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Re: The Loreley's Grasp - Amando de Ossorio

Verfasst: Fr 30. Mai 2014, 11:36
von Captain Blitz
Theoretiker hat geschrieben:Ich bin leider auf die derzeit übliche Marketingpolitik hereingefallen und hatte mir das überteuerte MB gekauft. Da falle ich auch nicht mehr drauf rein. :roll:

Nun denn, da kann der Film aber nichts für, der sich als überaus unterhaltsam und überraschend blutig erweist, tolles Lokalkolorit und viel nackte Tatsachen vorweisen kann, sodass die originelle Story ansprechend verpackt daher kommt.

7/10
Überteuert? Gut, ich habe es sehr günstig bekommen, direkt ab "Label" könnte man sagen, von daher habe ich wohl Glück gehabt. :D Ich sage nicht, was ich gezahlt habe, sonst erschlägst Du mich. ;)

Re: The Loreley's Grasp - Amando de Ossorio

Verfasst: Fr 30. Mai 2014, 11:51
von dr. freudstein
Captain Blitz hat geschrieben: Ich sage nicht, was ich gezahlt habe, sonst erschlägst Du mich. ;)
Wie verlockend. Sag es, sag es :twisted:

Re: The Loreley's Grasp - Amando de Ossorio (1973)

Verfasst: So 10. Aug 2014, 14:49
von jogiwan
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In einer kleinen Stadt am Rhein wird eine junge Frau kurz vor ihrer Hochzeit ermordet und neben grauenvollen Verstümmelungen wird ihr auch das Herz aus der Brust gerissen. Die Bevölkerung ist schockiert und während sich die aufgebrachte Allgemeinheit auf die Suche nach dem Mörder macht und der örtliche Bürgermeister (Luis Induni) versucht die Gemüter zu beruhigen, werden einheimische Stimmen laut, die von einer alten Legenden berichten, nach denen sich die sagenumwobene und hübsche Loreley in Vollmondnächten aus den Untiefen des Rheins erhebt, sich in eine wilde Bestie verwandelt und Jagd auf junge Frauen macht um mit dem Verzehr ihrer Herzen ihre Unsterblichkeit zu verlängern.

Während ein Großteil jedoch eher an eine weniger übernatürliche Erklärung der schrecklichen Tat glaubt, steigt jedoch die Unsicherheit in der Bevölkerung und auch die Lehrerin Elke (Silvia Tortosa), die an Mädchenpensionat unterrichtet ist um ihre Schützlinge besorgt und beschließt für Schule einen Aufpasser zu engagieren. Als jedoch der erfahrene Jäger Sigurd (Tony Kendall) in der abgelegenen Schule am Rhein erscheint ist Elke jedoch zuerst wenig begeistert über den jungen Playboy, der den Schülerinnen den Kopf verdreht und auch sichtlich die Aufmerksamkeit der jungen Frauen genießt. Elke stellt daher strenge Regeln auf, nach denen sich Sigurd zu halten hat und quartiert den Mann in der Garage ein, der das ablehnende und forsche Verhalten der hübschen Lehrerin eher erheiternd zur Kenntnis nimmt.

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Nichtsdestotrotz dreht Sigurd weiter seine Runden und auch das Leben in der Schule geht vorerst seinen gewohnten Gang weiter, als jedoch ein weiterer und nicht minder grausamer Mord die Stadt in Aufruhr versetzt und der Jäger trifft in der Nähe des Mädchenpensionats am Fluss immer wieder auf eine hübsche Frau (Helga Liné) mit magischer Anziehungskraft trifft, die wie nicht von dieser Welt scheint. Kurz darauf wird Sigurd auch den etwas zerstreuten Professor van Landen (Àngel Menédez) angesprochen, der dem staunenden Mann in seinem Labor in einer abenteuerlichen Versuchsreihe beweisen möchte, dass die Legende der Loreley und ihrer Verwandlung keinesfalls nur dem Reich der Legenden zuzuordnen ist und der Bedrohung auch nur mittels moderner Technologie beizukommen ist.

