Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Fantasy Island

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01.jpg (15.46 KiB) 234 mal betrachtet
Auf der entlegenen Südseeinsel von Mr. Roarke gehen auf magische Weise die geheimsten Wünsche ihrer Besucher in Erfüllung. Ein Flugzeug bringt fünf Neuankömmlinge, die gleich vom Luxus der Insel geflasht sind und später noch weitere Wunder erleben. Die Insel ermöglicht tatsächlich die Erfüllung der geheimsten Träume und seien sie noch so spektakulär oder abseitig. Dummerweise hat auch jede Fantasie ihre Schattenseiten und auch die Besucher lernen das auf die harte Tour, als sich die Träume der Besucher vermischen und auf einmal Söldner, Terroristen und Personen aus der Vergangenheit auf der Matte stehen und alles genüsslich eskalieren lassen. Denn eines ist ebenfalls klar – wem die Insel einen Traum erfüllt, den lässt sie auch nicht so einfach wieder gehen…

Quietschbunt-lustiger Blödsinn, dem ja seltsamerweise kein guter Ruf vorauseilt. Das Horror-Update eine Mystery-Liebesserie aus den Siebzigern ist aber weit besser als gedacht und entpuppt sich als haarsträubend hanebüchener Streifen voller Logiklöcher, Plotholes und sonstigen Dingen, die einfach vom Tablet gewischt werden, weil die Insel nun einmal magisch ist und der Zuschauer das gefälligst so zu akzeptieren hat. Horrormäßig und Grusel-technisch tut sich hingegen weniger, auch wenn es ab und an mal ein paar Schreckmomente gibt. Ich wurde jedenfalls bestens unterhalten, obwohl ich ja auch eine Affinität zu Big-Budget-Trash habe und insgeheim kann man angesichts der Ereignisse auch nur schmunzeln. Die Geschichte ist turbulent und wendungsreich, die Darsteller haben sichtlich ihren Spaß und in der letzten halben Stunde kommt so viel zusammen, dass man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt. Ich glaube ja nicht, dass hier überhaupt ein Genre ausgelassen wurde und wo sonst kommt Mystery, Whodunnit-Thriller, Rachedrama, Buddy-Komödie, Liebes-, Kriegs- und Söldnerfilm mit einer Prise Torture-Porn jemals wieder so gut zusammen? Eben!
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Door

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01.png (133.48 KiB) 218 mal betrachtet
Der Mann von Yasuko ist beruflich viel unterwegs, sodass sie und ihr Sohn Takuto sehr viel Zeit alleine verbringen müssen. Während Takuto im Kindergarten ist, vertreibt sich die etwas gelangweilte Hausfrau ihre Zeit mit Sport und dem peniblen Putzen der geräumigen Wohnung im modernen Apartmentkomplex. Eines Tages erscheint Yamakawa, der als Vertreter seine Waren an der Haustüre verkaufen möchte und an den Türen klingelt. Als dieser von Yasuko schroff abgewiesen und sogar an der Hand verletzt wird, beginnt er Yasuko zu stalken und mit Anrufen zu belästigen. Die Hausfrau fühlt sich zunehmend verfolgt und von den Behörden in Stich gelassen, als sie dieses zur Anzeige bringen möchte. Wenig später häufen sich Anrufe und Bedrohungen und als sie nach einem Streit mit Takuto die Wohnungstüre nicht versperrt, nutzt Yamakawa die Gunst der Stunde um seinem Objekt der Begierde endgültig näher zu kommen…

