Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
Beiträge: 14486
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von dr. freudstein »

["Wie ist sie eigentlich so im Bett?"
"Reden wir nicht dauernd von Leichen und Mumien. Für heute habe ich genug davon."]

Ich nicht ;) :lol:
Aber TOP :thup:
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6946
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Bild
Frontansicht der "Kaufhausversion" im Amaray


Dark Forest - Aliens des Grauens (USA 1992, Originaltitel: Seedpeople)

Schleimige Ergüsse

Comet Valley ist ein beschauliches Örtchen, doch bald soll es vorbei mit Ruhe und Frieden sein. Tom Baines (Sam Hennings) hat der Gegend vor einiger Zeit den Rücken gekehrt, er will nun einen Blick auf gefundene Gesteinsbrocken werfen, schliesslich ist er ein Mann vom Fach. Die einzige Zufahrt zur Ortschaft musste kurz nach seiner Ankunft gesperrt werden. Tom mietet sich notgedrungen in der Pension seiner Ex-Frau Heidi (Andrea Roth) ein, da keine andere Übernachtungsmöglichkeit aufzutreiben ist. Bereits vor ca. 500 Jahren gingen Kometen über dem Ort nieder, alte Höhlenmalereien der Indianer zeugen davon. Es wird jedoch keine entspannter Ausflug für Tom, wobei das Wiedersehen mit Heidi sein geringstes Problem sein soll. Rätselhafte Gewächse treiben groteske Blüten aus, wer sich in die Nähe des Geschehens begibt, wird ohne Vorwarnung mit einem widerlichen Schleim übergossen. Damit nicht genug, aus diesem Geschleime erheben sich bizarre Kreaturen, die sich ohne Schwierigkeiten als Menschen tarnen können. Der als schrulliger Dorftrottel geltende Doc Roller (Bernard Kates) erkennt die Gefahr zuerst, doch niemand glaubt dem alten, meist volltrunkenen Kauz. Auch Tom kann den Ausführungen des Alten nichts abgewinnen, aber wieso berichtet Heidis Pflegetochter Kim (Holly Fields)ebenfalls von Monstern? Eine erschreckende Wahrheit verbirgt sich hinter der unscheinbaren Kulisse, kann Tom die unfassbare Bedrohung aufhalten...???

Charles Band und seine Firma Full Moon stehen für knuffige B-Movies, die sich munter bei den großen Vorbildern vergangener Jahrzehnte bedienen. Die Reihen "Puppet Master", "Subspecies" und "Trancers" dürften einigen B-Film-Fanatikern bekannt sein, doch Full Moon hat noch viele, viele Streifen mehr produziert. Der hier kurz vorgestellte "Seedpeople" aka "Sway" aka "Dark Forest - Aliens des Grauens", vermengt typische Zutaten miteinander, die bei mir umgehend für ein wohliges Gefühl sorgen. Monster- und SF-Trash der fünfziger und sechziger Jahre, abgeschmeckt mit der bewährten "Körperfresser-Thematik". Aber auch die gefräßigen Killerkugeln namens "Critters", haben Band und Konsorten ganz offensichtlich umherrollen gesehen.

Was den Film ganz besonders liebenswert macht, ist seine herzliche Naivität, seine albernen Einfälle. Da werden fiese Killeraliens mit UV-Licht aus der Leuchtstoffröhre in Schach gehalten, zur Not tut es auch eine Prise Pflanzenschutzmittel. Natürlich ist das haarsträubender Unfug, aber die Zielgruppe wird es lieben, zumindest mögen. Full Moon produziert kostengünstig, was ich keinesfalls als nachteilig empfinde, in diesem Machwerk verdient das Creature Design grosses Lob. Ein Beleg dafür, dass man auch mit wenig Geld gute Ergebnisse erzielen kann, sofern ein wenig Geschick und Einfallsreichtum vorhanden sind. Die bösartigen Fremdlinge sind wirklich putzig anzusehen, nur vereinzelt auftretende Effekte der digitalen Sorte fallen spürbar ab, stören das Gesamtbild aber letztlich nicht. Charles Band nimmt bei seinen Produktionen ab und an auch auf dem Regiestuhl Platz, diesen Flick überliess er jedoch Peter Manoogian, welcher z.B. "Demonic Toys" (1992) inszenierte. Manoogian stand für "Seedpeople" ein nettes Ensemble zur Verfügung, auf das ich in den folgenden Zeilen kurz eingehen möchte.

Freilich darf man keine tiefgreifenden, unglaublich intensiven Charakerstudien, und/oder die Darbietungen höchster Schauspielkunst erwarten. Aber solches ist in einem Streifen wie "Dark Forest" gar nicht nötig, es wäre wohl eher ein Störfaktor (vielleicht aber auch ein interessanter Kontrast, wer weiss...). Sam Hennings passt gut in die Rolle des Helden, der sich mutig und entschlossen gegen die ausserirdische Übermacht stellt. Heute ist er überwiegend in diversen US-Serien aktiv, hatte z.B. Auftritte in "Cold Case" und "CSI: Miami. Andrea Roth zieht die Blicke auf sich, auch sie ist heute im Fernsehgeschäft aktiv. Leider verzichtet man auf erotische Szenen, schade, denn der Blick auf die Vorzüge holder Weiblichkeit erfreut -meist- meine entzündeten Augen. Dane Witherspoon gibt den aktuellen Partner von Frau Roth, ist als Gesetzeshüter im Ort unterwegs, und freut sich nicht sonderlich auf die Anwesenheit des ehemaligen Kerls seiner Dame. Holly Fields sehen wir als Göre vom Dienst, glücklicherweise ist ihr Part nicht nervig angelegt. Anne Betancourt spielt mit strenger, starrer Mimik auf, sie wirkt gleich zu Beginn unheimlich, hintergründig, nahezu bedrohlich. Der eigentliche Star ist für mich Bernard Kates, der als alter Suffkopp und (w)irrer Tüftler nahezu sämtliche Register zieht. Wenn er bedeutungsschwangere Worte absondert, selbstverständlich mit Leuchtstoffröhre um den Schädel, kann man sich dem knarzigen Charme des Burschen kaum entziehen. Die übrige Besetzung fällt nicht weiter auf, ist aber durchaus für ein paar hohle Dialoge und dumme Fratzen gut.

"Dark Forest - Aliens des Grauens" ist einer dieser Filme, die ich einfach gern mag, gerade weil sie so beknackt und unvollkommen sind. Halt, denn der Film ist gewissermaßen vollkommen, wegen seiner zahlreichen Schwächen und Ungereimtheiten. So macht sinnfreie B-Movie Unterhaltung Spass, je mehr ich über den Stoff nachdenke, umso grösser wird meine Zuneigung. Das Ende ist vorhersehbar, stellt aber zufrieden. Für "normale" Zuschauer ist "Seedpeople" mit Sicherheit keine Empfehlung. Wer jedoch Lust auf einen sympathischen, angenehmen, kleinen Streifen hat, der sich munter in Huldigungen seiner zahlreichen Vorbilder ergeht, wer generell ein Herz für Stoff dieser Richtung hat, der könnte eventuell seine Freude haben. Ich empfand die rund 78 Minuten Laufzeit als kurzweilig und angenehm.

X-Rated hat den Film in unterschiedlichen Hartboxen veröffentlicht. Alternativ existiert es eine Kaufhausversion im Amaray, die für deutlich weniger Geld den Besitzer wechselt. Zwar sind mir Hartboxen genehm, doch wenn ich für einen Bruchteil der Amaray-Version habhaft werden kann, fällt mir der Verzicht auf die attraktivere Verpackung leicht, schliesslich zählt der Inhalt. Der Film liegt im Originalformat (4:3) vor, das Bild ist zweckmäßig, brauchbar. Die deutsche Tonspur hat mit ein paar kleinen Aussetzern zu kämpfen, die aber im erträglichen Rahmen bleiben, der englische Ton klingt recht schwachbrüstig. Als Boni gibt es ein paar Trailer und weitere Kleinigkeiten aufs Auge. Für B-Movie Süchtlinge und/oder Full Moon Fans eine runde Sache.

6/10 (obere Mittelklasse)

Lieblingszitat:

"Was zur verflixten, verfluchten und verdammten Hölle ist das?"


***

Ferner gab es noch "Wolfsblut" (Zanna Bianca, 1973) von Lucio Fulci. Ein unterhaltsamer Abenteuer-/Tier-/Action-Mix vor einer hübschen Landschaft, der mit einer üppigen Starbesetzung auftrumpfen kann. Franco Nero, Fernando Rey, Raimund Harmstorf, Virna Lisi und John Steiner als ekelhafter Bösewicht. Das DVD-Set bietet auf einer weiteren Scheibe zusätzlich "Wolfsblut kehrt zurück" an, die Qualität ist ordentlich.

6,5/10 (oberste Mittelklasse) Vermutlich wäre eine etwas höhere Wertung fällig, doch der Film steht für mich im Schatten zahlreicher Fulci-Streifen, die mir weitaus besser gefallen und wichtiger sind.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6946
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Bild


Das Unheimliche (Großbritannien, Kanada 1977, Originaltitel: The Uncanny)

Schnurrende Killer, der Tod kommt auf Samtpfoten

Wilbur Gray (Peter Cushing) sucht den Verleger Frank Richards (Ray Milland) auf. Er überreicht im brisantes Material, das er in jahrelanger Arbeit zusammengetragen hat. Gray ist sich sicher, wir werden seit langer Zeit von den Katzen hinters Licht geführt, die sich harmlose Kuschelobjekte tarnen. Richards ist seinerseits ein Katzenliebhaber, er mag den abenteuerlichen Ausführungen seines Besuchers kaum Glauben schenken. Doch der Wilbur Gray lässt sich nicht beirren, er geht ins Detail, trägt dem Verleger drei unfassbare Geschichten vor...

