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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Di 22. Jan 2019, 19:44
von jogiwan
Nightmare on Elm Street 2: Freddy's Rache

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Fünf Jahre nach den schrecklichen Ereignissen in der Elm Street zieht Jesse mit seiner Familie in das Haus der Familie Thompson und schon wenig später wird auch der Schüler in der Nacht von seltsamen Träumen geplagt, in denen Freddy Krüger mit seinem Krallenhandschuh erscheint. Als Jesse von seinem Mitschüler Ron von den schrecklichen Mordfällen und dessen Hintergründe erfährt und in seinem Zimmer gemeinsam mit seiner Freundin Lisa auch das Tagebuch von Heather findet, in dem sie ebenfalls von Freddy berichtet, beginnen Realität und Alptraum verschwimmen. Im Umfeld der Schule geschehen mysteriöse Morde und Jesse ist zunehmend überzeugt, dass der entstellte Kindsmörder von seinem Körper und Geist Besitz ergreifen möchte.

Mit dem zweiten Teil der „Nightmare“-Reihe hat Regisseur Jack Sholder einen durchaus interessanten Streifen geschaffen, der in weiser Vorraussicht erst gar nicht versucht, seinen berühmten Vorgänger zu imitieren. Statt alptraumhaften Horror und Slasher geht die ganze Sause auch mehr in Richtung „Teen-Angst“-Drama und der Kampf von Jesse gegen Freddy Krüger, ist zugleich auch ein Kampf gegen innere Dämonen, dunkle Seiten und Neigungen, die hier in der Phase der pubertären Selbstfindung auf den jungen Mann einwirken. Den meisten Fans hat der zweite Teil ja anscheinend trotzdem nicht gemundet und „Nightmare on Elm Street 2: Freddys Rache“ ist zugegeben auch ein etwas seltsamer Film, der sicherlich eine Ausnahmestellung in der Reihe einnimmt und mit seinen (latent) homosexuellen Untertönen auch nicht auf Zuschauererwartungen des herkömmlichen Horrorpublikums zugeschnitten ist. Die interessant erzählte Geschichte bietet eben genug Momente und Hinweise die Geschichte auch auf andere Weise zu deuten und dennoch bietet der Streifen auch immer noch genug Horror-Elemente um nicht zu sehr in die „Coming-of-Age“-Drama-Schiene zu gleiten. Im Finale wird ja dann auch hübsch aufgedreht und ein paar sehr gelungene FX und extravagante Monsterwesen präsentiert, die ja auch die Richtung für zukünftige Teile vorgibt und so inhaltlich enttäuschte Freddy-Fans mit dem doch eher ungewöhnlich erzählten Teil ja auch wieder halbwegs versöhnen sollte.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mi 23. Jan 2019, 20:07
von jogiwan
Nightmare on Elm Street 3: Freddy lebt!

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Noch immer verfolgt der entstellte Kindsmörder Freddy Krüger die Nachkommen seiner Mörder aus der Elm Street im Traum und sorgt dafür, dass eine Gruppe von Jugendlichen als akut selbstmordgefährdet in einer Spezialklink landen und von Dr. Gordon betreut werden. Dort stößt wenig später auch Heather, die Überlebende aus dem ersten Teil dazu, die mittlerweile als Trauma-Therapeutin arbeitet und als Einzige weiß, was hinter den nächtlichen Angriffen und Schlafstörungen der Jugendlichen wirklich steckt. Als weitere Unfälle geschehen, die in Wirklichkeit Morde sind und auch Dr. Gordon zunehmend von ominösen Visionen verfolgt wird und den seltsamen Ausführungen Heathers Glauben schenkt, gelingt es mit der sensiblen Kristen, die die Gabe hat, reale Personen in ihre Träume miteinzubeziehen, sich in der Gruppe sowohl im Traum, als auch in der Realität der Bestie zu stellen um dem Spuk ein für alle Mal ein Ende zu setzen.