Banmei Takahashi hat mit „Door“ einen spannenden, wie auch minimalistischen Stalking-Thriller geschaffen, der nach einem eher unspektakulären und ruhigen Beginn in einem splattrigen Finale mündet, dass einem doch irgendwie den Mund offenstehen lässt. Die Geschichte der gelangweilten Hausfrau, die von einem durchgeknallten Haustürvertreter gestalkt wird, beginnt ja eher verhalten und Takahashi zieht die Spannungsschraube zuerst auch recht langsam an. Zuerst ist es bei Yasuko auch nur ein unbestimmtes und subjektives Gefühl verfolgt zu werden, ehe die Bedrohung durch Yamakawa immer realer wird. Wie ein Schatten verfolgt er die Hausfrau, ehe diese einen fatalen Fehler begeht und sich der Vertreter Zutritt zur Wohnung verschafft. In einem grandiosen Finale wechselt die Kamera auch kurzerhand die gewohnte Perspektive und was zuerst als Wohnung in einem Wohnkomplex wahrgenommen wird, entpuppt sich als Studio-Set, deren finale Verfolgungsjagd aus der Vogelperspektive gefilmt wird, während die Wohnung mehr oder minder auseinandergenommen wird. Diese Szenen neben ein paar herberen Momenten haben „Door“ wohl auch seinen Kultstatus verschafft und auch wenn die Geschichte vielleicht nicht ganz so prickelnd erscheint, so ist „Door“ doch sehr spannend, technisch ansprechend, sehr funktional in Szene gesetzt und gegen Ende auch hübsch over the top. Eine spannende Überraschung aus Japan, die ich mir so nicht erwartet hätte. Tipp!
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Fatal Games

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01.png (173.79 KiB) 208 mal betrachtet
Sieben junge Athleten der Falcon University schaffen es in Leichtathletik-Bewerben sich für die nationalen Landesbewerbe zu qualifizieren, die dann in einer Teilnahme an den Olympischen Spielen münden sollen. Dazu werden die jungen Leute nicht nur vom Trainer-Team gedrillt, sondern auch noch vom Campus-Doktor mit Hormonen medizinisch gepimpt. Kurz nach Bekanntgabe der Ergebnisse erscheint jedoch ein Unbekannter am Campus, der mit einem Leichtathletik-Speer Jagd auf die qualifizierten Teilnehmer macht. Als einer nach dem anderen spurlos verschwindet und auch die Polizei und Campusleitung ratlos erscheinen, gerät auch die junge Diane ins Visier des Killers und macht dabei eine schreckliche Entdeckung.

Der nächste Campus-Slasher aus den Achtzigern, den ich wundersamerweise nicht am Schirm hatte und der es sogar zu einer deutschen VÖ geschafft hat und sich dennoch vor mir verbergen konnte. Nach Sichtung der amerikanischen Blu-Ray aus dem Hause Vinegar Syndrome ist aber klar, warum „Killerspiele“ nicht präsenter erscheint. Zwar ist der Aufhänger mit der Qualifikation für nationale Sportbewerbe und den olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles durchaus passabel, aber der Rest ist leider wieder nur das übliche Prozedere, wobei sich das Ende dann auch noch sehr stark an einem ungleich erfolgreicheren Slasher aus demselben Entstehungsjahr orientiert. Ob Zufall oder nicht, „Fatal Games“ bietet dem geneigten Fan nicht viel mehr als ein standardisiertes Szenario, die üblichen Figuren und ein paar nette Morde, wobei hier die Mordwaffe eher etwas unpraktisch erscheint. Das Ende kommt halbwegs überraschend, aber der Weg bis dahin ist schon von einigen Längen begleitet und nicht mit der Spannung einer Sportveranstaltung zu vergleichen. Egal, so oder so ist „Fatal Games“ sympathische Slasherware von der Stange, den man so schon gut schauen kann, wenn man sich nicht allzu viel erwartet.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

There's Nothing Out There

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01.png (148.09 KiB) 194 mal betrachtet
An Spring Break fährt der junge Student Nick gemeinsam mit seiner Freundin und fünf weiteren Freunden zum Ferienhaus seiner Eltern am See, das abgelegen in einem Wald liegt. Schon bei der Ankunft werden die Jugendlichen Zeuge eines mysteriösen Unfalls und beim Horror-affinen Mike läuten angesichts des allzu idyllischen Szenarios gleich alle Alarmglocken. Dieser ist überzeugt, dass im Wald eine Gefahr lauert und geht damit allen gehörig auf die Nerven, bis diese feststellen müssen, dass ein Alien sein Unwesen treibt und sich alle bereits in größter Gefahr befinden…

