Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Moderator: jogiwan
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
A Girl walks home alone at Night
Arash lebt mit seinem drogensüchtigen Vater Hossein in einem heruntergekommenen Apartment im iranischen Bad City, einem Platz für Bösewichter, Zuhälter, Prostituierte, Verlierer und sonstige Menschen, denen das Leben ebenfalls nicht gut mitgespielt hat. Als er eines Tages betrunken und auf E von einer Kostümparty den Weg nach Hause sucht, trifft er ein junges Mädchen, welches ein Vampir ist und schon seit geraumer Zeit im Umfeld des jungen Mannes seine Opfer sucht. Anstatt sich ebenfalls auf den eher wehrlosen Mann zu stürzen, beobachtet diese Arash, der scheinbar ebenfalls Gefallen an der mysteriösen und schweigsamen Frau findet und es scheint, als hätten die beiden Außenseiter ein Leben lang aufeinander gewartet…
„A Girl walks home alone at Night“ ist wohl der feuchte Traum jedes aufgeschlossenen Indie-Filmproduzenten aus der Genre-Ecke, der in der Theorie auch alles zusammenbringt, was halbwegs exotisch und unvereinbar klingt um dann mit seinem Gesamtergebnis doch eher zu enttäuschen. Ein von einer weiblichen Regisseurin in Farsi gedrehter Vampir-Western mit existenziellen Zügen, in Schwarzweiß und iranischen Handlungsort, sowie Themen wie Einsamkeit und Sehnsucht klingt auch alles superspannend. Herausgekommen ist aber ein wenig aufregender Streifen, der sich sehr viel Zeit lässt und meines Erachtens auch stets etwas zu selbstverliebt gibt und versucht einem bestimmten Hipster-Zeitgeist gerecht zu werden. Die Geschichte lebt größtenteils von ihren außergewöhnlichen Figuren und Locations, die jedoch wie der Film recht farblos bleiben und der Zuschauer muss sich den Rest um spärliche Handlung mit seinen schweigsamen Figuren wohl selbst zurechtdenken. Schieben wir es mal auf das Western-hafte und die Tatsache, dass die dauer-fluchende und ziemlich aufgedrehte Regisseurin Ana Lily Amirpour im Interview Vorbilder nennt, mit denen ich ebenfalls wenig anzufangen weiß, aber „A Girl walks home alone at Night“ fand ich über weite Strecken jedenfalls ziemlich bemüht, sehr überambitioniert und wenig authentisch. Mag sein, das sich mit dem Werk etwas zu hart ins Gericht gehe, aber was sich da gestern vor meinen Augen offenbart hat, war so gar nicht aufregend, sondern eher eine Art Fusion-Genrefilm für den modernen und aufgeschlossenen Hipster-Zuschauer und die Spätvorstellung im Trend-Viertel-Programm-Kino, der seine durchaus interessanten Zutaten zu popkulturellen Matschepampe vermurkst.
Arash lebt mit seinem drogensüchtigen Vater Hossein in einem heruntergekommenen Apartment im iranischen Bad City, einem Platz für Bösewichter, Zuhälter, Prostituierte, Verlierer und sonstige Menschen, denen das Leben ebenfalls nicht gut mitgespielt hat. Als er eines Tages betrunken und auf E von einer Kostümparty den Weg nach Hause sucht, trifft er ein junges Mädchen, welches ein Vampir ist und schon seit geraumer Zeit im Umfeld des jungen Mannes seine Opfer sucht. Anstatt sich ebenfalls auf den eher wehrlosen Mann zu stürzen, beobachtet diese Arash, der scheinbar ebenfalls Gefallen an der mysteriösen und schweigsamen Frau findet und es scheint, als hätten die beiden Außenseiter ein Leben lang aufeinander gewartet…
„A Girl walks home alone at Night“ ist wohl der feuchte Traum jedes aufgeschlossenen Indie-Filmproduzenten aus der Genre-Ecke, der in der Theorie auch alles zusammenbringt, was halbwegs exotisch und unvereinbar klingt um dann mit seinem Gesamtergebnis doch eher zu enttäuschen. Ein von einer weiblichen Regisseurin in Farsi gedrehter Vampir-Western mit existenziellen Zügen, in Schwarzweiß und iranischen Handlungsort, sowie Themen wie Einsamkeit und Sehnsucht klingt auch alles superspannend. Herausgekommen ist aber ein wenig aufregender Streifen, der sich sehr viel Zeit lässt und meines Erachtens auch stets etwas zu selbstverliebt gibt und versucht einem bestimmten Hipster-Zeitgeist gerecht zu werden. Die Geschichte lebt größtenteils von ihren außergewöhnlichen Figuren und Locations, die jedoch wie der Film recht farblos bleiben und der Zuschauer muss sich den Rest um spärliche Handlung mit seinen schweigsamen Figuren wohl selbst zurechtdenken. Schieben wir es mal auf das Western-hafte und die Tatsache, dass die dauer-fluchende und ziemlich aufgedrehte Regisseurin Ana Lily Amirpour im Interview Vorbilder nennt, mit denen ich ebenfalls wenig anzufangen weiß, aber „A Girl walks home alone at Night“ fand ich über weite Strecken jedenfalls ziemlich bemüht, sehr überambitioniert und wenig authentisch. Mag sein, das sich mit dem Werk etwas zu hart ins Gericht gehe, aber was sich da gestern vor meinen Augen offenbart hat, war so gar nicht aufregend, sondern eher eine Art Fusion-Genrefilm für den modernen und aufgeschlossenen Hipster-Zuschauer und die Spätvorstellung im Trend-Viertel-Programm-Kino, der seine durchaus interessanten Zutaten zu popkulturellen Matschepampe vermurkst.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Fangs of the Living Dead / Malenka - The Vampire
Das international gefragte Fashion-Model Syliva aus Rom ist mit den Vorbereitungen zur ihrer Hochzeit mit dem Arzt Piero beschäftigt, als sie aus heiteren Himmel ein ungewöhnliches Schreiben erhält. Darin steht nicht nur, dass sie adeligen Geschlechts ist, sonder auch, dass sie ein Schloss geerbt hat und von ihrem exzentrischen Onkel Walbrooke eingeladen ist. Obwohl Piero wenig begeistert ist, macht sich Sylvia auf die Reise und landet zuerst in einem kleinen Ort voller abergläubischer Menschen, die auch nichts Gutes über das abgelegene Schloss erzählen. Dort angekommen entpuppt sich dieses auch als sehr seltsamer Ort und schon bald keimt in Sylvia der schreckliche Verdacht, dass es sich bei ihrem Onkel um einen Vampir handeln könnte, der es auf das Blut des Models abgesehen hat.