Mit Teil 3 der Reihe hat Regisseur Chuck Russel einen durchaus soliden Horror-Beitrag abgeliefert, der auch die Fans des Erstlings wieder versöhnlich stimmt und mit einigen Jahren Abstand an die Ereignisse aus dem ersten Teil anknüpft. Heather ist mittlerweile erwachsen und kämpft als Traum-Therapeutin noch immer gegen „Traummann“ Freddy, der sich hinter eine Gruppe von verhaltensauffälligen Jugendlichen hermacht. Dabei bietet der Streifen eine solide Geschichte über Zusammenhalt und Freundschaft, die auch viel Platz bietet für bizarre Einfälle und Traumwelten bietet und teils auch überraschend herb ausgefallen sind. Ganz gelungen finde ich „Nightmare 3: Freddy Krüger Lebt“ aber nicht und in der zweiten Halbzeit kippt der Streifen dann allzu oft etwas zu sehr ins „bizarr Traumhafte“ und die Spannung weicht einer Effektorgie, was meines Erachtens zu Lasten der Intensität des Streifens geht. Nach dem durchaus ernsten Auftakt verliert so der Film auch etwas von seiner Wirkung und geht doch etwas in Richtung Big-Budget-Trash, auch wenn er sich dank der handgemachten Effekte und der guten Darsteller inklusive einem Wiedersehen mit John Saxon und Heather Langenkamp immer noch gut gucken lässt. Etwas mehr Ernsthaftigkeit in der zweiten Hälfte hätte meines Erachtens jedenfalls nicht geschadet und den guten Film eventuell noch besser gemacht.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Do 24. Jan 2019, 18:52
von jogiwan
Nightmare on Elm Street 4

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Obwohl Freddys Überreste am Ende des dritten Teils in geweihter Erde begraben wurde, gibt sein Geist keine Ruhe und verfolgt die letzten überlebenden Kids aus der Elm Street weiter in ihren Träumen. Zuerst sind es Kincaid und Joey die daran glauben und als auch Kristen in höchster Gefahr ist, holt sich die junge Frau mit ihrer Gabe andere Leute in ihre Träume zu holen, ausgerechnet ihre schüchterne und introvertierte Freundin Alice zu Hilfe, die zwar Kristen nicht helfen kann, aber so samt Freundeskreis selbst in den Fokus von Freddy Krüger gerät. So dauert es auch nicht bis weitere Jugendliche auf mysteriöse Weise sterben, während Alice verzweifelt versucht, dem mörderischen Träumen ein Ende zu bereiten.

Allgemein heißt es ja gerne, dass es mit der „Nightmare“-Reihe ab dem dritten Teil munter nach unten geht - ein Umstand, den ich nicht unbedingt bestätigen kann, da ich auch den vierten Teil durchaus gelungen finde. Das mag zwar sicher auch etwas der Videotheken-Nostalgie geschuldet sein, aber auch so gibt es hier eigentlich alles, was man sich in einem derartigen Teil erwartet und bringt dieses mit viele Effekte auf den Schirm. Die Geschichte schließt an die Vorgänge des dritten Teils an und bietet auch neue Figuren und vor allem die Traumszenen sind meines Erachtens recht passabel gestaltet. Die bewährte Mischung aus Horror, Traum und „Coming-of-Age“ wurde auch hier beibehalten und wird auf halbwegs kreative Weise kombiniert. Über weite Strecken wirkt der Streifen im Vergleich zu seinen Vorgängern zwar eher etwas harmlos, aber am Ende drehen die Effektkünstler so richtig auf und die Sache mit der Kakerlake ist auch heutzutage noch ein kleiner Magenumdreher. Insgesamt betrachtet finde ich Teil 4 subjektiv durchaus gelungen und ich persönlich sehe Renny Harlins Streifen auf dem Level von Teil 2 und 3, auch wenn sich erste inhaltliche Ermüdungserscheinungen ebenfalls nicht verleugnen lassen und ein neue Impulse sicherlich auch nicht geschadet hätten. Im vierten Teil hingegen verlässt man sich eher auf Altbewährtes, was ja auch nicht zwangsläufig schlecht sein muss.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Sa 26. Jan 2019, 19:54
von jogiwan
Blue Sunshine