• Segment 1 - London 1912: Die wohlhabende Miss Malkin (Joan Greenwood) ändert ihr Testament, ihr undankbarer Neffe Michael (Simon Williams) soll sich nicht an ihrer Hinterlassenschaft gütlich tun. Dienstmädchen Janet (Susan Penhaligon) belauscht das Gespräch der alten Dame mit deren Rechtsbeistand Wallace (Roland Culver). Janet hat ein Verhältnis mit dem enterbten Neffen, sie hofft auf eine Zukunft als dessen wohlhabende Ehefrau. Nachts schleicht sich Janet in das Schlafgemach ihrer Herrin, um das unliebsame Testament aus dem Safe zu entwenden. Es kommt zu einer dramatischen Konfrontation, die Janet mit gieriger Konsequenz für sich entscheidet. Doch die junge Frau hat nicht mit den zahlreichen Katzen gerechnet, auf die Miss Malkin ihre ganze Zuneigung konzentrierte...

• Segment 2 - Quebec Province 1975: Die kleine Lucy (Katrina Holden Bronson) hat keine Eltern mehr, sie soll bei ihrer Tante Joan (Alexandra Stewart) und deren Familie aufwachsen. Lucy bringt ihren Kater mit in ihr neues Zuhause, was die Eifersucht der ihrer größeren Cousine Angela (Chloe Franks) weckt, die selbst keine Katze haben darf. Angela drangsaliert ihre hilflose Verwandte immer wieder, schiebt dem Kater diverse Vorfälle unter, die sie jedoch selbst verursacht hat. Da das Tier sowieso nicht im Hause erwünscht ist, wird es hinter dem Rücken des kleinen Mädchens entsorgt. Bald taucht der Kater jedoch wieder auf, Lucy führt im Gartenhaus ein Ritual durch, ein mächtiger Zauberspruch trifft die fiese Angela...

• Segment 3 - Hollywood 1936: Hollywood Star Valentine (Donald Pleasence) bringt bei den Dreharbeiten zu einem gemeinsamen Film, auf hinterlistige und sadistische Weise seine Ehefrau um. Noch am Abend ihres Todestages liegt er mit seiner Geliebten im heimischen Bett. Edina (Samantha Eggar) war das Double der Verstorbenen, sie soll nun ihre Rolle übernehmen, vor der Kamera und im Privatleben von Valentine. Die Katze der Ermordeten stört das hinterlistige Liebespaar, man will das Tier unbedingt loswerden, bekommt es aber nicht zu fassen. Weil Edinas Leistungen vor der Kamera zu wünschen übrig lassen, erteilt ihr Valentine eine nächtliche Nachhilfestunde im Filmstudio. Mit der Anwesenheit der Katze hat jedoch niemand gerechnet...

Wer sich ein wenig mit dem britischen Gruselfilm beschäftigt hat, wird bei Episodenfilmen sofort an Amicus denken. Tatsächlich die treibende Kraft hinter "The Uncanny" kein geringerer als Milton Subotsky, welcher einst mit zusammen mit Max J. Rosenberg die Doppelspitze von Amicus bildete. Man trennte sich nicht im Guten, Subotsky fand in Kanada Geldgeber für dieses Projekt nach seiner Zeit bei Amicus.

Erst vor wenigen Wochen hatte ich die herrliche Amicus-Produktion "Tales from the Crypt" im Player, die mich mit fünf wundervollen Episoden nachhaltig erfreute. "The Uncanny" muss mit lediglich drei Episoden auskommen, doch jede ist überzeugend und unterhaltsam geraten. Klar, die Handlung bleibt stets vorhersehbar, doch diese Tatsache ist keinesfalls von Nachteil, denn wir dürfen voller Wonne in die tolle Atmosphäre des Streifens eintauchen. Die Rahmenhandlung bietet mit Peter Cushing und Ray Milland gleich zwei Schwergewichte auf, die sich dann auch nicht lumpen lassen und erstklassig aufspielen. Peter Cushing -der Gott des britischen Horrorkinos- liefert eine sehr intensive, packende Leistung ab. Er wirkt gehetzt, ängstlich, sogar regelrecht panisch, vertritt seine Recherchen mit fanatischem Nachdruck. Eine ganz, ganz großartige Vorstellung! Ray Milland hat keinen leichten Stand gegen die Präsenz seines Gegenüber, zieht sich aber durchaus achtbar und souverän aus der Affaire. Auch den wichtigsten Darstellern aus den Episoden sollen ein paar Worte gegönnt sein. Joan Greenwood spielt die alte Dame mit bissiger Härte, während Susan Penhaligon eine gute Vorstellung zwischen Gier, Verzweiflung und Hoffnung gelingt. Episode 2 bietet mit Katrina Holden Bronson eine talentiertes Kind als Nachwuchskraft auf, doch ihre bösartige Gegenspielerin Chloe Franks ist -zumindest bezüglich der Darbiertungsqualität- der Star dieses Abschnitts. Im letzten Segment spielt Donald Pleasence grandios auf, zeigt nach Peter Cushing die stärkste Leistung der gesamtens Besetzung. Aufmerksamen Zuschauern wird nicht die kleine James Bond Huldigung entgehen, auf die man zu Beginn der Episode einen kurzen Blick erhaschen kann.

So treffsicher wie das Ensemble agiert, so stilvoll und schön sind auch die Kulissen gewählt. Besonders im finalen Segment erfreut das Set als nachgesteller Drehort eines Horrorfilms. Die Arbeit mit den Katzen war sicher nicht einfach, hier hat man wirklich einen guten Job gemacht. Sicher, die Attacken wirken nicht immer bedrohlich, besonders in den "Massenszenen" des ersten Segments, aber über kleine Ungereimtheiten sehe ich gern hinweg, finde sie eher knuffig. "The Uncanny" mag nicht zur Spitze seines Genres zählen, doch für Fans von Amicus, Hammer und Co., ist dieser schöne Film auf jeden Fall einen Blick wert. Dank der ordentlichen DVD aus dem Hause e-m-s, kann man sich den Flick zum kleinen Preis ins Haus holen. Das Werk ist im Rahmen der Reihe "Der phantastische Film" erschienen, als siebter von insgesamt neun Titeln. Leider ist die Reihe zusammen mit e-m-s untergegangen, sehr schade. Die Erstauflage wurde in einem schicken Schuber ausgeliefert (wie alle Titel der Reihe), ein informatives Booklet ist ebenfalls an Bord. An der Bildqualität gibt es nichts zu meckern, die deutsche Syncho ist akzeptabel. Wer dem Originalton lauschen möchte, findet auch eine englische Tonspur vor.

Übrigens eignet sich der Film gleichermaßen für Katzenfans und Katzenhasser. Die Freude der Vierbeiner werden sich über die zahlreichen Szenen mit ihren Lieblingen freuen, während die Skeptiker ihre Meinung bestätigt finden werden, vielleicht aber auch überdenken könnten...

Sympathisch, knuffig, liebenswert. Guter Stoff = 7/10

Lieblingszitat:

"Katzen können nicht sprechen."
"Doch, sie können! Aber es dauert lange, bis man sie richtig verstehen kann!"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6946
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

Bild
Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 25 - Das Bordfest (Deutschland 1976)

Ein mittelständisches Unternehmen aus der Textilbranche, richtet den jährlichen Betriebsausflug auf einem Schiff aus. Die Stimmung ist gut und ausgelassen, doch als der Kahn wieder angelegt hat, wird Herr Kettwig (Wolfgang Reichmann) vermisst. Kettwig leitet die Firma gemeinsam mit Werner Solms (Ernst Schröder). Man macht sich Sorgen um den Verschwundenen, am nächsten Tag wird seine Leiche am Ufer des Gewässers aufgefunden, er wurde erstochen. Derrick findet schnell heraus, dass die Stimmung zwischen Kettwig und Solms getrübt war. Vor wenigen Tagen ereilten das Mordopfer unangenehme Erkenntnisse. Solms Sohn Walter (Matthieu Carriére) gestand dem entsetzen Kettwig, ein Verhältnis mit dessen Gattin Hetty (Herlinde Latzko) zu haben. Für den gehörnten Ehemann ein guter Grund, die gesamte Sippe Solms aus dem Unternehmen zu drängen. Vor allem ein Motiv für Solms Senior, um sich durch den Tod des Geschäftspartners Luft zu verschaffen. Doch auch Solms Ehefrau Agnes (Judy Winter) erregt die Aufmerksamkeit der Ermittler...

Regisseur Alfred Weidenmann konnte einmal mehr auf eine großartige Besetzung bauen. Ernst Schröder spielt den Verdächtigen am Rande des Nervenzusammenbruchs, Matthieu Carriére seinen Sohn mit Hang zur Arroganz. Sehr fesselnd ist die Vorstellung von Judy Winter, die ihre Verbitterung hinter einer gleichgültigen Fassade verbirgt. Herlinde Latzko ist eine sehr hübsche junge Frau, deren Anwesenheit dem Betriebsklima offenbar nicht gut bekommt, aber die Augen des Zuschauer verwöhnt.

