Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Curious Dr. Humpp

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01.jpg (10.06 KiB) 374 mal betrachtet
Als mehrere junge Frauen und Männer entführt werden, die durch einen sexuell eher ausschweifenden Lebensstil auffällig geworden sind, ruft das nicht nur die örtliche Polizei, sondern auch einen mutigen Reporter George auf den Plan. Dieser sieht Parallelen zu einer Geschichte in Italien, wo vor einigen Jahrzehnten ein verrückter Wissenschaftler mit menschlichen Sexualhormonen experimentiert hat und tatsächlich scheinen beiden Ereignisse irgendwie zusammen zu hängen. Als er daraufhin selbst Nachforschungen anstellt, wird er ebenfalls entführt und muss feststellen, dass die Wahrheit noch viel schlimmer ist…

„The Curious Dr. Humpp” ist ja Sexploitation-Streifen, dem in unseren Kreisen ein gewisser Ruf vorauseilt und der auch mühelos zu den schrägeren Genre-Filmen der Filmgeschichte gezählt werden kann. Allerdings gibt es auch hier Licht und Schatten und in der argentinischen Version ist der Streifen wohl wirklich eine lustige Sache, bei der man aus dem Staunen nicht herauskommt. Die bekanntere Fassung dürfte jedoch die sein, in der ein findiger Produzent für den US-amerikanischen Raum jede Menge Fummel-Inserts in den Streifen integriert hat. In der normalen Fassung wird ein knutschendes Pärchen, ein Betrunkener und eine Stripperin entführt, während die erweiterte Fassung noch um ein lesbisches Pärchen und Rudelbums-Hippies ergänzt wurden. Doch die Szenen bringen den Streifen jetzt nicht wirklich weiter und ziehen die völlig bizarre Handlung auch nur unnötigerweise in die Länge. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich zuerst wohl zur anderen Fassung gegriffen. Doch auch so hat der neugierige Dr. Humpp mit seinen schönen Schwarz-Weiß-Fotografie ja immer noch genug Schauwerte um jeden aufgeschlossenen Filmfan mit Hang zu sonderbaren Werken mühelos in Verzückung zu versetzten. Was hier auf den Zuschauer losgelassen wird, spottet ja jeder Beschreibung und wer auch immer sich so eine Geschichte ausgedacht hat, muss wahrlich ein interessanter Mensch sein.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Burning Buddha Man

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01.png (175.39 KiB) 364 mal betrachtet
In Kyoto verschwinden auf mysteriöse Weise Buddha Figuren aus den zahlreichen Tempeln der Stadt und als die Schülerin Beniko ihre Eltern besuchen möchte, die in einem Tempel als Aufsichtspersonen arbeiten, findet sie diese auf grauenvolle Weise ermordet vor, während die übergroße Buddha-Statue ebenfalls verschwunden ist. Als sie daraufhin bei einem langjährigen Freund der Familie Aufnahme findet, entdeckt sie relativ rasch, dass auch in dessen Tempel ebenfalls nicht alles mit richtigen Dingen zugeht. Als sie daraufhin flieht, wird sie von seltsamen Gestalten verfolgt und muss erfahren, dass sie vom Schicksal und höheren Mächten auserkoren wurde, einen ganz besonderen Kampf zu führen, der die junge Schülerin nachhaltig verändern wird…

