Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Moderator: jogiwan
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
The Sister of Ursula (Italien 1978, Originaltitel: La sorella di Ursula)
Die Schwestern Dagmar (Stefania D'Amario) und Ursula (Barbara Magnolfi) buchen ein Doppelzimmer in einem idylisch gelegen Hotel. Ursula leidet unter dem Tod des Vaters der Schwestern, sie wird von Visionen und Albtäumen geplagt. Doch damit nicht genug, Ursula kann andere Menschen nicht ausstehen, selbst Dagmar hat es oft schwer mit ihrer jüngeren Schwester. So kann weder der freundliche Hoteldirektor Roberto (Vanni Materassi) die Laune der jungen Frau bessern, noch das wunderschöne Umfeld für ein wenig Entspannung sorgen. Selbst der Auftritt der verruchten Sängerin Stella Shining (Yvonne Harlow) in der Hotelbar, fruchtet nicht als Stimmungsaufheller. Noch weniger passt es Ursula in den Kram, dass sich Dagmar für den attraktiven Filippo (Marc Porel) zu interessieren scheint. Ihre Abneigung nimmt nahezu groteske Ausmaße an, Ursula behauptet gar, Filioppo wolle sie töten, sie drängt ihre Schwester zu baldigen Abreise. Dagmar zögert dies immer wieder hinaus, sie will sich der Tyrannei ihrer Schwester nicht beugen. Es kommt im Umfeld des Hotels allerdings tatsächlich zu brutalen Morden, die Ursula zuvor in erschreckenden Visionen vorausahnt. Frauen werden von einem Killer attakiert, der sie mit einem phallischen Gegenstand (?) grausam zu Tode penetriert. Welche Rolle spielt Filippo in diesem perversen Spiel, der junge Bursche hat offenbar ein gewaltiges Problem mit Drogen. Es kommt zu weiteren Morden, die besonders an der Substanz des Hoteldirektors mit Nachdruck nagen, denn er fürchtet um den guten Ruf seines Hauses...
Was Enzo Milioni vor rund 32 Jahren als Regiedebüt ablieferte, ist eine Giallo-Sleaze-Bombe der prächtigsten Sorte. Man darf hier keine besonders ausgeklügelte Krimistory mit cleveren Twists erwarten, der Killer lässt sich "eigentlich" recht einfach vom Zuschauer enttarnen. Der Streifen bezieht seine Reize -zu einem nicht unerheblichen Teil- aus den zahlreichen Nackt- und Sexszenen, die zwischen stilvoll erotisch und plump geschmacklos pendeln. Meist endet der Sex mit dem Tod, ähnlich wie man es aus gewöhnlichen Slashern kennt, die wenig später den Markt erorberten. Die Mordwaffe ist ein Brüller, ich werde an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen, grins. Doch ich möchte "La sorella di Ursula" keinesfalls auf diese Momente reduzieren, der Film hat noch einiges mehr zu bieten. Enzo Milioni nutzt die wunderschöne Kulisse ganz vortrefflich für seine Zwecke. Die von Vittorio Bernini bediente Kamera fängt herrliche Bilder ein. Das Hotel (tatsächlich handelte es sich um einen Neubau, dessen Bestimmung die eines Hotels sein sollte. Dazu kam es aber in der Realität nicht, wie wir im Bonusmaterial der DVD erfahren) bietet Raum für ansprechende Innenaufnahmen, die Lage des Gebäudes an der süditalienischen Küste ist wirklich ein Traum. Worte werden dem Anblick kaum gerecht. Damit steht die äusserst prächtige Landschaft, in einem harschen Kontrast zu dem Treiben der Akteure. Eine sehr reizvolle Kombination. Ähnlich kontrastreich schleicht sich der Score in die Ohren, teils erinnert er ein wenig an Meister Morricone, dann tönt er reichlich flach und abgenudelt. Besonders das italiensche Genrekino ist sehr häufig mit grandiosen Soundtracks gesegnet. Die Beiträge zu "La sorella di Ursula" sind ohne Zweifel meilenweit von der Spitze entfernt, sorgen aber trotzdem für eine stimmige Untermalung des Films.
Auch bei der Besetzung hat man ein sehr glückliches Händchen bewiesen. Die Schauspieler wirken überwiegend frisch und unverbraucht, bei einigen Talenten fragt man sich wehmütig, warum sie keine grosse Karriere gemacht haben. Die Schwestern Dagmar und Ursula sind von Stefania D'Amario und Barbara Magnolfi vortrefflich gespielt. Stefania D'Amario war später in Lucio Fulcis Klassiker "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" (Zombi 2, 1979) zu sehen, sie wirkte auch in "Großangriff der Zombies" (Incubo sulla città contaminata, 1982) von Umberto Lenzi mit. Ihre Filmographie weist noch ein paar weitere Einträge auf, doch in der ersten Hälfte der achtziger Jahre verliert sich ihre Spur. Schade, denn ihre natürliche Art und Schönheit, hätte ich gern in weitern Filmen gesehen. Als Dagmar versucht sie ihre psychisch und physisch angeschlagene Schwester unter Kontrolle zu halten, sie nicht in den Abgrund des Irrsinns gleiten zu lassen, eine sehr überzeugende Vorstellung. Barbara Magnolfi hat die auffälligere Rolle ergattert, die den Betrachter sehr schnell zu Lobliedern motiviert. Der Blick aus ihren ausdrucksstarken Augen geht geht durch Mark und Bein. Ihre eigenwillige Schönheit ist von herber Natur, ganz anders als die sehr feminine Art von Stefania D'Amario. Magnolfi ist durch ihre Mitwirken in "Suspiria" (1977) von Dario Argento bekannt, einem der besten Filme des legendären Regisseurs. Sie war mit Marc Porel liiert, der erwartungsgemäß eine betont coole, machohafte Vorstellung abliefert. Leider verstarb Porel bereits 1983, er wurde lediglich 34 Jahre jung. Vanni Materassi kommt als ein wenig unscheinbarer, freundlicher Hoteldirektor daher, doch man ahnt sofort, dass dieser Bursche nicht der Saubermann ist, den er seinem Umfeld gern vorgaukeln möchte. Anna Zinnemann soll nicht unerwähnt bleiben, sie nimmt gewissermaßen den MILF-Part ein, kommt natürlich nicht ohne (lesbische) Sexszene davon.
Talentierte Darsteller vor eine Prachtkulisse, durch den Sleazewolf aus Sex, Sex, Sex und Gewalt gedreht. Die Nippel stehen stramm, die Bäckchen und Bärchen erbeben im Stoßverkehr, es wird fleissig gesaugt und gezüngelt. Für den sinnlichen Höhepunkt sorgt Stefania D'Amario, die sich mit einer güldenen Kette vergnügt, mhhhm! Ausufernd schäbig die eindringliche Unterhaltung zwischen Materassi und Harlow, die knapp vor ein paar eifrigen Mitbewerben den Sleazepokal für sich beanspruchen darf.
Bei "La sorella di Ursula" geht mir das Herz auf. Ich liebe diese Art von Sleaze-Suhle, die es so unfassbar herrlich nur in den siebziger Jahren gab. Wer einen Giallo wie "Profondo Rosso" oder "Der Killer von Wien" erwartet, dürfte beim Date mit Ursulas Schwester einen Schock erleben. Der augeschlossene Filmfreund wird vielleicht knapp 95 Minuten Glückseligkeit erleben, ich rate zum mutigen Selbstversuch! In Deutschland existiert keine Auswertung des Films, Abhilfe schafft die sehr schöne DVD aus den USA. Severin Films bietet "The Sister of Ursula" in ungekürzter Form an, die Bildqualität ist sehr ansprechend geraten. Das Werk liegt im italienischen Originalton vor, englische Untertitel sind zuschaltbar. Das Cover ist hübsch gestaltet, zu beachten ist lediglich die RC1 Beschränkung der DVD. Im Bonusmenü findet man ein ca. halbstündiges Interview mit Regisseur Milioni, der sympathisch und kurzweilig aus dem Nähkästchen plaudert. Für Freunde sleaziger Gialli ist der Streifen eine klare Pflichtveranstaltung, Fans mit Hang zu stilvoll inszenierten Schmuddelstreifen, sollten sich ebenfalls unverzüglich an den üppig befüllten Trog begeben!
Die Freude über diese herrliche Filmerlebnis lässt mich nicht los. Ich kann (und will) nicht anders, ich muss klare 8/10 (sehr gut) ziehen! Dies mag sehr grosszügig bemessen sein, doch der Rausch der Nippel entlässt mich nicht aus seinen Fängen. "The Sister of Ursula" hat auf Anhieb meine Zuneigung gewonnen, ich freue mich auf unser nächstes Date!
Lieblingszitat:
"Go on. Go rub yourself against him like a cat in heat."
Die Schwestern Dagmar (Stefania D'Amario) und Ursula (Barbara Magnolfi) buchen ein Doppelzimmer in einem idylisch gelegen Hotel. Ursula leidet unter dem Tod des Vaters der Schwestern, sie wird von Visionen und Albtäumen geplagt. Doch damit nicht genug, Ursula kann andere Menschen nicht ausstehen, selbst Dagmar hat es oft schwer mit ihrer jüngeren Schwester. So kann weder der freundliche Hoteldirektor Roberto (Vanni Materassi) die Laune der jungen Frau bessern, noch das wunderschöne Umfeld für ein wenig Entspannung sorgen. Selbst der Auftritt der verruchten Sängerin Stella Shining (Yvonne Harlow) in der Hotelbar, fruchtet nicht als Stimmungsaufheller. Noch weniger passt es Ursula in den Kram, dass sich Dagmar für den attraktiven Filippo (Marc Porel) zu interessieren scheint. Ihre Abneigung nimmt nahezu groteske Ausmaße an, Ursula behauptet gar, Filioppo wolle sie töten, sie drängt ihre Schwester zu baldigen Abreise. Dagmar zögert dies immer wieder hinaus, sie will sich der Tyrannei ihrer Schwester nicht beugen. Es kommt im Umfeld des Hotels allerdings tatsächlich zu brutalen Morden, die Ursula zuvor in erschreckenden Visionen vorausahnt. Frauen werden von einem Killer attakiert, der sie mit einem phallischen Gegenstand (?) grausam zu Tode penetriert. Welche Rolle spielt Filippo in diesem perversen Spiel, der junge Bursche hat offenbar ein gewaltiges Problem mit Drogen. Es kommt zu weiteren Morden, die besonders an der Substanz des Hoteldirektors mit Nachdruck nagen, denn er fürchtet um den guten Ruf seines Hauses...
Was Enzo Milioni vor rund 32 Jahren als Regiedebüt ablieferte, ist eine Giallo-Sleaze-Bombe der prächtigsten Sorte. Man darf hier keine besonders ausgeklügelte Krimistory mit cleveren Twists erwarten, der Killer lässt sich "eigentlich" recht einfach vom Zuschauer enttarnen. Der Streifen bezieht seine Reize -zu einem nicht unerheblichen Teil- aus den zahlreichen Nackt- und Sexszenen, die zwischen stilvoll erotisch und plump geschmacklos pendeln. Meist endet der Sex mit dem Tod, ähnlich wie man es aus gewöhnlichen Slashern kennt, die wenig später den Markt erorberten. Die Mordwaffe ist ein Brüller, ich werde an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen, grins. Doch ich möchte "La sorella di Ursula" keinesfalls auf diese Momente reduzieren, der Film hat noch einiges mehr zu bieten. Enzo Milioni nutzt die wunderschöne Kulisse ganz vortrefflich für seine Zwecke. Die von Vittorio Bernini bediente Kamera fängt herrliche Bilder ein. Das Hotel (tatsächlich handelte es sich um einen Neubau, dessen Bestimmung die eines Hotels sein sollte. Dazu kam es aber in der Realität nicht, wie wir im Bonusmaterial der DVD erfahren) bietet Raum für ansprechende Innenaufnahmen, die Lage des Gebäudes an der süditalienischen Küste ist wirklich ein Traum. Worte werden dem Anblick kaum gerecht. Damit steht die äusserst prächtige Landschaft, in einem harschen Kontrast zu dem Treiben der Akteure. Eine sehr reizvolle Kombination. Ähnlich kontrastreich schleicht sich der Score in die Ohren, teils erinnert er ein wenig an Meister Morricone, dann tönt er reichlich flach und abgenudelt. Besonders das italiensche Genrekino ist sehr häufig mit grandiosen Soundtracks gesegnet. Die Beiträge zu "La sorella di Ursula" sind ohne Zweifel meilenweit von der Spitze entfernt, sorgen aber trotzdem für eine stimmige Untermalung des Films.
Auch bei der Besetzung hat man ein sehr glückliches Händchen bewiesen. Die Schauspieler wirken überwiegend frisch und unverbraucht, bei einigen Talenten fragt man sich wehmütig, warum sie keine grosse Karriere gemacht haben. Die Schwestern Dagmar und Ursula sind von Stefania D'Amario und Barbara Magnolfi vortrefflich gespielt. Stefania D'Amario war später in Lucio Fulcis Klassiker "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" (Zombi 2, 1979) zu sehen, sie wirkte auch in "Großangriff der Zombies" (Incubo sulla città contaminata, 1982) von Umberto Lenzi mit. Ihre Filmographie weist noch ein paar weitere Einträge auf, doch in der ersten Hälfte der achtziger Jahre verliert sich ihre Spur. Schade, denn ihre natürliche Art und Schönheit, hätte ich gern in weitern Filmen gesehen. Als Dagmar versucht sie ihre psychisch und physisch angeschlagene Schwester unter Kontrolle zu halten, sie nicht in den Abgrund des Irrsinns gleiten zu lassen, eine sehr überzeugende Vorstellung. Barbara Magnolfi hat die auffälligere Rolle ergattert, die den Betrachter sehr schnell zu Lobliedern motiviert. Der Blick aus ihren ausdrucksstarken Augen geht geht durch Mark und Bein. Ihre eigenwillige Schönheit ist von herber Natur, ganz anders als die sehr feminine Art von Stefania D'Amario. Magnolfi ist durch ihre Mitwirken in "Suspiria" (1977) von Dario Argento bekannt, einem der besten Filme des legendären Regisseurs. Sie war mit Marc Porel liiert, der erwartungsgemäß eine betont coole, machohafte Vorstellung abliefert. Leider verstarb Porel bereits 1983, er wurde lediglich 34 Jahre jung. Vanni Materassi kommt als ein wenig unscheinbarer, freundlicher Hoteldirektor daher, doch man ahnt sofort, dass dieser Bursche nicht der Saubermann ist, den er seinem Umfeld gern vorgaukeln möchte. Anna Zinnemann soll nicht unerwähnt bleiben, sie nimmt gewissermaßen den MILF-Part ein, kommt natürlich nicht ohne (lesbische) Sexszene davon.
Talentierte Darsteller vor eine Prachtkulisse, durch den Sleazewolf aus Sex, Sex, Sex und Gewalt gedreht. Die Nippel stehen stramm, die Bäckchen und Bärchen erbeben im Stoßverkehr, es wird fleissig gesaugt und gezüngelt. Für den sinnlichen Höhepunkt sorgt Stefania D'Amario, die sich mit einer güldenen Kette vergnügt, mhhhm! Ausufernd schäbig die eindringliche Unterhaltung zwischen Materassi und Harlow, die knapp vor ein paar eifrigen Mitbewerben den Sleazepokal für sich beanspruchen darf.
Bei "La sorella di Ursula" geht mir das Herz auf. Ich liebe diese Art von Sleaze-Suhle, die es so unfassbar herrlich nur in den siebziger Jahren gab. Wer einen Giallo wie "Profondo Rosso" oder "Der Killer von Wien" erwartet, dürfte beim Date mit Ursulas Schwester einen Schock erleben. Der augeschlossene Filmfreund wird vielleicht knapp 95 Minuten Glückseligkeit erleben, ich rate zum mutigen Selbstversuch! In Deutschland existiert keine Auswertung des Films, Abhilfe schafft die sehr schöne DVD aus den USA. Severin Films bietet "The Sister of Ursula" in ungekürzter Form an, die Bildqualität ist sehr ansprechend geraten. Das Werk liegt im italienischen Originalton vor, englische Untertitel sind zuschaltbar. Das Cover ist hübsch gestaltet, zu beachten ist lediglich die RC1 Beschränkung der DVD. Im Bonusmenü findet man ein ca. halbstündiges Interview mit Regisseur Milioni, der sympathisch und kurzweilig aus dem Nähkästchen plaudert. Für Freunde sleaziger Gialli ist der Streifen eine klare Pflichtveranstaltung, Fans mit Hang zu stilvoll inszenierten Schmuddelstreifen, sollten sich ebenfalls unverzüglich an den üppig befüllten Trog begeben!
Die Freude über diese herrliche Filmerlebnis lässt mich nicht los. Ich kann (und will) nicht anders, ich muss klare 8/10 (sehr gut) ziehen! Dies mag sehr grosszügig bemessen sein, doch der Rausch der Nippel entlässt mich nicht aus seinen Fängen. "The Sister of Ursula" hat auf Anhieb meine Zuneigung gewonnen, ich freue mich auf unser nächstes Date!
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"Go on. Go rub yourself against him like a cat in heat."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Private House of the SS Girls (Italien 1977, Originaltitel: Casa privata per le SS)
Die SS will sich die Führungsetage der lästigen Wehrmacht vom Hals schaffen. Man beauftragt den fanatischen SS-Offizier Hans Schellenberg (Gabriele Carrara) damit, schnellstmöglich ein Bordell mit perfekt ausgebildeten Liebesdamen an den Start zu bringen. Schellenberg erpresst seine alte Bekannte Eva (Macha Magall), sie soll ihm als Kennerin der Szene geeignete Damen beschaffen, inklusive Eva sollen zehn junge Frauen für den Job benutzt werden. Unter der Leitung von Schellenberg, seiner Mitarbeiterin Inge (Marina Daunia) und dem abstossenden Mediziner Prof. Jürgen (Luciano Pigozzi), durchlaufen die Frauen eine schonungslose Ausbildung, die sie auf alle erdenklichen Perversionen vorbereitet. Endlich geht der Edelpuff unter dem Namen "Blumenstrauß" in Betrieb, Generäle der Wehrmacht sind zur Eröffnung geladen. Nach einem üppigen Fress- und Saufgelage, sollen die Damen ihre "Kunden" beim Liebesspiel aushorchen, sie zu provokanten Äußerungen über den Führer verleiten. Tatsächlich ziehen die ranghohen Offiziere ausufernd über den irren Österreicher her, was sie in die Hände von Schellenberg fallen lässt, der sofort als Richter und Henker seines Amtes waltet. Schellenbergs Vorgesetzter ist zufrieden, es gilt jedoch weitere Aufträge zu erledigen, andere unliebsame Gestalten zu beseitigen. Irgendwann fällt der größenwahnsinnige Schellenberg in Ungnade, der Krieg ist sowieso verloren, das Blatt wendet sich...
