Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Verfasst: Mi 16. Feb 2011, 16:32
Six-Pack - Jagd auf den Schlächter
(Six-Pack)
mit Richard Anconina, Frederic Diefenthal, Chiara Mastroianni, Bernard Fresson, Jonathan Firth, Francois Berleand, Jean-Claude Dauphin, Frank Moore, Carole Richert, Betty Bomonde, Frank Fontaine, Patrick Rocca, Stefan Elbaum
Regie: Alain Berberian
Drehbuch: Alain Berberian / Jean-Hugues Oppel
Kamera: Jean-Francois Robin
Musik: Elia Cmiral
Keine Jugendfreigabe
Frankreich / 2000
Der Pariser Kommissar Nathan hat einen schrecklichen Verdacht: Seit Monaten macht ein brutaler Serienmörder die Seine-Metropole unsicher und vergeht sich aufs Grausamste an wehrlosen Frauen. Nathan glaubt, dass es sich bei dem Killer um den amerikanischen Kulturattaché handelt. Ein Besuch bei einem Experten in den USA bestätigt ihn in seiner Vermutung. Und doch sind Nathan die Hände gebunden. Der diplomatische Status schützt den Verdächtigen. Weil Nathan nicht von ihm ablassen will, wird er von dem Fall abgezogen und schließlich sogar noch suspendiert. Was Nathan nicht bremsen kann: Er will dem Kulturattaché eine Falle stellen. Doch dann geht alles schief...
"Six-Pack" kann man getrost als die französische Antwort auf etliche amerikanische Filme ansehen, die sich der Serienmörder-Thematik widmen. So kann man diverse Anlehnungen an Werke wie beispielsweise "Das Schweigen der Lämmer" oder "Sieben" nicht gänzlich von der Hand weisen, obwohl vorliegende Geschichte qualitätsmäßig nicht an die genannten Werke heranreichen kann. Dennoch sind die teilweise eher schlechten Kritiken über diesen Film nicht ganz nachzuvollziehen, eröffnet sich dem Zuschauer doch eine sehr interessant in Szene gesetzte Geschichte, die ihr Hauptaugenmerk allerdings nicht auf die ansonsten eher üblichen Aspekte legt. So ist die Identität des Mörders eigentlich sehr schnell bekannt, was der vorhandenen Spannung jedoch keinerlei Abbruch tut. Vielmehr steht hier die Hilflosigkeit der ermittelnden Beamten im Focus, die den Täter aufgrund diplomatischer Umstände nicht festnehmen können, was die Ermittlungen zusätzlich erschwert.
Was mir persönlich besonders gut gefallen hat ist der Umstand, das die Unkenntnis der Polizei besonders gut herausgearbeitet wird, denn Serienmörder sind in Frankreich anscheinend immer noch sogenanntes Neuland, weshalb sich der ermittelnde Kommissar auch Hilfe in Amerika sucht, wo man viel bessere Kenntnisse über diese Mörder hat. Nun ist "Six-Pack" ganz bestimmt kein Feuerwerk an Innovation und der Film erfindet das Genre auch sicherlich nicht neu, jedoch entfaltet die Geschichte durchaus ihre ganz eigene Faszination, die sich auch auf den Zuschauer überträgt. Die Jagd auf den psychphatischen Schlächter gestaltet sich dabei äusserst temporeich und es herrscht ganzzeitig eine äusserst düstere Grundstimmung vor, die für ein angespanntes Sehverhalten sorgt. Auch wenn eventuell die absolute Hochspannung etwas fehlen mag und das Geschehen streckenweise etwas zu vorhersehbar erscheint, wird man mit überdurchschnittlich guter Thrillerkost bedient, deren Sichtung sich allemal lohnt.
Warum der Film allerdings eine so hohe Alterseinstufung erhalten hat kann man eher schwerlich nachvollziehen, schürt diese doch auch vielleicht bei vielen Leuten vollkommen falsche Erwartungen. Passagen, die diese Einstufung rechtfertigen würden, bekommt man im Prinzip nicht zu sehen, denn "Six-Pack" beinhaltet keinerlei explizite Gewaltdarstellungen, in dieser Beziehung geht es viel eher bescheiden zur Sache, was aber keineswegs als negative Kritik aufgefasst werden soll, denn die Geschichte weiss doch vor allem in atmosphärischer Hinsicht voll zu überzeugen. Gepaart mit einem soliden Spannungsbogen und überzeugenden Darstellern ergibt sich so ein Gesamtbild, das man ohne jede Übertreibung als gut bezeichnen kann. Selbst einige auf den ersten Blick unlogisch erscheinende Ermittlungsmethoden der französischen Polizei sind hierbei nicht als Schwäche anzusehen, sondern vielmehr deren Unerfahrenheit mit Serienmördern zuzuschreiben, so das die Ereignisse letztendlich doch ziemlich authentisch wirken.
"Six-Pack - Jagd auf den Schlächter" ist ganz bestimmt kein Meisterwerk, bietet jedoch sehr kurzweilige und spannende Thrillerkost, die man sich jederzeit sehr gut anschauen kann. Man sollte beachten, das die zu hohe Alterseinstufung vielleicht Erwartungen weckt, die in eine vollkommen falsche Richtung zielen, denn in Sachen Härte hält sich die Geschichte vornehm zurück. Mich persönlich hat das nicht sonderlich gestört, da mir das Werk in seiner Gesamtheit sehr gut gefallen hat und vor allem eine herrlich dichte Atmosphäre entfaltet, die ihre ganz eigende Faszination auf den Zuschauer ausübt.
Fazit:
Regisseur Alain Berberian hat mit "Six-Pack" einen sehr ordentlichen Film kreiert, den man durchaus als französische Antwort auf die vielen Hollywood-Produktionen ansehen kann, die sich der Serienmörder-Thematik widmen. Niveaumäßig zwar etwas niedriger angesiedelt bietet dieses Werk dennoch durchgehend spannende und sehr interessante Unterhaltung, die man sich auf jeden Fall einmal ansehen sollte. Trotz vieler eher negativer Kritiken hat mir der Film äusserst gut gefallen, da er auch einmal etwas anders gestaltet wurde als die ansonsten üblichen Vertreter des Genres.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Französisch DD 2.0 Stereo
Bild. 2,35:1