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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Sa 20. Mai 2017, 20:43
von jogiwan
Blutige Seide

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Der richtige Film in der falschen Fassung! :(

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: So 21. Mai 2017, 20:32
von jogiwan
Stripped to Die - Opfer der Sinne

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Ein alternder und von seinem unsteten Leben ernüchterter Berufskiller flieht vor seinen ehemaligen Auftraggebern nach Rom und verliebt sich dort in eine exaltierte Ehefrau eines Bankers, die sich als Prostituierte im exklusiven Callgirl-Ring einer Freundin lustvoll die Zeit vertreibt. Gabriele Lavia unternimmt in seiner Regie-Arbeit aus dem Jahr 1986 auch alles Mögliche um seine damalige Angetraute Monica Guerritore in einem hübschen Licht und mit wenigen Textilien erstrahlen zu lassen. Der Rest ist eine annehmbare Mischung aus erotischen Verwirrspielen und Giallo- und Film-Noir-Einschlag, der im Verlauf auch zwei, drei ruppige Szenen aufweist, die auch Herr Fulci in seiner Gore-Phase nicht besser hinbekommen hätte. Zwar gibt es aufgrund der eingeschränkten Personenanzahl nicht so viele Möglichkeiten, wie sich die Geschichte entwickeln kann, doch bis am Ende weiß man auch nicht, wer mit wem ein möglicherweise falsches Spiel spielt. Kein Highlight, aber insgesamt betrachtet schon eine schöne und lohnende Sache für den Freund von erotischen Thrillern und italienischer Genre-Ware.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mo 22. Mai 2017, 21:01
von jogiwan
Blue Steel

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„Blue Steel“ hab ich ja auch vor einigen Jahrzehnten gesehen und eigentlich als ganz spannend und gut gemacht in Erinnerung. Die gestrige Sichtung hat das aber ziemlich revidiert und irgendwie ist die ganze Geschichte über eine überambitionierte Jungpolizistin und dem American-Psycho-Yuppie mit Gottes-Komplex ja maximal unglaubwürdig ausgefallen und die Figuren auch fast bis zur Karikatur überzeichnet. Dann leidet der Streifen auch noch darunter, dass er nie so richtig in die Puschen kommt und sich nicht entscheiden kann, ob er jetzt Drama oder Thriller sein möchte und letzten Endes weder das eine, noch das andere ist. Die „Spannung“ im letzten Drittel wird auch nur durch sehr unlogisch anmutende Entwicklungen am Laufen gehalten wird du das Finale ist wieder einmal der übliche, abgedroschene und rechtskonservative "Auge um Auge-" bzw. „Geld gegen Gerechtigkeitsschmonz“ mit Patriotenbonus. Da helfen auch die Darsteller und die schönen Bilder des nächtlichen New Yorks nicht groß darüber hinweg und irgendwie war der Streifen gestern nicht nur langweilig, sondern so gar nicht mehr nach meinem Geschmack.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Di 23. Mai 2017, 21:07
von jogiwan
Devil's Due

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„Found Footage“ die Drünfzigste, dieses Mal in Form von Videomaterial aus dem Umfeld eine frisch vermählten Paares, dass im Urlaub einen gewaltigen Filmriss erlebt. Zurück in den Staaten ist das Mädel schwanger und der Mann happy, doch neben den üblichen Dingen wie Stimmungsschwankungen und Heißhungerattacken mehren sich auch die Vorzeichen, dass mit dem Baby etwas nicht stimmen könnte. Dabei ist die Mischung aus „Rosemary’s Baby“ und „Das Omen“ leider nur teilweise gelungen und obwohl sich die beiden Regisseure redlich Mühe geben, den Zuschauer alle paar Minuten ganz ordentlich zu erschrecken und die Effekte dabei auch gelungen sind, wollte der Film irgendwie doch nicht so wirklich funzen. Mit ihrer Geisterbahnfahrt durch die gesamte Palette apokalyptischen Vorzeichen haben es die Macher auch eine Spur zu gut gemeint und 10 Minuten weniger Laufzeit hätte wohl ebenfalls nicht geschadet. Ich bin ja auch wie Serschio der Meinung, dass die Geschichte auf andere Weise erzählt wohl besser gelungen wäre und für angehende Mütter und Väter würde ich das Teil ja auch nicht unbedingt empfehlen. So bleibt unterm Strich auch nur ein etwas durchschnittlicher Horrorstreifen im bewährten Look, bei dem das Gefühl zurückbleibt, dass er nicht gänzlich gelungen umgesetzt wurde.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mi 24. Mai 2017, 20:18
von jogiwan
100 Ghost Street