Vor seinem Erfolg mit den „reitenden Leichen“ drehte der Regisseur Amando de Ossorio im Jahre 1969 mit Anita Ekberg und „Malenka – The Vampire“ einen Gothic-Horror-Streifen in der Tradition englischer Hammer-Filme, der es dem Zuschauer aber inhaltlich nicht unbedingt leicht macht. Über weite Strecken wirkt „Fangs of the Living Dead“ wie ein klassischer Vampir-Film und bietet alles, was man sich als Zuschauer darin erwartet um dann im Finale neben einem komödiantischen Einschlag völlig unvermittelt einen kleinen „Ja-Nein-Vielleicht-doch-nicht“-Twist einzubauen, der dann aber doch wieder über den Haufen geworfen wird. Irgendwie zumindest und anscheinend existieren von dem Werk auch unterschiedliche Fassungen, die den Inhalt wahlweise in Richtung Gothic-Horror und/oder Paranoia-Thriller drücken und ich bin mir noch immer nicht sicher, wie ich die letzten Minuten des Streifen deuten soll. So oder so ist „Malenka“ aber eine durchaus unterhaltsame Sache, die den Zuschauer auf hübsche Weise verwirrt und etwas ratlos zurücklässt. Die Settings wissen durchaus zu gefallen und zwischendurch gibt es immer wieder deutsche Requisiten zu entdecken. Der Cast kann sich ebenfalls sehen lassen und vor allem die spanischen Darstellerinnen wissen hier zu gefallen, während Frau Ekberg immer so aussieht, als stünde sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Insgesamt vielleicht kein Highlight, aber ein netter kleiner Gothic-Grusler in spanisch-italienischer Co-Produktion, der den geneigten Euro-Horror-Fan auch mühelos zufrieden stellen sollte. Die amerikanische Blu-Ray-Disc von Shout-Factory hat ein wunderbares Bild mit leuchtenden Farben und den spanischen und englischen Ton an Bord, ist allerdings mit Regional-Beschränkung ausgestattet.
Lady Frankenstein
„Lady Frankenstein“ ist natürlich eine sehr schöne Sache und präsentiert sich wie bereits mehrfach erwähnt als hübsche Frankenstein-Variante mit feministischen Unterton, die am Ende hübsch durch die Decke geht. Ungewöhnlich finde ich ja, dass es dem Film eigentlich gänzlich an Sympathie-Träger fehlt und obwohl Rosalba Neri wunderhübsch anzuschauen ist, so ist ihre von Ehrgeiz und Lust getriebene Figur doch alles andere als positiv besetzt. Auch der Rest der Protagonisten in dem eher düster und ernsthaft gehaltenen Werk wirkt getrieben, abgeklärt oder arrogant und so ist es auch wenig verwunderlich, dass fast allen Protagonisten ein schlimmes Schicksal bestellt ist. Nebenher gibt es natürlich auch noch ein Monster, eine tragische Liebesgeschichte, Mord & Totschlag, sowie eine Operationsszene, die im Entstehungsjahr wohl auch für flaue Mägen gesorgt hat. Im Vergleich zu den sonstigen Frankenstein-Filmen gibt es hier aber kein Limit und dem staunenden Zuschauer bietet sich in etwas holpriger Erzählweise auch ein erinnerungswürdiger Moment nach dem anderen, bei dem sich der klassische Gothic-Horror-Fan nur noch mit Grausen abwenden kann. Der Rest an geeichten Zuschauern aus der Italo-Ecke mit Hang zu delirierenden Wahnsinn kommen da schon weit mehr auf ihre Kosten und mit der neuen Scheibe aus dem Hause Anolis/Buio Omega den Film nun auch in einer würdigen Qualität vor den Latz geknallt.
Das international gefragte Fashion-Model Syliva aus Rom ist mit den Vorbereitungen zur ihrer Hochzeit mit dem Arzt Piero beschäftigt, als sie aus heiteren Himmel ein ungewöhnliches Schreiben erhält. Darin steht nicht nur, dass sie adeligen Geschlechts ist, sonder auch, dass sie ein Schloss geerbt hat und von ihrem exzentrischen Onkel Walbrooke eingeladen ist. Obwohl Piero wenig begeistert ist, macht sich Sylvia auf die Reise und landet zuerst in einem kleinen Ort voller abergläubischer Menschen, die auch nichts Gutes über das abgelegene Schloss erzählen. Dort angekommen entpuppt sich dieses auch als sehr seltsamer Ort und schon bald keimt in Sylvia der schreckliche Verdacht, dass es sich bei ihrem Onkel um einen Vampir handeln könnte, der es auf das Blut des Models abgesehen hat.
