Mal fast den kompletten Februar nachtragen:
Exterminator 2 - Was für ein herrlicher Unsinn. Mario van Peebles dreht in Mad-Max-Fantasy-Punk-Klamotten herrlich am Rad. Robert Ginty sieht immer noch mehr wie der Gärtner aus als wie ein Actionheld. Alles total drüber, für der düsteren Stimmung des Erstlings ist kaum noch etwas da, dafür wird aus allen Rohren Feuer gegeben (wörtlich zu verstehen). Macht Spaß.
Elvis - An Buz Luhrmans hatte ich mich nicht so recht angetraut, aber da wir gerade WOW im Probeabo haben, habe ich mich als ehemaliger Elvis-Fan (zwischen 13 und 15 habe ich fast ausschließlich ihn gehört) mal drangewagt. Austin Butler als der King fand ich auf Fotos und im Trailer eher unpassend, aber das verflog recht schnell. Tom Hanks in Maske - darüber hörte man auch schlimmes. Stimmt aber auch nicht. Die erste Hälfte hat mich total weggeblasen. Das ist Bewegung und Kino pur. Ein totaler Overkill der Sinne. Später wird es dann ruhiger, unspektakulärer - wie in Elvis' Leben ja auch, um dann im Finale wieder aufzudrehen. Das alles ist tragisch, gut gespielt, gut konstruiert und auch wenn sicher nicht alles so stimmt, so doch in sich logisch und zumindest von einer "ekstatischen Wahrheit" (Copyright by Werner Herzog). Doch, mochte ich sehr.
Medusa - Feministischer Horror aus Brasilien. Wobei Horror? Stimmt so nicht. Eher magischer Realismus. Alternative Zeitlinie. Habe mich im Vorfeld mit der aktuellen Lage in Brasilien beschäftigt und den Aufstieg der Evangelikalen, die auch mit dem Bolsonaro-Regime zusammenhängen. Dann macht das im Film auch alles sehr viel Sinn. Kann man aber auch ohne Vorwissen schauen. Anleihen im Geiste bei Argento und 70er/früh 80er Horror. Ist aber was ganz Eigenständiges. Vielleicht etwas zu lang und irgendwann in der Mitte hat man das Gefühl, der Film kommt nicht so recht vom Fleck. Aber das passt schon, weil dies auch auf die Hauptfigur zutrifft, die sich nur sehr langsam von ihrem religiösen Wahn - der mehr etwas von Faschismus hat - und ihrem Umfeld lösen kann. Interessanter da die Figur ihrer Freundin und You-Tube-Beauty-Influencerin. Insgesamt ein sehr gelungener Film.
P.J. - Der Gnadenlose - Neo-Noir-Geschichte von 1967 mit George Peppard und der wunderschönen Gale Hunnicatt. Tolle Musik vom Komponisten des Batman-Themes und "The Odd Couple". Fängt bunt und beschwingt an, wird dann etwas abstrus- und am Ende dann doch hart und finster. Gefiel.
Einen vor den Latz geknallt - Geschaut unter dem Alternativtitel "Tote brauchen keine Dollars". Italo-Western goes Blaxploitation. Mit dem Trio Jim "Slaughter" Brown, Fred "The Hammer"Williamson und John "Black Belt Jones" Kelly. Regie Antonio Margheriti. Mit Lee Van Cleef als Bösewicht und Cathrine Spaak. Ausserdem Hollywood-Veteranen wie Dana Andrews in Nebenrollen. Eigentlich sind alle Zutaten für ein Meisterwerk vorhanden. Leider bleibt der Film hinter seinen Möglichkeiten zurück. Es wird sich ganz auf die Jagd nach den Dollar und das Gespann Brown/Williamson konzentriert. Da bleibt keine Zeit für tiefergehende Geschichte. Alles total straight forward und daher eher beliebig. Mehr darüber in der nächsten 70MM.
Die drei ??? - Erbe des Drachen - "Männernachmittag" im Kino mit dem Sohnemann. Uns beiden hat der Film gefallen. Von der Stimmung nah an den Büchern und für langjährige Fans mit netten Anspielungen auf die klassischen Fälle. Der Fall spielt in Transsylvanien, da die drei ein Praktikum bei Peters Vater an einem Film-Set machen dürfen. Was natürlich Gelegenheit für einige gruselige Szene gibt. Also ganz mild gruselig. Im Grunde ist der Film gute, harmlose Kinderunterhaltung, die aber auch großen Drei ???-Fans Spaß machen kann. Justus und Bob fand ich sehr treffend besetzt. Julius Weckauf (brillant als junger Hape Kerkeling in "Der Junge muss mal an die frische Luft) ist ein toller Schauspieler und passt auch vom Aussehen sehr gut in die Rolle des Justus. Der Darsteller des Bob sieht aus wie ein junger Andreas Fröhlich. Passt. Allein Peter fand ich gewöhnungsbedürftig. Weil er deutlich älter als die anderen Beiden wirkte, zudem oft unsympathisch und meckerig rüberkam und sich dann auch noch mit Justus zerstritt (was der "echte" Peter nie machen würde). Die Musik war auch toll und es gab ein Wiedersehen mit Gudrun Landgrebe. Gefiel.