In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre, erlebte das umstrittene Naziploitation Genre einen kurzzeitigen Boom. Auch Schmuddelfilmer Bruno Mattei -den ich sehr schätze- lieferte Beiträge zu dieser Sparte ab, allerdings ist "Case private per le SS" ein nicht besonders gelungener Streifen. Die Darbietungen der Mitwirkenden gehen überwiegend als Laienspielpanoptikum durch, es gibt nur wenige Lichtblicke zu vermelden. Mangelhaftes "Schauspiel" kann trashigen Unfug durchaus bereichern, zählt bei etlichen Sausen gar zum guten Ton. In diesem Fall wirkt das debile Treiben jedoch meist ermüdend. Zwar irre, aber eben nicht irre genug. Gabriele Carrara spielt seinen Part reichlich durchgeknallt und überzogen, langweilte mich aber trotzdem, denn -ich muss mich wiederholen- letztlich kommt er dann eben doch nicht durchgeknallt genug rüber. Marina Daunia zeigt als narbengesichtige "Frau Inge" ein paar Ansätze in Richtung Schauspiel, gleiches gilt für die recht hübsche Macha Magall. In der frühen Phase des Films sehen wir Ekelfratze Luciano Pigozzi, der seinen Stiefel im Rahmen seiner Möglichkeiten runterspielt. Diverse Gesichtsruinen und Schleimbeutel ergänzen das Ensemble, Unvermögen regiert den Edelpuff in allen Ecken und Ritzen. Für Schmunzler sorgt die Forderung des SS-Obermotzes, der von Schellenberg die schönsten Frauen Deutschlands verlangt. Das wenig erbauliche Ergebnis der Suche, würde vermutlich selbst in der tiefsten Eifel, für schlaffe Lutscher in der Feinrippunterwäsche der männlichen Bevölkerung sorgen. Falls hier Eifelbewohner mitlesen sollten, so mögen sie mir diese kleine Entgleisung bitte nicht nachtragen. Für weitere Belustigung sorgen die Fratzen von Schellenberg und seinen Helferlein, wenn sie die "Ausbildung" ihrer Schützlinge durch ein kleines Fensterchen bespannen. Hier wird -wohl bewusst- der Eindruck von Kasperletheater erweckt.
Sicher, das Personal würde den Anforderungen -die man an einen bekloppten Naziexploiter stellt- durchaus gewachsen sein. Doch Bruno Mattei schafft es leider nicht, seine kranken Figuren unterhaltsam austicken zu lassen, die Handlung ausufernd zu gestalten. "SS Girls" ist weder wirklich geschmacklos, noch wirklich schmuddelig, skandalös schon gar nicht. Vielleicht lag Mattei mehr daran eine Satire auf die Beine zu stellen, doch dazu fehlt es dem Unfug an Verstand und Hinterhältigkeit. Lediglich das Finale kann in dieser Hinsicht punkten. Als die Nachricht vom Tod Hitlers die Runde macht, beginnt der Film plötzlich zu funktionieren, schlägt der schwarze Humor teils zielsicher zu, trifft man endlich den richtigen Ton. Im Saal des Bordells zieht Gabriele Carrara doch noch eine gelungene Schau ab, während sich im Hintergrund die Kriegsverbrecher per Suizid, dem gefürchteten Zugriff der Siegermächte endgültig entziehen. Zwar stellt sich der Film auch dort fast noch ein Bein, man jubelt dem Zuschauer "geklautes" Bildmaterial unter, die ( hier befremdlich wirkenden) Kampfszenen bringen den Motor erneut ins Stottern (obwohl sie "eigentlich" zu den besten Szenen des Films zählen. Wohl genau deshalb). Zumindest stimmt das Finale versöhnlich, rettet den Streifen vor dem Absturz ins Unterhaus.
Vielleicht wollte Bruno Mattei mit diesem Werk aus dem Jahr 1977, tatsächlich eine Satire mit einem gewissen Anspruch eintüten. Er kommt aber nicht über ein halbwegs gelungenes Finale hinaus, da sind mir Matteis wüste Frauenknast- und Zombiestreifen weitaus lieber. "SS Girls" verbuche ich unter "netter Versuch", zu mehr reicht es leider nicht. Mir liegt der Film als DVD von Starmedia vor, von Laser Paradise gibt es eine identische Scheibe, die mit einem anderen Cover ins Haus kommt. Ein Repack von '84 Entertainment wurde inzwischen auch auf den Markt geworfen, im Repack-Wahn der letzten Zeit wenig verwunderlich. Zusätzlich liegt mir zu diesem Film die US-DVD von Shriek Show vor, die ich aber noch nicht im Player hatte. Vielleicht macht der Streifen in der englischen Synchronfassung mehr Laune, ich werde nach erfolgter Sichtung kurz berichten. Die deutsche Synchronisation hätte ein wenig mehr Pepp gut vertragen können, leider sind nur wenige Brüller auszumachen.
Lieber Bruno. Ich mag deine Filme (meist) sehr gern. Doch mit diesem Teil hast du mir nicht allzu viel Freude bereitet. Was solls, für 5/10 (mittelprächtig) reicht es.
Lieblingszitat:
"Seit wann dürft Ihr euren kümmerlichen Phallus, nach dem heiligen Namen des Führers benennen?" (Zugegeben, der Spruch sorgte bei mir wirklich für Lachtränen...)
***
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Derrick: Folge 8 - Zeichen der Gewalt (Deutschland 1975)
Günter Hausmann (Raimund Harmstorf) will mit aller Gewalt aus der Untersuchungshaft fliehen. Komplizen erpressen seinen Rechtsanwalt Dr. Rieger (Joachim Bissmeier), indem sie seine Frau Herta (Gaby Dohm) als Geisel nehmen. Tatsächlich gelingt Hausmann die Flucht, dabei kommt ein Vollzugsbeamter zu Tode. Rieger zerbricht an Selbstvorwürfen, Derrick fühlt Hausmanns Gattin Irina (Sybil Danning) auf den Zahn, die als Tänzerin in einem Nachtclub arbeitet...
Dieser Fall lässt sich nicht mit psychologischen Mitteln lösen, Derrick wird zum Einsatz der Brechstange genötigt. Harmstorf und Danning geben ein explosives Paar ab, welches noch mehr gemeinsame Szenen verdient hätte. Gaby Dohm gibt sich nicht mit der passiven Opferrolle zufrieden, Wallace-Veteran Jan Hendriks überzeugt als schmieriger Gauner. Durch Danning und das (un)angenehm schmuddelige Halbweltumfeld, macht sich eine vortreffliche, sleazige Atmosphäre breit.
Ein recht laute und ruppige Folge, der Name ist Programm. Ungewöhnlich viel Geballer, dazu die Möpse von Sybil Danning, abgerundet durch einen rockigen Score. Sicher nicht für jeden Fan der Reihe ein Freudenfest, mir hat diese Folge jedoch wirklich (mehr als) gut gefallen.
Gut bis sehr gut = 7,5/10
Derrick: Folge 9 - Paddenberg (Deutschland 1975)
Der schwerreiche Oswald Paddenberg (Peter Pasetti) verbirgt seit Jahrzehnten seine dunkle Vergangenheit. Als ihn der Zufall mit dem alten Weggefährten Robert Hofer (Heinz Bennent) zusammenführt, schätzt er die Lage falsch ein, fühlt sich bedroht und tötet den alten Freund. Wenig später erhält er einen Anruf von Irene (Anaid Iplicjan), der Frau des Getöteten. Was bezweckt die Frau mit ihrem gefährlichen Spiel? Derrick erfährt einiges über das Mordopfer, einen offensichtlich sehr sympathischen Zeitgenossen, der keiner Fliege etwas antun konnte...
In dieser recht ruhigen Folge, liefern sich Peter Pasetti und Anaid Iplicjan ein packendes Duell. Zwei ähnliche (?) Charaktere treffen aufeinander, die Grenzen des Gegenüber werden nach und nach ausgelotet. Wer geht hier wie weit, eine spannende Frage. Edith Schultze-Westrum taucht mehrfach als hysterische Mutter des Opfers auf, doch ihre Schwiegertochter bringt nichts mehr so leicht aus der Ruhe. Tappert agiert mit Bedacht, lässt die Zeit und (vor allem) die Nerven der Beteiligten für sich arbeiten.
Vordergründig eine etwas unscheinbare Folge, doch Pasetti und Iplicjan liefern sehr starke Vorstellung ab. Ein kleines Fest für Genießer, dem man ein wenig Zeit zur Entfaltung gewähren sollte.
Gut = 7/10
Derrick: Folge 10 - Hoffmanns Höllenfahrt (Deutschland 1975)
Richard Hoffmann (Klaus Löwitsch) ist auf dem Weg nach Hause, fährt mit seinem Auto über die nächtliche Landstrasse. Er sieht die hübsche Nachbarstochter Anneliese Röhrig (Ingrid Steeger), die in angetrunkenem Zustand mit dem Fahrrad unterwegs ist. Das Mädchen mag den freundlichen "Onkel Hoffmann" gern, vertraut dem langjährigen Nachbarn. Als sie sich Hoffmann in die Arme wirft, verliert dieser die Beherrschung und fällt über Anneliese her. Anneliese droht mit Konsequenzen, Hoffmann erstickt das Mädchen in Panik. Zunächst hat Derrick Hoffmann nicht auf dem Schirm, doch der Fernsehtechniker hat ein sehr dünn gestricktes Nervenkostüm, verhält sich merkwürdig und lügt sehr ungeschickt. Selbst seine Frau (Judy Winter) bringt ihn mit Fragen und Andeutungen aus der Fassung, wie soll er da gegen Derrick und Klein bestehen...?
Hinter der Fassade der glücklichen Familie brodelte es wohl schon länger. Dies lässt sich aus den Dialogen zwischen Löwitsch und Winter eindeutig ableiten. Löwitsch zerfällt in ein armseliges Nervenbündel, er zeigt eine sehr gute Leistung. Seine Familie straft ihn mit Verachtung, Judy Winter, Pierre Franckh und Katharina Seyferth sind gut besetzt. Ingrid Steeger war damals bereits ein wenig zu alt für die Rolle des Teeniegirls, spielt ihren Part aber mit sympathischer Naivität. Herbert Mensching als Vater des Opfers kommt mir etwas hölzern vor, doch dafür überzeugt Bruno Hübner als kauziger, anständiger Einsiedler.
Ein grausiges Drama in der Nachbarschaft, an dem auch Derrick und Klein zu knabbern haben. Die vorgegebene Spieldauer von einer Stunde, würgt die Folge ein wenig ab. Die Familie Hoffmann hätte noch jede Menge "Psychoterror-Potential" geboten. Einige Szenen werden von wüstem Getrommel untermalt, das Ende setzt auf Action, wirkt aber (fast) ein wenig überzogen.
Gut = 7/10
Die SS will sich die Führungsetage der lästigen Wehrmacht vom Hals schaffen. Man beauftragt den fanatischen SS-Offizier Hans Schellenberg (Gabriele Carrara) damit, schnellstmöglich ein Bordell mit perfekt ausgebildeten Liebesdamen an den Start zu bringen. Schellenberg erpresst seine alte Bekannte Eva (Macha Magall), sie soll ihm als Kennerin der Szene geeignete Damen beschaffen, inklusive Eva sollen zehn junge Frauen für den Job benutzt werden. Unter der Leitung von Schellenberg, seiner Mitarbeiterin Inge (Marina Daunia) und dem abstossenden Mediziner Prof. Jürgen (Luciano Pigozzi), durchlaufen die Frauen eine schonungslose Ausbildung, die sie auf alle erdenklichen Perversionen vorbereitet. Endlich geht der Edelpuff unter dem Namen "Blumenstrauß" in Betrieb, Generäle der Wehrmacht sind zur Eröffnung geladen. Nach einem üppigen Fress- und Saufgelage, sollen die Damen ihre "Kunden" beim Liebesspiel aushorchen, sie zu provokanten Äußerungen über den Führer verleiten. Tatsächlich ziehen die ranghohen Offiziere ausufernd über den irren Österreicher her, was sie in die Hände von Schellenberg fallen lässt, der sofort als Richter und Henker seines Amtes waltet. Schellenbergs Vorgesetzter ist zufrieden, es gilt jedoch weitere Aufträge zu erledigen, andere unliebsame Gestalten zu beseitigen. Irgendwann fällt der größenwahnsinnige Schellenberg in Ungnade, der Krieg ist sowieso verloren, das Blatt wendet sich...
In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre, erlebte das umstrittene Naziploitation Genre einen kurzzeitigen Boom. Auch Schmuddelfilmer Bruno Mattei -den ich sehr schätze- lieferte Beiträge zu dieser Sparte ab, allerdings ist "Case private per le SS" ein nicht besonders gelungener Streifen. Die Darbietungen der Mitwirkenden gehen überwiegend als Laienspielpanoptikum durch, es gibt nur wenige Lichtblicke zu vermelden. Mangelhaftes "Schauspiel" kann trashigen Unfug durchaus bereichern, zählt bei etlichen Sausen gar zum guten Ton. In diesem Fall wirkt das debile Treiben jedoch meist ermüdend. Zwar irre, aber eben nicht irre genug. Gabriele Carrara spielt seinen Part reichlich durchgeknallt und überzogen, langweilte mich aber trotzdem, denn -ich muss mich wiederholen- letztlich kommt er dann eben doch nicht durchgeknallt genug rüber. Marina Daunia zeigt als narbengesichtige "Frau Inge" ein paar Ansätze in Richtung Schauspiel, gleiches gilt für die recht hübsche Macha Magall. In der frühen Phase des Films sehen wir Ekelfratze Luciano Pigozzi, der seinen Stiefel im Rahmen seiner Möglichkeiten runterspielt. Diverse Gesichtsruinen und Schleimbeutel ergänzen das Ensemble, Unvermögen regiert den Edelpuff in allen Ecken und Ritzen. Für Schmunzler sorgt die Forderung des SS-Obermotzes, der von Schellenberg die schönsten Frauen Deutschlands verlangt. Das wenig erbauliche Ergebnis der Suche, würde vermutlich selbst in der tiefsten Eifel, für schlaffe Lutscher in der Feinrippunterwäsche der männlichen Bevölkerung sorgen. Falls hier Eifelbewohner mitlesen sollten, so mögen sie mir diese kleine Entgleisung bitte nicht nachtragen. Für weitere Belustigung sorgen die Fratzen von Schellenberg und seinen Helferlein, wenn sie die "Ausbildung" ihrer Schützlinge durch ein kleines Fensterchen bespannen. Hier wird -wohl bewusst- der Eindruck von Kasperletheater erweckt.
Sicher, das Personal würde den Anforderungen -die man an einen bekloppten Naziexploiter stellt- durchaus gewachsen sein. Doch Bruno Mattei schafft es leider nicht, seine kranken Figuren unterhaltsam austicken zu lassen, die Handlung ausufernd zu gestalten. "SS Girls" ist weder wirklich geschmacklos, noch wirklich schmuddelig, skandalös schon gar nicht. Vielleicht lag Mattei mehr daran eine Satire auf die Beine zu stellen, doch dazu fehlt es dem Unfug an Verstand und Hinterhältigkeit. Lediglich das Finale kann in dieser Hinsicht punkten. Als die Nachricht vom Tod Hitlers die Runde macht, beginnt der Film plötzlich zu funktionieren, schlägt der schwarze Humor teils zielsicher zu, trifft man endlich den richtigen Ton. Im Saal des Bordells zieht Gabriele Carrara doch noch eine gelungene Schau ab, während sich im Hintergrund die Kriegsverbrecher per Suizid, dem gefürchteten Zugriff der Siegermächte endgültig entziehen. Zwar stellt sich der Film auch dort fast noch ein Bein, man jubelt dem Zuschauer "geklautes" Bildmaterial unter, die ( hier befremdlich wirkenden) Kampfszenen bringen den Motor erneut ins Stottern (obwohl sie "eigentlich" zu den besten Szenen des Films zählen. Wohl genau deshalb). Zumindest stimmt das Finale versöhnlich, rettet den Streifen vor dem Absturz ins Unterhaus.
Vielleicht wollte Bruno Mattei mit diesem Werk aus dem Jahr 1977, tatsächlich eine Satire mit einem gewissen Anspruch eintüten. Er kommt aber nicht über ein halbwegs gelungenes Finale hinaus, da sind mir Matteis wüste Frauenknast- und Zombiestreifen weitaus lieber. "SS Girls" verbuche ich unter "netter Versuch", zu mehr reicht es leider nicht. Mir liegt der Film als DVD von Starmedia vor, von Laser Paradise gibt es eine identische Scheibe, die mit einem anderen Cover ins Haus kommt. Ein Repack von '84 Entertainment wurde inzwischen auch auf den Markt geworfen, im Repack-Wahn der letzten Zeit wenig verwunderlich. Zusätzlich liegt mir zu diesem Film die US-DVD von Shriek Show vor, die ich aber noch nicht im Player hatte. Vielleicht macht der Streifen in der englischen Synchronfassung mehr Laune, ich werde nach erfolgter Sichtung kurz berichten. Die deutsche Synchronisation hätte ein wenig mehr Pepp gut vertragen können, leider sind nur wenige Brüller auszumachen.
Lieber Bruno. Ich mag deine Filme (meist) sehr gern. Doch mit diesem Teil hast du mir nicht allzu viel Freude bereitet. Was solls, für 5/10 (mittelprächtig) reicht es.
Lieblingszitat:
"Seit wann dürft Ihr euren kümmerlichen Phallus, nach dem heiligen Namen des Führers benennen?" (Zugegeben, der Spruch sorgte bei mir wirklich für Lachtränen...)
***
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Derrick: Folge 8 - Zeichen der Gewalt (Deutschland 1975)
Günter Hausmann (Raimund Harmstorf) will mit aller Gewalt aus der Untersuchungshaft fliehen. Komplizen erpressen seinen Rechtsanwalt Dr. Rieger (Joachim Bissmeier), indem sie seine Frau Herta (Gaby Dohm) als Geisel nehmen. Tatsächlich gelingt Hausmann die Flucht, dabei kommt ein Vollzugsbeamter zu Tode. Rieger zerbricht an Selbstvorwürfen, Derrick fühlt Hausmanns Gattin Irina (Sybil Danning) auf den Zahn, die als Tänzerin in einem Nachtclub arbeitet...
Dieser Fall lässt sich nicht mit psychologischen Mitteln lösen, Derrick wird zum Einsatz der Brechstange genötigt. Harmstorf und Danning geben ein explosives Paar ab, welches noch mehr gemeinsame Szenen verdient hätte. Gaby Dohm gibt sich nicht mit der passiven Opferrolle zufrieden, Wallace-Veteran Jan Hendriks überzeugt als schmieriger Gauner. Durch Danning und das (un)angenehm schmuddelige Halbweltumfeld, macht sich eine vortreffliche, sleazige Atmosphäre breit.
Ein recht laute und ruppige Folge, der Name ist Programm. Ungewöhnlich viel Geballer, dazu die Möpse von Sybil Danning, abgerundet durch einen rockigen Score. Sicher nicht für jeden Fan der Reihe ein Freudenfest, mir hat diese Folge jedoch wirklich (mehr als) gut gefallen.
