film eigentlich nichts vorwerfen. Es fehlt einfach an Eigenständigkeit, an Herz und Seele, da kann man im Vorspann noch so sehr in der Historie des Exploitationsfilms schwelgen, es bleibt ein leicht schaler Beigeschmack. Klar, Spass macht "Bitch Slap" schon, nur fühlt sich die Sause ein wenig nach Sex ohne Orgasmus an, schön aber letztlich doch unbefriedigend. Wo wir gerade beim Thema "unbefriedigend" sind... ...da nennt man die Blu-ray (und die limitierte DVD Ausgabe) dreist "Doppel-D Edition", doch die Möpse der Hauptdarstellerinnen bleiben immer brav bedeckt. Die Amis sind seltsame Menschen, Blut und Gewalt sind kein Thema, aber um Gottes Willen bitte keine blanken Brüste! Die Blu-ray von Splendid bietet ein ordentliches Bild und recht ausführliche Boni (die ich aber noch nicht gesichtet habe). Neben der deutschen Synchonisation ist der Originalton enthalten. Die englische Tonspur macht eindeutig mehr Spass, ferner hat man die Synchro auch bezüglich der Geräusche entschärft. In den USA gibt es eine etwas längere "Unrated" Fassung, die aber nicht wirklich härter ist. Von daher kann man die deutsche Veröffentlichung durchaus empfehlen, insgesamt hat Splendid gute Arbeit geleistet.

Ein Film der vorgibt mehr zu sein als er ist, Begierden weckt die er nicht zu stillen vermag. Nicht wirklich böse, nicht wirklich frech, nur bedingt sexy, aber immerhin recht unterhaltsam. Der Kauf der BD ist somit kein Fehlgriff, jedoch konnte "Bitch Slap" meine Erwartungen nur ansatzweise erfüllen. Zunächst wird die Scheibe für ein paar Jahre im Regal verschwinden, vielleicht ist die nächste Sichtung ein wenig erquickender.

Obere Mittelklasse = 6/10

Lieblingszitat:

"Wer will in meine Himmelspforte?"
(...fragt Frau Voth in ein Engelskostüm gewandet. Gern würde ich laut "Hier" schreien, doch ich bin einfach zu alt für Sport dieser Art...)

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Verfasst: Mo 17. Mai 2010, 21:37
von Blap
Game of Survival (USA 1985, Originaltitel: Tenement)

Neulich in der Bronx. Im Keller eines Mietshauses treibt eine Bande abstossender Fieslinge ihr Unwesen. Einer der Mieter schwärzt die finsteren Gesellen bei der Polizei an. Man hofft darauf die Bande nun endlich losgeworden zu sein, schliesslich ist deren Umgang mit Drogen und Schusswaffen kein Geheimnis. Doch der Arm des Gesetzes kann ich mit Nachdruck zulangen, ergo befindet sich der Pöbel bereits nach kürzester Zeit wieder auf freiem Fuss. Der völlig zu- und durchgeknallte Gangleader Chaco schwört Rache, blutige Rache, Mettwurst, Schmerzen, Tod und Teufel. Man verschafft sich Zutritt zum Haus und beginnt mit einer perversen Aufräumaktion. Hier soll es nicht nur ein paar Abreibungen setzen, man will sämtliche Bwohner des Hauses abschlachten. So arbeiteten sich Chaco und Konsorten von Etage zu Etage empor, hinterlassen dabei eine Spur aus Terror und Vernichtung. Die noch nicht in eine andere Bewusstseinsebene überführten Bewohner flüchten in die oberen Stockwerke, ausweglos in die Enge getrieben regt sich endlich verzweifelter Widerstand. Ein Kampf auf Leben und Tod nimmt seinen unerbittlichen Lauf. Keine Regeln, keine Gnade!

