Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Die Fortsetzung der "Masters of Horror" Sause

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Zum Einsatz kommen die Blu-ray Veröffentlichungen von Anchor Bay (USA). Die Kommentare werden kürzer als üblich ausfallen.


Jenifer (USA 2005)

Der Polizist Frank Spivey (Steven Weber) wird im Dienst mit einem haarsträubenden Vorfall konfrontiert. Er beobachtet einen abgebrochenen Typen dabei, wie dieser eine wehrlose junge Frau (Carrie Anne Fleming) mit einem Fleischerbeil erschlagen will. Trotz mehrfacher Aufforderung, lässt der Wahnsinnige nicht von seinem Opfer ab, ist kurz davor sein grausiges Vorhaben zu vollenden. Frank bleibt keine andere Wahl, er streckt den Beilschwinger mit einem gezielten Schuss nieder. Wenige Augenblicke später verstirbt der Unbekannte, er ruft dem Polizisten noch den Namen "Jenifer" zu. Als Frank das Gesicht der jungen Dame erblickt, fährt ihm der nächste Schock ins Gebein. Das Antlitz des Mädchens ist völlig entstellt, riesige Augen starren den Gesetzeshüter an, der Mund ist eine mißgestaltete Höhle, aus der ekelhafter Geifer tropft. Die Gerettete spricht nicht, man findet keine Hinweise auf ihre Herkunft, schiebt sie in eine Irrenanstalt ab. Frank hat Mitleid mit dem unglücklichen Geschöpf, er möchte Jenifer für ein paar Tage bei sich aufnehmen. Seiner Lebensgefährtin passt die Hilfsbereitschaft ihres Partners nicht in den Kram. Als Jenifer die Hauskatze verspeist, sucht Franks "bessere" Hälfte umgehend das Weite. Derweil sucht Jenifer immer nachhaltiger die Nähe zu ihrem Retter, es kommt zu sexuellen Kontakten. Doch dies soll erst der Anfang sein, denn Jenifers Hunger beschränkt sich keineswegs auf Katzen und Sex. Frank gerät unaufhaltsam in einen Strudel des Grauens...

Als Fan von Dario Argento, war ich natürlich sehr neugierig auf des Meisters Beitrag zur "Masters of Horror" Reihe. Schon der Trailer ist herrlich gruselig, macht Lust auf mehr. Meine positive Erwartungshaltung wurde nicht enttäuscht, mit "Jenifer" fügt Argento der Serie einen sehr schönen Beitrag hinzu. Mir gefällt die angenehm bodenständige Art der Inszenierung, die trotzdem frisch, nahezu zeitlos wirkt. Vor allem begrüße ich den Verzicht auf "sterile Modeauswüchse", welche z.B. die Episode "The Fair-Haired Child" von William Malone deutlich beschädigen. Erwartungsgemäß gibt es bei Argento ein paar Spielereien mit der Kamera, die hier von Attila Szalay solide bedient wird. Für eine Fernsehserie geht es erstaunlich blutig zur Sache. Die rustikalen Momente des Mettguts, fügen sich vortrefflich in das Gesamtbild ein, untersteichen die Intensität, dienen der Atmosphäre. Die bizarre Beziehung zwischen Frank und Jenifer sorgt für Faszination, geschickt spielt Argento mit den Gelüsten des Zuschauers. Jenifer Darstellerin Carrie Anne Fleming ist mit einem sehr anziehenden Körper gesegnet. Beim ersten Geschlechtsakt zwischen Frank und Jenifer, bleibt das erschreckende Gesicht hinter den blonden Locken verborgen. Diese Szene spielt sich in einem Auto ab, sie sprüht vor knisternder Erotik. Schrecken und Ekel werden in den Hintergrund gedrängt, beliben aber stets unterschwellig präsent. Im Verlauf der Handlung geht Frank immer mehr im Taumel der Lust auf, obwohl er sich darüber im klaren ist, einen falschen Weg eingeschlagen zu haben (...oder?). Bizarr und befremdlich, verlockend und abscheulich.

Beide Hauptdarsteller meistern ihren Job überzeugend. Steven Weber nimmt man den um sich greifenden Verfall ab, während Carrie Anne Fleming ihren Körper in (fast) seiner ganzen Pracht zur Schau stellt. Für die Nebendarsteller bleibt wenig Raum, was auch der überschaubaren Laufzeit des Formates geschuldet ist. Ich kann mir "Jenifer" ausgezeichnet als abendfüllenden Spielfilm vorstellen, doch in der vorhandenen Form ist nach knapp 58 Minuten Sense. Sicher, der Plot bietet keine wirklichen Überraschungen, man ahnt bereits sehr früh, welches Schicksal den Lebensretter ereilen wird. Dies ist allerdings keinesfalls als Schwachpunkt zu bewerten. "Jenifer" lädt nicht zur Lösung von Rätseln ein, Dario Argento bietet dem geneigten Zuschauer ein schönes Filmerlebnis an, gewissermaßen eine Genußsuhle mit Ansage und klarer Richtung. Seiner Phantasie kann man dennoch freien Lauf lassen, denn "Jenifer" lässt im Raum stehende Fragen teils unbeantwortet, was ich mit mit grosser Freude zur Kenntnis nehme und befürworte. Übrigens lässt der Score jeden Argento-Fan aufhorchen. Sofort werden wohlige Erinnerungen an die Italo-Progger Goblin wach, die die besten Soundtracks zu den Filmen des Regisseurs ablieferten. Tatsächlich zeichnet "Ex-Goblin" Claudio Simonetti für die musikalische Untermalung von "Jenifer" verantwortlich, die entzündeten Ohren erfreuen sich am Wohlklang.

Die Blu-ray aus dem Hause Anchor Bay (Season I, Volume II), bietet -neben "Jenifer"- zwei weitere Episoden aus der "Masters of Horror" Reihe an:

• Sick Girl
• Deer Woman


Erneut liegt das Bild in 1080i vor, gibt aber keinen Anlass zur Kritik. Im Gegenteil, "Jenifer" präsentiert sich auch "bildtechnisch" in sehr gelungener Verfassung. Leider geizt man erneut mit Boni, in dieser Disziplin schwächeln die Blu-ray Ausgaben.

"Jenifer" ist die inzwischen vierte Folge, die ich aus der "Masters of Horror" Reihe gesichtet habe. Sie verdrängt meinen bisherigen Liebling "Dreams in the Witch-House" vom ersten Platz, ich freue mich auf die kommenden Episoden.

8/10 (sehr gut)

Lieblingszitat:

"Jesus, how'd they get that head on that body?"



In den nächsten Tagen werde ich mich "24 - Season 7" hingeben. Demnächst mehr in diesem Theater...
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Blap
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24 - Season Seven (USA 2009)

Die CTU wurde inzwischen aufgelöst. Jack Bauer (Kiefer Sutherland) muss sich für Vorfälle, aus seiner Zeit bei der Anti-Terror-Einheit, vor einem Ausschuss des US-Senats verantworten. Plötzlich taucht die FBI-Agentin Renee Walker (Annie Wersching) auf, ihre Behörde benötigt Jacks Hilfe bei einem brisanten Fall. Erneut steht die nationale Sicherheit auf dem Spiel, erneut erlebt Jack Bauer 24 Stunden unter Starkstrom, geht einmal mehr bis an seine Grenzen (und darüber hinaus...).

Mehr wird nicht über die Handlung der siebten Staffel verraten, die Spoilergefahr ist zu gross. Mich fasziniert "24" seit der ersten Staffel. Die Serie mag inzwischen nicht mehr das grosse "Aaaahhh" erzeugen, welches sich zu Beginn schon allein wegen des Konzepts einstellte. Klar, es gab bereits früher Produktionen die in "Echtzeit" abliefen, doch nie solch umfassender und konsequenter Ausführung, so ist und bleibt "24" noch immer einzigartig. Nicht zu vergessen, dass die Story auch in dieser Staffel prächtige Twists aufs Parkett legt. Season Seven hatte in der Vorproduktion Anlaufschwierigkeiten, den Autoren rauchten die Köpfe, doch letztlich läuft die Staffel wie eine gut geölte Maschine, sorgt für beste und kurzweilige Unterhaltung. Über die Besonderheiten von "24" findet man unzählige Beiträge im Netz, Neueinsteiger sollten genügend Infomaterial finden. Ergo erspare ich mir weitere Ausführungen.

Kiefer Sutherland präsentiert sich wie immer in bester Spiellaune, Jack Bauer ist die Rolle seines Lebens. Unser aller Liebling Chloe O'Brian (Mary Lynn Rajskub) ist wieder dabei. Chloe ist die knuffigste Computerexpertin des Planeten, man muss diese Schrulle einfach gern haben. Mit Renee Walker (Annie Wersching) stellt man Jack eine schlagkräftige, clevere und attraktive "Heldin" zur Seite. Renee Walker wird ebenfalls alles abgefordert, nach diesem Tag wird nichts mehr sein wie zuvor. Die Parallelen zu Jacks Werdegang sind offensichtlich, wirken aber nie plump oder gar an den Haaren herbeigezogen. Zum ersten Mal hat eine Frau das Amt des US-Staatsoberhauptes inne, Cherry Jones sehen wir als Präsidentin Allison Taylor. Jones ist ähnlich menschlich und sympathisch wie der legendäre David Palmer. Ein Kontrast zu einem Ekelpaket wie Präsident Logan, Kenner der Serie werden mir sicher zustimmen. Die Familie der Präsidentin findet Berücksichtigung, auch hier verzichte ich wegen Spoilergefahr auf weitere Anmerkungen. Neben Chloe tauchen weitere Charaktere aus früheren Staffeln auf. Darunter befindet sich auch eine Person, die man lange Zeit für verstorben hielt. Die Besetzung spielt bis in die Nebenrollen erstklassig, ich freue mich auf jeden Schauspieler, den ich in der achten (und letzten) Staffen wiedersehen darf.