Van Landens Ausführungen sind dem Jäger aber doch eine Spur zu abenteuerlich und Sigurd verbringt seine Zeit weiterhin mit dem Bewachen der Mädchenschule um Übergriffe zu verhindern, die sich fortan auch immer wieder ereignen. Er verliebt sich in die hübsche Elke, die mittlerweile ebenfalls von dem smarten Playboy angetan ist und sich aber gleichzeitig auch immer mehr im Einfluss der mysteriösen Frau vom Flussufer verliert. Bei einem Treffen in einem Abbruchhaus stellt sich diese auch ohne Umschweife als Loreley vor und nachdem auch der Professor auf brutale Weise ums Leben kommt, beginnt der smarte Mann genauer nachzuforschen und bringt so nicht nur sich selbst, sondern auch die Mädchenschule und vor allem seine neue Liebe in größte Gefahr…

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Regisseur Amando de Ossorio kennt man hierzulande ja vor allem durch seine „Reitenden Leichen“-Filme, die sich in Fankreisen wohl auch aufgrund ihrer etwas fragwürdiger Behandlung durch deutsche Zensoren immer noch großer Beliebtheit erfreuen. Der spanische Regisseur hat aber neben seinen vier Filmen über untote Tempelritter mit dem Urwald-Hexen-Abenteuer „Woodoo – Inferno des Grauens“, dem charmant-haarsträubenden Exorzisten-Rip-Off „Der Exorzist und die Kindhexe“ und „The Loreley’s Grasp“ noch mindestens drei weitere Streifen geschaffen, die einer Entdeckung genauso lohnen und Letzterer ist ja dank neuer Synchronisation und hübschen HD-Transfer ja seit einiger Zeit wieder vermehrt in den Fokus der deutschsprachigen Euro-Horrorfans gerückt, wo dieser auch durchwegs sehr positiv aufgenommen wird.

De Ossorio bleibt ja auch hier seinen bekannten Trademarks treu und präsentiert in „The Loreley’s Grasp“ Mythologie und Horror mit viel Lokalkolorit und eine originelle Geschichte welche den rheinländisch-pfälzischen Mythos der dauerkämmenden und Gold-haarigen Nixe, die arglose Schifffahrer in ihr Verderben lockte mit Elementen des Monsterfilms und griechischen Mythologie kombiniert und lässt die Figur der Loreley in Vollmondnächten als eine Art Werwolf-Echse auf junge Frauen los um deren Herzen auf doch recht unkonventionelle Weise zu erobern. Herausgekommen ist dabei ein unterhaltsames Stück Euro-Horror, das nicht mit kruden Entwicklungen und inhaltlichen Überraschungen geizt und dabei auch noch ziemlich blutig um die Ecke biegt.

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Die Geschichte von „The Loreley’s Grasp“ ist dabei zwar nicht unbedingt spannend ausgefallen und ab einen gewissen Punkt selbst für unerfahrene Zuschauer vorhersehbar, bietet aber ansonsten alles, was man sich von einem europäischen Horrorstreifen dieser Entstehungsperiode erwartet. Die Frauen sind hübsch anzusehen, die Männer cool und ohne Rücksicht auf Verluste modebewusst und auch die Morde sind angesichts der FSK-16-Freigabe ja überraschend brutal ausgefallen. Außerdem verfügt der Streifen neben seinen deutschen Handlungsorten am Rhein, auch über eine seltsam entrückte und unwirklich erscheinende Stimmung, die sich zeitlich nicht so recht festzumachen lässt und dem Streifen aus dem Jahr 1974 zusätzlichem Charme verleiht.

