Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 27 - Risiko (Deutschland 1976)

Eine dreiköpfige Bande überfällt im Umland von München LKW-Fahrer, flüchtet mit deren Fahrzeugen. Doch ein Coup gerät ausser Kontrolle, da man nicht mit dem zweiten Fahrer in der Kabine gerechnet hat, der sich bereits der Nachruhe hingeben wollte. Der erzürnte Brummikapitän reisst einem der Räuber die Maske vom Gesicht. In einer panischen Überreaktion erschiesst ein anderes Bandenmitglied den unbequemen Zeugen. Einige Stunden später wird Horst Habinger (Christian Reiner) ebenfalls erschossen, bei dem jungen Mann handelt es sich um den zuvor demaskierten Gauner. Derrick und Klein staunen nicht schlecht, als sie den Schlüssel des ersten Mordopfers in der Kleidung des zweiten Toten vorfinden. Doch wie hängen die Fälle zusammen, wiese sollte ein junger Mann aus gutem Hause, der noch die Schule besucht, in eine schwere Straftat verwickelt sein?

Diese Episode stellt eine der vermutlich schwierigsten Beziehungskisten überhaupt in den Mittelpunkt, den ewigen Konflikt zwischen Vater und Sohn. Unverständnis und/oder Gleichgültigkeit der älteren Generation, führen zu Zorn und Protest der Zöglinge. Der Plot dominiert in diesem Fall die Darsteller, die zwar solide aufspielen, aber letztlich in der Geschichte aufgehen. Michaela May sehen wir als verzweifelt trauernde Schwester, Wolfgang Müller als besten Freund des zweiten Opfers, Günther Ungeheuer und Werner Bruhns in den Rollen der Väter. Auch mein liebster Derrick-Sklave ist wieder dabei, Günther Stoll in seiner Stammrolle als Kriminalbeamter Schröder.

Franz Peter Wirth inszeniert recht sachlich, feine Zwischentöne fallen weitgehend unter den Tisch. Doch immerhin wird die "Message" nicht mit dem Vorschlaghammer verkündet. Auf den ersten Blick eine eher unscheinbare Folge, doch letztlich gute und unterhaltsame Krimikost. Sicher hätte man "Risiko" auch weitaus reisserischer präsentieren können. Aber gerade die immer wieder auftretenden Kontraste innerhalb der Reihe, sorgen nachhaltig für zusätzlichen Genuss und kurzweiligen Sehspass.

7/10 (gut)


Folge 28 - Pecko (Deutschland 1976)

Jakob Lange (Pierre Franckh) wird von allen nur Pecko gerufen, der junge Bursche träumt von einer Karriere als Radballspieler. Eines Tages taumelt ein Mädchen in seinem Alter aus einem Hauseingang, bricht vor seinen Augen tot zusammen, in ihrem Rücken steckt ein Messer. Derrick ist sich sicher, Pecko muss den Täter im Flur des Hauses gesehen haben. Doch trotz diverser Bemühungen, kann der Oberinspektor keine verwertbare Aussage zu Tage fördern, Pecko besteht darauf nur einen Schatten bemerkt zu haben. Holger (Karl Walter Diess), Peckos älterer Bruder, fordert den Träumer dazu auf, für einige Zeit aus der Stadt zu verschwinden. Derweil führen die Ermittlungen Derrick und Klein in eine fragwürdige Ausbildungsstätte für Tänzerinnen, in der auch das Mordopfer sein Handwerk erlernte...

Pierre Franckh darf in der Rolle des Pecko gross aufspielen. Zwischen irgendwie sympathischen Spinnereien, romantischen Gedanken und einem kantigen Sturkopf, pendelt Franckh jederzeit absolut souverän und packend umher. Alexander Malachovsky liefert als verschrobener Widerling ebenfalls eine tolle Leistung ab. Harald Juhnke gibt den schmierig-schleimigen Oberschurken, Karl Walter Diess den Handlager zwischen Loyalität zum Boss und Angst um den kleinen Bruder. Als weiteres Schurkenhelferlein kommt Stefan Behrens zum Zuge, mein zerknirschter Knuffel Günther Stoll ist einmal mehr als zusätzlicher Ermittler unterwegs.

"Pecko" wirft ein hochklassiges Ensemble in die Waagschale, die Herrschaften zeigen sich allesamt bei bester Spiellaune. Wenn sich Pierre Franckh mit seiner Filmmutter regelrechte Keifduelle liefert -wegen vermeintlich belangloser Kleinigkeiten- klingeln die Ohren des Zuschauers. Zbynek Brynych lässt die Folge nie in zu starke Überzeichnungen abdriften, obschon Malachovsky und Juhnke als "Klischee-Knallschoten" am Start sind (Aber genau das macht den Reiz ihrer Darbietungen aus). Pierre Franckh kann man nicht oft genug für diese Vorstellung loben, ich ziehe meinen Hut. Die Atmosphäre kommt kommt punktgenau ins Haus, die Kamera fängt das kernige Hinterhof-Milieu stimmungsvoll ein. Eine sehr ansprechende Folge!

7,5/10 (gut bis sehr gut)

***

Ferner gab es noch den Hitchcock-Klassiker "Der unsichtbare Dritte" (North by Northwest, 1959). Immer wieder ein herrliches Filmerlebnis, garniert mit Spannung, Humor und prachtvollen Schauplätzen. Die Blu-ray Auswertung ist sehr ansprechend, obendrauf gibt es einen dicken Schlag Bonusmaterial.

8/10 (sehr gut)
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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Gefangene Frauen (Schweiz 1980, Originaltitel: Gefangene Frauen)

Der bumsfidele Frauenknast

Der Präsident einer südamerikanischen Bananenrepublik ist beunruhigt, denn die UN will in seinem Staat diverse Kontrollen durchführen. Da passt es nicht besonders gut ins Bild, wenn man die ausländischen Zwangsprostituierten entdeckt, die in die Bordelle des Landes verschleppt wurden. Doch Carla (Karine Gambier) hat die rettende Idee. Die Freundin des Regierungschefs will die Dirnen auf eine kleine Insel transportieren lassen, auf der sich ein alter und seit einiger Zeit leerstehender Gefängnisbau befindet. Sofort setzt man den Plan in die Tat um, Soldaten der Regierung sammeln die verdächtigen Damen ein. Carla lässt es sich nicht nehmen, auf der Insel höchstselbst ein strenges Regiment zu führen. Nebenbei gehört ihr heimliches Verhältnis zum Wachpersonal, also nutzt sie die Gelegenheit für nette Strandräppelchen mit ihrem Lieblingssoldaten (Eric Falk). Auch Rita (Brigitte Lahaie) wurde auf die Insel deportiert, sie teilt sich ihre Zelle mit zwei Kolleginnen. Obschon die Chefin ein fieses Luder ist, lässen sich die feschen Mädel nicht entmutigen. Jeden Abend freuen sie sich auf den Besuch von drei Wachmännern, die für die Befriedigung wichtiger Bedürfnisse sorgen. Freilich hindert das Vergnügen nicht daran, ganz nebenbei die Flucht vorzubereiten, notfalls sägt man sich mit Hilfe von Nagelfeilen in die Freihheit...