Die Ausführung der Serie ist gewohnt hochklassig, man hat (wie immer) sehr viel Aufwand betrieben. Oft ist der Zuschauer geneigt zu vergessen, dass man es "nur" mit einer TV-Serie zu tun hat. Die Ausstattung der Sets ist top, für die Außendrehs hat man stets stimmige Kulissen gefunden. Der Suchtfaktor ist nach wie vor riesig, ich hätte am liebsten alle 24 Folgen ohne Unterbrechung geschaut. "24" ist ein Action-Thriller-Drama ohne ernsthafte Konkurrenz, eigenständig und packend!

Wer erst bis zum Ende der sechsten Staffel vorgedrungen ist, sollte vor dem Start der siebten Staffel, auf jeden Fall den Film "Redemption" schauen. "Redemption" bietet eine kleine Dosis "24" in einem anderen Umfeld (Afrika), und trägt zum besseren Verständnis der siebten Staffel bei (Präsidentin Taylor ist während "Redemption" bereits im Amt usw.). Vorzugsweise sollte man auf einen Import zurückgreifen (z.B. die britische DVD), denn in Deutschland liegt "Redemption" nur in stark gekürzter Form vor.

Season Seven ist ein Freundenfest für 24-Süchtlinge, ich bin begeistert. Lediglich die letzte Folge ist mir eine Spur zu versöhnlich und mild angelegt. In dieser Hinsicht bleibt der genial-fiese Tiefschlag am Ende der ersten Staffel unerreicht. Aus voller Überzeugung setzt es extrem dicke 9/10 (überragend). Meeeehr davon!
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Das Phantom von Soho (Deutschland 1964, Originaltitel: Das Phantom von Soho)

Eine erschreckende Auflösung vertreibt die Nebelschwaden

Wieder treibt ein Serienkiller sein blutiges Unwesen. Die Opfer werden mit einem stattlichen Messer erstochen, bei den Toten platziert der Täter einen kleinen Umschlag. Inspektor Hugh Patton (Dieter Borsche) ermittelt am Ort des Geschehens, dem berüchtigten Stadtteil Soho. Dreh- und Angelpunkt scheint ein verruchter Schuppen namens Sansibar zu sein, der von der grantigen Joanna Filiati (Elisabeth Flickenschildt) geführt wird. Die Dame erweist sich als wenig kooperativ, auch der häufig bei anzutreffende Dr. Dalmar (Werner Peters), pflegt nur äusserst ungern Kontakt mit der Polizei. Patton und sein Gehilfe Sergeant Hallam (Peter Vogel) haben eine harte Nuss zu knacken, zu allem Überfluss scheint auch ihr Vorgesetzter Sir Phillip (Hans Söhnker), irgendwie in die grausigen Vorfälle verstrickt zu sein. Damit nicht genug, denn Sir Phillips Freundin -und spätere Verlobte- Clarinda Smith (Barbara Rütting), möchte gern an den Ermittlungen teilhaben. Sie verdient ihren Lebensunterhalt als Autorin von Kriminalromanen, und ist sehr der Arbeit der Polizei interessiert, was bei Inspektor Patton auf wenig Gegenliebe stösst. Nach und nach fördern die Forschungen befremdliche Erkenntnisse zu Tage, ist der angesehene Sir Phillip eventuell ein irrer Killer...???

Der vierte Film aus der Bryan Edgar Wallace Reihe von CCC-Film, wurde von Franz Josef Gottlieb inszeniert. Zu Begeisterungsstürmen reisst mich diese Tatsache nicht unbedingt hin, denn teilweise lieferte der Regisseur eher durchwachsene Beiträge zum "Wallace-Universum" ab. Für Rialto drehte Gottlieb den soilden "Der schwarze Abt", der im unteren Mittelfeld meiner "Rangliste" seinen Platz inne hat. Aber auch "Die Gruft mit dem Rätselschloß" geht auf Gottliebs Konto, leider der IMHO schwächste aller Rialto Filme zum Thema Wallace. Für CCC-Film steuerte der Österreicher den unterhaltsamen "Der Fluch der gelben Schlange" bei, den man unter dem Banner Edgar Wallace vermarktete. Der Streifen wurde zusätzlich durch den interessanten Soundtrack von Oskar Sala aufgewertet. Licht und Schatten in der Krimikarriere des Franz Josef Gottlieb. Gleiches gilt für den vorliegenden Flick "Das Phantom von Soho", dessen positive Eigenschaften letztlich das Ruder an sich reissen können.

Das Phantom kommt mit gewohnten und liebgewonnenen Standards daher. Ein Nachtclub mit frivol-kriminellem Ambiente, geleitet von einer undurchsichtigen Knitterguste. Der "Erotikfaktor" ist für die Entstehungszeit (1963/64) erstaunlich. Herrliche Anblicke schenkt uns Helga Sommerfeld, die als Fotografin durch den Club stöckelt, meist in heissen Strapsen und Nylons zu sehen ist. Freilich fehlt es nicht an Nebel und finsteren Strassen, Gassen und Ecken, kauzigen Figuren, kantigen Burschen und schwitzenden Schleimbeuteln. Martin Böttcher sorgt für einen stimmigen Soundtrack, der Titelsong ist ein kleiner Ohrwurm, der prima zum Film passt. Der Schweizer Richard Angst arbeitete mehrfach mit Regisseur Franz Josef Gottlieb zusammen, in "Das Phantom..." gefällt mir seine Kameraarbeit besonders gut, nur an einer Stelle wird die Experimentierfreudigkeit zu weit getrieben.

Dieter Borsche spielt den leitenden Ermittler recht nüchtern. Glücklicherweise ist seine Darbietung nicht völlig glattgebügelt, doch ein wenig mehr Ecken und Kanten wären sicher reizvoll. Vermutlich wollte man dem Publikum keinen zu ungewöhnlichen Inspektor zumuten, denn Borsche stellt sowieso einen deutlichen Kontrast zu den üblichen Helden wie Fuchsberger, Drache und Co. dar. Eine erfrischende Abwechslung, der noch mehr Konsequenz gut getan hätte. Peter Vogel übernimmt als Assistent gewissermaßen den "Eddi Arent Part", was ihm ansprechend gelingt, seine Albernheit driftet nicht in allzu nervige Tiefen ab. Hans Söhnker darf einen hohen Würdenträger von Scotland Yard mit ungewohnten Facetten ausstatten, mit dem liebenswert-debilen Charme eines Sir John hat sein Sir Phillip nichts gemein. Werner Peters sehen wir in einer für ihn typischen Rolle. Verschwitzt, verschlagen und umsympathisch, einmal mehr spielt er hochklassig auf. Bei den Damen sorgt Helga Sommerfeld in einer Nebenrolle für die Schönheit. Als Corinne weckt sie den Beschützerinstinkt, gleichzeitig verhilft sie dem geifernden Lüstling zu unzüchtigen Gedanken. Barbara Rütting stellt den Gegenentwurf zu den typischen Erotik-Königinnen der sechziger Jahre dar, sie versprüht den Sex-Appeal einer Tiefkühlpizza mit Gefrierbrand. An ihren schauspielerischen Fähigkeiten gibt es hingegen nichts zu meckern. Bei Elisabeth Flickenschildt kommen erotische Gedanken erst gar nicht auf, die Dame steht über solchen Banalitäten, ihre Präsenz ist eine Bereicherung für jeden Film.

Franz Josef Gottlieb kann sich auf seine Schauspieler verlassen, seine Schauspieler können dementgegen nicht immer auf ihren Regisseur bauen. Ab und an wirkt die Inszenierung ein wenig fahrig, mangelt es an Gespür für Spannung und Timing. Ein paar kleine Ausrufezeichen hätten nicht geschadet. Dafür donnert die Auflösung wie ein kräftiger Hieb mit dem Vorschlaghammer auf uns nieder. Eine solche Tragik überrascht positiv, daran ändert auch die letzte Szene nichts mehr, bei der man leider erwartungsgemäß in die Schmalzfalle tappt. "Das Pantom von Soho" hätte ein grosser Wurf werden können, die eher durchschnittliche Ausführung beraubt den Film dieser Chance. Für Fans ohne Zweifel sehenswert, für Einsteiger gibt es zahlreiche (bessere) Alternativen.

"Das Phantom von Soho" teilt sich mit zwei weiteren Filmen die "Bryan Edgar Wallace Collection 2". In der Box sind ferner folgende Titel enthalten:

• Der Henker von London
• Das Ungeheuer von London City


Box Nr. 2 startete mit "Der Henker von London" auf gutem Niveau. "Das Phantom von Soho" fällt spürbar ab, kann sich aber vom Bodensatz des Umfeldes abheben. 6/10 (mit Tendenz zu 6,5/10) sind locker drin, vielleicht offenbart der Streifen bei zukünftigen Sichtungen weiteres Potential.

