Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Cover der britischen DVD, das Set enthält die Unrated- und die R-rated-Fassung


The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning (USA 2006, Originaltitel: The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning)

Die Wurzel der Lederfratze

1939: In einem Schlachthof, irgendwo im texanischen Hinterland gelegen, wirft eine Mitarbeiterin ein ausgesprochen hässliches Baby (Ich entschuldige mich für den Begriff "wirft", doch die Darstellung der Geburt lässt kaum eine andere Wortwahl zu). Da dieses kleine Bündel unfassbar abstossend aus der Suppe schaut, wird es kurzerhand in einem Müllcontainer entsorgt. Doch das unglückliche Wesen hat Glück im Unglück, es wird aus dem Abfallbehälter geborgen, wächst bei der Familie Hewitt auf, bekommt den Namen Thomas verpasst. 1969: Jahr um Jahr zog ins Land, aus dem widerlichen Säugling wurde ein noch widerlicherer junger Brocken von Kerl, der -wie könnte es anders sein- im Schlachthof im texanischen Hinterland seine Arbeit verrichtet. Als die Fleischmühle endgültig geschlossen wird, schlägt Thomas seinen Chef zu Brei, wenig später steht die Polizei vor dem Haus der Hewitts. Kein Problem für Onkel Charlie (R. Lee Ermey), er knallt den örtlichen Gesetzeshüter kurzerhand über den Haufen, zieht sich dessen Uniform über, gibt sich von nun an als Sheriff Hoyt aus. In dieses Szenario werden zwei junge Pärchen per Autounfall geschleudert, die Brüder Eric (Matt Bomer) und Dean (Taylor Handley), samt deren Freundinnen Chrissie (Jordana Brewster) und Bailey (Diora Baird). Der selbsternannte Sheriff sackt die Unfallopfer ein, nebenbei ballert er eine großmaulige Rockerbraut nieder. Während Eric und Dean gefesselt und erniedrigt werden, lernt Bailey das Anwesen der Hewitts näher kennen. Chrissie konnte unerkannt entkommen, bemüht sich um Hilfe. Onkel Charlie überzieht seine "Gäste" mit purem Terror, Thomas fährt derweil auf seine zukünftige Betriebtemperatur hoch, entdeckt die Vorzüge und Möglichkeiten der modernen Kettensäge...

Klatsch, Matsch. Tobe Hoopers Orignal von 1974 ist legendär, zählt ohne Zweifel zu den besten und packendsten Streifen seines Genres. So war meine Furcht vor dem 2003er Remake entsprechend gross, doch Marcus Nispel gelang -unter der Knute von Michael Bay- ein solides Werk. Klar, die Vorlage konnte nicht erreicht werden, aber wer hat dies ernsthaft erwartet? 2006 ging das Prequel zur "TCM-Saga" an den Start, wir erfahren interessante Details über die vorherigen Ereignisse um die Familie Hewitt. Die Regie übertrug man dem Nachwuchstalent Jonathan Liebesman, der/das einen wirklich guten Job gemacht hat. Tatsächlich kommt "The Beginning" teils der dreckigen, räudigen Atmosphäre des 1974er Urgesteins recht nah, wirkt eine Spur fieser und härter als das 2003 veröffentlichte Remake. Das liegt nicht nur an der rustikalen Gangart der Unrated-Fassung. Auch die geschickt gewählte Farbgebung, der ruppig-zynische Humor, vor allem der grandios aufspielende R. Lee Ermey, all diese Zutaten sorgen für ein zupackendes Gesamtbild.

Werfen wir einen Blick auf die Besetzung. Die jungen Opfer werden angmessen in die Geschichte eingeführt, Eric und Dean sollen in den Vietnamkrieg ziehen, doch Dean und seine Freundin Bailey wollen sich aus dem Staub machen, nach Mexiko flüchten. Matt Bomer und Taylor Handley erfüllen ihre Aufgaben solide, gleiches gilt für Diora Baird. Jordana Brewster hat man die grösste Rolle auf der "Opferseite" überlassen, sie meistert diese Aufgabe ansprechend, ist ausserdem ganz nett anzuschauen (Chauvi-Phrase, ohne geht es nicht). Freilich haben die Bösewichter die Lacher meist auf ihrer Seite. Da hätten wir Terrence Evans, der sich nicht der Fürsorge von Charlie entziehen kann. Ein Typ namens Andrew Bryniarski stellt Leatherface dar, der Part verlangt in erster Linie nach einem massiven Erscheinungsbild, Mission erfüllt. Weitere Gesichtsruinen runden die Familie Hewitt ab, alle stehen im Schatten von R. Lee Ermey. Besagter R. Lee Ermey ist der breiten Masse als brüllender Ausbilder in bester Erinnerung, sein Auftritt ist die Zierde des Kubrick-Klassikers "Full Metal Jacket" (1987). Bereits im 2003er Remake sorgt Ermey für gute Laune, doch im Prequel lässt er nun vollends die wilde Sau von der Leine. Selbstverständlich gibt es Verneigungen vor seiner Paraderolle Gunnery Sergeant Hartman, überhaupt hat "Sheriff Hoyt" das Zeug zum "Kultbösewicht". An der Besetzung gibt es nichts zu meckern, R. Lee Ermey rockt das Hinterland, Leatherface sägt sicher, die Opfer wirken nicht wie Abziehbildchen.

"The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning" funktionert sehr gut, weil nicht allein auf wüste Gewaltszenen gebaut wird, sondern die zentralen Rollen stark besetzt sind, die Optik stimmt, der Humor für feiste Grinser sorgt. Wer sich mit Momenten des Mettguts nicht anfreunden mag, dürfte eventuell gewisse Schwierigkeiten mit dem Film bekommen. Wenn es blutig zur Sache geht, wird es ab und an recht saftig, doch diese Szenen wirken nie erzwungen und/oder aufgesetzt, sie passen perfekt zum scheußlich-schönen Treiben der Unholde. Ich kenne die deutsche Synchronisation (leider?) nicht, im englischen Originalton zündet der grobe Humor bestens. Wir werden Zeuge der Geburts des späteren Leatherface, sehen wie aus Thomas Hewitt der legendäre Kettensägen-Killer wird (der Spender der Maske ist nicht zu beneiden). Trotz seiner offensiven Ruppigkeit, Fiesheit und Dreckigkeit, ist der Flick kein stupider 08/15-Slasher. Nein, gerade wegen dieser Elemente hebt sich der Streifen aus der Masse ähnlicher Werke hervor, weil die Macher mit den üblichen Zutaten umgehen können, ihr Handwerk verstehen!

