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Re: Das Grauen kommt nachts - Renato Polselli
Verfasst: Fr 30. Dez 2011, 08:55
von purgatorio
dr. freudstein hat geschrieben:
Ich weiß nicht, das Gute an dem Film war wohl das Schlechte
Genau das scheint den Kern der Sache auszumachen
Und Blap, Titten machen noch kein Talent
Re: Das Grauen kommt nachts - Renato Polselli
Verfasst: Fr 30. Dez 2011, 09:03
von CamperVan.Helsing
purgatorio hat geschrieben:
Titten machen noch kein Talent
Aber sie wiegen es auf!
Re: Das Grauen kommt nachts - Renato Polselli
Verfasst: Fr 30. Dez 2011, 09:15
von DrDjangoMD
ugo-piazza hat geschrieben:purgatorio hat geschrieben:
Titten machen noch kein Talent
Aber sie wiegen es auf!
Obwohl ich natürlich Talent bevorzuge, muss ich dem geschätzten Ugo in diesem Punkt absolut recht geben, dass sowohl alsauch in diesem Fall natürlich das beste ist (z.B. FENECH!!!
)
Re: Das Grauen kommt nachts - Renato Polselli
Verfasst: Fr 30. Dez 2011, 09:21
von dr. freudstein
Re: Das Grauen kommt nachts - Renato Polselli
Verfasst: Fr 30. Dez 2011, 19:10
von Blap
purgatorio hat geschrieben:
Und Blap, Titten machen noch kein Talent
Das wurde nicht behauptet, ändert aber auch nichts an der großartigen Präsenz der geschätzen Rita
(auch wenn sie bekleidet ist).
Möge Marcia dich zu Tode peitschen!
Re: Das Grauen kommt nachts - Renato Polselli
Verfasst: Fr 8. Jun 2012, 00:47
von buxtebrawler
„Das Grauen kommt nachts“ – alias „Delirum“. Giallo-Kenner und Freunde der gediegenen italienischen Unterhaltung verziehen ihr Gesicht regelmäßig zu einer debil grinsenden Fratze, wird dieser Film von Renato Polselli aus dem Jahre 1972 erwähnt. Doch zunächst zum Inhaltlichen: Dr. Herbert Lyutak (Mickey Hargitay, „Scarletto – Schloss des Blutes“, „Lady Frankenstein“), ein impotenter Kriminalpsychologe, meuchelt selbst gern regelmäßig junge Frauen und hat schwer einen an der Waffel. Als die Polizei ihm langsam auf die Schliche kommt, geschehen jedoch weitere Morde, die seine Handschrift tragen, er aber unmöglich begangen haben kann. Hat er jemanden mit seinen Taten inspiriert? Versucht jemand, ihm auf diese Weise ein Alibi zu verschaffen? Oder wie oder was?
Obwohl die Handlung mit ihrer genretypischen Dopplung des Antagonisten eigentlich gar nicht sonderlich komplex ist, stellt sich dem unvorbereiteten Zuschauer schon bald die letztgenannte Frage, denn die Art und Weise, wie Polselli daraus ein Drehbuch formte und seinen Film letztlich inszenierte, kann durchaus zum im Originaltitel genannten Geisteszustand führen. So mag es gewissermaßen Genrestandard sein, seinen Charakteren psychopathologische Hintergründe zu geben und sie sich verdächtig machend leicht neben der mentalen Normalspur anzusiedeln. Doch Polselli scheint sich dieses Element herausgegriffen und gnadenlos überstrapaziert zu haben, so dass sich nahezu alle Mitwirkenden mit Haut und Haar dem Irrsinn hingeben und sich in maßlos übertriebenem Overacting ergehen. Das bewirkt, dass ihre Entscheidungen kaum mehr nachvollziehbar erscheinen, weder aus rationaler noch aus psychologischer Sicht. Hinzu kommt ein Schnitt, der häufig ebenso schwierig nachzuvollziehen ist und die Handlung in viele kleine Puzzlestücke – um nicht zu sagen: Scherben – zersprengt, die der Zuschauer dann zusammensetzen darf, um ihr folgen zu können.
