Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

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129: Zacharias und die Schneemänner

Ende 1989 wurde mit Zacharias Zuckerguß eine neue, fortan nur sporadisch auftauchende Figur eingeführt: Ein in der Stadt lebender Zuckerbäcker mit breitem österreichischem Akzent. Anlass war die diesjährige Weihnachtsfolge, in der Spencer die Zuschauer einmal nicht aus dem Studio, sondern leicht verwirrt von der Tannenwaldkreuzung am Wegweiser zur Stadt aus begrüßt (womit auch ein neuer Handlungsort eingeführt wurde). Es ist Winter und bitterkalt, was Spencer nicht davon abhält, ein Lied über Geschenke zu singen – es soll nicht die einzige musikalische Einlage dieser Musicalepisode bleiben: Spencer schnippt in die Stadt zu Zacharias, der sich ebenfalls musikalisch vorstellt. Er hat einen großen Kuchen für Elvis und Spencer gebacken, deren Besuch er erwartet, und verfügt über magische Kräfte: Er kann Kerzen und Lichter an- und auszaubern. Zurück bei Spencer im Tannenwald flattert eine große Fledermaus (sehr schön gefertigte Puppe!) an ihm vorbei, während er ungeduldig auf seinen blauen Assistenten wartet. Dieser ist spät dran, schmettert trotzdem sein Liedchen und hat ebenfalls etwas gebacken: Schneemänner bzw. Kekse in Schneemannform. Gemeinsam geht es also endlich in die Stadt, die man nun erstmals innerhalb der Serie zu Gesicht bekommt. Bei Zacharias müssen Elvis‘ Schneemänner noch dekoriert werden, woraufhin Zacharias weitere Zauberkräfte offenbart: Spaßeshalber zaubert er die Dekoration auf Elvis. Nun hat auch Elvis auf wundersame Weise Zauberkräfte erlangt und zaubert seinerseits die Deko auf Spencer. Generell zicken sich die beiden immer mal wieder gegenseitig an (O-Ton Spencer: „Du blauer Pflaumenaugust!“), was Spencer jedoch nicht davon abhält, ein fröhliches Lied über nächtliche Schneemannaktivitäten anzustimmen („Zu fünft, zu viert, oder gar zu dreien!“). Eine goldig gemachte, urgemütliche Folge, die den Kontrast aus Kälte vor der Tür und anheimelnder Atmosphäre bei Zacharias sehr gut transportiert und perfekt zum Warten auf den Weihnachtsmann geeignet ist. Die Kabbeleien zwischen Spencer und Elvis sowie diverse Slapstick-Einlagen sorgen für Amüsement, doch als Zacharias auch noch die Stimmen der beiden vertauscht, wird es doch etwas zu albern. So viel gezaubert wie hier hat er später jedenfalls nie mehr. Am Schluss fängt es endlich an zu schneien und alle singen noch einmal miteinander – und wenn ich die Geräuschkulisse richtig deute, zieht der bärtige Dicke (nein, nicht Bud Spencer) gerade ab und hat hoffentlich Äpfel, Nuss und Mandelkern sowie ein paar weitere schöne Geschenke dagelassen…

