Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)
Moderator: jogiwan
Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)
Yor (Reb Brown) ist ein blonder Barbaren-Krieger von den Bergen, der frisch und fröhlich durch die prähistorische Welt streift und eines Tages auch die hübsche Ka-Laa (Corinne Cléry) und ihren väterlichen Freund Pag (Luciano Pigozzi) bei der Jagd vor einem wildgewordenen Dinosaurier rettet. Zum Dank für seine heldenhafte Tat wird Yor daraufhin zu Feierlichkeiten in das Dorf der Beiden eingeladen, die jäh durch einen Angriff von dem Neandertaler Ukan unterbrochen werden. Dieser metzelt mit seinen Männern den Großteil des friedlichen Volkes, zerstört das Dorf und raubt wenig später nicht nur Ka-Laa, sondern auch das goldene Amulett, das Yor um seinen Hals trägt.
Dieser Anhänger ist jedoch die einzige Spur zu Yors bewegter und bislang unbekannter Vergangenheit und so macht sich der blonde Hühne mit Pag auf dem Weg zu Ukans Höhle um beide aus der Hand der Affenmenschen zu befreien. Mit Hilfe eines draufgängerischen Überraschungsangriffes gelingt den Beiden trotz zahlenmäßiger Übermacht das gefährliche Unterfangen und mit Ka-Laa und dem Medaillon zu flüchten. Als Yor daraufhin von dem Dorfältesten erfährt, dass in einer nahen Wüste eine blonde Frau lebt, die denselben Anhänger wie er besitzt, macht er sich mit seinen neuen Gefährten auf den Weg um diese Frau zu finden.
Die hübsche Anoa (Carole André) wird von dem Wüstenvolk jedoch nicht nur als Göttin verehrt, sondern auch als Gefangene gehalten und nur mit Mühe schafft es Yor die junge Blondine mit dem lasziven Blick aus den Händen der Sandmenschen zu befreien. Diese kann das Geheimnis um die Herkunft der Beiden zwar nicht lösen, aber verliebt sich ebenfalls in ihren Retter, was innerhalb der Truppe zu kleineren Spannungen führt, als Ka-Laa zunehmend eifersüchtig reagiert und ihre Krallen ausfährt. Als die Reisenden wenig später neuerlich in einen Hinterhalt geraten und Anoa schwer verletzt wird, gibt sie selbstlos den Anhänger an ihre ehemalige Rivalin Ka-Laa und stirbt wenig später in den Armen von Yor.
Die dezimierte Truppe setzt ihren Weg fort und gelangt ans Meer, wo Yor die hübsche Tarita (Marina Rocchini) und ihre Kinder vor einem Echsenangriff rettet. Die Reisenden werden neuerlich im Dorf willkommen geheißen und erfahren von Häuptling Kai von einem Angriff aus der Luft und einem mysteriösen Volk, das auf einer Insel lebt und eine seltsame Ausrüstung besitzt. Als das Dorf daraufhin in der Nacht zerstört wird, machen sich Yor und seine Gefährten am nächsten Morgen mit einem Boot auf dem Weg zu dieser Insel, um so endlich mehr über Yors Vorfahren zu erfahren und landen nach der stürmischen Fahrt geradewegs im nächsten unglaublichen Abenteuer…
Obwohl die Anzahl der italienischen Barbarenfilme höchst überschaubar sind, zählen diese unterhaltsamen Filme neben den ebenfalls beliebten Sci-Fi-, Schottergruben- und Endzeitfilmen wohl zu der Gattung von Film, bei denen sich Effektkünstler und Requisiteure aus dem Land des Stiefels ohne Rücksicht auf Verluste wohl am meisten austoben konnten. Deswegen war es wohl auch nur eine Frage der Zeit, bis ein findiger Regisseur auf die Idee kam, diese Genres miteinander zu verknüpfen und daraus einen bunten Film Barbaren-Sci-Fi-Klopper zu basteln, der auch heutzutage noch mühelos für offene Münder und fassungslose Blicke sorgt.
Antonio Margheriti ist ja auch einer der Regisseure, der im Lauf seiner Karriere kaum ein Genre ausgelassen hat und vom Gothic-Horror und Diskont-Science-Fiction, über Actiongülle, Giallo und Komödien bis hin zum Sandalen- und Kriegsfilm so ziemlich alles realisiert hat, dass der geneigte Fan mit dem Filmland Italien verbindet. Dennoch nimmt „Il mondo di Yor“ wohl auch hier eine Ausnahmestellung ein und ursprünglich als Vierteiler und italienisch-französisch-türkische Co-Produktion geplant, wurde die Verfilmung des Comics „Henga, el Cazador“ von Ray Collins und Juan Zanotto schließlich zu einem abendfüllenden Spielfilm zusammengeschnitten, der hierzulande unter „Einer gegen das Imperium“ Kultstatus erlangte und bei Fans von Perücke und Lendenschutz dank inhaltlichem Ideenreichtum und lustigen Effekten noch immer größter Beliebtheit erfreut.
Der etwas zu blonde Yor als urzeitliche Version des „He-Man“ sticht ja bereits aus der Masse der Barbaren-Figuren heraus und was als herrlich naiver Barbaren-Film beginnt und dank Dinosaurier und Flugechsen auch echtes Urzeitfeeling aufkommen lässt, entwickelt sich im letzten Drittel auch in Richtung Science-Fiction und rippt recht unverhohlen Ideen aus „Star Wars“. Dabei kommt nicht nur ein finsterer Bösewicht mit Darth-Vader-Bronchitis ins Spiel, sondern auch die Androiden erinnern an die Figur aus den Lucas-Filmen und von einem Imperium, auf das sich der deutsche Titel bezieht, ist ebenfalls weit und breit keine Spur.