Inszenatorisch ist De Ossorios Streifen ja eher kostengünstig und dennoch solide ausgefallen und die Verwandlungen von Mensch zu Mini-Godzilla und umgekehrt sind ja von leicht durchschaubarer Natur. Dafür wird hübsch geschmoddert und sogar ein Säuremord wird dem abgebrühten Zuschauer präsentiert, den auch Lucio Fulci nicht besser hinbekommen hätte. Zwar hätte man dem grünen und schuppigen Monster durchaus mehr Screentime gewünscht und so richtig bekommt man das Vieh ja selbst im turbulenten Finale nicht vor die Linse, aber ansonsten wurde in dem Horrorstreifen von der Crew um den spanischen Regisseur eigentlich alles richtig gemacht.

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Auch darstellerisch präsentiert sich die spanische Produktion von der guten Seite bzw. den italienischen Darsteller Tony Kendall bzw. Luciano Stella mit bürgerlichen Namen, der als passionierter Jäger die hübschen Frauen des Mädchenpensionats bewacht und sich einerseits in die hübsche Silvia Tortosa („Horror Express“) und die in Deutschland geborene Schauspielerin Helga Liné verlieben darf. Diese ist ja auch wie üblich das Highlight des Streifens und agiert wieder so wunderbar, dass es wenig verwunderlich ist, dass ihre Künste nach ihrer Karriere als Horror-Starlet auch von Regisseur Pedro Almodóvar beansprucht wurden. Auch der Rest des Casts ist passend besetzt und als Diener Alveric gibt es auch noch Luis Barboo zu sehen, der trotz unüberschaubarer Filmografie den Freunden von spanischen, europäischen und insbesondere den Werken von Jess Franco bekannt vorkommen wird.

Auch die DVD aus dem Hause „Shock Entertainment“ ist sehr schön geworden und präsentiert den Streifen, der – warum auch immer - nie in deutschen Lichtspielhäusern angelaufen ist nach einer limitierten VÖ als Mediabook und zeitgleich zur BR-Veröffentlichung auch ungekürzt und mit „neuer“ Retro-Synchro, die auch sehr stimmig ausgefallen ist. Dass die deutsche Synchro nicht schon in den Siebzigern angefertigt worden ist, ist nicht zu erahnen und auch in Punkto Bildqualität bietet die Scheibe, die neben der spanischen Originalfassung auch die englische Sprachfassung an Bord hat, keinen Anlass zur Kritik. Auch die Cover-Gestaltung fügt sich harmonisch zum Rest und nur beim Bonusmaterial wurde etwas gespart und neben Trailer und Bildergalerie gibt es lediglich die spanischen Title-Credits und den Trailer zu dem japanischen Streifen „Daimajin 1“.

Unterm Strich bleibt ein unterhaltsames und kurzweiliges Werk aus der spanischen Genre-Kiste, das Freunde von Euro-Horror und Fans von Amando de Ossorio auch sicherlich nicht enttäuschen wird. Eine originelle Geschichte mit viel deutschem Flussfahrts-Flair und Fachwerk-Charme in Kombination mit nackter Haut, etwas Gore und einem für europäische Verhältnisse eher untypischen Monster macht „Die Bestie im Mädchenpensionat“ auch zu einem kleinen Grusel-Highlight, dass auch aufgrund seines Handlungsortes, entrückter Stimmung und einem bunten Genre-Cocktail aus Crossover-Mythologie, lasziver Sinnlichkeit und handfestem Tier-Horror auch sehr positiv aus der Masse vergleichbarer Produktionen herauszustechen vermag. Dass der ganzen Sause dann auch noch so eine schöne Synchro verpasst wurde und auch unbeschadet durch die Gremien der FSK gereicht wurde ist außerdem ein schönes Zeichen, dass von den zahllosen Fans auch entsprechend honoriert werden sollte.