Gut bis sehr gut = 7,5/10
Derrick: Folge 9 - Paddenberg (Deutschland 1975)
Der schwerreiche Oswald Paddenberg (Peter Pasetti) verbirgt seit Jahrzehnten seine dunkle Vergangenheit. Als ihn der Zufall mit dem alten Weggefährten Robert Hofer (Heinz Bennent) zusammenführt, schätzt er die Lage falsch ein, fühlt sich bedroht und tötet den alten Freund. Wenig später erhält er einen Anruf von Irene (Anaid Iplicjan), der Frau des Getöteten. Was bezweckt die Frau mit ihrem gefährlichen Spiel? Derrick erfährt einiges über das Mordopfer, einen offensichtlich sehr sympathischen Zeitgenossen, der keiner Fliege etwas antun konnte...
In dieser recht ruhigen Folge, liefern sich Peter Pasetti und Anaid Iplicjan ein packendes Duell. Zwei ähnliche (?) Charaktere treffen aufeinander, die Grenzen des Gegenüber werden nach und nach ausgelotet. Wer geht hier wie weit, eine spannende Frage. Edith Schultze-Westrum taucht mehrfach als hysterische Mutter des Opfers auf, doch ihre Schwiegertochter bringt nichts mehr so leicht aus der Ruhe. Tappert agiert mit Bedacht, lässt die Zeit und (vor allem) die Nerven der Beteiligten für sich arbeiten.
Vordergründig eine etwas unscheinbare Folge, doch Pasetti und Iplicjan liefern sehr starke Vorstellung ab. Ein kleines Fest für Genießer, dem man ein wenig Zeit zur Entfaltung gewähren sollte.
Gut = 7/10
Derrick: Folge 10 - Hoffmanns Höllenfahrt (Deutschland 1975)
Richard Hoffmann (Klaus Löwitsch) ist auf dem Weg nach Hause, fährt mit seinem Auto über die nächtliche Landstrasse. Er sieht die hübsche Nachbarstochter Anneliese Röhrig (Ingrid Steeger), die in angetrunkenem Zustand mit dem Fahrrad unterwegs ist. Das Mädchen mag den freundlichen "Onkel Hoffmann" gern, vertraut dem langjährigen Nachbarn. Als sie sich Hoffmann in die Arme wirft, verliert dieser die Beherrschung und fällt über Anneliese her. Anneliese droht mit Konsequenzen, Hoffmann erstickt das Mädchen in Panik. Zunächst hat Derrick Hoffmann nicht auf dem Schirm, doch der Fernsehtechniker hat ein sehr dünn gestricktes Nervenkostüm, verhält sich merkwürdig und lügt sehr ungeschickt. Selbst seine Frau (Judy Winter) bringt ihn mit Fragen und Andeutungen aus der Fassung, wie soll er da gegen Derrick und Klein bestehen...?
Hinter der Fassade der glücklichen Familie brodelte es wohl schon länger. Dies lässt sich aus den Dialogen zwischen Löwitsch und Winter eindeutig ableiten. Löwitsch zerfällt in ein armseliges Nervenbündel, er zeigt eine sehr gute Leistung. Seine Familie straft ihn mit Verachtung, Judy Winter, Pierre Franckh und Katharina Seyferth sind gut besetzt. Ingrid Steeger war damals bereits ein wenig zu alt für die Rolle des Teeniegirls, spielt ihren Part aber mit sympathischer Naivität. Herbert Mensching als Vater des Opfers kommt mir etwas hölzern vor, doch dafür überzeugt Bruno Hübner als kauziger, anständiger Einsiedler.
Ein grausiges Drama in der Nachbarschaft, an dem auch Derrick und Klein zu knabbern haben. Die vorgegebene Spieldauer von einer Stunde, würgt die Folge ein wenig ab. Die Familie Hoffmann hätte noch jede Menge "Psychoterror-Potential" geboten. Einige Szenen werden von wüstem Getrommel untermalt, das Ende setzt auf Action, wirkt aber (fast) ein wenig überzogen.
Gut = 7/10
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Halloween 4 - Die Rückkehr des Michael Myers (USA 1988, Originaltitel: Halloween 4: The Return of Michael Myers)
1978 richtete Michael Myers in der Halloween-Nacht ein grausiges Blutbad an, die Kleinstadt Haddonfield wurde von einem fürchterlichen Albtraum überrollt. Zehn Jahre später soll Michael (George P. Wilbur) in eine andere Klinik überführt werden, er vegetiert seit damals reglos im Krankenbett vor sich hin. Doch es kommt wie es kommen muss, während des Transportes erwacht Myers, tötet die Pfleger und verschwindet spurlos. Dr. Loomis (Donald Pleasence), der Michael damals zur Strecke brachte, ahnt sofort was los ist, befürchtet ein neues Massaker in Haddonfield, zu allem Überfluss steht Halloween vor der Tür. Schon auf dem Weg nach Haddonfield, trifft Loomis erneut auf seinen ehemaligen Patienten. Dieser hat bereits weitere Opfer gefunden hat, eine kleine Tankstelle mit angegliederter Werkstatt und Diner, offenbart dem entsetzten Psychiater ein Bild des Schreckens. Michael geht Loomis durch die Lappen, macht sich per Abschleppwagen auf in Richtung Heimat. Der verzweifelte Loomis kommt wenig später in Haddonfield an, tatsächlich kann er Sheriff Ben Meeker (Beau Starr) vom Ernst der Lage überzeugen. Michael will seine kleine Nichte Jamie (Danielle Harris) töten, das Mädchen lebt bei Pflegeeltern. Rachel (Ellie Cornell), die leibliche Tochter von Jamies Pflegeeltern, wurde von den arglosen Eltern mit der Aufgabe betraut, am Halloween-Abend auf ihre kleine Pflegeschwester aufzupassen. Noch ahnt Rachel nichts von der drohenden Gefahr, die bald über Haddonfield hereinbrechen wird. Sie ist darüber verärgert, dass man ihr das Date mit ihrem Schwarm Brady (Sasha Jenson) versaut hat. Für Loomis, Sheriff Meeker, Rachel und Jamie, für ganz Haddonfield... ...beginnt der Albtraum aufs Neue. Wer kann Michael Myers endlich stoppen? Kann man Michael Myers überhaupt stoppen? Dr. Loomis hält Michael längst für das personifizierte Böse...
"Halloween 4" genießt nicht den legendären Ruf des Klassikers von John Carpenter, den der Meister der Atmosphäre 1978 auf die Horrorgemeinde losließ. Auch der 1981 von Rick Rosenthal inszenierte Nachfolger "Halloween II", steht in der Gunst vieler Fans deutlich besser dar (Halloween 3 hat bekanntlich nichts mit der Reihe zu tun). Doch was Dwight H. Little zehn Jahre nach dem Original fabrizierte, ist ohne Zweifel ein unterhaltsamer und gelungener Slasher, der Michael Myers in würdiger Form zurück auf die Leinwand brachte. Schon der Vorspann sorgt mit seinen stimmungsvollen Einstellungen, für ein sehr zufriedenes Lächeln auf meiner entstellten Fratze. Ja, man ahnt natürlich sofort was passieren wird, als der Krankentransporter mit Michael an Bord losfährt. Überhaupt bedient sich der Film bekannter Strickmuster, wirkliche Innovationen sucht man (erwartungsgemäß) vergeblich. Mich hat das freilich noch nie gestört, denn der Slasherfilm lebt von seinen Klischees und Konventionen, die ich schon seit vielen Jahren in mein Herz geschlossen habe.
Allen voran begeistert Donald Pleasence mit seiner Darstellung des Dr. Loomis. Psychisch und physisch schwer von den damaligen Vorfällen gezeichnet, will Loomis den Killer mit der Macht der Verzweiflung endlich stoppen. Der alte Mann muss einiges einstecken, wird fast in die Luft gesprengt, von Michael kurzerhand durch eine Scheibe geschleudert. Ja, es ist keine leichte Aufgabe, der Häscher des ultimativen Bösen zu sein. Aber irgendwer muss den Job machen, so ist das Leben. Pleasence ist wieder großartig, sein Blick, seine Gesten, stets scheint er kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, und/oder endgültig den Verstand zu verlieren. Doch wenn Michael Myers das personifizierte Böse ist, dann ist Dr. Loomis das fleischgewordene Stehaufmännchen. Die damals erst elf Jahre alte (junge) Danielle Harris, ist das Primärziel ihres tödlichen Onkels. Die familiären Hintergründe werden kurz angerissen, damit sich die Vorgänge für den Zuschauer nachvollziehbar gestalten. Inzwischen ist Danielle Harris zu einer jungen und attraktiven Frau gereift, die zwar (noch) kein grosser Star wurde, aber immer wieder in von sich sehen lässt (Auch Rob Zombie holte sie für seinen beiden Halloweenstreifen vor die Kamera). Sie spielt die Rolle der kleinen Jamie durchaus ansprechend, Kinderrollen driften bekanntlich gern in Nerverei ab, doch in diesem Fall ist die Furcht unbegründet. Ellie Cornell wirkt ein wenig unscheinbar, hinterlässt aber insgesamt einen zufriedenstellenden Eindruck. Kathleen Kinmont erfreut als Tochter des Sheriffs unsere Augen. Unter ihrem T-Shirt zeichnen sich interessante Kurven ab, leider bleibt uns ein entsprechender Einblick verwehrt. Beau Starr bricht als Sheriff dann doch ein wenig die Genrevorgaben auf. Er muss nicht den üblichen Hohlkopfbullen abliefern, der die Gefahr stets zu spät erkennt, sondern erweist sich schnell als kooperativ, unterstützt Loomis so gut er kann. Hinter der Maske des Michael Myers steckt der Stuntman George P. Wilbur. Vielleicht sieht Michael ein wenig zu schlank -fast elegant- aus, doch schliesslich lag der Ärmste zehn lange Jahre flach, da kann man schon ein wenig abmagern. Wilbur haucht dem Bösen aber recht gekommt Leben ein, bewegt sich angenehm hölzern und doch zielstrebig.
Dwight H. Little stand noch am Anfang seiner Karriere, als er die Regie von "Halloween 4" übernahm. Heute ist er immer wieder für bekannte US-Fernsehserien aktiv, dieses Jahr erschien die filmische Umsetzung des Prügelspiels "Tekken". Neben "Halloween 4" hat Little einen weiteren Film gedreht, den ich zum erweiterten Kreis meiner Lieblinge zähle: "Zum Töten freigegeben" (Marked for Death, 1990), einer der stärksten Filme mit Actionheld Steven Seagal. Danielle Harris spielt dort übrigens auch mit (Ebenso in " The Last Boy Scout" von Tony Scott, dort gibt sie die vorwitzige Tochter von Bruce Willis). "Halloween 4" punktet mit seiner gelungenen Atmosphäre, die gekonnt an die beiden Vorgänger anknüpft. Zugegeben, die Intensität von John Carpenters Werk bleibt unerreicht, aber wer kann sich in dieser Disziplin mit Carpenter messen? Es mangelt "Halloween 4" lediglich ein wenig an Härte und Erotik. Hier ein wenig mehr Blut, dort ein paar Möpse, entsprechende Momente würden den Film zusätzlich aufwerten. Der Fairneß halber muss man zugestehen, dass auch Carpenter in dieser Hinsicht zurückhaltend agierte. Trotzdem hätte man zehn Jahre später, gern ein wenig stärker an den besagten Schrauben drehen dürfen.
Ein grosser und unverzichtbarer Genrebeitrag mag "Halloween 4" vielleicht nicht sein. Zu übermächtig ist der lange Schatten der beiden Vorgänger, oder auch der faulige Atem des Mitbewerbers Jason Voorhees. Für mich ist "Halloween 4" jedoch sein äusserst gelungener und durchweg sympathischer Film, der ohne Hänger auf den Punkt inszeniert wurde. Besondere Beachtung verdient die Vorstellung von Donald Pleasence, den ich immer gern sehe, egal ob er Helden oder Schurken mit seinem Schauspiel veredelt. Sein Blofeld (Man lebt nur zweimal) war der beste Blofeld, da kann selbst der geschätzte Telly Savalas nicht gegen anstinken (Im Geheimdienst Ihrer Majestät). Obwohl Savalas den besseren Bond Film erwischte, doch dies ist ein anderes Thema...
"Halloween 4" liegt mir als alte DVD von Laser Paradise vor. Diese Ausgabe enthält eine Bonus-CD mit Filmmusik. Der Film liegt ungekürzt vor, doch an der DVD hat der Zahn der Zeit deutlich genagt. Machte die Scheibe vor ca. neun Jahren, auf der kleinen 32" Röhre noch eine halbwegs brauchbare Figur, so offenbart sich bei einer etwas grösseren Diagonale die Unzulänglichkeit dieser Veröffentlichung. Zwar spielt die Bildqualität für mich nur eine untergeordnete Rolle, doch ein so stilsicher und ansprechend gefilmtes Werk, würde ich gern in angemessener Form geniessen können. Hier wird irgendwann ein Update fällig (in Form einer besseren DVD, vielleicht -sofern in Zukunft verfügbar- als Blu-ray), denn "Halloween 4" wird alle Jahre wieder den Weg in meinen Player finden.
Ich ziehe gern 8/10 (sehr gut) für diesen Auftritt von Michael und Doc Loomis. Betrachtet man den Film ein wenig "nüchterner", nicht so sehr durch die Fanbrille, mag diese Bewertung ein wenig zu hoch gegriffen erscheinen. Mir ist der Film dies aber nach wie vor wert, ich mag "Halloween 4" auch nach 22 Jahren noch immer sehr, sehr gern.
Lieblingszitat:
"Sie reden von ihm wie von einem menschlichen Wesen, dieser Teil von ihm ist schon vor Jahren gestorben."
1978 richtete Michael Myers in der Halloween-Nacht ein grausiges Blutbad an, die Kleinstadt Haddonfield wurde von einem fürchterlichen Albtraum überrollt. Zehn Jahre später soll Michael (George P. Wilbur) in eine andere Klinik überführt werden, er vegetiert seit damals reglos im Krankenbett vor sich hin. Doch es kommt wie es kommen muss, während des Transportes erwacht Myers, tötet die Pfleger und verschwindet spurlos. Dr. Loomis (Donald Pleasence), der Michael damals zur Strecke brachte, ahnt sofort was los ist, befürchtet ein neues Massaker in Haddonfield, zu allem Überfluss steht Halloween vor der Tür. Schon auf dem Weg nach Haddonfield, trifft Loomis erneut auf seinen ehemaligen Patienten. Dieser hat bereits weitere Opfer gefunden hat, eine kleine Tankstelle mit angegliederter Werkstatt und Diner, offenbart dem entsetzten Psychiater ein Bild des Schreckens. Michael geht Loomis durch die Lappen, macht sich per Abschleppwagen auf in Richtung Heimat. Der verzweifelte Loomis kommt wenig später in Haddonfield an, tatsächlich kann er Sheriff Ben Meeker (Beau Starr) vom Ernst der Lage überzeugen. Michael will seine kleine Nichte Jamie (Danielle Harris) töten, das Mädchen lebt bei Pflegeeltern. Rachel (Ellie Cornell), die leibliche Tochter von Jamies Pflegeeltern, wurde von den arglosen Eltern mit der Aufgabe betraut, am Halloween-Abend auf ihre kleine Pflegeschwester aufzupassen. Noch ahnt Rachel nichts von der drohenden Gefahr, die bald über Haddonfield hereinbrechen wird. Sie ist darüber verärgert, dass man ihr das Date mit ihrem Schwarm Brady (Sasha Jenson) versaut hat. Für Loomis, Sheriff Meeker, Rachel und Jamie, für ganz Haddonfield... ...beginnt der Albtraum aufs Neue. Wer kann Michael Myers endlich stoppen? Kann man Michael Myers überhaupt stoppen? Dr. Loomis hält Michael längst für das personifizierte Böse...
"Halloween 4" genießt nicht den legendären Ruf des Klassikers von John Carpenter, den der Meister der Atmosphäre 1978 auf die Horrorgemeinde losließ. Auch der 1981 von Rick Rosenthal inszenierte Nachfolger "Halloween II", steht in der Gunst vieler Fans deutlich besser dar (Halloween 3 hat bekanntlich nichts mit der Reihe zu tun). Doch was Dwight H. Little zehn Jahre nach dem Original fabrizierte, ist ohne Zweifel ein unterhaltsamer und gelungener Slasher, der Michael Myers in würdiger Form zurück auf die Leinwand brachte. Schon der Vorspann sorgt mit seinen stimmungsvollen Einstellungen, für ein sehr zufriedenes Lächeln auf meiner entstellten Fratze. Ja, man ahnt natürlich sofort was passieren wird, als der Krankentransporter mit Michael an Bord losfährt. Überhaupt bedient sich der Film bekannter Strickmuster, wirkliche Innovationen sucht man (erwartungsgemäß) vergeblich. Mich hat das freilich noch nie gestört, denn der Slasherfilm lebt von seinen Klischees und Konventionen, die ich schon seit vielen Jahren in mein Herz geschlossen habe.
Allen voran begeistert Donald Pleasence mit seiner Darstellung des Dr. Loomis. Psychisch und physisch schwer von den damaligen Vorfällen gezeichnet, will Loomis den Killer mit der Macht der Verzweiflung endlich stoppen. Der alte Mann muss einiges einstecken, wird fast in die Luft gesprengt, von Michael kurzerhand durch eine Scheibe geschleudert. Ja, es ist keine leichte Aufgabe, der Häscher des ultimativen Bösen zu sein. Aber irgendwer muss den Job machen, so ist das Leben. Pleasence ist wieder großartig, sein Blick, seine Gesten, stets scheint er kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, und/oder endgültig den Verstand zu verlieren. Doch wenn Michael Myers das personifizierte Böse ist, dann ist Dr. Loomis das fleischgewordene Stehaufmännchen. Die damals erst elf Jahre alte (junge) Danielle Harris, ist das Primärziel ihres tödlichen Onkels. Die familiären Hintergründe werden kurz angerissen, damit sich die Vorgänge für den Zuschauer nachvollziehbar gestalten. Inzwischen ist Danielle Harris zu einer jungen und attraktiven Frau gereift, die zwar (noch) kein grosser Star wurde, aber immer wieder in von sich sehen lässt (Auch Rob Zombie holte sie für seinen beiden Halloweenstreifen vor die Kamera). Sie spielt die Rolle der kleinen Jamie durchaus ansprechend, Kinderrollen driften bekanntlich gern in Nerverei ab, doch in diesem Fall ist die Furcht unbegründet. Ellie Cornell wirkt ein wenig unscheinbar, hinterlässt aber insgesamt einen zufriedenstellenden Eindruck. Kathleen Kinmont erfreut als Tochter des Sheriffs unsere Augen. Unter ihrem T-Shirt zeichnen sich interessante Kurven ab, leider bleibt uns ein entsprechender Einblick verwehrt. Beau Starr bricht als Sheriff dann doch ein wenig die Genrevorgaben auf. Er muss nicht den üblichen Hohlkopfbullen abliefern, der die Gefahr stets zu spät erkennt, sondern erweist sich schnell als kooperativ, unterstützt Loomis so gut er kann. Hinter der Maske des Michael Myers steckt der Stuntman George P. Wilbur. Vielleicht sieht Michael ein wenig zu schlank -fast elegant- aus, doch schliesslich lag der Ärmste zehn lange Jahre flach, da kann man schon ein wenig abmagern. Wilbur haucht dem Bösen aber recht gekommt Leben ein, bewegt sich angenehm hölzern und doch zielstrebig.
