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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Fr 1. Dez 2017, 20:39
von jogiwan
Nightmare before Christmas

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Keine Ahnung, warum ich mit „Nightmare before Christmas“ nicht warm werde, aber nachdem ich es vor vielen, vielen Jahren mal mit der deutschsprachigen Fassung probiert habe, ist gestern der Animationsstreifen im Original im Player gelandet. Die Optik ist auch phänomenal und die vielen kleinen, morbiden und lustigen Einfälle erfreuen natürlich das Herz des Genre-Freunds, aber wenn zum ersten Mal geträllert wird, ist es mit der Freude auch schon rasch vorbei. Keine Wunder, warum man den optischen Einfällen und wunderbaren Bildern nur so lahme Songs zur Seite stellt, die irgendwie so wirken, als wären sie bei einer drittklassigen Musical-Hommage von „The Sound of Music“ übrig geblieben? Die Songs können leider gar nix und diese typische Danny Elfman-Instrumentierung ist ja irgendwie auch immer dieselbe Leier, die es bei mir abseits von den Filmen niemals in den Winamp-Player schaffen würde. Auch die sehr simpel gehaltene Geschichte ist irgendwie seltsam und beweist kein großes Herz für seine Außenseiter, sondern präsentiert diese als sehr einfältige Zeitgenossen. Zwar kann man sich immer noch an schönen Bildern, der wunderbaren Stop-Motion-Technik und morbiden Geisterbahn-Stimmung erfreuen, aber das war es dann auch schon und irgendwie kommt trotz kurzer Laufzeit bei mir keine so rechte Stimmung auf.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: So 3. Dez 2017, 00:48
von jogiwan
The Bite

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Zwei Wochen vor ihrer geplanten Hochzeit mit Jared fährt die junge Casey mit ihren beiden Freundinnen Jill und Kirsten nach Costa Rica in Urlaub. Dort wird nicht nur mit jeder Menge Alkohol sehr ausgelassen gefeiert und Casey landet mit Blackout am Strand, sondern sie wird während des Trips zu einer Höhle auch von einem unbekannten Insekt gebissen. Zurück in den Staaten bekommt Casey jedoch nur kalte Füße wegen ihrer bevorstehenden Hochzeit und auch der Biss entzündet sich immer mehr und belastet die körperliche und geistige Verfassung der jungen Frau.

Kanadische Filmemacher scheinen ja generell einen besonderen Bezug zum „Body-Horror“ zu besitzen und Regisseur Chad Archibald wandelt mit seinem „The Bite“ natürlich auf den Pfaden von David Cronenberg und „Die Fliege“. Die Protagonistin des Films verwandelt sich ja nach einem Biss in ein Insekten-ähnliches Wesen, was vor allem die FX-Fraktion zur Höchstform auflaufen lässt und Schleim und Eiter fließen hier dann auch literweise. Dummerweise ist die Geschichte aber alles andere als prickelnd und neben viel unnötigen und erzählerischen Ballast, bietet „The Bite“ auch arg unlogisch erscheinende Momente, wie z.B. das Verschwinden von Personen aus dem nahen Umfeld, was jedoch tagelang niemanden zu kümmern scheint. Bei dem derart unlogischen Verhalten, dass Casey, ihre Freundinnen und angehender Mann an den Tag legen, wirkt ihre handgemachte Metamorphose zum Insekt ja fast noch am glaubwürdigsten und die ist auch zweifelslos sehr gut gemacht. Einen guten Magen und etwas Wohlwollen sollte man daher schon mitbringen und dann funzt „The Bite“ als kleiner Genre-Snack aus der Ekel-Ecke sicher auch ganz gut. Die Body-Horror-Fraktion wird auch sicherlich ganz gut unterhalten – die sehr mäßig ausgefallene deutsche Synchro und himmelschreiende Drehbuch-Patzer verhindern aber höhere Weihen.

Ash vs. Evil Dead - Staffel 1

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Mit der ersten Staffel sind wir nun durch und die Begeisterung hält sich leider noch immer arg in Grenzen. Die Höhepunkte der Serie kann man nach dem eher katastrophalen Auftakt ja an einer Hand abzählen und auch wenn man mit Pablo und Kelly zwei sympathische Sidekicks erdacht hat, so wirkt die Hauptfigur Ash hier doch wie ein aus den Achtzigern übrig gebliebenes Alpha-Männchen aus der White-Trash-Ecke, dessen vermeintliche Anflüge an Selbstironie bei mir auch nur ein müdes Lächeln hervorzaubern. Das Drehbuch hält sich zwar grundsätzlich an bekannte Eckpfeiler aus den Filmen, fügt aber auch neue Elemente hinzu, die nicht so richtig zünden. Offensichtlich zähle ich auch nicht zur Zielgruppe für so ein „Comic Relief“ der grimmigen Vorlage und obwohl es durchaus blutig zur Sache geht, wollten die Gags bei mir größtenteils einfach nicht zünden. Die Handlung wirkt gestreckt und natürlich gibt es nach 10 Folgen der ersten Staffel auch kein abgeschlossenes Ende, sondern den mittlerweile obligatorischen Cliffhanger. Zwar lässt sich „Ash vs. Evil Dead“ aufgrund der Laufzeit und netter Einfälle nebenher gut konsumieren und es ist es doch auch irgendwie lustig zu sehen, was Splatter-technisch in Mainstream-Serien mittlerweile möglich ist, aber eine wirkliche Bereicherung in meinem Leben stellt der Serien-Nachzügler bei aller Liebe zum Original und aller Lobeshymnen im Netz doch eher nicht dar.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: So 3. Dez 2017, 19:54
von jogiwan
Gemini - Mörderischer Zwilling