In Deutschland wurde nachträglich die Schere aus der Schublade geholt, daher fiel mir der Griff zur ungekürzten UK-DVD sehr leicht. Ich habe Anfang 2010 schlappe £5.14 für dieses Boxset bezahlt:

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Im Set enthalten:

• Texas Chainsaw Massacre: The Beginning (2006)
• The Texas Chainsaw Massacre (2003)
• Leatherface - The Texas Chainsaw Massacre 3 (1990)

Die beiden neuen Filme haben jeweils eine Bonus-DVD im Gepäck. Ergo enthält das Boxset insgesamt 5 Scheiben, die zu einem verdammt günstigen Preis unter Volk gebracht werden! An der DVD zu "Texas Chainsaw Massacre: The Beginning" gibt es nichts zu mäkeln, der Film wird in ansprechender Qualität präsentiert. Wer auf die deutsche Synchronisation verzichten kann/mag, tätigt mit dieser Box einen sehr guten Griff!

Fies und gut = 7/10 (Da geht noch mehr...)

Lieblingszitat:

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Grosse Hartbox von X-Rated


Orgasmo Nero I - Sex und Schwarze Magie (Italien, Dominikanische Republik 1980, Originaltitel: Orgasmo nero)

Nieves und ihr Sextoy

Während Paul (Richard Harrison) auf einer karibischen Insel die Bräuche der Ureinwohner erforscht, langweilt sich seine Ehefrau Helen (Nieves Navarro aka Susan Scott) dort zunehmend. Als Helen auf die einheimische Schönheit Haini (Lucia Ramirez) trifft, wird sie von den Reizen der jungen Frau magisch angezogen. Das gelangweilte Luxusweibchen nimmt Haini unter ihre Fittiche, will sie um jeden Preis in ihre Welt einführen. Obwohl Haini die Insel nur verlassen darf, wenn sie zuvor von ihrer Mutter aus dem Stamm verstossen wird, begleitet sie schliesslich Helen in deren Umfeld. Eifersüchtig wacht die erfahrene Frau über ihre neue Freundin, während sie sich mehr und mehr von Paul abwendet. Doch die Lust auf ihre junge Begleiterin lässt bald nach, ein Drama bahnt sich an...

Joe D'Amato inszenierte etliche Erotikfilmchen mit (mehr oder weniger stark ausgeprägten) Horrorelementen. In "Orgasmo Nero" spielt Horror nur eine sehr untergeordnete Rolle, der Schwerpunkt liegt auf etlichen (Soft)Sexszenen, als Zugabe gibt es hölzern vorgetragene Gesellschaftskritik -in Form debiler Dialoge- auf die Ohren. In Anbetracht der nackten Tatsachen und Rödeleien, werden Emanzen und Sittenwächter vermutlich nach wenigen Minuten hyperventilierend in ihre obligatorische Tüte blasen. Sehr schade, denn so verpassen sie die finale Abrechnung mit den fiesen Miesen. Tatsächlich bietet der in Deutschland ursprünglich als "Woodoo Baby - Insel der Leidenschaft" vermarktete Flick, auf den ersten Blick nur eine Aufreihung (mehr oder weniger) erotischer Momente, hangelt sich schwerfällig von Schenkel zu Schenkel. Schaut man sich das Treiben jedoch genauer an, offenbaren die Dialoge und Handlungen der Akteure nahezu unfassbare Dinge.

Nieves Navarro war in den sechziger Jahren die Zierde diverser Italowestern. Sie erlebte ihren Karrierehöhepunkt in schönen Gialli aus den frühen siebziger Jahren, als Beispiele seien "Death walks on High Heels" (La morte cammina con i tacchi alti, 1971), sowie "Die Nacht der rollenden Köpfe" (Passi di danza su una lama di rasoio, 1972) genannt. 1980 zählte Frau Navarro bereits knapp über 40 Lenze, war zu einer attraktiven und reifen Vollblutfrau erblüht (Nur ihre Brüste sollten besser verhüllt bleiben. Aber davon überzeugt euch lieber selbst, sonst knallt man mir wieder die Anti-Chauvikeule auf den Schädel). Die Darstellung der gelangweilten "Dame" gelingt Nieves Navarro vortrefflich, da ihre Mimik sowieso stets eine gewisse Kühle und Überheblichkeit ausstrahlt. Als Helen verwechselt sie die Gier nach Sex mit echter Zuneigung, möchte ihr plötzlich überflüssiges Spielzeug möglichst schnell und unverbindlich entsorgen. Lucia Ramirez weiss als Haini zu gefallen, sie wirkt sehr natürlich und verletztlich, doch hinter der zarten Fassade bahnt sich der aufgestaute Zorn unaufhaltsam seinen Weg. Der Oberknaller (in jeder Hinsicht) wird jedoch von Richard Harrison gezündet. Als seine seine Frau mit Haini erwischt, zeigt er den Damen wo der Hammer steht, kloppt und pöbelt sich nebenbei durch die Riege diverser Nebendarsteller. Besondere Beachtung verdienen die gemeinsamen Bettszenen von Navarro und Harrison, bei denen Nieves teils die angewiderte Langeweile regelrecht aus dem Gesicht zu springen scheint.

Man sollte schon eine Vorliebe für Entgleisungen im Herzen tragen, um sich mit "Orgasmo Nero" anfreunden zu können. Was den Streifen für meinen Geschmack wirklich interessant macht, sind eben die befremdlichen Vorträge des Duos Navarro und Harrison. Die völlig unglaubwürdige Kehrtwende Helens, setzt der kaputten Sause schliesslich die Krone auf. (Be)Gatte(r) Paul wünscht sich schon ewig einen strammen Stammhalter, doch Helen will sich nicht als Gebärmaschine mißbrauchen lassen. Nachdem Paul ihr allerdings seine Männlichkeit bewiesen hat, trudelt wenig später Post vom Tunneldoktor ein -bei dem Helen vor etlichen Wochen untersucht wurde- der eine zukünftige Schwangerschaft garantiert. Alle Vorbehalte sind nun unvermittelt vom Tisch gewischt, endlich erkennt Helen ihre wahre Bestimmung, dem Göttergatten einen Sohn schenken, sich brav um den Nachwuchs kümmern. Spätestens jetzt muss das Spielpüppchen Haini weichen, wen kümmert es schon, dass die "Primitive" sich für Helen aus ihrem Umfeld verbannen liess. Doch wer hier tatsächlich am Drücker ist, erzählt euch der freundliche Herr D'Amato, ich will nicht noch mehr verraten.

Wer sich für "Sommer, Palmen & Sonnenschein" erwärmen kann, wird sich über die Schausplätze des Films freuen. Mir wäre dieses Umfeld in der Realität ein Graus, selbst in Deutschland ist es mir oft viel zu heiss, Temperaturen oberhalb von 19 Grad Celsius sind für mich eine Qual. Was solls, als Filmkulisse erfüllt die Karibik ihren Zweck, wo könnten sich Nieves und ihre Gespielin angenehmer im Sand wälzen!? Was ich Joe D'Amato allerdings ankreiden muss: Wie zum Geier schafft man es, in einem "Erotikfilm" keinerlei schöne Möpse zu zeigen? Eine bodenlose Unverschämtheit! So, damit wäre der Taler fürs Chauvischwein sicher, es ist an der Zeit für ein kurzes Fazit: "Orgasmo Nero" kommt als Erotikfilmchen mit ungelenker und unglaubwürdiger Gesellschaftskritik daher, nur D'Amato-Fans, Menschen mit schlechtem Geschmack, Nieves Navarro-Jünger werden Freude an diesem Murks haben. Im Klartext: Ich mag den Flick, obschon es weitaus besseren Stoff von D'Amato gibt. X-Rated bietet den Film ungekürzt an, die gebotene Bildqualität ist mittelprächtig. Einige (sinnfreie) HC-Szenen sind im Bonusbereich zu finden, ein paar Trailer und sonstige Kleinigkeiten runden die Scheibe ab.