Lieblingszitat:

"Das Personal in diesem Laden ist aber sehr nervös."
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Death Race 2000 (USA 1975, Originaltitel: Death Race 2000)

Trash in Dystopia

Im Jahr 2000 werden die früheren USA von einem allmächtigen Diktator regiert. Jedes Jahr wird ein irrsinniges Autorennen im Fernsehen übertragen, bei dem die Fahrer einmal quer durch den nordamerikanischen Kontinent rasen. Nicht viele Teilnehmer halten bis zum Finale durch, doch wer zuerst über die Ziellinie hämmert, wird nicht automatisch zum Sieger der Veranstaltung. Es gilt unterwegs möglichst viele Punkte zu sammeln, die man für überfahrene Fußgänger erhält. Der bekannteste und beliebteste Fahrer ist Frankenstein (David Carradine), seinen härtesten Gegner hat er in Machine Gun Joe (Sylvester Stallone), der beim Volk kein hohes Ansehen geniesst. Dieses Jahr soll ein ganz besonderes Rennen für Frankenstein werden, denn seine Co-Pilotin Annie (Simone Griffeth) gehört zur Widerstandsbewegung, die Frankenstein in ihre Gewalt bringen will. Doch der mit allen Wassern gewaschene Frankenstein durchschaut den Plan, unbeirrbar verfolgt er seinen eigenen Weg. Ja, das blutige Rennen des Jahres 2000, wird zweifellos Einzug in die Geschichtsbücher halten...

Noch vor dem schnittigen Reisser "Cannonball" (1976), inszenierte Paul Bartel "Death Race 2000", der in Deutschland ursprünglich unter dem knuffigen Titel "Frankensteins Todes-Rennen" vermarktet wurde. "Death Race 2000" nimmt uns auf einen herrlichen Trip mit, die knapp 80 Minuten Laufzeit vergehen sprichwörtlich im Eiltempo. Der Streifen ist eine wuchtige Wundertüte, die einen bunten Reigen auf den erfreuten Zuschauer einprasseln lässt. Da hätten wir die schön erdachten Autos, mit denen man sich wirklich Mühe gemacht hat, in Anbetracht der geringen Finanzmittel eine reife Leistung. Dazu gibt es bescheuerte Dialoge und schräge Figuren, David Carradine passt erstklassig in die Rolle des Frankenstein, während Sylvester Stallone -damals noch ein unbekannter Schauspieler, der wenig später mit "Rocky" zum Star werden sollte- einen der kultigsten Auftritte seiner Karriere hinlegt. Bei all dem Irrsinn sollte nicht vergessen werden, dass die Sause auch dem dystopischen Film zugeneigt ist. Nur wird bei "Death Race 2000" eben nicht mit dem erhobenen Zeigefinger gedroht, sondern eine hysterische Satire donnert über die Leinwand. Schräge Ideen sorgen für gute Laune, für jeden überrollten Passanten setzt es Punkte. Besonders Rentner und Kinder füllen das Konto, was für zusätzlichen Ansporn bei den Fahren sorgt. Vermutlich ist der Streifen damit gar nicht mehr so weit von zukünftigen Realitäten entfernt, schaut man sich die immer absurderen Auswüchse der Fernsehunterhaltung an.

David Carradine setzt Maßstäbe, definiert das Wörtchen "cool" auf seine Weise. Frankenstein ist nicht nur der beste Fahrer, er ist auch nahezu unkaputtbar, nebenbei f*ckt er seine Beifahrerin, haut bei Bedarf dem fiesen Machine Gun Joe aufs zu grosse Maul. Sylvester Stallone in der Rolle des Bösewichts zu sehen ist ein Genuß, er pöbelt ständig und ausdauernd, schneidet groteske Grimassen, glotzt debil aus der Wäsche, es ist wirklich eine Pracht! Die Damen sind leider nicht sonderlich sexy. So ist der Anblick nackter Haut mehr nettes Beiwerk, der Lechzfaktor bewegt sich in moderaten Bahnen. Zugegeben, Carradines Begleiterin Simone Griffeth ist hübsch, sorgt aber nicht für erhöhte Blutzirkulation. Die übrigen Fratzen füllen das unterhaltsame Treiben passend auf, grausige Moderatoren, eine Nazi-Braut samt Beifahrer, der väterliche Präsident, die senile Oberwiderstandskämpferin. Kauzig, schrullig, überdreht und gut! Produzent Roger Corman hat -wie so oft- einen guten Riecher bewiesen.

Vergleicht man "Death Race 2000" mit dem Remake von 2008, kann die Neuauflage nicht mithalten. Zwar geht es bei Statham und Konsorten brutaler zu, doch der Film ist meilenweit vom urigen Charme der ursprünglichen Version entfernt. Ich gebe gern zu, dass mir auch die neue Variante gut gefällt, doch letztlich ist mir das Original eindeutig lieber. Grosses Lob verdient die Blu-ray Auswertung von MIG. So muss ein Schätzchen älteren Datums aussehen! Das Material wurde nicht zu Tode gefiltert, ein paar Kratzer sind auszumachen, die Farben sind stimmig, die Schärfe auf gutem Niveau. Wer auf sterile, abgewürgte Restaurationen steht, sollte besser einen grossen Bogen um diese Blu-ray machen. Ich vermute allerdings, dass die Zielgruppe sich über die gebotene Qualität sehr freuen wird. Boni sind leider recht sparsam dosiert, doch der sehr faire Preis (unter 10€) stimmt in dieser Hinsicht milde. "Flatschenneurotiker" dürfen sich entspannen, die BD bietet ein Wendecover an.

"Frankensteins Todes-Rennen" ist sowieso ein sehr töftes Filmchen, dank der schönen Blu-ray nun in stimmungsvollem Zustand genießbar! Klare Kaufempfehlung!

Sehr gut = 8/10

Lieblingszitat:

"Ich werde dir eine Lektion im Blitzkrieg erteilen. Du kannst mich nicht vom Endsieg abhalten."
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Das Ungeheuer von London-City (Deutschland 1964, Originaltitel: Das Ungeheuer von London City)

Freud und Leid des Schlitzers

Richard Sand (Hansjörg Felmy) steht jeden Abend als Jack the Ripper auf der Bühne. Als es zu grausigen Morden an jungen Frauen kommt, erinnern die Taten an die des echten Jack the Ripper. Selbstverständlich bescheren diese Vorgänge dem Theaterstück viel Aufmerksamkeit. Doch der daraus resultierende Druck, nagt mehr und mehr an der Substanz des Hauptdarstellers. Damit nicht genug, denn auch seine Beziehung zur hübschen Ann (Marianne Koch), scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Da wäre der zu erwartende Zorn von Dr. Morel Greely (Dietmar Schönherr), gemeinsamer Freund des Liebespaares, der selbst ein Auge auf Ann geworfen hat. Noch schwerer wiegt jedoch die Ablehnung von Anns Onkel und Ziehvater. Leider will Sir George (Fritz Tillmann) nichts von der Liaison seiner Nichte wissen, er macht aus seiner Abneigung gegenüber Richard keinen Hehl, verteufelt vor allem das -seiner Meinung nach- gefährliche Theaterstück. Weitere Morde geschehen, Ann beobachtet ihren Onkel dabei, wie dieser in den jeweiligen Nächten heimlich das Anwesen verlässt. Der leitende Ermittler Inspektor Dorne (Hans Nielsen) fühlt derweil Richard auf den Zahn, der Schauspieler schleppt eine recht heikle Vergangenheit mit sich herum...

Der fünfte Film aus der "Bryan Edgar Wallace" Reihe von CCC-Film, wurde von Edwin Zbonek inszeniert, der bereits den gelungenen "Der Henker von London" drehte. Die Qualtität des Henkers wird verfehlt, doch "Das Ungeheuer von London" ist fraglos ein interessanter Beitrag zum Wallace Universum. Interessant vor allem deshalb, weil die Hauptfigur weder ein Kriminalist ist, noch als strahlender Held dargestellt wird. Im Gegenteil, Richard Sand war drogensüchtig, ist noch immer instabil, steht am Rande des Zusammenbruchs. Ansonsten verlässt man sich auf bewährte Zutaten, inklusive der Filmmusik von Martin Böttcher.

Hansjörg Felmy spielt den tragisch angehauchten Bühnenschauspieler überzeugend. Er mag nicht unbedingt ein herausragender Charakterdarsteller sein, doch er schöpft den Rahmen seiner Möglichkeiten aus, sein Richard Sand wirkt sehr menschlich, stets nachvollziehbar. Dietmar Schönherr hätte ein wenig mehr Raum benötigt, um eine ähnliche Tiefe wie Felmy zu erreichen. Fritz Tillmann und Hans Nielsen holen das Beste aus ihren Rollen heraus. Nielsen steht als Kriminalist eher am Rande der Handlung, ein undankbarer Job, vergleicht man seinen Part mit dem Grossteil anderer Wallace Filme. Ganz ohne alberne Figuren kommt der Streifen nicht aus. Peer Schmidt sehen wie als trotteligen Schnüffler, Chariklia Baxevanos spielt seine Lebensgefährtin, sie erreicht zur Nervensägerei neigende Tiefpunkte. Marianne Koch ist hübsch anzusehen, viel mehr lässt sich nicht über ihre Rolle sagen. Insgesamt mag das Ensemble eine Spur zu unscheinbar wirken, doch ich bin überwiegend mit den gebotenen Leistungen zufrieden. Vermutlich ist man dazu geneigt, die zahlreichen Verwandten als Vergleich zu bemühen, die fraglos meist eindrucksvoller besetzt sind.