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Während einer Party mit seiner Freundin Alicia mit weiteren Freunden in einem Haus außerhalb Los Angeles wird der junge Jerry Zipkin Zeuge, wie sein Freund Frannie unvermittelt zum Amokläufer wird und wenig später drei Frauen grausam ermordet. Zwar kann Jerry den überraschend als Glatzkopf geouteten Mann außer Gefecht setzten, gerät so aber selbst in Verdacht der Mörder zu sein. Wenig später gibt es weitere Mordfälle in denen die Täter offensichtlich ihr Haupthaar verloren haben und überaschend zu gewaltbereiten Mördern werden. Als Jerry auf der Flucht vor der Polizei auf eigene Faust nach den Ursachen forscht, findet der Mann heraus, dass alle Täter vor Jahren auf der selben Uni studiert haben und offensichtlich auch in Verbindung zu dem aufstrebenden Politiker Edward Flemming standen, der während der Studienzeit sein Geld als Dealer verdiente.

Dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit, die biedere Leutchen unvermittelt einholen, sind ja ein beliebtes Thema in vielen Filmen und in Jeff Liebermans obskuren Mystery-Thriller „Blue Sunshine“ ist es der Drogenkonsum aus den Sechzigern, der ehemalige Studenten unvermittelt zu Amok-Läufern werden lässt. Dabei kann der seltsam erzählte Streifen durchaus als Abgesang auf die Hippiezeit gesehen werden, in der wohl oftmals etwas blauäugig mit bewusstseinserweiternden Drogen experimentiert wurde. Für Zu-Spät-Geborene ist das ja nicht mehr so wirklich nachvollziehbar und „Blue Sunshine“ ist auch kein Anti-Drogenfilm mit erhobenen Zeigefinger, sondern eher ein atmosphärischer Thriller, der irgendwo zwischen Cronenberg und Romero angesiedelt ist und Körperhorror und gesellschaftliche Bedrohungen thematisiert. Dabei setzt der Film mit seiner überraschend unaufgeregten Erzählweise auch weniger auf plakative Effekte, sondern auf eine abgründige Stimmung und das unbestimmte Gefühl, dass es jeden treffen könnte und auch jeder der Nächste sein könnte. Zwar ist „Blue Sunshine“ dabei auch immer etwas sperrig erzählt und dramaturgisch sicher nicht perfekt inszeniert und dennoch bleibt ein Gefühl der Verunsicherung zurück, das den Zuschauer nach einem wunderbaren Disco-Finale mit einem unbequemen Gefühl und der leisen Suche nach eigenen dunklen Flecken in der persönlichen Vita in die Nacht entlässt.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: So 27. Jan 2019, 19:58
von jogiwan
Bloody New Year

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Nach einem etwas zu ausgelassenen Nachmittag auf dem Rummel an der englischen Küste wollen eine Handvoll Freunde mit dem Boot auf eine Insel fahren. Eine unerwartete Havarie zwingt die Gruppe jedoch eine andere Insel zu nehmen, die scheinbar verlassen ist. Doch wenig später findet die durchnässte und abgekämpfte Truppe ein verlassen scheinendes Hotel, das sich den unfreiwilligen Besucher auf sehr seltsame Weise präsentiert. Obwohl es Sommer Ende der Achtziger ist, präsentiert sich die Einrichtung des verlassenen Hotels mit der Silvesterdekoration aus dem Jahr 1959 und es erscheint, als wäre die Zeit seitdem stehen geblieben. Wenig später geschehen auch seltsame Dinge und den jungen Leuten übernatürliche Attacken, sehen entstellte Menschen, die ihnen ebenfalls nach dem Leben trachten und ein Alptraum nicht seinen Lauf.