Vor seinem Erfolg mit den „reitenden Leichen“ drehte der Regisseur Amando de Ossorio im Jahre 1969 mit Anita Ekberg und „Malenka – The Vampire“ einen Gothic-Horror-Streifen in der Tradition englischer Hammer-Filme, der es dem Zuschauer aber inhaltlich nicht unbedingt leicht macht. Über weite Strecken wirkt „Fangs of the Living Dead“ wie ein klassischer Vampir-Film und bietet alles, was man sich als Zuschauer darin erwartet um dann im Finale neben einem komödiantischen Einschlag völlig unvermittelt einen kleinen „Ja-Nein-Vielleicht-doch-nicht“-Twist einzubauen, der dann aber doch wieder über den Haufen geworfen wird. Irgendwie zumindest und anscheinend existieren von dem Werk auch unterschiedliche Fassungen, die den Inhalt wahlweise in Richtung Gothic-Horror und/oder Paranoia-Thriller drücken und ich bin mir noch immer nicht sicher, wie ich die letzten Minuten des Streifen deuten soll. So oder so ist „Malenka“ aber eine durchaus unterhaltsame Sache, die den Zuschauer auf hübsche Weise verwirrt und etwas ratlos zurücklässt. Die Settings wissen durchaus zu gefallen und zwischendurch gibt es immer wieder deutsche Requisiten zu entdecken. Der Cast kann sich ebenfalls sehen lassen und vor allem die spanischen Darstellerinnen wissen hier zu gefallen, während Frau Ekberg immer so aussieht, als stünde sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Insgesamt vielleicht kein Highlight, aber ein netter kleiner Gothic-Grusler in spanisch-italienischer Co-Produktion, der den geneigten Euro-Horror-Fan auch mühelos zufrieden stellen sollte. Die amerikanische Blu-Ray-Disc von Shout-Factory hat ein wunderbares Bild mit leuchtenden Farben und den spanischen und englischen Ton an Bord, ist allerdings mit Regional-Beschränkung ausgestattet.
Lady Frankenstein
„Lady Frankenstein“ ist natürlich eine sehr schöne Sache und präsentiert sich wie bereits mehrfach erwähnt als hübsche Frankenstein-Variante mit feministischen Unterton, die am Ende hübsch durch die Decke geht. Ungewöhnlich finde ich ja, dass es dem Film eigentlich gänzlich an Sympathie-Träger fehlt und obwohl Rosalba Neri wunderhübsch anzuschauen ist, so ist ihre von Ehrgeiz und Lust getriebene Figur doch alles andere als positiv besetzt. Auch der Rest der Protagonisten in dem eher düster und ernsthaft gehaltenen Werk wirkt getrieben, abgeklärt oder arrogant und so ist es auch wenig verwunderlich, dass fast allen Protagonisten ein schlimmes Schicksal bestellt ist. Nebenher gibt es natürlich auch noch ein Monster, eine tragische Liebesgeschichte, Mord & Totschlag, sowie eine Operationsszene, die im Entstehungsjahr wohl auch für flaue Mägen gesorgt hat. Im Vergleich zu den sonstigen Frankenstein-Filmen gibt es hier aber kein Limit und dem staunenden Zuschauer bietet sich in etwas holpriger Erzählweise auch ein erinnerungswürdiger Moment nach dem anderen, bei dem sich der klassische Gothic-Horror-Fan nur noch mit Grausen abwenden kann. Der Rest an geeichten Zuschauern aus der Italo-Ecke mit Hang zu delirierenden Wahnsinn kommen da schon weit mehr auf ihre Kosten und mit der neuen Scheibe aus dem Hause Anolis/Buio Omega den Film nun auch in einer würdigen Qualität vor den Latz geknallt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Xanadu
Keine Ahnung, was ich da seinerzeit geritten hat und warum ich mit meiner ersten Einschätzung so derart danebenlag, aber bei der erneuten Sichtung im Rahmen meiner donnerstäglichen Musikfilmnächte hat „Xanadu“ nun voll gezündet bzw. grandioserweise eingeschlagen. Wen interessiert schon die spärliche Handlung, wenn man dafür gutgelaunte, farbenfrohe und überdrehte Musiknummern am laufenden Band und die volle Breitseite Achtziger bekommt. Die Geschichte des resoluten Plakatmalers, seiner Muse und einem Industriellen mit musikalischer Vergangenheit, die gemeinsam eine Rollschuh-Disco eröffnen, ist zwar eher zu vernachlässigen, aber dafür sind die Musiknummern allesamt aufwendig und toll choreografiert und stets sehr dynamisch eingefangen. Zur Musik muss man ja ohnehin nicht mehr viel sagen und die Chart-erprobten Songs von Olivia Newton John und dem Electric Light Orchestra gehen in Ohr und Fuß und auch der etwas seltsam anmutende Brückenschlag zwischen klassischen MGM-Musical und moderner Rockmusik aus den Achtzigern gefällt mir mittlerweile auch sehr gut. Das grandiose Finale in der Rollschuh-Disco ist dann ganz großes Kino, das die Leute von den Sitzen reißt und nachhaltig in Erinnerung beibt. „Xanadu“ ist dann auch die abwechslungsreiche und augenzwinkernde Dosis Gute-Laune-Musikfilm, den man im Leben braucht und ich in Zukunft wohl noch öfters abfeiern muss. We are magic!jogiwan hat geschrieben:"Though the film originally flopped, it has since achieved "cult" status, and is quite popular with gay audiences."
Das 80er-Musical "Xanadu" ist aber selbst für die Musikfilm-Fraktion ein ganz hartes Brot. Der über weite Strecken handlungsfreie und vollkommen verkitschte Streifen ist ja schon eine etwas obskure Mischung aus alten Hollywood-Musical und moderner Rockoper mit vielen bunten Lichteffekten, dass sich aber statt einer Story nur auf seine Musik verlässt. Daher wird auch viel gesungen und getanzt und zwischendurch gibt es eine epsiodenhafte und fragmentarisch aufbereitete Geschichte inklusive Ausflug ins Animationsgenre über einen rebellischen Maler und einen wirtschaftlich erfolgreichen Ex-Musiker, die gemeinsam eine Rollschuh-Disco eröffen wollen und denen dabei die Hilfe einer griechischen Muse in Form von Olivia Newton John zugute kommt. Klingt etwas doof und ist es auch und die Entscheidung von Michael Beck ("The Warriors") in dem Teil mitzuwirken, dürfte wohl auch dessen Karriere negativ beeinflusst haben. Alles in allem schon ein sehr seltsamer Film mit einem grandiosen Titelsong, der aber auch nur mit viel Alkohol und guten Willen zu konsumieren ist.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Elle
Michèle ist eine Mitfünfzigerin, die als Geschäftsführerin einer Computerspiel-Firma erfolgreich ist und bereits in jungen Jahren schlechte Erfahrungen mit der Polizei gesammelt hat. Als sie eines Tages nach einem Einbruch von einem Unbekannten vergewaltigt wird, informiert die resolut-abgeklärte Michèle daher nicht die Polizei, sondern lebt ihr Leben weiter wie bisher. Als sie diesen Umstand Tage später scheinbar beilläufig beim Abendessen ihrem Freundeskreis und Ex-Mann erzählt, sind diese schockiert und dennoch hat Michèle nicht vor die Opferrolle einzunehmen, sondern weiter pragmatisch und kämpferisch zu sein - auch als sich der Unbekannte neuerlich bei ihr meldet und Michéle weiter nachstellt...
