Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt
Verfasst: Do 20. Jan 2011, 15:56
Du zerblasterst den armen Bux, der zwischen dir und Jogi steht? Das will ich nicht, denn Jogi will ich für mich haben.dr. freudstein hat geschrieben:
European Genre Cinema
https://www.deliria-italiano.org/phpbb/
Du zerblasterst den armen Bux, der zwischen dir und Jogi steht? Das will ich nicht, denn Jogi will ich für mich haben.dr. freudstein hat geschrieben:
„The Devil Rides Out“ alias „Die Braut des Teufels“ – das ist Okkult-Horror aus dem britischen „Hammer“-Hause, 1968 umgesetzt unter der Regie von Terence Fisher, in der Hauptrolle Christopher Lee, diesmal nicht als Bösewicht - ein eingespieltes Team also. Selten allerdings habe ich mich bei einem „Hammer“-Film so königlich amüsiert wie hier, denn schon als der Duc de Richleau (Christopher Lee) und sein Begleiter ihren alten Freund Simon (Patrick Mower) in dessen Anwesen aufsuchen, wo er gerade im Kreise einer illustren Gesellschaft eine schwarze Messe vorbereitet, dies aber vor seinem unangemeldeten Versuch zu verbergen versucht, musste ich das erste Mal herzhaft lachen. Wie Lee herumschleicht und investigativ Gesprächsfetzen der Konversation unserer Satansjünger aufschnappt, ist einfach köstlich! Und als man Simon letztlich überführt hat und plötzlich ein Dämon in Form eines geschminkten Farbigen straight from hell aus dem Nichts auftaucht, dachte ich, ich kipp vom Stuhl! Inzwischen wissen wir, dass der Duc ebenfalls sehr viel weiß, in Sachen Satanismus-Hokuspokus sogar allwissend scheint, sein geballtes Fachwissen durch den gesamten Film trägt und in jeder noch so ausweglosen Situation immer eine Lösung parat hat, um nicht nur das eigene Überleben und das seiner Freunde zu sichern, sondern auch die bevorstehende satanische Taufe Simons und einer attraktiven jungen Frau zu verhindern, die endgültig in die Abhängigkeit Mocatas (Charley Gray) und seiner finsteren Machenschaften führen würde. Dementsprechend wird die Waldlichtung, wo das Ritual seinen Lauf nehmen soll, aufgesucht, wobei einem schwindelig dabei werden kann, zuzusehen, wie Lee & Co. auf geradem Streckenverlauf an den Lenkrädern herumschrauben. Die – natürlich – das Ritual begleitende „Orgie“ fiel zwar leider verdammt züchtig aus, doch es dauert nicht lange und da hockt er plötzlich – blitz, peng – der ziegenköpfige „Goat of Mendes“, der so niedlich aussieht, dass man sich ihn am liebsten im Stall halten würde. Als sich unsere Nicht- und Fast-Satanisten dann in das Haus von Familienmitgliedern zurückziehen, bilden sie eine Art magischen Kreis, in den das Böse keinen Zutritt hat. Doch dieses gibt nicht so einfach auf und versucht, unsere tapferen Helden mit allerlei fiesen Tricks herauszulocken – beispielsweise durch eine riesige Spinne, deren Spezialeffekte aber so dermaßen durchschaubar gerieten, dass sie zumindest aus heutiger Sicht eher Irritationen hervorrufen dürften – es scheint, als würde die Spinne ihre Größe sekündlich von Normalzustand zu riesengroß und wieder zurück ändern. Doch da unser Duc so gut über alles Bescheid weiß (es wird erwähnt, dass er sich in der Vergangenheit selbst mit so etwas auseinandergesetzt hat, näher wird aber nicht darauf eingegangen), bleibt man standhaft, bis Sektenführer und Hypnotisator Mocata das Haus betritt und es zu finalen Psychoduellen kommt. Ich muss allen Beteiligten Respekt dafür zollen, dass sie es geschafft haben, bei all dem faulen Zauber ernst zu bleiben – mir ist es nicht gelungen. Verglichen mit z.B. einem fast zeitgleich erschienenen „Rosemary’s Baby“ ist „The Devil Rides Out“ zu keinem Zeitpunkt ernstzunehmen, dafür aber stets sehr sympathisch, herzlich und unterhaltsam, das Wort „trashig“ umgehe ich absichtlich in Zusammenhang mit diesem Kleinod. Dank der recht rasanten Inszenierung kommt jedenfalls keine Langeweile auf. Mit einem höheren Budget und etwas mehr Mut bei der Ausführung wäre sicherlich mehr möglich gewesen – fraglich jedoch, ob „The Devil Rides Out“ auch dann noch so charmant geblieben wäre mit seinen Knalleffekten voll Gepuffe, Gepenge und Geblitze, die an Hobbyzauberkünstler erinnern, seiner naiven Einfachheit und seinem schrägen Gesamteindruck; eine Unperfektion, die Freunde alter Filme aus diesem Bereich oftmals gerade suchen und als liebenswürdig empfinden. Blut und Sleaze sucht man hier allerdings vergebens.Der Duc de Richleau (Christopher Lee) muß zu seinem Entsetzen feststellen, daß der junge Simon droht, unter dem Einfluß des teuflischen Mocata (Charles Gray) zu dem dreizehnten Mitglied einer Teufelssekte gemacht zu werden. Mocatas Kräfte sind groß, doch der Duc, der sich als Kämpfer für das Gute versteht, fordert den Großmeister des Bösen zu einem Zweikampf heraus.