Dwight H. Little stand noch am Anfang seiner Karriere, als er die Regie von "Halloween 4" übernahm. Heute ist er immer wieder für bekannte US-Fernsehserien aktiv, dieses Jahr erschien die filmische Umsetzung des Prügelspiels "Tekken". Neben "Halloween 4" hat Little einen weiteren Film gedreht, den ich zum erweiterten Kreis meiner Lieblinge zähle: "Zum Töten freigegeben" (Marked for Death, 1990), einer der stärksten Filme mit Actionheld Steven Seagal. Danielle Harris spielt dort übrigens auch mit (Ebenso in " The Last Boy Scout" von Tony Scott, dort gibt sie die vorwitzige Tochter von Bruce Willis). "Halloween 4" punktet mit seiner gelungenen Atmosphäre, die gekonnt an die beiden Vorgänger anknüpft. Zugegeben, die Intensität von John Carpenters Werk bleibt unerreicht, aber wer kann sich in dieser Disziplin mit Carpenter messen? Es mangelt "Halloween 4" lediglich ein wenig an Härte und Erotik. Hier ein wenig mehr Blut, dort ein paar Möpse, entsprechende Momente würden den Film zusätzlich aufwerten. Der Fairneß halber muss man zugestehen, dass auch Carpenter in dieser Hinsicht zurückhaltend agierte. Trotzdem hätte man zehn Jahre später, gern ein wenig stärker an den besagten Schrauben drehen dürfen.
Ein grosser und unverzichtbarer Genrebeitrag mag "Halloween 4" vielleicht nicht sein. Zu übermächtig ist der lange Schatten der beiden Vorgänger, oder auch der faulige Atem des Mitbewerbers Jason Voorhees. Für mich ist "Halloween 4" jedoch sein äusserst gelungener und durchweg sympathischer Film, der ohne Hänger auf den Punkt inszeniert wurde. Besondere Beachtung verdient die Vorstellung von Donald Pleasence, den ich immer gern sehe, egal ob er Helden oder Schurken mit seinem Schauspiel veredelt. Sein Blofeld (Man lebt nur zweimal) war der beste Blofeld, da kann selbst der geschätzte Telly Savalas nicht gegen anstinken (Im Geheimdienst Ihrer Majestät). Obwohl Savalas den besseren Bond Film erwischte, doch dies ist ein anderes Thema...
"Halloween 4" liegt mir als alte DVD von Laser Paradise vor. Diese Ausgabe enthält eine Bonus-CD mit Filmmusik. Der Film liegt ungekürzt vor, doch an der DVD hat der Zahn der Zeit deutlich genagt. Machte die Scheibe vor ca. neun Jahren, auf der kleinen 32" Röhre noch eine halbwegs brauchbare Figur, so offenbart sich bei einer etwas grösseren Diagonale die Unzulänglichkeit dieser Veröffentlichung. Zwar spielt die Bildqualität für mich nur eine untergeordnete Rolle, doch ein so stilsicher und ansprechend gefilmtes Werk, würde ich gern in angemessener Form geniessen können. Hier wird irgendwann ein Update fällig (in Form einer besseren DVD, vielleicht -sofern in Zukunft verfügbar- als Blu-ray), denn "Halloween 4" wird alle Jahre wieder den Weg in meinen Player finden.
Ich ziehe gern 8/10 (sehr gut) für diesen Auftritt von Michael und Doc Loomis. Betrachtet man den Film ein wenig "nüchterner", nicht so sehr durch die Fanbrille, mag diese Bewertung ein wenig zu hoch gegriffen erscheinen. Mir ist der Film dies aber nach wie vor wert, ich mag "Halloween 4" auch nach 22 Jahren noch immer sehr, sehr gern.
Lieblingszitat:
"Sie reden von ihm wie von einem menschlichen Wesen, dieser Teil von ihm ist schon vor Jahren gestorben."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Sunshine (Großbritannien, USA 2007, Originaltitel: Sunshine)
In fünfzig Jahren liegt unsere Sonne in den letzten Zügen. Um den Stern zu reaktivieren, will man eine gigantische Bombe in der Sonne zünden. Die erste Mission scheiterte vor sieben Jahren, das Raumschiff Icarus I verschwand spurlos. Inzwischen ist die Icarus II auf dem Weg zur Sonne, das Schiff und seine Besatzung sind die letzte Hoffnung der Menschheit. An Bord ist man sich über die Bedeutung der Mission im Klaren, doch unvorhergesehene Ereignisse werfen Fragen auf, stellen die Crew vor unerwartete Herausforderungen...
Der Blick in die Handlung von "Sunshine", wurde von mir bewusst sehr kurz gehalten, ich möchte nicht zu viel verraten. Regisseur Danny Boyle lieferte mit "28 Days later" (2002) einen packenden Film ab, trotzdem interessierten mich seine anderen Filme "irgendwie" nicht, boten mir keine Anreize. "Sunshine" weckte schliesslich doch meine Neugier, ergo wanderte die Blu-ray vor einiger Zeit in die Sammlung. "Sunshine" erklärt zu Beginn kurz die Lage der Menschheit, die Handlung beginnt umgehend inmitten der Reise zur Sonne. Ab und an fühlte ich mich ein wenig an "2001: A Space Odyssey" (1968) und "Solaris" (2002) erinnert, denn "Sunshine" suhlt sich in schönen, getragen Bildern, wirft darüber hinaus ethische Fragen auf. Doch der Vergleich mit diesen beiden Meisterwerken hinkt deutlich, man sollte "Sunshine" als eigenständigen Film betrachten und beurteilen (Zum "Schutz" von "Sunshine", denn Boyles Film erreicht die beiden genannten Werke weder in optischer noch "philosophischer" Hinsicht).
Das Drehbuch stellt zwar den Charakter "Capa" (Cillian Murphy) ein wenig in den Vordergrund, doch insgesamt funktioniert der Film durch das gelungene Zusammenspiel des gesamten Ensembles. Keine Figur wird zum Statisten degradiert, jeder Charakter hat in der Handlung seinen festen Platz, keiner ist unwichtig oder verzichtbar. Ich möchte nicht weiter auf die Einzelleistungen eingehen, bekannte und weniger bekannte -auf jeden Fall durch die Bank unverbrauchte- Gesichter, lassen den Zuschauer am Drama im All teilhaben, alle Schauspieler liefern gute Leistungen ab.
Schon häufiger habe ich von Logikfehlern gelesen. Doch IMHO sind physikalische und/oder logistische Details zweitrangig, denn "Sunshine" erhebt nicht den Anspruch ein wissenschaftlicher Lehrfilm zu sein. Mich hat viel mehr das Finale gestört, denn Boyle knallt dem Zuschauer ein reichlich banales Thriller-, Action-, und Effektspektakel vor den Latz. Der Kontrast zum Rest des Films mag vielleicht seinen Reiz haben, ich bin jedoch ein wenig enttäuscht. Welche Absicht verfolgt der Macher damit? Wer einen temporeichen SF-Actionthriller erwartet hatte, wird zu dem Zeitpunkt an dem der Film "kippt", sowieso schon längst verärgert und gelangweilt sein. Will Danny Boyle den Zuschauer mit Absicht vor den Kopf stossen? Ätsch, ihr seid auf meine "2001" und "Solaris" Anleihen reingefallen, jetzt haue ich euch eine Ladung "Avantgarde-Armageddon" um die Ohren!? Wollten Geldgeber lieber dieses flache "Produzenten-Ende"? Mir wäre ein anderes Finale lieber gewesen, aber hey, das Leben ist bekanntlich kein Wunschkonzert. Vielleicht verfolgte Boyle auch eine ganz andere Absicht, es sei ihm gewährt und gegönnt...
Nach der Sichtung von "Sunshine" -nein, schon während dieser- beschlich mich immer wieder das gute Gefühl, dass ich gerade einen grossen, herausragenden Film sehe, der jeden Augenblick seine ganze Klasse vollständig entfalten wird. Doch der erwartete "Filmgasmus" stellte sich nicht ein, im Gegenteil, am Ende gab es eine kalte (lauwarme?) Dusche. So bleibe ich ein wenig ratlos zurück, bleibt "Sunshine" seltsam ungreifbar, obwohl er mich keineswegs unberührt lässt. Will uns Boyle tatsächlich den Soderbergh vorgaukeln, erreicht aber nur das Format eines Bay? So hart möchte ich nicht über den Film und seinen Regisseur urteilen. Zunächst benötige ich ein paar Jahre Abstand, dann wird "Sunshine" seine zweite Chance bekommen.
Die Blu-ray sollte auch Technikfreaks befriedigen, das Bild ist ohne Makel, der Sound bei Bedarf "fett", beherrscht aber auch dezente Zwischentöne. Diverse Boni runden die solide Scheibe ab.
Eine abschliessende Bewertung fällt mir sehr schwer, erscheint mir momentan kaum möglich. Ich möchte "Sunshine" wirklich mögen, aber...
- weckt Hoffnungen auf einen Überflieger im Bereich 8,5-9/10
- pendelt sich nach und nach bei 7/10 (gut) ein
- vergeigt das Finale (4-5/10)
Alles klar...? Nö...? Mir auch nicht...
Lieblingszitat:
"Das klingt, als würde es gleich auseinanderbrechen."
In fünfzig Jahren liegt unsere Sonne in den letzten Zügen. Um den Stern zu reaktivieren, will man eine gigantische Bombe in der Sonne zünden. Die erste Mission scheiterte vor sieben Jahren, das Raumschiff Icarus I verschwand spurlos. Inzwischen ist die Icarus II auf dem Weg zur Sonne, das Schiff und seine Besatzung sind die letzte Hoffnung der Menschheit. An Bord ist man sich über die Bedeutung der Mission im Klaren, doch unvorhergesehene Ereignisse werfen Fragen auf, stellen die Crew vor unerwartete Herausforderungen...
Der Blick in die Handlung von "Sunshine", wurde von mir bewusst sehr kurz gehalten, ich möchte nicht zu viel verraten. Regisseur Danny Boyle lieferte mit "28 Days later" (2002) einen packenden Film ab, trotzdem interessierten mich seine anderen Filme "irgendwie" nicht, boten mir keine Anreize. "Sunshine" weckte schliesslich doch meine Neugier, ergo wanderte die Blu-ray vor einiger Zeit in die Sammlung. "Sunshine" erklärt zu Beginn kurz die Lage der Menschheit, die Handlung beginnt umgehend inmitten der Reise zur Sonne. Ab und an fühlte ich mich ein wenig an "2001: A Space Odyssey" (1968) und "Solaris" (2002) erinnert, denn "Sunshine" suhlt sich in schönen, getragen Bildern, wirft darüber hinaus ethische Fragen auf. Doch der Vergleich mit diesen beiden Meisterwerken hinkt deutlich, man sollte "Sunshine" als eigenständigen Film betrachten und beurteilen (Zum "Schutz" von "Sunshine", denn Boyles Film erreicht die beiden genannten Werke weder in optischer noch "philosophischer" Hinsicht).
Das Drehbuch stellt zwar den Charakter "Capa" (Cillian Murphy) ein wenig in den Vordergrund, doch insgesamt funktioniert der Film durch das gelungene Zusammenspiel des gesamten Ensembles. Keine Figur wird zum Statisten degradiert, jeder Charakter hat in der Handlung seinen festen Platz, keiner ist unwichtig oder verzichtbar. Ich möchte nicht weiter auf die Einzelleistungen eingehen, bekannte und weniger bekannte -auf jeden Fall durch die Bank unverbrauchte- Gesichter, lassen den Zuschauer am Drama im All teilhaben, alle Schauspieler liefern gute Leistungen ab.
Schon häufiger habe ich von Logikfehlern gelesen. Doch IMHO sind physikalische und/oder logistische Details zweitrangig, denn "Sunshine" erhebt nicht den Anspruch ein wissenschaftlicher Lehrfilm zu sein. Mich hat viel mehr das Finale gestört, denn Boyle knallt dem Zuschauer ein reichlich banales Thriller-, Action-, und Effektspektakel vor den Latz. Der Kontrast zum Rest des Films mag vielleicht seinen Reiz haben, ich bin jedoch ein wenig enttäuscht. Welche Absicht verfolgt der Macher damit? Wer einen temporeichen SF-Actionthriller erwartet hatte, wird zu dem Zeitpunkt an dem der Film "kippt", sowieso schon längst verärgert und gelangweilt sein. Will Danny Boyle den Zuschauer mit Absicht vor den Kopf stossen? Ätsch, ihr seid auf meine "2001" und "Solaris" Anleihen reingefallen, jetzt haue ich euch eine Ladung "Avantgarde-Armageddon" um die Ohren!? Wollten Geldgeber lieber dieses flache "Produzenten-Ende"? Mir wäre ein anderes Finale lieber gewesen, aber hey, das Leben ist bekanntlich kein Wunschkonzert. Vielleicht verfolgte Boyle auch eine ganz andere Absicht, es sei ihm gewährt und gegönnt...
Nach der Sichtung von "Sunshine" -nein, schon während dieser- beschlich mich immer wieder das gute Gefühl, dass ich gerade einen grossen, herausragenden Film sehe, der jeden Augenblick seine ganze Klasse vollständig entfalten wird. Doch der erwartete "Filmgasmus" stellte sich nicht ein, im Gegenteil, am Ende gab es eine kalte (lauwarme?) Dusche. So bleibe ich ein wenig ratlos zurück, bleibt "Sunshine" seltsam ungreifbar, obwohl er mich keineswegs unberührt lässt. Will uns Boyle tatsächlich den Soderbergh vorgaukeln, erreicht aber nur das Format eines Bay? So hart möchte ich nicht über den Film und seinen Regisseur urteilen. Zunächst benötige ich ein paar Jahre Abstand, dann wird "Sunshine" seine zweite Chance bekommen.
Die Blu-ray sollte auch Technikfreaks befriedigen, das Bild ist ohne Makel, der Sound bei Bedarf "fett", beherrscht aber auch dezente Zwischentöne. Diverse Boni runden die solide Scheibe ab.
Eine abschliessende Bewertung fällt mir sehr schwer, erscheint mir momentan kaum möglich. Ich möchte "Sunshine" wirklich mögen, aber...
- weckt Hoffnungen auf einen Überflieger im Bereich 8,5-9/10
- pendelt sich nach und nach bei 7/10 (gut) ein
- vergeigt das Finale (4-5/10)
Alles klar...? Nö...? Mir auch nicht...
Lieblingszitat:
"Das klingt, als würde es gleich auseinanderbrechen."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Iceman - Killer im Ring (USA 2006, Originaltitel: Undisputed II: Last Man Standing)
George Chambers (Michael Jai White) war einst Boxweltmeister im Schwergewicht. Da der Rubel weiter rollen muss, dreht er in Russland Werbespots für Wodka. Eine mächtige Figur hinter den Kulissen, hat jedoch ganz spezielle Pläne mit Chambers. Man schiebt dem Boxer eine stattliche Menge Koks unter, schon sitzt der Amerikaner unschuldig in einem Knast, irgendwo im russischen Hinterland. Chambers glaubt zunächst an eine schnelle Aufklärung seines Falls, doch er lernt bald den harten Knastalltag kennen. Schliesslich erfährt er auch den Grund, warum man ihm Drogen unterjubelte und ihn einsperrte. Er soll gegen den schlagkräftigen Yuri Boyka (Scott Adkins) antreten, den ungeschlagenen Topfighter brutaler Kämpfe, die regelmäßig im Knast durchgezogen werden. Mit Wetten auf die Kämpfe wird viel Geld verdient, doch Chambers verweigert die Teilnahme. Gefängnisdirektor Markov (Valentin Ganev) beginnt damit den unwilligen Boxer durch den Wolf zu drehen, denn Markov sitzt der gnadenlose Drahtzieher des gesamten Unternehmens im Nacken. Während Boyka seine Gegner zu Brei schlägt, findet Chambers zumindest in seinem Zellengenossen Stevie (Ben Cross) einen Freund, und lernt den im Rollstuhl sitzenden Kauz Crot (Eli Danker) kennen, der eine gewisse Sonderstellung im Knast innehat. Irgendwann knickt Chambers ein, er stimmt einem Kampf gegen Boyka zu. Nach dieser Auseinandersetzung soll er aus der Haft entlassen werden, doch man spielt erneut ein falsches Spiel mit Chambers...
Regisseur Isaac Florentine erfreute mich vor einiger Zeit, mit dem sehr unterhaltsamen Van Damme Vehikel "The Shepherd" (2008), in dem auch Scott Adkins mitwirkte. In "Undisputed 2" ("Iceman - Killer im Ring", ist der ein wenig unpassende Titel der DVD-Neuauflage von "Undisputed 2") ist Adkins als Gegenspieler von Michael Jai White zu sehen, zwei durchtrainierte Kampfkolosse prallen mit aller Härte aufeinander. Doch zunächst ein kurzer Blick auf das gelungene "Drumherum". Illegale Kämpfe sind ein dankbares Thema für Action-/Kampfsportfilme, hier ergänzt man das Treiben durch das rauhe Umfeld einer Strafanstalt. Florentine gelingt der Aufbau einer intensiven Atmosphäre, selbst der "Ugga-Agga-Ugga" Score störte mich nicht. Der Knast ist ein Sammelbecken finsterer Gesellen, die im Keller des Gebäudes überkochenden Exkremente, haben gewissermaßen nahezu symbolischen Charakter. Die Kulissen sind durch die Bank gelungen, man glaubt fast den Schweiss, die Fäkalien und die Angst riechen zu können, von denen das Zuchthaus bis in die hintersten Winkel durchflutet wird. Handwerklich liefern die Macher einen sehr soliden Job ab, denn nicht nur die Actionszenen sind ansprechend inszeniert, auch der Rest offenbart die Handschrift von Könnern.
Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass man die beiden Hauptakteure nicht nur auf "Gut vs. Böse" reduziert hat. Der "Held" George Chambers kommt zunächst als reichlich arroganter Fatzke daher, man muss sich schon ein wenig anstrengen, um die von Michael Jai White gespielte Figur zu mögen. Jedoch zeigt Chambers nach und nach, dass er mehr als ein aufgeblasenes Grossmaul ist, tatsächlich über Charakter und Herz verfügt. Scott Adkins gibt den gnadenlosen Boyka mit bösem Blick, zeigt sadistische Neigungen und prügelt seine Gegner windelweich. Selbst sein "Coach" ist nicht vor ihm sicher, da wird auch mal flugs mit der Schere ins Fleisch der Dienerschaft geschnitten. Selbst Bösewicht Boyka ist nicht nur eine gefühllose Kampfmaschine aus Muskeln und Samensträngen. Als er von eventuellen Manipulationen seiner Kämpfe erfährt, fühlt er sich in seiner Ehre gekränkt. Um ihn noch ein wenig menschlicher zu gestalten, zeigt man uns Boyka mehrfach beim Betrachten seiner Briefmarkensammlung. Dies wirkt so grotesk, dass ich schon wieder dazu geneigt bin, diesen Einfall als rundum gelungen zu verbuchen. In den Kämpfen stellen Michael Jay White und Scott Adkins eindrucksvoll unter Beweis, dass man sich besser nicht mit ihnen in den Ring wagen sollte. Adkins Stil fällt noch eine Spur beeindruckender aus, da sich White (zunächst) lediglich auf seine Boxkünste verlässt. Insgesamt gefällt mir die Darbietung von Scott Adkins besser, er kommt als Bösewicht mit Prinzipien perfekt rüber. Die Nebendarsteller haben freilich keinen leichten Job, die beiden Kampfmaschinen lassen ihren "Helferlein" nicht allzu viel Raum zur Entfaltung. Trotzdem ist der tragische Charakter Crot interessant geraten, Eli Danker stattet diese Figur gar mit einem Ansatz von Tiefe aus. Ben Cross übernimmt den Part des armen Würstchens, als Drogensüchtling wird er rumgeschubst und für die Zwecke anderer mißbraucht. Ansonsten fällt noch Mark Ivanir auf, der den Obermotz hinter den Kulissen mimt, ein kalt-ironischer Auftritt, Hut ab.
B-Action mit toll choreographierten Kämpfen, bei denen besonders Scott Adkins sein Können zeigen darf. Glücklicherweise übertreibt man es nicht mit Effekten, so bleibt stets die harte, erdige Gangart des Films präsent. Zwischen den Fights herrscht nie Leerlauf, die 93 Minuten Laufzeit vergehen flott und ohne nennenswerte Hänger. Wer nach einem Haar in der Suppe suchen möchte, kann den Mangel an wirklich neuen Ideen auf seinem Notizblock vermerken. Doch ehrlich, wer erwartet von einem Streifen wie "Undisputed 2" irgendwelche Innovationen!? Der Film bedient sich aus dem Regal der bewährten Zutaten, aus denen Isaac Florentine ein schmackhaftes Menü gezaubert hat. Die Fortsetzung "Undisputed III: Redemption" wird uns demnächst erreichen, erneut nahm Florentine auf dem Regiestuhl Platz. "Undisputed III" stellt den weiteren Werdegang von Yuri Boyka in den Mittelpunkt, ich freue mich bereits auf das Wiedersehen mit Scott Adkins.
Die DVD aus dem Hause E-M-S, bietet den Film ungekürzt und in sehr solider Qualität an. Die alte Auflage trug den Titel "Undisputed 2", die Scheibe ist inzwischen vergriffen. Die Neuauflage "Iceman - Killer im Ring", bekam einen überarbeitetes Cover verpasst, die DVD ist (glücklicherweise) identisch mit der ursprünglichen Ausgabe. Ein kleines Making Of, sowie diverse Trailer und Texttafeln, runden diese sehr empfehlenswerte Scheibe ab. Die Neuauflage gibt es zu extrem fairen Kursen, z.B. für schlappe 3.98€ beim OFDB-Shop. Klarer Kauftipp für Freunde zünftiger B-Action!
Guter Stoff = 7/10 (mit steigender Tendenz)
Lieblingszitat:
"Ich hasse es, wenn jemand angepöbelt wird. Es sei denn, ich bin es der pöbelt."
George Chambers (Michael Jai White) war einst Boxweltmeister im Schwergewicht. Da der Rubel weiter rollen muss, dreht er in Russland Werbespots für Wodka. Eine mächtige Figur hinter den Kulissen, hat jedoch ganz spezielle Pläne mit Chambers. Man schiebt dem Boxer eine stattliche Menge Koks unter, schon sitzt der Amerikaner unschuldig in einem Knast, irgendwo im russischen Hinterland. Chambers glaubt zunächst an eine schnelle Aufklärung seines Falls, doch er lernt bald den harten Knastalltag kennen. Schliesslich erfährt er auch den Grund, warum man ihm Drogen unterjubelte und ihn einsperrte. Er soll gegen den schlagkräftigen Yuri Boyka (Scott Adkins) antreten, den ungeschlagenen Topfighter brutaler Kämpfe, die regelmäßig im Knast durchgezogen werden. Mit Wetten auf die Kämpfe wird viel Geld verdient, doch Chambers verweigert die Teilnahme. Gefängnisdirektor Markov (Valentin Ganev) beginnt damit den unwilligen Boxer durch den Wolf zu drehen, denn Markov sitzt der gnadenlose Drahtzieher des gesamten Unternehmens im Nacken. Während Boyka seine Gegner zu Brei schlägt, findet Chambers zumindest in seinem Zellengenossen Stevie (Ben Cross) einen Freund, und lernt den im Rollstuhl sitzenden Kauz Crot (Eli Danker) kennen, der eine gewisse Sonderstellung im Knast innehat. Irgendwann knickt Chambers ein, er stimmt einem Kampf gegen Boyka zu. Nach dieser Auseinandersetzung soll er aus der Haft entlassen werden, doch man spielt erneut ein falsches Spiel mit Chambers...
Regisseur Isaac Florentine erfreute mich vor einiger Zeit, mit dem sehr unterhaltsamen Van Damme Vehikel "The Shepherd" (2008), in dem auch Scott Adkins mitwirkte. In "Undisputed 2" ("Iceman - Killer im Ring", ist der ein wenig unpassende Titel der DVD-Neuauflage von "Undisputed 2") ist Adkins als Gegenspieler von Michael Jai White zu sehen, zwei durchtrainierte Kampfkolosse prallen mit aller Härte aufeinander. Doch zunächst ein kurzer Blick auf das gelungene "Drumherum". Illegale Kämpfe sind ein dankbares Thema für Action-/Kampfsportfilme, hier ergänzt man das Treiben durch das rauhe Umfeld einer Strafanstalt. Florentine gelingt der Aufbau einer intensiven Atmosphäre, selbst der "Ugga-Agga-Ugga" Score störte mich nicht. Der Knast ist ein Sammelbecken finsterer Gesellen, die im Keller des Gebäudes überkochenden Exkremente, haben gewissermaßen nahezu symbolischen Charakter. Die Kulissen sind durch die Bank gelungen, man glaubt fast den Schweiss, die Fäkalien und die Angst riechen zu können, von denen das Zuchthaus bis in die hintersten Winkel durchflutet wird. Handwerklich liefern die Macher einen sehr soliden Job ab, denn nicht nur die Actionszenen sind ansprechend inszeniert, auch der Rest offenbart die Handschrift von Könnern.
Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass man die beiden Hauptakteure nicht nur auf "Gut vs. Böse" reduziert hat. Der "Held" George Chambers kommt zunächst als reichlich arroganter Fatzke daher, man muss sich schon ein wenig anstrengen, um die von Michael Jai White gespielte Figur zu mögen. Jedoch zeigt Chambers nach und nach, dass er mehr als ein aufgeblasenes Grossmaul ist, tatsächlich über Charakter und Herz verfügt. Scott Adkins gibt den gnadenlosen Boyka mit bösem Blick, zeigt sadistische Neigungen und prügelt seine Gegner windelweich. Selbst sein "Coach" ist nicht vor ihm sicher, da wird auch mal flugs mit der Schere ins Fleisch der Dienerschaft geschnitten. Selbst Bösewicht Boyka ist nicht nur eine gefühllose Kampfmaschine aus Muskeln und Samensträngen. Als er von eventuellen Manipulationen seiner Kämpfe erfährt, fühlt er sich in seiner Ehre gekränkt. Um ihn noch ein wenig menschlicher zu gestalten, zeigt man uns Boyka mehrfach beim Betrachten seiner Briefmarkensammlung. Dies wirkt so grotesk, dass ich schon wieder dazu geneigt bin, diesen Einfall als rundum gelungen zu verbuchen. In den Kämpfen stellen Michael Jay White und Scott Adkins eindrucksvoll unter Beweis, dass man sich besser nicht mit ihnen in den Ring wagen sollte. Adkins Stil fällt noch eine Spur beeindruckender aus, da sich White (zunächst) lediglich auf seine Boxkünste verlässt. Insgesamt gefällt mir die Darbietung von Scott Adkins besser, er kommt als Bösewicht mit Prinzipien perfekt rüber. Die Nebendarsteller haben freilich keinen leichten Job, die beiden Kampfmaschinen lassen ihren "Helferlein" nicht allzu viel Raum zur Entfaltung. Trotzdem ist der tragische Charakter Crot interessant geraten, Eli Danker stattet diese Figur gar mit einem Ansatz von Tiefe aus. Ben Cross übernimmt den Part des armen Würstchens, als Drogensüchtling wird er rumgeschubst und für die Zwecke anderer mißbraucht. Ansonsten fällt noch Mark Ivanir auf, der den Obermotz hinter den Kulissen mimt, ein kalt-ironischer Auftritt, Hut ab.
B-Action mit toll choreographierten Kämpfen, bei denen besonders Scott Adkins sein Können zeigen darf. Glücklicherweise übertreibt man es nicht mit Effekten, so bleibt stets die harte, erdige Gangart des Films präsent. Zwischen den Fights herrscht nie Leerlauf, die 93 Minuten Laufzeit vergehen flott und ohne nennenswerte Hänger. Wer nach einem Haar in der Suppe suchen möchte, kann den Mangel an wirklich neuen Ideen auf seinem Notizblock vermerken. Doch ehrlich, wer erwartet von einem Streifen wie "Undisputed 2" irgendwelche Innovationen!? Der Film bedient sich aus dem Regal der bewährten Zutaten, aus denen Isaac Florentine ein schmackhaftes Menü gezaubert hat. Die Fortsetzung "Undisputed III: Redemption" wird uns demnächst erreichen, erneut nahm Florentine auf dem Regiestuhl Platz. "Undisputed III" stellt den weiteren Werdegang von Yuri Boyka in den Mittelpunkt, ich freue mich bereits auf das Wiedersehen mit Scott Adkins.
Die DVD aus dem Hause E-M-S, bietet den Film ungekürzt und in sehr solider Qualität an. Die alte Auflage trug den Titel "Undisputed 2", die Scheibe ist inzwischen vergriffen. Die Neuauflage "Iceman - Killer im Ring", bekam einen überarbeitetes Cover verpasst, die DVD ist (glücklicherweise) identisch mit der ursprünglichen Ausgabe. Ein kleines Making Of, sowie diverse Trailer und Texttafeln, runden diese sehr empfehlenswerte Scheibe ab. Die Neuauflage gibt es zu extrem fairen Kursen, z.B. für schlappe 3.98€ beim OFDB-Shop. Klarer Kauftipp für Freunde zünftiger B-Action!
Guter Stoff = 7/10 (mit steigender Tendenz)
Lieblingszitat:
"Ich hasse es, wenn jemand angepöbelt wird. Es sei denn, ich bin es der pöbelt."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt (Schweiz 1975, Originaltitel: Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt)
Nichts geht über Bärenmarke
Der abgebrochene Privatschnüffler Al Pereira (Jess Franco), erhält eines Tages unerwarteten Besuch. Eine junge Schöhnheit namens Cynthia (Lina Romay), bietet ihm eine stattliche Summe Geld an, wenn er von ihrem untreuen Gatten Fotos schiesst, während der Schlingel gerade eindringlich mit seiner Liebschaft beschäftigt ist. Cynthia kann dem schmierigen Al sogar Zeit und Ort nennen, der Auftrag sollte daher sehr leicht ausführbar sein. So schleicht sich der Detektiv am Abend in das besagte Haus, wo er tatsächlich den untreuen Gatten beim Liebesspiel mit einer jungen Dame vorfindet. Unbemerkt kann Al das wilde Treiben per Foto festhalten, wenige Stunden später übergibt er seiner Auftraggeberin die entwickelten Kunstwerke. Zwar erhält der Hobbyfotograf die vereinbarte Restsumme, doch Cynthia gewährt ihm ausufernde Einblicke in ihren Fruchtkorb, die Al nachhaltig aus der Fassung bringen. Nun beginnt der Ärger für den Schnüffler, denn plötzlich fühlt ihm Inspector Mendoza (Paul Muller) auf den Zahn, denn der zuvor von Al abgelichtete Ehebrecher wurde ermordet. Zu seiner Entlastung bringt der zunehmend gestresste Al vor, er habe den Auftrag für die Fotos von der Ehefrau erhalten, ansonsten habe er keinen weiteren Kontakt mit dem Opfer gehabt. Inspector Mendoza sucht mit seinem Verdächtigen im Schlepptau die Gattin auf, beim Anblick des Eheweibes fährt Al der Schrecken ins Gebein. Nicht Cynthia steht vor ihm, sondern eine völlig andere, unbekannte Dame. Doch es geschieht ein kleines Wunder, die Ehefrau des Mordopfers entlastet den Schnüffler, bestätigt seine Aussagen. Zunächst ist Pereira den Fängen der Justiz entkommen, doch es soll nicht die letzte Begegnung mit Cynthia gewesen sein...
"Downtown" ist einer der zahlreichen Filme, die Jess Franco Mitte der siebziger Jahre für den Produzenten Erwin C. Dietrich drehte. Der knuffige Jess übernahm auch gleich die Hauptrolle und sorgte für die Kameraarbeit. Seine Darbietung des abgebrannten, schäbigen Privatschnüfflers macht Laune, sein damaliges Erscheinungsbild macht ihn zur perfekten Besetzung für diese Rolle. Al Pereira ist ein mieser Charakter, der selbst vor Straftaten nicht zurückschreckt, doch gleichzeitig ist sein Horizont arg beschränkt. Als er immer mehr der heissen Cynthia verfällt, wandern die Reste seines Hirns in Richtung Nabel und tiefer, er kann der Versuchung nicht widerstehen. Franco besetzte die Rolle der Cynthia mit seiner Gattin Lina Romay, die in vielen seiner Filme zu sehen ist. Lina kommt in "Downtown" wirklich sehr verführerisch daher, meist lediglich mit Strapsen und Strümpfen bekleidet, gibt sie einen faszinierenden Blickfang ab. Sinnliche Lippen -egal in welcher Körperregion angesiedelt- eine süsse Stupsnase, Schlafzimmerblick und tolle Rundungen, da wundert es kaum, wenn Al der Schnüffler die Contenance verliert. Die Kamera gewährt uns unzählige Einblicke, besonders gern zoomt Jess in Regionen vor, die ein feuchtes und heisses Vergnügen versprechen. Während einige Momente wirklich sehr erotisch und stilvoll gefilmt sind, z.B. Linas Auftritte im Nachtclub, wirken manche Sexszenen zu ausgewalzt und bremsen die Handlung unnötig aus. Lina vergnügt sich einige Male mit ihrer Gespielin, in diesen Einstellungen schrammt der Streifen knapp am HC-Bereich vorbei, teils wird die Grenze gar überschritten (Der Lüstling *räusper* wird sich daher auch mit diesen Abschnitten anfreunden können. Wer jedoch generell ein Problem mit freizügigen Szenen hat, sollte besser gleich die Finger von "Downtown" lassen). Klar, Jess und Lina sind in diesem Film die dominanten Erscheinungen (ok, Jess wird von Lina dominiert, grins), doch auch die Nebendarsteller sollen nicht ohne Erwähnung bleiben. Martine Stedil sehen wir in der Rolle der Lola, die als Gespielin von Cynthia ebenfalls sehr freizügige Einblicke zulässt. Ihre Karriere währte nur kurz, man findet in ihrer Filmographie lediglich ein paar Einträge zu weiteren Filmen von Jess Franco. Ein anderes Kaliber ist Paul Muller, der in unzähligen Genrefilmen, sowie ein paar TV-Produktionen mitwirkte. Seine Darbietung als Hüter des Gesetzes ist gelungen, er bringt den armen Al fast genauso stark ins Schwitzen, wie die ruchlose Cynthia dies immer wieder mit den "besten" Absichten tut. Gesichtsruine Eric Falk sehen wir als trotteliges Söhnchen, der in die Fänge der gierigen Damen gerät.
Wer mit Jess Francos Filmen nicht viel anfangen kann, wird sich auch mit diesem Werk kaum anfreunden wollen. Schade, denn wenn man bereit ist, sich auf die Filme des Spaniers einzulassen, erkennt man nach und nach, dass sie mit viel Liebe und Begeistung für das Kino gemacht sind. Früher reduzierte ich Franco gern auf das abgegriffene Wort "Trash", doch je mehr Filme des alten Herrn ich mir anschaue, umso grösser wird meine Zuneigung zu seinem Schaffen. "Downtown" fühlt sich für mich wie Francos Vision eines Film noir an. Die Hauptfigur ist ein Antiheld wie aus dem Bilderbuch, er gerät in ein Spiel, dessen Ausmaße er zu keiner Zeit überblickt, dem mehr und mehr die Kontrolle entgleitet (hat er überhuapt irgendwann die Kontrolle?). Lina Romay gibt die verdorbene, undurchsichtige Femme fatale, ein kantiger Bulle ist ebenfalls beteiligt. Ein verruchter Nachtclub, jede Menge Sex und Sleaze, ein wahres Freudenfest für aufgeschlossene und geduldige Filmverehrer. Über die Darbietung von Lina Romay könnte ich noch viele Zeilen schreiben, ich bin spätestens seit diesem Film ein Fan der Dame. Natürlich gibt es auch in "Downtown" reichlich hingeschluderte Szenen. Ab und an erwischt man z.B. Lina dabei, wie sie direkt in die Kamera schaut, nach dem Motto: "Sind wir noch nicht durch?", "Was soll ich jetzt machen?". Aber gerade diese kleinen Schnitzer, geben der Sause den letzten Schliff, steigern das Knuffelgefühl, lassen den Fan noch tiefer in der lustvollen Suhle versinken.
Die nackten Puppen machen glücklich. Das ist amtlich. Vielen Dank für diesen herrlichen Spass, wir werden noch viele Dates haben, lieber Jesús Franco Manera. Die DVD von Ascot Elite bringt "Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt" in angemessener Qualität ins Haus, ungekürzt und mit einer Prise Bonusmaterial. In einer kleinen Featurette kommen Erwin und Jess zu Wort, zusätzlich gibt es ein paar Bilder zu sehen. Von meiner Seite aus setzt es eine klare Empfehlung, schon allein das Cover ist den Kaufpreis locker wert.
Guter Stoff der besonderen Art = 7/10 (+ unzählige Wohlfühlpunkte)
Lieblingszitat:
"Du schaffst es, dass ein Holzpferd einen Ständer kriegt."