Sicher ist "Das Ungeheuer von London-City" keiner der erlesenen Filme, die sich Spitzengruppe ihrer Zunft zählen dürfen. Selbst wenn man nur die frühen "Bryan Edgar Wallace" Filme zum Vergleich heranzieht, muss sich das Werk zumindest seinen Geschwistern "Der Henker von London", sowie dem Spitzenreiter "Der Würger von Schloss Blackmoor" beugen. Den recht drögen "Das Geheimnis der schwarzen Koffer", kann der London-Schlitzer aber locker ausstechen (welche stilsichere Wortwahl). Die Morde -per Rasierklinge ausgeführt- sind natürlich nicht im Detail zu sehen, doch sie wurden sehr ansprechend umgesetzt, ich verspürte wohlige Gruselschauer. Die Auflösung hätte etwas mehr Kreativität vertragen können, aber ich will nun nicht krampfhaft nach Haaren in der schmackhaften Suppe suchen.

"Das Ungeheuer von London-City" teilt sich mit zwei weiteren Filmen die "Bryan Edgar Wallace Collection 2". In der Box sind ferner folgende Titel enthalten:

• Der Henker von London
• Das Phantom von Soho


Die Box ist mir eine klare Empfehlung für Fans wert. Einsteiger sollten zunächst lieber mit den "Edgar Wallace" Filmen aus dem Hause Rialto beginnen, zu denen ansprechende Boxsets vorliegen, die ebenfalls bei Universum Film/UFA erschienen sind. Beim Bonusmaterial hätte man sich ein wenig mehr ins Zeug legen können. Das Interview mit Franz Josef Gottlieb war bereits auf einer anderen DVD zu sehen.

(Fast) gut = 6,5/10

Lieblingszitat:

"Ich habe den Entschluss gefasst, diese Rolle nicht mehr zu spielen!"





Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Folge 16 - Tod der Kolibris (Deutschland 1976)

Ein Ehepaar fährt nach einer Feier mit dem Auto nach Hause. Als man in den Kofferraum des Fahrzeug blickt, liegt dort der leblose Körper einer jungen Frau mit asiatischen Gesichtszügen. In Panik wollen die Eheleute die Leiche wegschaffen, immerhin ist der Gatte betrunken gefahren. Doch der Plan geht schief, die beiden werden entdeckt. Derrick ist schnell klar, dass er den/die wahren Schuldigen an anderer Stelle suchen muss. Ein rätselhafter Anruf führt die Ermittler zu Dr. Scheibnitz (Ernst Schröder), dessen kranke Tochter Anita (Sylvia Manas), sich offensichtlich bei der Polizei gemeldet hat. Scheibnitz ist ein wohlhabender, angesehener Unternehmer, der an etlichen Firmen beteiligt ist. Doch bei der Wahl seiner Geschäftspartner hätte Scheibnitz umsichtiger vorgehen sollen. Derrick und Klein führen die Ermittlungen ins Bordell-Milieu, wo exotische Schönheiten besonders gefragt sind...

Diese Folge markiert einen Wendepunkt in der Reihe. Der Zuschauer kennt nun nicht mehr von Anfang an den Mörder, er darf sich gemeinsam mit Derrick und Klein an der Lösung des Falls versuchen. Ernst Schröder nimmt man den profitorientierten Unternehmer mühelos ab, Sylvia Manas meistert ihre nicht leicht zu spielende Rolle recht souverän. Günther Stoll ist auch zu sehen, Paul Bürks tritt als Saubermann der Schweiss auf die Stirn. Derrick kommt nicht zur Ruhe, schon zu Beginn der Folge leidet er unter Schlafentzug. Erst die letzte Einstellung, gönnt unserem Lieblingskriminalbeamten ein wenig von der wohlverdienten Ruhe.

Folge 16 haut uns herrlich spritzige Dialoge um die Ohren, der Score poltert ab und an nicht minder energisch. Überhaupt scheint hier recht häufig der Popanz zu regieren. Wäre mehr Sex und Gewalt zu sehen, würde ich sofort auf eine von Alfred Vohrer inszenierte Episode tippen. Doch dazu bleiben die geeigneten Momente eine Spur zu brav. Ein Blick auf den Abspann verrät es, Dietrich Haugk führte Regie. "Tod der Kolibris" beschert der zweiten DVD-Box einen starken Auftakt, bitte mehr davon!

Gut bis sehr gut = 7,5/10


Folge 17 - Tod des Trompeters (Deutschland 1976)

Derrick erhält einen Anruf aus einem anderen Revier. Ein aufpeitschter Bursche will sich mit einem vertrauenswürdigen Polizisten treffen, er berichtet von einer bevorstehenden Entführung. Als Derrick und Klein am vereinbarten Treffpunkt auftauchen, donnern Schüsse durch das nächtliche München. Der Anrufer verstirbt, er kommt nicht mehr zu seiner Aussage. Tatsächlich wird wenig später die Entführung eines wohlhabenden Supermarktbesitzers gemeldet. Der getötete Anrufer spielte Trompete in einer Band. Als Derrick die anderenMusiker befragt, findet er bei Robert (Bernd Herzsprung) und Hilde (Sabine von Maydell) eine stattliche Summe Geld. Doch den jungen Leuten mangelt am Rüstzeug, um eine Entführung mit der nötigen Kaltblütigkeit durchzuziehen. Wer steckt tatsächlich hinter den Vorgängen? ...oder unterschätzen die Ermittler die Musikanten?

Erneut gibt es schräge Dialoge zu hören, obschon weniger ausufernd als es in Folge 16 der Fall war. Bernd Herzsprung und Sabine von Maydell gefallen als dumm-dreistes Jungvolk, das der Gier nach Geld allzu leichtsinnig nachgibt. Sky Dumont taucht in einer kleinen Nebenrolle auf, er darf einen Schurken zum Besten geben. Der Fall erinnert entfernt an die Entführung von Theo Albrecht, der 1971 in die Hände übler Zeitgenossen fiel.

Im grossen Finale wird zur Schusswaffe gegriffen, was bei Derrick bekanntlich nicht der Regelfall ist. Der Plot wirkt vielleicht eine Spur zu konstruiert, doch auch diese Folge sorgt für gute Laune. Der Score gibt einen netten Song her, der nahezu die Qualitäten eines Ohrwurms aufweist.

Gut = 7/10
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Links die Frontansicht der Box, rechts das Cover der Einzel-Veröffentlichung


Vergebung (Schweden, Dänemark, Deutschland 2009, Originaltitel: Luftslottet som sprängdes)

Tage der Abrechnung

Lisbeth Salander (Noomi Rapace) kommt im Krankenhaus langsam wieder zu Kräften. Doch er Arm des Gesetzes klopft bereits energisch an ihre Türe, Lisbeth steht ein Prozeß mit schwerwiegenden Anklagepunkten bevor. Der behandelnde Arzt zögert die "Auslieferung" seiner Patientin heraus, aber ewig wird sich die offizielle Genesung Salanders nicht aufschieben lassen. Hinter den Kulissen rauchen derweil diverse Köpfe, Lisbeth stellt eine Gefahr für gewisse Herrschaften dar, man will sie gern endgültig aus dem Verkehr ziehen. Mikael Blomkvist (Mikael Nyqvist) erweist sich einmal mehr als zuverlässiger, aufrichtiger und kämpferischer Freund. Er arbeitet mit Erika Berger (Lena Endre), und den anderen Mitgliedern der Millennium-Redaktion, an einer explosiven Ausgabe des Magazins. Das Heft soll Lisbeth endlich entlasten, während man die Drahtzieher öffentlich an den Pranger stellen will. Die Lage spitzt sich nach und nach zu, die Verschwörer schrecken vor keiner Schweinerei zurück. Millennium steht vor einer Zerreißprobe, Erika erhält anonyme Drohungen, doch Mikael lässt sich nicht einschüchtern. Während die "Sektion" auf ein gefälschtes Gutachten von Dr. Teleborian baut, der Lisbeth bereits im Kindesalter "betreute", erhält Mikael Hilfe von unerwarteter Seite. Eine Komponente entzieht sich in diesem Spiel jeglicher Kontrolle, der grausige Killer Ronald Niedermann (Mikael Spreitz), der Lisbeth unbedingt in die Finger bekommen will...