Lustig-doofer Low-Budget-Alien-Horror von dem damals blutjungen Rolfe Kanfesky, der sich in liebevoller Weise über das Genre lustig macht und dabei auch wirklich ein paar sehr lustige Momente aufzuweisen hat. Die Geschichte ist ja handelsüblicher Natur und handelt von sieben Teenager, die in einem hübschen Haus am See ins Visier einer Alien-Kreatur werden, die aussieht, wie frisch aus einem schrullig-altbackenen Sci-Fi-Movie aus den Fünfzigern. Auch sonst nimmt sich „There’s nothing out there“ auch nie sonderlich ernst und hat mit der Figur des Mike auch einen Horrorfan an Board, der über die Mechanismen und Entwicklungen im Genre genau bescheid weiß und auch recht behalten wird. Das Tempo des Streifens stimmt aber nicht immer und die jungen Leute verhalten sich natürlich auch immer recht beratungsresistent und unlogisch, sodass der böse Invasor aus dem All auch leichtes Spiel hat. Humor und Horror halten sich die Waage und ab und an blickt man ungläubig aus des Entstehungsjahr, dass gut und gerne auch ein Jahrzehnt früher sein könnte – positive Erinnerungen ans „Tanz der Teufel“ inklusive. „There’s nothing out there“ ist zwar nicht besser als sein Ruf und auch kein wirklich gut Film, aber eine nette Liebeserklärung an das Genre des Sci-Fi-Horrors und eine spaßige Sache für geeichte Menschen mit Sinn für Humor.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Dead Mother

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01.png (119.56 KiB) 184 mal betrachtet
Im Zuge eines Einbruchs bei einem Restaurator tötet der skrupellose Ismael dessen Frau, ohne zu ahnen, dass die junge Leire Zeuge des Mordes wird. Jahre später ist diese stumm und mental auf der Stufe eines Kleinkindes, als es überraschend zu einem Wiedersehen kommt. Ismael arbeitet in einer Bar und ist mit Maite in einer gewaltvollen Beziehung, während Leire in einem Heim für besondere Kinder lebt. Ismael folgt der jungen Frau auf ihren Wegen und entführt diese anschließend, ohne zu wissen, was er mit dem Mädchen eigentlich anfangen soll. Auch Maite ist alles andere als begeistert und obwohl sie sich anfänglich noch rührend um Leire kümmert, und den Plan einer Erpressung entwickelt muss sie bald bemerken, dass Ismael mehr als nur Schuldgefühle für das Mädchen empfindet und dieser gar nicht vor hat, diese wieder loszuwerden…

„La Madre Muerte“ ist ein mehr als düsterer Thriller des spanischen Regisseurs Juanma Bajo Ulloa, der es dem Zuschauer auch alles andere als einfach macht. So derart skrupellose Figuren wie die des Hauptdarstellers und seiner gefügigen Gefährtin sieht man nicht alle Tage und nach dem unverhofften Aufeinandertreffen des Täters und eines seiner Opfer aus der Vergangenheit, wird die Geschichte so spannend erzählt, dass man fast vergisst, wie völlig jenseitig das Ganze eigentlich ist. So derart schwere Kost war für den Silvesterabend ja eigentlich auch nicht geplant, aber was hier so alles abgeht ist mit erschütternd und unberechenbar ja noch am Besten umschrieben. Zu viel möchte man ja nicht verraten, aber das einseitige Verhältnis des gewalttätigen Mannes und seinem geistig zurückgebliebenen Opfer ist alles andere als gesund und zieht auch die Menschen in deren Umgebung geradewegs mit in den Abgrund. Sagenhaft toll gespielt von Karra Elejalde und der ehemaligen Popsängerin Lio („Amoureux Solitaires/Banana Split“) möchte ich aber auch Ana Alvarez und Silvia Marso nicht unerwähnt lassen. Alle vier Darsteller unter der meisterhaften Regie eines blutjungen Regisseurs machen den Thriller „The Dead Mother“ zu einer emotional sehr mitreißenden Mischung aus herben Drama und sehr funktionalen Thriller, der auch nicht viel Gefangene macht. Tipp!

Happy Ever After

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02.png (68.31 KiB) 184 mal betrachtet

Die britische Schauspielerin Helen kommt auf eine griechische Insel um dort mit einem kleinen Team einen Film zu drehen. Den sommerlichen Drehtagen folgen feuchtfröhliche Abende, in denen zu viel getrunken wird. Helen, die gerade eine Trennung hinter sich hat, verliebt sich wieder einmal in den falschen Mann, während ein anderer ganz offen um die lebenslustige Schauspielerin buhlt. Kurz vor Beendigung der Dreharbeiten hört Helen abends die Stimme eines Besuchers, der sie am nächsten Tag an einem Ort lockt, wo das ganze Drama ihres Lebens eine surreale Wendung erfährt.