Nichts geht über Bärenmarke
Der abgebrochene Privatschnüffler Al Pereira (Jess Franco), erhält eines Tages unerwarteten Besuch. Eine junge Schöhnheit namens Cynthia (Lina Romay), bietet ihm eine stattliche Summe Geld an, wenn er von ihrem untreuen Gatten Fotos schiesst, während der Schlingel gerade eindringlich mit seiner Liebschaft beschäftigt ist. Cynthia kann dem schmierigen Al sogar Zeit und Ort nennen, der Auftrag sollte daher sehr leicht ausführbar sein. So schleicht sich der Detektiv am Abend in das besagte Haus, wo er tatsächlich den untreuen Gatten beim Liebesspiel mit einer jungen Dame vorfindet. Unbemerkt kann Al das wilde Treiben per Foto festhalten, wenige Stunden später übergibt er seiner Auftraggeberin die entwickelten Kunstwerke. Zwar erhält der Hobbyfotograf die vereinbarte Restsumme, doch Cynthia gewährt ihm ausufernde Einblicke in ihren Fruchtkorb, die Al nachhaltig aus der Fassung bringen. Nun beginnt der Ärger für den Schnüffler, denn plötzlich fühlt ihm Inspector Mendoza (Paul Muller) auf den Zahn, denn der zuvor von Al abgelichtete Ehebrecher wurde ermordet. Zu seiner Entlastung bringt der zunehmend gestresste Al vor, er habe den Auftrag für die Fotos von der Ehefrau erhalten, ansonsten habe er keinen weiteren Kontakt mit dem Opfer gehabt. Inspector Mendoza sucht mit seinem Verdächtigen im Schlepptau die Gattin auf, beim Anblick des Eheweibes fährt Al der Schrecken ins Gebein. Nicht Cynthia steht vor ihm, sondern eine völlig andere, unbekannte Dame. Doch es geschieht ein kleines Wunder, die Ehefrau des Mordopfers entlastet den Schnüffler, bestätigt seine Aussagen. Zunächst ist Pereira den Fängen der Justiz entkommen, doch es soll nicht die letzte Begegnung mit Cynthia gewesen sein...
"Downtown" ist einer der zahlreichen Filme, die Jess Franco Mitte der siebziger Jahre für den Produzenten Erwin C. Dietrich drehte. Der knuffige Jess übernahm auch gleich die Hauptrolle und sorgte für die Kameraarbeit. Seine Darbietung des abgebrannten, schäbigen Privatschnüfflers macht Laune, sein damaliges Erscheinungsbild macht ihn zur perfekten Besetzung für diese Rolle. Al Pereira ist ein mieser Charakter, der selbst vor Straftaten nicht zurückschreckt, doch gleichzeitig ist sein Horizont arg beschränkt. Als er immer mehr der heissen Cynthia verfällt, wandern die Reste seines Hirns in Richtung Nabel und tiefer, er kann der Versuchung nicht widerstehen. Franco besetzte die Rolle der Cynthia mit seiner Gattin Lina Romay, die in vielen seiner Filme zu sehen ist. Lina kommt in "Downtown" wirklich sehr verführerisch daher, meist lediglich mit Strapsen und Strümpfen bekleidet, gibt sie einen faszinierenden Blickfang ab. Sinnliche Lippen -egal in welcher Körperregion angesiedelt- eine süsse Stupsnase, Schlafzimmerblick und tolle Rundungen, da wundert es kaum, wenn Al der Schnüffler die Contenance verliert. Die Kamera gewährt uns unzählige Einblicke, besonders gern zoomt Jess in Regionen vor, die ein feuchtes und heisses Vergnügen versprechen. Während einige Momente wirklich sehr erotisch und stilvoll gefilmt sind, z.B. Linas Auftritte im Nachtclub, wirken manche Sexszenen zu ausgewalzt und bremsen die Handlung unnötig aus. Lina vergnügt sich einige Male mit ihrer Gespielin, in diesen Einstellungen schrammt der Streifen knapp am HC-Bereich vorbei, teils wird die Grenze gar überschritten (Der Lüstling *räusper* wird sich daher auch mit diesen Abschnitten anfreunden können. Wer jedoch generell ein Problem mit freizügigen Szenen hat, sollte besser gleich die Finger von "Downtown" lassen). Klar, Jess und Lina sind in diesem Film die dominanten Erscheinungen (ok, Jess wird von Lina dominiert, grins), doch auch die Nebendarsteller sollen nicht ohne Erwähnung bleiben. Martine Stedil sehen wir in der Rolle der Lola, die als Gespielin von Cynthia ebenfalls sehr freizügige Einblicke zulässt. Ihre Karriere währte nur kurz, man findet in ihrer Filmographie lediglich ein paar Einträge zu weiteren Filmen von Jess Franco. Ein anderes Kaliber ist Paul Muller, der in unzähligen Genrefilmen, sowie ein paar TV-Produktionen mitwirkte. Seine Darbietung als Hüter des Gesetzes ist gelungen, er bringt den armen Al fast genauso stark ins Schwitzen, wie die ruchlose Cynthia dies immer wieder mit den "besten" Absichten tut. Gesichtsruine Eric Falk sehen wir als trotteliges Söhnchen, der in die Fänge der gierigen Damen gerät.
Wer mit Jess Francos Filmen nicht viel anfangen kann, wird sich auch mit diesem Werk kaum anfreunden wollen. Schade, denn wenn man bereit ist, sich auf die Filme des Spaniers einzulassen, erkennt man nach und nach, dass sie mit viel Liebe und Begeistung für das Kino gemacht sind. Früher reduzierte ich Franco gern auf das abgegriffene Wort "Trash", doch je mehr Filme des alten Herrn ich mir anschaue, umso grösser wird meine Zuneigung zu seinem Schaffen. "Downtown" fühlt sich für mich wie Francos Vision eines Film noir an. Die Hauptfigur ist ein Antiheld wie aus dem Bilderbuch, er gerät in ein Spiel, dessen Ausmaße er zu keiner Zeit überblickt, dem mehr und mehr die Kontrolle entgleitet (hat er überhuapt irgendwann die Kontrolle?). Lina Romay gibt die verdorbene, undurchsichtige Femme fatale, ein kantiger Bulle ist ebenfalls beteiligt. Ein verruchter Nachtclub, jede Menge Sex und Sleaze, ein wahres Freudenfest für aufgeschlossene und geduldige Filmverehrer. Über die Darbietung von Lina Romay könnte ich noch viele Zeilen schreiben, ich bin spätestens seit diesem Film ein Fan der Dame. Natürlich gibt es auch in "Downtown" reichlich hingeschluderte Szenen. Ab und an erwischt man z.B. Lina dabei, wie sie direkt in die Kamera schaut, nach dem Motto: "Sind wir noch nicht durch?", "Was soll ich jetzt machen?". Aber gerade diese kleinen Schnitzer, geben der Sause den letzten Schliff, steigern das Knuffelgefühl, lassen den Fan noch tiefer in der lustvollen Suhle versinken.
Die nackten Puppen machen glücklich. Das ist amtlich. Vielen Dank für diesen herrlichen Spass, wir werden noch viele Dates haben, lieber Jesús Franco Manera. Die DVD von Ascot Elite bringt "Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt" in angemessener Qualität ins Haus, ungekürzt und mit einer Prise Bonusmaterial. In einer kleinen Featurette kommen Erwin und Jess zu Wort, zusätzlich gibt es ein paar Bilder zu sehen. Von meiner Seite aus setzt es eine klare Empfehlung, schon allein das Cover ist den Kaufpreis locker wert.
Guter Stoff der besonderen Art = 7/10 (+ unzählige Wohlfühlpunkte)
Lieblingszitat:
"Du schaffst es, dass ein Holzpferd einen Ständer kriegt."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Cujo (USA 1983, Originaltitel: Cujo)
Knuffelhund auf Abwegen
Die Cambers wohnen abgelegen vor den Toren der Stadt, Familenoberhaupt Joe (Ed Lauter) betreibt auf dem Anwesen eine kleine Autowerkstatt. Cujo, ein freundlicher Bernadiner, ist der Hund der Familie Camber, um den sich in erster Linie Brett -Joes John- kümmert. Eines Tages stellt der Hund einem Karnickel nach, als dieses in eine Erdhöhle flüchtet, scheut Cujo durch sein Nachsetzen Fledermäuse auf, die sich in ihrem Schönheitsschlaf gestört fühlen. Ein herzhafter Fledermausbiss in den Nasenschwamm infiziert den Hund mit Tollwut, doch niemand nimmt von der kleinen Wunde Notiz. Die in der nahen Kleinstadt lebende Familie Trenton, hat derweil ganz andere Sorgen. Die Ehe von Vic (Daniel Hugh Kelly) und Donna (Dee Wallace) läuft nicht mehr rund, Donna hat ein Verhältnis mit einem Typen namens Steve Kemp (Christopher Stone). Tad (Danny Pintauro), der kleine Sohn der Trentons, fürchtet sich in der Dunkelheit und wird von Albträumen heimgesucht. Donna beendet die Affaire mit Steve, bittet ihren Mann um Verzeihung. Der verletzte Vic begibt sich frustriert auf eine längere Dienstreise, seine Frau muss sich selbst um die Reparatur ihres Autos kümmern, die alte Karre raus zu Joe Camber bringen. Zusammen mit Söhnchen Tad macht sich Donna auf den Weg, ihre Schrottkiste schafft es mit letzter Kraft bis zur Werkstatt. Doch das Grundstück der Cambers scheint wie ausgestorben, offenbar ist die gesamte Familie unterwegs. Plötzlich bricht der pure Terror über Donna und ihr Kind herein. Cujo dreht völlig durch, greift die verängstigten Menschlein immer wieder an. Zwar bietet das Auto zunächst Schutz, doch wer soll Donna und Tad zu Hilfe kommen? Während die Verzweiflung im Auto wächst, setzt der wahnsinnige Hund zu neuen Attacken an...
"Cujo" ist eine von zahlreichen Stephen King Verfilmungen. Deren Qualität deckt bekanntlich eine grosse Bandbreite ab, die sich von "sehr gut" bis "miserabel" erstreckt. "Cujo" gehört -angenehmerweise- zu den besseren King Verfilmungen, Regisseur Lewis Teague -und seine Mitstreiter- haben gute Arbeit geleistet. Teague war kein Neuling im Bereich "Tierhorror", denn bereits 1980 sorgte er mit "Alligator" (Der Horror-Alligator), für einen sehr gut gelungenen Genrebeitrag. Man darf von "Cujo" alledings keine wüste Orgie der Gewalt erwarten. Der Body Count bleibt sehr überschaubar, die Angriffe und Kämpfe sind zwar eindeutig, verzichten aber auf ausufernde Härten. Der Film lebt von den sehr gut gewählten Darstellern, dem "Familiendrama-Drehbuch", sowie der erstklassigen Kameraarbeit von Jan de Bont. Besagter Herr de Bont, nahm später auch auf dem Regiestuhl Platz. Bereits sein Debüt "Speed" (1994), sorgte für jede Menge Aufsehen. Schon die Eröffnungsszene von "Cujo" ist herrlich inszeniert und gefilmt, einerseits ist es sehr putzig anzusehen, wie der tapsige Bernadiner das flinke Karnickel hetzt, andererseits deutet sich bereits eine erste Bedrohung an, wenn auch zunächst sehr subtil, unterschwellig. Kurz danach eine weitere Szene, in der Teague und de Bont wundervolle Arbeit abliefern. Wie sehen den kleinen Tad, wie er in seinem Zimmer das Licht ausschaltet, schnell auf sein Bett zurennt und hineinspringt. Was sich wenig aufregend liest, wurde optisch derartig packend und ansprechend umgesetzt, dass man den Hut vor den Machern ziehen muss. Wer den Film aufmerksam verfolgt, wird noch ein paar weitere Momente erhaschen, in denen man sich Fragen nach dem Motto: "Wie haben die das bloß hinbekommen..." stellt. Dabei verkommt "Cujo" keinesfalls zur Technikprotzerei, der Gesamteindruck überzeugt durch solides Handwerk, besser formuliert: Kunsthandwerk, kreatives Kunsthandwerk.
Nun ein kurzer Blick auf die Besetzung, die auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf. Star des Films ist eindeutig Dee Wallace, die noch heute sehr aktiv ist, in etlichen Produktionen mitwirkt. 1982 spielte sie in Steven Spielbergs Mega-Kassenschlager "E.T." eine Hauptrolle, wodurch sie einem sehr breiten Publikum bekannt wurde. Die Mutterrolle in "Cujo" ist ihr perfekt auf den Leib geschneidert. Ihr recht "bodenständiges" Erscheinungsbild, lenkt nicht durch "unnnötigen" Sexappeal vom Kern der Sache ab. Sie wirkt aber trotzdem noch attraktiv genug, um die ausserehelichen Reitstunden auf einen nachvollziehbaren Ständer zu stellen (Wie meinen?). Die Verzweiflung und Angst wird von ihr ebenso überzeugend rübergebracht, wie der Kampfgeist, der Wille ihr Kind um jeden Preis zu retten. Anerkennung verdient sicher auch Danny Pintauro, der während der Dreharbeiten erst sechs Jahre alt war. Für ein Kind ist seine Darbietung sehr glaubwürdig, allerdings ging mir sein Gekreische und Gekeife ab und an auf die Nerven (Was freilich noch stärker für das Talent des Rotzlöffels spricht). Daniel Hugh Kelly kam aus dem TV-Bereich, er liefert eine gute Leistung ab, hat aber weniger eindrucksvolle Szenen zu spielen. Der fürsorgliche Familienvater gibt halt nicht viel her. Besser haben mir Ed Lauter und Christopher Stone gefallen. Lauter verfügt sowieso über eine der markantesten Visagen des US-Kinos, er gibt den knurrigen Autoschrauber -mit eindeutigen Tendenzen in Richtung Hinterwäldler- absolut souverän. Christopher Stone hat ein paar sehr gute Szenen, er zeigt als abservierter Hengst psychotische Züge. Damit wären die relevanten Schauspieler aufgezählt, man muß dem Ensemble eine Topleistung attestieren, alle Achtung.
Der " tierische Bösewicht" schlägt sich nicht minder beeindruckend. Man hatte einige Hunde während des Drehs im Einsatz, der Film offenbart die sehr gute Arbeit, die von den fleissigen und fähigen Tiertrainern geleistet wurde. Ausgerechnet ein Bernadiner muss als Killerköter herhalten, wo doch keine andere Großrasse so extrem friedlich und knuffig aus dem Fell äugt. Ganz abgesehen vom "Bergretter-Image", dass die Rasse zumindest in Europa geniesst. Vielleicht wirkt die "Verwandlung" des liebenswerten Knuffels umso verstörender, denn hätte man z.B. auf einen Rottweiler oder Dobermann-Pinscher gebaut, wäre diesen sofort mit "Tierterror" in Verbindung gebracht worden. Die Maske lässt sich auch bei den Hunden nicht lumpen, das arme Getier wirkt im Verlauf des Films immer zerzauster, geifert und schäumt. Aber -es kann nicht oft genug betont werden- wir bekommen es bei "Cujo" mit einem recht ruhigen Film zu tun. Bevor der Horror überhaupt in die Gänge kommt, nimmt sich Teague einige Zeit, um die wichtigen Charaktere mit Leben zu erfüllen. Für hektische Zuschauer scheint mir "Cujo" daher kaum geeignet, sie werden spätestens nach einer halben Stunde nörgeln oder einschlafen.
Während Lewis Teague mit seinem "Alligator" auf der ironisch-lockeren Spur unterwegs war, ist "Cujo" ein ernsthaftes "Tierhorror-mit-echten-Charakteren-Drama" geworden. "Künstlerisch" hat der Hund sicher die Nase vorn, der Unterhaltungswert pendelt sich jedoch auf Augenhöhe ein. Würde der Entstehungszeitpunkt der Werke nicht so nah zusammenliegen, wäre der Vergleich sowieso kaum sinnvoll/noch sinnfreier. Die ganz grosse Karriere blieb dem Regisseur versagt, doch er konnte z.B. mit "Navy Seals" (1990) und "Wedlock" (1991), noch ein paar kleinere Ausrufezeichen setzen.
Die Blu-ray aus den USA, bietet "Cujo" in sehr schöner Qualität an (mir fiel nur kurz ein Schwächeln der Kompression auf, doch wir wollen nicht in Erbsenzählerei verfallen). Es existiert auch noch ein etwas längerer "Director's Cut", der aber keine weltbewegenden Änderungen aufweist. Der DC ist in Deutschland als DVD-Bootleg erhältlich, ich bin allerdings mit der normalen Fassung rundum zufrieden. Die Blu-ray hat zusätzlich die Dokumentation ""Dog days: The Making of Cujo" an Bord, die es auf eine Spielzeit von knapp 43 Minuten bringt. Die Sichtung lohnt sich, man erfährt interessante Details über die Produktionsumstände.
Cujo verbeisst sich mit Nachdruck im Herz des Tierhorrorfreundes, ergo ziehe ich solide 7/10 (gut)
Lieblingszitat:
"What are you growling at?"
Knuffelhund auf Abwegen
Die Cambers wohnen abgelegen vor den Toren der Stadt, Familenoberhaupt Joe (Ed Lauter) betreibt auf dem Anwesen eine kleine Autowerkstatt. Cujo, ein freundlicher Bernadiner, ist der Hund der Familie Camber, um den sich in erster Linie Brett -Joes John- kümmert. Eines Tages stellt der Hund einem Karnickel nach, als dieses in eine Erdhöhle flüchtet, scheut Cujo durch sein Nachsetzen Fledermäuse auf, die sich in ihrem Schönheitsschlaf gestört fühlen. Ein herzhafter Fledermausbiss in den Nasenschwamm infiziert den Hund mit Tollwut, doch niemand nimmt von der kleinen Wunde Notiz. Die in der nahen Kleinstadt lebende Familie Trenton, hat derweil ganz andere Sorgen. Die Ehe von Vic (Daniel Hugh Kelly) und Donna (Dee Wallace) läuft nicht mehr rund, Donna hat ein Verhältnis mit einem Typen namens Steve Kemp (Christopher Stone). Tad (Danny Pintauro), der kleine Sohn der Trentons, fürchtet sich in der Dunkelheit und wird von Albträumen heimgesucht. Donna beendet die Affaire mit Steve, bittet ihren Mann um Verzeihung. Der verletzte Vic begibt sich frustriert auf eine längere Dienstreise, seine Frau muss sich selbst um die Reparatur ihres Autos kümmern, die alte Karre raus zu Joe Camber bringen. Zusammen mit Söhnchen Tad macht sich Donna auf den Weg, ihre Schrottkiste schafft es mit letzter Kraft bis zur Werkstatt. Doch das Grundstück der Cambers scheint wie ausgestorben, offenbar ist die gesamte Familie unterwegs. Plötzlich bricht der pure Terror über Donna und ihr Kind herein. Cujo dreht völlig durch, greift die verängstigten Menschlein immer wieder an. Zwar bietet das Auto zunächst Schutz, doch wer soll Donna und Tad zu Hilfe kommen? Während die Verzweiflung im Auto wächst, setzt der wahnsinnige Hund zu neuen Attacken an...