Roberta Findlay inszenierte ein paar HC-Rödeleien und eine Handvoll mehr oder weniger wüste Trashfilmchen. "Tenement" erinnert mich ein wenig an "New York 1991 - Nacht ohne Gesetz" der 1983 enstand, und seinerseits deutlich von John Carpenters frühem Meisterstück "Assault on Precinct 13" (1976) beinflusst wurde. Zwar unterscheidet sich der Plot in etlichen Details, doch letztlich geht es in allen Filmen um ein von gnadenlosen Killern belagertes Gebäude. Natürlich kann Frau Findlay einem John Carpenter nicht ansatzweise das Wasser reichen, doch diese Tatsache ändert nichts an dem hohen Unterhaltungswert von "Tenement". Was den Spassfaktor kräftig in die Höhe treibt sind die fiesen Fratzen der Gangmitglieder, aber auch die bekloppten Verhaltensweisen und Sprüche der Hausbewohner sorgen für freudige Erregung. Hier ein Beispiel für einen echten Schenkelklopfer: Eine Frau in den besten Jahren kommt auf die glorreiche Idee, sich aus einem der oberen Stockwerke abzuseilen um Hilfe zu holen. Nun glotzt die Hälfte der Mieterschaft aus dem betreffenden Fenster, um brüllend und hysterisch keifend (selbstverständlich in voller Lautstärke) ihrer Aufregung und Angst Luft zu verschaffen. Klar, ein Stockwerk tiefer taucht eine lüsterne Fratze auf um am Seil zu sägen. Wie der Vorfall endet, dürfte sicher nicht schwer zu erraten sein. Überhaupt lässt sich das Machwerk bei den Morden nicht lumpen, die Effekte mögen nicht spektakulär sein, kommen aber recht rustikal daher. Es wird fröhlich und mit wachsender Begeisterung geschändet, geprügelt, gestochen und geschossen, Messer, Baseballschläger, kochendes Wasser, sogar ein Besenstiel kommt zu einem aüsserst eindringlichen Einsatz. Für diverse Geschmacklosigkeiten ist also gesorgt, diese Momente sind geschickt über die Spieldauer von rund 90 Minuten verteilt. Da hier überwiegend Irrsinn, groteske Vorkommnisse und Verhaltensweisen regieren, kommt die "atmosphärische Hoffnungslosigkeit" (die ich an Belagerungsfilmen wie "Assault" so liebe) ein wenig zu kurz. Diese Scharte wetzt "Tenement" aber gerade auch durch den omnipräsenten Stumpfsinn aus, der hinter jeder Ecke lauert und nie wirklich lange auf sich warten lässt. Statt auf eine betont düstere Stimmung, legt man hier den Schwerpunkt auf Sleeeeaze. Selbst die Wohnungen der braven Bürger muten so schäbig an, als würde die Ehrengarde der Kakerlaken dort jede Nacht eine Party veranstalten. Dazu kommen noch ein paar kleine Einblicke hinter die Fassaden der Mieter. Mit gerunzelter Stirn betrachten die anderen Bewohner das junge Pärchen im ersten Stock. Der Kerl ist meist auf Dope und arbeitet nicht, seine Frau hat ständig Besuch von Männern und lässt das Lattenrost quietschen. Nicht zu vergessen der schmierige und schleimige Alki, der durch das Anzeigen der Gang die Lawine lostritt, sich für den Chef im Ring hält.

Wie sagt der Volksmund so schön: "Pack schlägt sich, Pack vertägt sich". Doch nicht in der Bronx, denn dort schlägt sich das Pack nicht nur, es muss sich zusätzlich auch noch erniedrigen, schänden und abmurksen! Sollte tatsächlich nur geschlagen werden, dann aber bitte bis zum Eintritt des Todes! Gangboss Chaco macht keine Gefangenen, selbst vor "Deserteuren" aus der eigenen Reihe macht sein Zorn keinen Halt. Gnade ist für Sissies, in der Bronx wird gefälligt bis zum letzten Mann gemeuchelt. Alte Eber werden ihre Freude an dieser prächtigen Suhle haben, auch wenn das Ende für meinen Geschmack schon fast weichgespült und rührselig über den Bildschirm flimmert. Naja, das Leben ist kein verdammtes Wunschkonzert, schon gar nicht in der verdammten Bronx! Schreibt euch das gefälligst hinter die ungewaschenen Ohren!

Unter dem Titel "Game of Survival" ist der Film bei CMV Laservision erschienen. Die DVD stammt aus der hauseigenen Trash Collection, die inzwischen auf mehr als 70 Titel angewachsen ist. Eine Entwicklung die ich ausdrücklich begrüße! Die #30 der Collection präsentiert den Streifen in sehr ansprechender Qualität, ein paar kleine Boni werden geboten, z.B. Trailer zu weiteren Titeln aus der Reihe sowie eine Bildergalerie. Das fiese Treiben liegt uncut vor, neben der deutschen Synchronisation findet man auch den englischen Originalton vor. Ein sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Film, in sehr ansprechender Form aufbereitet!

7/10 (gut) halte ich für eine angemessene Bewertung, doch ich möchte noch ein halbes Sympathiepünktchen draufpacken! 7,5/10 (gut bis sehr gut)

Lieblingszitat:

"Freu dich nicht zu früh, du fette Assel. Wir kommen wieder!"