Mit „Elle“ hat Paul Verhoeven wirklich einen sehr kontroversen Film geschaffen, der Isabelle Huppert in ihrer Paraderolle als unterkühlte, unnahbare und ambivalente Geschäftsfrau zeigt, die nach einer Vergewaltigung beschließt, nicht das Opfer zu spielen. Von etwaigen Schwarzweiß-Malereien und den üblichen Erwartungen kann sich der Zuschauer hier ja gleich in den ersten Minuten verabschieden und die Handlung in den zwei Stunden bleibt stets so unberechenbar, wie die wenig greifbare Hauptfigur selbst. Irgendwie erinnert mich „Elle“ mit seinen Themen wie starke Frauen, weniger starke Männer, Schuld und Ausnahmesituationen, die es zu meistern gibt, auch etwas an meinen Lieblingsregisseur Pedro Almodovar, nur dass hier statt gefühlvoller Sentimentalität der Zynismus aufgedreht wird, ohne dabei verbittert zu sein. Man darf sich daher auch nicht wundern, wenn zwischendurch gelacht werden darf und „Elle“ ist trotz seiner ersten Themen weder destruktiv, noch ein Downer und dennoch ist es für viele Zuschauer wohl sehr irritierend, dass hier klassische Opfer/Täter-Rollen einfach nicht bedient werden und sich die sehr kämpferische Hauptfigur mit ihrer immensen Selbstdisziplin, ihrer Erfahrung, ihrem Pragmatismus und streng durchgeplanten Leben auch ein Stück weit nach derartigen Unberechenbarkeiten und Kontrollverlust sehnt. „Elle“ ist dann auch ein uneingeschränkt empfehlenswerter und großartiger Streifen, der irgendwo zwischen europäischen Arthouse, Exploitation-Drama und etwas bizarrer Familien-Komödie angesiedelt ist und sich auf erfrischende wie selbstverständliche Weise die üblichen Denkmuster sprengt und im Gedächtnis bleibt.
Michèle ist eine Mitfünfzigerin, die als Geschäftsführerin einer Computerspiel-Firma erfolgreich ist und bereits in jungen Jahren schlechte Erfahrungen mit der Polizei gesammelt hat. Als sie eines Tages nach einem Einbruch von einem Unbekannten vergewaltigt wird, informiert die resolut-abgeklärte Michèle daher nicht die Polizei, sondern lebt ihr Leben weiter wie bisher. Als sie diesen Umstand Tage später scheinbar beilläufig beim Abendessen ihrem Freundeskreis und Ex-Mann erzählt, sind diese schockiert und dennoch hat Michèle nicht vor die Opferrolle einzunehmen, sondern weiter pragmatisch und kämpferisch zu sein - auch als sich der Unbekannte neuerlich bei ihr meldet und Michéle weiter nachstellt...
Mit „Elle“ hat Paul Verhoeven wirklich einen sehr kontroversen Film geschaffen, der Isabelle Huppert in ihrer Paraderolle als unterkühlte, unnahbare und ambivalente Geschäftsfrau zeigt, die nach einer Vergewaltigung beschließt, nicht das Opfer zu spielen. Von etwaigen Schwarzweiß-Malereien und den üblichen Erwartungen kann sich der Zuschauer hier ja gleich in den ersten Minuten verabschieden und die Handlung in den zwei Stunden bleibt stets so unberechenbar, wie die wenig greifbare Hauptfigur selbst. Irgendwie erinnert mich „Elle“ mit seinen Themen wie starke Frauen, weniger starke Männer, Schuld und Ausnahmesituationen, die es zu meistern gibt, auch etwas an meinen Lieblingsregisseur Pedro Almodovar, nur dass hier statt gefühlvoller Sentimentalität der Zynismus aufgedreht wird, ohne dabei verbittert zu sein. Man darf sich daher auch nicht wundern, wenn zwischendurch gelacht werden darf und „Elle“ ist trotz seiner ersten Themen weder destruktiv, noch ein Downer und dennoch ist es für viele Zuschauer wohl sehr irritierend, dass hier klassische Opfer/Täter-Rollen einfach nicht bedient werden und sich die sehr kämpferische Hauptfigur mit ihrer immensen Selbstdisziplin, ihrer Erfahrung, ihrem Pragmatismus und streng durchgeplanten Leben auch ein Stück weit nach derartigen Unberechenbarkeiten und Kontrollverlust sehnt. „Elle“ ist dann auch ein uneingeschränkt empfehlenswerter und großartiger Streifen, der irgendwo zwischen europäischen Arthouse, Exploitation-Drama und etwas bizarrer Familien-Komödie angesiedelt ist und sich auf erfrischende wie selbstverständliche Weise die üblichen Denkmuster sprengt und im Gedächtnis bleibt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
ESC 2018 - Lissabon
Was für ein ESC-Abend… Fängt so unscheinbar an und dann wird Österreich sensationell Dritten bzw. sogar Erster wenn es nach der Wertung der Jury gegangen wäre. Aber von Anfang an: heuer wurde ja auf große Bühnentechnik verzichtet, was die Songs wieder mehr in den Vordergrund rücken sollte. Dass das aber nicht unbedingt eine gute Idee ist, zeigte sich spätestens nach den ersten Songs, die höhepunktslos herunter gesungen und getanzt wurden. Österreichs Cesar punktete mit einem stimmigen Gesamtpaket und souligen Radiopop. Deutschland war auch okay, setzt für meinen Geschmack aber zu sehr auf die traurige Background-Geschichte (DSDS lässt grüßen) bedacht. Für den Schocker des Abends sorgte ein Demonstrant, der der Engländerin während (!) der Performance das Mirco entriss um irgendwas Portugiesisches hinein zu brüllen. Der Vorfall wurde aber dezent ignoriert, die Performance fortgesetzt und das Angebot, den Song am Ende nochmals zu performen von der Delegation abgelehnt. Der Rest war bis auf die Ungarns Metal-Beitrag eher fad, Israels Wuchtbrumme in Björk-Montur der Gegenentwurf zu Zyperns Tanzmaus im atemberaubenden Glitzer-Outfit, die beiden in den Prognosen vorne waren. Nach den Jury-Wertungen lag dann aber tatsächlich der Österreicher vorne, ehe die Punkte vom Publikum dazu kamen und Israel zum Sieg vor Zypern verhalfen. Von den Darbietungen ist Moldawien Verwechslungs-Dramaturgie und die bizarr-jenseitigen Outfits von Finnland hängengeblieben. Song-technisch am besten hat mir neben Ösi-Land noch Portugal gefallen, die beiden Mädels sind aber Letzter geworden. Das sagt – glaube ich, alles!