Mein erster Ausflung in das „Micro Budget Cinema“ von Michael J. Murphy entpuppt sich als kleines Inseldrama mit einer lebenslustigen Hauptdarstellerin, die im sommerlichen Ambiente sonderbare Sachen erlebt. Bei griechischen Handlungsort denkt man sofort an „Die Teuflischen der Insel“ und irgendwie fühlt man sich auch irgendwie daran erinnert, auch wenn „Happy Ever After“ nie drastisch wird. Eher surrealistisch-verträumt und irgendwie sehr schräg, auch wenn das durchaus damit zusammenhängen kann, das Teile des Films und Tonspuren für immer verloren gegangen sind und der 47minütige Streifen für die britische Blu-Ray-Box mühsam rekonstruiert werden musste. „Happy Ever After“ ist zwar kein Burner, aber durchaus passabel und meine Neugier an den Werken bislang völlig vernachlässigten Werken von Regie-Außenseiter Michael J. Murphy, der anscheinend immer sein Ding durchgezogen hat ist jedenfalls geweckt.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Shaun das Schaf - Der Film: UFO Alarm

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01.jpg (66.09 KiB) 174 mal betrachtet
Eine UFO-Sichtung bringt das kleine Dorf von Shauns Farm in Aufruhr und tatsächlich hat das umtriebige Schaf wenig später eine Begegnung der dritten Art. Ein junger Alien hat sich auf die Erde verflogen und weiß nicht so recht, wie er wieder zurückkommt. Die Gelegenheit für Shaun nicht nur seine Offenheit gegenüber Fremden, sondern auch sein technisches Geschick unter Beweis zu stellen. Dummerweise macht ihm der pflichtgetreue Hund Bitzer immer wieder einen Strich durch die Rechnung und auch der Farmer wittert mit dem Besuch der Außerirdischen das große Geschäft. Als sich auch noch Männer und Frauen der Regierung einmischen und erste Alien-Nerds auf der Bildfläche erscheinen ist das Chaos auf der Mossy Bottom Farm perfekt.

Ich bin ja großer Fan aller Aardman-Animationen und wir gucken ja gerade alle Folgen von „Shaun das Schaf“, was sich ja auch als riesiger Spaß entpuppt. Zwar sind die ersten Staffeln lustiger als die Neueren, aber selbst die sind immer noch herrlich. Der UFO-Film zählt schon zu den neueren Sachen und ist vielleicht nicht ganz so witzig wie der erste Shaun-Film, aber lustiges Zitate-Kino mit dem Herz am richtigen Fleck, wenn sogar die Alien-Bauch-Szene von Ridley Scott noch auf humoristische Weise verwendet wird. Auch sonst gibt es für den Sci-Fi-Fan viel zu entdecken und eine herzliche, turbulenten und abenteuerliche Geschichte über Freundschaft gibt es obendrauf. Animiert wie immer auf höchstem Niveau und mit unendlicher Detailverliebtheit gibt es nicht viel zu meckern, außer dass die Gag-Dichte nicht ganz so hoch ist wie die vom ersten Film. Aber "Shaun das Schaf: Der Film" zu toppen, fällt auch schwer bzw. erscheint nahezu unmöglich.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Yacht - Ein mörderischer Trip

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01.jpg (34.46 KiB) 162 mal betrachtet
Drei befreundete Paare treffen sich auf einer luxuriösen Yacht, um den Geburtstag von Enrico zu feiern, mit dem es das Schicksal nicht immer gut gemeint hat. Zuerst ist auch alles bestens und man trinkt, kifft und lässt es sich gutgehen, ehe am nächsten Morgen die unschöne Überraschung wartet. Die sechs Leute wurden betäubt, ausgeraubt und befinden sich nun ohne jegliche Vorräte, Funkgerät und geschrottetem Boot auf hoher See. Während man zuerst noch moderne Piraten dahinter vermutet, wird rasch klar, dass die Truppe nicht ohne Grund ausgewählt wurde und ein mysteriöser Fremder im Hintergrund die Fäden zieht.