6/10 Sympathiepunkte

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Die Killermeute (Italien 1977, Originaltitel: Napoli spara)

Eckschädel Silva gegen den Rest der Welt

Commissario Belli (Leonard Mann) sieht sich in Neapel mit unzähligen Straftaten konfrontiert, vor allem der skrupellose Schwerverbrecher Santoro (Henry Silva) strapaziert die Nerven des Ermittlers. Santoro zieht mit seinen Komplizen brutale Raubüberfälle durch, doch Belli fehlen eindeutige Beweise, er kann den Schurken nicht überführen. Belli wird tatkräftig von seinem Kollegen Guidi (Jeff Blynn) unterstützt, der für eine Spezialeinheit tätig ist und sich als Taxifahrer tarnt. Santoros selbstgefälliges Auftreten sorgt in der Unterwelt nicht nur für Begeisterung, er entgeht nur knapp einem Anschlag auf sein Leben, wird ausgerechnet von seinem Widersacher Commissario Belli aus einer brenzligen Situation gerettet. Dieser Vorfall bringt die Kontrahenten nicht von ihrem Weg ab, soll später sogar Bellis bisher tadellosen Ruf beschädigen. Ganz egal wie hart ihm Polizei oder Gangster zusetzen, Santoro kann stets auf die Hilfe des mächtigen Mafiabosses Don Alfredo (Tino Bianchi) bauen, der ihn nahezu wie einen eigenen Sohn liebt...

Mario Caiano inszenierte zu Beginn seiner Karriere einige Sandalenfilme, ab 1965 entstanden meist Western unter seiner Leitung. Mitte der siebziger Jahre war die grosse Zeit des Italowestern vorbei, Polizei- und Gangsterfilme übernahmen die Vorherrschaft auf der Leinwand. Nun wurde nicht mehr in staubigen Stiefeln gestorben, jetzt wurde in Großstädten der blutige Asphalt geküsst. Die Pferdestärken heulten inzwischen unter den Hauben flotter Blechkisten, die überwiegend aus italienischer und deutscher Produktion stammten. Wie viele unschuldige Alfa Giulia mag man damals zu Schrott verabeiteten haben? Wie viele Gangsterbosse wurden in fetten Daimlern durch die Strassen kutschiert?

"Die Killermeute" erinnert an die erstklassigen Genrebeiträge von Umberto Lenzi. Dies führe ich in erster Linie auf den episodenhaften Aufbau des Films zurück, die alle Zutaten im Gepäck hat, die man von einem zünftigen Polizei-/Gangsterstreifen aus Italien erwartet. Auf Seite der Kriminellen geht man ohne Rücksicht auf Verluste vor, bei einem Raub wird überschnell der Abzug betätigt, egal ob der Terror zahlreiche Menschenleben fordert. Der Frust der Gesetzeshüter wird gesteigert, die Ermittler zu Maßnahmen abseits von Gesetzen und Dienstvorschriften genötigt. Wer hier nur ein paar Schläge einstecken muss hat Glück, eine Bleivergiftung ist weitaus wahrscheinlicher (und vor allem endgültiger). Flotte Verfolgungsjagden und kernige Dialoge runden das Gezeigte ab, Fleisch- und Blechschäden inklusive.

Auf den ersten Blick wirkt Leonard Mann (der als Leonardo Manzella geboren wurde) ein wenig blass, harmlos und weich. Klar, ihm fehlt die ruppige Autorität eines Maurizio Merli, ebenso geht ihm die brodelnde Energie eines Tomas Milian ab. Versucht man jedoch die Größen des Genres ein wenig auszublenden, liefert Leonard Mann eine durchaus solide Vorstellung ab. So ganz vertrauten die Macher offenbar nicht auf ihren Hauptdarsteller, denn mit Jeff Blynn wurde ihm eine Art "Schmalspur-Merli" zur Seite gestellt. Keine schlechte Entscheidung, denn mit Henry Silva steht den Burschen immerhin einer der profiliertesten Stars des italienischen Genrekinos gegenüber. Silva meistert seine Rolle erwartungsgemäß souverän, gibt den überheblichen, rücksichtslosen und brutalen Fiesling in (nahezu) jeder Einstellung zum Besten. Lediglich vor seinem Gönner Don Alfredo muss Santoro buckeln, doch selbst in dieser Hinsicht hält der Plot noch eine Keule in der Hinterhand. Nicht ohne Erwähnung soll die Mitwirklung von Massimo Deda bleiben, den wir als Strassenkind namens Gennario sehen. Deda tauchte bereits in Umberto Lenzis "Camorra - Ein Bulle räumt auf" (Napoli violenta, 1976) als Gennario auf, womit eine weitere Brücke zu den Filmen Lenzis geschlagen wird. Gennario sorgt einerseits für Schmunzler, zeigt andererseits das traurig-tragische Schicksal eines kleinen Jungen auf, der sich erstaunlich einfallsreich durch sein hartes Leben schlägt. Es wäre ermüdend nun alle Nebendarsteller aufzuzählen. Daher nur noch kurz der Hinweis auf Adolfo Lastretti, welcher als Kinderschänder einen schmierigen Auftritt hat, und von seinen Mitinsassen mit der Welt des Schmerzes bekanntgemacht wird. Damen finden kaum statt, zum Finale fällt Ida Galli (als Evelyn Stewart am Start) eine kleine -aber wichtige- Rolle zu.