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Yukio Daitokuji lebt mit seinen Eltern und seiner großen Liebe Rin in einem geräumigen Haus und genießt als Arzt das Ansehen und den Respekt seiner Umgebung im Nachkriegs-Japan des zwanzigsten Jahrhunderts. Doch wenig später bekommt die heile Welt des Arztes große Risse und neben einem unerklärlichen und bestialischen Gestank im Haus und seltsamen Todesfällen, muss er sich eines Nachts auch zwischen zwei medizinischen Notfällen entscheiden und trifft dabei eine zweifelhafte Entscheidung. Doch danach kippt die Szenerie endgültig und Yukio wird eines Morgens in seinem Garten von einer Person attackiert, die ihm zum Verwechseln ähnlich sieht und behauptet, der Liebhaber seiner Frau zu sein. Dieser „Zwilling“ wirft den Arzt in einen Brunnen und nimmt dessen Stelle ein, während Yukio im Brunnen gefangen fortan mit seinem Schicksal hadert und verzweifelt versucht, aus seiner Situation zu entkommen und Erklärungen für seine Lage zu finden.

Wieder ein sehr schräger Film von Regisseur Shin'ya Tsukamoto, der sich hier statt der üblichen Entmenschlichung in der Großstadt eine ganz klassische Horrorstory von Rampo Edogawa vorknöpft um dieser dann doch wieder seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Denn klassisch erscheinen bei „Gemini“ auch nur die hübschen Settings, während der Rest geradewegs einem fiebrigen und sehr wüsten Alptraum entsprungen scheint. In Japan gilt der Zwilling ja meines Wissens als Todesbote und das Auftauchen einer ident scheinenden Person hat für den jungen Arzt auch sehr bittere Konsequenzen. Dabei wird es weitestgehend offengelassen, wie die sprunghafte Handlung des interessanten Streifens zu deuten ist und ob es sich bei dem Zwilling um eine reale Person oder personifizierten Teil der Persönlichkeit handelt, der nach einem inneren Kampf die Oberhand erhält. Wie üblich ist „Gemini – Mörderischer Zwilling“ dabei auch durchaus vielschichtig, fordernd und hat mir auch gerade deswegen so gut gefallen, weil man als Zuschauer nach einem eher ruhigen Start sehr unvermittelt in einem bizarren Alptraum landet, bei dem nicht nur für den Protagonisten kein normales Erwachen möglich scheint. Und da sind wir dann auch wieder beim üblichen Tsukamoto-Thema, dass sich durch alle seine Filme zu ziehen scheint.

A Snake in June

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Während Rinko tagsüber als Telefonseelsorgerin gute Ratschläge verteilt, ist die attraktive Frau mit ihrem eigenen Leben aber eher überfordert und zwischen den Problemen ihrer suizidgefährdeten Klienten und dem Erfolg ihres geschäftstüchtigen Ehemannes ist die eigene Sexualität längst auf der Strecke geblieben. Das ändert sich eines Tages schlagartig, als sich ein unbekannter Mann in ihr Leben drängt, der Rinko mit kompromittierenden Fotos und telefonischen Anweisungen dazu zwingt, sich ihrer verdrängen Leidenschaft zu stellen und diese in der Öffentlichkeit auszuleben. Das Spiel, das Rinko eher widerwillig beginnt, bekommt später jedoch eine Eigendynamik und durch das Eindringen des unbekannten Erpressers erfährt die lustlose Routine des Paares eine völlig ungeahnte Wendung.

