Deliria-Italiano

Ich mache den Beileid & Trauer Thread mal zu meinem Kummerkasten.

Schlimme Vorfälle bei denen Opfer zu beklagen sind, gibt es immer. Natürlich ist auch bei der Tragödie in Paris der erste Reflex das Mitgefühl für die Opfer und Angehörigen, doch dieser Vorfall stürzt mich dann doch in eine tiefere Depression, der bestimmt größere Dimensionen annehmen wird. Ich möchte mir im Moment nicht ausmalen wie sich unsere Gesellschaft durch diese Vorfälle in 5 Jahren verändern wird. Das gesteigerte Sicherheitsbedürfnis wird sein Tribut fordern und rechtes Gedankengut wird bei Menschen aus der Mitte auf mehr Akzeptanz stoßen. Hier muss man die Sorgen dann auch ernst nehmen, da hilft es nicht, diese Leute in die Nazi Hool Ecke zu packen. Das auch die Flüchtlingskrise eine enorme Herausforderung darstellt, die erhebliche Risiken birgt, kann man auch anerkennen selbst wenn man (wie ich) das Asyl für verfolgte Menschen als Grundrecht sieht. Hoffentlich kommt es nicht zu einer noch tieferen Spaltung.

Ich versuche zum Selbstschutz vor dummen Bekanntmachungen erstmal soziale Netzwerke zu boykottieren, hol mir einen Stapel Filme (bzw. Platten - Jazz heilt meine Seele) und hoffe, dass bis zu einem gewissen Punkt, ein Verdrängungsmechanismus eintritt. Hilft ja eh nix.

supervillain hat geschrieben:Ich möchte mir im Moment nicht ausmalen wie sich unsere Gesellschaft durch diese Vorfälle in 5 Jahren verändern wird.

In Graz gab es ja im Juni 2015 eine Amokfahrt mit Toten und vielen Verletzten und das hat die Stadt und seine Bewohner nicht nachhaltig geprägt. Das Leben geht weiter, das Positive wird immer überwiegen und das Schlechte ist irgendwann vergessen. Wenn man sich verunsichern und einschränken lässt, haben die Falschen gewonnen und das gilt es tunlichst zu vermeiden. Wichtig ist, nach der wichtigen Trauerphase rasch wieder zur Normalität überzugehen, sich von geistigen Müll fern zu halten und auch für sich selbst und als nicht direkt Betroffener einen Abschluss zu finden.

Ich will absolut keine Endzeitstimmung verbreiten, ich verstecke mich auch nicht aus Angst vor Anschlägen, mein Gemütszustand lässt einfach im Moment nichts anderes zu, als Trauer und Desillusionierung.

Es gibt nun mal Ereignisse die die Welt nachhaltig und für lange Zeit irreparabel schädigen (siehe die Tat und Reaktionen der Amis auf 9/11 - was im Endeffekt schon direkt zum aktuellen Thema führt). Die Sprüche werden schon markiger und die Sorge um zukünftige Wahlausgänge und Tendenzen in der Gesellschaft sind real (ich versuche im Hinblick auf meinen Sohn auch langfristig zu Denken).

Panikmache um Moslems im Land verbitte ich mir ohnehin, tagtäglich leben wir mit Moslems friedfertig zusammen, was auch so bleiben wird. Die Terroranschläge sollten auch nicht in einem Atemzug mit der Flüchtlingsproblematik diskutiert werden, sollte ich diesen Eindruck erweckt haben, möchte ich mich in aller Form entschuldigen.

Wie vielleicht bekannt ist, teile ich lieber positive Erfahrungen öffentlich und behalte negatives für mich. Wenn die Zeit für mich reif ist, werde natürlich auch wieder zum zielorientierten (positiven) Denken zurückkehren.

Ein Sicherheitsgedanke ist immer subjektiv und jede Generation hat ihre Probleme und Ereignisse, mit denen sie klar kommen muss. Das ist ja nichts Neues. Die Zusammenhänge sind auch stets sehr komplex und es gibt keine einfachen Lösungen für diese Probleme, auch wenn politische Kräfte versuchen die Bevölkerung vom Gegenteil zu überzeugen. Leider scheint in allen Diskussionen aber selbst bei der breiten Masse immer mehr die Vernunft abhanden zu kommen und das ist, was mir am meisten Sorgen bereitet.

Mir geht es da ähnlich wie dem supervillain. Die Ereignisse in Paris lassen
mich ziemlich ratlos und depressiv zurück. Natürlich bringt Panik nicht weiter,
genausowenig wie Schockstarre. Aber ich frage mich unwillkürlich,
wieviele Anschläge es noch braucht, bis z.B. in Frankreich eine LePen
Präsidentin wird, bis bei uns die Petry-AfD in den Bundestag einzieht, usw...
Denn daß dies nicht das letzte Attentat sein wird ist für mich klar, ebenso
könnten noch wesentlich schlimmere folgen. Und das wird die Kräfte stärken,
die nicht für Einheit, sondern für eine Spaltung der Gesellschaft stehen.
Insofern teile ich leider supervillains düstere Zukunftsgedanken.

RIP Nicoletta Machiavelli... Hat mich in so manchem Genreflick verzaubert. Schluchz...

Bonpensiero hat geschrieben:RIP Nicoletta Machiavelli... Hat mich in so manchem Genreflick verzaubert. Schluchz...

R.I.P.

R.I.P. Nicoletta Machiavelli

Ruh' in Frieden, Nicoletta Machiavelli

R.I.P. Juan Bosch (90) !
http://www.imdb.com/name/nm0090625/#director