Obwohl "Die Killermeute" nicht an die Spitze des Genres heranreicht, gibt es keine ernsthaften Kritikpunkte meinerseits, ich fühlte mich kurzweilig unterhalten. Dank der guten Kameraarbeit von Pier Luigi Santi ist der Zuschauer immer auf der Höhe, Francesco De Masis Score sorgt für eine angemessene Untermalung der flotten Sause. Leider kann ich meinen Beitrag nicht ohne Wermutstropfen ausklingen lassen. "Die Killermeute" wurde 2004 von Koch Media auf DVD veröffentlicht. Inzwischen hat sich das Label längst einen guten Ruf erarbeitet, vielen Filmfreunden mit herrlichen Ausgaben wundervoller Eurokultperlen die Leidenschaft versüsst. "Die Killermeute" zeugt davon, dass es zu Beginn noch nicht ganz rund bei Koch Media lief, denn die Scheibe weist einige Schwächen auf, darunter auch einen sehr gravierenden Mangel! Zunächst fällt die eher mittelprächtige Bildqualität auf, mit der man aber recht gut leben kann. In noch schwächerer Verfassung präsentiert sich der Ton, welcher mit massiven Rauschproblemen zu kämpfen hat (Ich bin in dieser Hinsicht nicht empfindlich, aber in diesem Fall ist der Ton wirklich sehr schlapp geraten). Da nur die deutsche Synchronisation an Bord ist, hat man nicht die Chance den Film im italienischen Originalton zu geniessen. Diese Mängel wären zu verkraften, den tatsächlichen Tiefschlag habe ich noch nicht genannt: Die DVD enthält leider nur die gekürzte Fassung des Films, die um mehr als zwei Minuten erleichtert wurde. Da der Flick zu einem erheblichen Teil von seiner Härte lebt -und es sich um Schnitte in Gewalt-/Actionszenen handelt- erfährt "Die Killermeute" durch diese Kürzungen eine deutlich spürbare Schwächung. Zwar funktioniert die vorliegende Version noch immer gut, doch bereits ein Blick auf den im Netz verfügbaren Schnittbericht, lässt äusserst eindeutige Rückschlüsse darauf zu, dass durch die Kürzungen erhebliche Schäden angerichtet wurden.

Da bisher keine bessere DVD-Auswertung zu diesem Werk vorliegt, geht die Scheibe von Koch Media zumindest als halbgarer Kompromiß durch. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn "Die Killermeute" zukünftig eine angemessene Auswertung erfahren würde!

Für die gekürzte Ausgabe sind noch immer 7/10 (gut) drin, die vollständige Version wäre mit Sicherheit ein wenig höher zu bewerten.

Lieblingszitat:

"Wir müssen ihn kriegen, dieses kriminelle Schwein!"
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 4, welche die Folgen 46-60 enthält


Folge 60 - Besuch aus New York (Deutschland 1979)

Anna Born (Leonie Thelen) bewohnt ein möbiliertes Zimmer bei Familie Megassa. Die junge Frau führt ein unauffälliges Leben, doch plötzlich tauchen seltsame Gestalten an ihrem Wohnort auf, darunter auch ein angeblicher Rechtsanwalt. Anna erfährt zunächst nichts von den unerwarteten Besuchern, da sie ihrem Job als Tanzlehrerin nachgeht. Als sie nach der Arbeit von ihrem Freund mit dem Motorrad abgeholt wird, bemerkt das Paar einen äusserst aufdringlichen PKW, der sich offensichtlich an ihre Fersen geheftet hat. Es kommt zu einer dramatischen Verfolgungsjagd, die mit Aufprall des Autos auf das Zweirad endet, der PKW verschwindet in der Nacht. Während Anna nahezu unverletzt davonkommt, verstirbt ihr Freund wenig später im Krankenhaus. Anna ist sich sicher, der flüchtige Fahrer handelte mit Vorsatz! Für sie war es kein Unfall, sondern ein heimtückischer und konsequent ausgeführter Mordanschlag. Klein sucht die junge Frau auf, zunächst ist nicht klar wer es auf das Paar abgesehen haben könnte, es gibt kein erkennbares Motiv. Doch die Lage ändert sich sehr schnell, Anna Born hat unerwartet eine riesige Erbschaft gemacht, ein Onkel aus den USA hinterließ ihr mehrere Millionen Dollar...

Leonie Thelen steht im Zentrum der Geschehens, ihr gelingt als Anna Born eine solide Vorstellung. Brad Harris sehen wir als rätselhaften Besucher aus New York, der Derrick -und alle anderen Beteiligten- an der Nase herumführen möchte. Erschreckender mutet jedoch der Einblick in die Herzen und Köpfe der Familie Megassa an. Vater Oskar (Bruno W. Pantel), Mutter Ilse (Grete Zimmer) und Sohn Heinz (Volker Eckstein), sie sind allesamt recht einfach gestrickt. Doch während Oskar sich mit seinem Leben zufriedengibt, werden Gattin und Nachwuchs von unbändiger Gier und grenzenlosem Neid erfasst. Pantel, Zimmer und Eckstein passen perfekt in ihre Rollen, besonders Grete Zimmer bringt die Verbitterung und Gefühlskälte Ilse Megassas beeindruckend rüber. Thomas Astan soll nicht unerwähnt bleiben, er spielt einen ungelenken Privatdetektiv, der mit seinem Auftrag hoffungslos überfordert ist.

Die Geschichte wirkt etwas mühsam konstruiert, selbst der finale Zugriff von Derrick und Klein mutet befremdlich und unmäßig riskant an. Nun bin ich bekanntlich kein "Logikeinforderer" und/oder "Realismusverlanger", doch in "Besuch aus New York" geht die Rechnung vom "holprigen Charme" nur zum Teil auf. Vielleicht liegt dies an der (zu) sachlichen Regie von Helmuth Ashley, welche die Gedankengänge des Drehbuchs in ein zu enges Korsett zwängt. Unter der Leitung von Alfred Vohrer oder Zbyněk Brynych, wäre das Ergebnis (für meinen Geschmack) vermutlich deutlich ansprechender geraten. Die musikalische Untermalung sorgt immer wieder für angenehme Klänge.

6,5/10 (Oberste Mittelklasse)


Zack! Damit ist nun auch die vierte Derrick-Box durch. Ich freue mich auf die nächsten 15 Folgen, die bereits ungeduldig auf ihren Besuch im DVD-Player warten.
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Kleine Hartbox aus der Trash Collection von CMV (#33)


Rache der Zombies (Frankreich 1987, Originaltitel: La revanche des mortes vivantes)

Milch, Möpse, Mord & Mettgut

Irgendwo in Frankreich... Drei junge Frauen sterben nach dem Genuss vergifteter Milch. Sie waren in einer Chemiefabrik beschäftigt, doch der dortige Chef streitet jeglichen Zusammenhang mit Nachdruck ab. Wenig später kommt es zu unfassbaren Vorfällen. Die toten Damen erheben sich aus ihren Gräbern, ziehen mordend durch das Umland. Derweil muss der Leiter der Chemiefabrik bei seinen Vorgesetzten in Deutschland antreten, ein Erpresser verlangt eine grössere Summe Geld. Die Lage wird zunehmend bedrohlicher und verzwickter, das französische Hinterland versinkt in einem Albtraum aus Zombies, Chemieabfällen, Intrigen und... Sex!