"Cujo" ist eine von zahlreichen Stephen King Verfilmungen. Deren Qualität deckt bekanntlich eine grosse Bandbreite ab, die sich von "sehr gut" bis "miserabel" erstreckt. "Cujo" gehört -angenehmerweise- zu den besseren King Verfilmungen, Regisseur Lewis Teague -und seine Mitstreiter- haben gute Arbeit geleistet. Teague war kein Neuling im Bereich "Tierhorror", denn bereits 1980 sorgte er mit "Alligator" (Der Horror-Alligator), für einen sehr gut gelungenen Genrebeitrag. Man darf von "Cujo" alledings keine wüste Orgie der Gewalt erwarten. Der Body Count bleibt sehr überschaubar, die Angriffe und Kämpfe sind zwar eindeutig, verzichten aber auf ausufernde Härten. Der Film lebt von den sehr gut gewählten Darstellern, dem "Familiendrama-Drehbuch", sowie der erstklassigen Kameraarbeit von Jan de Bont. Besagter Herr de Bont, nahm später auch auf dem Regiestuhl Platz. Bereits sein Debüt "Speed" (1994), sorgte für jede Menge Aufsehen. Schon die Eröffnungsszene von "Cujo" ist herrlich inszeniert und gefilmt, einerseits ist es sehr putzig anzusehen, wie der tapsige Bernadiner das flinke Karnickel hetzt, andererseits deutet sich bereits eine erste Bedrohung an, wenn auch zunächst sehr subtil, unterschwellig. Kurz danach eine weitere Szene, in der Teague und de Bont wundervolle Arbeit abliefern. Wie sehen den kleinen Tad, wie er in seinem Zimmer das Licht ausschaltet, schnell auf sein Bett zurennt und hineinspringt. Was sich wenig aufregend liest, wurde optisch derartig packend und ansprechend umgesetzt, dass man den Hut vor den Machern ziehen muss. Wer den Film aufmerksam verfolgt, wird noch ein paar weitere Momente erhaschen, in denen man sich Fragen nach dem Motto: "Wie haben die das bloß hinbekommen..." stellt. Dabei verkommt "Cujo" keinesfalls zur Technikprotzerei, der Gesamteindruck überzeugt durch solides Handwerk, besser formuliert: Kunsthandwerk, kreatives Kunsthandwerk.
Nun ein kurzer Blick auf die Besetzung, die auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf. Star des Films ist eindeutig Dee Wallace, die noch heute sehr aktiv ist, in etlichen Produktionen mitwirkt. 1982 spielte sie in Steven Spielbergs Mega-Kassenschlager "E.T." eine Hauptrolle, wodurch sie einem sehr breiten Publikum bekannt wurde. Die Mutterrolle in "Cujo" ist ihr perfekt auf den Leib geschneidert. Ihr recht "bodenständiges" Erscheinungsbild, lenkt nicht durch "unnnötigen" Sexappeal vom Kern der Sache ab. Sie wirkt aber trotzdem noch attraktiv genug, um die ausserehelichen Reitstunden auf einen nachvollziehbaren Ständer zu stellen (Wie meinen?). Die Verzweiflung und Angst wird von ihr ebenso überzeugend rübergebracht, wie der Kampfgeist, der Wille ihr Kind um jeden Preis zu retten. Anerkennung verdient sicher auch Danny Pintauro, der während der Dreharbeiten erst sechs Jahre alt war. Für ein Kind ist seine Darbietung sehr glaubwürdig, allerdings ging mir sein Gekreische und Gekeife ab und an auf die Nerven (Was freilich noch stärker für das Talent des Rotzlöffels spricht). Daniel Hugh Kelly kam aus dem TV-Bereich, er liefert eine gute Leistung ab, hat aber weniger eindrucksvolle Szenen zu spielen. Der fürsorgliche Familienvater gibt halt nicht viel her. Besser haben mir Ed Lauter und Christopher Stone gefallen. Lauter verfügt sowieso über eine der markantesten Visagen des US-Kinos, er gibt den knurrigen Autoschrauber -mit eindeutigen Tendenzen in Richtung Hinterwäldler- absolut souverän. Christopher Stone hat ein paar sehr gute Szenen, er zeigt als abservierter Hengst psychotische Züge. Damit wären die relevanten Schauspieler aufgezählt, man muß dem Ensemble eine Topleistung attestieren, alle Achtung.
Der " tierische Bösewicht" schlägt sich nicht minder beeindruckend. Man hatte einige Hunde während des Drehs im Einsatz, der Film offenbart die sehr gute Arbeit, die von den fleissigen und fähigen Tiertrainern geleistet wurde. Ausgerechnet ein Bernadiner muss als Killerköter herhalten, wo doch keine andere Großrasse so extrem friedlich und knuffig aus dem Fell äugt. Ganz abgesehen vom "Bergretter-Image", dass die Rasse zumindest in Europa geniesst. Vielleicht wirkt die "Verwandlung" des liebenswerten Knuffels umso verstörender, denn hätte man z.B. auf einen Rottweiler oder Dobermann-Pinscher gebaut, wäre diesen sofort mit "Tierterror" in Verbindung gebracht worden. Die Maske lässt sich auch bei den Hunden nicht lumpen, das arme Getier wirkt im Verlauf des Films immer zerzauster, geifert und schäumt. Aber -es kann nicht oft genug betont werden- wir bekommen es bei "Cujo" mit einem recht ruhigen Film zu tun. Bevor der Horror überhaupt in die Gänge kommt, nimmt sich Teague einige Zeit, um die wichtigen Charaktere mit Leben zu erfüllen. Für hektische Zuschauer scheint mir "Cujo" daher kaum geeignet, sie werden spätestens nach einer halben Stunde nörgeln oder einschlafen.
Während Lewis Teague mit seinem "Alligator" auf der ironisch-lockeren Spur unterwegs war, ist "Cujo" ein ernsthaftes "Tierhorror-mit-echten-Charakteren-Drama" geworden. "Künstlerisch" hat der Hund sicher die Nase vorn, der Unterhaltungswert pendelt sich jedoch auf Augenhöhe ein. Würde der Entstehungszeitpunkt der Werke nicht so nah zusammenliegen, wäre der Vergleich sowieso kaum sinnvoll/noch sinnfreier. Die ganz grosse Karriere blieb dem Regisseur versagt, doch er konnte z.B. mit "Navy Seals" (1990) und "Wedlock" (1991), noch ein paar kleinere Ausrufezeichen setzen.
Die Blu-ray aus den USA, bietet "Cujo" in sehr schöner Qualität an (mir fiel nur kurz ein Schwächeln der Kompression auf, doch wir wollen nicht in Erbsenzählerei verfallen). Es existiert auch noch ein etwas längerer "Director's Cut", der aber keine weltbewegenden Änderungen aufweist. Der DC ist in Deutschland als DVD-Bootleg erhältlich, ich bin allerdings mit der normalen Fassung rundum zufrieden. Die Blu-ray hat zusätzlich die Dokumentation ""Dog days: The Making of Cujo" an Bord, die es auf eine Spielzeit von knapp 43 Minuten bringt. Die Sichtung lohnt sich, man erfährt interessante Details über die Produktionsumstände.
Cujo verbeisst sich mit Nachdruck im Herz des Tierhorrorfreundes, ergo ziehe ich solide 7/10 (gut)
Lieblingszitat:
"What are you growling at?"
Zuletzt geändert von Blap am So 7. Nov 2010, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Stephen KingBlap hat geschrieben:Steven King

Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Stimmt. Sehr unangenehm. Danke für den Hinweis.
***
Das Geheimnis der schwarzen Koffer (Deutschland 1962, Originaltitel: Das Geheimnis der schwarzen Koffer)
Inspektor ohne Durchblick
London wird von einer merkwürdigen Mordserie in Atem gehalten. Reisende finden ihre Koffer gepackt vor, wenig später werden die Herrschaften durch einen gezielten Messerwurf ins Jenseits befördert. Der leitende Ermittler, Inspektor Robert Finch (Joachim Hansen), ist sich zwar durchaus bewusst, dass er es mit einen Serienkiller zutun hat, doch es scheint keinerlei Verbindung zwischen den Opfern zu existieren. Selbst der erfahrene Kriminalexperte und Schriftsteller Humphrey Curtis (Hans Reiser), kann dem Inspektor keine hilfreichen Hinweise geben. Eine erste Spur führt Finch in die Praxis des Mediziners Dr. Bransby (Leonard Steckel), wo er auf dessen attraktive Mitarbeiterin Susan Brown (Senta Berger) trifft. Während der Doc offenbar nur zufällig mit zwei Opfern der Mordserie in Kontakt kam, erregt Susan zumindest die privaten Interessen des Kriminalisten. Weitere Morde geschehen, der öffentliche Druck auf Scotland Yard wächst. Finch unternimmt gar einen kurzen Abstecher in die USA. Er hofft auf die Hilfe des FBI, denn die Amerikaner halten einen brisanten Fall unter Decke, den man am liebsten totschweigen würde. Zurück in London, erweist sich der Vetter des Inspektors als unerwartete Unterstützung. Arnold Wickerley (Chris Howland) -besagter Vetter- läuft ständig mit einem Mikrofon durch die Gegend, er nimmt mit grosser Leidenschaft alle erdenklichen Geräusche auf. Eine dieser Aufnahmen lässt Finch die Ohren spitzen...
Der grosse Erfolg der Edgar Wallace Filme aus dem Hause Rialto, veranlasste den Mitbewerber Artur Brauner dazu, sich den Namen Bryan Edgar Wallace zu sichern, immerhin der -ebenfalls schreibende- Sohn des legendären Edgar Wallace. "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" ist der erste Film aus dieser Reihe, die von Brauners CCC-Film produziert wurden. Wirklich rund läuft die Maschine noch nicht, im Vergleich zu den Rialto Produktionen, haben die schwarzen Koffer ganz klar das Nachsehen. Dabei ist die Handlung keineswegs schlecht erdacht, nur hapert es immer wieder an der Umsetzung, teils schwächelt die blasse Besetzung. Ein paar herrliche, atmosphärisch dichte Szenen erfreuen den Fan, doch selbst diese Momente kranken an Detailmängeln, wie z.B. der oft nach "Kirmes" tönenden Musik.
Filme dieser Machart, leben in erster Linie von ihrer Atmosphäre und interessanten Charakteren. Dem Ermittler kommt dabei eine -in jeder Hinsicht- tragende Rolle zu. Während uns Rialto mit Schauspielern wie Joachim Fuchsberger verwöhnt, wirkt Joachim Hansen wie ein müder Abklatsch von Blacky, selbst Heinz Drache versprührt mehr Charme. Es mangelt Hansen an Profil und Ausstrahlung, da hilft es auch nicht, wenn Senta Berger als Love Interest herhalten muss. Die Chemie zwischen den Hansen und Berger gibt kaum mehr als eine leichte Verpuffung her. Noch schwerer wiegt allerdings, dass der Inspektor als Kriminalist ein Versager ist. Ständig stellt sich die Frage, wieso der Bursche es nicht schafft, die Fäden endlich zusammenzufügen. Da bietet die von Hans Reiser gespielte Figur weitaus mehr Unterhaltungswert und Griffigkeit, gleiches gilt für den zwischen knurrig und freundlich schwankenden Leonard Steckel. Chris Howland muss als Eddi Arent Ersatz herhalten, was ihm leider zu keiner Zeit gelingt. Sicher, auch Arent wurde in manchen Rialto Filmen zur Last, war jedoch meist für einige Schmunzler gut. Howland kommt in zu debiler Verfassung daher, seine Anwesenheit halte ich für absolut verzichtbar. Aaaaber... Immerhin schenkt uns Brauner ein Date mit Senta Berger. Frau Berger spielt ihren Part unaufgeregt und solide runter, sticht nicht wirklich hervor. Zu voller Schönheit erblühte sie erst in den Folgejahren, ähnliches gilt für ihre schauspielerischen Möglichkeiten.
Wer von den Edgar Wallace Streifen nicht genug bekommen kann, findet in den Epigonen eine -mehr oder weniger- gelungene Ergänzung. "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" lohnt sich nur für unersättliche Fans der Filme, Einsteigern möchte ich von diesem Werk eher abraten. Universum bietet den Film im Rahmen der "Bryan Edgar Wallace DVD Collection 1" an, dort liegt der Film ungekürzt und in schöner Qualität vor. Im Bonusmenü findet man eine kleine Featurette, in der Artur Brauner, Chris Howland und Eva Ebner zu Wort kommen. Die Box enthält zwei weitere Filme aus der Reihe:
• Der Würger von Schloss Blackmoor
• Das siebente Opfer
Als Ausfall möchte ich "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" nicht abtun, doch zu Begeistungsstürmen kann mich der Film zu keiner Zeit hinreissen. Gute Ansätze sind vorhanden, zumindest der geneigte Fan, sollte diverse "Wohlfühlmomente" für sich entdecken können.
Selbstverständlich möchte ich auch diesen Streifen nicht missen, doch bis zur nächsten Sichtung wird einige Zeit vergehen. Letztlich reicht es für knappe 5/10, die bereits einen kleinen Sympathieaufschlag beinhalten.
Lieblingszitat:
"Mit einer Aufnahme von dieser Gießkannenstimme, werde ich in meinem Verein Präsident."
***
Das Geheimnis der schwarzen Koffer (Deutschland 1962, Originaltitel: Das Geheimnis der schwarzen Koffer)
Inspektor ohne Durchblick
London wird von einer merkwürdigen Mordserie in Atem gehalten. Reisende finden ihre Koffer gepackt vor, wenig später werden die Herrschaften durch einen gezielten Messerwurf ins Jenseits befördert. Der leitende Ermittler, Inspektor Robert Finch (Joachim Hansen), ist sich zwar durchaus bewusst, dass er es mit einen Serienkiller zutun hat, doch es scheint keinerlei Verbindung zwischen den Opfern zu existieren. Selbst der erfahrene Kriminalexperte und Schriftsteller Humphrey Curtis (Hans Reiser), kann dem Inspektor keine hilfreichen Hinweise geben. Eine erste Spur führt Finch in die Praxis des Mediziners Dr. Bransby (Leonard Steckel), wo er auf dessen attraktive Mitarbeiterin Susan Brown (Senta Berger) trifft. Während der Doc offenbar nur zufällig mit zwei Opfern der Mordserie in Kontakt kam, erregt Susan zumindest die privaten Interessen des Kriminalisten. Weitere Morde geschehen, der öffentliche Druck auf Scotland Yard wächst. Finch unternimmt gar einen kurzen Abstecher in die USA. Er hofft auf die Hilfe des FBI, denn die Amerikaner halten einen brisanten Fall unter Decke, den man am liebsten totschweigen würde. Zurück in London, erweist sich der Vetter des Inspektors als unerwartete Unterstützung. Arnold Wickerley (Chris Howland) -besagter Vetter- läuft ständig mit einem Mikrofon durch die Gegend, er nimmt mit grosser Leidenschaft alle erdenklichen Geräusche auf. Eine dieser Aufnahmen lässt Finch die Ohren spitzen...
Der grosse Erfolg der Edgar Wallace Filme aus dem Hause Rialto, veranlasste den Mitbewerber Artur Brauner dazu, sich den Namen Bryan Edgar Wallace zu sichern, immerhin der -ebenfalls schreibende- Sohn des legendären Edgar Wallace. "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" ist der erste Film aus dieser Reihe, die von Brauners CCC-Film produziert wurden. Wirklich rund läuft die Maschine noch nicht, im Vergleich zu den Rialto Produktionen, haben die schwarzen Koffer ganz klar das Nachsehen. Dabei ist die Handlung keineswegs schlecht erdacht, nur hapert es immer wieder an der Umsetzung, teils schwächelt die blasse Besetzung. Ein paar herrliche, atmosphärisch dichte Szenen erfreuen den Fan, doch selbst diese Momente kranken an Detailmängeln, wie z.B. der oft nach "Kirmes" tönenden Musik.
Filme dieser Machart, leben in erster Linie von ihrer Atmosphäre und interessanten Charakteren. Dem Ermittler kommt dabei eine -in jeder Hinsicht- tragende Rolle zu. Während uns Rialto mit Schauspielern wie Joachim Fuchsberger verwöhnt, wirkt Joachim Hansen wie ein müder Abklatsch von Blacky, selbst Heinz Drache versprührt mehr Charme. Es mangelt Hansen an Profil und Ausstrahlung, da hilft es auch nicht, wenn Senta Berger als Love Interest herhalten muss. Die Chemie zwischen den Hansen und Berger gibt kaum mehr als eine leichte Verpuffung her. Noch schwerer wiegt allerdings, dass der Inspektor als Kriminalist ein Versager ist. Ständig stellt sich die Frage, wieso der Bursche es nicht schafft, die Fäden endlich zusammenzufügen. Da bietet die von Hans Reiser gespielte Figur weitaus mehr Unterhaltungswert und Griffigkeit, gleiches gilt für den zwischen knurrig und freundlich schwankenden Leonard Steckel. Chris Howland muss als Eddi Arent Ersatz herhalten, was ihm leider zu keiner Zeit gelingt. Sicher, auch Arent wurde in manchen Rialto Filmen zur Last, war jedoch meist für einige Schmunzler gut. Howland kommt in zu debiler Verfassung daher, seine Anwesenheit halte ich für absolut verzichtbar. Aaaaber... Immerhin schenkt uns Brauner ein Date mit Senta Berger. Frau Berger spielt ihren Part unaufgeregt und solide runter, sticht nicht wirklich hervor. Zu voller Schönheit erblühte sie erst in den Folgejahren, ähnliches gilt für ihre schauspielerischen Möglichkeiten.
Wer von den Edgar Wallace Streifen nicht genug bekommen kann, findet in den Epigonen eine -mehr oder weniger- gelungene Ergänzung. "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" lohnt sich nur für unersättliche Fans der Filme, Einsteigern möchte ich von diesem Werk eher abraten. Universum bietet den Film im Rahmen der "Bryan Edgar Wallace DVD Collection 1" an, dort liegt der Film ungekürzt und in schöner Qualität vor. Im Bonusmenü findet man eine kleine Featurette, in der Artur Brauner, Chris Howland und Eva Ebner zu Wort kommen. Die Box enthält zwei weitere Filme aus der Reihe:
• Der Würger von Schloss Blackmoor
• Das siebente Opfer
Als Ausfall möchte ich "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" nicht abtun, doch zu Begeistungsstürmen kann mich der Film zu keiner Zeit hinreissen. Gute Ansätze sind vorhanden, zumindest der geneigte Fan, sollte diverse "Wohlfühlmomente" für sich entdecken können.