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Re: The Loreley's Grasp - Amando de Ossorio (1973)

Verfasst: Mo 11. Aug 2014, 09:21
von Arkadin
In einem Städtchen am Rhein wird eine junge Frau in der Nacht vor ihrer Hochzeit brutal ermordet. Bald schon macht das Gerücht die Runde, dass der Mord auf das Konto der mythischen Loreley (Helga Liné) geht, die sich in Vollmondnächten in ein Monster verwandelt und die Herzen junger Mädchen frisst, um selber jung zu bleiben. Um die Bewohnerinnen des nahen Mädchenpensionats vor einem solchen Schicksal zu bewahren, beschließt die Leitung des Pensionats den Jäger Sigurd (Tony Kendell) als Schutz anzustellen. Doch das Morden geht weiter…

Obwohl “The Loreley’s Grasp” in Deutschland spielt und die rheinische Legende von der Loreley (neben Elementen aus der “Nibelungen”-Sage, die hier ebenfalls unter mit eingebaut werden), sagen wir mal kreativ interpretiert, hatte dieser 1974 entstandene spanische Film den Weg nach Deutschland bisher nicht finden können. Möglicherweise aufgrund der für seine Zeit recht expliziten Mordszenen, vielleicht aber auch, weil der Film nach allem aussieht, aber nicht nach der Rheingegend. Tatsächlich wurden nur einige wenige Szenen tatsächlich auf und am Rhein gedreht. Der Hauptteil allerdings in und um Madrid, was man ihm auch ansieht. Wenn beispielsweise Loreley recht verführerisch vor einem Gewässer auf einem Felsen sitzt, dann wird noch nicht einmal mit der wohlwollendste Zuschauer auf die Idee kommen, dabei könnte es sich tatsächlich um den Rhein handeln. Von den Darstellern ganz abgesehen. Während man der gebürtigen Berlinerin die Loreley noch gerne abnimmt, fällt es doch schwer, sich Luciano Stella alias Tony Kendell als Figur namens Sigurd vorzustellen. Von Italo-Western- und Jess-Franco-Veteran Luis Barboo als Alberich mal ganz abgesehen. Das Amüsement beim deutschen Zuschauer dürfte gleich dem sein, wenn ein US-Amerikaner sieht, wie in bundesdeutschen Winnetou-Filmen Jugoslawien plötzlich zum Wilden Westen wird.

Regisseur Amando de Ossorio, der auch für die Geschichte und das Drehbuch verantwortlich war, ist vor allem mit seiner vierteiligen “Reitende Leichen“-Saga berühmt geworden. die älteren werden sich sicherlich noch mit Freude daran erinnern, als diese zu später Stunde im Rahmen von Horrorfilm-Reihe mit der “wilden Hilde” auf RTL liefen. Neben den reitenden Leichen, dürfte “Loreley’s Grasp” zu seinen bekanntesten Werken gehören. Die Geschichte folgt auch in etwa dem bei den „Reitenden Leichen“ eingeführten Muster. Eine alte Legende, die plötzlich wieder zum Leben erwacht und eine zuvor definierte Gruppe einen nach dem anderen dezimiert. Hier sind es die Schülerinnen eines Mädchenpensionats (für die Optik) und die Bewohner einer kleinen Stadt am Rhein. Dabei geht de Ossorio sehr grafisch vor. Die Szenen, in denen den Opfern das Herz in Großaufnahme herausgerissen wird, sind nicht nur für das Jahr 1974 ziemlich deftig, sondern stellen auch in de Ossorios Werk einen Höhepunkt an Explizitheit dar. „Loreley’s Grasp“ ist damit de Ossorrios härtestes Werk und die FSK16-Freigabe ist (besonders in Hinblick auf den im gleichen Jahr entstandenen und im Vergleich ausgesprochen harmlosen, aber trotzdem noch immer auf dem Index stehenden „Geisterschiff der schwimmenden Leichen“) beachtlich. Wahrscheinlich wurde hier wohlwollend berücksichtigt, dass die Effekte recht durchschaubar sind (was allerdings auch für den abgeschlagenen Pappmaché-Kopf im „Geisterschiff“ gilt).