Was für ein ESC-Abend… Fängt so unscheinbar an und dann wird Österreich sensationell Dritten bzw. sogar Erster wenn es nach der Wertung der Jury gegangen wäre. Aber von Anfang an: heuer wurde ja auf große Bühnentechnik verzichtet, was die Songs wieder mehr in den Vordergrund rücken sollte. Dass das aber nicht unbedingt eine gute Idee ist, zeigte sich spätestens nach den ersten Songs, die höhepunktslos herunter gesungen und getanzt wurden. Österreichs Cesar punktete mit einem stimmigen Gesamtpaket und souligen Radiopop. Deutschland war auch okay, setzt für meinen Geschmack aber zu sehr auf die traurige Background-Geschichte (DSDS lässt grüßen) bedacht. Für den Schocker des Abends sorgte ein Demonstrant, der der Engländerin während (!) der Performance das Mirco entriss um irgendwas Portugiesisches hinein zu brüllen. Der Vorfall wurde aber dezent ignoriert, die Performance fortgesetzt und das Angebot, den Song am Ende nochmals zu performen von der Delegation abgelehnt. Der Rest war bis auf die Ungarns Metal-Beitrag eher fad, Israels Wuchtbrumme in Björk-Montur der Gegenentwurf zu Zyperns Tanzmaus im atemberaubenden Glitzer-Outfit, die beiden in den Prognosen vorne waren. Nach den Jury-Wertungen lag dann aber tatsächlich der Österreicher vorne, ehe die Punkte vom Publikum dazu kamen und Israel zum Sieg vor Zypern verhalfen. Von den Darbietungen ist Moldawien Verwechslungs-Dramaturgie und die bizarr-jenseitigen Outfits von Finnland hängengeblieben. Song-technisch am besten hat mir neben Ösi-Land noch Portugal gefallen, die beiden Mädels sind aber Letzter geworden. Das sagt – glaube ich, alles!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Muttertag
„Muttertag“ ist ja der österreichische Kultfilm schlechthin und wenn es einen Streifen gibt, der den Horror rund um diesen Ehrentag für die Mama gibt, dann wohl diese bitterböse Abrechnung mit dem österreichischen Spießbürgertum. Rund um den titelgebenden Ehrentag tun sich im Wiener Gemeindebau ja die Abgründe so richtig auf und egal ob Ehebruch, Ladendiebstahl oder noch viel wildere Sachen – alles findet hier seinen Platz und hat popkulturell auch große Spuren hinterlassen. Manche Dialoge und Bezeichnungen sind aus dem österreichischen Sprachgebrauch ja gar nicht mehr wegzudenken und erfreuen sich ja auch 25 Jahre später noch immer großer Beliebtheit. Vielleicht mag Harald Sicheritzs Streifen auf der technischen Seite nicht perfekt sein, aber inhaltlich ist er noch immer auf dem Punkt und zeigt seine vier Hauptdarsteller in zahlreichen Rollen von jung bis alt, die auch zahlreiche Möglichkeiten bietet, dass österreichische Volksempfinden auf bitterböse Weise abzubilden. Unvergessen die gespielte Freude von Mutter Neugebauer über die Camping-Ausrüstung, Edwins Ausflug in die Tierwelt oder auch Opas Entrüstung über die geplante Abschiebung in eine Pflegeeinrichtung. Alles in allem ein Film, der das Prädikat „Kultfilm“ auch redlich verdient, herrlich böse daherkommt und nebenher auch noch viel Spaß bereitet.
„Muttertag“ ist ja der österreichische Kultfilm schlechthin und wenn es einen Streifen gibt, der den Horror rund um diesen Ehrentag für die Mama gibt, dann wohl diese bitterböse Abrechnung mit dem österreichischen Spießbürgertum. Rund um den titelgebenden Ehrentag tun sich im Wiener Gemeindebau ja die Abgründe so richtig auf und egal ob Ehebruch, Ladendiebstahl oder noch viel wildere Sachen – alles findet hier seinen Platz und hat popkulturell auch große Spuren hinterlassen. Manche Dialoge und Bezeichnungen sind aus dem österreichischen Sprachgebrauch ja gar nicht mehr wegzudenken und erfreuen sich ja auch 25 Jahre später noch immer großer Beliebtheit. Vielleicht mag Harald Sicheritzs Streifen auf der technischen Seite nicht perfekt sein, aber inhaltlich ist er noch immer auf dem Punkt und zeigt seine vier Hauptdarsteller in zahlreichen Rollen von jung bis alt, die auch zahlreiche Möglichkeiten bietet, dass österreichische Volksempfinden auf bitterböse Weise abzubilden. Unvergessen die gespielte Freude von Mutter Neugebauer über die Camping-Ausrüstung, Edwins Ausflug in die Tierwelt oder auch Opas Entrüstung über die geplante Abschiebung in eine Pflegeeinrichtung. Alles in allem ein Film, der das Prädikat „Kultfilm“ auch redlich verdient, herrlich böse daherkommt und nebenher auch noch viel Spaß bereitet.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Indien
Eigentlich darf man es ja nicht laut sagen, aber ich habe „Indien“ gestern tatsächlich zum ersten Mal in ganzer Länge gesehen. Bislang haben mich ja die beiden Hauptfiguren eher abgeschreckt und das Zusammentreffen der beiden Gastro-Kontrollorgane ist ja gesellschaftlicher Spiegel doch auch etwas schräg. Der eine ist vom Leben bereits verbittert, der Zweite wird es im Verlauf noch werden und was als bitterböse Abrechnung auf österreichische Befindlichkeiten und Provinz-Gastronomie beginnt, wandelt sich nach der Hälfte zu einem handfesten Drama, was man sich vielleicht ebenfalls nicht erwarten würde. Lachen und Weisen liegt hier jedenfalls nah beieinander und Hader und Dorfer zeichnen zutiefst österreichische Figuren auf die Leinwand, die für Nicht-Österreicher wohl sehr sperrig erscheinen werden. Trotz aller Überzeichnungen auf den ersten Blick nimmt „Indien“ seinen beiden doch sehr unterschiedlichen Figuren aber durchaus ernst und immer wieder schwingt die Sehnsucht nach einem anderen Leben in der Ferne mit, das jedoch unerreichbar bleibt. Ein erwachsener Film, der sich zuerst bissig gibt, dann melancholisch wird und tragisch endet und den Zuschauer nachdenklich entlässt. Schön ist aber die Botschaft nach dem Motto, dass selbst in den ungewöhnlichsten Momenten Freundschaften entstehen können, wenn man die eigens geschaffene Komfort-Zone und einschränkende Denkmuster überwinden kann. Neben „Muttertag“, der im selben Jahr entstanden ist, wohl der österreichischste Film, den man sich vorstellen kann.
Eigentlich darf man es ja nicht laut sagen, aber ich habe „Indien“ gestern tatsächlich zum ersten Mal in ganzer Länge gesehen. Bislang haben mich ja die beiden Hauptfiguren eher abgeschreckt und das Zusammentreffen der beiden Gastro-Kontrollorgane ist ja gesellschaftlicher Spiegel doch auch etwas schräg. Der eine ist vom Leben bereits verbittert, der Zweite wird es im Verlauf noch werden und was als bitterböse Abrechnung auf österreichische Befindlichkeiten und Provinz-Gastronomie beginnt, wandelt sich nach der Hälfte zu einem handfesten Drama, was man sich vielleicht ebenfalls nicht erwarten würde. Lachen und Weisen liegt hier jedenfalls nah beieinander und Hader und Dorfer zeichnen zutiefst österreichische Figuren auf die Leinwand, die für Nicht-Österreicher wohl sehr sperrig erscheinen werden. Trotz aller Überzeichnungen auf den ersten Blick nimmt „Indien“ seinen beiden doch sehr unterschiedlichen Figuren aber durchaus ernst und immer wieder schwingt die Sehnsucht nach einem anderen Leben in der Ferne mit, das jedoch unerreichbar bleibt. Ein erwachsener Film, der sich zuerst bissig gibt, dann melancholisch wird und tragisch endet und den Zuschauer nachdenklich entlässt. Schön ist aber die Botschaft nach dem Motto, dass selbst in den ungewöhnlichsten Momenten Freundschaften entstehen können, wenn man die eigens geschaffene Komfort-Zone und einschränkende Denkmuster überwinden kann. Neben „Muttertag“, der im selben Jahr entstanden ist, wohl der österreichischste Film, den man sich vorstellen kann.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Pathfinder
Aigin, der junge Sohn einer Nomadenfamilie in Lappland muss eines Tages aus der Ferne beobachten, wie sogenannte Tschuden über seine Familie herfallen und grausam ermorden. Doch auch er wird entdeckt, von einem Pfeil verwundet und kann verletzt in die nächste Siedlung fliehen um die dort lebenden Sami vor der grausamen Bedrohung zu warnen. Aigin kommt durch die Kräfte eines mystischen Fährtensuchers wieder zu Kräften und während Frauen und Kinder in Richtung Küste fliehen, beschließt eine Gruppe von Männern, sich nicht kampflos zu ergeben. Die Übermacht der Tschuden ist jedoch zu groß und nach einem ungleichen Kampf fällt auch Aigin wieder in die Hände der Feinde. Als er mit Gewalt dazu genötigt wird, die gewaltbereiten Krieger über die Berge in die nächste Siedlung zu führen, willigt Aigin nur scheinbar ein und hat bereits einen Plan, wie er seine Landsleute retten und sich gleichzeitig für seine Familie rächen kann.
„Ofelas“ aus dem Jahr 1987 ist ja die Vorlage für den Streifen „Pathfinder“ von Regisseur Markus Nispel, der jedoch aus der durchaus interessanten und überlieferten Sage aus dem Norden Europas zu einem reinen CGI-Action-Vehikel vermurkst hat. Das Original ist hingegen durchaus interessantes Ethno-World-Cinema mit einem Schuss lappländischer Sagen-Mythologie wie man es mag und der in der Sprache Sami gedrehte Streifen ist auch ein winterliches Abenteuer aus vergangenen Jahrhunderten, dass recht geradlinig, etwas mystisch und durchaus brutal erzählt wird. Die Geschichte über eine Invasion von Kriegern und wie sich die einheimischen Nomaden mit einem Trick zu wehren wissen, mag vielleicht insgesamt nicht sonderlich spannend erscheinen, aber die eigentliche Attraktion sind hier auch die winterlichen Settings, der viele Schnee und die authentisch wirkende Ausstattung inklusive Fellbekleidung und Renntier-Schlitten. Es lässt sich ja erahnen, wie kalt es bei den Dreharbeiten ja wirklich gewesen sein muss und von den Mitwirkenden mit ihren von Natureinflüssen gezeichneten Gesichtern ist wohl keiner zu beneiden. Da lob ich mir meinen Fernwärme-Anschluss und die Warmwasser-Boiler und die Tatsache, dass ich mir so ein spannendes Abenteuer auf der gemütlichen Couch genehmigen kann.
Aigin, der junge Sohn einer Nomadenfamilie in Lappland muss eines Tages aus der Ferne beobachten, wie sogenannte Tschuden über seine Familie herfallen und grausam ermorden. Doch auch er wird entdeckt, von einem Pfeil verwundet und kann verletzt in die nächste Siedlung fliehen um die dort lebenden Sami vor der grausamen Bedrohung zu warnen. Aigin kommt durch die Kräfte eines mystischen Fährtensuchers wieder zu Kräften und während Frauen und Kinder in Richtung Küste fliehen, beschließt eine Gruppe von Männern, sich nicht kampflos zu ergeben. Die Übermacht der Tschuden ist jedoch zu groß und nach einem ungleichen Kampf fällt auch Aigin wieder in die Hände der Feinde. Als er mit Gewalt dazu genötigt wird, die gewaltbereiten Krieger über die Berge in die nächste Siedlung zu führen, willigt Aigin nur scheinbar ein und hat bereits einen Plan, wie er seine Landsleute retten und sich gleichzeitig für seine Familie rächen kann.
„Ofelas“ aus dem Jahr 1987 ist ja die Vorlage für den Streifen „Pathfinder“ von Regisseur Markus Nispel, der jedoch aus der durchaus interessanten und überlieferten Sage aus dem Norden Europas zu einem reinen CGI-Action-Vehikel vermurkst hat. Das Original ist hingegen durchaus interessantes Ethno-World-Cinema mit einem Schuss lappländischer Sagen-Mythologie wie man es mag und der in der Sprache Sami gedrehte Streifen ist auch ein winterliches Abenteuer aus vergangenen Jahrhunderten, dass recht geradlinig, etwas mystisch und durchaus brutal erzählt wird. Die Geschichte über eine Invasion von Kriegern und wie sich die einheimischen Nomaden mit einem Trick zu wehren wissen, mag vielleicht insgesamt nicht sonderlich spannend erscheinen, aber die eigentliche Attraktion sind hier auch die winterlichen Settings, der viele Schnee und die authentisch wirkende Ausstattung inklusive Fellbekleidung und Renntier-Schlitten. Es lässt sich ja erahnen, wie kalt es bei den Dreharbeiten ja wirklich gewesen sein muss und von den Mitwirkenden mit ihren von Natureinflüssen gezeichneten Gesichtern ist wohl keiner zu beneiden. Da lob ich mir meinen Fernwärme-Anschluss und die Warmwasser-Boiler und die Tatsache, dass ich mir so ein spannendes Abenteuer auf der gemütlichen Couch genehmigen kann.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Mutant - Das Grauen aus dem All
Nach dem Erwachen aus dem Kälteschlaf und einer Konfrontation mit feindlichen Raumschiffen wird der Space Marshall Mike Colby mitsamt seinem Androiden auf einen abgelegenen Planeten beordert, wo er in einer Forschungseinrichtung nach dem rechten schauen soll. Dort wurde von den Wissenschaftlern mit mutierten Bakterien und menschlicher DNA experimentiert und ein Wesen geschaffen, das ständig seine Form verändert und sich bald als große Bedrohung für die verbliebene Crew entpuppt. Als das Monster aus dem hermetisch abgeriegelten Labor entkommen kann, weiter mutiert und sich ein Mitglied nach dem anderen schnappt ist auch der volle Körpereinsatz von Mike gefordert, der sich jedoch nicht nur gegen das Monster, sondern auch noch gegen willige Frauen und gewissenlose Wissenschaftler erwehren muss.
Herrlich unterhaltsamer und sleaziger Sci-Fi-Streifen im Fahrwasser von „Alien“ aus der Produktionsschmiede von Roger Corman, das auch alles auf kurzweilige Weise zusammenbringt, was man sich in einem derartigen Film erwartet. Zuerst rummst es im Weltall, dann in der Kabine und zwischendurch mutiert sich ein seltsames Monster durch die Gänge der hübsch gestalteten Raumstation um Menschen zu schleimiger Nahrung zu verarbeiten. Die Effekte sind dabei durchaus eklig gemacht, das Monster sieht super aus und dass es hier nicht so spießig wie bei George Lucas zugeht, wirkt ebenfalls sehr sympathisch. Die völlig haarsträubende und gegen Ende eigentlich völlig jenseitige Geschichte über das mutierte Monster in einer abgelegenen Raumstation ist jedenfalls trotzdem ganz passabel erzählt und wer bei der Ausstattung genauer hinschaut, kann allerlei Alltagsgegenstände entdecken, die hier auf kreative Weise zu futuristischer Einrichtung umfunktioniert wurde. Alles in allem ein schwer unterhaltsamer, trashiger und überraschend herber Sci-Fi-Horror mit vielen lustigen Ideen, der Spaß macht und „großen“ Kindern auch große Freude bereiten sollte. Super!
Nach dem Erwachen aus dem Kälteschlaf und einer Konfrontation mit feindlichen Raumschiffen wird der Space Marshall Mike Colby mitsamt seinem Androiden auf einen abgelegenen Planeten beordert, wo er in einer Forschungseinrichtung nach dem rechten schauen soll. Dort wurde von den Wissenschaftlern mit mutierten Bakterien und menschlicher DNA experimentiert und ein Wesen geschaffen, das ständig seine Form verändert und sich bald als große Bedrohung für die verbliebene Crew entpuppt. Als das Monster aus dem hermetisch abgeriegelten Labor entkommen kann, weiter mutiert und sich ein Mitglied nach dem anderen schnappt ist auch der volle Körpereinsatz von Mike gefordert, der sich jedoch nicht nur gegen das Monster, sondern auch noch gegen willige Frauen und gewissenlose Wissenschaftler erwehren muss.