Nach dem superstrangen „Violence Voyager“ ist nun auch der nicht minder obskure „The Burning Buddha Man“ von Regisseur Ujicha im Player gelandet. Auch dieser ist wieder mit ausgeschnittenen Figuren und eher spartanisch animiert, während hier zu Beginn und Ende auch die Brücke zum Realfilm geschlagen wird. Der Inhalt ist aber wieder völlig bizarr und bietet eine Geschichte irgendwo zwischen Transformers und Transzendenz, die man wohl über weite Strekchen auch nicht wirklich verstehen muss. Im Gegensatz zu „Violence Voyager“ ist hier aber auch der Zeichenstil noch wesentlich roher und surrealer und jedes Gesicht gleicht einer verzerrten Fratze. Den Animationsstil namens Gekimation finde ich ja durchaus spannend, allerdings hat dieses Verfahren auch seine Nachteile und Limitierungen, was in den Action-Sequenzen des Filmes offensichtlich wird. Dennoch ist der Streifen durchaus interessant gemacht auch wenn mir noch immer nicht so ganz klar ist, welches Zielpublikum Ujichi mit seinen Filmen eigentlich anpeilt. Aufgeschlossen für Neues sollte man auf jeden Fall sein, dann hat man auch an einem völlig bizarren Debüt wie „The Burning Buddha Man“ seine Freude. Wenn Mensch und Tier mit Buddha-Statuen verschmelzen um sich in alternative Welten zu bekämpfen, sollte man aber auf alles gefasst sein. „Violence Voyager“ wirkt aber im Vergleich schon wesentlich aufwendiger und ausgereifter als dieser hier und ist klar die bessere Wahl. Seltsam ist aber auch der hier und sollte jeden westlichen Zuschauer wieder mühelos in Staunen versetzen. Only in Japan…
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Hellbent

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01.jpg (35.12 KiB) 352 mal betrachtet
Auch zehn Jahre nach meiner ersten Sichtung ist „Hellbent“ eigentlich noch immer kein sonderlich guter Film, sondern ein mittelmäßiger schwul angehauchter Slasher um eine Handvoll Freunde, die zu Halloween auf Partys gehen und in das Visier eines mysteriösen Killers geraten. Dazu hat der Streifen zweitweise durchaus eine gelungene Atmosphäre und nimmt sich selber nicht so ernst, aber leider hat der muskulöse Mörder mit Teufelsmaske und Sichel scheinbar kein Motiv und auch keine Backstory. So bleibt „Hellbent“ auch wie eine Nummernrevue mit ein bissl hedonistischen Gay-Lifestyle, etwas Romantik und ein paar abgetrennten Köpfen. Hier hätte man sicher vieles besser machen können, aber auch vieles schlechter. Herausgekommen ist ein Streifen, der sich recht mittelprächtig präsentiert und sich auch zu sehr auf die Attraktivität seiner Darsteller und die schwule Kiste, als auf die Originalität seiner Geschichte verlässt. Letzteres ist auch leider irgendwie so gar nicht vorhanden.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Perfection

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01.png (212.42 KiB) 346 mal betrachtet
Jahre nachdem das aufstrebende Musiktalent Charlotte ihr Stipendium in einem renommierten Institut zurückgelassen hat um ihre Mutter nach einem Schlaganfall zu pflegen, kehrt diese nach dem Tod derselben zurück um zu entdecken, dass die junge Lizzie mittlerweile ihren Platz eingenommen hat. Diese hat gerade erfolgreich ihre Tournee in Shanghai abgeschlossen und kurz davor einen wohlverdienten Urlaub anzutreten. Wider Erwarten ist das Aufeinandertreffen der beiden Frauen jedoch nicht von Feindseligkeit und Konkurrenzdenken geprägt, sondern genau das Gegenteil ist der Fall. Die beiden mögen sich und beschließen gemeinsam den Urlaub in der abgeschiedenen Gegend zu genießen – mit fatalen Konsequenzen…