Lieber Erwin C. Dietrich, vielen Dank für diesen herrlichen Film! Der bekannteste und fleissigste Lustmolch der Schweiz hat wieder zugeschlagen, es ist eine wahre Pracht! Als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent in Personalunion, tischt uns der liebe Erwin eine unglaublich putzige Frauenknastgroteske auf. Oft herrschen in diesem Genre Gewalt, Notzucht und Sleaze in Reinkultur vor. Dietrich nutzt die bewährten Zutaten auf eine etwas andere Art, wodurch "Gefangene Frauen" zu einem ganz besonderen Erlebnis wird. Die verschleppten Damen werden zwar kalt abgeduscht, dazu gibt es ab und zu ein paar verbale Schellen seitens der gestrengen Kommandantin. Aber solche Kleinigkeiten können Rita und ihre Gefährtinnen nicht aus der Ruhe bringen, gut gelaunt geben sie sich Reiterspielchen mit den Wachen hin. Selbst wenn eine unartige Dame per Stöckchen gezüchtigt wird, muten die Szene mehr belustigend als "böse" an. Erwin muss ein guter Mensch sein, wie ist sonst zu erklären, dass der Film mit einer "Miss Busen Wahl" beginnt?

Das gesamte Machwerk ist eine Anhäufung grotesker Momente, wirrer Dialoge und dämlicher Fratzen. Halt, die Dummfratzen findet man hier ausschliesslich in der Männermannschaft, die Damen erfreuen nachhaltig die Augen des Betrachters. Lassen wir den geschlagenen Herren also wenigstens im Kurzkommentar den Vortritt, um diese "Nebensächlichkeit" flugs abzufrühstücken. Der Präsi mutet wie eine Mischung aus Che Guevara und Fidel Castro an, doch im Vergleich zu seinen Untertanen wirkt er nahezu unscheinbar. Da hätten wir den abstossend hässlichen Arzt, der den Damen in die Röhre schaut, aber vor allem Nacktfotos ausschneidet und aufklebt. Welchen Zweck diese Sammlung erfüllt kann man sich denken, glücklicherweise geht man an dieser Stelle nicht ins Detail. Das perverse Ärztchen ist dann auch die einzige Person, die als kleine Brise Sleaze durch den Flick weht. Gesichtsruine Eric Falk ist der bekannstste Vertreter des männlichen Geschlechts. Falk sorgt für Schenkelklopfer, er kassiert in einem Kampf reichlich Prügel, wohlgemerkt von einer Insassin. Dadurch verliert er die Achtung seiner Chefin, die sich stattdessen mit der Siegerin in den Laken wälzt. Ja, die Carla hat es faustdick hinter ihren süssen Öhrchen. Wenn die Rittmeisterin beledert auf hohen Hacken durch die Arena stiefelt, weckt ihr Anblick gewisse *räusper* Gelüste. In der Filmographie von Karine Gambier findet man überwiegend HC-Einträge, da wundert ihre Freizügigkeit in "Gefangene Frauen" kaum. Doch bevor es Mißverständnisse gibt, es handelt sich nicht um einen Pornofilm, auch wenn die Region unterhalb des Nabels gern gezeigt wird. Brigitte Lahaie kann ebenfalls auf eine "Mischkarriere" zurückblicken, der leider kürzlich verstorbene Jean Rollin öffnete ihr in dieser Hinsicht vermutlich einige Türen, die sie weit über den Tellerrand des HC-Films blicken liessen. Bei der Lahaie frage ich mich noch immer, wie dieser "mittelprächtige" Kopf auf diesen wundervollen Körper geschraubt werden konnte. Hölle, schaut euch diese Kurven an, welch verlockende Sünde! Spätestens seit der Sichtung des beindruckenden "La nuit des traquées" (1980), halte ich mich mit Kritik in Richtung der Dame zurück. Zu sehr hat sie mich in diesem intensiven, packenden und faszinierenden Werk begeistert. "Gefangene Frauen" fordert ihr natürlich keine schauspielerischen Qualitäten ab, hier sind wieder ganz klar ihre weiblichen Reize gefragt.

Zur restlichen Besetzung gibt es nicht allzu viel zu sagen. Die übrigen Damen sind teils nett anzuschauen, teils möchte man eher den Mantel des Vergessens über ihnen ausbreiten. Passt schon, denn mit Karine Gambier und Brigitte Lahaie bekommt man bereits Blickfänge geboten, die kaum noch Wünsche offenlassen. Als harter WIP-Exploiter geht "Gefangene Frauen" nicht durch, dazu ist der Streifen viel zu zahm geraten. Selbst der Knast wirkt recht hell und freundlich, ferner bekommen wir immer wieder sehr schöne Landschaftseinstellungen zu sehen. Härte und Sleaze sollte man also nicht erwarten. Dem Genuss ist dies keinesfalls abträglich, denn der Film hat andere Stärken. Erwin C. Dietrich setzt auf die Reize seiner weiblichen Stars, die absurde Handlung sorgt für Lachtränen, die Inszenierung ist handwerklich überwiegend solide ausgeführt. Wer einen "bösen" und "brutalen" Reisser erwartet, ist hier mit ziemlicher Sicherheit an der falschen Adresse! Freunde liebenswerter Erotikstreifen (von mir aus nennt es "Softsexfilmchen") könnten ihre Freude haben, sofern man sich für die infantile Handlung erwärmen kann. Mir hat "Gefangene Frauen" jede Menge Spass gemacht, ich habe viele Lachtränen vergossen. Es wird sogar "politisch", im Finale nimmt man südamerikanische Militärregimes aufs Korn. Selbstverständlich auf eine so naive Art und Weise, dass es perfekt zur Ausrichtung des Films passt.

Grosses Lob verdient sich auch die DVD von ABCDVD, die "Gefangene Frauen" in toller Qualität anbietet. Im Bonusbereich findet man vier Trailer zu weiteren Werken, allesamt aus dem Dietrich/Franco Kosmos, zu denen ich bald ein paar Worte schreiben werde.

Ein weichgespülter WIP-Erguss, extrem sympathisch und äusserst knuffig! Sehr gern ziehe ich dicke 8/10 (sehr gut), vielleicht sogar noch ein halbes Pünktchen mehr.

Lieblingszitat:

"Das schwache Geschlecht bringt dir das Fürchten bei!"


***

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 29 - Der Mann aus Portofino (Deutschland 1976)

Auf dem Weg in den Gerichtssaal, ergreift ein Untersuchungsgefangener die Flucht. Doch er kommt nicht weit, als der den vermeintlichen Fluchtwagen besteigen will, fällt aus dem Auto ein tödlicher Schuss. Derrick wundert sich über den waghalsigen Fluchtversuch, denn das Mordopfer sollte "nur" wegen eines Autodiebstahls belangt werden. Allerdings ist der Eigentümer des gestohlenen Fahrzeugs seit ca. drei Monaten spurlos verschwunden. Der Wagen gehört Dr. Pinaldi, einem Arzt aus Italien. Derrick und Klein wollen den Weg nachzeichnen, die letzten Tage vor dem Verschwinden des Medizinier rekonstruieren. Die Ermittlungen führen ins bayrische Hinterland, wo man auf abweisende Gestalten trifft, denen man jedes Wort aus der Nase ziehen muss. Luise Bachler (Maresa Hörbiger) scheint mehr zu wissen, doch die junge Frau hat panische Angst vor ihrem tyrannischen Onkel (Alexander Golling). Auf dem Gut der Familie Parenge hofft Derrick auf weitere Hinweise, aber er trifft erneut auf eine Mauer aus Schweigen...