Obwohl technisch sauber und mit einem Gespür für stimmungsvolle Fotografie gedreht, fehlt es „Loreley’s Grasp“ an Spannung und Grusel. Da recht schnell ersichtlich ist, wer hinter der Morden steckt und diese dann auch recht gleichförmig an unbedeutenden Figuren ausgeübt werden – von den Hauptcharakteren gerät lange Zeit niemand in echte Gefahr – bleibt die Spannung auf der Strecke und dem Grusel wird dadurch der Gar aus gemacht, dass man vom Monster häufig eine als solche gut zu erkennende Gummikrallenhand oder ein rechte billige und eher lustig aussehende Monstermaske zu sehen sind. Vermutlich tut hier das gute und scharfe Bild der DVD noch ihr übriges dazu, jegliche Illusion von einer unheimlichen Kreatur zu zerstören. Trotzdem weiß der Film in der Fülle der Handlungselemente zu unterhalten. Neben den blutigen Morden, gibt es hübsche Mädchen im Nachtgewand oder Bikini, einen verrückten Professor mit absurden Experimenten, dann natürlich die knapp bekleidete Loreley und am Ende noch eine Höhle mit grünen Wassernixen und Niblungenschatz. Dass hier nichts ernst zu nehmen ist, wird spätestens klar, wenn Tony Kendell als „Sigurd“ (eine Hommage an den legendären Comiczeichner Hansrudi Wäscher?) in viel zu engen Hosen mit kilometerweitem Schlag von den Pensionatsbewohnerinnen in bester „Kommissar X“-Tradition angehimmelt wird.

Auf Seiten der Schauspieler gibt es viele bekannte Gesichter zu entdecken. Neben Tony Kendell, der mit de Ossorrio bereits bei dessen „Rückkehr der reitenden Leichen“ dabei war, ist es Helga Liné, die in den späten 60er Jahren aber vor allem in den 70ern zahlreiche spanische Genrefilme mit ihrer Anwesenheit veredelt hat und in den frühen 80ern mit dem damals noch jungen Pedro Almodóvar zusammenarbeitete. Viel hat sie in diesem Film zwar nicht zu tun, außer wahlweise erhaben-melancholisch oder verführerisch-selbstbewusst auszusehen. Die gelingt der schönen Berlinerin dann allerdings auch sehr gut. Neben ihr ist die 15 Jahre jüngere, und ebenfalls wunderschöne Silvia Tortosa zu sehen, die hier eine leitende Angestellte des Pensionats spielt und dabei jünger aussieht als manche der hübschen Bewohnerinnen. Silvia Tortosa blickt mittlerweile auf eine lange Filmkarriere zurück, in der sie in allen möglichen Genres dabei war, oftmals als Anhängsel des Helden. In Spanien wurde sie allerdings vor allem durch ihre zahlreichen Auftritte in der Klatschpresse, wo ausführlich über ihre zahlreichen Liebschaften und Ehen berichtet wurde. In „Loreley’s Grasp“ hält sie sich recht bedeckt, aber im Internet stößt man auf zahlreiche Bilder, auf denen sie sich im Alter von 60 Jahren – wohl anlässlich des Erscheinens ihrer Memorieren – sehr freizügig hat ablichten lassen.

In „Loreley’s Grasp“ interpretiert „Reitende-Leichen“-Regisseur Amando de Ossorio die Legende von der Lorelei ganz neu und macht aus ihr ein Herzen verschlingendes Monster. Kostengünstige Splattereffekte sorgen für einen ungewöhnlich blutrünstigen Film. Mangelnde Spannung und Grusel wird durch eine krude Geschichte, die alle möglichen deutschen Legenden wild miteinander verquirlt, gern gesehene Schauspieler aus der zweiten Reihe und vielen hübsche Mädchen ausgeglichen.