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Verfasst: Mo 17. Mai 2010, 22:31
von Onkel Joe
Blap hat geschrieben:Bitch Slap (USA 2009, Originaltitel: Bitch Slap)
Ergo stellt "Bitch Slap" so etwas wie eine "Kopie von der Kopie" dar. Kann das funktionieren? Die Antwort ist ein klares "Jein", denn man fährt das Machwerk zwar nicht an die Wand, doch von den Qualitäten der Vorbilder bleibt man meilenweit entfernt. Obere Mittelklasse = 6/10
Ein klares JEIN, ich bin Confused :P .Die DVD werde ich nun aber nicht mehr kaufen, ich habe mir soetwas schon gedacht und ich glaube nicht das man diesen Film gesehen haben muss.

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Verfasst: Di 18. Mai 2010, 01:33
von Blap
Onkel Joe hat geschrieben:...ich glaube nicht das man diesen Film gesehen haben muss.
So ist es. Fällt in die Schublade: "Kann man sich anschauen, muss man aber nicht".

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Verfasst: Di 18. Mai 2010, 23:48
von Blap
Tommyknockers - Das Monstrum (USA 1993, Originaltitel: The Tommyknockers)

Als Bobbi Anderson (Marg Helgenberger) mit ihrem Hund im Wald unterwegs ist, entdeckt sie einen rätselhaften Gegenstand, der sich aber nicht aus dem Waldboden lösen lässt. Sie kehrt neugierig an die besagte Stelle zurück und fängt an zu buddeln. Eine rätselhafte Macht scheint mehr und mehr Einfluss auf die Schriftstellerin zu nehmen, nach und nach breitet sich das Unbekannte in der kleinen Ortschaft Haven aus. Die Bewohner wandeln in einer Art befremdlicher Trance herum, bauen aber scheinbar nebenbei faszinierende Maschinen, ohne wirklich zu wissen warum sie dies tun. Gard (Jimmy Smiths) wundert sich bei seiner Rückkehr nach Haven über das seltsame Verhalten seiner Lebensgefährtin. Doch der bis vor kurzem trockene Alkoholiker hatte gerade erst einen Rückfall, ergo erkennt er zunächst nicht die Tragweite der Situation. Nach und nach wird Gard aber klar, dass er Handeln muss, denn auf ihn scheint die rätselhafte Kraft keinen Einfluss zu nehmen...

Stephen King Verfilmungen gibt es jede Menge, diese TV-Produktion gehört leider zum Bodensatz. Man hat den Stoff auf knapp drei Stunden Laufzeit aufgeblasen, doch selbst auf 90 Minuten gekürzt wäre das Ergebnis vermutlich noch eher lahmarschig. Ich weiss ruhige Filme mit gemässigtem Erzähltempo durchaus zu schätzen, nur hat "Tommyknockers" leider keine Qualitäten vorzuweisen, die den Zuschauer auf andere Art bei der Stange halten. Die Geschichte bietet keine echten Überraschungen, es mangelt an Höhepunkten, an Wiedererkennungswert und an schauspielerischen Glanzpunkten. Was die Darsteller abliefern ist einfach schlapp und uninteressant. Wenn schon schlecht, dann bitte auf knuffige und trashige Art und Weise, von solchen Qualitäten ist leider ebenfalls nichts auszumachen. Besonders erstaunt hat mich die miese Vorstellung von Marg Helgenberger. Die Dame hat seit einigen Jahren durch eine Hauptrolle in der erfolgreichen TV-Serie "CSI: Crime Scene Investigation" einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Zwar kann ich mich nicht als Fan der Serie bezeichnen, doch in den Folgen die ich im Laufe der letzten Jahre gesehen habe, ist mir Frau Helgenberger eigentlich recht positiv aufgefallen. Wie dem auch sei, in "Tommysuckers" scheint sie ihr Handwerk noch nicht zu beherrschen, oder man leitete sie nicht entsprechend an. Jimmy Smiths beschränkt sich darauf meist entweder dämlich oder alternativ betroffen aus der Wäsche zu glotzen, Freude kommt dabei nicht auf. Robert Carradine gibt sich in seiner Nebenrolle redlich Mühe, gleiches gilt für Joanna Cassidy, die ich noch aus "Six Feet Under" in sehr guter Erinnerung habe. Ansonsten herrscht belangloses, unteres Mittelmass, ein paar Nebenfiguren neigen gar zur Nervensägerei, wie z.B. die beiden Blagen oder Deputy Becka.

