Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Leoparden küsst man nicht

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„Leoparden küsst man nicht“ gilt ja als DIE Screwball-Komödie schlechthin und ist auch sehr augenscheinlich die Inspiration und Vorlage zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme „Is‘ was Doc“, der ja ein sehr ähnliches Szenario und Figurenkonstellation bietet. Obwohl der Streifen im Jahr 1938 gedreht wurde und dementsprechend einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat, ist er aber immer noch erfrischend flott und überraschend witzig und auch wenn es bisweilen etwas zu turbulent zur Sache geht, so macht die Komödie mit Cary Grant und Kathry Hepburn einfach großen Spaß. Die Figuren sind angestaubt sympathisch, die Geschichte originell, die ganze Sause voll und ganz auf die beiden Hauptdarsteller zugeschnitten und zwischendrin gibt es auch noch einen putzigen Leopard und ein nicht minder nettes Hündchen und jede Menge Verwechslungen am laufenden Band, die alles zu einem kurzweiligen Ergebnis führen. Zwar mag ich "Is was Doc" schon einen Ticken lieber, aber da gibt es dann auch grundsätzlich nicht viel zu meckern und wer mal wieder Lust auf einen unbeschwerten und vor allem lustigen Filmabend hat, macht mit „Leoparden küsst man nicht“ auch sicherlich nichts falsch.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Fluchtpunkt San Francisco

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Der eher schweigsame Kowalski hat als Kriegsveteran, Ex-Polizist, Ex-Rennfahrer und dem tragischen Verlust seiner Freundin in seinem Leben schon so einiges durchmachen müssen. Nun jobbt er als Fahrzeugübersteller und schließt mit seinem Drogendealer eine zweifelhafte Wette: in 15 Stunden möchte er einen aufgemotzten Dodge Challenger von Denver nach San Francisco bringen und bricht dazu nicht nur mit Speed vollgepumpt alle Geschwindigkeitsbegrenzungen, sondern legt sich auch gleich mit dem Polizeiapparat dreier Bundesstaaten an. Auf seinem zweifelhaften Trip lernt Kowalski nicht nur die seltsamsten Leute kennen, sondern erweckt auch das Interesse des blinden Radio-DJs Super Soul, der die Story aufgreift und den Fahrer zum letzten „freien Helden“ der Staaten hochstilisiert, was ebenfalls nicht ohne Folgen bleibt.

„Fluchtpunkt San Francisco“ ist ein hübsch anzuschauender und temporeicher Film, der den Zuschauer heutzutage aber auch gleich mehrfach etwas irritiert zurücklässt. So lässt sich meines Erachtens die Tatsache, dass jemand mit Drogen vollgepumpt und mit einem aufgemotzten Wagen die Straßen unsicher macht, wohl kaum als „persönliche Freiheit“ verkaufen, geschweige denn den Mann zu einem Helden zu machen. Genauso irritierend ist die Tatsache, wie schnell sich die Polizei hier auf einen Zweikampf einlässt und mit welcher Selbstverständlichkeit der schwarze Radio-DJ hier wieder einmal als Sündenbock herhalten muss. Abgesehen von der eher dünnen und tragisch gefärbten Geschichte, bei der kurze Rückblenden eine doch sehr komplexe und von inneren Dämonen getriebene Figur erklären sollen, überzeugt das Western-hafte Road-Movie „Fluchtpunkt San Francisco“ trotz etwas irreführenden Titel durch rasante Verfolgungsjagden, hübsch eingefangene Naturaufnahmen und skurrile Figuren, die fast allesamt einem alternativen Lebensstil frönen, der aber wohl kaum eine Sehnsucht des Zuschauers hervorruft. Heutzutage kann man in Hinblick auf ein friedliches und sicheres Miteinander die etwas fragwürdige Botschaft des Filmes ja auch durchaus kritisch sehen und selbst wenn man Kowalski als durchaus sympathisch empfinden kann, so würde man ihm wohl kaum auf der Straße begegnen wollen.