Der Film erschien, wie eingangs geschrieben, bisher noch nicht in Deutschland. Weder im Kino, noch auf VHS. 2012 wurde er zunächst von Schock DVD als „Limited Edition“ in Österreich veröffentlicht. Da selbstverständlich keine deutsche Synchronisation vorlag, wurde von Shock selber eine deutsche Sprachfassung erstellt. Man hört allerdings doch sehr deutlich, dass hier nicht viel Geld zur Verfügung stand. Zudem werden teilweise Hintergrundgeräusche verschluckt. Nun ist die identische Schock DVD-Scheibe auch in Deutschland erschienen. Wobei der Werbespruch „Endlich erstmals ungeschnitten in deutscher Sprache“ zwar in dem Sinne stimmt, als die DVD dieselbe ist, wie die vor zwei Jahren in Österreich veröffentlichte. Neben der deutschen Tonspur sind noch eine englische (die etwas dumpf kling) und eine spanische (die zu bevorzugen, aber auch nicht ganz makellos ist) dabei, sowie deutsche Untertitel. Am Bild gibt es nichts auszusetzen. Dieses ist klar und die Farben kräftig. An Extras gibt es den spanischen Trailer, eine Bildergalerie mit Standfotos (leider im falschen Format und dadurch in die Breite „gedrückt“) und die spanische Titelsequenz. Auf der Verpackung sind unter „Extras“ noch „Uncut Version!“ aufgeführt, was auf den ersten Blick vermuteten lässt, es wäre ein noch längere Fassung als Bonus mit dabei. Dies stimmt aber nicht, das bezieht sich auf den Hauptfilm (und hat unter „Extras“ somit eigentlich nichts zu suchen). Ein letztes Wort zu Menü. Dieses erinnert stark an das alte Laser Paradiese Intro und hat zwar die nette Idee, das Menü und die Untermenüs in einem Buch zu zeigen, aber das animierte „Umblättern“ dauert nervig lange.

Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2014/05/ ... pensionat/

Re: The Loreley's Grasp - Amando de Ossorio (1973)

Verfasst: So 17. Aug 2014, 16:20
von sergio petroni
Nachdem auf der NL-VHS nicht allzu viel von Bild (dunkel) und Handlung zu sehen/verstehen war,
ist diese Veröffentlichung eine Wohltat. Ich finde die Synchro ist gelungen, wenngleich
mancherorts der Zeitgeist ("das ist schräg") durchrutscht und deren Neuerstellung entlarvt.

Da gibt es so viel Knallbuntes und Komisches zu entdecken, das zur Unterhaltung eines Trashologen
beiträgt, daß man als solcher mit diesem de-Ossorio-Streifen nicht viel falsch machen kann.
Herrlich die deutschen Schilder ("Bratwurst", "Lebensmittelgeschäft", ...) an offensichtlich
spanischen Häusern. Die immer wieder hineingeschnittenen Originalaufnahmen vom Rhein, die so gar
nicht zu den ansonsten sonnendurchfluteten Bildern passen wollen.
Die südländischen Bewohner der Rheingegend, die ständig im Bikini herumtollenden
Internatsschülerinnen, die lustigen bunten Bierkrüge,... die Aufzählung könnte noch viel
weiter gehen. Ständig gibt es irgendetwas zu entdecken das Widerspruch hervorruft
oder zumindest ein wohlmeinendes Grinsen ob der unfreiwilligen Anhäufung von Klischees.

Neben etlichen appetitlichen Damen in spärlicher Bekleidung versucht auch Tony Kendall als
Waidmann Sigurd (!) durch hautenge Schlaghosen seine Kronjuwelen in's rechte Bild zu rücken.
Auch scheint seine ständig mitgeführte Flinte die natürliche Verlängerung derselben zu symbolisieren.

Ein rasanter Bodycount mit blutigen aber nicht übertriebenen Effekten läßt auch keine große
Langeweile aufkommen. Dazu tragen auch die schrägen Randfiguren wie der blinde
Bardensänger, der vor dem kommenden Unheil warnt, dem aber natürlich niemand glauben will,
sowie der ulkige Professor mit seinem noch ulkigeren Versuchslabor bei.
Der aus unzähligen Italo-Western bekannte Luis Barboo gibt mit seiner steinernen Miene
Alberic, Loreleys Gehilfen. Diese wird von der eine geheimnisvolle Schönheit ausstrahlenden
Helga Liné gespielt.

