Horror Hospital
„Willst du die ganze gottverdammte Welt für dich allein?!“ – „Ja... ja, das hätt’ ich gern.“Ein sadistischer Killer hat es auf die junge Fernsehmoderatori Deborah abgesehen und dringt in ihr Haus ein. Doch Deborah überlebt und wird ins örtliche Krankenhaus eingeliefert - Doch der Psychopath will sein mörderisches Handwerk vollenden...
Im Spielfilmdebüt des kanadischen Regisseurs Jean-Claude Lord, „Horror Hospital“ aus dem Jahre 1982, wütet Michael Ironside („Total Recall – Die totale Erinnerung“) als gefühlskalter, emotionsloser Killer (nicht nur) im Krankenhaus, getrieben von Hass gegen alles und jeden im Allgemeinen und emanzipierte Frauen im Speziellen. Den bekommt TV-Moderatorin Deborah („Mulholland Drive“) zu spüren, die wegen ihrer Parteiergreifung für eine in Notwehr gehandelt habenden Frau in einer Fernsehsendung zu seinem Opfer wird und schwerverletzt im Krankenhaus landet. Doch auch dort hat sie keine Ruhe vor ihm und die „Kollateralschäden“ sind hoch…
Dieser Slasher, dessen Originaltitel „Visiting Hours“ übrigens weitaus besser passt, präsentiert sich visuell nicht sonderlich brutal und explizit und ist daher mehr Psychothriller als Horrorfilm. Einige Parallelen gibt es zum im gleichen Jahr erschienenen „X-Ray – Der erste Mord geschah am Valentinstag“, der ebenfalls mit der Angst des Zuschauers vor Krankenhäusern und dem damit einhergehenden Ausgeliefertsein spielt. Ferner geht um die Gefahren, denen eine Person des öffentlichen Lebens ausgesetzt ist. Eine Notwehr/Gewalt-pro/contra-Debatte wird hingegen nur halbherzig angerissen. Doch das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem pathologischen Hass Ironsides als Colt Hawker, dessen Gesicht preiszugeben man sich anfänglich noch ziert. Doch schon früh enthüllt der Film die Identität des Mörders und mit der Zeit erfährt man immer mehr über ihn, über seine Traumata und seine Motive. Das ist eine nette Variation zum sonst üblichen entweder von vornherein bekannten Täter oder bis zum Schluss andauernden „Whodunit“.
An der Dramaturgie hakt es aber etwas. Immer wieder beobachtet man die Protagonisten minutenlang dabei, wie sie von A nach B gehen oder alltägliche Dinge verrichten. Dadurch versucht man, Spannung und Thrill zu erzeugen, was mal mehr, häufig aber auch weniger gelingt und bisweilen recht ermüdend wirkt. Hierin sehe ich die größte Schwäche des ansonsten ganz guten Films, mit dem Freunde des 80er-Slashers, die besonders an der Charakterisierung psychisch derangierter Killer und einem ernsten Grundton ihre Freude haben, sicherlich nicht viel falsch machen können. Die schauspielerischen Leistungen sind gut (in einer Nebenrolle bekommt man es übrigens mit William „Captain Kirk“ Shatner zu tun), die Stimmung des Films kalt und bedrohlich und die Kameraarbeit beherrscht das kleine 1x1 des Thrillers. Ein überzeugendes Psychogramm des unberechenbaren Wahnsinnigen, den fast jeder fürchtet.