Flammendes Inferno - Erstsichtung! Natürlich tierisch lang (zumindest die Fassung die ich sah ging 165 Minuten) und Katastrophenfilm-Malen-nach-Zahlen. Wobei das hier ja eins der Originale ist. Mich wunderte, dass es recht zügig in medias res ging. Hätte bei der Laufzeit einen längeren Anlauf erwartet. Ansonsten Schaulaufen der Stars mit spektakulären Effekten. Ich muss sagen, "Erdbeben" und "Poseidon Inferno" fand ich besser, aber auch hier habe ich mich keine Sekunde gelangweilt.
Sister Street Fighter - Boah, was für ein Wahnsinn! Bin jetzt Etsuko-Shihomi-Fan! Und der Sonny Chiba mischt auch mit. Das Ganze ist voll bizarrer Gestalten, teilweise ultrabrutal (da wird mal eben einem Baddie das Gekröse rausgehauen), bunt und spektakulär fotografiert. Auch Musik und Choreographie bietet viel für Ohr und Auge. Ich war ganz hin und weg und habe mir nach dem Film erst einmal die kommende "Street Fighter Collection" mit Chiba vorbestellt.
Sister Street Fighter: Hanging By a Threat - More of the same. Die Handlung ist eine Variation des ersten Teils, dafür wurden aber die Geschmacklosigkeiten etwas zurückgefahren. Man trifft auch gleich alte Bekannte, da sich die Handlanger aus Leuten aus Chibas Stunt Team zusammensetzen - und die waren auch alle in sehr ähnlichen Rollen auch in Teil 1 dabei. Macht auch Freude, auch wenn der Überraschungseffekt des ersten Teils ausbleibt, weil man das ja jetzt schon kennt. Chiba ist nicht dabei, dafür Yasuaki Kurata, dem man auf den ersten Blick ansieht, dass er nicht wie der Film einem zunächst weiß machen will, zu den Bösen, sondern zu den Guten gehört. Höhepunkt: Zum Schmuggeln werden Diamanten in die Popbacken hübscher Damen eingenäht und später von einem besoffenen Arzt blutig wieder herausoperiert.
Return of Sister Street Fighter - War der zweite Film eine Variante des Ersten, so ist dieser fast ein 1:1-Remake des Zweiten. Die Handlung ist nahezu identisch. Nur diesmal mit Gold- statt Diamantenschmuggel. Und da die geschmacklichen Entgleisungen diesmal eigentlich komplett fehlen, wird dies auch nicht in Hinterteilen transportiert. Alles alten Bekannten sind in anderen, aber ähnlichen Rollen dabei. Auch Kurata, der hier seine Figur aus Teil 2 quasi noch einmal spielt, aber jemand anderes sein soll. Weshalb die Sister ihn nicht erkennt und alle bis zum Schluss glauben sollen, er steht auf de rfalschen Seite. Tut er natürlich nicht. Wie in allen teilen hält sich der Oberschurke eine Bande mit Killern, die hier bei weitem nicht mehr so bizarr rüberkommt, wie noch im ersten und mit Abstrichen im zweiten Teil. Durch die Ähnlichkeit zu Teil 2 und dem Prinzip hier nicht noch einen draufzusetzen, sondern im Gegenteil den Wahnsinn noch weiter zu zügeln, kann "Return" etwas langweilen. Da immer etwas los sit und man weiterhin Etsuko Shihomi hat, kann man den aber trotzdem gut gucken. Vielleicht nicht gleich hinter Teil 1 und 2, sondern mit zeitlichem Abstand. Mal gucken, wie ich mit Teil 4 verfahren werde. Ich hoffe ja, dass ich da nicht zum vierten Mal dieselbe Geschichte erzählt bekomme.
Und dann war da noch ein Film. Den Titel darf ich aber nicht verraten, weil der irgendwann als #7 (genau.. sieben) der Western All'Rabiatta-Reihe von Plaion erscheinen wird.
Den fand ich sehr gut.