Was den Film vor dem totalen Abstruz rettet, sind ein paar kleine Momente, die das Geplätscher zumindest ein wenig aus seiner Lethargie prügeln. Es gibt eine Puppenattacke zu sehen, die zwar harmlos und bieder daherkommt, aber trotzdem für einen Anflug von Grauen sorgt (Puppen sind schrecklich, grausam, brutal... ...waaah..!!!). Dann wäre da noch das Finale, in dem tatsächlich der Trash (zumindest ein bißchen) regiert. Das Monstergesindel kommt wie magersüchtige Predatoren daher, man möchte fast Mitleid mit diesen Gestalten haben. Ein weiterer Pluspunkt ergibt sich daraus, dass die Handlung in den Neuenglandstaaten (genauer: Maine) angesiedelt ist, die mir immer sympathisch sind, die ich gern selbst bereisen würde. Viele Pluspunkte kann "Tommyknockers" nicht in die Waagschale werfen, die DVD Umsetzung passt diesem Niveau an. Warner hat sich wieder selbst übertroffen. Immerhin geht die Bildqualität einigermaßen in Ordnung (ohne wirklich gut zu sein, was aber bei diesem Film mehr oder weniger egal ist). Über das Fehlen jeglicher Boni will ich gar nicht meckern, würden sie den Film betreffen, wären sie sowieso nicht von gesteigertem Interesse.

Es gibt kaum Gründe den Film zu mögen, abgesehen von den paar im vorherigen Absatz genannten. Mit grosser Mühe kann ich mich zu 4/10 hinreissen, die aber auf sehr wackligen Beinen stehen. Bevor ich mir weitere Gedanken über das "Fast-Debakel" mache, will an dieser Stelle abbrechen... (Nein, hier steht kein kotzender Smilie...)

Lieblingszitat:

"Jetzt hilft nur noch beten." (So ist es!)

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Verfasst: Mi 19. Mai 2010, 00:31
von buxtebrawler
Ganz so mies fand ich den nicht, auch, wenn ich mit meinen 6/10 ziemlich allein auf weiter Flur stehen dürfte. :D

Ich schrieb irgendwann mal:

Meines Wissens fürs TV produzierte Verfilmung eines Stephen-King-Wälzers, der eine interessante Geschichte zu bieten hat und mit bewährten und beliebten King'schen Motiven wie z.B. der bedrohlichen Kleinstadt aufwartet, aber mit handwerklichen Schwächen bei schauspielerischem Talent und Dialogen ebenso zu kämpfen hat wie mit dem Halten des Spannungsbogens über immerhin knapp drei Stunden. Die deutsche Synchronisation scheint auch eher preisgünstigerer Natur gewesen zu sein... Dennoch scheinen hier und da noch die Atmosphäre und Subtilität durch, die wenige Jahre zuvor "Es" zu einem Meisterwerk machten.

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Verfasst: Mi 19. Mai 2010, 21:24
von Blap
Der Hund von Blackwood Castle (Deutschland 1968, Originaltitel: Der Hund von Blackwood Castle)

Jane Wilson (Karin Baal) wird auf das Anwesen Blackwood Castle bestellt, dem letzten Wohnsitz ihres Vaters. Vor Ort erfährt sie, dass ihr Vater -zu dem sie etliche Jahre keinen Kontakt mehr hatte- verstorben ist, sie ist die Erbin der alten Gemäuer, sonstige Sachwerte sind nicht vorhanden. Man rät der jungen Dame zum eiligen Verkauf von Blackwood Castle, doch Jane bittet sich Bedenkzeit aus. Sie belauscht zufällig ein äusserst verdächtiges Gespräch, in der Nacht wird sie von unheimlichen Vorfällen heimgesucht. Doch damit nicht genug, ein mordlüsterner Dobermann Pinscher durchstreift die Gegend und tötet scheinbar willkürlich Menschen. Die Opfer mieteten sich zuvor stets in der Pension von Lady Agathy Beverton (Agnes Windeck) ein, in deren Familienbesitz sich Blackwood Castle früher befand. Die bestialischen Tötungen rufen Scotland Yard auf den Plan. Der gestresste Sir John (Siegfried Schürenberg) hat momentan keinen freien Ermittler zur Verfügung. Ergo nimmt er sich höchstpersönlich der Sache an, seine treusorgende Sekretärn Miss Finley (Ilse Pagé) im Schlepptau. Es kommt zu weiteren Todesfällen, ein gewisser Donald Fairbanks (Horst Tappert) kann dem bösartigen Köter knapp entkommen. Er berichtet von riesigen Reisszähen, die regelrecht aus dem Maul der Bestie herausragen sollen, eine sehr abenteuerliche Darstellung. Neben Sir John scheint auch der rätselhafte Humphrey Connery (Heinz Drache) Ermittlungen anzustellen, der wie die Opfer in der Pension von Lady Beverton abgestiegen ist. Warum will man Jane das herrschaftliche Gemäuer mit aller Macht entreissen, welche Rolle spielt der Hund mit dem bizarren Gebiss...???