PS: Laut Google-Maps schafft man die Strecke ohne Speed und fataler Konsequenz übrigens in etwas über 18 Stunden! ;)
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

New York, New York

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Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs laufen sich im überschwänglichen Jubel einer Party in New York der Saxophonist Jimmy und die aufstrebende Sängerin Francine über den Weg. Obwohl Francine von dem sehr aufdringlichen Jimmy genervt ist, lässt dieser nicht locker und aus den beiden wird ein Paar. Als die beiden gemeinsam mit einer Band auf Tour geht und sich der erste Erfolg einstellt, wird Francince von Jimmy abermals zur Ehe überrumpelt. Doch später häufen sich die Streits und als Francine schwanger wird und das anstrengende Tour-Leben beenden möchte, häufen sich die Spannungen weiter, die wenig später auch das fragliche Glück der Beiden auf die große Probe stellt.

Inhaltlich vollkommen schrecklicher Musikfilm von Martin Scorsese, der hier das Leben und die Beziehung zweier Menschen beschreibt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite gibt es Francine, die talentierte Sängerin mit einer Engelsgeduld, die später auch Karriere machen wird und auf der anderen Seite Jimmy, den egozentrischen Saxophonisten, der charakterlich unter aller Kanone ist und den man schon in den ersten Filmminuten alles Schlechte an den Hals wünscht. Bei Musicals muss nicht immer alles Gute-Laune sein und gegen ein gutes Drama hab ich auch nichts einzuwenden, aber was sich hier vor den Augen des Zuschauers abspielt ist eine unerträgliche Geschichte eines chauvinistischen Arschlochs, der alle anderen Menschen ausnutzt und selbst dann wenn er seine Ziele erreicht noch absolut unerträglich erscheint. Da hilft es auch wenig, dass die Schauspieler gut agieren und der Film teils bunt und bewusst künstlich daherkommt und der Streifen technisch vor mir aus durchaus gelungen erscheint. Ich will ja selten Filme abbrechen, aber hier hätte ich nach der viel zu lang ausgedehnten Anfangsszene, in der Jimmy Francine auf einer Party auf unerträgliche Weise bedrängt schon große Lust gehabt, die Scheibe aus dem Player zu nehmen und mir den Rest zu ersparen, der ja dann noch viel schlimmer wird. Dass „New York, New York“ als Film gefloppt ist, ist angesichts des unerträglichen Charakters von Saxophonisten Jimmy ja kein Wunder und ich fand "New York, New York" über weite Strecken bedrückender als Lars von Triers "Dancer in the Dark". Geblieben ist ja wenigstens noch der gleichnamige Song, der im Finale von der über weite Strecken bemitleidenswerten Liza Minelli ja beeindruckend gesungen wird.

PS: Nach "Taxi Driver" der nächste Total-Flop. Martin Scorseses fragwürdiges Bestreben vollkommen kaputte Männerbilder zu glorifizieren und ich werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr...
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Your Name. - Gestern, heute und für immer

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Die junge Schülerin Mitsuha aus der Provinzstadt Itomori ist gelangweilt und genervt von ihrem von alten Traditionen geprägten Leben als Tochter des Bürgermeisters und wünscht sich ein anonymes Leben in der Großstadt, in dem man sich mit Freunden nicht beim Getränkeautomaten treffen muss, da es ansonsten nichts für junge Leute gibt. Eines Tages geschieht auch das Unglaubliche und Mitsuha erwacht im Körper von Taki, einem gleichaltrigen Schüler aus Tokio, der dort ebenfalls mit den Fallstricken des Erwachsenwerdens zu kämpfen hat. Doch das unerklärliche Ereignis in den ersten Minuten des Films ist erst der Beginn einer Reihe von unvorhersehbaren Ereignissen, die im Zusammenhang mit der ersten Liebe, Freundschaft, das Aufeinandertreffen von Moderne und Tradition und auch durchaus ernsten Themen stehen…

