Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)
Verfasst: Fr 6. Mai 2016, 23:25
079: Finderlohn
Zwischen Kastanie und Schloss soll ein Baum gefällt werden. Spencer ist ob dieses spektakulären Ereignisses mit vor Ort und verliert dabei doch glatt seine charakteristische Schiebermütze. Was er nicht weiß: Die Quietschbeus arbeiten an einem Lied, das Spencer huldigt und zu dessen Uraufführung eine Spencer-Büste enthüllt werden soll, die der gute Nepomuk im Schweiße seines Angesichts gemeißelt hat. Die Arbeiten an der Büste sind fast abgeschlossen, doch ein wichtiges Detail fehlt noch: Die Mütze. Daher bräuchte er das Original als Vorlage, doch dieses ist verschwunden. Spencer verspricht dem ehrlichen Finder einen Finderlohn in Form von Gummibärchen… Tja, auf diese ist besonders Elvis scharf, der in dieser Folge einmal mehr als geltungssüchtiger und habgieriger Unsympath dargestellt wird. In erster Linie handelt es sich jedoch um eine Folge, in der der Zuschauer wieder einen Wissensvorsprung vor den Protagonisten hat und stets ganz genau weiß, wer die Mütze aus welchen Gründen gerade besitzt und weshalb sie weder zu Nepomuk noch zu Spencer zurückgelangt – und sich so am chaotischen Runddorftreiben erfreuen kann. Die Dialoge sind erneut nicht von schlechten Eltern, so zitiert Spencer Bogart und bezeichnet seinen unbedeckten, kahlen Eierkopf selbst als „anstößig“. Lulu wiederum erweist sich hier als äußerst hilfreiche, fleißige Mützennäherin. Eine witzige, unterhaltsame Folge, in der ich jedoch den Starkult um Spencer etwas übertrieben finde und mir Elvis ein wenig zu schlecht wegkommt.
080: Wir proben die Zauberflöte
Diesmal singt Spencer seine Begrüßung. Der Grund: Im Dorf will man Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ zur Aufführung bringen. Damit hat man sich einiges vorgenommen, zumal nicht jeder Dorfbewohner mit dem Konzept einer Oper vertraut ist. So werden indirekt auch den Zuschauerinnen und Zuschauern Fachbegriffe wie Ouvertüre u.ä. erklärt. Während die Quietschbeus noch an der Musik arbeiten, proben andere ihre Rollen und Gesangseinlagen und ist Nepomuk mit dem Bühnenbild beschäftigt. Aufgrund von Besetzungsproblemen soll Galaktika als Königin der Nacht mitspielen und -singen. Tatsächlich hört man auch sie bereits ihren Gesang proben! Doch schnell herrschen wieder Chaos und Hektik, unfeine Spitzen werden untereinander ausgetauscht und Diskussionen über inhaltliche Sinnfragen entbrennen. Und Galaktika darf aufgrund der andromedanischen Gesetze nur lila tragen. Als sie erfährt, was genau sie in ihrer Rolle verkörpern soll, stellt sie zudem klar, nichts Böses singen zu dürfen und verabschiedet sich von den Proben. Man darf also gespant sein, was am Ende bei der für die nächste Episode angesetzten Opernaufführung herauskommen wird. Werden die Runddörflerinnen und -dörfler es schaffen, sich rechtzeitig zu einigen und ihre Rollen zu beherrschen? Und wird Spencer die Organisation ohne Nervenschäden durchstehen? Für das Publikum ist dieses kreative Chaos jedenfalls ein schöner Spaß, der vorsichtig an die Welt der Oper heranführt und einen Eindruck vom Aufwand hinter einer solchen Veranstaltung vermittelt. Das Prinzip, Probe und Aufführung auf zwei Episoden aufzuteilen, ist zudem neu, bei lediglich 30 Minuten Zeit pro Episode aber durchaus angemessen – und Garant für einen ungewöhnlichen Cliffhanger.