Der Blick ins Landleben des Bergvolks fällt erschreckend aus. Ein Klima aus Angst, Terror und Gewalt regiert, unliebsame Vorfälle werden um jeden Preis vertuscht. Die erste Hälfte der Episode mutet nahezu bizarr an, da die Charaktere stark überzeichnet wirken (vermutlich sind sie sogar recht realistisch ausgeführt, aber ich bin kein "Bayernkenner", grins). Zu den abweisen Knarzschädeln gesellen sich absurde Momente, die teils von elektronischen Klängen untermalt werden. Derrick trifft aus Schnupftabak, das Ergebnis muss man gesehen (bzw. gehört) haben! Schaut euch den Gesichtsausdruck von Horst Tappert an, den er bei den Befragungen auflegt. Die letzte halbe Stunde ist konventioneller ausgeführt, die musikalische Untermalung passt sich der Ausrichtung an.

Vor lauter Begeistung habe ich glatt ein paar Zeilen zu den Mitwirkenden unterschlagen. Alexander Golling darf fies und abstossend aufspielen, Maresa Hörbiger ist als verängstigte Nichte glaubwürdig. Kurt Meisel sehen wir als wohlhabenden Gutsherrn, Eva Rieck als dessen Tochter. Günther Stoll und Gerhard Bormann rücken später als Verstärkung an. "Der Mann aus Portofino" ist eine dieser Folgen, in der die Schauspieler von Atmosphäre und Plot dominiert werden. Hätte man den Irrsinn der ersten halben Stunde durchgehalten, wäre die Folge ein Überflieger geworden. In der vorhandenen Form eine gute bis sehr gute Episode, die das Potential zum Serienklassiker teils verschenkt. Aber sehen wir es positiv, das Glas ist halbvoll, nicht halbleer.

7,5/10 (gut bis sehr gut)
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Links das Cover der Box, rechts das Cover der DVD


Der Todesrächer von Soho (Deutschland, Spanien 1971, spanischer Titel: El muerto hace las maletas)

Horst im Zwielicht

In London geht die Angst um. Wer seinen Koffer gepackt vorfindet, endet wenig später mit einem Messer im Rücken. Inspector Rupert Redford (Fred Williams) baut auf die Hilfe seines Freundes Charles Barton (Horst Tappert), einem recht erfolgreichen Autor von Kriminalromanen. Doch Barton treibt seine eigenen Ermittlungen auf riskante Weise vorwärts, was in bald in grosse Gefahr bringt. In einem Nachtclub wird offenbar mit Drogen gehandelt, aber warum zeigt der Schriftsteller derartig grosses Interesse an den dortigen Umtrieben? Inspector Redford hat derweil ein Auge auf den windigen Mediziner Dr. Bladmore (Siegfried Schürenberg) geworfen, der zur Tatzeit stets in der Nähe der Opfer gewesen sein muss. Barton greift derweil zu radikalen Methoden, um der verruchten Celia (Barbara Rütting) Informationen zu entlocken...

"Der Todesrächer von Soho" ist gewissermaßen ein Remake des 1961 produzierten Streifens "Das Geheimnis der schwarzen Koffer". Der eher zähflüssige, von Werner Klingler inszenierte Vorläufer, wird von der Neuauflage ganz locker und lässig gedeckelt. Jess Franco erfreute bereits mit seinem Edgar Wallace Flick "Der Teufel kam aus Akasava", der innerhalb des "Wallace-Universums" ein echter Geheimtipp für aufgeschlossene Filmfreunde ist. Sein Beitrag zur "Bryan Edgar Wallace" Reihe fällt zwar deutlich hinter "Akasava" zurück, konnte mich aber trotzdem ansprechend (und vor allem sympathisch) unterhalten.

Zunächst fällt auf, dass Franco die Kamera weniger "pulsierend" einsetzt, als man es aus vielen anderen seiner Filme kennt. Mit Kameramann Manuel Merino arbeitete Franco -der bekanntlich auch gern selbst diesen Job übernahm- häufiger zusammen, ich mag seine kreativen und teils ungewöhnlichen Einstellungen sehr gern. Die musikalische Untermalung passt gut zum Treiben auf der Leinwand, die Kulissen weisen ab und an auf ein kleines Budget hin. Man schaue sich nur das angebliche Büro von Scotland Yard an, welches mehr nach Kellerräumen denn Behörde anmutet, aber dadurch umso knuffiger und liebenswerter wirkt.

Ein Schwachpunkt von "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" war nicht nur die biedere Inszenierung, sondern vor allem auch die sehr unscheinbare Besetzung. Da konnte selbst Senta Berger nicht viel retten, die erst wenige Jahre später in voller Schönheit erstrahlte. Jess Franco stand ein deutlich interessanteres Ensemble zur Verfügung, selbst kleinere Nebenrollen können für Begeisterung sorgen. Fred Williams (der als Friedrich Wilhelm Löcherer geboren wurde) war auch in "Der Teufel kam aus Akasava" in einer Hauptrolle zu sehen, seine Darbietung als leitender Ermittler überzeugt und wirkt erfrischend. Auch Horst Tappert wirkte in "Akasava" mit, seine Anwesenheit erfreut mich als Derrick-Fan natürlich sehr. Tapperts Rolle bietet mehr Raum zur Entfaltung, da er nicht wie Williams an die Fesseln eines Staatsdieners gebunden ist. Am herrlichsten finde ich Horst Tappert immer dann, wenn er sein schelmisches, breites Grinsen aufsetzt, welches er später in seiner Paraderolle Derrick perfektionierte. Barbara Rütting hat sogar einen ihrer besten Auftritte überhaupt! Die Rolle der kalten, bösartigen und verruchten Halbweltdame, passt perfekt zu ihrer kantig-charaktervollen Ausstrahlung. Die Szene in der Tappert seine Gegenspielerin auf harsche Weise "verhört", gehört zu den stärksten Momenten des Films. Ein weiterer Höhepunkt poltert in Form von Siegfried Schürenberg durchs Szenario, der hier nicht in seiner Stammrolle als "Sir John" zu sehen ist. Die Rolle des Scotland Yard Bonzen übernahm ein Bursche namens Ángel Menéndez, der ein paar schrullige Szenen mit Fred Williams veredelt. Rainer Basedow taucht als Sergeant auf, Dan van Husen sehen wir kriminelles Helferlein mit Bart (steht im gut, sollte er häufiger tragen). Sehr gut geraten ist der kurze Auftritt von Wolfgang Kieling, der in verschwitzter Panik durch die Kulissen taumelt. Herr Franco lässt es sich nicht nehmen, ebenfalls in einer kleinen Rolle aufzutauchen. Elisa Montés und Eva Garden sorgen für weibliche Anmut, insgesamt hält sich der Film im Bereich Erotik aber (leider) sehr bedeckt.

