Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: So 23. Feb 2025, 19:53
Asparagus / Crocus / Joy Street / Visitation / Jefferson Circus Songs / El Doctor
Multitalent Suzan Pitt war Regisseurin, Malerin und unterrichtete Zeit ihres Lebens an Kunstuniversitäten. In den Jahren 1970 bis 2013 schuf sie zahlreiche Kurzfilme, wobei der über einen Zeitraum von vier Jahren entstandene "Asparagus" ihr bekanntestes Werk darstellt. Dieser knapp 18minütige Kurzfilm über eine Frau, surreale Welten und Spargel lief gemeinsam mit "Eraserhead" in Mitternachtsvorstellungen und ist so faszinierend wie schräg. Auch später blieb sie dem eher sperrigen Kurzfilm treu und schuf mit "Joy Street" auch ein Werk, in dem sie ihre eigenen mentalen Probleme künstlerisch verarbeitete. 2019 verstarb Frau Pitt und hinterließ ein Schaffen, dass einzigartig, kreativ und besonders ist, auch wenn ihr der große kommerzielle Durchbruch Zeit ihres Lebens nicht vergönnt war.
Auf den Tipp eines lieben Freundes habe ich mich gestern dem Schaffen von Suzan Pitt gewidmet, deren Kurzfilm noch für kurze Zeit auf MUBI verfügbar sind. Als großer Fan von animierten Werken war ich doch etwas verwundert, warum mir die Dame und ihr Schaffen bislang nicht untergekommen sind. „Asparagus“ ist ein wunderbar gemachter Kurzfilm, der als Vorfilm zu „Eraserhead“ gezeigt wurde und trotz Farbenpracht hervorragend zu dem Lynch-Streifen passt. Der ist sexuell abgründig, vielseitig interpretierbar, wirklich ganz großartig gemacht und den hab ich mir im Anschluss gleich noch einmal angeschaut. Auch „Joy Street“ mit seinen jazzigen Klängen und düsteren Seelenleben seiner Protagonistin fand ich außerordentlich gestaltet. „El Doctor“ präsentiert morbiden Charme, „Jefferson Circus Song“ kindliche Verspieltheit, „Pinball“ zelebriert den Farbenrausch, während „Visitation“ einen eher dunklen Abschluss ihrer Karriere bietet. Im Grunde aber alles ganz spannend und unkonventionell in den unterschiedlichen Animations-Stilen gemacht, kann ich ihre Arbeiten nur jeden ans Herz legen, der sich auch nur ein klein wenig für animierte Filme interessiert.
Les Escargots
Ein Landwirt züchtet Salat, der so gar nicht gedeihen möchte und egal welches Mittel er versucht, die Setzlinge welken am Acker vor sich hin. Mehr durch Zufall entdeckt der betrübte Bauer wenig später, wie er den Salat auf spezielle Weise düngen und gedeihen lassen kann, sodass bald riesige Salatköpfe auf seinem Acker stehen. Doch das riesige Gemüse lockt Schnecken an, die sich an dem Salat laben und ebenfalls zu stattlicher Größe heranwachsen…
Spannender und schön extravagant gemachter Kurzfilm von Rene Laloux, der ja später auf den „wilden Planeten“ reiste und eine nicht minder interessante Menscheits-Parabel ablieferte. Der zuvor entstandene Kurzfilm ist hübsch gemacht, bietet obskure Einfälle und Schnecken, bei denen selbst Godzilla vor Ehrfurcht erstarren würde. Doch wer glaubt, das mit den Schnecken schon das Ende der Fahnenstange erreicht ist, darf sich auf das Ende des knapp zehnminütigen Kurzfilms freuen. Mehr wird hier an dieser Stelle auch nicht verraten. Nur soviel: auch hier wieder ganz großes Kino im Kurzfilmformat, welches zudem mit seinem Look und Ideen gefällt. Toll gemacht und derzeit noch auf MUBI. Ansehen, sofort!
Multitalent Suzan Pitt war Regisseurin, Malerin und unterrichtete Zeit ihres Lebens an Kunstuniversitäten. In den Jahren 1970 bis 2013 schuf sie zahlreiche Kurzfilme, wobei der über einen Zeitraum von vier Jahren entstandene "Asparagus" ihr bekanntestes Werk darstellt. Dieser knapp 18minütige Kurzfilm über eine Frau, surreale Welten und Spargel lief gemeinsam mit "Eraserhead" in Mitternachtsvorstellungen und ist so faszinierend wie schräg. Auch später blieb sie dem eher sperrigen Kurzfilm treu und schuf mit "Joy Street" auch ein Werk, in dem sie ihre eigenen mentalen Probleme künstlerisch verarbeitete. 2019 verstarb Frau Pitt und hinterließ ein Schaffen, dass einzigartig, kreativ und besonders ist, auch wenn ihr der große kommerzielle Durchbruch Zeit ihres Lebens nicht vergönnt war.
Auf den Tipp eines lieben Freundes habe ich mich gestern dem Schaffen von Suzan Pitt gewidmet, deren Kurzfilm noch für kurze Zeit auf MUBI verfügbar sind. Als großer Fan von animierten Werken war ich doch etwas verwundert, warum mir die Dame und ihr Schaffen bislang nicht untergekommen sind. „Asparagus“ ist ein wunderbar gemachter Kurzfilm, der als Vorfilm zu „Eraserhead“ gezeigt wurde und trotz Farbenpracht hervorragend zu dem Lynch-Streifen passt. Der ist sexuell abgründig, vielseitig interpretierbar, wirklich ganz großartig gemacht und den hab ich mir im Anschluss gleich noch einmal angeschaut. Auch „Joy Street“ mit seinen jazzigen Klängen und düsteren Seelenleben seiner Protagonistin fand ich außerordentlich gestaltet. „El Doctor“ präsentiert morbiden Charme, „Jefferson Circus Song“ kindliche Verspieltheit, „Pinball“ zelebriert den Farbenrausch, während „Visitation“ einen eher dunklen Abschluss ihrer Karriere bietet. Im Grunde aber alles ganz spannend und unkonventionell in den unterschiedlichen Animations-Stilen gemacht, kann ich ihre Arbeiten nur jeden ans Herz legen, der sich auch nur ein klein wenig für animierte Filme interessiert.
Les Escargots
Ein Landwirt züchtet Salat, der so gar nicht gedeihen möchte und egal welches Mittel er versucht, die Setzlinge welken am Acker vor sich hin. Mehr durch Zufall entdeckt der betrübte Bauer wenig später, wie er den Salat auf spezielle Weise düngen und gedeihen lassen kann, sodass bald riesige Salatköpfe auf seinem Acker stehen. Doch das riesige Gemüse lockt Schnecken an, die sich an dem Salat laben und ebenfalls zu stattlicher Größe heranwachsen…
Spannender und schön extravagant gemachter Kurzfilm von Rene Laloux, der ja später auf den „wilden Planeten“ reiste und eine nicht minder interessante Menscheits-Parabel ablieferte. Der zuvor entstandene Kurzfilm ist hübsch gemacht, bietet obskure Einfälle und Schnecken, bei denen selbst Godzilla vor Ehrfurcht erstarren würde. Doch wer glaubt, das mit den Schnecken schon das Ende der Fahnenstange erreicht ist, darf sich auf das Ende des knapp zehnminütigen Kurzfilms freuen. Mehr wird hier an dieser Stelle auch nicht verraten. Nur soviel: auch hier wieder ganz großes Kino im Kurzfilmformat, welches zudem mit seinem Look und Ideen gefällt. Toll gemacht und derzeit noch auf MUBI. Ansehen, sofort!