Derweil wird dieser aber immer wieder abgelenkt von überaus offenherzigen Sleaze-Attacken, die gern in Form sado-masochistischer Phantasien des Docs auftreten. „Das Grauen kommt nachts“ wäre vermutlich gern ein Erotik-Psycho-Thriller, bekommt durch diese Szenen aber vielmehr den Anstrich eines unbeholfenen, selbstzweckhaften Schmuddelfilmchens. Nun kann ich nicht behaupten, dass das nicht auf seine eigene Weise zu gefallen wüsste, zumal man mit Rita Calderoni („Nude for Satan“) als Herberts Frau Marcia über eine ansehnliche und durchaus interessante Schauspielerin verfügt. Polsallis Film ernstnehmen zu können, verhelfen diese Einlagen indes kein Stück. Schon gar nicht in Anbetracht der restlichen Darstellerriege, in der Hargitay noch den neben der Calderoni professionellsten Eindruck macht und mit seinem Hang zu exaltierter Mimik recht gut in seine Rolle passt. Denn was die anderen, überwiegend unbekannten Mimen aufzubieten haben, passt in seiner unfreiwilligen Komik bestens in die grobschlächtig inszenierte und rein gar nichts auf so etwas wie eine innere Logik gebende, mit mindestens einem Bein felsenfest im Trash verwurzelte, groteske Farce, die „Das Grauen kommt nachts“ geworden ist.
Zu diesem Eindruck trägt, das muss fairerweise erwähnt werden, sicherlich die deutsche Synchronisation ihren Teil bei, die anscheinend entweder allzu wörtlich oder aber sinnverzerrend übersetzte. Evtl. ist es aber auch nur mein noch immer naives Vertrauen in die Fähigkeiten von Filmemachern, in diesem Fall nicht Signore Polselli unüberprüft die gesamte Verantwortung dafür zuzuschreiben, dass ein zu Unrecht Verdächtigter, der genreüblich auf eigene Faust ermittelt, sich am Telefon mit „Ich bin’s, der Kartoffel!“ meldet, sein Geschäft im Park verrichtet und anschließend das Ergebnis desselben als Beweisstück anführt. Andererseits wird es sich wohl kaum um Übersetzungsfehler handeln, wenn sich die Polizei so unfassbar dämlich wie in vermutlich kaum einem anderen Giallo verhält oder eine obskure, scheinbar zusammenhanglose Wendung die nächste jagt. Doch hat „Das Grauen kommt nachts“, der mir, was seine Mordszenen betrifft, im Übrigen nicht als übermäßig ausufernd in Erinnerung ist, leider auch seine Längen und Streckmittel; durchgehendes Amüsement über den aus der Art geschlagenen Genrebeitrag bietet er vermutlich lediglich Die-Hard-Giallokennern, die sich an jedem Detail erfreuen.
Während ich diese Zeilen tippe, stelle ich allerdings fest, dass „Das Grauen kommt nachts“ in meiner Erinnerung wesentlich verschrobener und damit lustiger wegkommt, als ich es während meiner Sichtung empfand. Ein Film also, der nach einer Zweitsichtung schreit – gut möglich, dass er dabei wächst. Zunächst gebe ich jedoch meine Italo-Sudel-Trash-obligatorischen 4 von 10 instinktiven Verdachten metaphysischen Charakters und plane bereits meinen nächsten Absturz ins cineastische Delirium.
Re: Das Grauen kommt nachts - Renato Polselli
Verfasst: Fr 8. Jun 2012, 01:38
von dr. freudstein
Also ich war total entsetzt und vollauf begeistert
Aber das mit dem Selbstmord hat nicht geklappt, warst ja einigermaßen gefaßt. Aber 4/10 sind ne Frechheit, du Rüpel
Re: Das Grauen kommt nachts - Renato Polselli
Verfasst: Fr 8. Jun 2012, 08:34
von purgatorio
buxtebrawler hat geschrieben: Zunächst gebe ich jedoch meine Italo-Sudel-Trash-obligatorischen 4 von 10 instinktiven Verdachten metaphysischen Charakters und plane bereits meinen nächsten Absturz ins cineastische Delirium.
herrlich formuliert
allein das motiviert mich zur Zweitsichtung in naher Zukunft, danke Bux
Re: Das Grauen kommt nachts - Renato Polselli
Verfasst: Fr 8. Jun 2012, 09:05
von jogiwan
Auf jeden Fall nochmals gucken - der wächst mit jeder Sichtung und dann sogar über sich hinaus und ist nicht mehr aufzuhalten...
Re: Das Grauen kommt nachts - Renato Polselli
Verfasst: Fr 8. Jun 2012, 12:49
von CamperVan.Helsing
buxtebrawler hat geschrieben:
Derweil wird dieser aber immer wieder abgelenkt von überaus offenherzigen Sleaze-Attacken, die gern in Form sado-masochistischer Phantasien des Docs auftreten.
Ich habs geahnt.