Mit „Bloody New Year“ hat Regisseur Norman J. Warren ja einen völlig kruden, aber doch sehr charmanten Horror-Slasher mit übernatürlicher Komponente geschaffen. Warren hat ja gleich eine Handvoll obskurer Genre-Streifen in seinem Schaffen, aber „Bloody New Year“ setzt hier nochmals einen drauf und geht eigentlich völlig durch die Decke. Die teils sehr surrealen Vorgänge in dem Hotel sind völlig bizarr und auch die Ereignisse und die Auflösung sind völlig jenseitig, sodass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Von Slasher, Drama bis hin zu übernatürlichen Horror ist hier alles dabei und die unterschiedlichen Richtungen werden mehr schlecht als recht unter einen Hut gebracht. Trotzdem macht der Streifen Laune und präsentiert sich wie eine alptraumhafte Wundertüte, bei der sich Drehbuchautoren, Set-Designer und FX-Künstler auch so richtig austoben konnten. Da werden Menschen von Celluloid einer Filmrolle genauso angegriffen wie von Fahrstuhlwänden verschluckt und zwischendurch wird auch immer wieder mal hübsch geschmoddert und Panik geschoben. Auf der abgelegenen Insel sind nicht nur Raum und Zeit, sondern auch die Genre-Logik völlig aus den Fugen geraten und dennoch verliert Norman J. Warren nie die Fäden aus der Hand und inszeniert sein Spätachtziger-Abenteuer auch auf sehr solide und völlig ernsthafte Weise. Vielleicht kein Highlight, aber doch eine sehr hübsche Entdeckung für Freunde des obskuren Filmguts, welches auch stets den Schwachsinnsdetektor ganz ordentlich glühen lässt.

A Climax of Blue Power

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Eddie ist bei der Polizeiprüfung durchgerasselt, arbeitet bei einem Wachdienst und ist außerdem noch ein ziemlicher Sadist, der am liebsten Frauen erniedrigt. In seiner Freizeit zieht er als falscher Polizist mitsamt falschen Polizeiwagen seine Runden um mit seinem forschen Auftreten Straßenprostituierte einzuschüchtern und zu Gratis-Leistungen zu nötigen, ehe er sie irgendwo außerhalb der Stadt ihrem Schicksal überlässt. Als er eines Tages zufällig am Strand Zeuge eines Eifersuchtsmordes wird, fühlt er sich in seiner bizarren Gedankenwelt dazu berufen, der Mörderin selbst das Handwerk zu legen um danach bei der Polizei so richtig aufzutrumpfen. Als falscher Polizist verschafft er sich Zutritt und nötigt die Frau zu Sex und einem Geständnis und schlägt dabei auch völlig über die Stränge.

HC-Roughie über einen jungen Mann, der als falscher Polizist und mit allerlei Frauenverachtung Angst und Panik in der Rotlichtszene verbreitet, eher sich in der Aufklärung eines Mordes versteigt und auch dort keine Gefangenen macht. Regisseur Lee Frost ist mit Filmen wie „Black Gestapo“ und „Love Camp 7“ ja ohnehin eher ein Mann fürs Grobe und da macht auch sein Ausflug in die Welt des Erwachsenenfilms keine Ausnahme. „A Climax of Blue Power“ ist auch in der kurzen Zeit entstanden, in der HC-Produktionen dank dem Erfolg von „Deep Throat“ das Licht der großen Leinwand erblickten, ehe die amerikanischen Gesetze wieder geändert wurden und die Produktionen wieder billiger wurden und in die Nonstop-Kinos verschwanden. Die Anal-fixierte Mischung aus Sex und düsteren Thriller ist natürlich wenig erotisch ausgefallen und die Art und Weise wie hier mit den Frauen umgegangen wird, ist ebenfalls indiskutabel. Bei „Roughies“ weiß man ja aber schon vorher was einen erwartet und Kindergeburtstag ist auch „A Climax of Blue Power“ sicher nicht geworden. Porno und Spielfilmhandlung halten sich hier aber die Waage und der Streifen verfügt neben seinem gruseligen Hauptdarsteller mit vollem Körpereinsatz auch über einen hübsch abgefuckten Charme, der die Ereignisse irgendwie noch bedrückender wirken lässt. Im Finale gibt es dann sogar eine kleine Verfolgungsjagd und ein passablen Ende, in dem Amtsanmaßung auch entsprechend honoriert wird.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mo 28. Jan 2019, 19:50
von jogiwan
Nightmare on Elm Street 5 - Das Trauma

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Obwohl Freddy Krüger schon mehrfach erledigt und begraben wurde, schafft es der Schlawiner doch immer zurück zu den Lebenden zu gelangen. Dieses Mal durch die Träume des ungeborenen Kindes von Alice, der sensiblen Überlebenden aus dem vierten Teil, die neuerlich den verzweifelten Kampf gegen das Monster aufnimmt. Der hat es zwischenzeitlich aber nicht nur auf den Freundeskreis, sondern auch das Baby der werdenden Mutter abgesehen und bringt Alice auch ansonsten an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Doch in einem der Alpträume erhält Alice den entscheidenden Hinweis, dass der Geist der leiblichen Mutter von Freddy dem ganzen Treiben ein Ende setzen könnte und so versucht die verzweifelte Alice mit der Hilfe ihre Freunde den Ort zu finden, wo die vom Schicksal ebenfalls gebeutelte Ordensfrau ihrem tragischen Leben ein Ende gesetzt hat.