Die Inhaltsangabe zu "Vergebung" habe ich bewusst kurz und oberflächlich gehalten. Die Gefahr von Spoilern ist zu gross, schnell könnte ich zu viel über die beiden vorherigen Teile verraten. Das Finale der Trilogie knüpft unmittelbar an das Ende von "Verdammnis" an. Auch bezüglich der eingesetzten Stilmittel, liegen "Verdammnis" und "Vergebung" sehr nah beieinander. "Verblendung" schwelgte ausufernder in herrlichen Landschaftsbildern, bot noch mehr "grosse Geste", ohne dabei den Inhalt zu vernachlässigen (was man glücklicherweise keinem der drei Filme vorwerfen kann). Der Auftakt führte die Hauptcharaktere ein, die gemeinsam an der Lösung eines alten Kriminalfalls arbeiteten. "Verdammnis" geht tiefer auf die Figuren Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist ein, der Zuschauer erfährt mehr über die tragische, erschreckende Vergangenheit der jungen Frau. In "Vergebung" laufen die Fäden zusammen, gerät die Verdorbenheit der "Bösewichter" ans Tageslicht. Sicher hätten Blomkvist und Salander noch jede Menge Potential für weiteren Stoff, doch bekanntlich ist ihr Schöpfer Stieg Larsson leider verstorben.

"Vergebung" ist der ruhigste Teil der Trilogie. Dies hängt mit dem langen Krankenhausaufenthalt von Lisbeth zusammen, die anschliessend aus der Klinik ohne Schonfrist in Haft wandert, um sich vor Gericht den zahlreichen Vorwürfen zu stellen. Wer auf ein Finale mit viel Krawall und Tempo baut, könnte eventuell eine Enttäschung erleben. Ich begrüße die eher bodenständige Ausrichtung des dritten Films, der sich auf die Qualitäten seiner Charaktere verlässt. Nur selten rappelt es kurzeitig im Karton, letztlich kommt auch Lisbeth wieder zu einer kleinen Actionsequenz. Über die Klasse der Mitwirkenden, habe ich bereits in den Kurzkommentaren zu den Vorgängern, ein paar eindeutige Zeilen geschrieben. Noomi Rapace und Mikael Nyqvist sind perfekt, Anders Ahlbom rückt als Dr. Peter Teleborian stärker in den Fokus, seine Leistung ist ebenso tadellos. Es wäre ermüdend immer wieder das gleiche Loblied anzustimmen, daher will ich es bei dieser kurzen Anmerkung zu den Schauspielern belassen.

Trotz der angenehm unhektischen Erzählweise, wirkt "Verdammnis" auf mich manchmal ein wenig unrund geschnitten. Gerade deswegen bin ich sehr auf die längeren Fassungen der Trilogie gespannt, die im Februar auch in Deutschland auf DVD und BD erscheinen werden. Will man unbedingt einen Kritikpunkt finden, so kann man "Vergebung" vorwerfen, dass der Film nicht mehr viele neue Erkenntnisse über Lisbeth preisgibt, sondern mehr in Richtung Polit-Thriller tendiert. IMHO gelingt die Gradwanderung überzeugend, denn in "Verdammnis" hängt man dem Charakter Lisbeth Salander jede Menge Fleisch auf die Knochen. Eine weitere Auswalzung würde vermutlich zu einer Übersätting führen, die von ihr ausgehende Faszination sogar beschädigen.

Fazit: Jeder Teil der Trilogie hat seine Besonderheiten. "Verblendung" ist optisch beeindruckender als die beiden Nachfolger. "Verdammis" dient der Entwicklung der Figuren, "Vergebung" lässt die Reihe (vornehmlich) ruhig ausklingen. Exemplarisch ist die letzte Szene zwischen Salander und Blomkvist. Völliger Verzicht auf Kitsch und Plattheiten, trotzdem -gerade deshalb- sehr emotional und berührend. Mir hat die Trilogie schöne Stunden bereitet, ich freue mich sehr auf die Sichtung der "Director's Cut" Ausgaben. Die Blu-ray bietet auch bei "Vergebung" eine sehr ansprechende Qualität. Häufig ist das Bild körnig, die Farben sind sehr stimmungsvoll. Das Boxset ist hübsch aufgemacht, die Scheiben sind in einem schicken Digipak untergebracht, welches in einem stabilen Schuber sein gemütliches Zuhause findet. Dem Set liegt eine Bonus-DVD bei. Leider habe ich die zusätzliche DVD noch nicht geschaut, dies wird aber bald nachgeholt, vielleicht zur Einstimmung auf die langen Versionen.

Gut bis sehr gut = 7,5/10 (Gesamtbewertung der Trilogie: 8/10 (sehr gut). Ich spüre es, da geht noch mehr, da ist noch Luft nach oben. An den Langfassungen führt kein Weg vorbei!)

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Frontansicht des in Großbritannien veröffentlichten Boxsets von EUREKA!, welches alle Teile der Hanzo-Trilogie enthält.


Hanzo the Razor: Sword of Justice (Japan 1972, Originaltitel: Goyôkiba)

Der Polizist mit dem Power-Pillemann

Hanzo "Razor" Itami (Shintarô Katsu) ist der härteste und kompromißloseste Gesetzeshüter in der Stadt. Ständig eckt er bei seinem Vorgesetzten Onishi (Kô Nishimura) an, treibt diesen nahezu in den Wahnsinn. Unfassbarerweise weigert sich Hanzo mit Nachdruck, den gefordeten Bluteid auf seinen Job zu leisten, da er das System für bestechlich und verdorben hält. Als man Hanzo zuträgt, dass sich sein Chef eine heimliche Liebschaft gönnt, lässt er Onishi von seinen Handlangern beschatten. Die besagte Geliebte war zuvor die Gespielin eines verurteilten Mörders, der vor einem Jahr auf eine Insel verbannt wurde. Hanzo versucht die Verschwörung zu durchschauen, er wendet bei Frauen seine ganz spezielle Verhörtechnik an, die von zutiefst eindringlicher Überzeugskraft geprägt ist...

In den Jahren 1972-74 entstanden insgesamt drei "Hanzo the Razor" Streifen, basierend auf einer Comicvorlage. Die Hauptrolle wird stets von Shintarô Katsu gespielt, der als "Zatôichi" zum Superstar des japanischen Kinos wurde. Beim Auftakt der Reihe führte Kenji Misumi Regie, der auch Teile der legendären Okami Serie (Lone Wolf and Cub) inszenierte.

Shintarô Katsu füllt die Rolle des Hanzo mit prallem Leben aus. Der Bursche führt nicht nur das geschmiedete Schwert souverän, auch seine hauseigene, angewachsene Fleischpeitsche hat er -in vermutlich jahrelanger Arbeit- gestählt und bestens unter Kontrolle. Der Puller wird mit Wechselbädern abgehärtet, doch diese dienen nur zum Aufwärmen. Ab mit dem Riemen auf den Holzblock, damit er mit Knüppelschlägen weiter gehärtet wird. Da wundert es nicht mehr, wenn anschliessend die sehr "spezielle" Imitation einer bestimmten weiblichen Körperregion, zu schmerzhaften Stoßübungen herangezogen wird. Schonungsloses Trainig des Prengels zahlt sich aus, denn eine Dame die den Dorn in sich spürt, verrät nach kurzer Zeit jedes noch so gut gehütete Geheimnis. Keine Angst, hier werden keine Hardcoreszenen präsentiert, die Geschlechtsteile sind nur angedeutet, bleiben schattenhaft und phantasievoll verfremdet. Die gestossenen Damen sind zunächst geschockt und neigen zu Protest. Doch sobald der Kolben gut geölt auf Hochtouren läuft, bettelt jedes Weiblein um mehr, mehr und meeehr.

Freilich sind diese Momente alles andere als "politisch korrekt", Knitterbeutelinnen wie Alice Schwarzer würden bei der Sichtung wahrscheinlich die Dritten verschlucken, doch der Spassfaktor tendiert in Richtung Schenkelklopfer. Nicht nur den Damen gehen die Augen über. Nach einer gepflegten Eigenfolter, steht Hanzos bester Freund wie ein Mammutbaum in der Unterwäsche, was sein Vorgesetzter Onishi mit befremdeten Blicken kommentiert. Klar, Hanzo setzt noch einen kernigen Spruch drauf. Überhaupt lebt "Hanzo the Razor" von Entgleisungen und Übertreibungen, was dem Streifen meine aufrichtige Zuneigung sichert. Wer sich dem Razor in den Weg stellt, hat wenig Grund zur Freude, denn der mächtige Rappelriemen bleibt den Damen vorbehalten. Unwillige Kerle bekommen die konventionellen Waffen des Meisters zu spüren. Damit wäre ich bereits an meinem einzigen, wirklich nennenswerten Kritikpunkt angelangt. Die Kämpfe dürften eine Spur häufiger zum Zuge kommen, sind ein wenig zu nüchtern und brav ausgeführt. Zwar wird eine Nase blutig zu Mettgut verarbeitet, doch der Entscheidungskampf auf einer Brücke ist fast eine kleine Enttäuschung. Nun kennt man von Zatôichi eine sehr minimalistische Kampftechnik, vielleicht bedient sich Hanzo in der Comicvorlage änhlicher Mittel. Ich kann es nicht beurteilen, da ich die Comics nicht kenne. Ich hätte es in diesem Fall gern gesehen, wenn die Kämpfe meine primitive Gier nach Blut und Mett befriedigt hätten. Weitere Überzeichnungen würden dem Film IMHO prächtig zu Gesichte stehen, ich bin auf die Fortsetzung gespannt.