Obwohl die bisherigen Filme von Shin'ya Tsukamoto mitunter eine durchaus eine sexuelle Komponente aufweisen, wenn auch wie im Falle von „Tetsuo“ der etwas extremeren Art, so war die körperliche Leidenschaft bislang nicht unbedingt ein Thema, dass für mein Empfinden bislang von dem Regisseur in seinen Filmen groß behandelt wurde. In „A Snake of June“ widmet sich der Regisseur nun aber intensiv diesen körperlichen Empfindungen, die dem Menschen in der Großstadt und durch die moderne Leistungsgesellschaft auch immer mehr abhanden gekommen scheinen. Hier ist es eine junge Frau, die ihre Leidenschaft verdrängt hat und von einem unbekannten Erpresser im regnerischen Juni-Monat dazu genötigt wird, sich dieser zu stellen. Dabei steckt „A Snake of June“ voller inhaltlicher Überraschungen und entpuppt sich rasch als abgründiger, intensiver und surrealer (Alp-)Traum, der für Rinko quasi eine Büchse der Pandora öffnet, die sich nicht mehr schließen lässt. Dabei wirft „A Snake of June“ auch Fragen auf, inwieweit wir in unserer modernen und heutigen Welt noch unsere Sexualität ausleben können und diese Verdrängung mit seelischen und körperlichen Veränderungen verbunden ist. Dabei ist der Streifen nicht nur toll gespielt, ausnehmend hübsch gemacht und interessant erzählt – er ist auch wieder herrlich unkonventionelles, surreales und erwachsenes Erzählkino – irgendwo zwischen Psychodrama, „Pinku Eiga“, Mitternachtsfilm und Arthouse, dass für sich keine starren Regeln und Vorgaben kennt.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mo 4. Dez 2017, 19:54
von jogiwan
The LEGO Movie

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Emmet ist ein unscheinbarer Bauarbeiter, der im bunten und fröhlichen Legoland jeden Tag seiner Arbeit nachgeht und ein unauffälliges Leben lebt, in dem scheinbar alles perfekt nach Plan verläuft. Doch sein Leben ändert sich schlagartig, als er eines Tages auf einer Baustelle durch Zufall ein Relikt aus vergangenen Tagen findet, hinter dem auch eine mysteriöse Frau namens Wildstyle her ist. Dieses Relikt gehört zu einer großen Prophezeiung und ehe sich Emmet versieht ist auch schon die Polizei von Legoland hinter ihm her und er muss auf die harte Tour erfahren, dass die Welt, wie er sie kennt, doch nicht so perfekt ist, wie er immer angenommen hat. Als sogenannter Auserwählter hat Emmet nämlich nichts Geringeres zu tun, als einen mächtigen Industriellen zu stürzen, mit neuen Freunden die Welt vor dem drohenden Untergang zu retten und dem viel zu selbstverliebten Batman die Freundin auszuspannen…

Nachdem sich Arksch und Purgsch hier ja schon wohlwollend über den Lego-Film geäußert haben, wollte ich als ehemaliger Klötzchen-Bauer ja nicht nachstehen und „The LEGO Movie“ ist wirklich ein großer Spaß mit Herz und netter Botschaft, dass popkulturell alles mitnimmt, was der dänische Konzern jemals auf den Markt geschmissen hat. Wo sonst sieht man schon Bauarbeiter, Ninjas, Piraten, Astronauten, Batman, Superman, die Star-Wars-Crew neben Marvel-Helden und lässt diese hundert Minuten lang auf Speed allerlei Welten erschaffen und gleich wieder zerstören. Die eingangs präsentierte und idyllische LEGO-Welt mit dem schmissigen Ohrwurm ist ja auch viel zu perfekt um wahr zu sein und erweist sich auch prompt als Gute-Laune-Gefängnis, bei der nach 100 temporeichen Minuten kein Stein auf dem anderen bleibt. Zuviel mag man von der Geschichte ja nicht verraten, aber gegen Ende gibt es ja noch einen netten Twist, den ich ebenfalls schwer sympathisch fand. Auch der Klötzchen-Look hat mir gefallen und wer mag, kann in dem vor Fantasie überbordenden Streifen ja als Erwachsener unzählige Verweise auf andere Filme finden und sich aber auch gleichzeitig auf die denkbar sympathischste Weise wieder in die eigene Kindheit zurückversetzen.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Di 5. Dez 2017, 19:29
von jogiwan
Der fantastische Mr. Fox

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"Why are you wearing that fake bandit hat?" Nachdem ich gestern ungefähr drünfzig mal den "Isle of Dogs"-Trailer gesehen hab, gabs am Abend dann auch gleich noch den fantastischen Herrn Fuchs hinterher. Immer noch ein ganz gradioser, detailverliebter, herbstfarbener Traum von einem Stop-Motion-Animationsfilm. Dieses Mal im englischen Original mit den Stimmen von Clooney, Streep und Murray. Dazu ein Biertschi vom werten Dänschi und fertig ist der perfekte Abend auf der Couch! :prost:

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mi 6. Dez 2017, 19:31
von jogiwan
Vital

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Der junge Student Hiroshi hat nach einem schweren Autounfall sein Gedächtnis verloren und kann sich nicht weder an seine Familie, noch an seine Freundin Ryoko erinnern, die bei dem Unfall ebenfalls schwer verletzt wurde und im Koma liegt. Nur anhand seiner Studienunterlagen vermag sich Hiroshi ein wenig zu erinnern und beginnt weiter an der Uni Medizin zu studieren, wo er als introvertierter und talentierter Student auch das Interesse seine Kommilitonin Ikumi erlangt. Als die Beiden gemeinsam einen Anatomiekurs besuchen, liegt am Seziertisch jedoch der Leichnam der mittlerweile verstorbenen Ryoko und während Hiroshi und Ikumi beginnen, den Körper zu öffnen, kommen mit den Erinnerungen auch die Schuldgefühle am Tod der Freundin zurück.