Im Auftrag von Exploitation-Tausendsassa Roger Corman drehte US-Regisseur Allan Holzman 1982 den „Alien“-Rip-Off „Mutant – Das Grauen im All“ – aber was für einen! Doch der Reihe nach: „Forbidden World“, so der Originaltitel, beginnt zunächst einmal mit recyceltem Material irgendwelcher Raumschlachten aus einem anderen Corman-Sci-Fi-Film und endet auch genauso, was den Film halbwegs auf Länge bringt (zumindest in der deutschen Schnittfassung, im Original fehlt das mit dem Prolog identische Ende). Doch ab dem Zeitpunkt, an dem Mike Colby (Jesse Vint) die Raumstation auf dem Planeten Xerbia betritt, deren Besatzung ihn wegen diverser Probleme mit einem außer Kontrolle geratenen Experiment angefordert hat, geht der Spaß so richtig los. Seinen sprechenden Roboter im Gepäck, der aussieht, wie aus „Star Wars“ entsprungen, lernt er die Besatzung kennen, bestehend unter anderem aus einem ketterauchenden und allgemein wenig vertrauenserweckenden Wissenschaftler und zwei Sexbomben (June Chadwick und Dawn Dunlap). Ein gezüchteter Mutant hat einen exorbitanten Appetit und Aggressionsgrad entwickelt und sämtliche Tiervorräte der Station auf- bzw. angefuttert und sich zum Erreichen seiner nächsten Evolutionsstufe gerade neu verpuppt. Dass ein ehemaliges Besatzungsmitglied Teil dieser Mutation ist, bekommt der Zuschauer schnell zentimeterdick aufs Brot geschmiert, Weltraumausputzer Colby soll es aber erst gegen Ende des extrem kurzweiligen Filmes gelingen, diese Erkenntnis aus den Verantwortlichen herauszuquetschen. Zwar sind die Raumstationskulissen Wiederverwertungen aus Cormans ebenfalls empfehlenswertem „Planet des Schreckens“ mitsamt ihrer Eierpappen- und Fast-Food-Styropor-Verpackungs-Innenverkleidungen, doch bei der Gestaltung der Kreatur und dem, was sie anrichtet, hat man sich nicht lumpen lassen und geniale, handgemachte Spezialeffekte kreiert, bei denen es nur so schleimt, tropft und sabbert und bietet dem Kreaturen- und Gore-Fan genau das, was er sehen will - kein Vergleich zu sterilem CGI-Schund von heute. Überflüssig zu erwähnen, dass unser kleiner Mutant nicht so klein bleibt und sich durch die Leichtsinnigkeit des menschlichen Mutantenfutters unter der Besatzung schnell aus seinem Glaskasten befreien kann, um sich durch die Verbliebenen zu wüten. Dabei kommt er auf so geniale Ideen wie seine Opfer lediglich anzuknabbern und mit seinen Genen (oder was auch immer) zu infizieren, wodurch sie ebenfalls herrlich schleimig und gorig vor sich hinmutieren, sich per Zellteilung vermehren und dadurch einen Nahrungsvorrat für ihn schaffen. Natürlich wird das Vieh immer größer und sieht Gigers „Alien“ irgendwann verdammt ähnlich, doch das nur am Rande. Unser herbeigerufener Weltraum-Cow- bzw. Playboy hat es natürlich weniger auf schleimige Kreaturen als vielmehr auf die beiden Sexbomben – eine blonde und eine (verdammt heiße) brünette – abgesehen und unterbricht seine Mutantenjagdaktivitäten gern für ein Schäferstündchen – tits’n’gore galore! Die erotischen Schauwerte des Films sind mindestens ebenso gelungenen wie die Spezialeffekte, jedenfalls, wenn sich Dawn Dunlap lasziv in der Sauna (!) räkelt und sich denkwürdige Dialoge mit Colby liefert. Doch zu viel mehr kommt es nicht, denn der Mutant macht wieder auf sich aufmerksam. Irgendwann geschieht etwas, womit ich bei der Erstsichtung nun wahrlich nicht mehr gerechnet hatte: Der Mutant verlässt die Raumstation, um sich unter freiem Himmel erneut zu verpuppen. Diese Außenaufnahmen überraschen positiv, denn wie der riesige Kokon da so herumhängt, sieht schon verdammt abgefahren aus und hätte auch ernstzunehmenderen Science-Fiction-Filmen zur Ehre gereicht. Doch das Drehbuch schlägt in rasantem Tempo weiterhin Kapriolen, wenn es unsere beiden Mädels auf die Idee kommen lässt, nur im Nachthemd bekleidet (!) mit dem Mutanten reden zu wollen (typisch Frau, oder was?) – muss man mit eigenen Augen gesehen haben, um es glauben zu können! Doch es kommt noch besser (Achtung, Spoiler!):Auf dem Planeten Xerbia arbeitet eine Gruppe von Elite-Wissenschaftlern daran, ein Lebewesen zu kreieren, das die Zellstruktur von allem, was es frisst, repliziert. Sie sind erfolgreich, doch das Alien gerät ausser Kontrolle…