130: Die Sommerparty

Diese nach „Zacharias und die Schneemänner“ zweite Stadtfolge zeigt erstmals Spencers poppig bunte Privatwohnung in der ursprünglich in Episode 68 („Der Fremde“) und vermehrt in Episode 126 („Das Poldimeter“) erwähnten Hallerstraße und führt somit einen weiteren neuen Handlungsort ein. Spencer begrüßt sein Publikum von seinem Wohnzimmer aus und begründet dies damit, dass im Dorf das Töpferfieber ausgebrochen sei und alle bis auf Elvis in entsprechenden Kursen stecken würden. Spencer hat die freie Zeit dafür genutzt, seine Wohnung aufzuräumen und zu renovieren – und singt darüber voller Inbrunst, witziger- und auch ein bisschen gruseligerweise am Rande des Wahnsinns. Auch privat verfügt Spencer über Videotelefonie, wie ein Telefonat mit Elvis zeigt. Dieser erzählt seinem Chef von einer Einladung zu einer Sommerparty bei einer gewissen Susanne Sonnenschein, die in dieser Folge ihren Einstand feiert – leider ohne, dass sie zuvor von Spencer eingeführt worden wäre. Elvis telefoniert auch mit Zacharias und lädt ihn zu Susanne ein – und überrascht mit der Präsentation seiner Garderobe und seinem Vorhaben, sich besonders herauszuputzen, worüber er auch gleich ein Liedchen schmettert. Es handelt sich also erneut um eine Musicalfolge, deren inhaltlicher Clou Elvis einmal mehr in kein gutes Licht stellt: Er hat sich selbst zu Susanne eingeladen, wie sich in einem Telefonat Spencers mit ihr herausstellt (eine etwas enervierend hohe Stimme hat die Gute), und plant offenbar, ihr Avancen zu machen! Deshalb hat der Schwerenöter dann auch plötzlich keine rechte Lust mehr auf die Feier, als der ebenfalls telefonierende und singende Zacharias vorschlägt, doch das ganze Dorf sowie Galaktika und Nero (!) einzuladen – denn selbstverständlich möchte Elvis seine Lulu nicht dabeihaben, wenn er Susanne schöne Augen macht. Doch man muss die Feste feiern, wie sie fallen, und so ergibt sich eine spontane Party bei Spencer mit Gesang und Tanz (und bereits im Vorfeld einer Tanzeinlage Elvis‘, die man gesehen haben muss), bis Lulu anruft… Eine seltsame Episode mit einem unbefriedigenden Ausgang, denn weder kommt es zum offenen Konflikt mit Lulu, noch wird Elvis‘ Fehlverhalten spürbar sanktioniert oder sein offensichtlich bestehendes Beziehungsproblem thematisiert. So wirkt „Die Sommerparty“ letztlich nicht vollständig durchdacht und in Zusammenhang mit dem neuen Handlungsort seltsam befremdlich, den vielen spaßigen Momenten zum Trotz.

131: Herbstlaub

In der dritten Stadtfolge begrüßt Spencer sein Publikum erneut aus seinem Wohnzimmer, bevor Zacharias Zuckerguß sich wieder einmal gesanglich vorstellt, dabei aber von Susanne Sonnenschein unterbrochen wird. Er hat Hefeteig vorbereitet und Laubblätter gesammelt, schließlich ist Herbst. Susanne erzählt ihm, sie wolle ihren Lieblingsbaum besuchen und beobachten, wie und warum er seine Blätter verliert. Damit stellt sie erneut ihren schwer erträglichen doof-naiven Charakter unter Beweis, der sie zu einer eher nervigen Figur macht. Elvis besucht derweil Spencer und informiert ihn über die im Wetterbericht vorhergesagten Herbststürme, und dasselbe tut Zachi, als er mit Spencer videotelefoniert. In dieser Einstellung sieht man schön, dass Spencers Telefon auf einem Videorekorder steht. Das aber nur am Rande, denn im Vordergrund steht nun die Sorge aller um Susanne, die auf ihrem Weg zum Baum derart quietschig von ihrem Unterfangen singt, dass es in den Ohren wehtut. Nun sehen sich die drei Herren also genötigt, Susi bei Wind und Wetter suchen zu gehen. Der Wind pfeift schön auf der Tonspur und beim Gang durch die Stadt singt das Trio von seiner Fahndung. Das ist durchaus atmosphärisch gelungen, die ungemütliche Situation wird gut nachempfindbar. Unter diesem Druck spricht Zacharias nicht einmal mehr in Reimen und seine Zauberkraft hilft ihm auch nicht weiter. Schließlich findet er Susanne schlafend unterm Ahornbaum und eine neue Figur wird eingeführt: Ein sprechender Hund namens Lumpi kommt des Weges und erklärt sich bereit, Susanne zu behüten. Zachi geht derweil einen Baum für Susi backen und singt eine textlich der Situation angepasste Version seines Erkennungslieds. Und endlich kann er auch wieder seine Zauberkraft anwenden, um das Backerzeugnis zu verzieren. Diese Musical-/Stadtepisode schließt mit einem Happy End und noch mehr Gesang, dem die obligatorischen Kabbeleien zwischen Spencer und Elvis vorausgegangen waren. Eigentlich hätte Susanne für ihre Doofheit aber der Hintern versohlt gehört.