Die obige Inhaltsangabe habe ich ja bewusst sehr kurz und vage gehalten und am besten ist es wohl, wenn man sich den Anime gänzlich ohne Vorkenntnisse anschaut. Dann kann einem ja nicht nur wegen der wunderschönen Bilder das Hören und Sehen vergehen und schon in den ersten Minuten überschlagen sich in der Körpertausch-Dramödie ja förmlich die Ereignisse und der Zuschauer erlebt nach dem eher konventionell anmutenden Start förmlich eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Doch der in seinem Heimatland und auch international schwer erfolgreiche Anime bleibt trotz komplizierter Erzählstruktur und seiner reichlich abstrakten Geschichte stets auf der richtigen Spur und wenn der Abspann erklingt, kann man auch sehr gut verstehen, warum „Your Name.“ so ungemein erfolgreich gelaufen ist. Hier wird von Makato Shinkai von Bilder, Inhalt und dem Gebrauch von Musik auch alles richtig gemacht und selbst wenn die Geschichte in Spannungsfeld von Tradition und Moderne schon auch an Hayao Miyazaki erinnert, so ist „Your Name.“ doch stets eigenständig und vor allem spannend, überraschend, herzlich und ergreifend. Das einzige was man dem Film ankreiden könnte ist, dass der eigentliche Höhepunkt für mich bereits zu Beginn des letzten Drittels erfolgt, aber auch das ist lediglich mein subjektives Empfinden. Ganz, ganz toller Streifen, der mich mit seiner wunderbaren Mischung aus Witz und Ernst, Mystery, Herzlichkeit und Drama auch ziemlich geplättet hat.

PS: J. J. Abrams hat sich ja bereits die Rechte für die Realfilm-Adaption erworben – keine Überraschung ;)

Dark Tourist - Folge 1

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Neue Netflix-Serie über einen neuseeländischen Journalisten, der alle Kontinente bereist um seltsamen Touri-Attraktionen auf die Spur zu kommen. Die Idee ist ja ganz lustig, aber irgendwie ist „Dark Tourist“ nicht wirklich gut gemacht und der Journalist wirkt zwar sympathisch, aber auch sehr naiv und dem Zuschauer werden Attraktionen als sensationell verkauft, die aber nicht so wirklich besonders erscheinen. Das Ganze wird mit viel Wackelkamera im flotten Dokutainment-Stil, Untertitel und Voiceover näher gebracht und im ersten Teil in Lateinamerika geht es um den Drogenboss Escobar (wohl rein zufällig der Inhalt einer weiteren, erfolgreichen Netflix-Produktion) und sein touristisches Vermächtnis, dem mexikanischen Totenkult inklusive Exorzismus und Grenzübertritts-Rollenspiele, in der sich der Pauschaltourist für sechs Stunden wie ein Flüchtling fühlen darf. Nicht wirklich bahnbrechende Dinge, sondern eher bizarre bis erheiternde Auswüchse von Alltagstourismus, die den Zuschauer jenseits der Zwanzig aber nicht sonderlich überraschend sollten. Mal schauen, ob wir da weiter gucken – momentan bin ich nicht überzeugt.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Coco - Lebendiger als das Leben!

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In der großen Familie des zwölfjährigen Miguel ist Musik verpönt, seitdem einst sein Urgroßvater seine Urgroßmutter sitzen gelassen hatte um in der weiten Welt Karriere als Musiker zu machen. Doch Miguel liegt die Musik im Blut und am sogenannten „Tag der Toten“, wo verstorbenen Familienmitgliedern gedacht wird, kommt es zum großen Streit, als der aufgeweckte Junge entdeckt, dass sein totgeschwiegener Urgroßvater der bekannte und bereits verstorbener Musiker Ernesto de la Cruz sein könnte. Als Miguel daraufhin voll Kummer flüchtet, landet er durch eine Verkettung unglücklicher Umstände kurzerhand im Reich der Toten, der sich jedoch als farbenfroher Ort entpuppt, in dem alle Toten fröhlich sind, solange noch ein Lebender an sie erinnert. Miguel trifft seine verstorbenen Verwandten, die den Jungen aber so schnell wie möglich wieder ins Reich der Lebenden bringen möchte, während Miguel aber kurzerhand die Gunst der Stunden nutzt, um Licht in dieses dunkle Kapitel seiner Familiengeschichte zu bringen und somit auch das Reich der Toten in eine höchst turbulente Nacht stürzt.