Wirft man die eingefahrene Erwartungshaltung über Bord, kann man mit "Der Todesrächer von Soho" seinen Spass haben. Wer generell nichts mit Filmen von Jess Franco anfangen kann, wird vermutlich auch mit dieser Sause nicht glücklich werden. Für einen Franco aus den frühen Siebzigern kommt der Todesrächer recht bodenständig daher, unterscheidet sich aber trotzdem deutlich von anderen Filmen aus dem "Wallace Universum". Auch wenn "Der Teufel aus Akasava" mich auf Anhieb weitaus stärker beeindrucken und packen konnte, bin ich mit "Der Todesrächer von Soho" durchaus zufrieden. Zwar scheint der eigentliche Fall manchmall ein wenig zur Nebensache zu geraten, doch warum sollte ich mich daran stören, wenn ich mich wohlig in der warmen, dezent schmuddeligen Atmosphäre suhlen darf!? Sicher kein Höhepunkt im Schaffen von Jess Franco, aber ein kantiger und beachtenswerter Film, der zusätzlich mit seiner sehr guten Besetzung punkten kann.

Die DVD aus dem Hause Universum geht völlig in Ordnung. In der "Bryan Edgar Wallace DVD Collection 3" sind neben "Der Todesrächer von Soho" folgende Filme enthalten:

• Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe
• Das Geheimnis des gelben Grabes


Es soll nicht verschwiegen werden, dass "Handschuhe" lediglich gekürzt und in mittelprächtiger Qualität vorliegt. Ergo sollte man sich bezüglich "Handschuhe" nach einer brauchbaren Alternative umschauen, die Box lohnt aber schon allein wegen "Todesrächer" und "Grab". Das Set ist für weniger als 20€ zu bekommen, was für zwei solide DVDs völlig in Ordnung geht.

Zunächst 6,5/10 (oberste Mittelklasse) ...aber da geht noch mehr...

Lieblingszitat:

"Und wenn Sie mich auch totschlagen, ich bin nur ein kleiner Fisch."
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Cover der grossen Hartbox von X-Rated


Torso (Italien 1973, Originaltitel: I corpi presentano tracce di violenza carnale)

Möpse, Morde & Maskenmann

Hübsche Kunststudentinnen fallen einem brutalen Killer zum Opfer. Der irre Mörder erdrosselt die jungen Damen mit einem Halstuch, anschliessend macht er sich auf bestialische Art an den Leichen zu schaffen. Daniela (Tina Aumont) verdächtigt Stefano (Roberto Bisacco), der ihr schon seit einer gefühlten Ewigkeit nachstellt. Für ihre Freundin und Kommilitonin Jane (Suzy Kendall) läuft es momentan besser, sie versteht sich sehr gut mit Professor (John Richardson), zaghafte Bande gegenseitiger Zuneigung zeichnen sich ab. Die Lage spitzt sich mehr und mehr zu, Daniela wird von Stefano immer energischer bedrängt, der Bursche ist regelrecht besessen von ihr. Um ein wenig abzuschalten, dem Trubel der Stadt zu entkommen, fahren Daniela, Jane und zwei weitere Freundinnen raus aufs Land. Danielas Onkel besitzt dort ein grosszügiges Anwesen, welches ausserhalb eines beschaulichen Dorfes liegt. Die jungen Frauen geniessen ihr neues Umfeld, endlich können sie die grausigen Vorfälle hinter sich lassen. Jane hat diesmal nicht das Glück auf ihrer Seite, sie stürzt eine Treppe hinab, verstaucht sich dabei den Knöchel. Der herbeigerufene Arzt (Luc Merenda) kommt den Mädchen bekannt vor, man war sich zuvor in einem Zugabteil begegnet, vielleicht sogar bereits im Umfeld der Universität? Daniela glaubt den aufdringlichen Stefano hinter einem Gebüsch erkannt zu haben. Schlägt ihre Phantasie nervöse Kapriolen, oder ist der Student den Freundinnen tatsächlich bis in die abgelegene Gegend gefolgt? Bald soll unfassbares Grauen über die Bewohnerinnen der Villa hereinbrechen, schrecklicher als jeder fürchterliche Albtraum...

Sergio Martino hat in den frühen siebziger Jahren fünf herrliche Gialli abgeliefert, der 1973 gestartete Torso war der letzte Film dieser Phase. Ich liebe sie allesamt, doch der wunderschöne "Der Killer von Wien" (Lo strano vizio della Signora Wardh, 1971) überstrahlt seine Verwandtschaft, thront nicht nur an der Spitze der Filmographie des Herrn Martino. "Der Killer von Wien" zählt zu meinen Lieblingswerken aus dem Bereich Giallo, mehr noch, er zählt zu meinen ewigen "Top 50", in denen er einen der vorderen Plätze für sich beanspruchen darf. Doch ich will mich nicht in Liebeserklärungen für diesen Edelstein mit Edwige Fenech ergehen -obwohl mir die Beherrschung sehr schwer fällt- schliesslich soll hier kurz "Torso" vorgestellt werden. Besagter "Torso" gefiel mir bereits bei der Erstsichtung gut, stand aber ein wenig im Schatten seiner glorreichen Geschwister. Seit letzter Nacht ist dem nicht mehr so, es hat nicht nur sanft in meiner Rübe geklickt, der Film eroberte mein Herz im Sturm!