132: Märchenraten

Spencer grüßt aus seinem Wohnzimmer in der Hallerstraße und möchte Märchenraten mit dem Publikum spielen. Probleme bereitet mal wieder Susanne Sonnenschein, die sich partout ihren Rollennamen nicht merken kann und nicht weiß, was eine Witwe überhaupt ist. Diese ungebildete Frau kann einen wirklich in den Wahnsinn treiben. Bei den meisten dürfte es bei „Witwe Bolte“ bereits geklingelt haben, spätestens bei der Vorstellung Ernsts und Ulrichs, zweier Frechdachse aus der Nachbarschaft, dürfte alles klar sein: Die beiden sehen nicht nur aus wie Max und Moritz, sondern sollen diese Figuren aus Wilhelm Buchs berühmter Bildergeschichte auch spielen. Der in dieser Stadtepisodenstaffel unvermeidliche Zacharias Zuckerguß ist ebenfalls mit von der Partie, wenn auch sein Verzierungszauber nicht mehr funktioniert. Und natürlich wird erst einmal übers Märchenraten inbrünstig gesungen. Dann endlich geht’s los: Susanne spielt also Witwe Bolte und kapiert wieder nichts, Zeichnungen aus der literarischen Vorlage werden eingeblendet und der als Nummernjunge zwischen den Streichen engagierte Elvis liefert Slapstick-Einlagen. Zachi mimt den Schneider; die Streiche 4 und 5 sollen eigentlich übersprungen werden, doch Ernst und Ulrich spielen Spencer persönlich einen Maikäferstreich. Das hat er also davon, sich mit solchen Lausbuben einzulassen! Lange irritieren lässt er sich davon jedoch nicht, es geht weiter mit Elvis – nicht etwas Zachi – als Bäcker und die beiden Delinquenten liefern einen Schornstein-Stunt. Noch sind sie guter Dinge, aber beim siebten Streich würden sie am liebsten gar nicht mitmachen. Doch es hilft alles nichts, auch da müssen sie durch: Zachi schlüpft in die Rolle des Bauern, Elvis gibt den Müller und natürlich überleben Ernst und Ulrich das Märchen, schließlich war alles nur gespielt. So können am Schluss alle zusammen fröhlich über Märchen singen. „Max und Moritz“ wurde innerhalb des Seriensujets schön für ein jüngeres Publikum aufbereitet, wenngleich verglichen mit anderen Märchenspielfolgen die Seitenhiebe auf Theater-, TV- oder Filmbranche sowie das ganz große kreative Chaos fehlen. Glücklicherweise widerstand man der Versuchung, in jeden nachgespielten Streich eine Gesangseinlage zu integrieren…