Der kleine Inhaltseinblick liest sich wirr? Was soll ich sagen, der Streifen ist wirr, kaputt und sinnlos! Zwar wird das Wort "Trash" seit einiger Zeit überstrapaziert, doch in diesem Fall passt der Stempel sehr gut auf die faulige Masse. Handwerklich kommt "La revanche des mortes vivantes" einigermaßen solide daher, Kamera und Schnitt überzeugen (in diesem Rahmen), die Musik klingt stimmig. In manchen Momenten gelingt es den Machern sogar, eine regelrecht faszinierende Atmosphäre zu erzeugen. Während die Darsteller nicht sonderlich überdreht agieren -dafür aber oft talentfrei- feuert der wirre Plot eine gewaltige Ladung Schwachsinn ab, Blödsinn aus allen Rohren ist angesagt. Regisseur Pierre B. Reinhard war abseits von "Rache der Zombies" überwiegend im HC-Bereich unterwegs, daher muten die immer wieder eingestreuten Rödeleien nicht überraschend an. Auf pornografische Einlagen wird verzichtet, die "erotischen" Szenen sind harmlos, mehr als ein paar Schenkelchen, Möpschen und Bärchen gibt es nicht zu sehen.

Lässt man sich aufmerksam (und vor allem aufgeschlossen!) auf den Flick ein, wird den entzündeten Augen einiges geboten. Die Zombies glotzen eher lachhaft als bedrohlich aus der Wäsche, klopfen aber in manchen Szenen ruppig auf das Opferfleisch ein. Der sadistische Mord an einer Liebesdame ist nicht für empfindliche Gemüter geeignet, gleiches gilt für sehr garstiges ein Blutbad im Badezimmer ("Blutbad im Badezimmer!" Ein toller Filmtitel, findet ihr nicht?). Jedoch schlägt sich auch in den Kills die Zerrissenheit des Werks nieder, denn die Untaten der Untoten schwanken zwischen fies und albern ("Untaten der Untoten!" Vielleicht die Fortsetzung von "Blutbad im Badezimmer!" Was meint ihr dazu?). Für weitere Grinser sorgen die debilen Dialoge, die immer wieder groteske Ausmaße erreichen. So wird der Chef der französischen Niederlassung nach Deutschland bestellt, wo ihn die Konzernleitung wie einen dummen Jungen behandelt, der seinen Abschluss auf der Baumschule erworben hat. Offenbar hat man mit der französischen Dependance sowieso nicht viel am Hut, und schon gar keine hohe Meinung von dem Verantwortlichen, denn eine vom Chefoberboss beauftragte Dame soll den Franzmann kontrollieren. "Sprechen Sie unsere Sprache?", tönt es dem einbestellten Vasallen aus dem Munde der jungen Dame herablassend entgegen. Nebenbei werden Chemieabfälle auf illegale Weise entsorgt, vor allem wird erpresst und bei Gelegenheit eine Nummer (ein)geschoben. Die Softsex-Szenen sind nicht erotisch (oder gar phantasieanregend) angelegt. Sie fügen dem Film allerdings eine angenehme Schmuddelnote hinzu, laden folglich zur (un)gepflegten Vollsuhle ein (Was ich sehr begrüße).

Es mag sich nach Schubladendenken anhören, doch "Rache der Zombies" kann seine französische Herkunft nicht verleugnen (Warum sollte der Film auch). Aus all dem bescheuerten Getöse und dem blutigen Gekröse, bricht immer wieder ein Hauch von Klasse hervor. Wer eine hysterische Orgie erwartet, ist bei diesem Machwerk an der falschen Adresse. Früher wurde der Film übrigens unter den Titeln "Die Rache der lebenden Toten" und "Die Rückkehr der lebenden Toten" vermarktet. Vor der CMV-Scheibe waren DVDs von Astro und X-Rated erhältlich, wer sich für den Streifen interessiert, sollte zur Ausgabe von CMV greifen. Die DVD bietet zwei unterschiedliche Fassungen an, den sogenannten "Director's Cut" und die "Alternative Erotikfassung". Ich bevorzuge eindeutig die "Alternative Erotikfassung". Nicht nur wegen der (teils) verlängerten Räppelchen, sondern vor allem wegen der anderen Auflösung! Man verpasst der Sause durch dieses Ende eine völlig neue Ausrichtung, das ohnehin obskure Machwerk mutet noch durchgedrehter an. Ein paar Kleinigkeiten runden die Scheibe ab, mit der gebotenen Bildqualität kann ich gut leben.

"Rache der Zombies" ist wie geschaffen für die herrliche Trash Collection von CMV!

6/10 + diverse Hirnschadenpunkte = Allerliebst

Lieblingszitat:

"Ich muss die Untersuchung weiterführen. Ich muss sichergehen, dass nicht irgendwelche Reflexe darunter leiden."
"Oh ja, mach weiter. Die Reflexe sind sehr wichtig."



***

[Rec] (Spanien 2007) - Gehypter Horror aus Südeuropa. Wenig kreativ, teils anstrengend. Gut gespielt und unterhaltsam. Die Blu-ray konnte ich zum kleinen Preis erstehen, die Scheibe geht in Ordnung.

6/10
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Centurion (Großbritannien 2010, Originaltitel: Centurion)

Als die Pikten die Römer f***ten

Centurio Quintus Dias (Michael Fassbender) hat einen ungeliebten Job erwischt. Er ist in einem kleinen Außenposten der Römer stationiert, muss sich im Norden der britischen Insel mit den unbeugsamen Pikten plagen. Eines Nachts wird das Lager überfallen, die Pikten nehmen Quintus Dias gefangen. Nach einer kleinen Dosis Folter kann Quintus entkommen. Kurz bevor ihn seine Häscher erneut stellen, wird er durch den beherzten Eingriff von Römern gerettet, die zur Neunten Legion unter General Titus Flavius Virilus (Dominic West) gehören. Quintus schliesst sich der Legion an, die Dank der erfahreren Späherin Etain (Olga Kurylenko) den Aufenthaltsort den Piktenanführers Gorlacon (Ulrich Thomsen) kennt. Doch es kommt anders als erhofft, die Legion gerät in einen Hinterhalt und wird nahezu vollständig ausgelöscht, General Titus fällt den Pikten in die Hände. Quintus und ein paar andere Recken überleben, sie wollen ihren General um jeden Preis retten...

Neil Marshall präsentiert mit "Centurion" einen unterhaltsamen Mix aus Action und Abenteuer. Der Film erhebt keinen Anspruch auf historische Korrektheit, im Abspann wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine alte Erzählung als Ideengeber diente. Die rauhe Schönheit des britischen Nordens wird -zur Atmosphäre des Werkes passend- eher bedrohlich als wild-romantisch dargestellt, was in erster Linie über eine Anpassung der Farbpalette realisiert wurde. Wer die vorherigen Filme von Neil Marshall kennt, wird vermutlich eine solide Dosis rustikaler Metzeleinlagen erwarten. Erwartungsgemäß lässt sich Marshall nicht lumpen, "Centurion" kommt mit ansprechend gefilmten Kampfszenen daher, in denen mancher Schädel in einen flüssigen Aggregatzustand überführt wird. Leider setzt man auf CGI-Blut, wodurch meine Freude am wüsten Treiben der Römer und Pikten deutlich gedämpft wird. Freilich darf man von einem Action-Abenteuer keine tiefschürfend gezeichneten Charaktere erwarten, aber Marshall stand eine (überwiegend) sehr gut aufspielende Besetzung zur Verfügung.