Sonniger Hochglanz-Thriller aus italienischer Produktion und durchaus passabler, wenn auch etwas konstruierter Geschichte. „Die Yacht – Ein mörderischer Trip“ ist auf jeden Fall schön gemacht und gut gespielt, auch wenn es von der Partystimmung zur Eskalation wieder einmal nur ein Katzensprung ist. Ein paar zwischenmenschliche Konflikte weniger hätten der Geschichte wohl auch nicht geschadet, auch wenn es ansonsten nicht viel Grund zum Meckern gibt. Die Story ist ziemlich unvorhersehbar, steckt voller Überraschungen und auch die Auflösung fand ich ganz gut. Die sonnigen Bilder auf hoher See findet man als Binnenländler ja sowieso immer exotisch und auch sonst hat Regisseur Alessio Liguori für einen modernen Thriller vieles richtig gemacht. Ich freue mich ja über jede neuzeitliche Genre-Produktion aus Italien und „Die Yacht“ braucht sich mit nordischen Noir-Einschlag auch sicherlich nicht hinter anderen europäischen Thrillern zu verstecken.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Little Evil

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01.png (214.43 KiB) 145 mal betrachtet
Immobilienmakler Gary ist eigentlich glücklich verheiratet mit Samantha, wäre da nicht der fünfjährige Stiefsohn Lucas, zu dem Gary nicht so recht Zugang findet. Außerdem spricht dieser lieber mit seiner Handpuppe und lässt auch sonst keine Gelegenheit aus um auf andere seltsam zu wirken. Nachdem sich auch seine Chemielehrerin nach einem Disput mit den Junior selbst aus dem Fenster stürzt und andere Ungereimtheiten auftauchen, keimt in Gary der Verdacht, dass Lucas tatsächlich von einem Dämon besessen sein könnte. Als auch andere Leute diese Vermutung mehr als bestätigen scheint Handlungsbedarf gegeben, doch die ganze Wahrheit ist eigentlich noch viel schlimmer und wird Garys Rolle als Ersatzvater noch viel mehr fordern…

Eli Craig hat mit „Tucker & Dale vs. Evil“ ja nicht nur einen Fan-Liebling geschaffen, sondern auch eine der besten Horror-Komödien, der Horror und Humor zu gleichen Teilen zusammenbringt. In „Little Evil“ ist die Ausgangslage ähnlich und Eli Craig versucht Familienkomödie und Okkult-Horror zusammen zu bringen, was hier leider nur bedingt funktioniert. Sowohl Horror- als auch Humoranteil sind eher verhalten und der Film leider insgesamt sehr unausgewogen, wobei es hier eher an den vielen Figuren und dem reduzierten Gore-Anteil liegt. Comichaft blutig wird es leider nie und auch die Gags zünden leider nur in den seltensten Fällen. Lediglich das turbulente Finale und die nette Botschaft retten „Little Evil“ vor dem Ausfall und so ist es auch kein Wunder, dass dieser Streifen hier auf Netflix sein Schattendasein fristet. Man hätte hier von A bis Z eigentlich alles besser machen können als das vorliegende Ergebnis, dass bei aller Liebe maximal durchschnittlich ausgefallen ist und auch durch bekannte Gesichter nicht zu retten ist. Weder blutig noch witzig und leider auch kein großer Wurf.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Mein Schwager ist ein Vampir

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01.png (149.55 KiB) 137 mal betrachtet
Ex-Profi-Fußballer Fernandinho lebt nun als Podcaster mit seiner Patchwork-Familie in einem schicken Haus, an dessen Schwelle eines Tages sein lange vermisster Schwager Gregorio steht. Als dieser exlizit hineingeben werden möchte, denkt sich der etwas umtriebige Fernandinho noch wenig, doch wenig später entpuppt sich dieser als nachtaktiver Mensch, der auch ansonsten recht seltsam erscheint und von seinen Reisen nach Rumänien erzählt. Wenig später entdeckt Fernandinho, dass Gregorio ein Vampir ist, doch niemand will ihm glauben und selbst die eigene Familie ist davon überzeugt, dass der etwas schusselige Fernandinho wieder einmal maßlos übertreibt.