Im fünften Teil von Freddy sind die Abnutzungserscheinungen ja kaum noch zu verleugnen und die Geschichte ein Flickwerk aus altbekannten Elementen und einer Prise neuer Ideen, die der Story über Freddy Krüger jedoch keine neuen Impulse verleihen kann. Statt die Reihe inhaltlich weiter zu bewegen, verlässt sich Regisseur Stephen Hopkins auch eher auf die Effekte und versucht den Zuschauer mit einer Aneinanderreihung von durchwegs gelungenen Special-Effects und dem bizarren Set-Design von der lahmen Handlung abzulenken, die sich seit drei Teilen ja auch nur noch im Kreis bewegt. Dieses Mal ist es die leibliche Mutter von Freddy, deren Geist den ganzen Spuk ein Ende bereiten könnte, aber bis es soweit ist, müssen erst einmal ein paar Jugendlichen ermordet und ein paar andere überzeugt werden. Also nicht viel Neues aus Freddy’s Traumland und die europäische Blu-Ray hat außerdem nur die R-Rated-Fassung an Bord, die in zwei Morden dem Zuschauer noch drastischere Momente vorenthält. So oder so ist der fünfte Aufguss aber lediglich mittelprächtiger Fantasy-Horror, der lediglich auf der optischen Ebene punkten kann und ansonsten eher ziemlich uninspiriert wirkt und inhaltlich ebenfalls auf der Stelle tritt.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Di 29. Jan 2019, 19:19
von jogiwan
Nightmare on Elm Street 6 - Freddy's Finale

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Irgendwann in der nahen Zukunft hat Freddy Krüger nahezu alle Kinder aus der Elm Street in den Träumen geholt und ermordet. Nur seine leibliche Tochter fehlt ihm noch, die ihm vor vielen Jahren wegen häuslicher Gewalt von der Fürsorge abgenommen wurde und mittlerweile unter anderen Namen und ohne Kenntnis davon als Psychologin in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche arbeitet. Als dort eines Tages ein junger Mann mit Gedächtnisschwund erscheint, ahnt Maggie daher nicht, dass dieser von Freddy geschickt wurde und sie begibt sich mit ihm und einer Handvoll anderer Jugendlicher nach Springfield, wo diese bereits von bizarren Bewohnern und natürlich auch Freddy sehnlichst erwartet werden.

Nach dem eher mittelprächtigen fünften Teil erreicht die Reihe mit Teil 6 ihren bisherigen Tiefpunkt und das Kapitel um das die Geschichte um Freddy Krüger erweitert wird, entpuppt sich als wirres Flickwerk aus fragwürdigen Ideen, welches bis auf die Special-Effects kaum etwas zu bieten hat. Die Geschichte ist ziemlich doof und teilweise hat man das Gefühl, dass hier zahlreiche Handlungselemente am Schneidetisch verschwunden sind und der Rest irgendwie zusammengestrickt wurde. So ergeben die ganzen Ereignisse eigentlich wenig Sinn und die Versuche den Streifen in Richtung Partyfilm zu drücken haben eher zur Folge, dass Freddy in diesem Teil endgültig der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Der grimmige Mörder verkommt zur Lachnummer und der Streifen zu einer Farce, der einerseits seinen Vorgängern atmosphärisch ziemlich nachhechelt und andererseits aufgestellte Regeln auf den Kopf stellt. Neben zahlreichen Cameos von Alice Cooper bis Johnny Depp haben sich hier aber auch einige sehr schlechte CGI-Effekte und mieses Set-Design eingeschlichen und die 3D-Effekte sind in 2D auch eher zu vernachlässigen. So macht das leider wenig Sinn und noch weniger Spaß und das Beste an dem Streifen ist dann meines Erachtens noch der Abspann, der alle erinnerungswürdigen Momente aus den Vorgängern zusammenfasst und den Fan nach 85 Minuten Fremdscham wehmütig an bessere Zeiten denken lässt.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mi 30. Jan 2019, 19:19
von jogiwan
Nightmare on Elm Street 7 - Freddy's New Nightmare