Michael Fassbender hat zwar die Hauptrolle inne, ist für mich aber zu keiner Zeit der Star des Films. Fassbender kann man nicht viel vorwerfen, er macht einen ordentlichen Job, wirkt im Vergleich zu einigen Nebendarstellern aber ein wenig blass. Dominic West kann als General Titus Flavius Virilus schon deutlich mehr Charisma ins Feld führen, ihn hätte ich mir in der Rolle des Centurio Quintus Dias gewünscht. Olga Kurylenko (Bond Girl aus "Ein Quantum Trost") darf sich richtig austoben, stellt den Römern mit dem untrüglichen Gespür einer erfahrenen Fährtensucherin nach, getrieben von ihrem unbändigem Hass auf die Invasoren. Am allerbesten gefällt mir jedoch Ulrich Thomsen als Piktenboss Gorlacon, dessen Part gern ein wenig größzügiger angelegt sein dürfte. Ich möchte nun nicht sämtliche Nebenfiguren aufzählen, sämtlichen Darstellern kann man ein gutes Zeugnis ausstellen. Bei der Auswahl der Mitwirkenden hat man auf eine "bunte Mischung" geachtet, welche die damlige Ausdehnung des Römischen Reiches widerspiegelt.

Neil Marshall konnte bereits mit "Dog Soldiers" (2002) ein kleines Ausrufezeichen setzen, 2005 lieferte er mit "The Descent" einen der besten Horrorfilme des neuen Jahrtausends ab. An dem hysterischen Genremix "Doomsday" (2008) hat sich der talentierte Regisseur ein wenig verhoben, obschon auch dieser überladene Streifen seine Reize hat. "Centurion" kann nicht an die Klasse von "The Descent" anknüpfen, doch wer Lust auf ein grobschlächtiges Action-Abenteuer verspürt, dürfte mit dem Film nicht viel falsch machen. Marshall bleibt seiner Vorliebe für starke Frauen treu, auch wenn Olga Kurylenko nur eine grössere Nebenrolle spielt, kann sie als Etain eine deutliche Duftmarke hinterlassen. Die später auftauchende Imogen Poots spielt eine -auf ihre Art- ebenso starke Frau, gibt den elfenhaften Gegenpol zur unversöhnlichen Etain. "Centurion" ergreift keine Partei, zwar stehen die Römer im Mittelpunkt, doch die Motive der Pikten sind nachvollziehbar, die tatsächlichen "Bösewichte" findet man nicht in den Reihen der Vorfahren der heutigen Schotten.

An der Blu-ray gibt es nichts zu meckern, der Film liegt in guter Qualität vor, der Ton wird in englischer und deutscher Sprache angeboten. Flaschenneurotiker werden sich über das fehlende Wendecover ärgern, immerhin liegt ein kleines Booklet bei.

7/10 (gut)

Lieblingszitat:

"Was auch immer da aus dem Nebel kommt, ihr werdet die Formation halten!"
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Große Hartbox von X-Rated / Red River


Schreie in der Nacht (Deutschland, Italien 1969, italienischer Titel: Contronatura)

Vor uns die Sintflut

Ich verzichte an dieser Stelle auf den üblichen Inhaltseinblick, rate ausdrücklich zur Entdeckung dieser wundervollen Mixtur aus Krimi und Gruselfilm. Gruselfilm? Tatsächlich? Überprüft es selbst, vielleicht habe ich gelogen...

Eine Sache ist amtlich, der Streifen ist auf keinen Fall ein Giallo, auch wenn die Verpackung der DVD dies behauptet. Sicher, Antonio Margheriti verdanken wir den schönen "Sieben Jungfrauen für den Teufel" (1968), der gekonnt "Giallo-Elemente" mit "Wallace-Feeling" vermengt. Einige Jahre später (1973) sorgte Margheriti mit dem "Giallo-Grusel-Mix" namens "7 Tote in den Augen der Katze" für Wohlbefinden. Der 1969 produzierte "Schreie in der Nacht" passt allerdings kaum in die Giallo-Schublade, erinnert lediglich hin und wieder an das von mir sehr verehrte Genre. Der Unterhaltungswert wird dadurch nicht beschädigt, "Schreie in der Nacht" wechselt souverän zwischen seiner kammerspielartigen Gegenwart und Rückblenden, Rückblenden in denen wir interessante Details über die relevanten Charaktere erfahren. Keiner der Mitwirkenden scheint eine weisse Weste zu haben, jeder kocht in seinem eigenen Sündensüppchen, taumelt durch seine kleine Privathölle.

Giuliano Raffaelli spielt einen gierigen Burschen namens Archibald, dessen abstossende Eigenschaften sich im Laufe des Films mehr und mehr offenbaren. Joachim Fuchsberger sehen wir als Rechtsverdreher, der Raffaelli seit langer Zeit auch als Freund zur Seite steht. Fuchsberger mag zunächst eine für ihn übliche Rolle ausfüllen, darf sich aber (auch) von einer erfrischend anderen Seite zeigen. Doch gibt es in diesem Sündenpfuhl so etwas wie Freundschaft, werden alle Beteiligten nicht vielmehr durch ihr Verlangen nach Geld, Macht und Lust angetrieben? Claudio Camaso ist als weiterer Mitarbeiter Archibalds zu sehen, am liebsten vergnügt er sich jedoch mit dessen Weib Margarete (Dominique Boschero). In absoluter Bestform präsentiert sich Marianne Koch, die als Vivian ihre lesbischen Neigungen offen zur Schau stellt. Vivian mutet zunächst wie die sanfte Verführung an, wird aber zunehmend aufdringlich, besitzergreifend, verzweifelt und sogar psychotisch gezeichnet. Auch Helga Anders kommt nicht unbefleckt davon, ein vermeintlich zartes Pflänzchen mit Hang zur kalten Überheblichkeit. Die Krone gebührt jedoch Luciano Pigozzi (unter dem Pseudonym Alan Collins unterwegs), der mit dämonischer Verschlagenheit als Gastgeber über dem Szenario schwebt. Unterstützung erfährt Pigozzi durch Marianne Leibl, die wir in der Rolle seiner paranormal begabten Mutter sehen.

Wo z.B. der Italowestern noch seine legendären Antihelden aufbietet, regiert bei "Schreie in der Nacht" durch die Bank die Verdorbenheit. Antonio Margheriti (einmal mehr als Anthony M. Dawson am Start) verzichtet nahezu völlig auf übliche Schauwerte, Gewalt und/oder Nacktheit bahnen sich höchstens für kurze Momente ihren Weg an die Oberfläche. Selbst die sehr offensiv angelegte Rolle von Marianne Koch, driftet nie in wirklich sleazige Bereiche ab. Doch unter der eher ruhigen Oberfläche brodelt es gewaltig, so gewaltig, dass das Finale wie die einzig mögliche Entladung der aufgestauten Spannung erscheint. Will man nach einem Haar in der Suppe suchen, könnte man sich eventuell über die plakative Dampfhammer-Symbolik beschweren, mit der der Zuschauer konfrontiert wird. Mir steht der Sinn nicht nach Gemecker, ich halte die Auflösung für gelungen und angemessen. Grossen Anteil am guten Gelingen des Films, hat zweifellos die hervorragende Kameraarbeit von Riccardo Pallottini, dem stets sehr stimmungs- und eindrucksvolle Aufnahmen gelingen.