Hui… Überraschung! Hinter dem eher nichtssagenden Titel „The Perfection“ verbirgt sich nichts anderes als eine der Thriller-Überraschungen der letzten Jahre. Ich hatte den auch gar nicht am Schirm und ihn zufällig gestern in einer Liste der 15 LTBQ-Genre-Filme entdeckt, die man kennen sollte und auch gleich geguckt. Auch wenn das Verhältnis der beiden Hauptdarstellerinnen sehr harmonisch beginnt, so bietet die Geschichte immer noch genug Abgründe und Überraschungen, dass man aus dem Staunen nicht herauskommt. Ich möchte ja nichts verraten, aber die Geschichte entwickelt sich schon immer so, wie man es sich nicht unbedingt erwarten würde. Am besten ist es wohl, wenn man „The Perfection“ schaut, ohne etwas über seinen Inhalt zu kennen. Dann hat der Streifen gleich von Beginn an eine bedrohliche, schwer greifbare Stimmung von Konkurrenz- und Leistungsdenken, die sich mitsamt anderen Abgründen hinter der schönen Hochglanz-Fassade der Konzert- und Musikwelt und ihren ganzen Connaisseurs auftut. Vielleicht wirkt die Geschichte dabei manchmal etwas übertrieben und auf eine fast schon surreale Weise grotesk, aber ich fand den Streifen zeitgleich auch sehr spannend, unvorhersehbar und vor allem ziemlich originell. Außerdem passt „The Perfection“ mit seinen kontroversen Themen auch perfekt in diese Zeit. Tipp!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Cam

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01.png (204.54 KiB) 337 mal betrachtet
Unter dem Namen Lola arbeitet die junge und äußerlich selbstbewusste Alice als Cam-Girl und erfüllt für Geld die sonderbarsten Wünsche ihrer Zuschauer. Damit sie aber auf Dauer ihren Fans das Geld aus der Tasche ziehen kann muss ihre Show immer extremer werden, sodass sie auch vor drastischen Einlagen nicht zurückschreckt und manch ihrer Fans auch in der Realität und gegen Bezahlung zu Diensten steht. Als sich Alice eines Tages jedoch nicht mehr auf ihrem Account einloggen kann, muss sie entdecken, dass jemand anderes ihre Rolle übernommen hat. Doch die andere Frau sieht genauso aus wie Lola und gibt sich auch so, sodass Alex nur hilflos mitansehen kann, wie die mysteriöse Frau ihre Identität übernimmt und sie auch immer mehr die Kontrolle über ihr Leben verliert…

Das Motiv des Doppelgängers erscheint in Filmen ja meistens dann, wenn auf irgendeiner Seite Gefahr oder anderes Ungemach droht und auch im Falle von „Cam“ bedeutet das Auftauchen der zweiten Frau, dass sich die junge Alice mit ein paar ernsthaften Problemen in ihrem Leben auseinandersetzen muss. In diesem Fall ist es die Arbeit als Webcam-Girl, dass gesellschaftlich verpönt, aber ungemein lukrativ ist und deckt auch Themen Stalking, Scham, Selbstwert und die Probleme ab, diese Arbeit vor der engeren Umgebung geheim zu halten. Wer kennt sie nicht, diese blinkenden Pop-Ups mit allen möglichen Girls, die mit aufgegeilten Usern chatten und was-weiss-ich-noch alles machen wollen. Die Entwicklungen von „Cam“ dienen auch eher als Metapher und der ganze Streifen erinnerte mich auch etwas an Denis Villeneuves „Enemy“, nur dass hier alles im Porno-Milieu stattfindet. Womit wir auch schon beim nächsten Problem sind. Nicht das „Cam“ jetzt verklemmt daherkommt, aber er wirkt doch immer etwas züchtig und nennt die Dinge nicht wirklich beim Namen, was den Eindruck erweckt, dass es sich hier größtenteils nur um harmlose Chats und züchtige Dinge handelt. Andererseits kann man in einem Mainstream-Horror-Drama natürlich keine sexuellen Handlungen zeigen, die hier aber eigentlich notwendig wäre um die entsprechend dramaturgische Intensität zu erreichen. So wirkt das Endprodukt etwas unschlüssig und unausgegoren, während er aber auf der anderen Seite auch durchaus interessant daherkommt. Auch darstellerisch und inszenatorisch fand ich „Cam“ ja als doch recht schonungslochen Blick in die Abgründe der Sex-Arbeit in der Online-Welt ja schon durchaus gelungen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Whodunit? / Insel des Schreckens