"Der Hund von Blackwood Castle" bietet Anlass die Sektkorken knallen zu lassen. Das Werk ist die 25. Edgar Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto! Regie führte erneut Alfred Vohrer, dem eine Menge bekannter "Wallace Schauspieler" für diesen Streifen zur Verfügung standen. Wie schon beim 24. Rialto Wallace, rückt die klassische Kriminalfilmunterhaltung ein wenig in den Hintergrund. Hier regiert eine leicht gruselige Atmosphäre, abgerundet durch bizarre Einfälle (wie die Zähne der Bestie), selbst vor dem Einsatz einer "Skelettmarionette" schreckt man nicht zurück. Schlangen dürfen bei Vohrer selbstverständlich ebenso nicht fehlen. Die Auftritte der Schauspieler werden zum mehr oder weniger grotesken Schaulaufen, doch auch für Überraschungen ist gesorgt. So hat mich z.B. Heinz Drache in der Tat sehr angenehm überrascht, der in seinem "Wallace-Farbfilm-Debüt" deutlich an Ausstrahlung, Profil und Lockerheit zugelegt hat (Den nicht von Rialto produzierten Wallace "Das Rätsel des silbernen Dreieck" (1966) lasse ich bei dieser Betrachtung aussen vor, zu dem Film werde ich in den nächsten Wochen ein paar Zeilen schreiben). In der Zeit zwischen "Neues vom Hexer" (1965) und "Der Hund von Blackwood Castle" ist Drache in jeder Hinsicht gefreift. Meiner Meinung nach überbietet er hier seine vorherigen Auftritte im Rahmen der Reihe deutlich! Siegfried Schürenberg hat einen seiner grössten und herrlichsten Auftritte. Diesmal pfuscht er nicht einem untergebenen Ermittler unqualifiziert ins Handwerk, er taumelt nun mit bedeutungsschwangerer Miene selbst der Aufklärung des Falles entgegen, wobei ihm Kommissar Zufall kräftig unter die Arme greift. Sir John greift auch selbst gerne zu, am liebsten auf den Popo seiner Sekretärin Miss Finley. Ilse Pagé darf ihren Chef nun in den Außendienst begleiten, gibt diverse Weisheiten von sich, greift gar entscheidend in das bunte Treiben ein. Horst Tappert feiert seinen Einstand in der Serie, er hat ein paar ganz wundervolle, angenehm bescheuerte Szenen. Karin Baal sorgt ansatzweise für weibliche Reize, hält sich aber in jeder Hinsicht sehr bedeckt, und geht im Verlauf der Handlung nach und nach fast ein wenig unter. Für etliche Schmunzler sorgt einmal mehr Agnes Windeck, die alte Dame muss man einfach mögen. Auch Uta Levka ist erneut an Bord, hier aber für ihre Verhältnisse eher bieder und zurückhaltend. Nebendarsteller wie Harry Wüstenhagen, Arthur Binder, Kurz Waitzmann und weitere bewährte Gesichter geben sich die Klinke in die Hand, was für diverse "Ahaaa-Momente" freudigen Wiedererkennens sorgt.

Auch sonst greift man auf altgediente Mitarbeiter zurück. Karl Löb bedient die Kamera, Eva Ebner dient Alfred Vohrer als Regiesklavin. Für die Musik zeichnet Peter Thomas verantwortlich, der Titelsong kommt reichlich abgefahren daher, was die (Achtung: Neudeutsch!) trashige Schlagseite der Vohrer Sause ganz vortrefflich unterstreicht. Eigentlich fehlt es lediglich ein wenig an einer Prise Sex, denn keine der Damen bietet in dieser Hinscht etwas für den gierigen Fan, lediglich Sir John sondert seine üblichen Schlüpfrigkeiten ab und gibt sich gewohnt zupackend. Ach ja, die liebenswerte Gestaltung des Vorspanns soll nicht ohne Erwähnung bleiben. Die "schwimmenden" Namen haben mir sehr gut gefallen!