Bei „La rose écorchée“, so der Originaltitel dieses französischen Horrorfilms aus dem Jahre 1969, scheint es sich um das Regiedebüt von Claude Mulot zu handeln, der später in erster Linie Pornofilme drehte. Dafür fiel „Horror-Maske“, der reißerisch als „Sex-Horror-Film“ beworben wurde, überraschend züchtig aus und ist eigentlich ist ein sehr atmosphärischer, düsterer, traurig-trostloser Genre-Beitrag, der sich stark am Franzosen-Klassiker „Augen ohne Gesicht“ orientiert und vom Schicksal eines einst glücklichen Paares erzählt, dessen Leben aus den Fugen geriet, als Ann schwerste Gesichtverbrennungen erleidet und fortan mit ihrer Existenz hadert – bis man den Entschluss fasst, sich ein attraktives weibliches Opfer für eine Gesichtstransplantion zu suchen. Dabei sind Mulots Regiearbeit und das Drehbuch in mehrerlei Hinsicht ungewöhnlich: Während die Handlung eigentlich in der damaligen Gegenwart zu spielen scheint, wirkt das Gothic-Horror-Ambiente des Familienschlosses von Frederic Lousac und seiner entstellten Frau höchst anachronistisch. Die Zeit scheint dort stehengeblieben zu sein, wenn man erfährt, dass die Lousacs sich beispielsweise zwei kleinwüchsige Diener halten, die zudem von Ann selbstgefällig-arrogant diskriminierend und betont als „besonders hässlich“ bezeichnet werden, man ihnen aber „gnädigerweise“ Unterkunft und Verpflegung gewährt und sie für sich arbeiten lässt. Offensichtlich treffen hier zwei Welten aufeinander: Die reiche Oberschicht, die sich fast wie im Mittelalter gebärdet, und die Ausgestoßenen, Verbannten, Rechtelosen. Dass sich die gesellschaftliche Zugehörigkeit Anns nach ihrem Unfall verschiebt und sie vielleicht noch länger zu den Reichen, nicht mehr aber zu den Schönen gehört, kann sie nicht akzeptieren und ist der Ausgangspunkt für die folgenden blutigen Umtriebe, vielleicht sogar bewusst als überspitzte Darstellung eines gesellschaftlichen Klassenkonflikts gedacht, zumindest aber als Veranschaulichung der Diskrepanz zwischen Frederic, der trotz seines gesellschaftlichen Status’, den er als Künstler erreicht hat, relativ bodenständig und wesentlich weniger oberflächlich als seine Frau erscheint. Trotz einiger Nacktszenen behält „Horror-Maske“ aber seinen poetischen Stil bei und betreibt nur wenig Effekthascherei – so bekommt man die grausam verbannte Fratze Anns beispielsweise kaum zu Gesicht, was ihre Wirkung aber nur verstärkt und im Zusammenspiel mit der fatalistischen Bitterkeit der Handlung für manch Gänsehaut sorgt. Die Schauspieler agieren glaubwürdig und wenn Ann und Frederic verzweifelt beginnen, sich im übertragenen Sinne gegenseitig zu zerfleischen und dem Wahnsinn immer näher kommen, fühlt man unweigerlich mit. Die stimmige, effektive musikalische Untermalung unterstreicht das Geschehen perfekt. Trotz seines Anachronismus und des eingeschränkten, elitären, eher unsympathischen Milieus, in dem er spielt, stellt man als Zuschauer automatisch einen emotionalen Bezug zu den Protagonisten her und es fällt leicht, das Dargebotene zu abstrahieren und auf die Realität zu übertragen. Insofern ist „Horror-Maske“ ein zwar vielleicht wenig eigenständiger, aber dafür gut gelungener, seltsamer, unangenehmer