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01.png (151.42 KiB) 325 mal betrachtet
Eine Gruppe von Schauspielern, Tänzern und Produzenten kommen auf eine verlassene Insel, auf der sich lediglich eine verlassene Schule und ein paar weitere Häuser befinden. Dort soll in der Abgeschiedenheit für ein paar Tage geprobt werden um anschließend Szenen für ein Rock-Musical zu drehen. Schon die Ankunft steht unter keinem guten Stern und neben Rivalität unter den Anwesenden gibt es auch noch Stress mit dem Hausmeister, der keinen Hehl daraus macht, dass er von jungen Menschen wenig hält. Als dann auch noch einer der Komparsen in einem Pool mit heißem Wasser ums Leben kommt ist zwar die Stimmung, aber das Morden noch lange nicht am Ende...

Recht obskurer, seltener, aber leider auch recht unterdurchschnittlicher Slasher über ein Filmteam, dass auf einer abgelegenen Insel einem mysteriösen Mörder zum Opfer fällt, der sich dabei an den Lyrics eines Rocksongs (!) orientiert. Dabei erinnert „Whodunit?“ und sein Szenario auf den ersten Blick auch etwas an Agatha Christie, aber die Figuren sind allesamt so eindimensional und doof, dass einem die Lust am Mitraten auch gleich einmal vergeht. Die Geschichte, Figuren und Location können ja leider nix und „Insel des Schreckens“ kommt mit seinen seltsamen Entwicklungen und Dialogen auch nie richtig in die Gänge. Die Morde wirken zwar teils brutal, aber auch wieder so billig getrickst, dass man eigentlich nur schmunzeln kann. Dazu kommen ein paar Budget-technische Probleme, die ebenfalls wenig elegant gelöst wurden und ebenfalls viel Wohlwollen des Zuschauers einfordern. Insgesamt betrachtet ein Slasher-Schnellschuss, bei dem sich wirklich niemand mit Ruhm bekleckert hat und der seine (wenigen) positiven Stimmen wohl auch eher seiner langen Nichtverfügbarkeit zu verdanken hat. Die deutsche VHS scheint ja auch noch ziemlich geschnitten und gekürzt zu sein, während die amerikanische Blu-Ray aus dem Hause Vinegar Syndrome den Film in einer sehr schönen Fassung präsentiert. Doch die schönste Präsentation hilft nix, wenn sich hinter dem schicken Cover lediglich ranziger Gurkensalat versteckt, der 40 Jahre weiterer Dornröschenschlaf wohl auch nicht geschadet hätten.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Her Name was Lisa

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Die junge Lisa stirbt mit nur 26 Jahren einen viel zu frühen Tod und bei ihrem Begräbnis erinnern sich ehemalige Weggefährten an das viel zu kurze Leben. Fotograf Paul, der die Prostituierte in einem Massageclub entdeckt hat, der zwielichtige Verleger Stephen, der sie zu seiner Geliebten machte und Carmen, bei der Lisa in ihrem zunehmend unsteten Leben kurz wieder etwas Halt finden konnte. In Rückblenden offenbart sich das tragische Schicksal einer selbstbewussten Frau, die an die falschen Leute geriet und deren Lebensfreude zunehmend unter die Räder kam…