"Schreie in der Nacht" zündet mit Nachdruck, wenn man dazu bereit ist, (s)eine vorgefertigte Erwartungshaltung in der Schublade zu lassen. Hier erwartet euch kein Giallo, kein Wallace-Verschnitt und auch kein Gothic-Grusler. Klar, gewisse Spuren der genannten Genres sind erkennbar, doch der Flick entzieht sich kraftvoll und überzeugend, lässt sich nicht auf eine solche Zuordnung ein. Längst war eine brauchbare DVD-Veröffentlichung überfällig, nun ist "Schreie in der Nacht" gleich in mehreren Verpackungs- und Ausstattungsvarianten veröffentlicht worden. Mir liegt die oben gezeigte Hartbox vor. Diese enthält zwei DVDs, dort findet man auf einer Scheibe die deutsche Kinofassung (knapp 80 Minuten), auf der anderen DVD die italiensiche Version (rund 87 Minuten). Die Langversion verfügt -verständlicherweise- nicht über eine vollständige deutsche Synchronisation, die in italienischer Sprache vorhandenen Szenen wurden deutsch untertitelt. Beide Fassungen funktionieren erstaunlich gut, für ungedulige Menschen mag die kürzere Version die bessere Wahl sein. Die gebotene Bildqualität geht in Ordung, Boni sind nur in geringer Dosis vorhanden, immerhin liegt ein kleines Booklet bei.

Gut = 7/10

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"Äusserlich waren Sie damals anders. Jünger, strahlender, aber schon ebenso pervers!"
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Kleine Hartbox aus der Trash Collection (#81) von CMV, Cover C


Alien - Die Saat des Grauens kehrt zurück (Italien 1980, Originaltitel: Alien 2 - Sulla terra)

Das Ende naht...

Ungeduldig wird die Ankunft einer Landekapsel der NASA erwartet. Der Inhalt des Gefährts sorgt für grosse Überraschung, denn die Astronauten sind spurlos verschwunden. Zu dieser Zeit macht sich ein Team um Thelma (Belinda Mayne) und Roy (Mark Bodin) auf den Weg, man will ein ausgedehntes Höhlensystem sorgfältig erforschen. Ein Mitglied der Gruppe findet kurz vor dem Abstieg einen rätselhaften Stein, den er umgehend der Geologin Thelma überreicht. Als man endlich in die Höhle vorgedrungen ist, darf sich das Forscherteam an wunderschönen Anblicken ergötzen. Lange soll die Freude nicht währen, die Höhle verwandelt sich in eine Hölle, ein unfassbar schreckliches Wesen verarbeitet die chancenlosen Menschen gnadenlos zu Brei...

Ridley Scott legte 1979 mit "Alien" einen grossen Erfolg hin, da wundert es kaum, dass die pfiffigen Italiener wenig später Filme wie "Alien - Die Saat des Grauens kehrt zurück" und "Astaron - Brut des Schreckens" (Contamination, 1980) an den Start brachten. "Alien 2 - Sulla terra" ist Exploitation der herrlichsten Sorte, ein unglaublich sympathischer Film für Liebhaber. Regisseur Ciro Ippolito zaubert mit einfachen Mitteln ein tolles Erlebnis aus dem Hut. Hektiker werden sich mit dem Streifen Probleme haben, denn in der ersten halben Stunde passiert (fast) nichts. Trotzdem macht es Laune den belanglosen Unterhaltungen der Akteure zu lauschen, ich fühlte mich von Anfang an wohl, die Zeit verging wie im Fluge. Nach dem Abstieg in das Höhlensystem legt die Sause einen Zahn zu, der Spassfaktor zieht mit Nachdruck an. Die Angriffe des ausserirdischen Wesens geraten teilweise sehr blutig, doch der Reiz des Films beschränkt sich keineswegs auf die Produktion von Mettgut.

Klar, die Panschereien sorgen beim geneigten Fan für ein zufriedenes Grinsen, die wahren Stärken von "Alien - Die Saat..." sind jedoch die geschickte Ausleuchtung und die sehr gute Kameraarbeit von Silvio Fraschetti. Zu befremdlichen Dialogen gesellen sich toll ausgeführte Einstellungen, selbst aus den Lichtpunkten einiger Helmleuchten ergeben sich beeindruckende Momente. In der Höhle, dem zentralen Ort der Handlung, entfaltet sich eine einzigartige Atmosphäre, garniert mit Hackfleisch und Irrsinn. Ich wiederhole mich gern, der Flick verbreitet jede Menge knuffige Wohlfühlatmosphäre, hat diese ganz besondere Note, die viele Werke aus Italien zu ganz besonderen Erlebnissen macht. Mit einfachen Mitteln und handwerklichem Geschick wird mehr erreicht, als so manche Multi-Millionen-Produktion vorweisen kann. Auf Stars des Genrekinos wurde verzichtet, doch die verpflichtete Mannschaft macht einen guten Job. Belinda Mayne und Mark Bodin bekleiden die Hauptrollen, besonders Mayne hat einige sehr starke Szenen. Z.B. den fantastischen Moment, in dem Mayne einem ihrer (ehemaligen) Mitstreiter gegenübersteht, dessen Körper längst von der unbekannten Lebensform übernommen wurde. Da Maynes Figur offenbar über paranormale Fähigkeiten vefügt, gerät das Zusammentreffen mit dem Alien zu einem besonders reizvollen und explosiven Duell. Übrigens wirkt auch der damals noch sehr junge Michele Soavi mit, der später vor allem als Regisseur auf sich aufmerksam machen konnte. Soavi verdanken wir Perlen wie "Aquarius - Theater des Todes" (Deliria, 1987), "The Church" (La chiesa, 1989), und natürlich auch den göttlichen Überflieger "DellaMorte DellAmore" (1994).

Grosses Lob verdient die geschickte Dramaturgie des Streifens. Zunächst wird der Zuschauer sanft eingelullt, unter der Erde drückt man auf die (Ketchup)Tube, das Finale punktet mit seiner gut eingefangenen Endzeitstimmung, Bowling-Center inklusive. Musikalisch untermalt wird das Treiben von den De Angelis Brüder, die unter ihrem bekannten Pseudonym "Oliver Onions" unterwegs sind. Der Soundtrack passt sehr gut zur Stimmung des Films, egal ob eingängig oder schwurbelig, die Oliver Zwiebeln liefern zu jedem Bild die richtigen Töne. Lange mussten wir in Deutschland auf eine offizielle DVD-Auswertung warten, nun hat sich CMV diesem kleinen Schätzchen angenommen. Die Scheibe bietet den Film in guter Qualität an, lediglich die Kompression schwächelt manchmal. Ein wenig Bonusmaterial ist an Bord, der Titel wird mit unterschiedlichen Covern ausgeliefert. Seit einiger Zeit existiert sogar eine Blu-ray, als "Alien 2 - On Earth" wurde diese in den USA auf den Markt gebracht. Mir liegt bisher nur die (solide) CMV-DVD vor, vielleicht gönne ich mir die BD als Ergänzung. Für die DVD spricht die deutsche Synchronisation, die -wie der Film selbst- ein kleines Schmuckstück darstellt.

Zwar ist "Alien - Die Saat des Grauens" kein Ultraknaller wie der grandiose "Astaron" geworden, doch ich möchte Ciro Ippolito für diesen liebenswerten Film knuddeln. Die Zahlenwertung ist -wie so oft- ein undankbarer, elender Job. Zunächst setzt es 7/10 (gut), aber -wie sollte es anders sein- unzählige Wohlfühlpunkte addiere ich in Gedanken hinzu.

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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Aus Zeitgründen in Ultrakurzform:


• 24 - Season Eight (USA 2010) - Jack Bauer in seiner (vorläufig) finalen Staffel. Wieder gibt es jede Menge Action, Tiefschläge und Wendungen. Besonders die Entwicklung eines der Hauptcharaktere aus Staffel 7 ist sehr überraschend. Wer "24" bisher nicht mochte, den wird auch die letzte Staffel nicht ansprechen. Ich bin sehr zufrieden, reaktionärer Ami-Stoff der unterhaltsamsten Art.

"24" profitiert übrigens deutlich von der BD, die DVDs hatten stets mit der geringen Datenrate zu kämpfen (Vier Folgen auf einer Scheibe, die BD verkraftet dies deutlich besser).

9/10



• Lifeforce (Großbritannien 1985) - Tobe Hooper und Cannon, ein verdammt gutes Gespann. Anstatt herrlicher B-Action, gibt es in dieser Cannon-Produktion einen kurzweiligen Mix aus SF und Horror zu bestaunen. Recht gut besetzt, knuffige Effekte, groteske Story.

Im Gegensatz zur deutschen DVD, bietet die britische Scheibe den Film als deutlich längeren DC an. Leider ist die Scheibe technisch eine Lusche, auf ein anamorphes Bild muss der Filmfreund verzichten. Da der Streifen optisch sehr ansprechend geraten ist, wird es höchste Zeit für eine angemessene Präsentation der langen Version!

7/10
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Tough and Deadly (USA 1995, Originaltitel: Tough and Deadly)

Immer mitten in die Fresse rein...

Der Ex-Bulle Elmo Freech (Roddy Piper) sammelt vorzugsweise kautionsflüchtige Ganoven ein, das Geschäft läuft eher mittelprächtig. Eines Tages bekommt er zufällig mit, wie ein bewusstloser Typ (Billy Blanks) -der noch Handschellen trägt- ins Krankenhaus eingeliefert wird. Elmo hofft auf ein paar zusätzliche Dollar in der Kasse, schleicht sich in das Zimmer des noch immer Bewusstlosen. Kaum hat er die Fingerabdrücke des Unbekannten sichergestellt, taucht ein Killer auf, der den Typen eiskalt abknallen will. Elmo haut den Mordbuben durchs Fenster, wird dadurch zum Lebensretter. Der Unbekannte ist in keiner Datenbank zu finden, was auf Rückschlüsse auf eine Geheimdiensttätigkeit nahelegt. Elmo verpasst seinem neuen Kumpel kurzerhand den Namen John Portland. Zwar ist "John" längst wieder erwacht, doch er leidet unter Amnesie. Nach und nach kehrt die Erinnerung zurück, doch noch sind es lediglich kleine Bruchstücke. "John" und Elmo müssen sich derweil mit unzähligen Prügelknaben rumärgern, es gilt die Drahtzieher der ständig präsenten Bedrohung zu entlarven...

Steve Cohen gehört sicher nicht zu den besonders namhaften Regisseuren. Mit der launigen Direct-to-Video Produktion "Tough and Deadly", gelang ihm aber ohne Zweifel ein unterhaltsamer B-Actioner. Der Schwerpunkt liegt auf wüsten Prügeleien, im Showdown kommen allerdings auch diverse Schießeisen zum Zuge. Kein Fan gepflegter B-Action wird eine besonders tiefschürfende Story erwarten, in dieser Disziplin sollte man dem Flick also keine Höchstleistungen abverlangen. Teils hangelt man sich regelrecht von Prügelszene zu Prügelszene, dies geschieht jedoch auf sehr kurzweilige Art.

Mit Roddy Piper und Billy Blanks bietet "Tough and Deadly" ein dynamisches Heldenduo auf, das hier reihenweise Kauleisten und sonstige Körperteile verschönert. Roddy Piper muss man einfach mögen, der schauspielende Wrestler ist ein durch und durch sympathischer Knuffel. Grobschlächtig kloppt er sich durch die Reihen seiner Gegner, freilich darf auch ein Kräftemessen mit seinem neuen Kumpel nicht fehlen. Billy Blanks geht deutlich eleganter ans Werk, seine Verrenkungen erinnerten mich immer wieder an Jean-Claude Van Damme. Gemeinsam sind Piper und Blanks nahezu unschlagbar, entsprechend üppig fällt der Body Count aus. Die Nebenrollen bieten diverse Fratzen auf, die man immer wieder zu sehen bekommt. Da haben wir z.B. James Karen als Agentenboss im Sortiment, Phil Morris als windigen Geheimdienstler, oder Richard Norton als wenig freundlichen Gesellen. Es wäre ermüdend alle Beteiligten aufzuzählen, Piper und Blanks sind eindeutig die Stars, die übrige Besetzung erfüllt ihre Aufgaben mit solider Routine.

Teils scheint die Kamera fast den Überblick zu verlieren, doch entsprechende Momente findet man nur in der frühen Phase des Streifens. Wer Lust auf einen unterhaltsamen B-Actioner verspürt, sollte sich "Tough and Deadly" auf jeden Fall in die Sammlung stellen. Dank der DVD aus der Reihe "Action Sensation", kann man den Film endlich auch in Deutschland ungekürzt geniessen, der Preis für die Scheibe fällt moderat aus (ca. 8€). Für Qualitätsfetischisten ist die DVD weniger geeignet, insgesamt wird aber -für eine "Direct-to-Video" Produktion aus den neunziger Jahren- eine durchaus angemessene Auswertung geboten. Voulez Vous hat die Reihe "Action Sensation" bereits um weitere Titel ergänzt, ich werde das Progamm auf jeden Fall im Auge behalten. Bereits #1 war eine grosse Freude (Der Rutger Hauer Streifen "Wanted: Dead or Alive", welcher schon seit Jahren überfällig war).

B-Action Fans müssen zugreifen, mir ist "Tough and Deadly" knappe 7/10 wert. Guter Stoff!

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