Shin’ya Tsukamoto ist ja sicherlich einer der interessantesten Regisseure aus Japan, der sich in seinem Filmen auf vielschichtige und interessante Weise mit allerlei Themen des urbanen Menschen auseinandersetzt. In „Vital“ geht es in erster Linie um den Tod und darum Abschied zu nehmen, auch wenn das im Falle von Tsukamoto natürlich nicht nach herkömmlichen Standards abgehandelt wird. Hier geht es um einen Medizinstudenten mit verlorenen Gedächtnis, der den Körper seiner toten Exfreundin zu sezieren hat und dabei mit den Geistern seiner Vergangenheit konfrontiert wird, die ihn immer mehr abdriften lassen in eine vergangene und unwiederbringlich Welt aus schönen Erinnerungen, die aber ohne Loslassen zu können auch seine Zukunft bedrohen. Dabei ist „Vital“ angesichts der Thematik fast schon überraschend ruhig gestaltet und Tsukamoto lässt das Rebellische frührerer Filme größtenteils weg um einen vielschichtigen Film über das Leben und das Tabuthema Tod zu gestalten, in dem „extremere“ Toppics nur am Rande Platz finden. Kein einfacher Film und niemand wird gerne an die eigene Sterblichkeit erinnert, doch auch wenn sich nicht alles in „Vital“ zu erklären scheint, so wirkt der Streifen doch sehr persönlich, ernsthaft und düster und jeder Zuschauer der sich mit ihm beschäftigt wird wohl etwas anderes aus ihm herauslesen können.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Do 7. Dez 2017, 18:51
von jogiwan
An All American Evening:

American Diner

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Rund um das Weihnachtsfest im Jahre 1959 treffen sich in Baltimore eine Gruppe von Jugendfreunden, die gerade dabei sind, den Ernst des Lebens kennenzulernen. Während Shrevie bereits mit Beth verheiratet ist und das sein Leben grundlegend verändert hat, steht die Hochzeit von Eddie kurz bevor und er bekommt immer wieder kalte Füße. Auch Timothy hat Probleme Verantwortung zu übernehmen und macht stattdessen lieber dumme Dinge um gegen die Erwartungshaltung seiner Umgebung zu rebellieren, während Draufgänger Boogie versucht mit Wetten an das schnelle Geld zu kommen und dabei von einem Schlamassel in das nächste kommt. Während sinnlosen Gesprächen im Diner und allerlei Albernheiten trauern sie den Tagen ihrer unbefangenen Kindheit hinterher und wissen doch, dass auch für sie dieser Abschnitt unwiederbringlich zu Ende gegangen ist.

Der Blick aus den Achtzigern auf das Amerika der Fünfziger, dieses Mal in Form einer humorvollen, redseligen und turbulenten „Coming-of-Age“-Geschichte über fünf junge Männer, die kurz davor sind, den sogenannten Ernst des Lebens kennenzulernen und noch einmal die „gute alte Zeit“ aufleben lassen. Dieses erfolgt in sinnlosen Gesprächen im Diner, Kinobesuchen oder Besäufnissen, während allen fünf langsam klar wird, dass der gemeinsame Abschnitt in ihrem Leben zu Ende gegangen ist. Regisseur Barry Levinson macht daraus einen eigentlich sympathischen Streifen mit viel Zeit- und Lokalkolorit, in dem mir persönlich etwas zu sehr gequasselt wird und der auch bei seinen Figuren eher an der Oberfläche bleibt. „American Diner“ ist auch eher ein episodenhaftes Vergnügen mit netten Anekdoten, in dem dramatische Hintergründe eher an den Rand gedrängt werden um das verklärt-humorvolle Bild der Truppe der amerikanischen Durchschnittstruppe und ihren Alltagsproblemen nicht zu gefährden. Dadurch ist „American Diner“ wohl auch ein durch und durch amerikanischer Film, der mit seinem Allstar-Cast oberflächlich betrachtet recht hübsch ausgefallen ist und heute würde man wohl „Slacker“-Komödie dazu sagen, aber sonderlich aufregend ist der auf die Nostalgie-Ecke zugeschnittene Streifen dabei leider nicht.