"Das Bordfest" ist eine sehr "seriös" angelegte Episode, die auf verbale Auswüchse und sonstigen Krawall verzichtet. Nur einmal kommt es zu einem lauten Moment, der dann aber umso heftiger auf den Zuschauer einwirkt, ich habe mich fast zu Tode erschrocken! Die Eröffungskulisse auf dem Ausflugsdampfer sorgt für Abwechslung, und führt die relevanten Charaktere treffsicher in die Handlung ein. Die Auflösung wirkt mir eine Spur zu konstruiert, passt meiner Meinung nach nicht zu der ansonsten sehr bodenständigen Ausführung der Folge. Immerhin, auch ein mittelprächtiger "Ermittler" wie ich erahnte die richtige Person, nur wurde das Motiv reichlich unrund reingewürgt. Letztlich eine gute Folge, die durch das Tatmotiv ein wenig beschädigt wird.

7/10 (gut)


Folge 26 - Das Superding (Deutschland 1976)

Bankdirektor Veicht (Ullrich Haupt) erhält einen merkwürdigen Anruf. Der Unbekannte am Telefon teilt ihm mit, dass seine Bank demnächst ausgeraubt werden soll, er könne den Plan gegen eine großzügige Entlohnung auffliegen lassen. Veicht ist zwar skeptisch, stimmt jedoch einem Treffen zu. Eine Stunde später wird vor der Bank ein Mann erschossen, vermutlich handelt es sich um den unbekannten Anrufer. Die Ermittlungen führen Derrick und Klein zu einer Bekannten des Ermordeten, die in einer Discothek als Tänzerin arbeitet. Der Schuppen wird von einem Burschen namens Gerke (Horst Buchholz) geführt, der früher als Lehrer für Mathematik tätig war. Gerke plaudert aufgeschlossen über seine Vergangenheit, doch tatsächlich arbeitet er an der Umsetzung eines schier unglaublichen Vorhabens...

"Das Superding" ist eine grosse Show für Horst Buchholz, der hier in bester Spiellaune vom Leder zieht. Der eiskalt kalkulierende Logikmeister kann sich allerdings nicht zu 100% auf seine "Mitarbeiter" verlassen, deren Nervenkostüm teils sehr dünn gestrickt ist. So sehen wir Gottfried John als Freund des Mordopfers, John überzeugt als mehr und mehr die Contenance verlierendes Helferlein. Ulrich Haupt konnte in Folge 22 (Kein schöner Sonntag) glänzen, diesmal ist sein Part unscheinbarer, seriöser angelegt, schein Schauspiel erneut auf gutem Niveau. Gerhard Garbers ist als Bruder des Bankdirektors zu sehen, Jutta Kamann (Die Oberschwester aus "In aller Freundschaft") in einer kleinen Nebenrolle, Günther Stoll gibt mal wieder den dritten Mann hinter Derrick und Klein.

Wolgang Beckers Inszenierung mutet fast wie "Alfred Vohrer light" an, es gibt frivole Szenen zu bewundern, die Atmosphäre des Nachtlokals wurde gut eingefangen. Bei Vohrer wäre es sicher eine Spur wüster zugegangen, vermutlich wäre auch die Sprache von etwas ruppigerer Natur. Vor allem macht hier die Schlagseite in Richtung Heist-Movie Freude, dieses Element hat man sehr gekonnt in den Fall eingewoben. Für ein grosses Ausrufezeichen sorgt die Auflösung. Weniger die Enttarnung des Mörders, sondern das Motiv des "Hauptbösewichts"! Ungewöhnlich und packend!

8/10 (Sehr gut)

***

Ferner stand "Gesandter des Grauens" (Not of this Earth, 1957) auf dem Speiseplan, eines der frühen Produkte von Roger Corman. Der Streifen ist ein schöner SF-Gruselmix, mit einfachen Mitteln vortrefflich ausgeführt. Im Gegensatz zur mittelprächtigen DVD von Ostalgica, ist die limitierte Ausgabe von Subkultur Entertainment ein echtes Schätzchen! Der Film wurde liebevoll aufbereitet und mit netten Boni garniert. Leider sind nur 500 Exemplare dieser Scheibe veröffentlicht worden, die Preise ziehen bereits spürbar an. Wer sich dieses Perlchen sichern möchte, sollte schnellstmöglich aktiv werden.

6/10 für den Flick (Die DVD verdient grösstes Lob und sprengt jede Punkteskala).
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6946
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

BildBild
Frontansicht der kleinen Hartboxen von Eyecatcher, links Cover A, rechts Cover B


Kiba - Der Leibwächter (Japan 1973, Originaltitel: Bodigaado Kiba: Hissatsu sankaku tobi)

Chiba (Sonny Chiba) ist mit dem Flieger unterwegs, plötzlich reissen Kriminelle die Gewalt über die Linienmaschine an sich. Kein Problem für den obercoolen Karatemegameister, er prügelt die Banditen kurzerhand windelweich. Um die Werbetrommel für seinen Kampfsport zu rühren, nutzt Chiba die Aufmerksamkeit der Presse geschickt aus, bietet seine Dienste als Leibwächter an. Wenig später steht eine junge Frau (Mari Atsumi) vor der Tür, Reiko möchte vier Tage lang von Chiba geschützt werden. Freudig nimmt der harte Bursche den Auftrag an, er ahnt noch nicht, dass die Kacke bald gewaltig dampfen wird. Seine Auftraggeberin ist die Witwe eines ermordeten Mafiabosses, sie will eine grosse Menge Drogen verkaufen. Die Aussicht auf das Geld lockt jede Menge Schmeißfliegen an, ergo gibt es für den Leibwächter jede Menge Fressen zu polieren und Knochen zu brechen...

Allzu viel gibt es nicht über diesen Film zu sagen. "Kiba" ist ein Starvehikel für Sonny Chiba, der hauptsächlich von ein paar netten Kloppereien lebt. Bei Sonny Chiba geht es stets kurz aber schmerzhaft zu. Jedoch reisst er in diesem Flick seinen Gegnern nicht die Eingeweide raus, ein Schurke verliert lediglich einen Arm, sonst sind keine weiteren Exzesse zu vermelden. Chiba ist -auch wenn es abgedroschen klingt- einfach ein cooler Typ, dessen harte Gesichtszüge einen Hang zur Arroganz und zum Sadismus ausstrahlen. Damit ist er gewissermaßen der ideale Held für Eastern-Action der rustikalen Sorte.

Die Story bleibt überschaubar, Chiba muss sich mit Gesindel aus unterschiedlichen Lagern beschäftigen. Die Mafia will die Drogen, drei irre Brüder wollen die Drogen. Ferner schleicht ein schleimig-schmieriger Typ durch das Szenario, freilich will sich auch dieser Kerl, die zu erwartenden Erträge unter den Nagel reissen. Die Zusammenhänge wirken mehr als einmal an den Haaren herbeigezogen, so spaziert man z.B. ganz locker in eine Kaserne der US-Streitkräfte, um einen gut gefüllten Sarg abzuholen. Optisch und technisch schwankt der Streifen zwischen Weltklasse und Murks. Es gibt grandios gefilmte Momente zu sehen, deren Atmosphäre mich vor Freude nahezu aus dem Sofa haut, dem stehen fahrig ausgeführte Schnitte, holprige Szenenwechsel gegenüber. Es mag aber auch sein, dass der Film Federn lassen musste, ich finde leider keine zuverlässige Quelle. Letztlich stören mich Schwächen bekanntlich nicht, oft tragen sie zum Charme kleiner Perlen und Schätzchen bei. So funktioniert auch "Kiba" für mich zufriedenstellend, auch wenn z.B. Chibas "Street Fighter" Flicks in einer weitaus höheren Liga angesiedelt sind.

An dieser Stelle ein paar Worte zu den Mitwirkenden. Zu Sonny Chiba habe ich mich bereits geäussert, der Kerl ist schlicht und ergreifend eine Macht, ein eigenwilliger Sympathieträger, und vor allem ein echter Typ, ein Charakterkopf! Als Gegenspieler tauchen mehr oder weniger bewährte Fratzen auf, erspart mit bitte die Aufzählung der japanischen Namen. Neben Sonny Chiba ist Mari Atsumi die Attraktion des Films. Mir kam ihr Gesicht gleich bekannt vor, tatsächlich sah ich sie erst vor wenigen Wochen im ersten Teil der Hanzo-Trilogie, als sie auf dem Dorn von Shintarô Katsu multiorgasmische Freuden erleben durfte. Mari Atsumi hat nicht viel mit den Klischees zu tun, die man mit einer hübschen, zarten, zerbrechlichen Dame aus Japan verbindet. Sie wirkt ein wenig grobschlächtiger, ist mit Sicherheit keine Schönheit. Doch die Frau hat eine sehr, sehr heisse Ausstrahlung, wirft jede Menge Sexappeal in die Waagschalen der Wonne. So passt die verruchte, undurchsichtige Rolle dann auch prima zu ihr, man hätte diesen Part kaum besser und treffsicherer besetzen können.