Die DVD von Universum bietet gewohnt schöne Qualität, selbstverständlich ist das Boxset erneut den Einzelscheiben klar vorzuziehen. Die "Edgar Wallace Edition 7" enthält neben "Der Hund von Blackwood Castle" folgende Titel:

- Der Mönch mit der Peitsche
- Im Banne des Unheimlichen
- Der Gorilla von Soho

Die siebte Box der Reihe hat mit dem sehr unterhaltsamen "Der Mönch mit der Peitsche" einen starken Auftakt. "Der Hund von Blackwood Castle" kann nicht ganz zum "Mönch" aufschliessen, ist aber ein unterhaltsamer und kurzweiliger Beitrag zur Reihe. Ich freue mich auf die nächsten Filme! Welche Serie kann schon von sich behaupten, auch nach 25 Beiträgen noch zu begeistern, bzw. erreicht überhaupt eine solch mehr als stattliche Anzahl von Filmen!? Nun denn, es gibt insgesamt 32 Wallace Verfilmungen aus dem Hause Rialto, für weitere Filmnächte voller Freude ist also gesorgt!

Guter Stoff = 7/10

Lieblingszitat:

"Sie kommen wie die Schmeißfliegen ans Aas."
"Und sterben!"

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Verfasst: Do 20. Mai 2010, 21:36
von Blap
Outpost (Großbritannien 2007, Originaltitel: Outpost)

Irgendwo in Osteuropa. DC (Ray Stevenson) stellt im Auftrag des nicht sonderlich auskunftsfreudigen Hunt (Julian Wadham) eine kleine Söldnertruppe zusammen. Angeblich sucht Hunt für seine Auftraggeber nach Bodenschätzen. Da die politische Lage in dem betreffenden Gebiet unkalkulierbare Risiken birgt, sollen die Söldner dieses Vorhaben sichern. Die Unternehmung führt den kleinen Trupp in eine abgelegene Gegend, die man ohne grössere Anstrengung in einem klapprigen LKW erreicht. Nach einem anschliessenden Fußmarsch findet man eine unterirdische Anlage, ein finsteres und verlassenes Bunkersystem. Merkwürdige Dinge tragen sich zu, die Männer sehen sich plötzlich unerklärbaren Angriffen ausgesetzt. Nach und nach rückt Hunt mit den wahren Hintergründen der Mission raus. Die Nazis führten im zweiten Weltkrieg entsetzliche Versuche in dem Bunker durch, das Grauen ist noch nach vielen Jahren präsent und greift erbarmungslos nach den Eindringlingen...

"Nazizombies aus der vierten Dimension", so hätte man den Film auch nennen können. Die Themen "Nazis" und "Zombies" stellen sowieso eine sehr reizvolle Kombination dar. Warum also nicht noch ein wenig Einstein addieren, um das Treiben aus dem üblichen Sumpf der Untoten zu ziehen. Die Zombies sind hier gewissermaßen keine "normalen" Zombies. Denn sie haben das übliche Zeit-/Raumgefüge längst durchbrochen, kehren aber bei Bedarf in die greifbare Welt zurück, schliesslich hat man sie gelehrt zu tööööten! Aha! In der Tat gelingt es Regisseur Steve Barker eine intensive, dreckige und finstere Atmosphäre zu erschaffen, die vortrefflich durch die triste Farbgebung des Films untermalt wird. Auch bei der Wahl der Darsteller hat man ein glückliches Händchen bewiesen. Ray Stevenson gefiel mir schon als Punisher sehr gut. Sein kantiges, hartes Erscheinungsbild passt perfekt ihn in der Rolle des erfahrenen Söldners, seine Helferlein spielen ebenfalls gut auf. Da mir die englische DVD vorliegt, war ich dazu gezwungen mir den Film im Originalton anzuschauen, was sich schnell als sehr gute Wahl herausstellte. Aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen Herkunft sprechen die Söldner teils mit ausgeprägtem Akzent, wodurch "Outpost" in dieser Hinscht sehr authentisch wirkt. Mit der Optik der Untoten trifft man ebenfalls ins Schwarze, die Burschen sehen in der Tat nicht sonderlich freundlich aus. Leider mangelt es "Outpost" an Action und Gemetzel. Die Inszenierung verzichtert erwartungsgemäß auf eine ausufernde Zeichnung der Charaktere, wenn gemetzelt wird, dann kann es durchaus zu Mettgutmomenten kommen. Diese Voraussetzungen lassen den Zuschauer ständig auf meeehr Blut und Gedärm hoffen, doch der Streifen kommt nie so richtig in Schwung. Sicher, ein Horrorfilm kann auch ohne Mettgut prima funktionieren, aber nicht in diesem Fall, hier ist der Mangel an Hackfleisch ein klares Manko. Stellt auch einen Po**o vor, bei dem die Höschen nicht fallen, so ungefähr fühlt sich "Outpost" (zu oft) an.