Horrorfilm und ein Geheimtipp für aufgeschlossene Genrefreunde mit einem Hang zu unglücklicher Romantik. Mein Rip der deutschsprachigen VHS-Kassette ist leider übersät mit Jumpcuts, evtl. entfaltet „Horror-Maske“ seine Qualitäten auch erst in restaurierter, ansprechenderer Form in Gänze.Frederic Lousac ein bekannter Maler verliebt sich in sein bildschönes Modell Ann und heiratet sie. Seine ehemalige Geliebte sinnt auf Rache. Bei einem Handgemenge zwischen den Rivalinnen stürzt Ann in ein Feuer und ihr Gesicht verbrennt zu einer gräßlichen Horror-Maske. Steht eine rätselhafte Mordserie in Verbindung mit den Ereignissen auf dem Landsitz der Lousac’s? Covertext
„Aber Militärregime werden immer schief angesehen!“Ein geheimnisvoller Frauenmörder, der seinen Opfern das Blut abzapft, wird von der englischen Polizei gejagt. Einmal ertappt, zerstört er sich selbst, nachdem er auf den Landsitz des geheimnisvollen Dr.Mabuse (Vincent Price) gerannt ist. Ein Mitarbeiter der Anatomie geht den Spuren nach, doch auch eine geheimnisvolle politische Macht und ihre unheimlichen Agenten sind an Mabuse interessiert. Oder sind es sogar Mabuses Auftraggeber?
Nein.dr. freudstein hat geschrieben:Du meinst sicher "Solidarität"
Ich enthalte mich in diesem Falle mal einer Bewertung...Aber so mies, der Film?
3/10, oder? So jedenfalls klingt deine Kritik. Selbst noch nicht gesehen, nicht im Besitz...
Sergio Leones dritter Italo-Western und Abschluss der „Dollar-Trilogie“ aus dem Jahre 1966 ist für mich DER Italo-Western schlechthin: perfektes Drehbuch, perfekte Besetzung mit Clint Eastwood, Eli Wallach und Lee van Cleef in den Hauptrollen, perfekter Soundtrack von Maestro Ennio Morricone, perfekte Regiearbeit. Die Geschichte dreht sich um eine wenig heldenhafte Dreierkonstellation bestehend aus vollkommen unterschiedlichen Charakteren, deren Wege sich auf der Jagd nach einer auf einem Friedhof vergrabenen Geldkassette immer wieder kreuzen und sie mal zu unerbittlichen Gegnern machen und mal zu verschworenen Zweckgemeinschaften zusammenschweißen. Zwischen dem schweigsamen Kopfgeldjäger „Blondie“ (Clint Eastwood) und dem impulsiven, temperamentvollen Ganoven Tuco (Eli Wallach) entwickeln sich dabei Ansätze einer ungewöhnlichen Männerfreundschaft, die hinter dem Ziel, dem Fund des Geldschatzes, in den entscheidenden Momenten aber immer zurückstecken muss. So geht man sich gegenseitig an die Gurgel, nur um im nächsten Moment umeinander besorgt zu sein und an einem Strang zu ziehen. Unmöglich scheint aber die Entwicklung einer derartigen Beziehung zum kaltblütigen „Angel Eyes“ Sentenza (Lee van Cleef), einem kaltblütigen Auftragskiller, der ebenfalls hinter dem Geld her ist. Neben menschlicher Raffgier dominieren Schweiß und Dreck Leones Werk, das ironischerweise gerade dadurch das Glanzlicht des Genres darstellt. Verklärende Romantik nach US-Manier gibt es hier nicht; die Antihelden wurden losgelassen, um mit dem Zigarillo im Mundwinkel, der Pistole im Anschlag und dem Teufel im Leib endgültig den Beweis anzutreten, dass Europa die besseren Western hervorbringt und sich mit diesem Beitrag so fest ins kollektive Populärkulturbewusstsein einzubrennen, dass selbst, wer den Film nicht kennt, ganz bestimmt schon einmal auf irgendeine Art mit ihm konfrontiert wurde.Ein mysteriöser Fremder namens Joe, der mexikanische Revolverschütze Tuco und Sentenza, ein sadistischer Krimineller, sind auf der Jagd nach einer Geldkassette. Inhalt: 200.000 Dollar. Die drei Desperados haben nichts miteinander gemein - werden aber zu Komplizen, wenn es die Situation erfordert. Doch jeder verfolgt nur ein Ziel: die Geldkassette. Und keiner von ihnen ist bereit, zu teilen...