Fazit: Chiba, Atsumi, fiese Fressen, Fratzengeballer und Schmerzen, Pistolengeknalle und Tote, Drogen. Die Inszenierung von Tatsuichi Takamori bewegt sich zwischen Welt- und Kreisklasse, für gute Laune ist gesorgt. Kein Film für Einsteiger, jedoch ein sehenswerter Beitrag für Fans. Mir liegt die DVD von Eyecatcher vor, deren Qualität recht mittelprächtig ausfällt, zum Glück scheint das Bildformat korrekt zu sein. Die deutsche und die US-Synchro sind an Bord, mir gefällt der englische Zungenschlag in diesem Fall etwas besser. Im Bonusbereich findet man ein paar Kleinigkeiten, sowie diverse Trailer zu weiteren Titeln aus dem Programm des Labels. Wie üblich stehen unterschiedliche Cover zur Auswahl bereit, die DVDs kommen in kleinen Hartboxen ins Haus.

6,5/10 (Oberste Mittelklasse, inklusive Fan-Bonus)

Lieblingszitat:

"Legen sie Ihre Hände in den Nacken!"
"Fang schonmal an zu beten."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6946
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Bild
Frontansicht der Box


Macumba sexual (Spanien 1983, Originaltitel: Macumba sexual)

Lina im Rausch, Lina in der Wüste, Lina...

Alice (Lina Romay) und ihr Begatter (Antonio Mayans) geniessen den gemeinsamen Urlaub. Jedoch wird Alice von bizarren Albträumen heimgesucht, in denen ihr eine dunkelhäutige Schönheit (Ajita Wilson) erscheint. Zu allem Überfluss erhält Alice einen Anruf von ihrem Chef, sie soll einen Immobilienkauf abwickeln, es winkt eine fette Provision. Als Alice schliesslich auf die Kundin trifft, ist es die Frau aus ihren befremdlichen Träumen. Die rätselhafte Dame lässt sich von zwei Sklaven umsorgen, sie stellt sich als Prinzessin Obongo vor. Die Immobilie sei für sie nicht von Interesse, gleichwohl werde sie diese erwerben, sie habe Alice aber aus einen ganz anderen Grund zu sich gerufen. Alice stolpert in einen Taumel aus Lust und Wahn, die Grenzen zwischen Realität und Traum verwischen. Was führt Prinzessin Obongo im Schilde, welches Schicksal ist Alice bestimmt...???

"Macumba sexual" ist gewissermaßen eine Neuauflage von "Vampyros Lesbos"(1970). Im Jahre 1970 (bzw. 1971, Kinostart in Deutschland) nahm uns Jess Franco bei der Hand, mit auf eine wundervolle, psychedelische Traumreise, verwöhnte uns mit herrlichen Bildern, sowie den beiden Schönheiten Ewa Strömberg und Soledad Miranda. "Vampyros Lesbos" atmete den Geist der späten sechziger Jahre, ist durch und durch ein Kind seiner Zeit. Erstaunlicherweise schafft Franco es auf überzeugende Weise, diese Faszination zu einem großen Teil in die achtziger Jahre zu transportieren. Wir dürfen erneut einen Trip und Sinnesrausch erleben, auch wenn wir diesmal vielleicht nicht ganz so hoch und weit abheben können.

Die Kamera fängt stimmungsvolle Bilder ein, gewährt der Kulisse Raum zur Entfaltung. Es gibt bizarr anmutende Momente zu sehen, Ajita Wilson hält ihre Sklaven an der Leine, die wie Hunde neben ihr auf allen Vieren laufen. Die Prinzessin aus Transgenitalien *räusper* Obongo gräbt einen phallischen Fetisch aus dem Wüstensand hervor etc.. Den grössten Unterschied zum legendären Vorbild, macht die weitaus offensivere Darstellung der erotischen Szenen aus. Während "Vampyros Lesbos" von knisternder Erotik durchzogen war, weicht dieses Element in "Macumba sexual" sehr zeigefreudigen Sexszenen. Immer wieder schrammt Franco knapp am HC-Bereich vorbei, für ganz, ganz kurze Momente lässt er sich dorthin treiben. Freilich ist der Streifen kein Porno, doch wer sich generell mit Nacktheit, Gezüngel und einem geplegten Räppelchen nicht anfreuden mag, dürfte hier eine Überdosis weiblicher Reize erfahren. Es wäre ein Fehler, wenn man den Film auf diese Momente reduzieren würde. Franco jubelt uns geschickt diverse Standards des Vampirfilms unter, man beachte die Manipulation, die Abhängigkeiten usw., verpackt diese Klischees aber ganz anders, als man es aus gewöhnlichen Horrorbeiträgen kennt. So fügt sich letztlich alles zu einem betörenden Bild zusammen, sofern man sich auf diesen Stoff einlassen kann (und mag).

Seit ich mich ein wenig intensiver mit dem Schaffen von Jess Franco beschäftige, werde nicht nur immer stärker von seinen Werken gepackt, sondern erliege mehr und mehr den Reizen seiner Gattin Lina Romay. Ehrlich, mir hängt vor Gier die Zunge aus dem Hals, war für eine Frau! Diese Augen, diese sinnlichen Lippen (alle), diese Rundungen, dieser Körper. "Macumba sexual" lässt Linas Reize nahezu zügellos auf den geneigten Zuschauer einwirken. Die mir vorliegende DVD bietet den Film im spanischen Originalton an, Lina klingt in dieser Sprache noch erotischer, auch wenn ich nahezu kein einziges Wort verstehe. Ajita Wilson bietet -in jeder Hinsicht- einen perlenden, harschen Kontrast zur drallen Weiblichkeit der Frau Romay. Lang und dürr, dunkelhäutig, mit einer eigenwilligen, puppenhaft-dämonischen Schönheit gesegnet. Dass Frau Wilson ursprünglich Herr Wilson war, ist ihr nicht im Ansatz anzusehen. Lina passt weitaus besser in mein Beuteschema, doch kann mich auch den Reizen und der Präsenz von Ajita nicht entziehen. Franco dosiert die Auftritte seiner Vampirin, Sukkubiene, Dämonin (der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt) genau auf den Punkt. Man wird Ajita Wilson nie überdrüssig, sie verkommt aber auch nie zur unbedeutenden Randnotiz. Gegen diese weiblicher Overpower haben die männlichen Nebendarsteller nicht viel zu melden. Jess Franco gibt sich auch vor der Kamera die Ehre, wirkt hier aber weitaus weniger irre und bedrohlich, als es in "Vampyros Lesbos" der Fall war. Man könnte zu der Erkenntnis gelangen, dass der gute Jess seinen ursprünglichen Part mit reichlich Ironie in den neuen Aufguß eingebaut hat. Antonio Mayans aka Robert Foster mimt Linas Ehemann. Ein unscheinbarer Auftritt, durchaus solide gespielt, aber eben nur als Ergänzung angelegt. Mayans taucht häufig in Filmen von Jess Franco auf. Lorna Green und ein Typ namens José Ferro dürfen die Sklaven der Prinzessin geben. Eine kleine, sehr feine Besetzung, Lina wird mich in vielen feuchten Träumen verfolgen.

"Macumba sexual" ist ein heissblütiger, die Seele wärmender Film, der in den frühen Jahren eines kalten Jahrzehnts entstanden ist. Zugegeben, ein Meisterstück wie "Vampyros Lesbos" ist Franco nicht ganz gelungen, aber fraglos ein sehr schöner Film, der den aufgeschlossenen Zuschauer zu entzücken vermag. Ich wiederhole mich gern, Franco hat erstaunlich viel Atmosphäre der späten sechziger/frühen siebziger Jahre gerettet, präsentiert diese in einem etwas weniger abgehobenen Rahmen. Selbst die musikalische Untermalung flirrt und zirpt dezent psychedelisch, obschon weniger zupackend als beim großen Vorbid. Mir erscheint "Macumba sexual" umso liebenswerter, wenn ich mir den Zeitpunkt der Entstehung vor Augen führe.

In Deutschland liegt leider keine DVD-Auswertung des Films vor. Daher lohnt der Griff zur "Jess Franco Collection 2" aus dem Hause Anchor Bay. Das Set aus Großbritannien bietet neben "Macumba sexual" fünf weitere Filme des Spaniers an:

• The sexual Story of O
• The inconfessable Orgies of Emmanuelle
• Downtown Heat
• Down Town
• Mansion of the Living Dead


Die sechs DVDs sind in Slimcases verpackt, eine stabile Pappbox hält die Scheiben zusammen. "Macumba sexual" kommt in schöner Bildqualität daher, Boni sind leider nicht an Bord. Der Ton liegt im spanischen Original vor, englische Untertitel sind zuschaltbar. "Down Town" ist gekürzt, doch mit diesem Manko kann man gut leben, denn die ordentliche DVD von Ascot sorgt für Abhilfe (Titel der Scheibe: Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt).

Fazit: Ich tauche mit Begeisterung tiefer und tiefer in das Franco-Universum ein, ich liebe Lina Romay.