Auf der Habenseite kann der Film die gelungene Optik und seine guten Schauspieler verbuchen. Auch die Kamera leistet sich keine nennenswerten Schwächen, Geräusche und Special Effects überzeugen, sogar Spannung kommt immer wieder auf. Hätte man die Handbremse nicht ständig angezogen, wäre dies vielleicht ein zukünftiger Horror-Geheimtipp geworden. In der vorhandenen Form kommt "Outpost" nicht über solides Mittelmaß hinaus, was ganz sicher nicht auf die grotesken Ausführungen des Mr. Hunt zurückzuführen ist. Im Gegenteil, die haarsträubenden Anmerkungen bezüglich Einstein sorgen für Frohsinn, machen Laune.

Da ich die britische DVD für 3£ erstehen konnte, habe ich die deutsche Auswertung übergangen. Allerdings gibt es die hiesige DVD ebenfalls zum fairen Preis, der sich inzwischen knapp unter 10€ bewegen sollte. Der Originalton ist auch auf der deutschen DVD enthalten, ich rate mit Nachdruck von dieser Option Gebrauch zu machen! Für "Outpost" setzt es solide 6/10. Hätte man das zweifellos vorhandene Potential besser ausgeschöpft, wäre mit Sicherheit noch mehr möglich gewesen.

Kann man sich durchaus anschauen, ein Pflichtfilm ist "Outpost" aber nicht geworden!

Lieblingszitat:

"What the fucking hell, does a guy like him want with a shithole like this?"

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Verfasst: Fr 21. Mai 2010, 14:14
von Blap
Die kleine Nacht mit meinem Lieblingskampfklops:


Deathly Weapon (USA 2008, Originaltitel: Pistol Whipped)

Ex-Cop Matt (Steven Seagal) ist der Spielsucht vefallen und schaut gern tief ins Glas. Diese Umstände haben ihn seine Ehe und den Job gekostet. Eines Tages bringt man ihn mit "Dem alten Mann" (Lance Henriksen) zusammen, der sämtliche Schuldscheine aufgekauft hat die Matt verbockte, insgesamt belaufen sich diese auf eine Summe von mehr als einer Million US-Dollar. Mit diesem Druckmittel überredet man den Ex-Cop dazu, sich eingehend mit der Eliminierung krimineller Subjekte zu befassen. All dies geschieht im Auftrag der Regierung, selbstverständlich inoffiziell. Da Matt noch gute Kontakte zu einem ehemaligem Kollegen pflegt, der gleichzeitig der neue Lebensgefährte von Matts Ex-Frau ist, versucht er an Informationen über seinen Auftraggeber zu kommen. Doch schon über den Typen namens "Blue" (Paul Calderon), der so etwas wie die rechte Hand des Alten zu sein scheint, lässt sich nichts eindeutiges in den Systemen finden, was in der Tat sehr eindeutige Schlüsse zulässt. Als Matt einen besonders heiklen Tötungsauftrag erhält, eskaliert die Lage und es kommt zu einer bleihaltigen, blutigen und tödlichen Auseinandersetzung...

Auf die Seagal Filme der letzten Jahre wird gern eingeprügelt, in der Tat findet man diverse Gurken im Output des Kampfklopses. Das hält mich natürlich nicht davon ab, auch die weniger gelungen Ergüsse fleissig und unerschütterlich zu sammeln. Vor "Deathly Weapon" erfreute der Meister mit dem harten "Urban Justice" (2007), der die ein wenig verunglückten Beiträge "Unsichtbarer Feind" (Flight of Fury, 2007) und "Attack Force" (2006) vergessen machte. Die Qualität von "Urban Justice" verfehlt "Deathly Weapon" zwar, doch vom Bodensatz der Seagal-Filmografie kann er sich deutlich absetzen. Die Actionsequenzen kommen bodenständig daher, wo unser Held zulangt wird gestorben, zumindest setzt es gebrochene Knochen und blutige Nasen. Richtig gut geworden ist der Showdown auf dem Friedhof, der sehr ansprechend und ausführlich inszeniert wurde. Ein wenig zäh wird es immer dann, wenn man mit öden -teils grenzdebilen- Dialogen versucht der Handlung und den Figuren mehr Tiefe zu verleihen. Solche Momente gewinnen aber nie die Überhand, von daher kann man mit diesem kleinen Manko gut leben. Steven wirkt frischer als in manchen Streifen der vergangenen Jahre, auch die gedoubelten Szenen kommen nicht mehr so offensichtlich daher, wirken weniger plump. Die Nebenrollen sind ansprechend besetzt, wirkliche Glanzlichter gibt es allerdings zu sehen. Paul Calderon ist abstossend bis schleimig, meist kombinieren sich diese Eigenschaften, an seiner Darbietung gibt es nichts zu meckern. Lance Henriksen bekommen wir leider nur selten und (zu) kurz zu sehen, schade.