Schon der Auftakt ist eine Wohltat, an Atmosphäre und Stilsicherheit kaum zu toppen. Nackte Schönheiten räkeln sich lustvoll vor den Augen des Betrachters, doch in dieser Wonne platziert Sergio Martino gnadenlos ein kleines, gemeines und zupackendes Ausrufezeichen! Eine nicht identifizierbare Gestalt drückt einer Spielzeugpuppe die Äuglein ein, sofort wird die prickelnde Erotik durch eine böse Vorahnung befleckt. Danach gewährt uns "Torso" einen Moment der entspannten Neugier. Während der Professor mit verhaltener Leidenschaft über sein Fachgebiet referiert, blickt die Kamera in den Hörsaal, präsentiert uns relevante Gesichter, erste Verdachtsmomente und Anhaltspunkte werden gestreut. Dann folgt ein früher Ausbruch, ein Paar gibt sich im Auto dem Liebesspiel hin, plötzlich entdeckt der stramme Liebhaber einen vermeintlichen Voyeur. Der Hahnenkamm des gestörten Begatters schwillt in Rekordzeit an, der Spanner soll eine Abreibung kassieren, beide Herrschaften verschwinden in der Dunkelheit. Stille, Finsternis, dann leise knirschende Schritte auf dem Schotterboden. Die junge Frau wird von Unwohlsein befallen, welches schnell panischer Gewissheit weichen soll. Maskierter Killer, Halstuch, Brüste und eine Klinge. Diese ersten Minuten machen keine Gefangenen! Wenn man sich wirklich voll und ganz auf den Film einlässt, ist bereits jetzt keine Flucht mehr möglich, sitzt der Stachel der Faszination tief und fest verankert in Leib und Seele. Oft wird "Torso" als Vorlage für spätere Slasherfilme bezeichnet, ähnliches gilt für "Im Blutrausch des Satans" (Reazione a catena, 1971) von Altmeister Mario Bava. Es wäre ein Fehler die Flicks darauf zu reduzieren, doch ihr Einfluss auf den Slasherfilm ist tatsächlich bis in die heutige Zeit ungebrochen. Martino setzt Maßstäbe, derartig beeindruckend, intensiv und fesselnd, dass mir vor Ehrfurcht eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagt. Hippies dampfen und musizieren, mittendrin eine Studentin, bei deren Anblick sich nicht nur das Herz öffnet. Mit zwei Herren gibt sich aufkeimender Lust hin, doch dann lässt sie die Möchtegernrittmeister barsch abblitzen, macht sich verärgert aus dem Staub. Was nun kommt, ist "Backwoodhorror-Feeling" in Perfektion. Berauscht torkelt die holde Maid durch ein Waldstück, versinkt knöcheltief im Morast. Nebelschwaden, eine Gestalt im Gehölz, Angst dampft aus jeder Pore, dann ein erneuter Mord, der braune Sumpf wird zum blutroten Grab. Auch das Finale ist ein Herzterrorist erster Güteklasse, Suzy Kendall schwankt zwischen blankem Entsetzen, Hoffung und verdammt bösen Überraschungen. Wenn dieser Stoff kalt lässt, der sollte sich besser gleich in Spiritus einlegen lassen. Seitenweise könnte ich jede Szene woller Wonne umschreiben, doch das würde eindeutig zu weit führen, entdeckt diesen Film auf eigene Faust, das macht viel mehr Freude!

Früher bemängelte ich das Fehlen einer echten Hauptrolle, sowie die nahezu völlig durch Abwesenheit glänzenden Ermittlungsbehörden. Welch blinde und engstirnige Sicht der Dinge! "Torso" hat mit Suzy Kendall und Tina Aumont zwei toll aufspielende "Hauptdamen" im Gepäck, deren Leistungen ich erst jetzt wirklich zu schätzen gelernt habe. Und wer zum Geier benötigt unbedingt den Polizeiapparat als tragendes Element in einem Film dieser Art? Entsprechende Handlungsstränge würden vermutlich zu einer unnötigen Aufblähung des Films führen, die wichtigen Rollen sind überzeugend angelegt und besetzt. Die Atmosphäre spielt in eine Hauptrolle, aber trotz ihrer massiven Präsenz und Eindringlichkeit, verkommen die Akteure nicht zu Randnotizen. Es gelingt Sergio Martino über die gesamte Laufzeit, stets die richtige Balance zu finden. Hinzu kommt die sehr ansprechende Kameraarbeit von Giancarlo Ferrando, sowie der wundervolle Soundtrack der De Angelis Brüder. Ein paar Worte zu den Darstellern seien mir noch gestattet. Suzy Kendall mag auf den ersten Blick ein paar Jährchen zu alt für ihre Rolle wirken. Sie ging damals stramm auf die 30 zu, sah auch entsprechend aus (was keinesfalls abwertend gemeint ist). Diese kleine Klippe umschifft man sehr elegant. Aus einer Unterhaltung zwischen Jane (Suzy Kendall) und ihrem Prof erfahren wir, dass sie zuvor bereits studiert hatte, zwischendurch für zwei Jahre selbst als Lehrkraft tätig war. Suzy Kendall spielt im "Herzschlagfinale" großartig, Angst, Abscheu und Verzweiflung werden regelrecht greifbar. Tina Aumont kam mir bisher immer sehr hübsch vor, ihren Part empfand ich jedoch als ein wenig anstregend, wollte einen Hang zur Nerverei entdeckt haben. Keine Ahnung was mir damals durch den Schädel geisterte, ich kann mich inzwischen ohne Vorbehalte an der Leistung der Schauspielerin erfreuen. Luc Merenda fungiert als fleischgewordener Verdachtsmoment, wie eigentlich alle männlichen Nebendarsteller in "Torso". Roberto Bisacco mutet psychotisch an, John Richardson eine Spur zu freundlich. Damit nicht genug, Ernesto Colli gibt einen abstossenden Strassenhändler, nebeibei treffen wir auf den seltsamen Milchmann, den geknechteten Dorftrottel, den "irgendwie" extrem hilfsbereiten Tankwart...

"Torso" mag auf den ersten Blick ein guter Giallo sein, gleichzeitig ein mehr als deutlicher Fingerzeig in Richtung Slasher. Auf den zweiten, dritten Blick ist der Film allerdings noch viel mehr! Eine Prachtsuhle, bis zum oberen Rand gefüllt mit Zutaten der besten Sorte. Ein unheimlicher Killer, selbstverstädlich stilsicher maskiert, ruppig ausgeführte Morde. Knisternde Erotik, wohlgeformte Früchtkörbe, dezent provokante Lesbenszenen. Treffsicher ausgewählte Kulissen, von schaurig bis schön, von wohnlich bis waghalsig. Erstklassig fotographiert, mit schöner Musik untermalt.

Die DVD-Auswertung von X-Rated mag nicht perfekt sein, insgesamt bin ich aber zufrieden mit der Scheibe. Sehr erfreulich ist die Möglichkeit, dem Soundtrack per Menü lauschen zu dürfen. Freilich wäre eine beigefügte Bonus-CD noch angenehmer, aber wie war das noch, mit dem Leben und dem Wunschkonzert!? Vielleicht beschaffe ich mir zusätzlich die britische DVD von Shameless, gewissermaßen als Ergänzung zur X-Rated Scheibe, man gönnt sich ja sonst nichts.

Es ist passiert! "Torso" hat mich endgültig gepackt, ich bin beglückt, verzückt, entrückt! Sicher, den Überflieger "Der Killer von Wien" kann "Torso" nicht vom Sockel stossen. Aber der Vorstoss in die Spitzengruppe des Giallo ist gelungen! Was bei diesem extrem starken Feld, als ein ganz besonders grosses Lob zu verstehen ist! Sogar Herr Hitchcock rotiert vor Freude, grins.

Dicke 8,5/10 (sehr gut bis überragend!)

Lieblingszitat:

"Meine Bestimmung ist tief in mir verwurzelt."
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Cover der britischen BD-/DVD-Combo


Ninja Assassin (Deutschland, USA 2009, Originaltitel: Ninja Assassin)

Ninjageschnetzeltes

Mika Coretti (Naomie Harris) verdient ihre Brötchen als kleines Rädchen im Europolgetriebe. Ihre Recherchen weisen auf uralte Clans hin, die entführte Kinder zu Ninja ausbilden, welche später als perfekte Tötungsmaschinen gnadenlose Auftragsmorde erledigen. Ihr Vorgesetzter Ryan Maslow (Ben Miles) ist zunächst wenig angetan, doch er muss nach und nach erkennen, dass Mika offenbar keinen wirren Verschwörungstheorien nachhängt. Die Ermittlungen bleiben nicht verborgen, bald hat Mika eine ganze Horde Ninja an den Hacken kleben. Wie aus dem Nichts taucht Raizo (Rain) auf, der die Agentin vor den Killern beschützt. Raizo wurde unter der harten Knute von Ozunu (Shô Kosugi) ausgebildet, doch er scheint nun andere Absichten zu verfolgen. Kann Mika dem Fremden trauen? Gibt es eine Chance den tödlichen Häschern zu entgehen...???