Herrlich unterhaltsamer und sleaziger Sci-Fi-Streifen im Fahrwasser von „Alien“ aus der Produktionsschmiede von Roger Corman, das auch alles auf kurzweilige Weise zusammenbringt, was man sich in einem derartigen Film erwartet. Zuerst rummst es im Weltall, dann in der Kabine und zwischendurch mutiert sich ein seltsames Monster durch die Gänge der hübsch gestalteten Raumstation um Menschen zu schleimiger Nahrung zu verarbeiten. Die Effekte sind dabei durchaus eklig gemacht, das Monster sieht super aus und dass es hier nicht so spießig wie bei George Lucas zugeht, wirkt ebenfalls sehr sympathisch. Die völlig haarsträubende und gegen Ende eigentlich völlig jenseitige Geschichte über das mutierte Monster in einer abgelegenen Raumstation ist jedenfalls trotzdem ganz passabel erzählt und wer bei der Ausstattung genauer hinschaut, kann allerlei Alltagsgegenstände entdecken, die hier auf kreative Weise zu futuristischer Einrichtung umfunktioniert wurde. Alles in allem ein schwer unterhaltsamer, trashiger und überraschend herber Sci-Fi-Horror mit vielen lustigen Ideen, der Spaß macht und „großen“ Kindern auch große Freude bereiten sollte. Super!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
A Touch of Zen
Ku lebt als Portrait- und Schriftenmaler ein eher beschauliches Leben mit seiner Mutter in einem heruntergekommenen Haus, das an ein verlassenes Fort grenzt, in dem es vermeintlich spuken soll. Als dort eines Tage die junge Yang mit ihrer senilen Mutter einzieht, ist der hilfsbereite Mann sogleich zur Stelle und verliebt sich rasch in die zurückhaltende und distanzierte Frau. Doch Yang ist nicht so unscheinbar wie gedacht, sondern die Tochter eines ehemals ranghohen Politikers, der von korrupten Beamten gestürzt und ermordet wurde. Als sie daraufhin flüchten musste, fand sie mit zwei Gefolgsleuten zwei Jahre in einem buddhistischen Kloster und sinnt nun auf Rache, wobei sich wenig später die Besonnenheit von Ku auch als sehr hilfreich erweist
„A Touch of Zen“ ist ja einer der großen Klassiker des Eastern und vermengt eine Geschichte mit Botschaft mit hübschen Naturbildern und technisch angelegten Stunts mit künstlerischen Anspruch. Der Streifen ist auch stets hübsch anzusehen, hat viermal die Höchstwertung auf der OFDB und glänzt u.a. mit seiner detailverliebten Ausstattung, aber wenn man so wie ich kein großer Eastern-Fan ist, erweisen sich die drei Stunden inhaltlich doch auch als Geduldsprobe. Die erste Stunde passiert ja nicht viel und der erste Kampf kommt erst nach knapp 55 Minuten und auch was dann noch folgte wirkte nicht sonderlich stimmig auf mich. Vergleichbar mit Leone-Western wird hier mit viel Pathos alles sehr, sehr breit ausgewalzt und die Geschichte, die irgendwo zwischen Historien-Drama, Meuchel-Massaker, Fantasy-Elementen und (vergeblichen) Appell zum Frieden angesiedelt ist, fand ich doch etwas mau. Bei einem Klassiker, der das Genre und Filmemacher maßgeblich beeinflusst hat, hätte ich mir ehrlich gesagt doch eine etwas schönere, vielleicht auch versöhnlichere Botschaft und ein etwas runderes Finale erwartet. Ich hab mich im Vorfeld auch sehr auf den Film gefreut um das festzustellen, dass mir aus der Ecke die japanischen Geisterfilme wie "Kwaidan" oder auch die trashig-schrägeren Shaw-Brothers-Beiträge doch etwas mehr zu liegen scheinen. „A Touch of Zen“ empfand ich hingegen vergleichsweise langatmig und zwiespältig und der hübsch choreografierte Kampf im Bambuswald konnte nicht darüber hinweghelfen, dass mit der Streifen inhaltlich leider nicht sonderlich zugesagt hat.
Ku lebt als Portrait- und Schriftenmaler ein eher beschauliches Leben mit seiner Mutter in einem heruntergekommenen Haus, das an ein verlassenes Fort grenzt, in dem es vermeintlich spuken soll. Als dort eines Tage die junge Yang mit ihrer senilen Mutter einzieht, ist der hilfsbereite Mann sogleich zur Stelle und verliebt sich rasch in die zurückhaltende und distanzierte Frau. Doch Yang ist nicht so unscheinbar wie gedacht, sondern die Tochter eines ehemals ranghohen Politikers, der von korrupten Beamten gestürzt und ermordet wurde. Als sie daraufhin flüchten musste, fand sie mit zwei Gefolgsleuten zwei Jahre in einem buddhistischen Kloster und sinnt nun auf Rache, wobei sich wenig später die Besonnenheit von Ku auch als sehr hilfreich erweist
„A Touch of Zen“ ist ja einer der großen Klassiker des Eastern und vermengt eine Geschichte mit Botschaft mit hübschen Naturbildern und technisch angelegten Stunts mit künstlerischen Anspruch. Der Streifen ist auch stets hübsch anzusehen, hat viermal die Höchstwertung auf der OFDB und glänzt u.a. mit seiner detailverliebten Ausstattung, aber wenn man so wie ich kein großer Eastern-Fan ist, erweisen sich die drei Stunden inhaltlich doch auch als Geduldsprobe. Die erste Stunde passiert ja nicht viel und der erste Kampf kommt erst nach knapp 55 Minuten und auch was dann noch folgte wirkte nicht sonderlich stimmig auf mich. Vergleichbar mit Leone-Western wird hier mit viel Pathos alles sehr, sehr breit ausgewalzt und die Geschichte, die irgendwo zwischen Historien-Drama, Meuchel-Massaker, Fantasy-Elementen und (vergeblichen) Appell zum Frieden angesiedelt ist, fand ich doch etwas mau. Bei einem Klassiker, der das Genre und Filmemacher maßgeblich beeinflusst hat, hätte ich mir ehrlich gesagt doch eine etwas schönere, vielleicht auch versöhnlichere Botschaft und ein etwas runderes Finale erwartet. Ich hab mich im Vorfeld auch sehr auf den Film gefreut um das festzustellen, dass mir aus der Ecke die japanischen Geisterfilme wie "Kwaidan" oder auch die trashig-schrägeren Shaw-Brothers-Beiträge doch etwas mehr zu liegen scheinen. „A Touch of Zen“ empfand ich hingegen vergleichsweise langatmig und zwiespältig und der hübsch choreografierte Kampf im Bambuswald konnte nicht darüber hinweghelfen, dass mit der Streifen inhaltlich leider nicht sonderlich zugesagt hat.
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