Für Freunde des Zopfträgers und B-Action Maniacs sollte "Pistol Whipped" ein geniessbares Menü darstellen. Ich wurde ansprechend unterhalten, obwohl der Film natürlich kein Highligt des Genres darstellt. Die DVD präsentiert den Streifen ungekürzt, aber ohne nennenswerte Boni. Neben der Einzelveröffentlichung gibt es inzwischen auch ein kleines Set, welches ferner "The Shepherd" mit Jean-Claude Van Damme enthält. "The Shepherd" ist auf jeden Fall eine Sichtung wert, von daher erhält das Set von mir eine klare Empfehlung! (Ich bin allerdings recht froh die Einzelscheiben zu besitzen. Denn wo sollte ich das Set einordnen, in meine Seagal... ...oder meine Van Damme Sammlung...? Grins...)

Oberste Mittelklasse. 6,5/10 (grosszügige) Fanpunkte!

Lieblingszitat:

"Ich pflege unsere Arbeit als ausserplanmäßige Justiz zu bezeichnen."




Als Nachschlag gab es dann noch:


Alarmstufe: Rot (USA 1992, Originaltitel: Under Siege)

Zu diesem Klassiker bedarf es eigentlich keiner Worte mehr. Ich will mich daher besonders kurz fassen. In den frühen neunziger Jahren gehörte Steven Seagal zu DEN Topstars im Actiongenre. "Under Siege" ist sein wohl bekanntester Film. Nun gehen kommerzieller Erfolg und Qualität oft nicht Hand in Hand, doch dieser Streifen gehört ohne Zweifel zu den besten Seagal Filmen, obschon ich ihn nicht zu meinen persönlichen Top 5 zählen mag. Seagal wirkt hier topfit, lächelt gar ab und zu, die Nebenrollen sind teils erstklassig besetzt. Die Schurken sorgen für beste Laune. Da wäre Tommy Lee Jones als durchgeknallter Ex-CIA Agent, ebenfalls großartig Gary Busey als abtrünniger Offizier. Colm Meaney kommt leider ein wenig zu selten zum Zuge, aber dafür zeigt uns Erika Eleniak kurz ihre aufgepumpten Möpse. Nick Mancuso schleimt in der Kommandozentrale umher, es wäre ermüdend nun auf sämtliche Mitwirkenden einzugehen.

Ich liebe Filme die an/in Orten spielen von denen es keine Fluchtmöglichkeit gibt. Flugzeuge, Raumstationen, Züge, Häuser, Höhlen und natürlich auch ein entführter Zerstörer, der mit todbringen Raketen bestückt ist und in die Gewalt irrer Verbrecher gerät. Da kann nur noch ein wahrer Held die hoffungslose Situation retten, so einer wie Casey Ryback, der doch eigentlich nur in Ruhe für die Geburtstagsfeier des Kapitäns kochen wollte...

Auch aus heutiger Sicht hat "Under Siege" nichts von seinem hohen Unterhaltungswert eingebüßt, der Nachfolger "Alarmstufe: Rot 2" (Under Siege 2: Dark Territory, 1995) legt IMHO sogar noch eine Schippe drauf! Beide Filme gehören zu DEN Actionklassikern der neunziger Jahre, egal ob man nun Seagal Fan oder Skeptiker ist! Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die FSK 16 Scheibe cut ist, die später veröffentlichte 18er DVD ist uncut. Wie man es von Warner gewöhnt ist gibt es keine Zückerchen für den Filmfreund, dafür liegt der Film aber in ordentlicher Qualität vor.


8/10 (Sehr gut, mit nach oben weisender Tendenz!)

Auf das Lieblingszitat will ich trotz der "Ultrakurzform" nicht verzichten:

"Ich bin das Mädchen, warum muss ich alles tragen?"
"Ich bin für Emanzipation, Sie nicht?"