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Zehn Jahre nach dem ersten Teil der Nightmare-Reihe ist Freddy Krüger popkulturell fest im Bewusstsein der Horrorfans verankert und trotz mehrmaligen Ablebens in der Reihe beliebter denn je. Als Wes Craven auf Wunsch der Produzenten mit dem Drehbuch zu einem weiteren Teil der Reihe beginnt, bekommt Heather, die ehemalige und mittlerweile verheiratete Hauptdarstellerin und Mutter seltsame Anruf und hat Alpträume vom Ableben der Kollegen ihres Mannes. Wenig später scheinen diese auch verschwunden und auch ihr Mann verstirbt an einem mysteriösen Unfall und Heather sucht Rat bei ihren ehemaligen Co-Stars Robert Englund und John Saxon. Es scheint, als wäre Freddy ins reale Leben der Schauspieler zurückgekehrt um sein Grauen weiter zu verbreiten.

Mit „Freddy’s New Nightmare“ wollte Wes Craven wohl einen selbst-reflektiven Horrorfilm über ein „Monster“ bzw. Horror-Franchise machen, dass er selbst erschaffen hat und irgendwann Dimensionen erreicht hat, die kaum noch abzuschätzen sind. Die Idee die nicht immer positiven Auswirkungen des Erfolgs anhand der Darsteller und ihren „realen Leben“ zu zeigen ist auch ziemlich originell, doch so gut wie der Streifen anfängt, so schnell ist er auch wieder bei ganz traditionellen Handlungsverläufen eines 0815-Horrors, die man einem Mann wie Wes Craven eigentlich nicht erwarten würde. Nach dem durchaus passablen Auftakt wird der Streifen auch zunehmend mittelmäßig und langweilt durch wiederkehrende Handlungsverläufe, die den Film irgendwie nicht mehr weiterbringen. Auch der neue und "dynamischere" Look von Freddy hat mir nicht so zugesagt und der dreckige und abgefuckte Look des Erstlings liegt mir einfach näher. Die Auflösung fand ich ebenfalls nicht sonderlich prickelnd und irgendwie wäre hier meines Erachtens inhaltlich einfach viel mehr möglich gewesen. Dennoch überwiegt bei mir als Optimist die Freude über das Wiedersehen mit den Darstellern und die Tatsache, dass man nach dem desaströsen sechsten Teil mit Comedy-Einschlag hier für das tatsächliche und vorerst unwiderrufliche Ende der Reihe mit viel Wohlwollen wenigstens noch einmal als halbwegs ernster und ernstzunehmender Horrorfilm die Kurve bekommen hat. Mehr erwartet hätte ich mir trotzdem.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Do 31. Jan 2019, 20:01
von jogiwan
Leonor

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Nach einem Reitunfall liegt Leonore, die Gattin des angesehenen Großgrund- und Schlossbesitzers Richard im Koma und weder Wunderheiler noch weltliche Mediziner können das Leben der jungen Frau retten. Am Tag der Beerdigung in der nahen Gruft lässt Richard die junge Catherine in sein Schloss kommen, die kurze Zeit später ehelicht. Obwohl Catherine ihm zwei Kinder schenkt, kann Richard Leonore nicht vergessen und als der Burgherr zehn Jahre nach dem Tod seiner ersten Gattin von einem mysteriösen Fremden das Angebot bekommt, dass Leonore zu ihm zurückkehren könnte, willigt der von Trauer gebeutelte Mann ein. Tatsächlich steigt die Verstorbene wenig später scheinbar unverändert aus ihrem Grab und Richard ist überglücklich wieder mit seiner großen Liebe vereint, während mit der Rückkehr seiner Gattin jedoch auch das Grauen in die Region zieht und schon bald grauenvolle Kindsmorde geschehen.

