Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Borgman

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02.jpg (57.91 KiB) 348 mal betrachtet
Bei weitem kein einfacher Film, der uns hier mit „Borgman“ serviert wird und der Inhalt und die Beweggründe bleiben vage und so auch auf vielseitige Weise interpretierbar. Ein fremder Mann drängt sich in das Leben einer Familie und bringt mit weiteren Helfern auf mysteriöse und teils gewaltvolle Weise das scheinbar gutsituierte, überlegen- und doch gefühlskalt wirkende Gefüge auseinander. Doch das Warum bleibt rätselhaft und anstatt einer feindlichen Übernahme und sich ins gemachte Nest setzten zu wollen, geht es wohl eher darum ein bestimmtes Szenario aus unbekannten Beweggründen nachhaltig zu zerstören. Dabei gibt es Verweise auf religiöse und mythologische Komponenten, genauso wie die des modernen Klassenkampfes, die Faszination des Bösen und die Abrechnung mit gesellschaftlichen Befindlichkeiten. Auffällig auch die Nähe zu dem koreanischen Programmkino-Hit „Parasite“ und „Borgman“ wirkt fast wie eine Vorstudie zu Bong Joon Hos Streifen mit religiöser und übernatürlicher Komponente. Doch „Borgman“ arbeitet statt mit bissigem Humor mit den verstörenden Mitteln eine Genre-Films und bleibt dabei doch auch stets auf funktionale Weise sehr beunruhigend.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Piraten! - Ein Haufen merkwürdiger Typen
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03.jpg (97.4 KiB) 340 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: So 24. Mär 2013, 09:04 Absolut grandioser und witziger Animations-Familienfilm, der eine wahnwitzige Piraten-Geschichte in atemberaubenden Tempo serviert, bei dem man aus dem Lachen echt nicht mehr herauskommt. Was das abgeht, passt ja eigentlich auf keine Walfischhaut und selbst der Klabautermann könnte sich so eine derartig überdrehte Geschichte nicht besser ausdenken. Die Figuren sind sympathisch und mit Stop-Motion perfekt in Szene gesetzt und auch die Geschichte ist absolut herrlich, obwohl ich sonst so gar nicht auf Piraten abfahre. Außerdem geht so dermaßen die Post ab, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hingucken soll. Die Gag-Dichte ist extrem hoch und immer wenn man glaubt, dass es nicht noch besser kommen kann, setzten dich Macher noch einen drauf. Sicher einer der lustigern Animationsfilme und wer sowas mag, sollte sich den Streifen keinesfalls entgehen lassen.
jogiwan hat geschrieben: Fr 29. Apr 2016, 09:22 Auch die Zweitsichtung ist ein großer Spaß und auch wenn das Image der Piraten dank Depp & Co. in den letzten Jahren doch etwas gelitten hat, so ist der Animationsstreifen aus dem Hause Aardman doch ein großer und vor allem turbulenter Spaß für alle Altersgruppen. Ein Streifen über draufgängerische Männer in dessen Soundtrack „The Pogues“ und „The Clash“ vorkommen, kann ja auch nicht schlecht sein und auch die Geschichte ist wie Caro schon anmerkte so gestaltet, dass große und kleine Kinder auf ihre Kosten kommen. Technisch ist der auf 3D ausgelegte „Piraten – Ein Haufen seltsamer Typen“ ebenfalls sehr gut gelungen und beinhaltet die übliche Fülle an kleinen Details, die man mit einmal gucken gar nicht alle erfassen kann. Von tanzenden Riverdance-Ratten bis hin zu überraschend kurvigen Piraten ist alles dabei und kein Piraten-Klischee bleibt im Verlauf des kurzweiligen Streifens unangetastet. Ein rundum gelungenes Animationsvergnügen!
Auch beim dritten Mal noch immer ein großer Spaß :nick:


Spongebob Schwammkopf schwamm aus dem Wasser
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01.jpg (35.21 KiB) 340 mal betrachtet
In der kleinen Stadt Bikini Bottom unter dem Meeresspiegel tobt wieder einmal der Kampf um das legendäre Rezept für Krabben-Burger und als SpongeBob seinen Erzfeind Plankton dabei ertappt, wie dieser die Formel stellen möchte, löst sich diese einfach in Luft auf. Wenig später herrscht bereits apokalyptisches Chaos in der Stadt mit SpongeBob und Plankton als Hauptverdächtigen, die die Formel gestohlen haben sollen. Also bleibt den Beiden nichts anderes übrig, als sich zusammen zu tun um den wahren Schuldigen dieses Chaos zu suchen. Doch die Suche führt die beiden nicht nur in die Weiten des Weltalls, durch die Zeit, sondern auch noch geradewegs an Land…

Auch der zweite Ausflug auf die große Leinwand ist natürlich ein turbulenter Spaß, bei der man in Nichtkenntnis der Serie eigentlich auch nur noch den Kopf schütteln kann. Wie in aller Welt kommt man nur auf solche absurden Ideen bzw. was muss man dafür genommen haben. „Spongebob Schwammkopf schwamm aus dem Wasser“ braucht dabei aber etwas mehr Anlaufzeit und die erste halbe Stunde wirkt fast etwas lahm, was dann aber die letzte Stunde wieder wett macht. Hier geht die ganze Sause dann völlig durch die Decke bzw. an Land und was sich dort vor den überraschten Augen des Zuschauers abspielt, ist wirklich unbeschreiblich. Dabei wechseln und vermischen sich Trick- mit Realfilm, unterschiedliche Zeichenstile und es wird alles in einen Topf und der Schleudergang angeworfen. Klar ist das immer noch größtmöglich gaga und einen Hang zu Blödsinn und genügen Alkohol sollte natürlich ebenfalls vorhanden sein. Dann ist auch der zweite Kinofilm ein großer Spaß und eine wilder Achterbahnfahrt, bei der unter und über Wasser kein Stein auf dem anderen bleibt. Und wenn mittendrin im turbulenten Chaos auf einmal und völlig unerwartet Ennio Morricones „The Ecstasy of Gold“ ertönt, dann fühlt man sich auch der aufgeschlossene Delirianer mit Humor an der richtigen Adresse...
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

SpongeBob Schwammkopf - Ein Schwammtastische Rettung

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01.png (230.6 KiB) 333 mal betrachtet
Als SpongeBob Schwammkopf eines Tages nach getaner Arbeit im Krusty Burger-Laden nach Hause kommt, muss er entsetzt feststellen, dass seine Schnecke Gary verschwunden ist. Wenig später erfährt er, dass Gary im Auftrag von Poseidon höchstpersönlich entführt wurde, da Garys Schneckenschleim eine verjüngende Wirkung hat. SpongeBob beschließt gemeinsam mit Patrick seinen Freund zurück zu holen und die beiden starten gemeinsam in ein großes Abenteuer in die versunkene Stadt des Atlantiks, die als anrüchiger Sündenpfuhl verschrien ist.

Der neueste Streifen ist ja höchst umstritten, da dieser nach dem frühen Tod des SpongeBob-Schwammkopf-Erfinders Stephen Hillenburg gedreht wurde und aufgrund Covid-19 auch nicht in die Kinos, sondern direkt auf Netflix gelandet ist. Noch dazu soll der Streifen mit seinen ganzen Rückblenden in die Jugend der Helden wohl auch noch auf ein mögliches Spin-Off hindeuten, dass zu Lebzeiten von Hillenburg persönich immer abgelehnt wurde. Doch der Streifen hat noch viel grundlegendere Probleme: er ist einfach nicht witzig und wirkt im Vergleich zu den beiden Vorgängern wie ein müder Abklatsch mit recycelten Gags und verniedlichter Story, die auch nicht einmal ansatzweise so irre ist, wie die beiden anderen Filme. Hier wirkt alles bieder und brav und auch wenn der Streifen technisch gut gemacht ist, so merkt man doch, dass hier der subversive Charme und der Mut zum abgedrehten Wahnsinn fehlt. Keine Ahnung was da schiefgelaufen ist, aber wäre das hier mein erstes SpongeBob-Abenteuer gewesen, dann hätte ich auf die beiden anderen gerne verzichtet. Da hilft auch kein Keanu Reeves oder Danny Trejo – der dritte Spongebob-Schwammkopf-Streifen ist einfach kommerzieller Mist.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

