Handlung: Als eine Krankenschwester in einem Irrenhaus angeknabbert wurde, entdeckt die Reporterin Laura (Laura Gemser) ein Zeichen auf dem Bauch der Täterin, welches ihr Hinweise auf einen sagenhaften Stamm Eingeborener gibt, die angeblich immer noch Kannibalismus betreiben. Ihre Zeitung finanziert ihr eine Expedition in den Urwald, die sie begleitet von einem Haufen
toten Fleisches Personen antritt. Wird sie die Kannibalen finden? Und wenn ja, wird sie auf deren Speiseplan enden?…
Kritik: Joe D’Amato wäre nicht Joe D’Amato würde er bei seinem Ausflug ins Kannibalen-Genre kein Hauptaugenmerk auf Sex und Ekeleffekte legen. Des Weiteren ist in diesem Film eindeutig die Abenteuer-Stimmung, die noch in früheren Genrebeiträgen zu finden war, eindeutig dem Horror gewichen. Oft schreckt uns D’Amato mit Jumpscares und lässt überall im Urwald Leichenteile auftauchen, so dass der Zuseher angewidert und gebannt das Geschehen verfolgt, stets in der Sorge, in der nächsten Szene auf eine Widerlichkeit zu stoßen.
Für die Sterbeszenen haben sich die Effekt-Leute selbst übertroffen, um die perversen Ideen des Drehbuches in die Tat umzusetzen. Neben dem obligatorischen Erstechen, Ausweiden und Kastrieren, sieht man solche abstoßenden Raritäten wie das Abtrennen von Brustwarzen und einen Mann, der mittels einer dünnen Schnur in zwei Hälften geteilt wird.
Das meiste hiervon erregt ein laues Gefühl in der Magengegend, einige Szenen, wie das letztgenannte Beispiel, sind jedoch so übertrieben und unlogisch, dass sie eher den Trashfaktor in die Höhe treiben.
Was dem Trashwert dieses Filmchens auch ansteigen lässt ist das vollkommen sinnlose Einfügen unzähliger Sex- und Nacktszenen, die meistens nichts zur Handlung beitragen und oft jeglicher Logik entbehren. Warum beschließt Laura kurzerhand die Kannibalin in der Irrenanstalt zu befriedigen? Warum waschen sich Laura und Isabel plötzlich gegenseitig ab? Warum kann sich Isabel nicht alleine abtrocknen? All das ergibt keinen Sinn, aber man kann darüber lachen.
Kleiner Kritikpunkt noch sind die Archivaufnahmen. Prinzipiell habe ich nichts dagegen seinen Film mit Archivaufnahmen irgendwelcher Tiere aufzupeppen, hier sind sie jedoch recht dilettantisch eingefügt und immer als solche zu erkennen.
Musikalisch steht uns ein sehr ruhiges Thema zur Verfügung, das anfangs noch gut zum Urwald passt und wirklich nett klingt, durch seine ununterbrochene Benutzung aber ziemlich schnell beginnt etwas auf die Nerven zu gehen.
Bei all dem Tadel könnte man meinen, dass ich den Film nicht mag. Dem ist aber absolut nicht so! Im Gegenteil, einerseits bietet er die oben genannten Trash-Elemente und andererseits hat er auch ein paar Zuckerln für Fans bereit.
Da wären zunächst die Darsteller, im Großen und Ganzen nichts Besonderes, aber alles Leute die ich mag. Laura Gemser agiert hölzener als Pinocchio, aber sie ist immerhin Laura Gemser, Donal O’Brien liebe ich für sein Overacting und Nieves Navarro ist sowieso einfach anbetungswürdig. Apropos Nieves Navarro, ich habe die ganzen Nacktszenen zwar für ihre Sinnlosigkeit kritisiert, das heißt aber nicht, dass ICH etwas gegen sie gehabt hätte.
Was den Film aber innerhalb einer Minute tief in mein Herz eingeschlossen hat ist die Szene mit dem Affen. Nur kurz, vollkommen unnötig für die Handlung, sieht man einen Schimpansen, der Isabel die Zigaretten klaut und eine raucht. Ich mag Affen einfach und daher liebe ich automatisch jeden Film, in welchem ein kleptomanischer Schimpanse vorkommt. (Ah, „Phenomena“ war toll)
Fazit: Wenn man über einen stabilen Magen verfügt und sich von Tiersnuff und Ekelszenen nicht abschrecken lässt, kann man durchaus großen Gefallen an diesen rein technisch gesehen eher schlechteren Beitrag zum Kannibalengenre finden. Verdient hätte er 5, aber weil dieser eine Affe so so so süß war
, bekommt dieser Film von mir 6/10.