Gut und schön = Dicke 7/10

Lieblingszitat:

"I've never travelled on a Camel before. I must smell a bit strange." (Hat zwar nicht viel mit der Stimmung des Films zu tun, wird aber von Lina unglaublich knuffig vorgetragen)
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6946
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Bild


The Executor - Der Vollstrecker (Italien 1983, Originaltitel: Gli sterminatori dell'anno 3000)

Die Dürre nach dem Knall

Nach einem gewaltigen Krieg liegt nicht nur die Zivilisation in Trümmern. Mutter Natur hat keine Lust mehr, es hat seit Jahren nicht mehr geregnet, der Planet wurde zur staubigen Hölle. In dieser feindseligen Welt lebt der kleine Tommy (Luca Venantini), dessen Vater die Siedlung auf der Suche nach Wasser verlassen hat. Der gute Mann ist längst überfällig, niemand glaubt noch an seine Rückkehr. Niemand? Naja, sein Söhnchen hält das Väterlein weder für tot, noch für einen lausigen Verräter. Ergo schleicht sich Tommy in die Kabine eines LKWs, als sich ein zweiter Trupp auf die nächste Mission zur Wasserbeschaffung begibt. Leider wird der kleine Convoy von Crazy Bull (Fernando Bilbao) und dessen Bande überfallen, bevor man eine Chance hatte die sagenumwobene Quelle zu erreichen. Natürlich metzelt das üble Gesindel alle braven Menschlein nieder, nur der Junge überlebt unerkannt in seinem Versteck. Auf dem Marsch durch die unwirkliche Landschaft, tritt Tommy auf den ruppigen Einzelgänger Tiger (Robert Iannucci). Obschon ein harter Knochen, ist Tiger auf die Hilfe des kleines Bürschleins angewiesen. Nach einem unangenehmen Unfall samt "Fahrerflucht", liegt er nahezu hilflos in der zerbeulten Karre gefangen. Tommy befreit Tiger aus der mißlichen Lage, bittet ihn nun seinerseits um Hilfe, bekanntlich braucht man in seiner Siedlung dringend jedes Tröpfchen Wasser. Zunächst lehnt der Outlaw den Jungen und dessen Anliegen ab. Doch als der Kleine in die Hände von Crazy Bull fällt, rettet er ihn durch einen waghalsigen Einsatz, bei dem er Kopf und Kragen riskiert. Tommy trägt durch die Folter der Schurken eine Verletzung davon, sein künstlicher Arm wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. Das ungleiche Duo hofft auf die geschickten Finger von Peperoni (Luciano Pigozzi), der nahezu jeglichen Technikkram irgendwie reparieren kann. Tommy lernt die kämpferische Trash (Alicia Moro) kennen, die ihm bei seinem Vorhaben gern zur Seite stehen möchte, ohne Tigers Unterstützung sind die Erfolgsaussichten gering. Aber kann man einem Lone Wolf wirklich über den Weg trauen, dessen Verhalten und Ansagen in einem wenig vertrauenerweckenden Licht erscheinen...???

Die erste Hälfte der achtziger Jahre, bescherte uns einige sehr unterhaltsame Endzeitstreifen aus Italien. Der grosse Erfolg von "Mad Max" (1979) und "Mad Max 2" (1981) löste eine regelrechte Welle aus. Was die Australier können, bringen die Italiener ebenfalls locker auf die Kette, teils sogar mit noch höherem Spassfaktor. Giuliano Carnimeo mag nicht zu den Stars unter den italienischen Genre-Regisseuren zählen, ist aber keinesfalls ein unbekannter Vertreter seiner Zunft. Er inszenierte in den sechziger und siebziger Jahren diverse Italowestern, welche einen üppigen Anteil innerhalb seiner Filmographie beanspruchen. Aber auch der prächigte Giallo "Das Geheimnis der blutigen Lilie" (Perché quelle strane gocce di sangue sul corpo di Jennifer?, 1971), geht auf das Konto des Filmemachers (Immerhin ein Streifen mit der göttlichen Edwige Fenech, die mehrfach unter seiner Regie agierte).

"The Executor" bringt sämtliche Zutaten an den Start, die einen gelungenen und unterhaltsamen Endzeitflick ausmachen. Der übliche Atomkrieg löschte vorab die ehemals bekannte Zivilisation aus. Im Bombenhagel verglühten sämtliche Regeln, jegliche Sicherheit, jede Art von Komfort. Die jämmerliche Anzahl der Überlebenden kämpft ums nackte Überleben, die "Guten" werden immer wieder von den "Bösen" drangsaliert. Da darf natürlich der rauhe Einzelkämpfer, Antiheld und hartschalige Haudrauf nicht fehlen, der sich letztlich immer auf die Seite der guten Menschen stellt, den Fieslingen einige gewaltige Tritte in den Allerwertesten verpasst. Solch ein Bild von einem Mann braucht natürlich ein anstädiges, angemessenes Gefährt unten dem eigenen Hintern. Wie der Cowboy einst seinen Gaul schätze, so liebt der heroische Endzeitkämpfer sein Automobil. Klar, der Lack ist zerkratzt, die Felgen sind nicht auf Hochglanz poliert, die letzte Wäsche liegt Jahre zurück. Kein Fall für den Mittelschichtspießbürger, der jeden Samstag brav seine Mittelklassekarre mit dem Schwamm massiert. Aber wer braucht solchen Schnickschnack, in einer Zeit, in der die Strassen längst unter einer meterdicken Schicht aus Sand, Blut und Tränen verschwunden sind? Eben, kein Schwein! ...und unser Held sowieso nicht! Tigers Wagen wurde auf den Namen Executor getauft, ausgestattet mit einigen Gimmicks, die ihm im Kampf gegen das omnipräsente Gesindel hilfreich sind. Damit sind ist die Speisekarte längst nicht völlständig vorgestellt. Hier gibt es nicht nur den üblichen Helden zu bestauen, ergänzt durch seinen kampfstarken Blechschlitten. Nein, hier taucht ferner ein standesgemäßer Oberbösewicht auf, der direkt aus "Mad Max 2" entliehen wurde. Crazy Bull ist nahezu eine makellose Kopie, der rechten Hand des Blechschädels aus dem besagten Aussie-Streifen. Noch immer findet die Liste kein Ende. Carnimeo bringt einen künstlichen Arm ins Spiel, der aus dem tapferen Tommy "1% Terminator + 3% Luke Skywalker" werden lässt. Wen wundert es, wenn am Rande offenbar mutierte Gesichtsruinen auftauchen. Es wäre müßig jede Einzelheit aufzuzählen, Freunde gepflegter Endzeitunterhaltung werden sich sofort gut aufgeboben fühlen, wenn sie "The Executor" über den Bildschirm/die Leinwand flimmern sehen.

Da es keine auffällig dominante Hauptrolle gibt, verteilt sich diese Last auf mehrere Schultern. Robert Iannucci füllt die Rolle des Tiger ansprechend aus, die Glanzlichter werden allerdings von anderen Beteiligten gesetzt. Der kleine Luca Venantini macht sehr positiv auf sich aufmerksam, was aus meiner Tastatur als grosses Lob zu verstehen ist. Kinder sehe ich "eigentlich" nicht gern in größeren Rollen, da ihre Anwesenheit oft für nervige Momente, oder gar eine "familienfreundliche" Schlagseite des betreffenden Films sorgt. In diesem Fall kann Entwarnung gegeben werden, denn Luca ist wirklich ein sympathischer Bengel, irgendwie muss man den Lütten mögen. Charakterschädel Luciano Pigozzi wurde gern als Ekelpaket besetzt, nun gibt er einen liebenswerten Kauz, der ebenfalls sämtliche Sympathien auf seiner Seite hat. Fernando Bilbao fungiert als sadistischer Bandenboss, seine Helferlein bleiben lediglich unscheinbare Metzelmasse von der Stange. Die Anwesenheit von Eduardo Fajardo soll nicht ohne Erwähnung bleiben. Mit ihm wurde ein weiteres markantes Gesicht verpflichtet, wie Pigozzi steht er diesmal auf der Seite der Guten. Alicia Moro mutet in der Rolle der Trash wie ein Alibiweichen an, vielleicht eine Spur zu unscheinbar. Doch auch Frau Moro kann man kaum nicht mögen. Ein durchaus angenehme Truppe, die Herr Carnimeo bei diesem kleinen Kracher einsetzen durfte.

"The Executor" ist einer dieser Filme, für die ich ohne jeden Vorbehalt meine Lieblingsworte "knuffig", "Wohlfühlatmosphäre" und "Sympathiepunkte" auspacke. Wenn ich seine Verwandtschaft zum Vergleich heranziehe, muss sich der unterhaltsame Film trotzdem mit einem Platz in der zweiten Reihe begnügen. "Metropolis 2000" (I nuovi barbari, 1982) von Enzo G. Castellari, "Fireflash" (2019: Dopo la caduta di New York, 1983) von Sergio Martino, "2020 - Texas Gladiators" (Anno 2020 - I gladiatori del futuro, 1982) von Joe D'Amato und George Eastman. Nicht zu vergessen der Knüller "The Riffs III - Die Ratten von Manhattan" (Rats - Notte di terrore, 1984) von Bruno Mattei/Claudio Fragasso, den ich ganz besonders ins Herz geschlossen habe! Gegen diese Flicks kann "The Executor" nicht anstinken. Aber was solls, ich möchte den Film auf keinen Fall missen!

Ascot Elite hat "The Executor" vor einiger Zeit auf DVD veröffentlicht. Als Vorlage musste vermutlich ein Tape herhalten, darauf weisen ein paar für das Format übliche Bildstörungen hin. Qualitativ reisst die Scheibe also keine Bäume aus, dazu kommen noch Kürzungen, die den Unterhaltungswert aber nicht nachhaltig trüben. Man kann mit der DVD leben, doch ich würde dem Film eine erneute und sorgfältige Aufbereitung/Auswertung wünschen.

6,5/10 (+Wohlfühlbonus) Eine höhere Punktewertung wird durch die starken Mitbewerber verhindert, siehe Hinweis.