133: Die Nikolausfalle

Die letzte Episode der ersten Stadtstaffel wurde pünktlich vorm Nikolausabend 1989 erstausgestrahlt und zeigt einen Spencer in festlich geschmückter Wohnung, von wo aus er sein Publikum begrüßt. Dort bleibt er jedoch nicht lange, denn zum Schuheputzen geht er zu Zacharias, ein fröhliches Nikolauslied auf den Lippen, während Susanne und sogar Lumpi ihre Stiefel respektive Schuhe wichsen. Auf der Straße begegnet Spencer dem im Schnee herumstehenden Elvis, der angesichts Zachis Einladung seines Chefs etwas eifersüchtig wirkt und verlautbart, nicht an den Nikolaus zu glauben. Spencer reagiert aufgebracht und beschimpft seinen Assi als blaues Würstchen, der es daraufhin jedoch allen zeigen will und eine Nikolausfalle plant. Zachi tut derweil, was er immer tut: er backt und singt darüber. Elvis hingegen stiert wie ein Psychopath durch Fenster, entwendet Schuhe und will auf den falschen Nikolaus lauern, um diesen zu überführen. Von diesem Vorhaben handelt auch sein Lied, das er wie besessen vorträgt. Konstruktiver geht Zachi ans Werk, verwandelt sich in den Superbackmann, backt wie verrückt Schuhe für alle und jodelt zur Verabschiedung wie Otto Waalkes. Und Elvis? Der verpennt eingeschneit den Besuch des echten Nikolaus, freut sich angesichts der Stadtbewohner(innen), die glückselig ihre gefüllten Schuhe hereinholen, aber mit allen und stimmt ein Loblied auf den Nikolaus an. Der Gute ist geläutert! Prima Unterhaltung für die Jüngeren, die am Nikolaus-Mythos festhält und zeigt, wie wenig es sich lohnt, griesgrämig zu sein und anderen die Freude verderben zu wollen. Leider fehlen der DVD-Version ein von Zachi kommentierter Einspielfilm übers Backen und eine Gesangseinlage. Was rechtfertigt diese Verstümmelung von Kulturgut? Das war leider eine kleine Enttäuschung am Nikolausabend.

134: Warteliste

Die Quietschbeus möchten gern in den Urlaub fliegen, doch die Reise ist ausgebucht. Sie haben sich aber auf die Warteliste setzen lassen und so besteht immerhin noch die Chance, dass sie doch noch zum Zuge bzw. Fluge kommen, wenn andere abspringen. Ungeduldig warten sie in Spencers Studio auf den erlösenden Anruf oder eine entsprechen Rohrpost und tatsächlich: Zwei Plätze sind freigeworden. Doch die Quietschis sind zu Dritt… Hat es zunächst den Anschein, dass sich diese Rückkehr ins Runddorf nach dem fünf Folgen umfassenden Stadtblock mit der durch Wartelisten hervorgerufenen Unsicherheit oder mit bandinterner Solidarität getreu dem Motto „Alle oder keiner“ auseinandersetzt, tendiert sie in eine andere Richtung: Karl-Heinz arrangiert sich schnell damit, allein zurückzubleiben und möchte die Abwesenheit seiner Bandkollegen nutzen, um in Ruhe zu komponieren. Als Elvis und Spencer stattdessen glauben, Karl-Heinz sei traurig und sie würden ihm etwas Gutes tun, indem sie ihm Gesellschaft leisten, wird deutlich, dass es um „gut gemeint“ als Gegenteil von „gut gemacht“ geht. Viel ärger trifft dies auf Kasi zu, der seinem besten Freund Nepomuk beim Anbringen von Bildern im Schloss helfen möchte und ohne Absprache Nägel ins Gemäuer schlägt. Das daraufhin entbrennende Streitgespräch entzweit die beiden dicken Kumpel, die sich fortan nur noch mit ihren vollen Namen anreden. Kurios: Daraufhin entstaubt Nepomuk seine Tuba, mit der er musizieren möchte und spielt auf seinem Weg durchs Dorf seiner aktuellen betrübten Stimmung Ausdruck verleihende Tonfolgen. Natürlich wird auch diesmal nichts so heiß gegessen, wie’s gekocht wurde und am Ende ist manch einer um eine Lektion reicher und es wird sich rührend versöhnt. Somit bietet diese Episode erneut interessante Einblicke ins soziale Miteinander im Spencer-Dorf und veranschaulicht die Tücken überbordender Hilfsbereitschaft, mit der bisweilen das Gegenteil dessen erreicht wird, was intendiert war – stets gespickt mit dem serientypischen Humor. Bemerkenswert ist auch, dass Elvis‘ Videothek zu einem wahren Monstrum von Monitorwand angewachsen ist, die er nutzt, um das obligatorischen Quietschbeus-Lied vom Band einzuspielen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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135: Die Wette