Brasilianische Komödie über einen etwas überdrehten Ex-Fussballer und Podcaster, der eigentlich schon genug Probleme in seinem Leben hat und bei dem auf einmal der Schwager auf der Matte steht, der nicht nur die Gastfreundschaft ausnutzt, sondern sich auch noch als Vampir entpuppt. Die Ereignisse sind turbulent und haben mit den unterschiedlichen Mitgliedern der Familie auch einen modernen Anspruch, während die Geschichte im Grunde wieder einmal den üblichen Grundsätzen des Genres folgt. Der Horror-Anteil ist eher gering bzw. zu vernachlässigen, auch wenn es für den Genre-Freund immer wieder einiges zu entdecken gilt. Der Club heißt „Lugosi“, Kinder verkleiden sich als Coffin Joe und Freddy Krüger und immer wieder gibt es Verweise auf die großen Vampir-Klassiker des Genres. „Mein Schwager ist ein Vampir“ erscheint auch gut gemacht, Kostüm-technisch hübsch ausgestattet und ist mitsamt seiner Halloween-Thematik sehr turbulent, aber so richtig zünden wollte die Sache dann doch nicht. Zu sehr geht der Streifen in Richtung Komödie und ist dabei auch immer etwas zu brav, als dass der Film längerfristig im Gedächtnis bleiben könnte. Irgendwie sympathisch, aber auch doof und einen Ticken zu überdreht, ist das Ganze auch eher mehr der kleine Vampir-Snack für Zwischendurch und nicht mehr.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Utah Cabin Murders

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01.png (187.35 KiB) 127 mal betrachtet
In einer abgelegenen Holzhütte in den Bergen von Utah feiert eine Familie ihr besinnliches Weihnachtsfest. Obwohl die Mitglieder sehr religiös erscheinen, gibt es innerhalb der Familie Spannungen zwischen Mutter und Tochter und auch die Oma findest es nicht gut, dass nicht alle Mitglieder der Familie die Weihnachtsmesse besuchen möchten. Doch das wird alles nebensächlich, als sich nach einem Ausflug am See auf einmal zwei bewaffnete Männer im Haus befinden. Diese Gewalttäter sind frisch aus dem Gefängnis ausgebrochen und zu allem bereit und wenig später gibt es bereits die erste Leiche…

„The Utah Cabin Murders“ basiert natürlich auf einer wahren Kriminalfall und hat die Besonderheit, dass 49 von 83 schriftlichen Kritiken auf der IMDB (Stand: 06.01.2024) mit 1 von 10 abgegeben wurde und dabei auch generell wenig wohlwollend über den Film und dessen Darsteller berichtet wird. So schlimm wie erwartet ist es natürlich nicht, aber ein guter Film ist „The Utah Cabin Murders“ natürlich auch nicht geworden. So ist der britische Streifen wohl nicht im Handlungsort Utah, sondern in britischen Wales gedreht worden und vor allem die Dialoge über Glauben und Religion, den Gefahren von Heavy Metal oder den Ungerechtigkeiten des Lebens lassen den Genre-Freund eher schmunzelnd zurück, als dass man mit den Figuren eine Beziehung aufbauen könnte. Irgendwann stehen dann zwei vermummte Sträflinge auf der Matte und die einzelnen Familienmitglieder lassen kaum eine Gelegenheit aus, sich als willige Opfer anzubieten. Herrlich spannungsarm erzählt, wirkt „The Utah Cabin Murders“ auch eher erheiternd und das Finale kommt ebenfalls ohne besondere Höhepunkte daher, sodass der Spaß nach 85 Minuten irgendwann zu Ende ist. Als Zuschauer ist man eher ratlos, was einem der Film eigentlich sagen möchte und warum er anfänglich mit dieser aufgesetzten Religionsthematik daherkommt, die für den Handlungsverlauf eigentlich keine weitere Bedeutung hat. Ich habe ja ein viel zu großes Herz für diese Ganzen so desaströs bewerteten Netflix-Werke und würde auch hier meinen, schon wesentlich weniger Unterhaltsames gesehen zu haben.
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