Lieblingszitat:

"Diese Schweine wollen uns ihr Wasser nicht geben! Also holen wir es uns!"

***

Danach gab es noch ein Date mit Jean-Claude Van Damme, der gemeinsam mit Dennis Rodman gegen einen rachsüchtigen Mickey Rourke antritt. "Double Team" von Tsui Hark bietet kurzweilige Action, blöde Sprüche und angenehme Übertreibungen. Der Film ist im Laufe der Zeit gewachsen, bei der Erstsichtung vor ca. 11-12 Jahren gefiel er mich nicht ganz so gut.

7/10
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6946
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Bild


Undisputed III: Redemption (USA 2010, Originaltitel: Undisputed III: Redemption)

Prügel bis die Schwarte kracht, Intrigen bis das Bankkonto lacht

Yuri Boyka (Scott Adkins) hat schwer an seiner Niederlage zu knabbern, bei der nicht nur eines seiner Knie zu Brei verarbeitet wurde. Gedemütigt wischt er die dreckigsten Ecken des Gefängnisses aus, für sein alten "Auftrageber" Gaga (Mark Ivanir) ist Boyka nicht mehr interessant. Gaga setzt längst auf seinen neuen Champion, der die ultraharten Knastkämpfe für ihn gewinnt. Boyka will unbedingt wieder in den Ring, will seine Selbstachtung zurückgewinnen. Von einem kaputten Knie lässt sich der gestürzte Champ nicht aufhalten, er trainiert unter Schmerzen, prügelt den neuen Knastmeister in Grund und Boden. Nun bleibt Gaga keine Wahl, denn ein grosses Turnier mit den acht besten Knastfightern aus aller Welt steht bevor. Die Veranstaltung soll die Kassen der Drahtzieher füllen, hinter den Kulissen manipuliert man im grossen Stil. Längst steht fest, welcher Kämpfer als Sieger aus den Kloppereien hervorgehen soll, ein irrer und drogensüchtiger Typ aus Kolumbien. Boyka gerät derweil mit Turbo (Mykel Shannon Jenkins) aneinander, der aus den USA herbeigeschafft wurde. Beide Kämpfer gewinnen ihren Auftaktfight, doch man drangsaliert sämtliche Teilnehmer mit Zwangsarbeit im Steinbruch. Nur der für den Sieg auserkorene Gigant aus Südamerika, schaukelt sich gemütlich die Goldstücke in der Sonne. Boyka wird klar, dass mal wieder eine riesige Sauerei im Gange ist. Schiebereien verletzten sein Ehrgefühl, er weiht Turbo in seine Gedankengänge ein. Werden die Kontrahenten letztlich an einem Strang ziehen? Kann Boyka sich gegen die dunklen Machenschaften stemmen, gegen skrupellose Geschäftemacher, die selbst vor Mord nicht zurückschrecken...???

"Undisputed 2" erfreute mich im Herbst des letzen Jahres, daher musste die Fortsetzung selbstverständlich der Sammlung und Sichtung zugeführt werden. In "Undisputed 2" war Boyka zwar noch der "Bösewicht", doch bereits dort wurde eindeutig klargestellt, dass der stahlharte Russe nichts von Manipulationen hält. Scott Adkins spielt seinen Part erneut mit zorniger Fratze, präsentiert sich im Ring als Kämpfer ohne Rückwärtsgang oder Sand im Getriebe. Noch immer ist Boyka kein braves Schoßhündchen, er taugt sehr gut zum knurrigen Antihelden, den man für seinen Willen und seine Prinzipien respektiert. Das Drehbuch legt der Figur Boyka recht glaubwürdig mehr Fleisch auf das Charakterskelett, Adkins gelingt auch abseits der Prügelszenen eine überzeugende Vorstellung. Statt Michael Jai White sehen wir nun Mykel Shannon Jenkins als zweite Hauptfigur. Auch Jenkins hat beeindruckende Szenen im Ring, ausserhalb der Arena, gibt er den üblichen -aber nicht unsympathischen- Klischeebuben ab. Neben den beiden schlagkräftigen Oberkampfschweinen, verdient sich Mark Ivanir eine Nennung, er spielt eine Prise variabler als im vorherigen Teil der Reihe. Sein rattenartiges Gesicht, passt ganz vorzüglich zum Part des listigen Abzockers. Die übrigen Prügelknaben, Wächter, Kriminellen etc. fügen sich gut ins Bild, sie füllen ihre Rollen solide aus, jeder überzeugt in seiner Disziplin.

Von einem Film mit der Thematik "Kampfsport-Turniere im Hochsicherheitsgefägnis", darf man völlig zu Recht gut ausgearbeitete Kämpfe erwarten. "Undisputed III" lässt sich nicht lumpen, es geht hart, blutig und sehr unterhaltsam zur Sache. Fratzen werden verbeult, Knochen brechen, der rote Saft wird aus den Muskelbergen und Schlünden geprügelt. Die Fights sind modern gefilmt, glücklicherweise aber nicht allzu heftig durch übertriebene Computerspielereien und extrem hektische Schnitte domiert. Auf Regisseur Isaac Florentine ist ganz offensichtlich Verlass. "Undisputed 2" war ein Treffer, "The Shepherd" mit Jean-Claude Van Damme gefiel mir ebenfalls gut (Scott Adkins war übrigens auch in dem Van Damme Vehikel an Bord). Leider fehlt mir noch Florentines "Ninja - Revenge will rise" (2009), in dem der bewährte Scott Adkins einmal mehr die Hauptrolle spielt. Klare Sache, da muss nachgebessert werden. Doch vor lauter Begeisterung über die Werke des talentierten Action-Directors, komme ich vom eigentlichen Thema dieses Kurzkommentars ab. Was gibt es noch über "Undisputed III" zu berichten? Nicht viel, die Zielgruppe wird sich mit ziemlicher Sicherheit für den Flick erwärmen. Für meinen Geschmack hätte die Optik eine Spur räudiger, dreckiger sein dürfen. Weniger Farbe, mehr Korn, so würde ich mir die Sause der Schmerzen wünschen. Aber ihr wisst ja: Das Leben ist kein verdammtes Wunschkonzert! Also, lieber Herr Blap, halten Sie die Fresse, geniessen sie den Stoff!

Manch findiger Zeitgenosse wird womöglich diverse Schwächen, Logikfehler und Plattheiten bemängeln, die "Undisputed III" zweifellos im Gepäck hat. Mich befremden solche Vorwürfe in den meisten Fällen. Wer Logik braucht soll Rechenaufgaben lösen, wer sich über Klischees aufregt, der soll... ? Keine Ahnung, eventuell am Daumen lutschen, es ist mir egal. "Undisputed III: Redemption" macht Spass, soviel ist amtlich! Knackige Eckschädel, fliegende Muskelmonster, blutiges Fratzengeballer, fiese Geldgeier, korrupte Staatsdiener, das volle Programm für einen gelungen Genreabend, vorzugsweise durch einen guten Malt in Faßstärke ergänzt.

Den Werdegang von Scott Adkins werde ich auf dem Schirm behalten, gleiches gilt für Isaac Florentine. An dieser Stelle noch ein paar Worte zu der vorliegenden Scheibe. Die Blu-ray bietet den Film in guter Qualität an. Die deutsche Synchro geht in Ordnung, der englische Originalton ist vorhanden, lässt sich durch deutsche Untertitel ergänzen. Wer das Bonusmaterial schauen möchte sollte über Englischkenntnisse verfügen, denn Untertitel sind in diesem Bereich nicht vorhanden. FSK-Flatschenneurotiker werden sich über das Wendecover freuen. Insgesamt eine solide Standardscheibe, die weder positiv noch negativ ins Auge sticht.

Gut bis sehr gut = 7,5/10

Lieblingszitat:

"Das hier ist Gorgon. Das hier ist die Hölle. Und ihr dürft darin wohnen."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6946
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Das grosse "Gamera Double Feature"!
Bild
Frontcover der Blu-ray aus den USA (Regionalcode 0)


Gamera: Guardian of the Universe (Japan 1995, Originaltitel: Gamera: daikaijû kûchû kessen)

Knuffiges Schutzmonster

Erstaunlich grosses und dinosaurierartiges Vogelgezücht, sorgt auf kleinen Inseln für gewaltigen Ärger. Die bösartigen Urviecher picken gern wehrlose Menschlein auf, die sie genüßlich als Mittagsmahl verschnabulieren. Zu dieser Zeit beschäftigt ein merkwürdiges Atoll ebenfalls einige kluge Köpfe. Das rätselhafte Gebilde bewegt sich recht flott durch den Ozean, als man sich auf dem Eiland umschaut, findet man dort nicht minder geheimnisvolle Gegestände vor. Bald wird man mit Entsetzen feststellen, dass es sich keinesfalls um eine rasende Insel handelt, sondern um eine gigantische Schildkröte, die vor vielen, vielen Jahrtausenden auf den Namen Gamera getauft wurde. Derweil sorgen die Vogelmonster, die den klangvollen Namen Gyaos tragen, für weitere Unruhe. Man lockt die monströsen Flieger in ein Stadion, will sie dort einfangen und erforschen. Zunächst scheint die Mission erfolgversprechend, doch dann taucht Gamera aus dem Ozean auf und haut auf den Putz. Offenbar will die riesige Schildkröte die Dinovögel zu Mettgut verarbeiten. Sehr unangenehm, denn das Stadion wird beschädigt, ein überlebender Gyaos kann entkommen. Gamera sorgt aber nicht nur durch seine Ausmaße für Panik, der grosse Rückenpanzerträger kann sogar fliegen, jeder Düsenjägerpilot wird vor Ehrfurcht blass um die Nase. Natürlich verkennt das Militär die Lage, denn man hält Gamera für eine Gefahr, will die Schildkröte bekämpfen und vernichten. Der wahre Feind ist jedoch Gyaos, der grösser und grösser wird, bald als geflügelter Albtraum über Japan herfällt. In Tokio kommt es zum Duell der Giganten, dessen Ausgang nicht nur über das Schicksal Japans entscheiden wird...


Gamera 2: Attack of the Legion (Japan 1996, Originaltitel: Gamera 2: Region shurai)

Knuffelmonster vs. Teufelsbrut aus dem All

Kaum hat man den Schock des Kampfes zwischen Gamera und Gyaos halbwegs verdaut, ereilt eine noch weitaus größere Bedrohung die Menscheit, wie immer erwischt es zunächst Japan. Über Nippon geht ein Meteoritenschauer nieder, der etliche unerklärbare Vorfälle nach sich zieht. Die zunächst nicht greifbare Ungewissheit, soll schnell einem äusserst realen Schrecken weichen. Insektenartige Ungeheuer fallen Menschen an, die Fahrgäste einer U-Bahn werden teilweise zu Brei verarbeitet. Doch damit nicht genug, aus dem Untergrund wächst plötzlich eine gewaltige Pflanze heran, bei der es sich vermutlich um eine Art "Brutkasten" der feindlichen Lebensform handelt. Wissenschaftler sind zu der grausigen Erkenntnis gekommen, dass keine Möglichkeit besteht, mit den ausserirdischen Lebensformen in friedlicher Koexistenz die Erde zu bevölkern. Entweder man bekämpft und vernichtet die Eindringlinge mit aller Konsequenz, oder die gesamte Menschheit wird innerhalb kurzer Zeit vom blauen Planeten getilgt. Neben den mannshohen Insekten bricht ein unfassbares Monstrum aus der Erde, ein gigantisches Ungetüm, größer und gewaltiger als Gamera! Die Armee bekommt das Problem nicht in den Griff, sämtliche Waffensysteme versagen. Nur Gamera kann jetzt noch für Rettung sorgen, doch bei einer Konfrontation mit den Alienmonstern, wird die ansonsten sehr wehrhafte Riesenschildkröte ins Koma geprügelt. Aber Gamera kehrt zurück in den Ring, stellt sich erneut dem Kampf. Nun sollten nur noch diverse Militärschädel begreifen, dass man mit -nicht gegen- Gamera agieren muss...

----------

War das herrlich, war das schön! Gamera ereilte bereits in den sechziger Jahren die Leinwand, wurde zu einem der bekanntesten Mitbewerber von Godzilla. Nach einer längeren Pause, der bis dahin letzte Gamera Flick stammt von 1980, kehrte Gamera 1995 auf die Leinwand zurück. Die Fortsetzung kam nur wenig später an Land (1996), 1999 und 2006 folgten weitere Teile. Ich will mich nun recht kurz fassen, schon vorab sei jedem Fan von japanischen Monsterfilmen folgendes gesagt: Ihr müsst euch diesen prächtigen Filme unbedingt anschauen!

Ich bin bei den kurzen Inhaltseinblicken, bewusst nicht auf die Schauspieler ohne Monstersuit eingegangen, um den Rahmen nicht vollends zu sprengen. Fast schäme ich mich deswegen, denn die Leistungen der Akteure liegen deutlich oberhalb dessen, was man aus vielen anderen Genrebeiträgen kennt. Sicher, die liebenswerten Klischees werden auch hier bedient, doch die Figuren wirken nicht wie uninteressante Abziehbildchen. Im Gegenteil, man fühlt und hofft mit den Charakteren, Nervensägen sucht man in den beiden Gamera-Filmen glücklicherweise vergeblich. Ganz besonders sympathisch ist Ayako Fujitani, die in der Rolle der Asagi Kusanagi eine ganz spezielle Verbindung zu Gamera hat. Die junge Dame ist in beiden Streifen am Start, ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Es wäre ermüdend nun die Namen der weiteren Schauspieler aufzulisten, daher sei Ayako Fujitani stellvertretend für die durchweg angenehmen Besetzungen beider Filme genannt. Die Handlung verkommt nicht zum langweiligen Beiwerk, sondern ist kurzweilig und ansprechend gestaltet.

Doch egal welche Mühe sich die Drehbuchautoren geben, wie gut der Regisseur seine Schauspieler anleitet, wie talentiert die Damen und Herren auch sein mögen... Die wahren Stars eines jeden Kaiju Eiga sind die Monster, mit ihnen steht und fällt jeder Beitrag zu diesem prächtigen, phantasievollen Genre! Ein ganz grosser Pluspunkt ergibt sich aus der Tatsache, dass man die grossen Monster noch immer per Suitmation (oder Teilmodellen) darstellt, Computereffekte nur zur Ergänzung des Gesamtbildes dienen. Ein Mensch im Monsterdress stampft durch detailreiche Modellstädte, die durch unzählige Schläge, Feuerbälle und Explosionen planiert werden, es ist eine wahre Wonne! Die beiden Gamera Beiträge müssen sich keinesfalls hinter den Werken von Toho verstecken, die mit Godzilla gewissermaßen den Platzhirsch des Genres im Stall haben. Man hat erstklassige Arbeit geleistet, die Modelle und Effekte erfreuen die Augen nachhaltig. Gamera wirkt gleichermaßen mächtig und knuffig, man muss die Riesenschildkröte einfach gernhaben, mein Herz hat sie im Sturm erobert! Wenn Gamera dann auch noch wie ein Raumkreuzer mit Plasmaantrieb abhebt, wild rotierend durch das Szenario kracht, vollführt meine alte Pumpe vor Freude kleine und grosse Hüpfer. Nicht ganz so herausragend ist der Gegner des ersten Films, Gyaos ist IMHO ein eher mittelprächtig geratenes Monster, da bietet das "Godzilla, Gamera und Co Universum" weitaus besser gestaltete Ungetüme an. Obschon optisch nur Durchschnitt, taugt Gyaos problemlos zur Verbreitung einer bedrohlichen Stimmung, überhaupt ist der Film von einer (für einen Kaiju Eiga) erstaunlich düsteren Atmosphäre geprägt. Immer wenn Gamera auftaucht, mutet der Film "düster-herzenswarm" an, wie eine wohlige Kuscheldecke für grosse Kindsköpfe. Im Nachfolger ist die als "Legion" bezeichnete Brut ein ganz anderes Kaliber, als der im direkten Vergleich nahezu harmlos anmutende Gyaos (Ein Beleg für die hervorragende Umsetzung der Legion, denn Gyaos aus dem ersten Teil wirkt durchaus erschreckend). Die kleinen Ungeheuer sind toll erdacht und umgesetzt, die grossen Exemplare lassen die Kinnlade des Fans nach unten kippen. Wirklich, ich bin beeindruckt! Die "warme Finsternis" des ersten Films, weicht im Nachfolger einer "kalten Boshaftigkeit", die selbst einen harten Burschen wie Gamera arg beutelt und abledert.

Der Monsterfan bekommt all die Zutaten geboten, die man von guten Genrebeiträgen erwartet. Mehr noch, denn Gamera schafft es nicht nur mühelos über die Meßlatte, sondern legt sie selbst ein Stück höher auf, um diese dann ganz locker und souverän zu überspringen. Ein extrem knuffiges Monster, überwiegend hochklassig ausgeführte Antagonisten, wundervolle Modelle und Effekte, gut aufspielende Menschlein, eine kurzweilige Handlung. Herz, liebes Herz, was willst du mehr? Na klar, auch alte Legenden und Sagen werden eingewoben, der erhobene Zeigefinger mahnt den verantwortungsvollen Umgang mit unserem Heimatplaneten an. Asagi, Gameras "menschliches Sprachrohr", hat es längst begriffen, die Schildkröte behütet in erster Linie unseren Planeten, nicht die Menschheit! Also trennt brav den Hausmüll, fahrt keine Spritschleudern und randaliert nicht im Stadtwald, sonst klopft Gamera vielleicht eines Tages an eure Tür! Haltet mich für bekloppt, aber ich fühlte mich nicht nur köstlich und liebenswert unterhalten, mir kullerten am Ende der Filme ein paar Tränchen über die faltige Fratze, der Knuffelkitsch geht mir zu Herzen.

Übrigens sind die Filme zum sehr fairen Kurs erhältlich. Die Blu-ray von Mill Creek Entertainment bietet beide Streifen auf einer Disk an, die Scheibe ist codefree. Das Bild dieser Veröffentlichung hat mir sehr gut gefallen, "Gamera" sieht wirklich nach "Film" aus, nicht nach sterilem Hochglanz. Der Ton liegt in japanischer und englischer Sprache vor, englische Untertitel sind vorhanden. Ich bevorzuge den japanischen Originalton mit englischen Untertiteln, denn die englischen Synchros tönen recht lieblos. In solchen Momenten wird mir immer wieder klar, wie gut doch der Großteil der deutschen Synchronisationen ist. Egal welches Genre bedient wird, wird sind die Weltmeister in dieser Disziplin, obwohl die Qualität in den letzten Jahren abgebaut hat. Doch ich komme vom Thema ab, Verzeihung. Schwachpunkt der -ansonsten ordentlichen- Blu-ray ist die Ausstattung, denn es gibt leider keinerlei Bonusmaterial zu bestaunen. Doch führt man sich den Kaufpreis vor Augen, kann man sich mit diesem "Makel" sehr gut arrangieren. Ich habe $5.99 (+ wenige Taler Versandkosten) gezahlt, in Anbetracht der prächtigen Filme ein nahezu lachhafter Preis!