Es ist doch immer wieder schön, wie es gelingt, dass sich einzelne Folgen in eine ganz andere Richtung entwickeln, als es zunächst den Anschein hat. So auch bei „Die Wette“, in der Elvis sein Kamerastativ im Studio aufgebaut hat, um die Zwillinge zu fotografieren. Als diese nach der üblichen geschwisterlichen gegenseitigen Anzickerei nacheinander durch den Proberaum der Quietschbeus latschen, reagieren diese genervt, erheben eine „Durchlatschgebühr“ von zehn Pfennigen (die sie in Lakritze investieren) und bestehen darauf, dass der Wegweiser in der Dorfmitte geändert wird, damit nicht ständig alle – sogar Fremde – durch den Proberaum gelotst werden, wenn sie in Spencers Studio wollen. Mona wettet, dass Spencer es nicht schafft, bis zum Ende der Sendung den Wegweiser umschreiben zu lassen, Lisa hält dagegen („Is‘ doch Spencer!“) und gekämpft wird mit harten Bandagen wie dem Diebstahl der Farben Nepomuks, der mit der Aufgabe betraut wurde. Auch wenn Elvis weiterhin verzweifelt versucht, seine Aufnahmen fertigzubekommen, geht es in „Die Wette“ längst nicht mehr um Fotografie, vornehmlich auch gar nicht allzu sehr um die titelgebende Wette, sondern um die Orientierung im Runddorf. Die Zuschauer, gerade auch neu hinzugekommene, können anhand dieser Episode sehr gut den Aufbau des Runddorfs nachvollziehen. Dieser wird einmal mehr überaus stark betont, was erkennen lässt, wie sehr die Serienmacher das Runddorf-Prinzip als Alleinstellungsmerkmal verinnerlicht haben, was in der Frühphase ja längst nicht immer so war. Sicherlich gibt es gehaltvollere Folgen, doch auch diese, sich stark auf sich selbst beziehende und mit herrlich zickenden Zwillingsschwestern sowie einem auf den Wegweiser kletternden Schlossherrn ausgestattete bietet solide Unterhaltung.
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136: Das macht jetzt alles Egi

Wenig sympathisch wirkt einmal mehr Spencers Assistent Elvis, der aufgrund einer Vielzahl an Aufgaben unter Überforderung leidet, dem Pensionär Egidius Soltanelle jedoch mit Argwohn und offener Feindseligkeit begegnet, als dieser ihm hilft, indem er Elvis’ „Einwohnermeldeamt“ (jene Sammlung Karteikarten) zum Trocknen aufhängt, nachdem Elvis es in seiner Schusseligkeit anstelle der Kakteen gegossen hatte. Dabei wollte „Egi“, wie manch Runddörfler den Besucher aus der Hallerstraße liebevoll nennt, eigentlich nur in der Dorf-Idylle die Seele baumeln lassen. Doch nachdem Elvis sich zunächst wie ein beleidigter Gimpel aufgeführt und sich ausgebootet gefühlt hat, versucht er, sämtliche Aufgaben auf Egi abzuwälzen. Manch anderer will den Spaziergänger zu allem Überfluss ebenfalls einspannen, beispielsweise Jungdrache Poldi, der ihn in einer köstlichen Szene regelrecht aus dem Studio entführt und bittet, zukünftig das Drohen in grammatikalisch korrektem Deutsch für ihn zu übernehmen. Beim faulenzenden weiblichen Teil der Dorfbewohner fühlt sich Egi hingegen wohl und singt ein Lied, nachdem bereits zuvor die Quietschbeus musikalisch bekundeten, nicht allein zu sein. Linguistisch sind die Dialoge dieser Folge, in der es um Themen wie Eitelkeit, Ausnutzung und Work-Life-Balance geht, wieder großes Kino, die auf dem Studio-Fußboden für Unfallgefahr sorgenden Perlen avancieren zum Running bzw. Rolling Gag und generell gibt es hier viel zu lachen, während der arme Egi einem leid tun und man über Elvis eigentlich nur den Kopf schütteln kann. Humoristisch sticht diese Episode aus ihrer Staffel heraus.
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137: Egi und Nepi