Selbstverständlich möchte ich auch diesen Streifen nicht missen, doch bis zur nächsten Sichtung wird einige Zeit vergehen. Letztlich reicht es für knappe 5/10, die bereits einen kleinen Sympathieaufschlag beinhalten.
Lieblingszitat:
"Mit einer Aufnahme von dieser Gießkannenstimme, werde ich in meinem Verein Präsident."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Blow Out - Der Tod löscht alle Spuren (USA 1981, Originaltitel: Blow Out)
Die im Dunkeln hört man doch (nicht)
Jack Terry (John Travolta) arbeitet als Tontechniker für eine Filmfirma, deren Schwerpunkt die Produktion kleiner Horrorstreifen ist. Als er eines Abends mit seinem Equipment unterwegs ist um Naturgeräusche aufzunehmen, wird er Augenzeuge eines schweren Autounfalls. Ein Fahrzeug kommt von der Strasse ab, stürzt in einen Fluss und versinkt rasch. Schnell hat Jack den ersten Schreck überwunden, er taucht mutig und entschlossen zum Fahrzeug hinab. Tatsächlich gelingt es ihm -dank seines flotten Eingreifens- eine junge Frau namens Sally (Nancy Allen) aus der Limousine retten. Für den männlichen Insassen kommt leider jede Hilfe zu spät. Im Krankenhaus erfährt der Tontechniker pikante Details. Bei dem im Auto ertrunkenen Burschen, handelt es sich um den aussichtsreichen Präsidentschaftskandidatenanwärter McRyan. Sally gehört nicht zur Familie oder zum sonstigen Umfeld des Toten. Man redet Jack gut zu, er möge Stillschweigen über die Vorgänge wahren, um der Familie des Opfers Ärger und Kummer zu ersparen. Zähneknirschend stimmt der junge Mann zu, doch seine Bandaufnahmen sprechen eine andere Sprache. Seiner Meinung nach, wurde auf den Wagen des Politikers geschossen, doch von solchen Vorgängen will die Polizei nichts wissen. Interessanterweise existiert auch eine Filmaufnahme des Unfalls, als Jack diese mit seiner Tonspur kombiniert, ist für ihn der endgültige Beweis erbracht: McRyan fiel einem Anschlag zum Opfer! Noch immer stösst Jack auf Unglauben, doch es soll noch viel dicker kommen. Sally hat Jack nicht die ganze Wahrheit gesagt. Schwerer wiegt jedoch die Gefahr, die bereits gierig im Hintergrund lauert. Ein eiskalter und völlig skrupelloser Profikiller (John Lithgow), arbeitet mit gnadenloser Konsequenz an der Beseitigung sämtlicher Spuren...
Nach dem sehr guten Horrorthriller "The Fury" (Teufelskreis Alpha, 1978), sowieso dem meisterlichen Thriller "Dressed to kill" (1980), kam "Blow Out" 1981 als Nachfolger großartiger Werke in die Kinos. Blickt man bis ins Jahr 1976 zurück, taucht auch noch der überragende Horrorbeitrag "Carrie", in der eindrucksvollen Filmographie von Brian De Palma auf. "Blow Out" hat wahrlich keinen leichten Stand, die Schatten der vorherigen Filme des Regisseurs, scheinen übermächtig auf den Streifen zu fallen. Aus heutiger Sicht kommt noch erschwerend hinzu, dass 1983 der legendäre Reißer "Scarface" über die Leinwände flimmerte, wodurch "Blow Out" noch weiter in den Hintergrund gedrängt wird.
Doch muss sich "Blow Out" tatsächlich hinter seinen bekannteren Geschwistern verstecken? Ich denke nicht, obwohl der Film nicht an die Genialität eines "Dressed to Kill" heranreicht. De Palma spielt bekanntlich gern mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. In dieser Hinsicht gelingt ihm mit der herrlichen Erröffnungssequenz, gleich ein -im doppelten Sinn- grandioser Start in den Film. Wir sehen eine Szene, die in jedem Slasher oder Giallo für sabbernde Verehrung sorgen würde. Ein Killer beobachtet ein Wohnheim für Studentinnen, in dem wild getanzt, gevögelt und masturbiert wird. Selbst die obligatorische Duschszene darf nicht fehlen. Die Klischees werden derartig breit und lustvoll ausgewalzt, dass der "De Palma erprobte" Filmfreund bereits ahnt, irgendetwas führt der Schelm im Schilde, da stimmt doch was nicht... Klar, die Szene stammt aus einem Film des Arbeitgebers der Hauptfigur Jack Terry, man sichtet im Vorführraum das gedrehte Material. Munter geht es mit bekannten Ingredienzien weiter, auch Split Screen darf da selbstverständlich nicht fehlen. Aber Vorsicht, denn die falsche Fährte, erweist sich bald als sehr deutlicher Kontrast zur aufgebauten Erwartungshaltung. De Palma inszenierte "Blow Out" erstaunlich bodenständig, die Kamera kommt meist weitaus "gewöhnlicher" zum Einsatz, als man es seinen anderen Filmen kennt. Stattdessen drängen sich Geräusche ein wenig weiter nach vorn, doch die Ermittlungen des Tontechnikers fallen nicht sonderlich spektakulär aus. Für seine Verhältnisse gibt sich De Palma recht konventionell, oft nahezu sachlich, nüchtern. Trotzdem gelingt der Aufbau einer gelungenen Atmosphäre, obschon man auch als De Palma Verehrer zugeben muss, dass sich die Logik ab und an wie ein glitschiger Aal windet.
John Travolta wirkte bereits in "Carrie" mit, blieb dort aber ein austauschbares Nebenrollengesicht. In "Blow Out" darf er unter Beweis stellen, dass er mehr auf der Pfanne hat, als er in peinlichen Filmchen wie "Saturday Night Fever" und "Grease" zeigte. Die Figur Jack Terry ist -vordergründig betrachtet- ähnlich "gewöhnlich" wie die -für De Palma Verhältnisse- Inszenierung des Streifens. Jack Terry ist kein strahlender Held, selbst die Rettungsaktion lässt ihn nicht in einem solchen Licht erscheinen. Der Charakter wird durch seine Behaarlichkeit interessant, durch das Aufbegehren gegen die nicht greifbaren Antagonisten (Also doch ein strahlender Held? Nein, aber überprüft es selbst). Travolta schaut ein wenig müde aus der Wäsche, was perfekt zu seiner Rolle passt. Man kann dem damals 27 Jahre jungen Schauspieler, ein gutes Zeugnis für seine Darbietung ausstellen. Nancy Allen war von 1979 bis 1983 mit Brian De Palma verheiratet, sie wirkte zuvor in "Carrie" und "Dressed to Kill" mit, konnte besonders in "Dressed to Kill" überzeugen. In "Blow Out" sehen wir Allen als beschränkte junge Frau, die in ein Mahlwerk gerät, in dem sie sich -ohne sich dessen bewusst zu sein- immer tiefer und tiefer verfängt. Obwohl der Horizont der naiven Sally arg überschaubar geraten ist, sorgt die Figur mit ihrer Mischung aus Flittchen und Naivität für ein Art Ankerstelle, lässt den Zuschauer nicht unberührt. Die Handlung konzentriert sich auf die Rollen von Travolta und Allen. Lediglich John Lithgow bekommt die Gelegenheit, ein paar starke Szenen für sich zu beanspruchen. Die Rolle des abgebrühten, arroganten Killers, wurde Lithgow gewissermaßen auf den Leib geschneidert.
Es mag "Blow Out" vielleicht ein wenig an spektakulären Momenten fehlen. Doch insgesamt erfreut das Ergebnis, das Gesamtbild ist stimmig und punktet mit liebevollen Details. So entdeckt man in den Räumlichkeiten von Jacks Arbeitgeber, einige Filmplakate zu knuffigen Perlchen der damaligen Zeit. Unter anderem hängt auf dem Flur ein Plakat von "Squirm" (1976), dem Erstling von Jeff Lieberman. Betrachtet man "Blow Out" ein wenig losgelöst von technischen Spielereien, dann wird mit jeder Minute der Laufzeit klarer, dass die vermeintliche Sachlichkeit eine der Stärken des Films ist. Erst durch die sorfältige Vorbereitung, kommt das eindrucksvolle Finale wirklich zum Zuge, kann sich in all seiner Bitterkeit entfalten (mehr kann ich nicht dazu schreiben, die Spoilergefahr wäre zu gross).
Wer die Arbeiten von Brian De Palma zu schätzen weiss, der kommt an "Blow Out" auf keinen Fall vorbei. Sollte die deutsche DVD-Auflage vergriffen sein, bietet sich die britische Ausgabe als Alternative an. Die Scheiben sind identisch, ergo ist die deutsche Synchronisation auch auf der englischen DVD zu finden. Bei einem De Palma Film, spielt die Bildqualität der Auswertung eine überdurchschnittlich bedeutsame Rolle. Die DVD präsentiert sich in brauchbarer, aber nicht ganz angemessener Verfassung. Die Schärfe schwächelt ein wenig, das Bild sieht insgesamt ein wenig zu sehr nach "Video" denn "Film" aus. Generell wäre eine erneute Aufbereitung der älteren De Palma Filme sehr wünschenswert, besonders im Hinblick auf den Datenträger Blu-ray. Da momentan keine bessere Variante zu bekommen ist, kann ich die DVD durchaus empfehlen, denn sie ist zu fairen Kursen erhältlich (Z.B. für schlappe 4.99€ bei play.com, Versandkosten fallen nicht an).
Gut, vielleicht sogar (fast) sehr gut. Die Bewertung in Zahlen fällt nicht leicht, doch ich ziehe zunächst 7,5/10 (gut bis sehr gut).
Lieblingszitat:
"Wenn ein Mann seine Hand in die Keksdose steckt, dann verdient er es, dass sie ihm abgeschnitten wird."
Die im Dunkeln hört man doch (nicht)
Jack Terry (John Travolta) arbeitet als Tontechniker für eine Filmfirma, deren Schwerpunkt die Produktion kleiner Horrorstreifen ist. Als er eines Abends mit seinem Equipment unterwegs ist um Naturgeräusche aufzunehmen, wird er Augenzeuge eines schweren Autounfalls. Ein Fahrzeug kommt von der Strasse ab, stürzt in einen Fluss und versinkt rasch. Schnell hat Jack den ersten Schreck überwunden, er taucht mutig und entschlossen zum Fahrzeug hinab. Tatsächlich gelingt es ihm -dank seines flotten Eingreifens- eine junge Frau namens Sally (Nancy Allen) aus der Limousine retten. Für den männlichen Insassen kommt leider jede Hilfe zu spät. Im Krankenhaus erfährt der Tontechniker pikante Details. Bei dem im Auto ertrunkenen Burschen, handelt es sich um den aussichtsreichen Präsidentschaftskandidatenanwärter McRyan. Sally gehört nicht zur Familie oder zum sonstigen Umfeld des Toten. Man redet Jack gut zu, er möge Stillschweigen über die Vorgänge wahren, um der Familie des Opfers Ärger und Kummer zu ersparen. Zähneknirschend stimmt der junge Mann zu, doch seine Bandaufnahmen sprechen eine andere Sprache. Seiner Meinung nach, wurde auf den Wagen des Politikers geschossen, doch von solchen Vorgängen will die Polizei nichts wissen. Interessanterweise existiert auch eine Filmaufnahme des Unfalls, als Jack diese mit seiner Tonspur kombiniert, ist für ihn der endgültige Beweis erbracht: McRyan fiel einem Anschlag zum Opfer! Noch immer stösst Jack auf Unglauben, doch es soll noch viel dicker kommen. Sally hat Jack nicht die ganze Wahrheit gesagt. Schwerer wiegt jedoch die Gefahr, die bereits gierig im Hintergrund lauert. Ein eiskalter und völlig skrupelloser Profikiller (John Lithgow), arbeitet mit gnadenloser Konsequenz an der Beseitigung sämtlicher Spuren...
Nach dem sehr guten Horrorthriller "The Fury" (Teufelskreis Alpha, 1978), sowieso dem meisterlichen Thriller "Dressed to kill" (1980), kam "Blow Out" 1981 als Nachfolger großartiger Werke in die Kinos. Blickt man bis ins Jahr 1976 zurück, taucht auch noch der überragende Horrorbeitrag "Carrie", in der eindrucksvollen Filmographie von Brian De Palma auf. "Blow Out" hat wahrlich keinen leichten Stand, die Schatten der vorherigen Filme des Regisseurs, scheinen übermächtig auf den Streifen zu fallen. Aus heutiger Sicht kommt noch erschwerend hinzu, dass 1983 der legendäre Reißer "Scarface" über die Leinwände flimmerte, wodurch "Blow Out" noch weiter in den Hintergrund gedrängt wird.
Doch muss sich "Blow Out" tatsächlich hinter seinen bekannteren Geschwistern verstecken? Ich denke nicht, obwohl der Film nicht an die Genialität eines "Dressed to Kill" heranreicht. De Palma spielt bekanntlich gern mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. In dieser Hinsicht gelingt ihm mit der herrlichen Erröffnungssequenz, gleich ein -im doppelten Sinn- grandioser Start in den Film. Wir sehen eine Szene, die in jedem Slasher oder Giallo für sabbernde Verehrung sorgen würde. Ein Killer beobachtet ein Wohnheim für Studentinnen, in dem wild getanzt, gevögelt und masturbiert wird. Selbst die obligatorische Duschszene darf nicht fehlen. Die Klischees werden derartig breit und lustvoll ausgewalzt, dass der "De Palma erprobte" Filmfreund bereits ahnt, irgendetwas führt der Schelm im Schilde, da stimmt doch was nicht... Klar, die Szene stammt aus einem Film des Arbeitgebers der Hauptfigur Jack Terry, man sichtet im Vorführraum das gedrehte Material. Munter geht es mit bekannten Ingredienzien weiter, auch Split Screen darf da selbstverständlich nicht fehlen. Aber Vorsicht, denn die falsche Fährte, erweist sich bald als sehr deutlicher Kontrast zur aufgebauten Erwartungshaltung. De Palma inszenierte "Blow Out" erstaunlich bodenständig, die Kamera kommt meist weitaus "gewöhnlicher" zum Einsatz, als man es seinen anderen Filmen kennt. Stattdessen drängen sich Geräusche ein wenig weiter nach vorn, doch die Ermittlungen des Tontechnikers fallen nicht sonderlich spektakulär aus. Für seine Verhältnisse gibt sich De Palma recht konventionell, oft nahezu sachlich, nüchtern. Trotzdem gelingt der Aufbau einer gelungenen Atmosphäre, obschon man auch als De Palma Verehrer zugeben muss, dass sich die Logik ab und an wie ein glitschiger Aal windet.
John Travolta wirkte bereits in "Carrie" mit, blieb dort aber ein austauschbares Nebenrollengesicht. In "Blow Out" darf er unter Beweis stellen, dass er mehr auf der Pfanne hat, als er in peinlichen Filmchen wie "Saturday Night Fever" und "Grease" zeigte. Die Figur Jack Terry ist -vordergründig betrachtet- ähnlich "gewöhnlich" wie die -für De Palma Verhältnisse- Inszenierung des Streifens. Jack Terry ist kein strahlender Held, selbst die Rettungsaktion lässt ihn nicht in einem solchen Licht erscheinen. Der Charakter wird durch seine Behaarlichkeit interessant, durch das Aufbegehren gegen die nicht greifbaren Antagonisten (Also doch ein strahlender Held? Nein, aber überprüft es selbst). Travolta schaut ein wenig müde aus der Wäsche, was perfekt zu seiner Rolle passt. Man kann dem damals 27 Jahre jungen Schauspieler, ein gutes Zeugnis für seine Darbietung ausstellen. Nancy Allen war von 1979 bis 1983 mit Brian De Palma verheiratet, sie wirkte zuvor in "Carrie" und "Dressed to Kill" mit, konnte besonders in "Dressed to Kill" überzeugen. In "Blow Out" sehen wir Allen als beschränkte junge Frau, die in ein Mahlwerk gerät, in dem sie sich -ohne sich dessen bewusst zu sein- immer tiefer und tiefer verfängt. Obwohl der Horizont der naiven Sally arg überschaubar geraten ist, sorgt die Figur mit ihrer Mischung aus Flittchen und Naivität für ein Art Ankerstelle, lässt den Zuschauer nicht unberührt. Die Handlung konzentriert sich auf die Rollen von Travolta und Allen. Lediglich John Lithgow bekommt die Gelegenheit, ein paar starke Szenen für sich zu beanspruchen. Die Rolle des abgebrühten, arroganten Killers, wurde Lithgow gewissermaßen auf den Leib geschneidert.
Es mag "Blow Out" vielleicht ein wenig an spektakulären Momenten fehlen. Doch insgesamt erfreut das Ergebnis, das Gesamtbild ist stimmig und punktet mit liebevollen Details. So entdeckt man in den Räumlichkeiten von Jacks Arbeitgeber, einige Filmplakate zu knuffigen Perlchen der damaligen Zeit. Unter anderem hängt auf dem Flur ein Plakat von "Squirm" (1976), dem Erstling von Jeff Lieberman. Betrachtet man "Blow Out" ein wenig losgelöst von technischen Spielereien, dann wird mit jeder Minute der Laufzeit klarer, dass die vermeintliche Sachlichkeit eine der Stärken des Films ist. Erst durch die sorfältige Vorbereitung, kommt das eindrucksvolle Finale wirklich zum Zuge, kann sich in all seiner Bitterkeit entfalten (mehr kann ich nicht dazu schreiben, die Spoilergefahr wäre zu gross).
Wer die Arbeiten von Brian De Palma zu schätzen weiss, der kommt an "Blow Out" auf keinen Fall vorbei. Sollte die deutsche DVD-Auflage vergriffen sein, bietet sich die britische Ausgabe als Alternative an. Die Scheiben sind identisch, ergo ist die deutsche Synchronisation auch auf der englischen DVD zu finden. Bei einem De Palma Film, spielt die Bildqualität der Auswertung eine überdurchschnittlich bedeutsame Rolle. Die DVD präsentiert sich in brauchbarer, aber nicht ganz angemessener Verfassung. Die Schärfe schwächelt ein wenig, das Bild sieht insgesamt ein wenig zu sehr nach "Video" denn "Film" aus. Generell wäre eine erneute Aufbereitung der älteren De Palma Filme sehr wünschenswert, besonders im Hinblick auf den Datenträger Blu-ray. Da momentan keine bessere Variante zu bekommen ist, kann ich die DVD durchaus empfehlen, denn sie ist zu fairen Kursen erhältlich (Z.B. für schlappe 4.99€ bei play.com, Versandkosten fallen nicht an).
Gut, vielleicht sogar (fast) sehr gut. Die Bewertung in Zahlen fällt nicht leicht, doch ich ziehe zunächst 7,5/10 (gut bis sehr gut).
Lieblingszitat:
"Wenn ein Mann seine Hand in die Keksdose steckt, dann verdient er es, dass sie ihm abgeschnitten wird."
Zuletzt geändert von Blap am Di 9. Nov 2010, 02:10, insgesamt 1-mal geändert.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen