Hier meine Meinung zu "Giallo". Ich bin nicht sonderlich zu frieden damit, da der Film weder so gut noch so kolossal schlecht war, dass ich mit Enthusiasmus ans Werk gehen würde, aber was solls...
(Prinzipiell bin ich einer Meinung mit dem, was Jogi zu beginn des Freds gesagt hat
)
Handlung:
Die Schwester von Frau Stupid Doofenblöd (grauenvoll gespielt von Emmanuelle Seigner) wird von einem perversen Massenmörder entführt. Kann Frau Doofenblöd mit der Hilfe von Inspektor Creepy von Schnarchenstein (Adrien Brody) ihre Schwester aus den Klauen der Bestie befreien?
Kritik:
Bevor ich mit der eigentlichen Kritik beginne, erlaubt mir mich kurz über den Titel aufzuregen. Da ich Kleinigkeiten wie den Titel nicht in meiner Bewertung des Filmes berücksichtige, werden dem Streifen dafür selbstverständlich keine Punkte abgezogen, ich will jedoch trotzdem gerne Anprangern was das für eine DÄMLICHE IDEE war, dieses Ding „Giallo“ zu nennen! Wenn ein Film den Namen seines Genres träg, erwartet man in der Regel entweder ein epochales Ultrawerk oder eine Persiflage und wir bekommen weder das eine noch das andere, sondern den Tiefpunkt des Genres. Diesen Film „Giallo“ zu nennen ist genauso dumm wie „Cannibal Terror“ „Kannibalenfilm“ zu nennen oder „All About Steve“ „Komödie – The Motion Picture“! An wen soll der Titel eigentlich gerichtet sein? Genrefans enttäuscht er, da er zu hohe Erwartungen schürt und alle anderen Leute verwirrt er, da sie nicht wissen, was sie mit diesem nichtdeutschen Wort anfangen sollen…Moment mal…jetzt hab ich’s kapiert! Die Haut des Killers ist gelb, darauf bezieht sich also der Titel, oh mein Gott, was für ein geniales Wortspiel, Shakespeare hätte kein besseres Wortspiel ausdenken können, das ist wirklich so intelligent, dass…ja, ich war gerade sarkastisch.
Auch wenn man sich ohne große Erwartungen auf den Film einlassen würde, so erwartet einen höchstens Mittelmaß. Anstatt sich an seinen alten Meisterwerken zu orientieren oder etwas Innovatives zu schaffen, übernimmt Argento munter ein blödes Horrorklischee, welches gerade in Mode ist, nach dem anderen und dadurch erscheint „Giallo“ weniger wie ein typischer italienischer Thriller sondern eher wie eine weitere sinnlose Hostel-Nachmache.
Anstelle einer schönen Mörderjagd bekommen wir Folter-Zeit im Schmuddelkeller, anstelle eines unbekannten Killers bekommen wir den nächstbesten 0815-Psycho komplett mit Hintergrundgeschichte, denn offenbar hat Argento die Remakes von „Halloween“ und „Black Christmas“ gesehen und für gut befunden.
Zum Glück hat er im visuellen Bereich noch ein wenig von seinem alten Talent behalten. Die Farbgebung weiß durchaus zu gefallen und ein paar schwindelerregende Kamerafahrten bekommen wir auch. Dadurch entsteht hier und da wenigstens ein bisschen Atmosphäre, welche den Film wiederum vorm völligen Reinfall rettet.
Die Darsteller und ihre Rollen sind jedoch wieder ein großes Ärgernis allen voran die furchtbare Emmanuelle Seigner die so glaubhaft agiert wie ein Stückchen Brot und so sympathisch wie eine Schicht Schimmel auf selbigen. Ihre Rolle hat den Charakter dumm zu sein und herumzunerven. Neben diesen Eigenschaften, hat sie noch ein paar wenige andere Charakterzüge, die sich allerdings gegenseitig widersprechen.
Adrien Brody ist OK. Erstens sieht er mit den schwarzen zurückgekämmten Haaren wie ein Italiener aus und zweitens ist ihm die Rolle als übermüdeter Cop auf den Leib geschrieben. Zudem hält er den Film über bei Laune, da es Spaß macht herauszufinden in welchen Szenen er schläft und in welchen er wach ist (was ziemlich schwierig ist).
Leider ist seine Figur unheimlich und er selbst langweilig, so dass wir in ihm auch keinen Sympathieträger haben, geschweige denn eine Identifikationsfigur.
Der Killer ist einer der größten Downer. Er sieht nicht sonderlich furchterregend aus. Die Leute sagen ständig wie intelligent er ist, aber da er unentwegt Satzstücke wie „Hund lustig“ oder „Du schön“ brabbelt, hege ich Zweifel daran.
Dass das Drehbuch nicht erfreulich mit seinen Figuren umgehen kann, zeigen schon die ersten beiden Personen, die wir überhaupt sehen: Zwei japanische Touristinnen, die eine ist nett und sympathisch und die andere ist nervig und hassenswert…ratet mal wer von den beiden die nächste halbe Stunde zu Tode gefoltert wird?
Richtig, die der wir es nicht wünschen!
Dummes Drehbuch!
Noch zu erwähnen ist, dass der Film recht viele überflüssige Szenen beinhaltet. Argento hätte sie rausnehmen können, aber dann wäre der Film nur eine knappe halbe Stunde lang. So haben wir einen Film in Spielfilmlänge, dafür aber mit duzenden Szenen, die verstimmen. Besonders unnötig waren entweder die letzten zwei Minuten oder die Szene direkt davor, zwei Schlussvarianten, die sich gegenseitig sinnlos machen. Der Film ist dumm.
Fazit: Drehbuch dumm; visuell geht der Film so halbwegs; hasse Seigner und ihre Rolle; macht Spaß herauszufinden ob Brody schläft oder nicht. 3/10