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Found Footage“ die Drünfzigste, dieses Mal in Form von Aufnahmen eines verschwundenen Kamerateams, dass sich aus Recherchezwecken in ein verlassenes Krankenhaus begibt, um auf den Spuren eines berüchtigten Massenmörders zu wandeln. Der ist aber als Geist noch immer präsent und nach ein paar unrühmlichen Vorzeichen geht auch das große Schlachten los, wobei sich die unbedarften Filmemacher und Komparsen auch brav als potentielle Opfer anbieten. Dabei ist „100 Ghost Street“ wohl die Asylum-Variante von „Grave Encounters“ und wäre dabei auf durchschnittliche Art gar nicht mal so schlecht, hätte das von mir bislang größtenteils ignorierte Qualitätslabel „Great Movies“ nicht schon im Vorfeld dem Streifen vorsorglich um zwei Szenen gekürzt, was überhaupt nicht nötig gewesen wäre. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern hab ich natürlich auch erst hinterher erfahren, als es ganz handlungsbedingt leider ganz offensichtlich wird, dass etwas fehlt. Ansonsten gibt es in der Ami-Produktion aus dem Jahr 2012 die üblichen Zutaten und Schauwerte, die man sich in einem derartigen Streifen erwartet und die auch schon bei dutzend anderen Streifen funktioniert haben.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Do 25. Mai 2017, 20:15
von jogiwan
Odd Thomas

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„Odd Thomas“ ist wohl so etwas wie der herangewachsene Cole aus „The sixth Sense“ der sich neben seiner süßen Freundin und seinem Job im Diner dem Kampf gegen menschliche Monster verschrieben hat. Da er die Toten sieht und auch seelen- und gesichtslose Kreaturen, die Böses ankündigen ist er immer dann zur Stelle wenn Ungemach droht um dieses nach seinen Möglichkeiten zu verhindern. Als sich eines Tages schreckliche Vorzeichen mehren, dass eine große Katastrophe in seiner beschaulichen Heimatstadt bevorsteht, hat Odd auch alle Hände voll zu tun um mit seinen eingeweihten Freunden die Tragödie zu verhindern. Dabei präsentiert sich der Film eingangs als der totale CGI-Overkill, doch zum Glück bekommt „Odd Thomas“ das relativ rasch in den Griff und verliert trotz seines Effekt-Feuerwerks auch nie seine sympathischen Figuren aus dem Blickfeld. Die Geschichte ist ja auch klasse erzählt und trotz der ernsten Thematik kommt die turbulente Geisterbahnfahrt durch die Befindlichkeiten einer Kleinstadt auch sehr augenzwinkernd daher. Herausgekommen ist ein kurzweiliger Film irgendwo zwischen Blockbuster und Genre-Perle mit dem Herz am richtigen Fleck.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Fr 26. Mai 2017, 20:08
von jogiwan
Hedwig and the angry Inch

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jogiwan hat geschrieben:John Cameron Mitchells ("Shortbus") gelungene Leinwand-Adaption des gleichnahmigen Musicals bietet neben skurrilen Charakteren und sensationellen Kostümen und Settings auch jede Menge toller Songs irgendwo zwischen Queer-Punk, Rock´n Roll, Lady Gaga und Abba. Hedwig rockt die Hütte, die Geschichte ihres Lebens schwankt ständig zwischen humorvoll und tragisch und auch ansonsten ist der Film von kleineren Schönheitsfehlern abgesehen auch sehr gelungen. Obwohl nie im deutschen Raum erschienen, braucht sich "Hedwig and the Angry Inch" trotz Gender-Madness und Queer-Kiste dann auch nicht hinter vergleichbaren Werken wie "Spinal Tab" verstecken. Very :jogi: und sehr kurzweilig: 8/10
Gestern im Rahmen der Musikfilm-Donnerstage wieder im Player gelandet, ist Mitchells tragikomisches Werk über eine sehr ambivalente (Kunst-)Figur immer noch eine sehr schöne Sache. Hedwig rockt!

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Sa 27. Mai 2017, 20:33
von jogiwan
Subway

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„Subway“ ist ja auch einer dieser Filme aus den Achtzigern, die versuchen mit schönen Bildern einen bestimmten Zeitgeist einzufangen und dieses Unterfangen auch allem anderen unterordnen. Luc Besson schafft es in seinem hübschen Streifen aber tatsächlich, keinen einzigen seiner zahlreichen Handlungsstränge zu Ende zu führen und „Subway“ ist auch mehr eine lose Ansammlung von episodenhaften Ereignissen im Umfeld von Fred, der sich nach einem Coup in der Metro herumtreibt, sich verliebt und auf allerlei Menschen trifft, die sich aus unterschiedlichen Gründen für ein Leben im Untergrund entschieden haben. Statt durchgehender Geschichte gibt es hübsch eingefangene Momente mit abgeklärten Figuren und viel Musik und obwohl sich das Ergebnis durchaus sehen lassen kann, so ist „Subway“ doch zu einem gewissen Grad doch auch eine ziemlich schlecht gealterte Luftnummer. Das liegt einerseits daran, dass Besson wohl eine Subkultur portraitieren möchte, die es in der Form wohl gar nicht gegeben hat und schon die Bezeichnung „Edel-Punk“ für Titelfigur Fred dürfte einigen Leutchen hier im Forum Schluckauf bereiten. Auch der Soundtrack von Eric Serra ist leider so gar nicht cool, sondern lahmes Gedudel und das Endergebnis konnte mich als riesiger U-Bahn-Film-Fan trotz schöner Bilder, Verfolgungsjagden und tollen Settings in der Pariser Metro nur teilweise überzeugen. Wenn es um französische Kultfilme geht ist der zur ähnlichen Zeit und aus der gleichen Film-Bewegung entstandene „Diva“ jedenfalls klar die bessere Wahl.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: So 28. Mai 2017, 20:58
von jogiwan
Angel-A

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Meines Erachtens reichlich zwiespältiger Streifen von Luc Besson aus dem Jahr 2005, der wie eine geschwätzige, schwarz-weiße und etwas abseitige Neuauflage von „Die fabelhafte Welt der Amelie“ daherkommt. Im Falle von „Angel-A“ ist es aber kein Engel im übertragenen Sinn, der das Leben eines kleinkriminellen Losers von Grund auf verändert, sondern ein richtiger Engel. Rie Rasmussen stöckelt mit Jame Debbouze durch die schönsten Ecken von Paris, der nach einigen turbulenten Entwicklungen sein Leben wieder auf die Reihe bekommt und sich dabei auch noch in seinen Schutzengel verliebt. Diese ist zwar einen Kopf größer und etwas unorthodox in ihren Aktionen, doch das stört bei dem märchenhaften und dennoch recht simplen Handlungsverlauf wohl nicht so wirklich. Herausgekommen ist ein denn etwas zu geschwätziger Streifen, der zwar von der Grundidee ganz originell daherkommt und zugegegeben sehr, sehr hübsch aussieht, aber dessen Geschichte und Charaktere weit hinter seinen beeindruckenden Locations in der Stadt an der Saine zurückbleibt. Irgendwie funzt die Geschichte des ungleichen Duos ja nicht so wirklich und ohne das schnulzige Ende und manch lähmend-langer Dialoge hätte mir „Angel-A“ wohl gleich bedeutend besser gefallen.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mo 29. Mai 2017, 20:17
von jogiwan
Brown Mountain: Alien Abduction

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Der junge Riley ist Autist und mit seiner Kamera zeichnet er etwas zum Missfallen seiner Eltern und beiden Geschwister sein gesamtes Leben auf. Und so ist die Kamera auch bei einem Camping-Ausflug immer dabei, den er gemeinsam mit seiner Familie in der weitläufigen Gegend des Brown Mountain unternimmt. Schon in der ersten Nacht im Freien, wird die Familie jedoch Zeuge von seltsamen Lichtphänomenen am Himmel und auch der nächste Tag entwickelt sich nicht wie geplant. Vom Navi in die Irre geleitet, gelangt die Familie zu einem Tunnel, in dem verwaiste Fahrzeuge zu finden sind und als sich der Vater die Lage genauer anschauen möchte, wird dieser von einem außerirdischen Wesen attackiert. Der Rest der Familie flüchtet in Panik und landet vor dem Haus eines Jägers, der sich zuerst nicht gerade von seiner freundlichen Seite präsentiert. Doch die Bedrohung ist zu diesem Zeitpunkt auch noch lange nicht zu Ende…

„Found Footage“ die Drünfzigste, diese Mal in Form von Videoaufnahmen eines jugendlichen Autisten, der während eines Camping-Ausflugs mitsamt seiner Familie von Aliens entführt wird. Das die Entführung geschieht sieht man neben ein paar Augenzeugenberichten ja schon zu Beginn des Films, sodass es also auch nur eine Frage der Zeit ist, bis diese dann auch tatsächlich passiert. Bis es aber soweit ist präsentiert Regisseur Matty Beckerman unter dem Vorwand schwer authentischer Privataufnahmen aus der Kamera eines Jugendlichen aber auch nur das übliche Genre-Süppchen mit unheimlichen Vorzeichen, seltsamen Lichtphänomenen und den Umrissen von außerirdischen Wesen. Diese Alien-Entführungsthematik ist als Akte-X-Fan der ersten Stunde ja nicht gerade mein Lieblingsthema, aber ein paar Momente in dem 2014 entstandenen Werk sind gar nicht so übel ausgefallen. Das Tempo ist okay und auch die eher harmlos und blutarm gehaltenen Schreckmomente passen, selbst wenn sich der Streifen dramaturgisch mit teils unglaubwürdigen Aktionen und Emotionen der Figuren doch auch immer wieder selbst ein Bein stellt. Irgendwie wartet man angesichts der bekannt vorkommenden Phänomene ja auch nur darauf, dass Fox und Dana irgendwo um die Ecke biegen und mal kurz nach dem Rechten sehen. „Brown Mountain: Alien Abduction“ wird den Fan aus der Ecke dann auch weder sonderlich überraschen, noch enttäuschen, sondern ist mehr oder weniger so ausgefallen, wie man sich einen unfreiwilligen Ausflug ins All als menschliches Versuchsmaterial mit wenig Fantasie nun einmal so vorstellen würde.