Bachelor Party

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Der schusselige wie sympathische Chaot Rick möchte seine attraktive Freundin Debbie heiraten, wovon weder eine Kumpels, noch die Familie seiner Zukünftigen sonderlich angetan sind. Als seine Freunde unter der Leitung von Jay in einem renommierten Hotel ein großes Zimmer buchen um dort die ultimative Junggesellenabschiedsparty zu feiern, sind daher gleich eine Reihe von Leute zur Stelle, die eine Hochzeit der Beiden verhindern möchte. Im Verlauf der Nacht gerät auch alles immer mehr außer Kontrolle und das Auftauchen der neugierigen Frauen, einer feierwütigen Meute, zahlloser Nutten und eines Esels machen die Nacht zu einem für alle Beteiligten unvergesslichen und ziemlich feuchtfröhliche Party voller Sex, Drogen und Alkohol und einem ungewissen Ausgang für das zukünftige Brautpaar.

Wer glaubt, dass „Hangover“ der ultimative Junggesellenabschiedsfilm aller Zeiten ist, kennt wohl „Bachelor Party“ aus dem Jahr 1984 noch nicht und ich muss ehrlich gestehen, dass ich den Streifen mit Tom Hanks nicht im Fokus hatte, wäre mir nicht zufällig die DVD mit 18er (!) Freigabe unter die Linse gekommen. Unter der Regie von Neal Israel wird hier aber ein Feuerwerk an Gangs und derben Zoten abgezogen, dass man aus dem Staunen und Schenkelklopfen nicht mehr rauskommt. Nicht nur, dass man so einen Film aus verschiedenen Gründen heutzutage gar nicht mehr bringen könnte, ist „Bachelor Party“ überraschend frivol und freizügig was Sex, Drogen und Alkohol betrifft und hat auch stets die derben Lacher auf seiner Seite. Eigentlich ist Herr Israel hier auch ein richtiger Männerfilm gelungen, der aber nicht bemüht konstruiert wie „Hangover“ daherkommt, sondern mit seiner turbulenten Geschichte hübsch in alle Richtungen austeilt und dabei kein Limit kennt. Ich hatte gestern jedenfalls meinen Spaß und in der richtigen Runde oder im Kino wäre „Bachelor Party“ wohl ohnehin die volle Bombe. Herrlich übertriebene, politisch völlig unkorrekte Screwball-Comedy, die Gas gibt und der das hohe Tempo auch bis zum Ende überraschenderweise nicht ausgeht. Spaßig!

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Fr 8. Dez 2017, 19:11
von jogiwan
Wichtelfilmabend #1

Police Story

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Nach einer gelungenen Polizeioperation mit ordentlich Kollateralschaden sitzt der mächtige Drogen-Boss Chee durch die tatkräftige Unterstützung des unkonventionellen Polizisten Kevin Chan in Untersuchungshaft, während dessen Sekretärin als Kronzeugin ebenfalls hops genommen wird. Als die junge Dame bis zur Gerichtsverhandlung einen Personenschützer zugeteilt bekommen soll, fällt die Wahl auf den mittlerweile beförderten Kevin, der von der Idee wenig begeistert ist. Prompt kommt ihm die junge Dame abhanden und als auch Chee durch die Arbeit seines windigen Anwalts ebenfalls entlassen werden muss, gerät Kevin selbst in die Schusslinie des Drogenkartells, korrupten Polzisten und seiner Auffassung von Gerechtigkeit.

Von Jackie Chan wusste ich bislang eigentlich nur, dass er seit den Siebzigern unzählige Filme gedreht hat, auch als Regisseur aktiv ist und seine Stunts prinzipiell selber macht. Dank dem diesjährigen Wichteln hab ich nun aber auch diese Bildungslücke schließen können und mit „Police Story“ meinen ersten Streifen mit ihm bzw. aus der Asia-Action-Komödienkiste gucken dürfen. Auffällig ist hier auf jeden Fall der im Vergleich zur minimalen Story immens hohe Action-Anteil, der offensichtlich auch keine Rücksicht auf Mühen, Kosten oder Komparsen nimmt. Gleich zu Beginn wird ein Dorf verwüstet, dann ein Bus und jede Menge Autos geschrottet und im Finale geht es in einem Einkaufszentrum so ordentlich zur Sache, sodass sich jeder Glasermeister die Hände reibt. Die Mischung aus Slapstick, Humor und Kawumm hat aber nicht so wirklich meinen Geschmack getroffen und die deutsche Kalauer-Synchro torpediert die eigentlich ernste Geschichte über die Machenschaften eines Drogenkartells ja ebenfalls. So richtig wollen sich die unterschiedlichen Elemente meines Erachtens auch nicht zusammenfügen und „Police Story“ macht auch erst keinen Hehl daraus, was hier im Vordergrund steht. Wenn man sich die Zahl der Nachfolger und die Bewertungen auf der OFDB so ansieht, dürfte Chan ja doch den Geschmack seiner Fans getroffen haben und die Action wirkt auch heutzutage noch ziemlich spektakulär, während wir über so etwas wie Spannungsbogen, Logik und Figurenzeichnung hier an dieser Stelle doch lieber wohlwollend den Mantel des Schweigens ausbreiten.