Nach „Your Name.“ nun der nächste ungemein erfolgreiche Animationsfilm, der aber natürlich in eine völlig andere Richtung geht. Bei dem Pixar-Film aus dem Hause Disney geht es auch um altbewährte Themen wie Zusammenhalt in der Familie und das Erwachsenwerden, sowie das Thema Tod, das hier auf überraschend sensible und kindgerechte Weise aufbereitet wird. Das Reich der Toten ist hier auch kein finsterer Platz, sondern ein fluoreszierender Party-Ort, in dem die Skelette so lange fröhlich sind, solange sich noch die Lebenden an sie erinnern. Die Geschichte mit den Feierlichkeiten zum „Tag der Toten“ in Kombination mit dem eher düsteren Familiengeheimnis und ein paar anderen Überraschungen fand ich aber sehr gelungen und natürlich lösen sich auch alle Handlungsstränge in Wohlgefallen auf und nebenher werden dem Publikum auch noch mexikanische Traditionen beigebracht. Quasi World-Cinema in Form eines Disney-Animationsfilms aus dem Hause Pixar, der sich technisch natürlich auf perfekten Niveau befindet, dem man auch seine kitschigen Momente gerne verzeiht und dessen Ende dann auch sehr ergreifend und rührend ausgefallen ist. Also alles im oberen Bereich, sofern man dieser Form der familientauglichen Unterhaltung für große und kleine Kinder nicht gänzlich abgeneigt ist.

Dark Tourist - Ep. 2 (Japan)

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Die zweite Folge von „Dark Tourist“ ist dann gleich noch schlimmer als der Auftakt und führt den neugierigen Journalisten aus Neuseeland nach Japan, wo er sich mit Gleichgesinnten die Ruinen von Fukushima anschaut, den Selbstmord-Wald von Aokigahara (Paul Logan lässt grüßen) und die verlassene Insel Hashima besucht. Die Art und Weise wie hier versucht wird, die ganze Sache als Sensation zu verkaufen, entspricht doch tatsächlich den unsäglichen Mondo-Filmen aus den Siebzigern und der Zuschauer wird mit allerlei Fakten und Ereignissen konfrontiert, die aber nie irgendwie verifiziert werden und die man so akzeptieren muss. Der mäßig sympathische Journalist wirkt auch immer etwas überheblich und macht sich eher über diese Art den Tourismus und den Reisenden lustig, während die Kamera aber natürlich genau drauf hält, wenn etwas Sonderbares oder Außergewöhnliches gesichtet wird. Zwar werden dann doch noch die Regeln des Anstands und der Pietät eingehalten, aber sympathisch ist das aber alles nicht und irgendwie war diese Art von Kamera-begleiteter und gestellten Sensations-Tourismus in den Sechziger und Siebziger ja besser aufgehoben, als in Zeiten wie diesen, in denen DuRöhre ja voll mit derartigen Clips verhaltensauffälliger und selbstverliebter Youtube-Celebrities ist.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die unendliche Geschichte

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Es gibt ja kaum jemanden in meiner Generation (und vermutlich auch vorangegangene und nachfolgende) geben, der keine sehr positiven Gedanken und Erinnerungen mit „Die unendliche Geschichte“ verbindet, egal ob es sich jetzt um das Buch, den Film oder beides handelt. Die Geschichte von Bastian, der in die märchenhaften und dennoch spannenden Abenteuer um die Bedrohung von Fantasia hineingezogen wird, hat auch eine sehr schöne und universelle Botschaft und auch die wunderbaren und vor allem nicht am Computer getricksten Spezialeffekte wirken immer noch genauso hübsch, faszinierend und gelungen, wie vor dreißig Jahre. Wie der Bux hab ich auch gar keine Lust, „Die unendliche Geschichte“ jetzt nach konventionellen Gesichtspunkten nach etwaigen Schwächen abklopfen, da dieser Film untrennbar mit meiner Jugend verbunden ist und sicherlich auch mein Interesse am fantastischen Film begründet hat. Wer hätte sich als jugendlicher Bücherwurm nicht selbst so ein Abenteuer und einen Ritt auf einem Glücksdrachen gewünscht und irgendwie ist es doch schön zu sehen, wie sehr sich manche Szenen doch eingeprägt haben, selbst wenn man den Film jahrzehntelang nicht gesehen hat. Nur eines hat sich all die Jahre nicht geändert – „Mondenkind“ fand ich schon immer doof! ;)
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Munsters Gespensterparty