„Einer gegen das Imperium“ ist neben Luigi Cozzis „Star Crash“ dann wohl auch einer der seltsamsten Genre-Cocktails im Fahrwasser von „Star Wars“, die jemals das Licht der großen Leinwand erblicken durfte und ist wohl das, was man am ehesten unter einem gelungenen Partyfilm versteht. Genre-Puristen, George Lucas und ernsthaften Menschen dürfte sich angesichts der bizarren Ereignisse in Margheritis Streifen ja eher die Fußnägel aufrollen, während der Italo- und Trashfan hingegen voll auf seine Kosten kommt und man dem Werk auch neidlos zugestehen muss, dass es mitsamt seines euphorischen Soundtracks der De Angelis-Brüder sehr unterhaltsam ausgefallen ist.
Die Geschichte des Kriegers, der auf der Suche nach seiner Vergangenheit zahllose Abenteuer bestehen muss, ist ja auch recht unterhaltsam und erinnert wahlweise an „Planet der Affen“ oder anderen Filmen aus der Barbaren-Kiste und nimmt dann die bereits erwähnte Wendung in Richtung „Star Wars“. Dabei setzt der Streifen auf das Prinzip der stetigen Steigerung und immer wenn man vermutet, dass es nicht mehr absurder kommen kann, setzt Margheriti scheinbar mühelos noch einen drauf.
Wo andere Werke auch oftmals recht spärlich ausgestattet sind, auf große Effekte aus Budget-Gründen verzichten müssen und auch inhaltlich eher auf Minimalismus setzen, konnte man im Falle von „Yor“ wohl aus dem Vollen schöpfen und so bietet das unterhaltsame Werk auf der Effektebene auch kaum Anlass zur Kritik. Von Urzeitmonstern und Riesenechsen in Lebensgröße, gibt es sogar eine richtige Flutwelle und im Finale bombastische Explosionen, die auch mühelos darüber hinwegtäuschen können, dass teils doch recht simpel mit Miniaturen getrickst wurde.
Auch darstellerisch gibt es wenig zu bemängeln und der sportliche Reb Brown hat auch ausreichend die Gelegenheit seine Fitness unter Beweis zu stellen und mit bubenhaftem Charme reihenweise Urzeitdamenherzen zu brechen. Das ehemalige Bond-Girl Corinne Cléry ist dem Genre-Fan ebenfalls nicht unbekannt und agierte neben zahlreichen Erotikwerken auch in Filmen wie „Wenn du krepierst, lebe ich“ an der Seite von David Hess und Franco Nero. Dritter im Bunde ist Luciano Pigozzi als Pag, der nicht nur gefühlt in jedem zweiten Italo-Kracher mit einer Nebenrolle vertreten ist, sondern auch hier wieder einmal seine gewohnt gute Leistung abliefert. Abgerundet wird der tolle Cast durch einen wie immer sehr eindrucksvollen John Steiner, der hier den Bösewicht auch entsprechend verkörpert und trotz eher kleiner Rolle positiv im Gedächtnis bleibt.
Im Gegensatz zu anderen Werken gibt es „Einer gegen das Imperium“ in eigentlich sehr ansehnlicher Qualität auf DVD. Es handelt sich hierbei wohl um die seinerzeitige Kinofassung, die 1984 in die Lichtspielhäuser kam und wie bereits erwähnt der Zusammenschnitt einer Miniserie darstellt, die jedoch nie veröffentlicht wurde. Neben einigen Veröffentlichungen als Silberling aus dem Luxus- bis Wühltischsegment, gibt es aber auch noch zahlreiche VHS-Veröffentlichungen, sodass man als Fan barbarischer Filme an dem Werk ohnehin nicht so leicht vorbeikommt.
„Il Mondo di Yor“ ist eine sympathische und cineastische Barbaren-Wundertüte voller Überraschungen, das mit seiner Mischung aus trickreichen Einfallsreichtum, Humor, naivem Charme und einer temporeichen Inszenierung jenseits jeglicher Geschmacks- und Genregrenzen auch sehr gut zu unterhalten weiß. Zwar wäre es wünschenswert, dass irgendwann die gesamte Miniserie ungekürzt das Licht der großen Öffentlichkeit erblickt, aber bis dahin ist man mit dem etwas kindischen, aber zutiefst liebenswerten Party-Spaß bzw. der deutschen DVD auch ganz gut bedient. Ein Platz in meiner persönlichen Italo-Barbaren-Top3 ist dem humorvollen Streifen ebenfalls sicher.
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)
Ungeachtet des Preises würde mich interessieren, welche Veröffentlichung die Beste ist? Ist die 84 wirklich normgewandelt? Rhein theoretisch würde ich mich bei diesem Film auch mit der deutschen Kinoversion zufrieden geben, weil sowohl deutsche als auch italienische Version einen Zusammenschnitt der Serie darstellen. Was soll ich nun kaufen?
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)
wrongsideoftheart hat ein hübsches Poster für Jogi am Start:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)
und vor allem: er hat die Haare so schön!
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)
Super Poster, danke Purgschi
(Auch wenn ich gestehen muss, dass ich Yor mit der coolen Perücke und dem dopey Gesichtsausdruck noch lieber mag )
(Auch wenn ich gestehen muss, dass ich Yor mit der coolen Perücke und dem dopey Gesichtsausdruck noch lieber mag )