Erwachsenenfilm von Roger „House on Dead End Street“ Watkins, der hier unter seinem Pseudonym Richard Mahler einen doch recht ungewöhnlichen, aber für seine Verhältnisse nicht wirklich überraschenden Streifen geschaffen hat. Der Grundton ist hier ja eher düster und der Streifen beginnt mit dem Tod der jungen Lisa, während ihr Leben in Rückblenden erzählt wird. Dabei beginnt „Her Name was Lisa“ ja recht harmlos mit handelsüblichen Sexszenen und überschreitet dann in der Mitte auch die Grenze zum Roughie. Lisa wird in einem Massageclub von einem Fotografen entdeckt, macht Fotos und wird dann an einen Verleger weitergereicht, der immer wildere Dinge von ihr verlangt. In der Mitte des Streifens kippt die Szenerie und der Grundton von „Her Name was Lisa“ wechselt von erotisch auf bedrückend, ehe das Ende dem Zuschauer ebenfalls noch zusätzlich einen Dämpfer mitgibt. Ja, das kurze Leben von Lisa ist definitiv kein Zuckerschlecken, sondern ein stetiger Abstieg durch manipulative Menschen, die auch nichts Gutes im Schilde führen. Samantha Fox und Vanessa del Rio sind mit allem Eifer dabei, dazu gibt es die Bandbreite von Blümchen-Sex bis hin zur herben Vergewaltigung und auch sonst deckt der überraschend gut gemachte und gespielte Streifen auch eine weite Bandbreite ab. Schön oder angenehm ist er trotzdem nicht.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Il Legame - Die Bindung

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01.png (175.42 KiB) 299 mal betrachtet
Emma fährt mit ihrem Freund Francesco und ihrer Tochter Sofia in den tiefsten italienischen Süden um dort dessen Mutter Teresa zu besuchen, die dort ein geräumiges Haus in einem abgelegenen Olivenhain bewohnt. Obwohl das erste Treffen recht freundlich ausfällt, ist Teresa eher reserviert und auch Emma fühlt sich in dem ländlichen Umfeld voller Aberglauben und konservativen Vorschriften nicht sonderlich wohl. Als die Tochter nachts von einer Spinne gebissen wird, verschlimmert sich der Zustand von Stunde und Stunde und als die Schulmedizin nicht mehr zu greifen scheint, erzählt Teresa von einem Fluch und einem bösen Geist, der nach der jungen Sofia greift…

Neues von der Netflix-Resterampe in Form einer lahmen Geister-Fluch-Geschichte aus dem italienischen Hinterland, die jedoch niemanden mehr hintern Ofen hervorlocken wird. Obwohl es bei den Darstellern und der ausnehmend hübschen Drehgegend nicht viel zu meckern gibt, ist die Geschichte leider völlig banal und spannungsarm und kommt nie in die Gänge. Bei „Die Bindung“ denkt der Österreicher ja zuallererst auch ans Schifahren und nicht an irgendwelche Geister, die durch dunkle Rituale Verbindung zu Menschen aufnehmen wollen. In „Il Legame“ wirkt auch alles reichlich konstruiert und selbst der kleine Twist am Ende kann die Geschichte vor dem großen Scheitern nicht mehr retten. Statt Spannung und Nervenkitzel gibt es Darsteller, die betroffen aus der Wäsche gucken und in finsteren Räumen von A nach B laufen. Dazu ein bissl Aberglaube, etwas Hokuspokus und am Ende die obligatorische Geisterbahnfahrt für alle, die bis dahin noch nicht eingeschlafen sind. Mit „Il Legame – Die Bindung“ hechelt der italienische Genre-Film dem spanischen Geisterfilmen der letzten Jahre hinterher, ohne annähernd dessen atmosphärische Klasse zu erreichen. Früher war es ja mal umgekehrt! So oder so ist der Streifen und sein abgenudeltes Szenario mit abergläubischer Dorfbevölkerung und übellaunigem Rachegeist irgendwie völlig uninteressant, kaum der Rede wert und zu recht auch völlig untergegangen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Unhinged - Ausser Kontrolle