Bisher konnte mich Regisseur James McTeigue nicht wirklich überzeugen. "V wie Vendetta" wird IMHO maßlos überbewertet, seine "Ergänzungarbeiten" am flauen Hirschbiegel-Flick "Invasion" sind auch nicht der Rede wert. Mit "Ninja Assassin" ist ihm immerhin ein unterhaltsamer Actionreisser gelungen, der durchaus eine Sichtung wert ist.

McTeigue gelingt es allerdings noch immer nicht, sich vollständig aus dem Sumpf der Mittelmäßigkeit zu befreien. Ich will gar nicht den dünnen Plot des vorliegenden Streifens bemängeln, auch die oberflächliche Zeichnung der Charaktere, geht für einen rasanten Actionfilm völlig in Ordnung. Was "Ninja Assassin" fehlt sind markante Gesichter, echte Typen. Naomie Harris bleibt stets austauschbar, jede "Fernsehserien-Ermittlerin" hat mehr Profil, einen grösseren Wiedererkennungswert. Auch ihr Filmboss Ben Miles bleibt beliebig, hinterlässt keinen nachhaltigen Eindruck. Der Bursche namens Rain ist zwar sympathisch, wirkt auf mich aber leider fast ebenso blass. Gleiches gilt für die übrige Besetzung, abgesehen von zwei sehr löblichen Ausnahmen. Das Wiedersehen mit Shô Kosugi ist sehr erfreulich, er kommt als knallharter Clanboss gut rüber. Den zweiten Glanzpunkt kann Eleonore Weisgerber setzen, die in ihrer kleinen Nebenrolle ganz locker mehr Charakter versprüht, als z.B. die schlaffe Naomie Harris im gesamten Film.

Die Actionsequenzen sind blutig und schnell, ab und an wird das wüste Treiben ein wenig unübersichtlich. Pixelblut spritzt in zahllosen Gigabyte durchs Bild, Körperteile werden abgetrennt, der Body Count erreicht erstaunliche Ausmaße. "Computerblut" wirkt oft sehr "bescheiden", doch "Ninja Assassin" leistet sich bei diesen Effekten nur kleinere Schnitzer. Was freilich nichts daran ändert, dass mir traditionelles Gepansche weitaus lieber ist. Zugegeben, die "CGI-Fontänen" passen zum Look des Films. Recht gut gelungen sind die Rückblenden, in denen der Zuschauer mehr über den Werdegang von Raizo erfährt. Ansonsten habe ich nicht mehr viel über den Film zu berichten. Achja, wer Berlin mag, wird sich vielleicht über ein paar nette Einstellungen freuen.

"Ninja Assassin" ist ein rasanter Actionfilm, der leider mit wenig erbaulichen Hauptdarstellern auskommen muss. Letztlich kurzweilig, aber kein Film der mich wirklich packen und begeistern kann. Die britische BD-/DVD-Combo gibt es zum kleinen Preis, Englischmuffel werden sich über den deutschen Ton freuen.

Obere Mittelklasse = 6/10 (von "Wohlfühlpunkten" und "Knuffigkeit" keine Spur, in dieser Disziplin nahezu eine Nullnummer)

Das Lieblingszitat entfällt, es blieb leider nichts hängen.
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 30 - Yellow He (Deutschland 1976)

Der erfolgreiche Unternehmer Dr. Georg Rabes (Wolf Ackva) wird erschossen, weder sein Geld noch die Papiere fehlen. Erika Rabes (Maria Schell) trauert nicht um ihren getöteten Ehemann, die Beziehung war schon länger erkaltet. Albert Rabes (Karl Lieffen), der bisher wenig erfolgreiche Bruder des Ermordeten, hat ganz offensichtlich ein Verhältnis mit der (un)lustigen Witwe. All diese Vorfälle beeindrucken Alberts Sohn, der von allen nur Ali (Martin Semmelrogge) genannt wird, nicht sonderlich. Der junge Mann ist frisch verliebt, er will seine neue Freundin Yellow He (Susanne Beck) schnellstmöglich heiraten. Zwar ergeben sich diverse Verdachtsmomente, doch eine wirklich heisse Spur bleibt aus, Derrick kommt nicht zum Zuge. Helga Schirrmayer (Liane Hilscher) war die Sekretärin des ermordeten Dr. Rabes, sie stand ihrem Chef sehr nahe. Als ihr Ex (Arthur Brauss) betrunken bei ihr auftaucht, hoffen Derrick und Klein auf einen neuen Ermittlungsansatz...

"Yellow He" fährt eine dicke Ladung grotesker Charaktere auf. Martin Semmelrogge stolpert als debiles Söhnchen durchs Szenario, seine neue Flamme mit dem merkwürdigen Spitznamen verdreht ihm gehörig den Kopf. Karl Lieffen kommt mindestens genauso knallschotig rüber, ein armes Würstchen, nun auf dem Sprung an die Macht, hatte er doch gegen seinen Bruder nie eine Chance auf die Firmenleitung. Maria Schell zeigt sich vordergründig gefühlskalt, spielt eine innerlich längst gebrochene Frau, die kurzzeitig einen Silberstreif am Horizont zu erblicken glaubt. Volker Eckstein sehen wir als windig-schleimiges Bürschlein, Arthur Brauss als unsympathischen Säufer, Günther Stoll einmal mehr als Helferlein.

Die Auflösung mag ein wenig zu waghalsig konstruiert anmuten. Sie passt aber meiner Meinung nach vortrefflich zu den merkwürdigen Charakteren, die sich hier quasi die Klinke in die Hand geben. Zbynek Brynych wandert auf dem schmalen Grat zwischen Seriösität und Popanz, mit "Yellow He" ist ihm erneut eine gute, unterhaltsame Folge gelungen. Kein Höhepunkt, aber ein solider Ausklang der zweiten DVD-Box.

7/10 (gut)



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Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 31-45 enthält


Folge 31 - Hals in der Schlinge (Deutschland 1977)

Die Geschwister Heli (Helga Anders) und Ingo (Willi Kowalj) kommen von einer Party mit Freunden zurück. Heli findet den Aktenkoffer ihres Vaters am üblichen Platz vor, doch das Familienoberhaupt ist nicht auffindbar. Sehr merkwürdig, denn sonst läuft alles nach einem bekannten Schema ab. Nachdem Schwester und Bruder fast das komplette Haus durchsucht haben, macht Heli schliesslich eine grauenhafte Entdeckung. Auf dem Dachboden findet sie ihren Vater, er baumelt leblos an einem Strick. Der sofort herbeigerufene Hausarzt kann nur noch den Tod feststellen, sämtliche Anhaltspunkte weisen auf einen Selbstmord hin. Heli ist jedoch fest davon überzeugt, dass ihr Vater sich nicht umgebracht hat, sie schaltet die Polizei ein. Derrick ist skeptisch, denn eine Befragung in der Firma des Toten, fördert finanzielle Schwierigkeiten von grösseren Ausmaßen ans Licht. Zusätzlich berichtet der langjährige Mitarbeiter Herr Ludemann (Herbert Fleischmann) von der Niedergeschlagenheit seines Chefs. Heli besteht mit Nachdruck darauf, ihr Vater wurde ermordet! Der vermeintliche Selbstmord geht Derrick nicht aus dem Kopf, noch hat er den Vorgang nicht endgültig abgehakt...

Helga Anders und Willi Kowalj überzeugen als Geschwister, die mit sehr unterschiedlichen Gemütern ausgestattet sind. Heli ist beharrlich und klug, während Ingo eher wankelmütig und gängelbar angelegt wurde. Herbert Fleischmann sehe ich immer gern, Günter Strack ist als abstossender Baulöwe im Spiel. Ulrich Beiger gibt sich in einer kleinen Rolle die Ehre, er wird vom schelmischen Derrick vorgeführt. Christine Kaufmann hat ebenfalls nur einen kleinen Part erwischt, sie mutet lediglich wie hübsche Dekoration an. Ihr ahnt es bereits, auch Günther Stoll darf nicht fehlen, darf diesmal sogar Derrick begleiten, während Harry kurzzeitig in die Röhre schaut.

Für eine von Alfred Vohrer inszenierte Folge, mutet "Hals in der Schlinge" sehr bodenständig und regelrecht "seriös" an. Der reisserische Titel kann nicht darüber hinwegtäuschen. Vohrer baut auf bewährte und frische Gesichter, ihm stand ein gut aufgelegtes Ensemble zur Verfügung. Die Zusammenhänge sind vielleicht ein wenig zu leicht durchschaubar, diverse Details verhindern aber den Absturz in ein zu simples Konstrukt. Die Kulissen sind mit Bedacht gewählt, stets eine Stärke von Vohrer. Für mich sind Helga Anders, Willi Kowalj und Herbert Fleischmann die Stars dieser Episode. Aus heutiger Sicht wirkt die -damals selbstverständliche- Rollenverteilung der Geschwister Heli und Ingo fast schon befremdlich, doch dank der Anlage ihrer Rolle, kann Helga Anders diese Strukturen aufbrechen, sogar teilweise umkehren. Vohrer kann auch ernsthaft, mir gefällt dieses Gesicht des Regisseurs, obschon ich seine Wüstheiten liebe. Die dritte Box eröffnet auf gewohnt gutem Niveau.

7/10 (gut, Tendenz zu 7,5/10)
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

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Cover des Schubers der Erstauflage


Die Gruft der toten Frauen (Großbritannien 1965, Originaltitel: Devils of Darkness)

Böser Franzose aus der Hölle

Der Brite Paul Baxter (William Sylvester) ist in Frankreich unterwegs. Bekannte des Reisenden logieren im selben Hotel, sie kommen auf sehr merkwürdige Art zu Tode. Einheimische berichten von fürchterlichen Umtrieben und satanischen Ritualen, doch Baxter hält die Warnungen für unsinnigen Aberglauben. Verdächtig erscheint ihm allerdings das Verhalten von Inspector Malin (Peter Illing). Der zuständige Gesetzeshüter scheint nicht besonders an einer genauen Untersuchung der Todesfällle interessiert. Wieder in der Heimat angekommen, erwartet Baxter die Särge mit den Leichen, er will eine Obduktion durchführen lassen. Tatsächlich überkommt den abklärten Herrn langsam ein unbehagliches Gefühl, denn die Särge verschwinden samt Inhalt spurlos. Längst weilt Graf Sinistre (Hubert Noël) in der Nähe, er will um jeden Preis das magische Medallion wieder in seinen Besitz bringen, welches Baxter in Frankreich als Fundstück an sich nahm. Während Paul weitere Nachforschungen anstellt, spitzt sich die Lage nach und nach zu. Die Wohnung des Schriftstellers wird in dessen Abwesenheit durchwühlt, ein befreundeter Wissenschaftler verstirbt unter rätselhaften Umständen. Soll sich Baxter endlich Inspector Hardwick (Victor Brooks) anvertrauen, oder wird ihn der Kriminalbeamte für einen irren Spinner halten? Im Verborgenen spinnt Graf Sinistre sein teuflisches Netz, doch Paul soll Schützenhilfe von unerwarteter Seite erhalten...

Abseits der Klassiker und Perlen von Hammer, Amicus und Tigon, entstanden im Großbritannien der sechziger Jahre hier und da weitere Gruselfilme. Regisseur Lance Comfort verdiente sich seine Sporen in anderen Genres, tatsächlich beschreitet "Devils of Darkness" teilweise andere Wege. Der Schwerpunkt wurde nicht ausschliesslich auf eine gepflegte Horroratmosphäre gelegt, oft mutet der Film wie ein gewöhnlicher Thriller an. Durchaus ein interessanter Ansatz, leider geht die Rechnung nicht ganz auf. "Die Gruft der toten Frauen" ist immer dann am stärksten, wenn sich die Handlung typischen Horrorelementen hingibt. Sicher, wenn während der Eröffnungssequenz eine Fledermaus aus einem gesprengten Sarg entflieht, haut man dem Zuschauer die volle Klischeebreitseite vor den Latz. Aber genau diese Momente sind auf den Punkt inszeniert, erfreuen das Herz des Genrefans. Die Vampirthematik vermischt sich mit okkulten Ritualen, die in ein stimmungsvolles Finale münden. Der tatsächliche Schlusspunkt hätte vielleicht -selbst für einen Klischeeverehrer wie mich- eine Spur kreativer sein dürfen.

Die Besetzung muss ohne die geschätzen Stars auskommen, die man in zahlreichen Horrorschätzen dieser Zeit antrifft. Freilich muss dies nicht zwangsläufig ein Hemmschuh sein, warum sollen frische Fratzen nicht auch einen guten Job abliefern können. William Sylvester spielt die Hauptrolle mit solider Sachlichkeit, ein wenig mehr Griffigkeit und Eigenständigkeit wäre wünschenswert. Hubert Noël gibt den satanischen Blutsauger mit nahezu androgyner Kälte, wirkt daher meist eine Spur zu glatt, kann nicht auf ganzer Linie überzeugen. Immerhin bietet man mit Carole Gray und Tracy Reed hübsche Damen auf, die der "vampirischen Beziehungskiste" eine interessante Schlagseite verleihen. Peter Illing und Victor Brooks sollen nicht unerwähnt bleiben, besonders Illing erfreut mit seiner putzigen Verschrobenheit. Insgesamt ein brauchbares Ensemble, dem es ein wenig an echten Glanzpunkten mangelt.