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Helle Aufregung herrscht bei Amerikas schrägster Familie, als Herman Munster von seiner Frau Lily erfährt, dass ihm ein entfernter Verwandter in England sein gesamtes Vermögen vermacht hat. Somit ist Herman nicht nur plötzlich Lord von Munster Hall, sondern auch Besitzer eines Schlosses, das dummerweise aber noch von den übergangenen Verwandten bewohnt wird. Als Herman, Lily und der Rest der Familie nach einer beschwerlichen Kreuzfahrt endlich Munster Hall in England erreicht wird, gibt es auch gleich einige Versuche die lästige Verwandtschaft mit Spuk und Schauergeschichten so schnell wie möglich wieder zurück in die Staaten zu schicken. Doch die Munsters lassen sich von billigen Hokuspokus, Horrorgeschichten, englischer Arroganz und selbst von einem perfiden Mordkomplott natürlich nicht so einfach unterkriegen und trotzen mit ihrem familiären Zusammenhalt jeder noch so Fell- und haarsträubenden Intrige.

Nach Ende der beliebten Serie „Die Munsters“ gab es mit „Gespensterparty“ wohl so etwas wie ein „Best-of“ im Spielfilm-Format in dem die ungewöhnliche Familie auch zur Höchstform aufläuft und Herman, Lily, Grandpa und die beiden Kinder auf der Reise nach England begleitet um dort unerwartet ein großes Erbe in Form eines Adelstitel, einem Schloss und zahlreicher Ländereien anzutreten. Wenn man die Serie mag, wird man „Munster, go home!“ ebenfalls lustig finden und die Konfrontation zwischen der schrägen Familie und der versnobten Verwandtschaft in England passiert natürlich nicht ohne allerlei Kollateralschaden und sonstiger Situationskomik. Zwar ist „Gespensterpary“ schon auch ziemlich überdreht und teilweise etwas zu turbulent, aber zwischendurch gibt es ein paar große Lacher, sodass man dem episodenhaften Drehbuch gerne verzeiht, dass nicht jeder Gag sitzt und die große Party trotz morbiden Charmes insgesamt doch immer sehr harmlos bleibt. Die „Culture Clash“-Komödie der etwas anderen Art ist jedenfalls sehr unterhaltsam und die herzliche Botschaft der Munsters mit ihrem großen Herz für Außenseiter fand ich ja auch schon immer sympathisch, auch wenn ich seinerzeit „Die Adams Familiy“ doch immer einen Ticken origineller fand.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Vögel

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Mein Lieblings-Hitchcock, auch wenn ich ja noch immer nicht alle gesehen habe (was sich in den nächsten Wochen hoffentlich noch ändern wird). Hier nimmt der olle Alfred einfach etwas ganz Alltägliches wie eine natürliche Vogelpopulation und lässt dieses dann mit scheinbar organisierten Angriffen in ein beispielloses Bedrohungsszenario kippen. Dazu eines Liebesgeschichte und eine Prise Familienprobleme und fertig ist der wunderbar effektive Tierhorror-Streifen, der auch keine näheren Erklärungen braucht um den Zuschauer begeistert zurückzulassen. Keine Spezies der Welt verhält sich seinem Planeten gegenüber so respektlos und rücksichtslos wie der Mensch und da wäre es eigentlich auch wenig verwunderlich, falls diese einmal zurückschlagen sollte, was in Form von Wetterextremen ja sowieso immer häufiger der Fall ist. Viel mehr gibt es zu „Die Vögel“ auch gar nicht zu sagen und der Streifen hat ja gleich eine Vielzahl von Szenen, die popkulturell gar nicht mehr wegzudenken sind und in Tippi Hendren hat Hitch ja wohl sein Idealbild einer eleganten Blondine verwirklicht.
jogiwan hat geschrieben: PS: als Kind wollte ich immer so cool sein wie Melanie Daniels und stellt euch vor: es ist mir gelungen 8-)
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Glitter - Glanz eines Stars

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Die junge Billie Frank ist mit einer wunderbaren Stimme gesegnet, wächst aber mit ihrer alleinerziehenden Mutter heran, die dem Alkohol etwas zugetan ist. Als diese eines Tages im Suff fast das Haus, Billie und sich selbst abfackelt, gibt sie das Kind in ein Waisenhaus, wo Billie zu einer jungen Frau mit außerordentlichem Gesangstalent heranwächst. Als sie eines Tages im Jahre 1983 als Background-Sängerin angeheuert wird, entdeckt der bekannte New Yorker DJ, Musiker und Produzent Dice die junge Frau und beschließt aus ihr einen Star zu machen. Aus den Beiden wird ein Paar, doch während Billies Stern immer heller strahlt, setzt der zunehmende Erfolg der jungen Frau auch die Beziehung der Beiden auf die harte Probe.