081: Spencers Flötenzauber
Spencer trägt heute Melone und seinen Ausgehanzug, denn er wird als Sprecher durch eine ganz besondere Episode führen: Die Aufführung der in der vorausgegangenen Folge geprobten „Zauberflöte“ Wolfgang Amadeus Mozarts. Sein Wissen über diesen Komponisten teilt er noch rasch mit den Zuschauerinnen und Zuschauern und schon geht’s los: In opulenten Kulissen wird eine allein schon für Galaktika „etwas“ angepasste Variante der „Zauberflöte“ dargeboten. Alle Dorfbewohnerinnen und -bewohner haben sich Kostüme geworfen, sogar Nepomuk, der alte Brummbär, macht mit und singt voller Inbrunst! Poldi schmettert herrlich schräg ein Stück als Vogelfänger Papageno und wie in einer richtigen Oper folgen zahlreiche weitere Gesangseinlagen. Unglaublich, wie hoch Elvis plötzlich mit seiner Stimme kommt! Die Dialoge sind eine witzige Mischung aus altertümlich gestelzter Sprache und saloppen Formulierungen, Versprecher, Improvisationen und Pannen sorgen für weitere Komik. Kinderfernsehen trifft hier auf Hochkultur – ein gewagtes Experiment, das durchaus als geglückt bezeichnet werden kann, wenngleich der Handlung zu folgen schwerfällt. Erwachsene erkennen parodistische und persiflierende Züge, weshalb diese Oper sich für die ganze Familie eignet. Chapeau!
082: Lulus große Modenschau
Die gute Lulu beraumt eine Modenschau an, doch Jungdrache Poldi erweist sich als Modell als ungeeignet. Um sich nützlich machen, eröffnet er eine Reinigung, doch auch das läuft nicht wie gewünscht, so dass Galaktika einschreiten muss, damit für die Modenschau alle Kleider sauber und intakt sind. Diese Folge erscheint mir wieder etwas kindlicher ausgerichtet und lebt von ihrem Humor, der von Poldi und dem Chaos, das er stets verursacht, ausgeht. Höhepunkt und Pointe ist dann die eigentliche Modenschau, die natürlich einige parodistische Züge aufweist. Sehenswert ist auch Elvis in Punk-Montur. Insgesamt eine weniger spektakuläre, doch nette Folge, in der am Ende Galaktika sogar noch einmal gerufen wird, nur damit Poldi sich bei ihr bedanken kann.
083: Fürst Nepomuk
Spencer und Elvis möchten sich einen Scherz mit Nepomuk erlauben, indem sie ihn glauben lassen, adeliger Abstammung und somit eigentlich ein Fürst zu sein. Zeitgleich jedoch entdeckt Lexi, dass es tatsächlich glaubhafte Hinweise darauf gibt, dass der Schlossherr ein echter Fürst sei. Doch seine neue Rolle ist Nepomuk nicht so ganz geheuer… Die Bewohner des Runddorfs spielen hier voller Inbrunst und Begeisterung das mittelalterliche Gefolge hinter ihrem neuen Oberhaupt, das sich das ganze Brimborium zunächst gefallen lässt und als Running Gag allen, die nicht nach seiner Pfeife tanzen, mit der Verbannung auf eine einsame Insel droht, schon bald jedoch schwer genervt davon ist, dass er überhaupt keine Ruhe mehr hat. Die kleinen Zuschauer erfahren dadurch spielerisch und witzig dieses und jenes über damalige Gepflogenheiten, Ämter etc., aber auch die Gefahren monarchischer Autorität und Willkür. So will Nepomuk beispielsweise Lulu ehelichen, natürlich zum Leidwesen des armen Elvis. Höchst interessant ist es auch, dass diese Folge zu Beginn den Anschein erweckt, als seien Lisa und Lexi nun ein festes Paar, doch beide Zwillinge nach der Kunde von Nepomuks „sozialem Aufstieg“ sich diesem an den Hals werfen… Eine sehr lustige, Nepomuk einmal in den Mittelpunkt stellende Folge, in der manch Dorfbewohner mit seinem Verhalten überrascht.
084: Ich mach' die Augen zu, da hör' ich besser
Der arme Poldi ist an Augapfelheuschnupfen erkrankt und muss eine Maske tragen, da er kein Licht mehr verträgt. Zu strenger Bettruhe verdonnert, lässt er sich von Galaktika behandeln und von verschiedenen Krankenschwestern – Mona, Lisa und später Lulu – verwöhnen, die er kräftig herumkommandiert. Andere Dorfbewohner haben unnötige Angst vor Ansteckung und tragen daher dunkle Sonnenbrillen, während die Zwillinge die Krankheit zu simulieren beginnen, um ebenfalls so wie Poldi verwöhnt zu werden. So, wie Poldi diejenigen scheucht, die ihm helfen („Ich hab’ ’nen Zuckerkrümel unterm Po, kannste den mal wegmachen?“), fällt es schwer, Mitleid für ihn aufzubringen. Als Chef-Paranoiker mit Ansteckungsangst entpuppt sich wenig überraschend Elvis. Wie man sich um Poldi kümmert, weckt beim einen oder anderen sicherlich wohlige Erinnerungen an letztlich harmlose Krankheitstage als Kind, an denen sich die Eltern oder Geschwister aufopferungsvoll kümmerten. Trotz einiger pointierter Dialoge und Spencers permanentem falschen Aussprechen der Krankheit (woraufhin er stets prompt korrigiert wird) eine wenige hervorstechende Folge, die stärker auf den Niedlichkeitsfaktor der Charaktere setzt als andere Episoden.
085: Null Bock auf Text
Die Quietschbeus klagen über Fanschwund und eine Kreativitätskrise, weshalb sie das Material eines externen Songschreibers ausprobieren: Lexi hat ihnen ein Lied, genauer: ein Liebeslied an Lisa geschrieben. Als neue Probeumgebung hat man den Balkon des gutmütigen Kasis auserkoren, von wo aus sie sich für die Nachbarn hörbar am neuen Liedgut versuchen. Doch schnell brechen sich Eifersüchteleien bahn, denn Lexi ist gar nicht davon begeistert, dass es bei Lisa so gut ankommt, wenn Karl-Otto das Lied intoniert. Auch eine Variante mit Mona statt Lisa birgt Stoff für Konflikte, denn Karl-Heinz steht auf Mona, doch Mona bevorzugt Karl-Gustav. Singt man stattdessen vermeintlich neutral über die dritte Dame des Dorfs, Lulu, reagiert Elvis ungehalten. So vereint diese Folge sämtliche Amorösitäten der Serie in einer amüsanten Folge, in der die Quietschbeus außerdem daran verzweifeln, es allen recht machen zu wollen. Zum Running Gag avanciert der stets in breitestem Hessisch vorgetragene Ausspruch Karl-Heinz’: „Wenn uns’re Show den Leude net g’fällt, dann müsse mer die Show ännern und net die Leude!“ Neben der Moral, dass man es eben schlecht allen recht machen kann, fällt in dieser Folge auf, dass Kasis Fahrstuhl anscheinend langsam altersschwach wird, denn er kann die Quietschis nicht mehr dritt transportieren. Außerdem wurden einige Puppen mitten in der Folge gegen neuere Exemplare ausgetauscht. Die Karikatur des Musikgeschäfts und einiger Wortwitz – beispielsweise wird die „Polonäse Blankenese“ kurzerhand umgedichtet – machen diese Folge auch für ältere Zuschauer zum Vergnügen.
086: Sturm im Dorf
Es stürmt im Runddorf, eine Windhose fegt hinweg und nimmt u.a. Elvis’ Einwohnermeldeamt und Lexis Lexiklopädie mit, deckt auch noch das Dach des Hausboots der Zwillinge ab. Spencer hat die grandiose Idee, die nun quasi obdachlosen Mona und Lisa zu Nepomuk ins Schloss zu schicken. Dort finden sich auch Lexi und Elvis ein, denn ihr ganzer Papierkram ist auf Nepomuks Schlossturm geweht worden. Nepomuk, der eigentlich in Ruhe arbeiten möchte, kostet das die letzten Nerven... In dieser köstlichen Folge hat man sich nicht lumpen lassen, beginnt man doch mit tollen Effekten eines wütenden Sturms, der allerlei durcheinander wirbelt, Bäume entwurzelt etc. Als noch viel größeres Chaos entpuppt sich jedoch das, was der grummelige, letztlich dann ja aber doch hilfsbereite Schlossherr über sich ergehen lassen muss: Lexi und Elvis haben nur ihren Papierkram im Kopf und verzweifeln darüber, wie unsortiert nun alles ist, die Zwillinge verteilen ihre Daunen im Schloss, weil Poldi vorher in ihr Bettzeug biss, und bringen Nepomuks Hochbett zum Einsturz, außerdem klingelt ständig Poldi, der neue Daunenbüschel vorbeibringt, weil ihm sein Biss ins Bettzeug so leid tut – und niemand nennt den Herbergsvater wider Willen bei seinem vollen Namen, so dass er regelrecht verzweifelt und sich die sonst obligatorische Frage: „Wie heiß’ ich?!“ spart. Als die Zwillies dann auch noch damit drohen, sein Schloss „picobello“ aufzuräumen, platzt ihm der Kragen und er legt kurzerhand selbst Hand an ihr Dach an. Was den Humorgehalt betrifft, ragt „Sturm im Dorf“ aus der Masse der Folgen noch einmal hervor und erzählt dabei eine schöne Geschichte von Hilfsbereit- und Freundschaft. Auch hier wurden kurioserweise die Szenen mit verschiedenen Puppen gedreht: Einige mit den bisherigen, andere mit den neuen.
Zwischen Kastanie und Schloss soll ein Baum gefällt werden. Spencer ist ob dieses spektakulären Ereignisses mit vor Ort und verliert dabei doch glatt seine charakteristische Schiebermütze. Was er nicht weiß: Die Quietschbeus arbeiten an einem Lied, das Spencer huldigt und zu dessen Uraufführung eine Spencer-Büste enthüllt werden soll, die der gute Nepomuk im Schweiße seines Angesichts gemeißelt hat. Die Arbeiten an der Büste sind fast abgeschlossen, doch ein wichtiges Detail fehlt noch: Die Mütze. Daher bräuchte er das Original als Vorlage, doch dieses ist verschwunden. Spencer verspricht dem ehrlichen Finder einen Finderlohn in Form von Gummibärchen… Tja, auf diese ist besonders Elvis scharf, der in dieser Folge einmal mehr als geltungssüchtiger und habgieriger Unsympath dargestellt wird. In erster Linie handelt es sich jedoch um eine Folge, in der der Zuschauer wieder einen Wissensvorsprung vor den Protagonisten hat und stets ganz genau weiß, wer die Mütze aus welchen Gründen gerade besitzt und weshalb sie weder zu Nepomuk noch zu Spencer zurückgelangt – und sich so am chaotischen Runddorftreiben erfreuen kann. Die Dialoge sind erneut nicht von schlechten Eltern, so zitiert Spencer Bogart und bezeichnet seinen unbedeckten, kahlen Eierkopf selbst als „anstößig“. Lulu wiederum erweist sich hier als äußerst hilfreiche, fleißige Mützennäherin. Eine witzige, unterhaltsame Folge, in der ich jedoch den Starkult um Spencer etwas übertrieben finde und mir Elvis ein wenig zu schlecht wegkommt.