ElfenLied
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01.jpg (23.16 KiB) 322 mal betrachtet

Als der junge Kota nach tragischen Ereignissen seiner Jugend fürs Studium nach Kamakura zurückkehrt, trifft er gemeinsam mit seiner Jugendfreundin Yuka bei einem Strandspaziergang auf ein Mädchen, dass scheinbar keine Erinnerung besitzt, zwei Horn-ähnliche Auswüchse am Kopf hat und auch nur ein Wort sprechen kann. Da die junge Frau jedoch verfolgt zu werden scheint, werden die Beschützerinstinkte des jungen Mannes aktiviert und er beschließt die auf Mju getaufte Frau mit nach Hause zu nehmen. Doch Mju ist kein unschuldiges Mädchen, sondern eine eiskalte Killerin, die mit ihren telekinetischen Fähigkeiten in einem Versuchslabor unter Kontrolle gehalten wurde. In Freiheit wird diese jedoch zur Bedrohung für die Menschheit und als sich Auftragskiller und Armee auf die Suche nach dem Mädchen machen, gerät auch das beschauliche Leben von Kota völlig aus der Bahn.

„ElfenLied“ zählt ja hierzulande zu dem bekanntesten Anime-Serien, was wohl aufgrund des erhöhten Härtegrades zurückzuführen ist. Schon der Auftakt ist ein ziemliches Splatterfest und Körperteile werden im Sekundentakt abgerissen und Blutfontänen färben den Bildschirm in der ersten Folge blutrot. Doch „ElfenLied“ ist nicht nur brutal, sondern erzählt auch die Geschichte von Menschen, die Schreckliches erleiden können und der Suche nach Geborgenheit, Liebe und Halt im Leben aus dem Blickwinkel von sehr jungen Menschen, was in Kombination mit dem blutigen Splatter mitunter etwas seltsam anmutet. Hinter all der Gewalt und den sehr plakativen Momenten offenbart sich auch immer mehr die dramatische Komponente der Figuren und „ElfenLied“ ist dabei auch recht gut erzählt. Jede Figur hat seine Vergangenheit und seine Probleme, die näher beleuchtet werden und mit einer Laufzeit von knapp 325 Minuten (ohne Zusatzfolge) ist das auch noch alles überschaubar erzählt. Die Ereignisse spitzen sich von Folge zu Folge zu und auch das Finale ist sehr stimmig geraten und bleibt dem eher düsteren Charakter der Serie treu, ohne dabei übertrieben destruktiv zu sein. Ich werde in diesem Leben wohl nicht mehr der große Anime-Serien-Fan, aber „ElfenLied“ hat mich schon immer interessiert und die ungewöhnlich anmutende Mischung aus Teenie-Befindlichkeiten und herber Gewalt hat mich auch nicht enttäuscht.

Libero

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Wer sich bei „Libero“ eine Dokumentation über die sportliche Entwicklung von Franz Beckenbauer erwartet, wird wohl eher enttäuscht werden und das Werk wirkt auf den ersten Blick auch etwas seltsam und ist auch so gar nicht auf den interessierten Fan zugeschnitten. Kurz vor dem Zenit seines sportlichen Erfolges gibt es hier Momentaufnahmen aus dem Leben eines Profifußballers, die seinen Helden als bodenständigen, bescheidenen und zweifelnden Helden positionieren. Diesem ist der Hype um seine Person wohl selber nicht geheuer und „Libero“ zeigt auch die positiven, wie negativen Seiten als Werbeträger und Person des öffentlichen Lebens. Dazu gesellen sich deutsche Befindlichkeiten, viel Zeitkolorit und einen Titelhelden, dem das augenscheinlich auch alles weniger behagt. Zusammen mit vielen unkommentierten Szenen am Spielfeld, aus dem Urlaub und vielen angerissenen Nebenhandlungssträngen wird das alles zu einem semi-dokumentarischen Cocktail zusammengerührt, der jedoch völlig vage bleibt. Sportliche Erfolge, Einblicke in die Gedankenwelt und das Privatleben abseits von Urlaub und Lokalbesuchen Beckenbauers und somit die beiden Hauptfaktoren sich „Libero“ anzuschauen werden hingegen ausklammert und somit zeigt Wigbert Wicker dem sensationsgierigen und erfolgsver- und -gewöhnten Fan quasi die cineastische „gelbe Karte“, was ich in dem Zusammenhang ja durchaus spannend finde. Ich stehe der Figur Franz Beckenbauer ja völlig wertfrei gegenüber und Fußball interessiert mich ja auch nicht die Bohne und dennoch muss ich ehrlich gestehen, dass mich „Libero“ doch gut unterhalten hat.
ugo-piazza hat geschrieben: So 26. Mär 2017, 14:59 So zeigt sich "Libero" als kurioses Zeitdokument, das niemand braucht, aber bei dem man sich freut, dass es verfügbar ist.
Das trifft es dann doch ganz gut! :thup:
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die erotischen Träume einer Frau
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Die Ehe der wohlhabenden Barbara liegt aufgrund der Untreue ihres Mannes in Trümmern und so beschließt die Frau eines Morgens spontan von Paris nach Italien zu fahren sich um in ihrer abgelegenen Villa auf einer Insel ein paar entspannte Tage der Ruhe zu gönnen. Auf dem Weg nach Italien trifft sie auf die junge Anhalterin Daniela, die ebenfalls in ihre Richtung möchte und da sich die beiden Frauen sympathisch sind, beschließt Barbara, dass Daniela ihr Gesellschaft leisten soll. Doch bald fühlt sich Barbara immer mehr von der lebenslustigen Daniela angezogen und während die Tage und sexuellen Abenteuer vergehen, entdeckt Barbara ihre lange Zeit verdrängte Liebe zu Frauen. Doch als auch der untreue Ehemann auf der Insel auftaucht, Daniela ein dunkles Geheimnis preisgibt und ein Inspektor auf der Bildfläche erscheint, wird die sommerliche Ruhe auf der italienischen Insel zunehmend gestört.

Lieblos in Szene gesetztes und erotisches Abenteuer mit französischen HC-Stars, dass trotz der Regie von Andrea Bianchi nicht sonderlich reißerisch daherkommt und über weite Strecke etwaige Höhepunkte eher vermissen lässt. „Die erotischen Träume einer Frau“ entpuppen sich als die üblichen Männerfantasien, dass alle Frauen etwas lesbisch sind und am liebsten knapp bekleidet herumlaufen und trotzdem wird die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen Barbara und Daniela nur knapp umrissen. Dazu gesellen sich irgendwelche Männerbekanntschaften und ein spaßiger Disco-Besuch mit viel Alkohol und damit das ganze nicht zu langweilig wird, macht die ganze Sache in den letzten Minuten noch einen unmotiviert wirkenden Abstecher in Richtung Krimi. Aufgrund der Darsteller und den ebenfalls eher lieblos gefilmten Kopulation-Momenten in dieser Softcore-Fassung wird wohl auch eine andere Fassung von dem Streifen existieren, aber da sich weder die Darsteller noch der Regisseur irgendwie zu bemühen scheinen, bleibt das Ganze eher trotzdem unerotisch und spannungsfrei. Sicherlich ist man als Italo-Fan aus der sleazigen Ecke froh, dass man den Film auf DVD im mittelprächtiger Qualität (und zweifelhafter VÖ) zu Gesicht bekommt, aber sonderlich aufregend sind „Die erotischen Träume einer Frau“ leider trotzdem nicht.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Prom
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01.png (197.85 KiB) 300 mal betrachtet

Nachdem die beiden Broadway Stars Dee Dee und Barry nach der Premiere ihrer neuesten Produktion von der Presse hoffnungslos verrissen werden, brauchen die beiden dringend positive PR und landen auf Twitter bei der Geschichte der jungen Emma, die aufgrund ihrer Homosexualität im konservativen Indiana den Abschlussball ihrer Schule nicht mit ihrer Freundin besuchen darf. Flugs werden weitere Bekannte aus dem Musical-Umfeld zusammengetrommelt um die glitzernde Welt des Broadways gegen die harte Realität zu tauschen und vor Ort einen auf Aktivismus zu machen. Dummerweise sind die beiden jedoch hoffnungslos selbstverliebt, haben von den Befindlichkeiten anderer Menschen keine Ahnung und in Indiana müssen die beiden rasch erkennen, dass die Uhren am Land doch etwas anders ticken.

Sympathisches Musical, dass wieder einmal die Geschmäcker spalten wird: die einen lieben diese knallbunte Realitätsflucht mit Starbesetzung und positiver Botschaft, während sich die anderen mit Grausen abwenden werden. Die Geschichte über ein junges Mädchen im Kampf gegen ländliche Intoleranz ist natürlich herzerwärmend, doch in „The Prom“ geht es auch um die Überheblichkeit und Arroganz der Liberalen, wenn es um ihre Ziele geht. Natürlich ist Meryl Streep auch wieder super und spielt die selbstverliebte Dee Dee mit voller Inbrunst und den Rest an die Wand, während der Rest und die Message auch auf amerikanische Verhältnisse zugeschnitten ist. Manchmal wirkt „The Prom“ auch etwas altbacken und trotz zwei Stunden Laufzeit nicht immer ausgewogen. Eher wirkt das Musical mit den ganzen Nebenhandlungssträngen und Figuren etwas überfrachtet und wenn die Läuterung der Intoleranz im Schnellverfahren abgehandelt wird, fragt man sich schon, ob das nicht etwas zu aufgesetzt wird. Unterm Strich ist das alles kitschig, nett und genau richtig in die Zeiten wie diesen und während es wie üblich bereits zahllose und durchaus berechtigte Verrisse durch seriöse Kritiker und im Feuilleton hagelt, ist das dem geneigten Zuschauer aber sowas von egal. Der nächste Netflix-Hit der Stunde.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Happy Deathday 2U

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Obwohl die ehemals zickige Tree im ersten Teil ihren Mörder entlarvt hat und somit vermeintlich ihr tödliches Zeitschleifen-Mysterium entkommen ist, muss die junge Studentin zu ihrem Entsetzen feststellen, dass sie nun in einer anderen Zeitschleife gefangen ist. In dieser ist jedoch nicht nur sie, sondern auch ihre Freunde bedroht. Ausgelöst durch die Forschungen anderer Studenten hat sich nun aber auch ein Paralleluniversum gebildet, in der die Leute aus dem Umfeld nun in veränderten Rollen agieren und dieses Mal ist nicht nur Tree bedroht…

„Happy Deathday“ war ja ein unterhaltsamer Glücksfall für Slasher und Zeitschleifen-Fans, der gekonnt Humor und Horror in einer augenzwinkernden und vor allem sehr originellen Geschichte zusammenbrachte. Teil 2 versucht das Ganze nun zu toppen und scheitert dabei auf der ganzen Linie mit Pauken und Trompeten. Zwar hat „Happy Deathday 2U“ immer noch auch lustige Momente, aber im Grunde macht er nichts anderes, als die Ereignisse aus dem ersten Teil aufzuwärmen und mit veränderten Rollen dem Zuschauer wieder vorzusetzen. Leider ist der Streifen aber weder sonderlich lustig, noch spannend, sondern langweilt mit Stereotypen und doofen Einfällen, die irgendwie aber trotzdem nicht so richtig zusammenkommen wollen und entwickelt sich auch in eine sonderbare Richtung, die sich von Slasher und Horror mehr in Richtung Sci-Fi und Campus-Komödie entwickelt. Von liebenswert keine Spur mehr und so sehr ich den ersten Teil mochte, so unnötig empfinde ich den zweiten Teil, auf den Welt auch nicht gewartet hat.

The Barn

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02.jpg (17.2 KiB) 291 mal betrachtet

Sam und Josh sind richtige Halloween-Fans, obwohl sie zum Zuckerl-Sammeln und für Streiche eigentlich schon viel zu alt sind. Als die Beiden deswegen Ärger bekommen, wollen sie es ein letztes Mal noch so richtig krachen lassen und fahren auf den Weg zu einem Rock-Konzert mit einigen Freunden bei einer Scheune vorbei, um die sich düstere Legenden ranken um den gruseligen Geist von Halloween noch einmal zu beschwören. Mit ihrer jugendlichen Unvernunft dauert es auch nicht lange, bis hingegen die Dämonen der Vergangenheit geweckt werden, die sich sogleich blutig ans Werk machen.

Was macht man, wenn man ein generisches und seelenloses Horror-Produkt im durchgenudelten Grindhouse-Look hat das niemand braucht, viele Jahre zu spät kommt und noch dazu außer mit etwas Gore mit rein gar nichts punkten kann? Ganz einfach: man überschwemmt das Netz mit Lobeshymnen und wohlwollenden Kritiken, damit auch gleich von Beginn an niemand auf die Idee kommt, dass es sich dabei um eine Gurke handeln könnte. „The Barn“ scheitert ja gänzlich beim Versuch die Essenz aus Genre-Filmen aus den Achtzigern zu destillieren und neu gemischt unter die Leute zu bringen, in dem man einfach alles mitnehmen möchte und nichts auf die Reihe bringt. Die Figuren sind doof, die Dämonen sind doof, die Handlung ist doof und technisch bewegt sich das auch alles auf Low-Budget-Niveau und mit Fake-Filmkorn vermengt, damit es nach abgenudelter Film-Rolle aussieht. Dazu kommt eine deutsche Synchro, die auch nicht viel gekostet hat und selbst wenn am Ende etwas gesplattert wird, ist das Ganze noch immer völlig uninteressant. Wo selbst die schlechtesten Horrorfilme aus den Achtzigern noch irgendwie charmant sind, ist dieser hier leider nur völlig entbehrlich. „The Barn“ ist leider ein Schmarrn!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

American Horror Story: 1984

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AHS1984_poster.jpg (31.27 KiB) 275 mal betrachtet
Nach einem grauenvollen Massaker in den Siebzigern soll das Ferienlager „Camp Redwood“ im Jahre 1984 von der ehrgeizigen Margaret wiedereröffnet werden, die seinerzeit als einzige Betreuerin das Morden überlebt hat. Dazu wird eine Gruppe von jungen Betreuern aus dem Umfeld eines Fitnessclubs in Los Angeles angeheuert, deren Mitglieder jedoch allesamt auch einen Grund haben, aus der Metropole zu entfliehen. Im Camp angekommen dauert es auch nicht lange, bis alte und neue Geistern nach den Lebenden greifen und sich der Camp-Boden abermals blutrot färbt…

„AHS 1984“ ist als Teil der Horror-Anthologie-Serie ja schon eine nette und sympathische Hommage an die ganzen Slasher-Filme der Achtziger und der geneigte Fan kann sich hier auch am sehr großen Zitate-Kino erfreuen. Von „Freitag der 13.“ über „Halloween“ bis hin zum „Sleepaway Camp“ gibt es auch zahlreiche Referenzen zu den Vorbildern, die hier in die turbulente Geschichte eingewoben wurde. Doch „AHS 1984“ springt nicht nur einfach auf den Retro-Trend auf und huldigt verklärt und mit großem Budget dem vergangenen Jahrzehnt, sondern erzählt nebenher auch eine durchaus passable Geschichte, in deren Verlauf auch noch andere Figuren, Jahrzehnte und sogar eine übernatürliche Komponente ihren Platz findet. Alles wie gewohnt auf technisch hohem Niveau lässt sich „AHS 1984“ auch sehr gut in einem Rutsch gucken. Zwar lassen sich auch hier wieder gewohnte Motive und Figuren aus vorangegangenen Staffeln finden, aber das macht die Serie ja auch sympathisch, wenn sich Storytelling und Ereignisse wie ein roter Faden durch alle Staffeln ziehen. Hier gibt es als Slasher-Fan jedenfalls nicht viel meckern, auch wenn sich die Ereignisse manchmal etwas zu turbulent und für die Sehgewohnheiten einer neuen Generation präsentieren. Auch wenn ich mittendrin auch mal etwas skeptisch war, ist die Mischung aus „oldskool“ und Neuem meines Erachtens durchwegs gelungen und hübsch blutig ist das alles auch noch.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Messias des Bösen

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jogiwan hat geschrieben: Mo 2. Nov 2015, 07:46 Ganz großartiger, mysteriöser und sperriger Horrorstreifen, der gleich mit einer Vielzahl von eindrucksvollen Momenten aufwarten kann und neben seinen Darstellern vor allem durch seine unheilvolle Grundstimmung überzeugen kann. Die Einflüsse von „Messias des Bösen“ liegen ja wie bereits erwähnt beim italienischen Kunstfilm und bei H.P. Lovecraft und so ist es kaum verwunderlich, dass mich der Streifen sehr begeistert hat. Die Suche nach ihrem verschwundenen Vater in einem Küstenort entpuppt sich für Arletty zu einem Trip ins Grauen, welcher die junge Frau mit allerlei unwirklichen und unerklärlichen Dingen konfrontiert. Das ganze Szenario in dem scheinbar verlassenen Ort wirkt entrückt, was durch die elektronischen Klangwelten und die „Voice-Over“-Kommentare noch verstärkt wird und dennoch scheint eine Flucht zu spät und ein Veränderungsprozess in Gang gesetzt, der sich auch durch rationale Versuche nicht mehr erklären lässt. Wer in weiterer Folge eine Erklärung der Vorgänge erwartet, wird wohl zu einem gewissen Grad enttäuscht werden und dennoch hat es „Messiah of Evil“ mit seinen rauschhaften Bildern und eindrucksvollen Szenen auch gar nicht nötig den Zuschauer mit trivialen Erklärungsversuchen zu langweilen. Ich bin begeistert!
Ein Film wie ein Alptraum - im besten Sinn! Sicher einer meiner Lieblingsfilme, auch wenn er sicherlich nicht perfekt ist. Und seit gestern weiß ich auch, dass der Typ im Prolog doch tatsächlich Walter "The Warriors" Hill in seiner einzigen Schauspielrolle ist. :kicher:
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Silent Night, Deadly Night

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01.jpg (28.17 KiB) 242 mal betrachtet
Laut Eintrag hier ist meine letzte Sichtung ja auch schon wieder sieben Jahre her und in der Auffrischung präsentiert sich "Silent Night, Deadly Night“ leider abseits seiner guten Idee als etwas lahmer Slasher mit viel zu langen Prolog, der dann aber trotzdem nie so richtig in die Puschen kommt. Am Schönsten fand ich noch die Momente im Spielzeugladen, in dem man im Hintergrund allerlei tolle Sachen entdecken konnte, während die Geschichte über den traumatisierten Jungen leider keinen Blumentopf gewinnen würde. Die ist straight und ohne Überraschungen erzählt und auch wenn der Streifen ein paar böse Einfälle bietet und hübsch gegen den Geist des Weihnachtsfestes gebürstet ist, so ist er einfach weder originell, spannend oder bietet sonst irgendetwas Nachhaltiges. Ein durchschnittlicher Slasher mit durchschnittlichen Darstellern, der auch nur mit seiner wenig friedvollen Weihnachtsthematik punkten kann. Lass ich deswegen auch gerade noch so wegen dem J&B durchgehen.
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