Wenn man weiß, worauf man sich einläßt, kann man hier nicht viel falsch machen.
Von mir gibt's 6,5/10.

Re: The Loreley's Grasp - Amando de Ossorio (1973)

Verfasst: So 8. Nov 2015, 08:09
von purgatorio
THE LORELEY’S GRASP – DIE BESTIE IM MÄDCHEN-PESNIONAT (LAS GARRAS DE LORELEI, Spanien 1974, Regie: Amando de Ossorio)

Hübscher kleiner Monster-Trash-Reißer (ich weiß, das Wort „Trash“ wird hier nicht gemocht, aber was soll es denn sein, wenn nicht Filme wie dieser hier?). Hoher Unterhaltungswert, total Banane, mitunter fies blutig. Geht als Happen für Zwischendurch absolut klar! Und immerhin: Rhein-Dörfchen der frühen 70er findet man ja auch nicht mehr überall.

EDIT: Ich war nie am Rhein. Sieht das da etwa nicht so aus, lieber Sergio? Verdammt, die Reise wollte ich gerade buchen. :(

Re: The Loreley's Grasp - Amando de Ossorio (1973)

Verfasst: Di 10. Nov 2015, 05:11
von untot
Ein wunderbarer kleiner Schnuckel, den man gesehen haben sollte, macht jedenfalls jede Menge Fun!

7/10

Re: The Loreley's Grasp - Amando de Ossorio (1973)

Verfasst: Di 10. Nov 2015, 06:49
von Onkel Joe
purgatorio hat geschrieben:THE LORELEY’S GRASP – DIE BESTIE IM MÄDCHEN-PESNIONAT (LAS GARRAS DE LORELEI, Spanien 1974, Regie: Amando de Ossorio)

Hübscher kleiner Monster-Trash-Reißer (ich weiß, das Wort „Trash“ wird hier nicht gemocht, aber was soll es denn sein, wenn nicht Filme wie dieser hier? ) :(
Wer sagt das hier das Wort "Trash" nicht gemocht wird?

Re: The Loreley's Grasp - Amando de Ossorio (1973)

Verfasst: Di 10. Nov 2015, 09:07
von purgatorio
Onkel Joe hat geschrieben:
purgatorio hat geschrieben:THE LORELEY’S GRASP – DIE BESTIE IM MÄDCHEN-PESNIONAT (LAS GARRAS DE LORELEI, Spanien 1974, Regie: Amando de Ossorio)

Hübscher kleiner Monster-Trash-Reißer (ich weiß, das Wort „Trash“ wird hier nicht gemocht, aber was soll es denn sein, wenn nicht Filme wie dieser hier? ) :(
Wer sagt das hier das Wort "Trash" nicht gemocht wird?
Wir alle, da es z.Z. ein inflationär herumgeworfenes Modewort für so ziemlich alles ist. Nachvollziehbar... aber hier dann doch im Wortsinn passend.

Re: The Loreley's Grasp - Amando de Ossorio (1973)

Verfasst: Di 10. Nov 2015, 10:30
von Onkel Joe
purgatorio hat geschrieben:
Onkel Joe hat geschrieben:
purgatorio hat geschrieben:THE LORELEY’S GRASP – DIE BESTIE IM MÄDCHEN-PESNIONAT (LAS GARRAS DE LORELEI, Spanien 1974, Regie: Amando de Ossorio)

Wir alle, da es z.Z. ein inflationär herumgeworfenes Modewort für so ziemlich alles ist.
LORELEY’S GRASP war vor 20 Jahren als ich mir das Holland Tape gekauft habe für mich TRASH und es ist heute mit der DVD immer noch TRASH!!! Da können die Hipsters und andere Schnösel dieses Wort 1000 mal für irgendetwas in den Mund nehmen. Die haben das Wort (hoffe ich doch mal) spätestens in einem Jahr vergessen und schneiden Bonsai-Bäume, ihre Bärte oder klemmen sich Wäscheklammern an den Sack weil das gerade Hip ist!