080: Wir proben die Zauberflöte
Diesmal singt Spencer seine Begrüßung. Der Grund: Im Dorf will man Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ zur Aufführung bringen. Damit hat man sich einiges vorgenommen, zumal nicht jeder Dorfbewohner mit dem Konzept einer Oper vertraut ist. So werden indirekt auch den Zuschauerinnen und Zuschauern Fachbegriffe wie Ouvertüre u.ä. erklärt. Während die Quietschbeus noch an der Musik arbeiten, proben andere ihre Rollen und Gesangseinlagen und ist Nepomuk mit dem Bühnenbild beschäftigt. Aufgrund von Besetzungsproblemen soll Galaktika als Königin der Nacht mitspielen und -singen. Tatsächlich hört man auch sie bereits ihren Gesang proben! Doch schnell herrschen wieder Chaos und Hektik, unfeine Spitzen werden untereinander ausgetauscht und Diskussionen über inhaltliche Sinnfragen entbrennen. Und Galaktika darf aufgrund der andromedanischen Gesetze nur lila tragen. Als sie erfährt, was genau sie in ihrer Rolle verkörpern soll, stellt sie zudem klar, nichts Böses singen zu dürfen und verabschiedet sich von den Proben. Man darf also gespant sein, was am Ende bei der für die nächste Episode angesetzten Opernaufführung herauskommen wird. Werden die Runddörflerinnen und -dörfler es schaffen, sich rechtzeitig zu einigen und ihre Rollen zu beherrschen? Und wird Spencer die Organisation ohne Nervenschäden durchstehen? Für das Publikum ist dieses kreative Chaos jedenfalls ein schöner Spaß, der vorsichtig an die Welt der Oper heranführt und einen Eindruck vom Aufwand hinter einer solchen Veranstaltung vermittelt. Das Prinzip, Probe und Aufführung auf zwei Episoden aufzuteilen, ist zudem neu, bei lediglich 30 Minuten Zeit pro Episode aber durchaus angemessen – und Garant für einen ungewöhnlichen Cliffhanger.
081: Spencers Flötenzauber
Spencer trägt heute Melone und seinen Ausgehanzug, denn er wird als Sprecher durch eine ganz besondere Episode führen: Die Aufführung der in der vorausgegangenen Folge geprobten „Zauberflöte“ Wolfgang Amadeus Mozarts. Sein Wissen über diesen Komponisten teilt er noch rasch mit den Zuschauerinnen und Zuschauern und schon geht’s los: In opulenten Kulissen wird eine allein schon für Galaktika „etwas“ angepasste Variante der „Zauberflöte“ dargeboten. Alle Dorfbewohnerinnen und -bewohner haben sich Kostüme geworfen, sogar Nepomuk, der alte Brummbär, macht mit und singt voller Inbrunst! Poldi schmettert herrlich schräg ein Stück als Vogelfänger Papageno und wie in einer richtigen Oper folgen zahlreiche weitere Gesangseinlagen. Unglaublich, wie hoch Elvis plötzlich mit seiner Stimme kommt! Die Dialoge sind eine witzige Mischung aus altertümlich gestelzter Sprache und saloppen Formulierungen, Versprecher, Improvisationen und Pannen sorgen für weitere Komik. Kinderfernsehen trifft hier auf Hochkultur – ein gewagtes Experiment, das durchaus als geglückt bezeichnet werden kann, wenngleich der Handlung zu folgen schwerfällt. Erwachsene erkennen parodistische und persiflierende Züge, weshalb diese Oper sich für die ganze Familie eignet. Chapeau!
082: Lulus große Modenschau
Die gute Lulu beraumt eine Modenschau an, doch Jungdrache Poldi erweist sich als Modell als ungeeignet. Um sich nützlich machen, eröffnet er eine Reinigung, doch auch das läuft nicht wie gewünscht, so dass Galaktika einschreiten muss, damit für die Modenschau alle Kleider sauber und intakt sind. Diese Folge erscheint mir wieder etwas kindlicher ausgerichtet und lebt von ihrem Humor, der von Poldi und dem Chaos, das er stets verursacht, ausgeht. Höhepunkt und Pointe ist dann die eigentliche Modenschau, die natürlich einige parodistische Züge aufweist. Sehenswert ist auch Elvis in Punk-Montur. Insgesamt eine weniger spektakuläre, doch nette Folge, in der am Ende Galaktika sogar noch einmal gerufen wird, nur damit Poldi sich bei ihr bedanken kann.
083: Fürst Nepomuk
Spencer und Elvis möchten sich einen Scherz mit Nepomuk erlauben, indem sie ihn glauben lassen, adeliger Abstammung und somit eigentlich ein Fürst zu sein. Zeitgleich jedoch entdeckt Lexi, dass es tatsächlich glaubhafte Hinweise darauf gibt, dass der Schlossherr ein echter Fürst sei. Doch seine neue Rolle ist Nepomuk nicht so ganz geheuer… Die Bewohner des Runddorfs spielen hier voller Inbrunst und Begeisterung das mittelalterliche Gefolge hinter ihrem neuen Oberhaupt, das sich das ganze Brimborium zunächst gefallen lässt und als Running Gag allen, die nicht nach seiner Pfeife tanzen, mit der Verbannung auf eine einsame Insel droht, schon bald jedoch schwer genervt davon ist, dass er überhaupt keine Ruhe mehr hat. Die kleinen Zuschauer erfahren dadurch spielerisch und witzig dieses und jenes über damalige Gepflogenheiten, Ämter etc., aber auch die Gefahren monarchischer Autorität und Willkür. So will Nepomuk beispielsweise Lulu ehelichen, natürlich zum Leidwesen des armen Elvis. Höchst interessant ist es auch, dass diese Folge zu Beginn den Anschein erweckt, als seien Lisa und Lexi nun ein festes Paar, doch beide Zwillinge nach der Kunde von Nepomuks „sozialem Aufstieg“ sich diesem an den Hals werfen… Eine sehr lustige, Nepomuk einmal in den Mittelpunkt stellende Folge, in der manch Dorfbewohner mit seinem Verhalten überrascht.
084: Ich mach' die Augen zu, da hör' ich besser
Der arme Poldi ist an Augapfelheuschnupfen erkrankt und muss eine Maske tragen, da er kein Licht mehr verträgt. Zu strenger Bettruhe verdonnert, lässt er sich von Galaktika behandeln und von verschiedenen Krankenschwestern – Mona, Lisa und später Lulu – verwöhnen, die er kräftig herumkommandiert. Andere Dorfbewohner haben unnötige Angst vor Ansteckung und tragen daher dunkle Sonnenbrillen, während die Zwillinge die Krankheit zu simulieren beginnen, um ebenfalls so wie Poldi verwöhnt zu werden. So, wie Poldi diejenigen scheucht, die ihm helfen („Ich hab’ ’nen Zuckerkrümel unterm Po, kannste den mal wegmachen?“), fällt es schwer, Mitleid für ihn aufzubringen. Als Chef-Paranoiker mit Ansteckungsangst entpuppt sich wenig überraschend Elvis. Wie man sich um Poldi kümmert, weckt beim einen oder anderen sicherlich wohlige Erinnerungen an letztlich harmlose Krankheitstage als Kind, an denen sich die Eltern oder Geschwister aufopferungsvoll kümmerten. Trotz einiger pointierter Dialoge und Spencers permanentem falschen Aussprechen der Krankheit (woraufhin er stets prompt korrigiert wird) eine wenige hervorstechende Folge, die stärker auf den Niedlichkeitsfaktor der Charaktere setzt als andere Episoden.