Ausufernde Kreativität kann man dem Drehbuch kaum attestieren. Nach dem "eigentlichen" Finale, schleppt sich der Film noch einige Minuten mit einem vermeintlich belanglosen Vorgang herum, dessen tieferer Sinn (sofern dieser vorhanden sein sollte) sich mir noch nicht erschlossen hat. Eventuell sollen erneut die hohen und eigensinnigen Moralvorstellungen des Razor aufgezeigt werden. Was solls, der Spassfaktor von "Sword of Justice" ist üppig, kleinere Schönheitsfehler sorgen nicht ausschliesslich für eine Schwächung des Gesamtbildes, sie fördern teilweise die kantige Liebenswürdigkeit des Films. Die Ausstattung entspricht gängigen Standards, die Sets neigen eher zu sachlicher, fast karger Optik, wodurch die Figuren umso besser zur Geltung kommen. "Hanzo the Razor: Sword of Justice" ist ein Sammelbecken skurriler Momente, schmeisst sich mit seinem harschen, rauhbeinigen Humor an den Zuschauer heran. Wer dem japanischen Exploitationfilm der frühen siebziger Jahre zugeneigt ist -oder den Einstieg wagen möchte- tätigt mit "Hanzo" einen guten Griff.

Mir liegt das britische DVD-Set von Eureka! vor. Dieses enthält die komplette Hanzo-Trilogie, neben "Sword of Justice" sind die beiden Fortsetzungen an Bord:

• Hanzo The Razor 2: The Snare
• Hanzo The Razor 3: Who's Got The Gold?


Die DVDs sind in einzelnen Amarays untergebracht, die in einem sehr stabilen Pappschuber stecken. "Sword of Justice" kommt im japanischen Originalton daher, englische Untertitel lassen sich zuschalten. Die gebotene Bildqualität ist sehr ansprechend, ein Booklet mit zwölf Seiten liegt bei. In Großbritannien ist die Box zum sehr fairen Preis erhältlich. Aktuell verlangt z.B. Amazon.co.uk lediglich schlappe £7.94, das nenne ich ein erstklassiges Preis-/Leistungsverhältnis! Alternativ existieren deutsche DVD-Auswertungen von Rapid Eye Movies, ebenfalls mit dem japanischen O-Ton, aber mit deutschen Untertiteln. Leider gibt es nur Teil 1 & 2 von Rapid Eye, was mich zum Kauf der UK-Box bewegte.

Guter Stoff, Hanzo rockt die Musch*, äähmm... das Haus, die Hütte...

Dicke 7/10

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"Want to lose an ear?"
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Das 7. Opfer (Deutschland 1964, Originaltitel: Das siebente Opfer)

Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf (nicht) Galopp!

Satan ist ein erstklassiges Rennpferd, es soll für seinen Besitzer Lord John Mant (Walter Rilla), ein vielbeachtetes und prestigeträchtiges Rennen gewinnen. Beim Training fällt der Jockey einem "Unfall" zum Opfer, wenig später wird auf dem Anwesen der Familie Mant ein Musiker getötet. Inspektor Bradley (Heinz Engelmann) trifft bei seinen Ermittlungen auf zahlreiche Verdächtige, doch die Mordserie soll erst noch auf Touren kommen. Tatsächlich wird wenig später Lord Mant mit einer Forke erstochen, seine Leiche findet man in den Stallungen auf. Welche Rolle spielt Peter Brooks (Hansjörg Felmy), der seit kurzem als Gast bei der Familie Mant wohnt? Brooks schnüffelt in der Nacht herum, seine Absichten sind undurchsichtig. Besonders verdächtig macht sich der zwielichtige Barbesitzer Ed Ranova (Wolfgang Lukschy), der um jeden Preis den zu erwartenden Sieg von Satan verhindern will. Ranova übt Druck auf den Tierarzt Dr. Trent (Harry Riebauer) aus, der selbst mit einer fragwürdigen Vergangenheit zu kämpfen hat. Weitere Morde geschehen, Inspektor Bradley fühlt Ed Ranova erneut auf den Zahn, doch dieser kann sich wie ein glitschiger Aal dem Zugriff entwinden. Dr. Trent schiebt derweil Liebeskummer, denn die hübsche Avril Mant (Ann Smyrner) erteilt ihm eine eindeutige Absage. Lässt Trent seinen Zorn über die vergebliche Liebesmüh, an der Familie Mant und deren Umfeld aus? Was treibt die schrullige Molly (Trude Herr) für ein Spiel, die sich offiziell als "Diät-Schwester" um Peter Brooks kümmern soll? Selbst Gerald Mant, der Sohn des ermordeten Lord John, zählt zum Kreis der Verdächtigen. Geralds Verhältnis zu seinem Vater war nicht das Beste, zu allem Überfluss verbindet den Erben eine gefährliche "Geschäftsbeziehung" mit Ed Ranova...

"Das siebente Opfer" ist der letzte von insgesamt sechs "Bryan Edgar Wallace" Streifen aus dem Hause CCC-Film, der noch in klassischem Schwarzweiß produziert wurde. Erst 1969 bemühmte CCC-Film den bekannten Namen "Bryan Edgar Wallace" erneut, Dario Argento lieferte sein Debüt "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" ab. Freilich in Farbe gefilmt, zählt dieses Werk zu den bekanntesten Vertretern des Giallo, aber das ist eine andere Geschichte...

Franz Josef Gottlieb nahm bei "Das siebente Opfer" auf dem Regiestuhl Platz. Zuvor hatte er "Das Phantom von Soho" (1964) für die Reihe inszeniert, weitere Streifen für CCC-Film und Rialto gehen ebenfalls auf sein Konto: "Der Fluch der gelben Schlange", "Der schwarze Abt" (beide 1963), "Die Gruft mit dem Rätselschloss" (1964). Besondere Beachtung verdient die grandiose Kameraarbeit von Richard Angst. Obwohl "Das siebente Opfer" lediglich im Format 1,33:1 gefilmt wurde, zaubert Angst wundervolle Einstellungen und äussert stimmungsvolle Bildkompositionen aus dem Hut. Diese herausragende Qualtität wertet den Film deutlich auf, es ist ein Hochgenuß diese Bilder sehen zu dürfen! Musikalisch geht es unscheinbarer zur Sache, der Score von Raimund Rosenberger erfüllt seinen Zweck, kann sich aber nicht in den Ohren festbeissen. Bei Franz Josef Gottlieb scheinen Talent und Gemurkse oft einen Kampf miteinander auszutragen, man schaue sich die reichlich mittelprächtige Rialto Produktion "Die Gruft mit dem Rätselschloss an". Doch "Das siebente Opfer" ist ein toll inszenierter Film, der kurzweilig und humorig angelegt ist, mit seinem knuffigen Charme offene Türe bei mir einrennt.

Die Besetzung bietet viele bekannte Gesichter auf. Die ganz grosse "Starpower" mag auf den ersten Blick fehlen, aber alle Akteure sind passend besetzt und spielen motivert auf. Hansjörg Felmy wird weniger abverlangt, als er in der tragischen Rolle zeigen musste, welche er in "Das Ungeheuer von London-City" innehatte. Negativ wirkt sich diese Tatsache keineswegs aus, Felmy bietet eine launige und durchweg sympathische Darbietung, nicht zu glatt, nicht zu eckig. Heinz Engelmann gefällt mir als knarziger Kriminalist sehr gut, ihn hätte ich gern in weiteren Filmen aus dem "Wallace Universum" gesehen. Hans Nielsen überzeugt als Kirchenmann mit Hang zur Schleimerei, Walter Rilla verabschiedet sich in der Rolle des Lords recht früh, seine Darbietung ist tadellos. Für die schauspielerischen Highlights sorgen die "windigen" Gestalten, allen voran Wolfgang Lukschy, der einen reichlich abscheulichen Ganoven abgibt, was ihm ganz großartig gelingt! Helmut Lohner gefällt als hektischer, unsympathischer "Junglord", der den Vorfällen zu keiner Zeit gewachsen ist, mit hysterischen Ausbrüchen für Unruhe sorgt. Harry Riebauer darf einen besonders interessanten, ambivalent angelegten Part spielen, auch vor seiner Leistung verneige ich mich sehr gern. Peter Vogel gewinnt der meist sehr klischeehaften Rolle des Butlers neue Facetten ab, was für die Qualität seiner Darstellung spricht. Gleichwohl auch für die Klasse des Drehbuchs, welches wir Regisseur Gottlieb zu verdanken haben. Herrlich die unglaublich groteske Arroganz von Alice Treff, die als Lady Stratford hochnäsig und borniert durch die Kulissen stolziert. Ann Smyrner fungiert als Blickfang, allerdings stiehlt ihr die sehr attraktive Anneli Sauli die Show, sowohl in optischer Hinsicht, als auch von der Anlage der Rolle her. Trude Herr soll nicht ungenannt bleiben, sie bringt zusätzlichen Schwung in die Sause, stürmt mit ihrer grob-herzlichen Art auf den Filmfreund ein.