„Glitter“ ist ja auf der IMDB aktuell in der Liste der zwanzig schlechtesten Filme aller Zeiten und seinerzeit ist Mariah Carey Leinwand-Debut und diese „A Star is Born“-Geschichte aus den Achtzigern ja gar nicht gut angekommen. Bei Popstars im Film sind sehr negative Stimmen ja ohnehin vorprogrammiert und irgendwie werde ich ja auch bis heute das Gefühl nicht los, das Mariah Carey zwar eine außerordentliche Stimme hat, diese aber mit sehr unterdurchschnittlichen und belanglosen Radio-Pop, zu vielen Allüren und Negativ-Schlagzeilen verbraten hat. „Glitter“ ist natürlich nicht sonderlich aufregend, aber auch weit weg davon ein Desaster zu sein und vor allem der Achtziger-Background mit Songs von Art of Noise, Blondie bis hin zu Frankie goes to Hollywood hat mich doch positiv überrascht. Die Rolle der bescheidenen und herzensguten Billie, mag vielleicht nicht dem Charakter von Mariah Carey entsprechen, aber sie spielt ihre Rolle eigentlich ganz okay und auch ihre Songs im Film präsentieren sich auf eine hübsche Jellybean-Upbeat-Achtziger-weise, sodass man diese durchaus ertragen kann. Die Geschichte des aufstrebenden Stars und die Fallstricke des Pop-Business werden relativ schnörkellos erzählt und am Ende gibt es auch noch eine Prise Dramatik. Alles in allem ein durchschnittlicher und guckbarer Musikfilm mit 80er-Flair, den ich mir natürlich in Hinblick auf die desaströsen Bewertungen angeschaut habe und der mit einer anderen Hauptdarstellerin vermutlich wohl wesentlich wohlwollender aufgenommen worden wäre.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Hotel Transilvanien

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Seltsamerweise konnte ich mich so gut wie an gar nichts mehr aus dem ersten Teil erinnern, aber nachdem jetzt der zweite Teil im Haus ist (und der dritte bereits im Kino läuft) ist auch dieser wieder im Player gelandet und entpuppt sich als sympathische Coming-of-Age/Culture-Clash-Komödie mit bekannten Monstern und der umgekehrten Ausgangssituation, dass sich hier die vermeintlich Bösen vor den Menschen fürchten. Herausgekommen ist ein unterhaltsam-turbulenter Animationshit, der sich (im Original mit Stimmen wie Fran Drescher, Adam Sandler, etc.) auch gut gucken lässt und auch über eine nette Botschaft verfügt. Beim ersten Mal fand ich den offensichtlich nicht so prickelnd, aber bei der Wiederholung im englischen Original fand ich das jetzt durchaus spaßig.

Dark Tourist - Ep. 3 (Amerika)

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Besser wird die Serie nicht und auch der Trip in die USA präsentiert sich als maues Vergnügen eines immer etwas zu überrascht tuenden Journalisten, der sich hier auf die Spuren von Massenmördern, geschichtlichen Ereignissen und Vampiren begibt und dabei immer so tut, als wäre seine Auffassung von Katastrophentourismus absolut verwerflich und geschmacklos. Zuerst geht es nach Milwaukee bzw. um den Massenmörder Jeffrey Dahmer, auf dessen Spuren man sich heftet, dann um den Mord an John F. Kennedy, dessen letzte Fahrt man in Dallas mit und ohne Verschwörungstheorien nacherleben kann, ehe der Kurzbesuch bei den selbsternannten Vampiren in New Orleans dann endgültig zum Fremdschämen anregt. Dabei gibt sich David Farrier nur vermeintlich neutral und macht indirekt keinen Hehl daraus, dass er das eigentlich total lächerlich und absonderlich findet. Leider ist „Dark Tourist“ dabei weder spannend, noch witzig, sondern erinnert an „Scripted Reality“ und etwas, mit dem man seine spärliche Freizeit eigentlich nicht verplempern möchte.
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