085: Null Bock auf Text
Die Quietschbeus klagen über Fanschwund und eine Kreativitätskrise, weshalb sie das Material eines externen Songschreibers ausprobieren: Lexi hat ihnen ein Lied, genauer: ein Liebeslied an Lisa geschrieben. Als neue Probeumgebung hat man den Balkon des gutmütigen Kasis auserkoren, von wo aus sie sich für die Nachbarn hörbar am neuen Liedgut versuchen. Doch schnell brechen sich Eifersüchteleien bahn, denn Lexi ist gar nicht davon begeistert, dass es bei Lisa so gut ankommt, wenn Karl-Otto das Lied intoniert. Auch eine Variante mit Mona statt Lisa birgt Stoff für Konflikte, denn Karl-Heinz steht auf Mona, doch Mona bevorzugt Karl-Gustav. Singt man stattdessen vermeintlich neutral über die dritte Dame des Dorfs, Lulu, reagiert Elvis ungehalten. So vereint diese Folge sämtliche Amorösitäten der Serie in einer amüsanten Folge, in der die Quietschbeus außerdem daran verzweifeln, es allen recht machen zu wollen. Zum Running Gag avanciert der stets in breitestem Hessisch vorgetragene Ausspruch Karl-Heinz’: „Wenn uns’re Show den Leude net g’fällt, dann müsse mer die Show ännern und net die Leude!“ Neben der Moral, dass man es eben schlecht allen recht machen kann, fällt in dieser Folge auf, dass Kasis Fahrstuhl anscheinend langsam altersschwach wird, denn er kann die Quietschis nicht mehr dritt transportieren. Außerdem wurden einige Puppen mitten in der Folge gegen neuere Exemplare ausgetauscht. Die Karikatur des Musikgeschäfts und einiger Wortwitz – beispielsweise wird die „Polonäse Blankenese“ kurzerhand umgedichtet – machen diese Folge auch für ältere Zuschauer zum Vergnügen.
086: Sturm im Dorf
Es stürmt im Runddorf, eine Windhose fegt hinweg und nimmt u.a. Elvis’ Einwohnermeldeamt und Lexis Lexiklopädie mit, deckt auch noch das Dach des Hausboots der Zwillinge ab. Spencer hat die grandiose Idee, die nun quasi obdachlosen Mona und Lisa zu Nepomuk ins Schloss zu schicken. Dort finden sich auch Lexi und Elvis ein, denn ihr ganzer Papierkram ist auf Nepomuks Schlossturm geweht worden. Nepomuk, der eigentlich in Ruhe arbeiten möchte, kostet das die letzten Nerven... In dieser köstlichen Folge hat man sich nicht lumpen lassen, beginnt man doch mit tollen Effekten eines wütenden Sturms, der allerlei durcheinander wirbelt, Bäume entwurzelt etc. Als noch viel größeres Chaos entpuppt sich jedoch das, was der grummelige, letztlich dann ja aber doch hilfsbereite Schlossherr über sich ergehen lassen muss: Lexi und Elvis haben nur ihren Papierkram im Kopf und verzweifeln darüber, wie unsortiert nun alles ist, die Zwillinge verteilen ihre Daunen im Schloss, weil Poldi vorher in ihr Bettzeug biss, und bringen Nepomuks Hochbett zum Einsturz, außerdem klingelt ständig Poldi, der neue Daunenbüschel vorbeibringt, weil ihm sein Biss ins Bettzeug so leid tut – und niemand nennt den Herbergsvater wider Willen bei seinem vollen Namen, so dass er regelrecht verzweifelt und sich die sonst obligatorische Frage: „Wie heiß’ ich?!“ spart. Als die Zwillies dann auch noch damit drohen, sein Schloss „picobello“ aufzuräumen, platzt ihm der Kragen und er legt kurzerhand selbst Hand an ihr Dach an. Was den Humorgehalt betrifft, ragt „Sturm im Dorf“ aus der Masse der Folgen noch einmal hervor und erzählt dabei eine schöne Geschichte von Hilfsbereit- und Freundschaft. Auch hier wurden kurioserweise die Szenen mit verschiedenen Puppen gedreht: Einige mit den bisherigen, andere mit den neuen.