Je mehr Gedanken ich mir über den Film mache, umso liebenswerter erscheint mir "Das siebente Opfer". Flott-freche Inszenierung, ein pfiffiges Drehbuch, die Kameraarbeit auf höchstem Niveau. Dazu gut aufgelegte Schauspieler, eine wohl dosierte Menge Ironie. Abgerundet durch die von Fans geschätzten Standards, so fehlt es auch hier nicht an Nebel, ehrwürdigen Gemäuern, sowie einer miesen Spelunke. Besonders gut hat mir der exquisit gestalte Vorspann gefallen, bei dem mir sofort das Herz aufging. Franz Josef Gottlieb hat alles richtig gemacht, neben "Der Fluch der gelben Schlange" seinen besten "Wallace-Film" in trockene Tücher gebracht.

"Das siebente Opfer", auf der DVD-Hülle als "Das 7. Opfer" bezeichnet, teilt sich die "Bryan Edgar Wallace DVD Collection 1", mit den beiden folgenden Titeln aus der Filmreihe von CCC:

• Das Geheimnis der schwarzen Koffer
• Der Würger von Schloss Blackmoor


Mit den schwarzen Koffern läuft die Box unrund an, schwingt sich aber sogleich mit dem Würger zur Topform auf, das 7. Opfer rundet das Paket stattlich ab! Für Fans ganz klar Kaufpflicht, auch für Einsteiger eine lohenswerte Überlegung. Universum hat die Filme mit Sorgfalt aufbereitet, die Box sieht hübsch aus, der Preis ist fair: KAUFEN!

Gut und sehr knuffig = Dicke 7/10

Lieblingszitat:

"Das ist ein Männergespräch, da kann ich dich nicht gebrauchen."

***

Für Statistiker meine kleine "Rangliste", welche die sechs "Bryan Edgar Wallace" Filme beinhaltet, die in der Zeit von 1962-1964 entstanden:

1. Der Würger von Schloss Blackmoor - Schöner Beitrag mit einem "gialloesken" Killer.
2. Das siebente Opfer - Bewährtes trifft auf frischen Wind, eine sehr positive Überraschung!
3. Der Henker von London - Trotz kleiner Schwächen sehr sympathisch.
4. Das Ungeheuer von London-City - Der gruseligste Beitrag in dieser Liste, mit herrlich fiesen Morden.
5. Das Phantom von Soho - Regisseur Gottlieb war diesmal nicht in bester Form, trotzdem ein angenehmer Streifen.
6. Das Geheimnis der schwarzen Koffer - Recht dröge und zähflüssig, teils schwach besetzt. Zusammen mit "Der Rächer" der Bodensatz der Wallace Filme.

Fazit: Die beiden Spitzenreiter liegen nahezu auf gleicher Höhe, #3 fällt knapp zurück. Position vier und fünf sind solide, doch man hätte mehr daraus machen können. Lediglich der sechste Rang fällt deutlich ab, ist nur für Fanatiker und Komplettisten von Belang.
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Vampyres (Großbritannien 1974, Originaltitel: Vampyres)

Sexy Bloodsuckers

Harriet (Sally Faulkner) und John (Brian Deacon) sind mit Auto samt Wohnanhänger unterwegs. Das junge Paar sucht sich einen schönen Platz zum Camping aus, abseits der Strasse gelegen, mit beschaulichem Blick auf ein altes, herrschaftliches Gemäuer. Harriet verspürt unterschwellig eine Art von Beunruhigung, seit sie kurz zuvor eine junge Frau am Strassenrand stehen sah. Sie ist der festen Überzeugung, eine weitere Frau erblickt zu haben, die sich am Waldrand versteckt hielt. Ted (Murray Brown) ist ebenfalls in der ländlichen Gegend unterwegs, er gabelt eine attraktive Anhalterin auf. Fran (Marianne Morris) übt eine starke Anziehungskraft auf Ted aus, er begleitet sie in das alte Anwesen. In der Nacht haben die beiden leidenschaftlichen Sex miteinander, doch am nächsten Morgen ist Fran verschwunden. Ted fühlt sich seltsam schwach, an seinem Arm entdeckt er eine tiefe Schnittwunde. Der Geschwächte taucht bei Harriet und John auf, die seine Wunde provisorisch versorgen. Gegen jede Vernunft bricht Ted nicht auf, er wartet den ganzen Tag vor dem Anwesen auf Fran. Am Abend taucht die rätselhafte Schönheit endlich wieder auf, im Schlepptau ihre nicht minder heisse Freundin Miriam (Anulka Dziubinska), die einen männlichen Begleiter mitbringt. Erneut erlebt Ted eine intensive Liebesnacht mit Fran, erneut ist Fran am nächsten Morgen verschwunden. Damit nicht genug, denn Ted fühlt sich noch schwächer als zuvor. Später erlebt er mit Erstaunen, wie die Polizei die Leiche von Miriams Begleiter aus einem PKW bergen muss. Harriet wird derweil zunehmend ängstlicher, Fran und Miriam -die sie immer wieder durch die Landschaft wandern sieht- werden ihr zunehmend unheimlich. Welches Spiel treibt Fran mit Ted? Längst ist Ted in einen grauenvollen Strudel des Todes geraten, der auch für Harriet und John zur Gefahr werden könnte...

Der spanische Regisseur José Ramón Larraz, lieferte 1974 mit "Vampyres" einen wild prickelnden Vampirfilm ab. Zahlreiche Erotikszenen beschleunigen auch den Puls älterer Herren, die "Schauwerte" von Marianne Morris und Anulka Dziubinska sind herausragend. Die Vampir-Damen sind sich körperlich zugeneigt, vergnügen sich unter der Dusche, lassen im Bett die Federn quietschen. Trotz der sehr offensiven Erotik, wirken diese Momente stilvoll, anziehend und aufrichtig schön. Jedoch verlässt sich José Ramón Larraz nicht nur auf die erotische Ausstrahlung seiner Damen. Zwar kommt es nicht allzu häufig vor, doch ab und an geht es blutig zur Sache. Gefangene stehen nicht auf dem Speiseplan von Fran und Miriam. Die Bräute des Todes gehen stets nach der gleichen Masche vor. Sie locken Autofahrer in das alte Gemäuer, dort gibt es ein wenig Smalltalk, einen guten Wein, mit Glück auch mehr. Die Freude der Herren währt nur kurz, den der Blutdurst der Gastgeberinnen kennt weder Gnade noch Grenzen. Lediglich Ted scheint es Fran angetan zu haben, ihn spart sie sich für mehr als eine Nacht auf, saugt nur in kleiner Dosis an dessen Säften.

Zu den Darstellern werde ich im nächsten Absatz ein paar Zeilen schreiben, zunächst möchte ich kurz auf die anderen Aspekte von "Vampyres" eingehen. Neben den glücklich ausgewählten Mitwirkenden, ist die unsagbar herrliche Atmosphäre des Films der Star. Die herbstliche Landschaft übernimmt gewissermaßen eine der Hauptrollen. Die routinierte -und dabei noch immer kreative- Kameraarbeit von Harry Waxman, lässt der romantischen Schönheit der Natur jede Menge Raum. Nicht minder gelungen sind die Szenen im Domizil der Vampire, egal ob feudaler Wohnraum, intime Rappelbude, feuchte Dusche, oder dunkler Keller des Todes. Die Kombination der außergewöhnlich liebreizenden Außen- und Innenaufnahmen, treibt den Zuschauer in Sphären höchster Glückseligkeit. "Vampyres" ignoriert die Vorgaben eines klassischen Vampirfilms nicht, suhlt sich aber nicht in den althergebrachten Klischees. So flüchten die Vampire zwar vor dem Tageslicht, Ted entdeckt beiläufig einen zugeklebten Spiegel, doch auf Kreuze und lange Zähne wird verzichtet. Wenn den heissen Saugschmerlen etwas aus dem Munde hängt, dann sind es nicht die Beisserchen. Ihre wilden Zungen kreisen und schlecken im Taumel der Lust, erkunden Körper die vor Verlangen und/oder Todesangst beben (Contenance!). Satan, Luzifer, Fürst der Finsternis, wenn ich eines Tages den letzten Film aus dem Regal gezogen habe, dann wirf mich Fran und Miriam zum Fraß vor!

Marianne Morris mag vielleicht nicht die schönste Frau auf Erden sein. Aber sie versprüht etwas rätselhaftes, hintergründiges, gekrönt von einem sehr starken Sex-Appeal. Schon ihr Blick saugt an den Körpersäften, wenn sie die Hüllen fallen lässt -was häufig geschieht- erblicken wir einen frischen Fruchtkorb, in den man(n) mit Anlauf eintauchen möchte. Anulka Dziubinska liefert den Gegenpol zu Marianne Morris, auf den ersten Blick die blonde Unschuld, gleichzeitig aber eine nicht minder verlockende Versuchung. Murray Brown ist zu beneiden, denn er darf ausgiebig mit Frau Morris in den Nahkampf gehen! Während Herr Brown durch die Früchte der Wonne driftet, bespielt Frau Morris seine Orgelpfeife nach allen Regeln der Liebeskunst. Nein, mit Pornographie hat das nichts zu tun, diese Szenen sind erotisch und wunderschön. Sleaze flackert lediglich kurzzeitig auf, wenn die Damen ihre Opfer in blutiger Nacktheit erlegen. Brian Deacon und Sally Faulkner füllen die übrigen Rollen von Relevanz überzeugend auf. Deacon gibt den sorglosen Sympathieträger, Faulkners Part ist feinfühlig-ängstlich angelegt, neigt angenehmerweise aber nie zur Nerverei. Die Nebenrollen fügen sich gut ein, Michael Byrne und Karl Lanchbury dienen als Frischfleisch, die anderen Mitwirkenden tauchen nur sehr kurz auf. Ein kleines und feines Ensemble, welches keinen Anlass zur Kritik gibt.