Night of the Living Dead 3D Re-Animatior

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Gerald Tovar, genannt Junior, ist ein Leichenbestatter, der eines Tages mit Schrecken feststellen muss, dass die leblose Kundschaft seines Unternehmens wieder lebendig werden. Der Grund dafür liegt in der Geschäftstüchtigkeit seines kürzlich verstorbenen Vaters, der für die Regierung medizinische Versuchsobjekte entsorgt hat und damit gutes Geld gemacht hat. Doch Junior ist davon wenig begeistert und als auch noch der Ofen des Krematoriums seinen Geist aufgibt, stapeln sich in der Kühlkammer Berge von untoten Menschenmaterial, das sich nicht mehr so einfach vor der Umwelt verbergen lässt. Als dann auch noch Juniors Bruder, eine neue Mitarbeiterin und eine rechtsnationale Verschwörungstheoretikerin auftauchen, lässt sich das Geheimnis auch nicht mehr länger bewahren und Junior muss zu drastischeren Mitteln greifen, um sein Bestattungsunternehmen vor dem Untergang zu bewahren…

Eigentlich ist „Night of the Living Dead 3D: Re-Animation” ja ganz groß – nämlich ganz großer Mist, der mit den Namen Romero, Combs und Gordon, einem Wishmaster, ein paar Splatter-Effekten und 3D-Optik versucht, dem Genre-Publikum noch ein paar Mäuse abzuluchsen. Leider fehlt Regisseur Jeff Broadstreet, der sich hier schon zum zweiten Mal an einem Remake versucht aber jegliches Talent für Spannung, Figuren oder sonstige Dinge und der Streifen ist vor allem lahm, langweilig und kommt so überhaupt nicht in die Puschen. Wer glaubt, dass man bei Zombie-Filmen nicht viel falsch machen kann, wenn man ein paar Grundregeln beachtet, wird hier eines besseren belehrt und Broadstreet biegt hier auch mit „Einfällen“ um die Ecke, die man wirklich nur noch mit dem Begriff „dämlich“ zusammenfassen kann. Auch die Figuren sind furchtbar und gänzlich peinlich wird es, wenn der Regisseur versucht die amerikanische „Tea Party“-Bewegung und ihre damalige Gallionsfigur Sarah Palin aufs Korn zu nehmen. Alles in allem ein sehr entbehrlicher Zombie-Film, den absolut niemand braucht und mit dem sich Andrew Divoff und Jeffrey Combs darstellerisch wohl endgültig ins Aus bzw. in die traurige "Doug-Bradley-Liga" der abgehalfterten Convention-Stars manövriert haben. Wer in so einem lieblos dahingeschusterten Mist mitwirkt, hat wohl auch nichts mehr zu verlieren und ist im Grunde genauso bemitleidenswert wie der Zuschauer, der wacker und tapfer bis zum Ende durchhält.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Sa 9. Dez 2017, 19:25
von jogiwan
Wichtelfilmabend #2

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Eines Nachts entschlüpft aus einem magischen Ei, dass der Zauberer Kwark bei einem nächtlichen Spaziergang durch den Hexenwald findet, eine kleine Minihexe, die ihn Papa nennt, auf den Namen Fuxia getauft wird, Chaos verbreitet und nur Schabernack im Kopf hat. Als diese zu normaler Größe herangewachsen ist, schickt Kwark sie daher in die Hexenschule von Minuul, wo Fuxia auf andere Hexen trifft und Zauberkünste lernen soll. Wenig später lernt das aufgeweckte und neugierige Hexenmädchen im Wald den jungen Menschen Tommy kennen, dessen Onkel ein böser Bauspekulant ist, der eine Autobahn mitten durch den Hexenwald bauen möchte. Als Kwark aus Furcht vor den Menschen den Umgang mit Tommy verbietet ist Fuxia betrübt und als auch noch die Bagger auffahren scheint Hopfen und Malz endgültig verloren.

Wer glaubt, dass beim Deliria-Wichteln nur Trash, Schmodder und Sleaze den Besitzer wechselt, liegt mit dieser Vermutung natürlich falsch und in mein diesjähriges Paket hat sich ja sogar ein Film mit Prädikat „besonders wertvoll“ verirrt. Grund genug, den gleich in den Player zu schmeißen und „Die Minihexe Fuxia“ entpuppt sich auch rasch als sympathische und niederländische Produktion über eine kleine Minihexe, die mit ihrer eigentlich verbotenen Freundschaft zu dem Menschenjungen Tommy das Abholzen des Hexenwaldes verhindert. Alles recht hübsch und farbenfroh erzählt bietet „Die Minihexe Fuxia“ auch ein paar Gesangsnummer und versprüht selbst an trüben Tagen Optimismus, Lebensfreude und die nette Botschaft, sich dem anderen ohne Vorurteile zu nähern. Auch tricktechnisch wird einiges geboten und neben einem CGI-Wolkendrachen und einem Flug mit dem Hexenbesen, sind auch die Kostüme der Darsteller und die Settings im Hexenwald sehr gelungen. Alles in allem sympathischen Unterhaltung aus dem Hause Disney, dass zwar ein, zwei seltsame Momente mit Schusswaffen und Äxten beinhaltet, aber ansonsten kleine und größere Erdenbürger gut und schwungvoll unterhalten sollte und eine nette Geschichte erzählt.

Powerman

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Die beiden Cousins Thomas und David betreiben in Barcelona einen kleinen und mobilen Imbiss-Stand und sind auch nie um eine Idee, Ausrede oder Karate-Move verlegen, wenn sie durch ihre Schusseligkeit wieder einmal in Schwierigkeiten gelangen. Als den Beiden eines Tages von ihrem Kumpel gebeten werden nach einer hübschen Frau Ausschau zu halten, entpuppt sich diese als trickreiche Taschendiebin, die Thomas und David schon zuvor über den Weg gelaufen und den Kopf verdreht hat. Als sich auch eine Horde zwielichtiger Gestalten auf die Fersen der attraktiven Sylvia heftet, helfen ihr die drei immer wieder aus dem Schlamassel und begeben sich auf eine turbulente Reise durch die katalanische Metropole, ehe sich am Ende herausstellt, warum auf einmal Gott und die Welt hinter der hübschen Sylvia her ist.

Mit „Powerman“ stand nun nach „Police Story“ mein zweiter Streifen mit Jackie Chan am Programm, der mich ja gleich zum Auftakt mit seinem Handlungsort überrascht hat. Die Hongkong-Produktion wurde doch tatsächlich in Barcelona an sehr prominenten Plätzen (u.a. auf der Sagrada Familia) und punktet neben hohen Erzähltempo und jeder Menge Action auch mit sympathischen Figuren und eine witzigen Story. Im Gegensatz zu „Police Story“ wechseln hier aber nicht humorvolle Momente mit eher ernster Action, sondern hier wird alles stets sehr augenzwinkernd und völlig überdreht präsentiert und der ganze Film ist auch eines spaßige Sache, die man nicht sonderlich erstnehmen muss. Quasi eine große Portion Buddy-Movie mit einer Prise spanisch-asiatischen Culture-Clash, etwas Krimi mit viel Leibesertüchtigung und Screwball-Comedy und Slaptsick-Einschlag. Zwar ist „Powerman“ mit 104 Minuten vielleicht etwas zu lang ausgefallen, aber gröbere Durchhänger gibt es keine zu vermelden und „Powerman“ bietet neben dem Trio Jackie Chan, Biao Yuen und Sammo Hung auch noch Lola Forner, die wenig später als Squaw in dem Fragasso/Mattei-Western „Der weiße Apache“ zu sehen war. Alles in allem ein Streifen, der mir mit einem Bier in der Hand auch besser als der inhaltlich sehr unausgegorene „Police Story“ gemundet hat und daher nochmals Dank an meinen Wichtel, der verantwortlich ist, dass ich mit dieser turbulenten HK-Action-Comedy nun auch diese cineastische Bildungslücke auf sehr unterhaltsame Weise schließen konnte.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: So 10. Dez 2017, 19:05
von jogiwan
Ghost Stories for Christmas

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Whistle and I'll come to you

Der grummelige und leicht exzentrische Philosoph Professor Parkins macht ein paar Tage Winterurlaub an der englischen Küste, wo er seine Tage mit Spaziergängen am Meer verbringt. Als er eines Tages während des Frühstücks von einem anderen Gast angesprochen wird, versteigt sich der Professor in abstruse Theorien über Geisterwesen. Doch sein Weltbild diesbezüglich wird schon wenig später auf den Kopf gestellt, als er auf einem Friedhof eine Flöte mit lateinischer Inschrift findet, auf der er achtlos spielt und somit scheinbar einen Geist auf sich aufmerksam macht…

