Der ehemalige Söldner und jetzige Waffenhändler Mazzarini (Lee Van Cleef) wird vom amerikanischen Geheimdienst beauftragt, eine schlagkräftige Söldnertruppe zusammenzustellen, die im Goldenen Dreieck, das größte Rohopium-Lager der Welt vernichten soll. Hierfür wählt Mazzarini seinen ehemaligen Schützling Major Jack Colby (Lewis Collins) aus. Während dieser sein Team zusammenstellt, wird in Berlin von der internationalen Drogenabwehr sein ehemaliger Kamerad Mason gegen den Agenten Wild Bill Hickock (Manfred Lehmann) ausgetauscht. Dieser soll bei der Mission an eine CD-ROM mit wichtigen Daten gelangen. Als sich Colby mit seinen Männern dann auf den beschwerlichen Weg zum Rohopium-Lager macht, muss er feststellen, dass so mancher hier falsch spielt…
Drei Jahre nach „Kommando Leopard“ wurde noch einmal dieser Nachklapp hinterher gejagt. Hierbei handelt es sich beinahe um einen Remake von „Geheimcode: Wildgänse“. Lewis Collins spielt wieder den knallharten und berüchtigten Söldernchef, der mit seiner Truppe einen Auftrag im Goldenen Dreieck zu erledigen hat. Lee van Cleef übernimmt quasi die Rolle, die im „Geheimcode“ Hartmut Neugebauer inne hatte, während Donald Pleasence Ernest Borgnine ersetzt. Auch die Synchronsprecher-Elite gibt sich wieder die Klinke in die Hand. Thomas Danneberg, der abermals seine Stimme Lewis Collins leiht, weshalb er von Synchro-Legende Rainer Brandt gesprochen wird, macht natürlich mit, und auch Frank Glaubrecht ist wieder dabei. Dabei trägt er dann gleich dieselbe Schussverletzung wie in „Geheimcode“ davon. In einer nicht unwichtigen Rolle ist ferner Christian „Robert de Niro“ Brückner zu sehen. Aber nicht nur bekannte Stimmen mit unbekannten Gesichtern sind mit von der Partie. Ex-Italo-Western-Star und Lucio-Fulci-Spezie Brett Halsey darf kurz in einer leider völlig verschwendeten Rolle hinein schauen und Jess-Franco-Stammkraft Paul Muller, der hier eine geradezu unheimliche Ähnlichkeit mit dem alten Werner Herzog aufweist, hält als Mazzarini Butler die Türen auf und serviert Cocktails.
Außerdem ist natürlich auch der heimliche Star der „Serie“ dabei: Manfred Lehmann. Allerdings ist das Gimmick, dass er gegen einen anderen, ihm wie aus dem Gesicht geschnittenen Söldner ausgetauscht wird, reichlich sinnlos und bringt die Handlung auch nicht wirklich weiter. Dafür kann man Lehmann einmal mit falscher Nase sehen und sich an seiner Anmerkung erfreuen, die Blumkohl-Nase des echten Söldners würde die Frauen abschrecken. Während Lehmann mit seiner lebendigen Abgeklärtheit und Professionalität Lewis Collins wieder einmal bravourös aussticht, muss er aufpassen, dass ihm nicht von einem glänzend aufgelegten John Steiner selbst die Schau gestohlen wird. Steiner spielt den flamboyanten Franzosen Duclaud, der einerseits Showman, andererseits eine gefährlicher, nur die eigene Geldbörse im Auge habenden „Geschäftsmann“ ist, und keine Sekunde zögert, seine Kumpane bestmöglich zu verkaufen. Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern benötigt „Der Commander“ reichlich viel Zeit, bis es zur Sache geht. Fast die Hälfte des Filmes ist schon vergangen, bis Collins und seine Mannen endlich in den Kampf ziehen. Davor muss man sich mit einigen Intrigen und Geheimdienstspielchen herumplagen, welche allerdings auch für den Zuschauer recht undurchdringlich bleiben.
Im Dschungel geht es dann aber in bewährter Manier zur Sache, und es kracht und knallt an allen Ecken und Enden. Dabei werden dann auch schamlos Special Effects aus „Geheimcode: Wildgänse“ recyclt, was aber nicht besonders stört. Interessant ist hier, dass die Söldner hier ganz bewusst für einen zwielichtigen Waffen- und Drogenhändler arbeiten, der aus seinem Tätigkeitsbereichen auch gar kein Geheimnis macht. Es geht ihnen nur um den Profit. Solche Ehrlichkeit ist im heutigen Film gar nicht mehr möglich. Heutzutage müssen die Helden – zumindest unbewusst und am Ende natürlich begeistert – für eine gute und edle Sache kämpfen. Dass es mal Kinofilme gab, in denen die Hauptfiguren einfach nur Geld verdienen wollten, kann man sich schon gar nicht mehr vorstellen.
Screenshots und mehr:
http://www.filmforum-bremen.de/2014/06/ ... -m-dawson/