Mit "Vampyres" ist José Ramón Larraz ein schöner und eigenständig wirkender Film gelungen. Stellt euch auf der einen Seite ein Werk von Jean Rollin aus den frühen siebziger Jahren vor, auf der anderen Seite einen wüsten Exploitationreisser aus dieser Zeit. Irgendwo dazwischen bewegt sich "Vampyres", zusätzlich dezent mit einer Note bewährter Vampirzutaten abgeschmeckt. Ich würde mich gern in weiteren Lobpreisungen und Liebeserklärungen ergehen, doch dann komme ich nicht mehr in den Genuss der heutigen Filmnacht. Ergo ist es an der Zeit, langsam aber sicher zum Ende meiner Ausführungen zu gelangen.

Wie so oft, liegt in Deutschland leider keine Auswertung des Films vor. Daher habe ich zur amerikanischen Blu-ray gegriffen, die aus dem Hause Blue Underground stammt. Das Label ist für die sorgfältige Aufbereitung älterer Schätzchen bekannt, auch "Vampyres" liegt in ansprechender Form vor. Der Film ist kein Hochglanzprodukt für die breite Masse, die Restauration des Material ist passend und stimmig gelungen. Technikfetischisten werden vermutlich die "Schärfewerte in DVD-Qualität" bemängeln. Tatsächlich mutet das Bild teils wie das einer DVD an, aber eben nur auf den ersten Blick. In den dunklen Szenen spielt die Blu-ray ihre Vorteile aus, denn die Kompression arbeitet unauffällig. Hier wurde mit Fingerspitzengefühl gearbeitet, auf Blue Underground ist einmal mehr Verlass. Der englische Ton liegt in unterschiedlichen Formaten vor, Untertitel gibt es in englischer, spanischer und französischer Sprache. Der Bonusbereich beinhaltet eine kleine Featurette, in der Marianne Morris und Anulka Dziubinska zu Wort kommen, beide Damen sind sehr sympathisch. Während Frau Morris inzwischen fast unscheinbar aussieht, ist Anulka Dziubinska zu einer unglaublich anziehenden MILF gereift. Du lieber Teufel, ich hätte fast einen Herzklappenabriss vor der Glotze bekommen! Ja, ähm... *räusper* Es ist gut, der Pfleger kommt gleich mit dem Beruhigungszäpfchen... *aaaarrgh*

Sehr erotisch, sehr schön, sehr gut! Feiste 8/10

Lieblingszitat:

"He didn't look too good, as he left last night."
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Freeze - Alptraum Nachtwache (USA 1997, Originaltitel: Nightwatch)

Zweitverwertung


Das Original "Nattevagten" ist ein dänischer Film von Ole Bornedal, den der Regisseur 1994 inszenierte. Ich zitiere Auszüge aus meinen Kurzkommentar:
Nattevagten, Dänemark 1994

Um nebenher ein wenig Geld zu verdienen, nimmt der Student Martin (Nikolaj Coster-Waldau) einen Job als Nachtwächter an. Eigentlich keine aufregende Sache, doch der junge Mann verrichtet diese Nebentätigkeit in der Pathologie. So erscheinen die langen, einsamen Nächte unheimlich, jedes Geräusch sorgt in dieser Umgebung für Gänsehaut. Zu allem Überfluss wird die Stadt momentan von einem Serienkiller drangsaliert, der es auf junge Frauen absehen hat. Die unglücklichen Opfer landen in der Kühlkammer, die auch Martin auf seinen nächtlichen Rundgängen überprüfen muss. Seltsame Dinge gehen vor, plötzlich scheint gar ein Opfer des Killers kurzzeitig erwacht zu sein. Bald hält man den Studenten für einen Spinner mit perversen Neigungen. Glücklicherweise ist der Kriminalbeamte Wörmer (Ulf Pilgaard) clever und verständnisvoll, er hält Martin nicht für einen Perversling oder Killer. Tatsächlich deuten mehr und mehr Hinweise auf den Studenten. Selbst seine Freundin Kalinka (Sofie Gråbøl), verliert langsam den Glauben an ihren Lebengefährten. Erst recht nachdem sie Besuch von einer völlig verängstigten Prostituierten bekommt, die offensichtlich von Martin für bizarre Spiele bezahlt wurde. Steckt eventuell Martins guter Freund Jens (Kim Bodnia) hinter den Vorfällen? Ist der leicht durchgeknallte Kumpel der gesuchte Killer? Die Lage spitzt sich zu, die Wahrheit ist ein Schock für alle Beteiligten...

Auf die Dänen ist immer Verlass. "Nattevagten" nimmt den Zuschauer zunächst recht sanft, fast ein wenig schüchtern an die Hand. Ungeduldige Filmfreunde werden vermutlich ihre Probleme mit dem Film haben, die Spannung steigt allerdings beständig, gipfelt in einem tollen Herzschlagfinale. Die Schauspieler zeigen durch die Bank sehr überzeugende Leistungen. Hauptdasteller Nikolaj Coster-Waldau nimmt man die zunehmende Verzweiflung jederzeit ab. Kim Bodnia ist sowieso der König des skandinavischen Kinos, Ulf Pilgaard zieht als Kriminalist alle Register, und beeindruckt besonders gegen Ende des Streifens enorm! Die Damen werden ein wenig an den Rand gedrängt, können sich aber recht tapfer behaupten, was in besonderem Maße für Rikke Louise Andersson gilt, die in der Rolle der Hure Joyce zu sehen ist. Regisseur Ole Bornedal hat einen packenden Thriller auf die Beine gestellt, der mit einigen Horrorelementen veredelt wurde. Der Film lebt von der Spannung, Gewalt und Blut spielen nur eine untergeordnete Rolle. Wenn es ein wenig zur Sache geht, dient dies jederzeit zur Stärkung der Atmosphäre, keinesfalls als stumpfer Selbstzweck.

Gut bis sehr gut = 7,5/10
Warum zitiere ich einen alten Beitrag? Weil Ole Bornedal auch beim Remake Regie führte, und nahezu sämtliche Szenen 1:1 übernommen wurden. Ein paar kleine Änderungen gibt es, vermutlich um die Kanten des Originals ein wenig zu glätten. Freilich hat man auch ein neues Ensemble verpflichtet. Ewan McGregor müht sich redlich, erreicht aber zu keiner Zeit die Qualität von Nikolaj Coster-Waldau, der in der Vorlage die Hauptrolle innehatte. Auch Josh Brolin kann sich nicht mit seinem dänischen Kollegen Kim Bodnia messen. Brolin muss man allerdings zugestehen, dass er in den letzten Jahren deutlich an Profil zugelegt hat. Seine Leistung in "No Country for Old Men" ist ein eindrucksvoller Beleg. Um nun nicht alle Rollen der Reihe nach zu vergleichen, möchte ich es kurz machen. Die US-Besetzung spielt solide auf, kann sich aber nicht mit den Schauspielern aus Skandinavien messen.

Ähnlich ist es um die Disziplinen namens Atmosphäre und Spannung bestellt. Das Remake bemüht sich, verfehlt aber den morbiden Charme des Originals, packt im Finale weniger energisch zu. Handwerklich kann man der US-Variante "eigentlich" nicht viel vorwerfen, Ole Bornedal hat keineswegs verlernt Filme zu machen. Würde die 1994 gedrehte Fassung nicht existieren, gäbe es diesem Streifen kaum etwas zu bemängeln. Es fällt jedoch schwer, ist nahezu unmöglich, die Urfassung auszublenden. So bleibt letztlich ein leicht schaler Geschmack zurück, den der Stoff "eigentlich" nicht verdient hat. Wer das Original noch nicht gesehen hat, wird wohl mehr Freude an der Recyclingware haben, darf sich auf einen unterhaltsamen Thriller freuen. Wer beide Filme noch nicht kennt, sollte sich IMHO trotzdem den dänischen Film anschauen! Warum sich mit einer etwas schwächeren Kopie zufriedengeben?

Beide Filme in der Sammlung zu haben, ergibt wohl nur für irre Sammler einen Sinn *räusper*. Da ich die DVD quasi für "lau" in die Griffel bekam, will ich sowieso nicht meckern, auf diese Weise ist zumindest meine Neugier befriedigt. Die DVD von MCP (identisch mit der Kinowelt-Scheibe) bietet ein eher bescheidenes Bild an, man hat sich keine Mühe mit der Aufbereitung des Materials gegeben. Was solls, ich habe etliche DVDs mit weitaus schlechterer Bildqualität in der Sammlung, da muss man durch. ;)

Ein Bewertung per Zahlenraster scheint kaum möglich. Gebe ich mir Mühe das Original zu vergessen, kann ich mir knappe 6,5/10 abringen. Der "Repertoire-Wert" (ein schreckliches Wort) tendiert gegen Null.

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