Der New York Ripper - Lucio Fulci (1982)

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AL NORTHON
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Re: Der New York Ripper - Lucio Fulci

Beitrag von AL NORTHON »

Freut mich sehr,dass der Film hier durchweg gemocht wird.Dieser Film steht in meiner persönlichen "Hall of Fame" ganz weit vorne an der Front.Vor 2 Wochen hab ich es sogar mit etwas Überredungskunst geschafft,dass der Film bei uns im Kino im Grindhouse-Doublefeature gezeigt wurde.
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firetrain
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Re: Der New York Ripper - Lucio Fulci

Beitrag von firetrain »

1982 drehte Lucio Fulci seinen letzten wirklich grossen Hardgorestreifen namens THE NEW YORK RIPPER, der von Luigi Kuveiller atemberaubend fotografiert wurde. Den Thron von MANIAC kann THE NEW YORK RIPPER zwar nicht erreichen, doch die finstere Atmosphäre, die Donald-Duck-Stimme des Killers und die sadistischen Mordszenen machen aus diesem fiesen Streifen ein unterschätztes Meisterwerk!

Die Dialoge sind übrigens teilweise richtig ulkig in THE NEW YORK RIPPER - zum Beispiel die Szene, in der der Kommissar (Jack Hedley) bei einer NUTTE (Daniela Doria) im Bett liegt und sie nach seinem Telefongespräch mit dem Killer fragt: "Then how does this Son of a BITCH know that I'm here?" :lol:

Und was die Kritiker gerade bei diesem Film gerne vergessen, ist, das Fulci brilliante Suspenseszenen wie zum Beispiel den Alptraum inszenierte, der von Kameragenie Luigi Kuveiller grossartig fotografiert worden ist - überhaupt ist die Fotografie von THE NEW YORK RIPPER einfach fantastisch! Da kommt einem sofort PROFONDO ROSSO in den Sinn, den der gute Luigi ebenfalls fulminant ablichtete. Auch die Bewohner von New York finden übrigens, das "ihre" Stadt grossartig in Szene gesetzt wurde - so wie hier zum Beispiel:

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Was für eine enorme Tiefe, die man sehr gut in der Blu-Ray-Fassung bestaunen kann!

Zu sehen gibt es neben Jack Hedley einige sexy Ladies wie Antonella Interlenghi, Daniela Doria, Alexandra Delli Colli und Almanta Keller. Den fiesen Howard Ross als verdächtigen Ganoven nicht zu vergessen, während man in kleinen Nebenrollen Michele Soavi und Lucio Fulci selbst bestaunen kann.
Die Splatterszenen sind natürlich extrem heftig - Fulci zelebriert diese Szenen, die dadurch sehr misogyn wirken. Was hat ihm seine zweite Ehefrau bloss angetan? :roll:

Es gibt natürlich auch von diesem Slasherklassiker viele schundige Fassungen, doch die BLUE UNDERGROUND'sche Special Edition besitzt eine tolle Qualität: satteste Farben, hohe Detailschärfe und ein absolut sauberes Bild verwöhnen das Auge. Doch der eigentliche Hammer ist die Blu-Ray - die Qualität ist unfassbar und einfach gigantisch gut! So etwas habe ich jedenfalls noch nicht gesehen... :shock: :D

Nun, William MANIAC Lustig und seine Kollegen scheinen zumindest teilweise (siehe auch DJANGO und DAUGHTERS OF DARKNESS) richtige Wunder zu vollbringen bei BLUE UNDERGROUND, denn der Transfer von THE NEW YORK RIPPER ist nur durch ein Wunder zu erklären! Auffällig ist, daß das Bild der Blu-Ray deutlich mehr Details offenbart (gerade auch in den dunklen Szenen) - vor allem deshalb, weil man jetzt ein extrem scharfes und helleres Bild zu sehen bekommt. Es gibt jedoch Leute, die einen schmuddeligen Film auch gerne in einer schmuddeligen Fassung sehen möchten, was sie auch gerne tun können, denn es gibt unzählige miese, dunklere Editionen dieses Films. Ich dagegen finde, das auch die schmuddeligen Hardgorestreifen in solch fantastischer Qualität deutlich mehr Spass machen! Davon abgesehen bietet die Blu-Ray einige Szenen, die in den meisten bisherigen VHS/DVD-Veröffentlichungen gefehlt haben (und zwar auch in den sogenannten Uncut-Versionen), wie zum Beispiel den einen oder anderen Dialog. Schaut man sich zum Vergleich die alte ANCHOR BAY-Scheibe an, glaubt man seinen Augen kaum noch trauen zu können. Auch die Splattereffekte sind jetzt bis ins kleinste Detail zu erkennen! Und auch die Farben sind nun absolut brilliant - die Farbe Rot zum Beisiel scheint es Fulci übrigens besonders angetan zu haben in THE NEW YORK RIPPER, und auch die tiefe Schwärze ist beeindruckend. "Quack, quack, quack!"

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Selbst die Graffiti sind jetzt genauso deutlich zu erkennen...

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...wie Howard Ross' entstellte Hand!

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Und die Splatterszenen ebenfalls!

Auch die wenigen Extras sind cool: in einem Interview wird Zora Kerova gefragt, was sie dachte als sie das Drehbuch zum ersten Mal las - erst hat sie vor Publikum in einem Schmuddelladen Sex und bekommt anschliessend in ihrer Garderobe einen abgebrochenen Flaschenhals in eine besonders empfindliche Körperpartie gedonnert. Was für eine fiese Rolle! In Lenzis Kotzfilm DIE RÜCKKEHR DER KANNIBALEN wird sie an den Brüsten aufgehängt - Teufel auch, was musste die Ärmste alles mitmachen?! :mrgreen:
In einem anderen interessanten Extra bekommt der Zuschauer das damalige New York des Jahres 1982 zu sehen, und dann zum Vergleich das heutige New York. Die meisten Sexläden sind jedenfalls verschwunden...
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dr. freudstein
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Re: Der New York Ripper - Lucio Fulci

Beitrag von dr. freudstein »

 ! Nachricht von: buxtebrawler
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AL NORTHON
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Re: Der New York Ripper - Lucio Fulci

Beitrag von AL NORTHON »

firetrain hat geschrieben:... ein unterschätztes Meisterwerk!
Genau so ist es!
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firetrain
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Re: Der New York Ripper - Lucio Fulci

Beitrag von firetrain »

DER SCHLITZER VON NEW YORK??? :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Naja, ist ja immerhin die Übersetzung des Originaltitels! Klingt auf deutsch aber ziemlich ulkig, muss ich sagen...
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Salvatore Baccaro
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Re: Der New York Ripper - Lucio Fulci

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Vielleicht über-interpretiere ich ein Werk, das in einer Schaffensphase entstand, in der Fulci sich - vorsichtig ausgedrückt - nicht als Meister der Subtilität und der Logik hervortat, allerdings sind mir bei Genuss des Streifens einige Merkwürdigkeiten aufgefallen, die in mir die Überlegung weckten, dass am Ende gar Dr. Davis der Verursacher sämtlicher Mörder sein könnte. Fast schon penetrant zeigt Fulci ihn ständig beim Schachspiel, lässt ihn beim zweiten Gespräch mit Lt. Williams gar solche Dinge sagen wie: unser Killer ist ein wohlüberlegter Geist, der seine Morde wie ein Schachspiel plant und ausführt, bringt später eine Szene unter, in der Davis Fay, nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, noch einmal zu Hause aufsucht, um sich zu versichern, dass sie wirklich der Meinung sei, der dreifingrige Lüstling, dessen Namen ich vergaß, stecke hinter all den Untaten, und - was ich am seltsamsten fand - lässt den Film damit enden, dass Davis einen ominösen Blick Richtung Kamera wirft und dann als Standbild einfriert. Sicherlich könnten das alles rote Heringe sein, die Fulci wahllos ausstreut, allerdings würde das ja dann keinen Sinn am Ende des Films machen, wenn sämtliche Fäden angeblich entwirrt wurden und feststeht, dass Fays Freund der Inhaber Donald-Duck-Stimme sei. Falls man indes annimmt, dass Peter der New York Ripper ist, stellt sich mir die Frage, inwieweit der denn nun in das Täterprofil passen soll, das Davis zu Beginn erstellte. Offenbar scheint er seine Taten ja eher impulsiv begangen zu haben, nämlich dann, wenn er ein Telefonat mit seiner schwerkranken Tochter führte: von einem kühlen Schachspielerkopf keine Spur (mal ganz abgesehen davon, dass ich diese Lösung zu den haarsträubendsten zählen muss, die mir jemals unterkamen... wieso sollte Peter einen generellen Hass auf "gesunde" Frauen empfinden, wenn seine Tochter krebskrank im Krankenhaus liegt, und diesem Hass mit einer Donald-Duck-Stimme und einem Messer verbalisieren?!). Falls Peter tatsächlich all die Morde aus Affekt begangen haben soll, bleibt es zudem fraglich, weshalb er Williams ständig mit Anrufen belästigte, um dem seine Überlegenheit zu beweisen usw. Besser gefällt mir da die Theorie, dass Davis sozusagen über sämtlichen Figuren steht, und diese, wie auch immer, lenkt und für seine Zwecke einspannt. Aber womöglich zerbreche ich mir meinen Kopf auch viel zu sehr über einen Film, der natürlich an sich unmöglich ist: eine Aneinanderreihung von Schmuddel- und Gewaltszenen, die Fulci schon knietief im Trash watend zeigen.
dr. freudstein
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Re: Der New York Ripper - Lucio Fulci

Beitrag von dr. freudstein »

Hey Salavatore, ich muß mich doch schon manchmal "wundern" über Deine Gedankengänge beim Sichten eines Films.
Finde Deine Ansichten trotzdem klasse.Ich gebe zu, daß auch vieles bei mir eben diese Fragen aufwief, keine Frage.
Bin aber zu dem Schluß gekommen, weniger Logik zu suchen in Filmen, das zermürbt nur.
Ich hatte mich mal auch viel über Logikfehler geärgert und hatte überlegt, wie man diese in einer Neuverfilmung ausschließen könnte. Leider wird dieses in vielen Remakes ja nicht wirklich berücksichtigt und so stelle ich auch nur den Ansatz einer solchen Idee bei diesem Film unter Strafe.
Letztendlich ist es nur Unterhaltung und keine Verfilmung von realen Ereignissen.
Ich denke, FULCI hat einfach innerhalb zu kurzer Zeit zu viele Filme gedreht (wegen der Nachfrage) und da ist halt einiges mal auf der Strecke geblieben.

Der Dreifinger heißt Mickey Scallenda (der Grieche), siehe Seite 1 dieses Threads aka Freds.
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Santini
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Re: Der New York Ripper - Lucio Fulci

Beitrag von Santini »

@ Salvatore: Allesamt sehr lesenswerte & interessante Gedankengänge.
Bitte jederzeit mehr davon. ;)
Salvatore Baccaro hat geschrieben: Aber womöglich zerbreche ich mir meinen Kopf auch viel zu sehr über einen Film, der natürlich an sich unmöglich ist: eine Aneinanderreihung von Schmuddel- und Gewaltszenen, die Fulci schon knietief im Trash watend zeigen.
Ungeachtet (oder trotz) des sehr hohen Pensums an Schmuddel- und Gewaltszenen, empfinde ich Lo Squartatore di New York als sehr düster, teils bedrückend / bedrohlich, und als "Party-Film" gänzlich ungeeignet. M. M. nach trifft all dieses auf Trash-Filme eher weniger bis gar nicht zu.
Was genau läßt Dich Lo Squartatore di New York dem Trash-Film zuordnen?
dr. freudstein hat geschrieben:Bin aber zu dem Schluß gekommen, weniger Logik zu suchen in Filmen, das zermürbt nur.
Ich hatte mich mal auch viel über Logikfehler geärgert und hatte überlegt, wie man diese in einer Neuverfilmung ausschließen könnte.
Ich verstehe genau was Du meinst, dottore. Jedoch da Du Dich auf das Post von Salvatore beziehst (zumindest deute ich es so):
Salvatore spricht ja nicht von Logikfehlern, sondern von seiner ganz eigenen, individuellen (Be)Deutung von Szenen bzw. Charakteren im Film und dem was man daraus evtl. schließen könnte.

dr. freudstein hat geschrieben:Ich denke, FULCI hat einfach innerhalb zu kurzer Zeit zu viele Filme gedreht (wegen der Nachfrage) und da ist halt einiges mal auf der Strecke geblieben.
Da bin ich genau gegenteiliger Meinung. ;)
(Zumindest wenn wir über diese Schaffensphase Fulci's reden.)

Gerade Fulci war doch ein Macher, jemand der sehr konkrete Vorstellungen hatte, von dem was er umsetzten wollte - und genau das dann auch tat. Ich bin mir sicher, dass sich der "Druck" (viele Filme in kurzer Zeit) in dieser Schaffensperiode eher positiv auf Fulci's Uvre ausgewirkt hat.
Der Mann wollte arbeiten, seine Ideen umsetzen.

Hätte Fulci pro Film ein Jahr Zeit gehabt, hätten wir all diese schönen Filme vlt. nie auf diese Art erblicken können. ;)
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Blap
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Re: Der New York Ripper - Lucio Fulci

Beitrag von Blap »

Eine der vielen schönen Eigenarten des Exploitationfilms ist seine Unvollkommenheit. Das Improvisationstalent seiner Macher, bei gleichzeitigem auswalzen der liebgewonnenen Klischees.

Wer sich an Logik ergötzen will, der soll bitte Rechenaufgaben lösen.

:opa:
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
untot
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Re: Der New York Ripper - Lucio Fulci

Beitrag von untot »

Blap hat geschrieben:
Wer sich an Logik ergötzen will, der soll bitte Rechenaufgaben lösen.

:opa:
Jawoll Blap, Du hast es auf den Punkt gebracht!! :thup:
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