Captain Robert Wesley (Lewis Collins) wird mit seinem Söldner-Team von dem Geschäftsmann Brenner (Hartmut Neugebauer) angeheuert, um im Auftrag der amerikanischen Drogenfahndung im Goldenen Dreieck ein großes Heroinlager zu vernichten, welches einem korrupten General gehört. Damit soll der Drogennachschub in die USA und Europa unterbunden werden. Unterstützt von einheimischer Guerilla, gelingt die Mission. Doch Wesley entdeckt dabei eine CD-ROM, auf der es Hinweise auf ein zweites Lager und die Kunden des Generals findet. Er zieht mit seinen Männern los, um auch das zweite Lager in die Luft gehen zu lassen. Doch dies passt nicht jedem in dem Kram…
Beim ersten Film der inoffiziellen Trilogie, wurde in den Titel gleich einmal das bekannte „Wildgänse“-Label geknallt, so dass das Werk in eine Reihe mit „Die Wildgänse kommen“ gestellt wird. Wie „Wildgänse“ überhaupt als Synomym für den Söldnerfilm gebraucht wurde. Auch ältere Produktionen, die gar nichts mit dem Thema zu tun hatten, wurden von diversen kleinen Labels (und auch Dietrich selber) schnell für den Videomarkt umgetitelt und so zu „Wildgänse“-Filmen gemacht. Eine der schönsten Szenen gibt es gleich am Anfang und ist besonders für diejenigen ein Genuss, die sich für die Synchronarbeit der damaligen Zeit begeistern können. Da sitzen nach einem harten Trainingseinsatz Manfred Lehmann (deutsche Stimme von Bruce Willis), Thomas Danneberg (Stallone/Schwarzenegger/Terence Hill/John Travolta uva.) und Frank Glaubrecht (Al Pacino/Pierce Brosnan und für die Hörspielfreunde „John Sinclair“) an einem Tisch und strahlen bei eine solche unglaubliche Gelassenheit aus, wie man sie eigentlich nur von den Protagonisten eines Peckinpah-Films kennt (später tauchen auch noch die Synchron-Kollegen Wolfgang „Harrison Ford“ Pampel und Hartmut „Gene Hackman“ Neugebauer auf). Gegen diese Jungs (plus Bruce Baron als immer wieder irgendwo eine Bierdose aus dem Tarnanzug ziehender Kowalski) hat es Lewis Collins als Hauptdarsteller schwer anzuspielen. Dass zu seiner Truppe dann noch Lee Van Cleef gehört, der nur einmal scharf in die Kamera zu schauen braucht, um einer Szene seinen Stempel aufzudrücken, und ferner Klaus Kinski und Ernest Borgnine dabei sind, die zwar nicht so viel zu tun haben, ihre Rollen aber mit dem kleinen Finger spielen können, macht die Sache für ihn nicht einfacher.
Tatsächlich ist Collins, der mit seiner Rolle als cooler Bodie in der britischen Serie „Die Profis“ in Deutschland eine große Fangemeinschaft erspielen konnte, hier erschreckend blass. Ziemlich hüftsteif watet er durch den Dschungel und brüllt hier und dort Befehle. Das Drehbuch versucht ihm einen tragische Note zu geben, indem es ihm einen an Drogen verstorbenen Sohn in den Lebenslauf schreibt, aber auch das hilft nicht viel. So überzeugend er in „Die Profis“ noch den zupackenden Agenten gab, so hölzern wirkt er hier einige Jahre und Kilo später. Aber es geht auch weniger um den Anführer der Söldner, der eh nur die Sache zum Laufen bringt und ansonsten keine andere Funktionen besitzt, als die Mission zum Ende zu führen. Vielmehr ist in „Geheimcode: Wildgänse“ das Ensemble der Star. Ein zwielichtige Rolle spielt der große Klaus Kinski, der sich zunächst gerne mal am Bildrand herumdrückt, wo er natürlich trotzdem ein Blickfang ist. Spätestens, wenn er dann im Tarnanzug mit bis zum Bauchnabel runter gezogenen Reißverschluss herumspaziert, gehört ihm die ganze Aufmerksamkeit.
Aufmerksamkeit erheischt auch Mimsy Farmer, die hier leider wieder – wie so oft – zur Hysterie neigt, und ständig blöde Dinge macht, die nur wieder alle in Gefahr bringen. Gott sei Dank tritt sie erst relativ spät ins Geschehen ein und spielt auch keine wirklich wichtige Rolle. Nur in der Szene, in der der von Luciano Pigozzi gespielte Priester ihr – die durch die Gefangenschaft heroinabhängig wurde – eine Morphiumspritze anvertraut, weiß sie sehr zu gefallen. Die dünne Story bietet eher ein Vorwand, Profis beim Verrichten ihrer Arbeit zu zeigen, Regisseur Antonio Margheriti mit großer Freude ein paar seiner berühmten Modell-Effekte in die Luft jagen zu lassen, und mit viel Geballer und Explosionen kurzweillige, verschwitzte Männer-Action abzuliefern. Und dies erfüllt der Film dann auch angenehm routiniert. Wofür die Söldner kämpfen ist auch zweitrangig. Dass sie am Ende einen Drogenboss und dessen skrupellose Komplizen eliminieren, ist eher dem Zufall geschuldet. Für das richtige Geld hätten sie auch auf der anderen Seite stehen können.
Screenshots und mehr:
http://www.filmforum-bremen.de/2014/06/ ... -m-dawson/