Netter Auftakt der Geisterserie, die eigentlich recht ungewöhnlich und doch auch ziemlich britisch daherkommt. Plakative Effekte sucht man hier ja vergeblich, stattdessen gibt es gediegenen Grusel und eine leicht entrückte und morbide Grundstimmung, sowie eine Geschichte nach Vorlage des mir bislang unbekannten Schriftstellers M.R. James, der auf den Insel wohl einen größeren Bekanntheitsgrad als hierzulande besitzt. Dessen Geschichten werden laut Wikipedia traditionell an Weihnachten (!) erzählt und daher bot es sich wohl an daraus auch gleich den Auftakt einer mehrjährigen Weihnachtsserie zu gestalten. In der ersten Folge, der jeweils abgeschlossenen Geschichten geht es um den Fund einer Flöte, die das Weltbild eines resoluten Eigenbrötlers durcheinander bringt. Dabei ist „Whistle and I’ll come“ sehr unaufgeregt und zurückhaltend erzählt und konzentriert sich auf die Figur des Professors, während es erst gegen Ende etwas gruseliger wird. Doch die Episode ist hübsch gemacht, das Grauen hält auf subtile Weise Einzug und wer ruhig erzählten Oldskool-Grusel der eher unaufgeregten Sorte mag, ist hier definitiv an der richtigen Adresse. Hübsch!

The Stalls of Barchester

Der Wissenschaftler Dr. Black ist gerade mit dem Katalogisieren einer Kirchenbibliothek beschäftigt, als er unerwartet eine Box mit Aufzeichnungen eines ehemaligen Erzdiakons namens Haynes erhält. Diese berichten von dessen Leben und seinem beruflichen Aufstieg nach dem fatalen Treppensturz seines Vorgängers. Doch dann beginnen die Aufzeichnungen seltsam und mysteriös zu werden und Haynes berichtet von seltsamen Vorgängen in seiner Kirche und dem unbestimmten Gefühl von jemandem verfolgt zu werden.

Auch die zweite Episode – mittlerweile in Farbe – ist durchaus gelungen und erzählt auf zwei Zeitebenen von einem geistlichen Würdeträger, der zunehmend den Verstand zu verlieren scheint bzw. auch nicht ganz unschuldig am Tod seines Vorgängers erscheint. Auch hier wieder eher ruhig und subtil erzählt, ist auch „The Stalls of Barchester“ ein gut unterhaltendes Stück britischer Fernsehgeschichte mit Robert Hardy in der Figur des etwas verschrobenen Erzdiakons. Mit „Stalls“ sind hier übrigens nicht die Ställe, sondern die Kirchenbank gemeint, die in der Folge auch ein mysteriöses Eigenleben zu haben scheint. Zwar ist die Geschichte aus dem Kirchenmilieu jetzt nicht bahnbrechend neu oder sonderlich originell, aber doch auch hübsch gemachter, etwas hochgestochener und schön ausgestatteter Grusel nach britischer Tradition, der Fans von derartigen Werken ebenfalls gut munden sollte.

A Warning to the Curious

Paxton ist ein arbeitsloser und verarmter Hobbyarchäologe, der sich an der Küste von Norfolk auf der Suche nach einer von drei legendären Kronen macht, die irgendwo in der Umgebung eines kleinen Ortes namens Seaburg vergraben sein soll. Doch die Krone wird der Legende nach von einem Mitglied einer ansässigen Familie bewacht und obwohl Paxton recherchiert, dass diese Familie keinen lebenden Nachkommen mehr hat, scheint sich doch jemand auf die Fersen des zunehmend verunsicherten Mannes geheftet zu haben. Als Paxton die Krone tatsächlich finden und ausgraben kann, geschehen mysteriöse Dinge und der Archäologe bekommt es mit der Angst zu tun und versucht, seinen Fehler wieder gut zu machen

Teil 3 ist mein bisheriger Favorit und beschreibt die Geschichte eines Archäologen, der sich auf die Suche nach einem Relikt macht, dass in der Nähe eines verschlafenen Küstenortes vergraben ist. In „A Warning to the Curious“ gibt es wieder eine hübsche Atmosphäre, die abermals keine plakativen Momente benötigt um dem Zuschauer einen wohligen Schauer auf den Rücken zu zaubern. Peter Vaughan überzeugt als Schatzsucher in wirtschaftlich schlechten Zeiten und an seiner Seite gibt es auch noch Clive Swift, der versucht mit rationalen Erklärungen die seltsamen Ereignisse rund um den Fund einer alten Krone zu erklären. Das es aber hier nicht mit rechten Dingen zugeht, liegt in der Natur der Sache und der Zuschauer und der Hauptdarsteller müssen erfahren, dass man sich mit manchen Dingen besser nicht anlegt und manchmal auch den alten Legenden vertrauen sollte, selbst wenn diese auf den aufgeklärten Menschen mit seinen wissenschaftlichen Erklärungen seltsam klingen mögen. Diese Warnung für zu neugierige Menschen ist ja dann auch im Titel festgehalten und ist hier aber typisch britische und hübsch spannende Weise für die Nachwelt und das aufgeschlossene Genre-Publikum verewigt.