Gamera: Guardian of the Universe - 7,5/10 (gut bis sehr gut)

Gamera 2: Attack of the Legion - 8/10 (sehr gut)


Meine Lieblingszitate will ich euch nicht vorenthalten:

"Was the Investigation Team eaten by the Birds?"
+
"If we allow it to survive, we will die!"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6946
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Bild
Cover der mir vorliegenden kleinen Hartbox von Simple Movie, die DVD wurde mit mindestens fünf unterschiedlichen Covermotiven veröffentlicht.


Der Teufel mit den 7 Gesichtern (Italien 1971, Originaltitel: Il diavolo a sette facce)

Das Diamantenluder

Julie Harrison (Carroll Baker) bittet den Rechtsanwalt Dave Barton (Stephen Boyd) um Hilfe, die junge Frau fühlt sich verfolgt und bedroht. Zufällig ist gerade Daves alter Freund Tony Shane (George Hilton) anwesend, er kann Julie umgehend aus einer brenzligen Situation retten. Tony findet fühlt sich zu der attraktiven Julie hingezogen, er möchte ihr gegen die unbekannten Belästiger zur Seite stehen. Obwohl der smarte Bursche ein mutiger Draufgänger ist, muss auch er bald einsehen, dass offensichtlich verdammt üble Burschen an seiner neuen Bekanntschaft interessiert sind. In Julies Haus vor den Toren der Stadt, entgehen Julie und Tony nur knapp einer lebensgefährlichen Situation , bei der ein Polizist von den hektisch flüchtenden Gaunern erschossen wird. Inspector Rinker (Franco Ressel) hat eine harte Nuß zu knacken, denn weder Julie noch ihr Rechtsbeistand Dave erweisen sich als besonders auskunftsfreudig, die Anwesenheit von Tony verschweigt man dem Kriminalbeamten. Wenig später taucht ein Bursche namens Steve Hunter (Luciano Pigozzi) bei Barton auf, Hunter stellt sich als Mitarbeiter einer Versicherungsgesellschaft vor. Julie hat eine Zwillingsschwester Mary, die einem schwerreichen Araber, einen rund eine Million US-Dollar wertvollen Diamanten entwendet haben soll. Nun hält man Julie für ihre flüchtige Schwester, die Lage spitzt sich mehr und mehr zu...

"Die Diamantenlady" aka "Der Teufel mit den 7 Gesichtern" wird gern dem Giallo zugeordnet. Kein Wunder, schliesslich handelt es sich bei dem Flick, um einen italienischen Krimi aus den frühen siebziger Jahren. Doch nicht jeder Italo-Krimi passt in diese (von mir sehr verehrte) Schublade. "Die Diamantenlady" kann kaum "gialloeske" Elemente vorweisen, daher möchte ich den Streifen einfach nur als Kriminalfilm bezeichen. Dies muss kein Hemmschuh sein, der einem gepflegten Filmabend entgegensteht, denn auch "normale" Krimis und Thriller haben bei mir stets Kredit. Leider versinkt dieser Film überwiegend im Mittelmaß, trotz seiner Herkunft, trotz seiner guten Besetzung, trotz der guten Kameraarbeit, trotz der schönen Musik von Stelvio Cipriani.

Regisseur Osvaldo Civirani gelingt es leider nicht, dem Film packende Spannung und/oder prickelnde Atmosphäre einzuhauchen. Die Handlung plätschert brav vor sich hin, der Plot ist viel zu leicht durchschaubar. Immerhin hat die Auflösung einen kleinen Gag im Gepäck, doch aus dem Sumpf der Mittelprächtigkeit rettet das den Streifen leider nicht. Dabei sind die Voraussetzungen nahezu ideal, doch es mangelt an allen Ecken und Enden an Gespür für die entscheidenden Feinheiten. Richtig hochklassig wird es für wenige Minuten, wenn sich Carroll Baker in einer alten Mühle gegen diverse Häscher und Mordbuben zur Wehr setzen muss. Diese Szenen sind sehr ansprechend, endlich wird der Zuschauer gepackt und mitgerissen. Leider kommt diese frische Brise viel zu spät in Gang, flaut schnell wieder ab, kurz darauf ist sowieso Sense. Verdammt, was hätte man aus dem Stoff rausholen können! Doch werfen wir einen kurzen Blick auf die Besetzung, bevor ich einen Herzklappenabriss erleide...

Carroll Baker steht die Hauptrolle gut zu Gesicht, ich halte sie allerdings nicht für die Idealbesetzung. Eine Frau mit mehr Präsenz, einer ruchloseren Ausstrahlung würde für mehr Freude sorgen. Hey, wo waren Rosalba Neri oder Barbara Bouchet? Ich will nicht unfair sein, insgesamt kann man Baker eine solide Leistung bescheinigen. Es liegt ganz sicher nicht an ihr, dass die Sause nicht wie ein guter Single Malt mit einem langen, angenehmen Nachklang auftrumpfen kann. George Hilton kommt als Sunnyboy, Lebemann und Aufreisser vom Dienst daher. Der gute George darf nebenei den schnittigen Rennfahrer raushängen lassen, was Erinnerungen an Civiranis "Todespiste Le Mans" (Le Mans scorciatoia per l'inferno, 1970) weckt (Nein, Hilton war dort nicht mit von der Partie). Wer George Hilton mag, immerhin war der Mann damals einer der Topstars des italienischen Genrekinos, kann den sympathischen Herrn in brauchbarer Spiellaune erleben. Stephen Boyd bleibt als Anwalt ein wenig unscheinbar, allzu viel Substanz bietet sein Part sowieso nicht (Ein weiterer Schwachpunkt des Drehbuchs). Kantiger und eindrucksvoller sind die Auftritte der Herren Pigozzi und Ressel geraten, die man in etlichen Italofilmen erleben kann. Luciano Pigozzi darf mal wieder herrlich fies und bösartig sein, er bringt immerhin ein wenig Dynamik in den Film. Der heimliche Star ist für mich jedoch Franco Ressel, dessen süffisante Darstellung des leitenden Ermittlers wirklich köstlich ist. Da ist es mehr als gerecht und angemessen, wenn Ressel das finale Schenkelklopferchen auf seinem Konto verbuchen darf. Erwähnenswert scheint mir ferner der Auftritt von Lucretia Love. Sie präsentiert bizarre Frisuren/Perücken, mit denen sie den kaum minder absurden Schädelschändern der Hauptdame Carroll Baker ernsthafte Konkurrenz macht.

"Die Diamantenlady" ist ein Film, der bei mir offene Scheunentore einrennt. Hallo, ein Italokrimi aus den siebziger Jahren! Also ein Streifen aus meinem "Herz-Filmland", produziert in meinem Lieblingsjahrzent! Was bitte soll da noch schiefgehen? Tja, ab und an gerät selbst in meinen unbändigen Willen zur Zuneigung, ein Schäufelchen Sand ins Getriebe der Herzlichkeit. Schade, da orgelt Hilton über die Piste, geifert Pigozzi eklig wie (fast) immer, erfreut Ressel meine Gesichtsmuskulatur, stechen mir gar schröcklich-schöne Frisuren und Klamotten ins Auge... Doch Herr Civirani kocht nur ein eher fades Süppchen aus diesen vorzüglichen Zutaten. Schade, schade, schade...

Simple Movie hat das Werk unter dem Titel "Der Teufel mit den 7 Gesichtern" veröffentlicht. Wie üblich kommen die DVDs in Hartboxen daher, es wurden gefühlte 1000 unterschiedliche Cover auf den Markt geworfen. Das Bild geht es brauchbar durch, hat aber mit einigen Schwächen zu kämpfen. Man könnte zu der Vermutung kommen, hier hat ein Tape als Vorlage seinen Dienst getan. Es gibt eine kleine Bonussektion, insgesamt kann man recht gut mit der Scheibe leben.

Mehr als 5,5/10 kann ich mir nicht abringen, schon wegen der starken Verwandtschaft aus dieser wundervollen Zeit. Für Fans und Sammler sicher einen Blick wert, ich möchte nicht auf den Film verzichten, doch für Einsteiger und Gelegenheitsglotzer uninteressant.

Lieblingszitat:

"Nehmen Sie Zucker?"
"Zwei Zentner!"


***

Alle Jahre wieder packt mich das Jason-Fieber. Folglich wanderten folgende DVDs in den Player:

• Freitag der 13. Teil 2 (Paul, was ist hier los? Gar nichts...)
• Und wieder ist Freitag der 13. (Ich bin kein Arschloch, ich bin Schauspieler!)
• Freitag der 13. - Das letzte Kapitel (Wo habt ihr denn den Korkenzieher versteckt?)

Hach, ich liebe diese Filme, sie begleiten mich seit vielen, vielen Jahren. Für das Gesamtpaket der Teile 2-4 setzt es feiste 9/10 (überragend)!
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Antworten