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01.jpg (48.63 KiB) 288 mal betrachtet
Rachel lebt in Scheidung, hat ihren Salon aufgeben müssen und hat eben erfahren, dass ihr Ex-Mann auch das Haus haben möchte, das sie mit ihrem Sohn und ihren Bruder bewohnt. Als sie morgens auf dem Weg zur Schule ihres Sohnes an einer Kreuzung vom Frühverkehr genervt den Fahrer eines dunklen Pick-Ups an hupt, kommt zu einem kurzen Wortgefecht über Straßenverkehr und Verhalten im Allgemeinen, bei dem Rachel eher patzig reagiert. Dummerweise ist der Fahrer des Pick-Ups jedoch ein gewaltbereiter Psychopath, der gerade seine Ex ermordet, das Haus angezündet und im Leben auch nichts mehr zu verlieren hat. Kurzerhand heftet sich dieser auf Rachels Fersen, entwendet ihr Handy und schreckt vor nichts mehr zurück, während Rachel nur hilflos mitansehen kann, wie ihr ohnehin turbulentes Leben von einem übellaunigen, dicken Kerl in Schutt und Asche gelegt wird…

Mit „Unhinged – Außer Kontrolle“ hat Regisseur Derrick Borte einen überraschend funktionalen und spannenden Thriller geschaffen, der zwar nicht sonderlich logisch, aber ungemein fies daherkommt. Die Ausgangssituation des Streifens hat wohl jeder Autofahrer schon einmal erlebt und auch Rachel denkt sich nicht viel dabei, als sie den Fahrer der protzigen Karre mit Hupen auf sein Fehlverhalten hinweist und beim anschließenden Wortwechsel genervt eine Entschuldigung verweigert. Dummerweise ist der namenlose Mann aber ein gewaltbereiter Psychopath, der vor nichts zurückschreckt und Rachels Umfeld verfolgt und auch vor Mord nicht zurückschreckt. Alles hübsch übertrieben mit fiesem Unterton wird hier aber nicht lange gefackelt und Russel Crowe hat bei einer überraschend uneitlen Performance auch nichts mehr zu verlieren, während Rachel nur hilflos mitansehen kann, wie ihr Leben den Bach runtergeht und keiner ihrer Liebsten mehr sicher ist. Dabei wirkt „Unhinged“ mit seiner überzogenen Geschichte und haarsträubenden Entwicklungen wie ein Exploitation-B-Movie aus vergangenen Jahrzehnten, nur dass hier offensichtlich auch ein großes Budget zur Verfügung stand und die ganze Sause auch überraschend konsequent durchgezogen wird. Nach dem Film wird man sich jedenfalls zweimal überlegen, ob man die Hupe noch betätigen möchte, oder sich vielleicht doch auch einmal in Zurückhaltung übt und die Klappe hält. Ziel erreicht!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

John Dies at the End

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01.jpg (96.45 KiB) 275 mal betrachtet
Lustig-unterhaltsamer Blödsinn von Don Coscarelli in Form einer völlig abgedrehten Geschichte, irgendwie zwischen Drogen-Paranoia, Alien-Invasion und Buddy-Komödie, die stets augenzwinkernd daherkommt, sich ständig widerspricht und der man auch gerne ihre völlig wirre Erzählweise verzeiht. Hier wird so viel in einen Topf geworfen und umgerührt, dass man sich teilweise in dem Zusammenschnitt einer Serie wähnt und die sprunghafte Erzählweise lässt dem Zuschauer auch wenig Zeit zum Durchatmen oder Nachdenken. „John dies in the End“ ist dabei zweifelsfrei temporeich und spaßig und funktioniert nach dem Prinzip der ständigen Steigerung, aber andererseits ist das Gezeigte weder sonderlich homogen, noch wirkt es sonderlich durchdacht oder irgendwie schlüssig. Hier wird einfach immer noch eins draufgesetzt und so vergeht die Zeit auch wie im Flug, während man entspannt die nächste schräge Idee über sich ergehen lassen kann. Was ist Traum, was ist Realität, was aus dem drogenvernebelten Geist eines völlig schrägen Typen entsprungen und ohnehin wieder gar nicht passiert? Am Ende ist man so schlau wie vorher, oder sitzt vor der Glotze und hat keine Ahnung. Im Grunde hat so etwas wie „John dies at the End“ das Herz schon am richtigen Fleck, aber mehr als ein Partyfilm für Zwischendurch ist er meines Erachtens aber auch nicht.
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