Schaumgebremstes Horrordrama im Historien-Milieu der aus seinen durchaus guten Zutaten leider kein rundes Werk basteln kann. Was sich in der Inhaltsangabe spannend anhört, ist leider ein seltsam erzählter und wenig gelungen erscheinender Kostümfilm, dass zwar düstere Themen anschneidet, diese aber stets auf die scheinbar ungünstigste Weise erzählt. „Leonore“ ist weder spannend, noch sonderlich dramatisch, sondern hauptsächlich ziemlich lahmarschig inszeniert und weder die hübschen Locations, die Darsteller, noch die hübsche Musik von Ennio Morricone werden hier entsprechend genutzt. Keine Ahnung was Juan Luis Buñuel mit seiner Schauerroman-Verfilmung im Sinn hatte, aber herausgekommen ist ein zahmes Wiedergänger-Werk, dass weder die Drama- noch die Genre-Ecke befriedigen wird, auch wenn es zwischendurch immer wieder hübsche Momente gibt. Schade, dass auch die drei Hauptfiguren so derart blass bleiben, fantastische Elemente optisch nicht vorhanden sind und sich die Geschichte scheinbar auf die falschen Momente setzt, während sich potentiell bietende Höhepunkte wie Adalmartschi schon anmerkte schlichtweg nicht genutzt werden. Weder Trauer, noch das Grauen werden greifbar und die Ereignisse ziehen scheinbar emotionslos an dem Beteiligten wie auch am Zuschauer vorbei. Den teils positiven Stimmen im Netz kann ich mich auch nicht anschließen und mehr als eine unterdurchschnittliche Wertung ist hier nicht möglich.

PS: die amerikanische Blu-Ray bietet die US-Fassung, sowie die längere spanische Fassung OmeU in hübscher Qualität und ist entgegen der Back-Cover-Angabe codefree. Das Cover hat dennoch wenig mit dem eigentlichen Streifen zu tun. ;)

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Fr 1. Feb 2019, 19:07
von jogiwan
Wizard of Oz

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Die junge Dorothy lebt mit Tante und Onkel auf einer Farm und ist in Sorge um ihren Hund, der von der bösen Nachbarin eingeschläfert werden will. Als sie deswegen von zuhause wegläuft landet sie bei einem freundlichen Mann, der sie überzeugt, wieder nach Hause zurückzukehren, da sich ihre Tante sicher bereits große Sorgen um sie macht. Als ein Wirbelsturm aufzieht, schafft es Dorothy nicht mehr rechtzeitig in den Schutzkeller und als sie nach einem kurzen Blackout die Augen wieder öffnet, ist sie mitsamt dem Farmhaus auf einmal im märchenhaften Land Oz, wo sie von den freundlichen Einwohner für eine Hexe gehalten wird, da sie kurzerhand mit dem Haus auf der bösen Hexe gelandet ist und somit unschädlich gemacht hat. Doch Dorothy will wieder nach Hause und auf der abenteuerlichen Reise dorthin, begegnet sie weiteren Personen, die ebenfalls der Wunsch nach besonderen Dingen eint.

Wunderbarer Klassiker in quietschbunter Technicolor-Optik und schmissigen Songs, der mittlerweile auch schon 80 Jahre auf dem Buckel hat und dennoch noch immer zu begeistern weiß. Die Reise der junge Dorothy ist ein völlig überzuckertes Musical-Abenteuer mit tonnenweise Kitsch, bunten Pferdchen, verkleideten Kindern und Plastik-Blumen, dass dem normalen Genre-Fan ja Hören und Sehen vergeht. Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt und dennoch hat „The Wizard of Oz“ durchaus seine düsteren Momente und lustige Verweise, die man wohl eher nur als Erwachsener checkt, während bei jungen Erdenbürgern ja eher die abenteuerliche Komponente im Vordergrund steht. Popkulturell ist der Streifen ja ohnehin nicht mehr wegzudenken und unzählige Anspielungen in anderen Filmen zeugen ebenfalls von den Qualitäten des Streifens, der Jung und Alt begeistert. Auch wenn es mittlerweile viele Adaptionen der Geschichte gibt, so bleibt das Werk aus 1939 unerreicht und Judy Garlands sehnsüchtige Version von „Somewhere over the Rainbow“ ist meines Erachtens auch die Beste. Ein wunderbar überzogener Streifen für Menschen mit Herz, Courage und Hirn!