Ich schrieb es bereits weiter oben, der Streifen punktet immer dann, wenn er sich auf die erwarteten Horrorzutaten einlässt. Ich will aber nicht die kleinen Höhepunkte unterschlagen, die sich neben dem Grusel eingeschlichen haben. Wenn eine Antiquitätenhändlerin (Rona Anderson) in ihrer dem Ladenlokal angeschlossenen Wohung eine Party feiert, kommt eine herrlich bunte und turbulente "Swinging Sixties Stimmung" auf, die man einfach mögen muss. Die Kameraarbeit ist gelungen, die musikalische Untermalung ebenso. Auf den ersten Blick mag "Die Gruft der toten Frauen" ein unscheinbarer Streifen sein, der zu wenig Horroratmosphäre ins Wohnzimmer transportiert. Gibt man dem Flick jedoch eine faire Chance, präsentiert er sich als kleine Wundertüte, aus der sich feiner Grusel, knuffige sechziger Jahre, hübsche Frauen, Eifersuchtsdramen und eine nahezu märchenhafte Farbenpalette ergiessen.

Dank der lobenswerten DVD aus dem Hause e-m-s, kann man "Die Gruft der toten Frauen" in schöner Qualität geniessen. Bei der Erstauflage steckt das Amaray in einem Schuber, ein kleines Booklet rundet das Paket ab (Dieser Titel ist als #8 der Reihe "DER PHANTASTISCHE FILM" erschienen). Sicher, der Film ist kein Höhepunkt seines Genres, es gibt weitaus besser gelungene Werke aus dieser schönen Zeit. Trotzdem verdient dieser sympathische Streifen Aufmerksamkeit, wobei er sich ganz klar an Liebhaber richtet, Einsteiger und Gelegenheitsglotzer werden bei Hammer und Amicus besser bedient.

Mag ich! (6/10)

Lieblingszitat:

"Schwört im Namen des Satans, euch den Mächten der Finsternis zu unterwerfen!"
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Die Perlen der vergangenen Nächte diesmal in Ultrakurzform:


• Blut für Dracula (Großbritannien 1966, Originaltitel: Dracula: Prince of Darkness)

Obwohl rund acht Jahre zwischen "Dracula" und der Fortsetzung "Blut für Dracula liegen ("Dracula und seine Bräute" ohne Christopher Lee nicht berücksichtigt), knüpft Terence Fisher quasi nahtlos an sein Meisterwerk an. Christopher Lee kommt ohne Worte aus, wirkt dafür aber umso bösartiger. Francis Mattews und Andrew Keir stellen sich dem Blutsauger als dynamisches Duo entgegen, Barbara Shelley macht eine reizvolle Entwicklung durch. Die Kulissen sind prächtig, die Atmosphäre wundervoll. Der Vorgänger mutet eine Spur märchenhafter an, doch weiterhin ist die Handschrift von Terence Fisher klar und dominant.

Schon vor einigen Jahren war "Blut für Dracula" als Bestandteil der schönen "Hammer Edition" erschienen. Nun hat Anolis eine "Special Edition" nachgelegt, die mit reichlich Bonusmaterial und einer schicken Verpackung auftrumpft. Die Bildqualität lässt (fast) keine Wünsche mehr offen, mehr geht auf DVD kaum, kleinere Fehler sind in diesem Fall sowieso nicht dem Datenträger anlastbar. Ehrensache, natürlich musste auch die neue Auflage in meine Sammlung.

Ein wunderschöner Hammer-Klassiker für die Ewigkeit! Dicke 9/10 (überragend!)


• Draculas Rückkehr (Großbritannien 1968, Originaltitel: Dracula Has Risen from the Grave)

Nun hat Freddie Francis das Ruder übernommen, was man dem Streifen deutlich anmerkt. Der Erotikfaktor steigt moderat an, der Blutgehalt ebenso. Zwar steht mit Rupert Davies ein kantiger Gegenspieler Draculas zur Verfügung, doch man überlässt die Hauptarbeit einem "Jungen Wilden" (Barry Andrews). Veronica Carlson weckt die finsteren Gelüste des Grafen, dem der garstige Sinn nach grausamer Rache steht. Christopher Lee erhebt nun wieder sein Organ, er wurde von Gerd Martienzen synchronisiert. Martienzen ist ohne Zweifel ein Könner, doch leider passt seine Stimme überhaupt nicht zu Chris Lee. Der englische Originalton ist ganz klar zu bevorzugen! Sicher, Dracula hat nicht viel zu sagen, doch gerade deswegen sollte man sich den O-Ton gönnen!

"Draculas Rückkehr" wirkt frischer als die Vorgänger, der Film wird im "Hammer-Universum" ein wenig unterbewertet. Mir gefällt er mit jeder Sichtung besser. Die Wüstheit der siebziger Jahre kündigt sich an, die Traditionen der späten fünfziger/der ersten Hälfte der sechziger Jahre sind noch präsent. Da ich besonders die späte Phase der britschen Filmschmiede liebe, komme ich mit dieser Vorhut sehr gut zurecht. Übrigens ist die groteske Erweckung des Grafen ein echter Knüller, sind ruppiges (vorläufiges) Ende nicht minder prächtig!

Die dritte Runde bietet eine sehr gute Fortsetzung, die allerdings durch die deutsche Synchro an Kraft verliert. 7,5/10 (gut bis sehr gut) für die deutsche Fassung / 8/10 (sehr gut) für die Originalfassung.


Tatort: Fakten, Fakten... (517) (Deutschland 2002)

Thiel und Boerne in ihrem zweiten Fall. Nicht ganz so stark wie der Auftakt "Der dunkle Fleck", aber eine gute und unterhaltsame Folge. Der Plot ist interessant, die Besetzung agiert auf gewohnt hohem Niveau. Thiel und Boerne sind hier noch nicht ganz so flapsig aufgelegt wie in späteren Fällen, doch insgesamt läuft es in Münster frisch und rund. "Alberich" ist sowieso grandios, Nadeshda knuffig, Staatsanwältig Wilhelmine Klemm fühlt ihren Zuarbeitern knarzig auf den Zahn. Die sehr faszinierende Vasiliki Roussi ist für mich die Augenweide der Folge, leider kommt sie nur kurz zum Zuge.

Die erste "Thiel/Boerne-Box" bietet dem Fan vier Folgen an:

- Der dunkle Fleck (511)
- Fakten, Fakten (517)
- 3x schwarzer Kater (543)
- Der doppelte Lott (615)

Damit hat man Zugriff auf die Fälle 1,2,3 und 8. Münster ist stets ein Garant für einen gelungenen Krimiabend!

7/10 (gut) Eine vorsichtige Bewertung, da die Herren es noch deutlich besser können!
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von jogiwan »

Blap hat geschrieben: Ein wunderschöner Hammer-Klassiker für die Ewigkeit! Dicke 9/10 (überragend!)
Bei diesen Worten konnte ich einfach nicht mehr widerstehen.... :roll:

Wehe, wenn der nicht für die Ewigkeit ist - dann aber :basi:

:lol:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Sie drohen mir? Ich kann Ihnen nur eins raten, Sie sollten mich nicht so dämlich anquatschen,ich könnte mich aufregen und dann geraten die Dinge ausser Kontrolle!

:mrgreen:

Ach nee, ich bin ja gar nicht Max Cady.

***
Den ersten Hammer Dracula hast du aber schon gesehen, oder?
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