Draculas Rückkehr
Mit der dritten Fortsetzung der britischen „Hammer“-Dracula-Reihe, für die erstmals Freddie Francis den Regiestuhl besetzte, hielt endgültig „das Gesetz der Serie“ Einzug: Der Film wirkt etwas bemüht, die großen Innovationen wird man nicht finden und die Art und Weise, wie uns’ Dracula Christopher Lee zum untoten Dasein wiedererweckt wird, ist an den Haaren herbeigezogen, aber irgendwie muss es nach drei erfolgreichen Gothic-Horrorfilmen ja weitergehen. Damit habe ich aber kein großes Problem, wenn es wie in diesem Falle gelingt, „Hammer“-typischen Dracula-Grusel mit einem dem Genuss zugeneigten Filmfreund schmeichelnden Wohlfühlfaktor durch eine – ich wage es kaum auszusprechen – ergreifende, altertümliche Romanze und ausgedehnte, urige Wirtshausszenen sowie malerische Kulissen und Landschaftsaufnahmen zu versehen. Mit Horror hat das natürlich nicht viel zu tun und auch das typisch gotische Motiv des herrschaftlichen Schlosses ist diesmal zugunsten eben jener Freiluftszenen etwas in den Hintergrund gerückt, was aber von mir als durchaus angenehme Variation wahrgenommen wird – eben als Teil einer Serie betrachtet und nicht mehr unbedingt als eigenständiger Film. Des Weiteren experimentiert Francis mit artifiziellen Farbgebungen und Ausleuchtungen, evtl. eine Reminiszenz an den Zeitgeist (Draculas Rückkehr erschien 1968)? Zugegeben, bis auf Christopher Lee sind die Schauspieler relativ austauschbar; besonders schmerzlich vermisst man einen adäquaten, charakteristischen van-Helsing-Ersatz, denn der ehrwürdige Peter Cushing stand leider nicht zur Verfügung. Irgendwie hat man auch den Eindruck, dass sich das Drehbuch ein wenig dabei verzettelt, wenn es die christlich-religiösen Motive aus dem Vorgänger aufgreift – was zunächst noch horror-typisch kritisch wirkt, scheint sich mir im ansonsten recht starken, harten Finale zu einer pro-christlichen Aussage zu entwickeln. Eine Steigerung des Erotikanteils oder der grafisch expliziten Gewaltdarstellung gibt es ggü. dem Vorgänger nicht unbedingt zu verzeichnen, doch die nie aufgeklärte Eröffnungsszene mit der Leiche am Glockenseil verleiht dem Ganzen eine angenehm mystische Aura und stand evtl. Pate für einen großen italienischen Splatter-Klassiker…? Mit Erreichen des vierten „Dracula“-Teils dürfte sich das Fanlager endgültig gespalten haben. Die einen werden diesen Film und die weiteren Fortsetzungen ablehnen und als fragwürdige kommerzielle Ausschlachtung einer einst originellen und fantastisch umgesetzten Idee sehen, andere genießen diesen und die weiteren Filme ähnlich wie viele Jahre später z.B. eine „Halloween“-, „Nightmare“- oder „Freitag, der 13.“-Reihe und freuen sich auf jedes leicht abgewandelte Wiedersehen mit ihren Horrorikonen. Ich bekenne mich zu letztgenannter Gruppe von Genre-Freunden, die einen stattlichen Christopher Lee mit blutunterlaufenen Augen, spitzem Gebiss und schwarzrotem Umhang auch beim x-ten Auftritt noch zu schätzen wissen.Der Monsignore Ernst Müller bereist in Transsilvanien Kirchen zwecks Inspektion und kommt auch in das kleine Dorf unweit von Draculas Schloss. Obgleich der Fürst der Finsternis längst tot ist, sind die Dorfbewohner weiterhin verunsichert und ängstlich. In Begleitung des Dorfpriesters versiegelt der Monsignore den Schlosseingang mit einem Kreuz, um das Böse endgültig zu bannen - holt aber durch ein Missgeschick Dracula ins Leben zurück. Dieser macht sich den Priester zum gefügigen Diener. Hauptsächlich hat er es aber auf Maria, die schöne Nichte des Monsignore, abgesehen. Deren Geliebter Paul sieht sich schon bald in der Rolle des Vampirjägers wieder. Wird er gegen seinen übermächtigen Gegner bestehen können? Text von Cyriaxx