Und schon wieder stattet Stadtbewohner Egidius Soltanelle dem Spencer-Dorf einen Besuch ab, diesmal mit zwölf kleinen Spielzeugrobotern namens „Paul“ im Gepäck, die er gern verkaufen möchte. Nepomuk hat großen Spaß daran, die Verkäufe anzukurbeln, gründet kurzerhand die „Egi und Nepi GmbH & Co. KG“, meldet diese in Elvis‘ Einwohnermeldeamt an und informiert per Konferenzschaltung über das Produkt. Er bewirbt den Roboter in den höchsten Tönen und erzeugt dadurch Interesse. Den ersten dreht er Kasimir an, den zweiten den Quietschbeus und schon bald wollen alle einen haben und streiten sich sogar darum. Jedoch halten die Dinger nicht, was zwar nicht versprochen, aber zumindest suggeriert wurde… In dieser großartigen Episode über Werbung und Marktmechanismen bekommen Egi und Nepi immerhin ein schlechtes Gewissen, doch Nepi erläutert seinen Mitdörflern auch deren Mitschuld, schließlich haben sie sich leichtfertig übers Ohr hauen lassen. Die Quietschbeus haben noch vor Firmengründung einen richtig guten, kritischen Text über Werbung gesungen und am Ende fasst Spencer die Moral zusammen und radiert Elvis das Unternehmen aus dem Einwohnermeldeamt. Höchst vergnüglich wird hier auf spielerische Weise dem jungen Publikum Vorsicht vor übertriebenen Werbeversprechen vermittelt und kritisches Bewusstsein geschärft. Pädagogisch wertvolle Kinderunterhaltung der gehobenen Klasse, an der Fans der Serie insbesondere am aus seiner üblichen griesgrämigen Rolle fallenden Schlossbewohner ihre helle Freude haben dürften – wann erlebt man Nepi schließlich schon derart extrovertiert und marktschreierisch?

138: Spencer-Nachrichten

Ich weiß nicht, wie es den Lesern meiner „Hallo Spencer“-Rezensionen geht, aber als Kind hatte ich eine Phase, in der es mich durchaus gereizt hätte, journalistisch tätig zu sein und so malte ich mir in meiner Fantasie aus, mich als rasender Reporter zu verdingen. Voll in diese Kerbe schlägt diese Folge, in der zunächst im Studio ein Mangel an aktuellem Material in Elvis’ Videothek vorherrscht und der stets über seiner Lexiklopädie brütende Lexi sich beschwert, er bekäme kaum noch mit, was um ihn herum im Dorf geschehe. Schnell bekommt Spencer die glorreiche Idee, nach Vorbild der „Tagesschau“ die „Spencer-Nachrichten“ ins Leben zu rufen und es ist herrlich anzusehen, wie Elvis sich darüber freut, soll er doch als Redakteur an ihnen mitarbeiten. So zieht Spencer also mit seiner Videokamera los und spannendes Material lässt nicht lange auf sich warten. So streitet sich Poldi mit den Zwillingen über die Grenze zwischen Kratergebiet und Hausbootland und beginnt eigenmächtig, einen Baum zu roden. Noch interessanter, weil geheimnisvoller ist aber der Umstand, dass vor Nepomuks Schluss eine größere Menge Gips bereitliegt und sich Lulu konspirativ mit dem Schlosshern zu vergnügen scheint. Doch was auf Spencer wirkt, als gehe Elvis’ Lebensgefährtin mit Nepomuk fremd, sind in Wahrheit die Vorbereitungen eines Geburtstagsgeschenks für Elvis, eine überlebensgroße Lulu-Statuette. Dies allerdings weiß Spencer nicht, der trotzdem investigatives Material in Paparazzo-Manier zusammenfilmt und überall mit seiner Kamera herumschnüffelt. Als Spencer dem armen Elvis das vermeintliche Beweismaterial präsentiert, verfällt dieser in Trauer, wird jedoch von Lisa eingeweiht, die seinen Gemütszustand nicht erträgt. Und als Spencer Kasi während seiner Müllabfuhr filmt, provoziert er sogar einen Unfall, der ebenfalls Teil der Nachrichten wird. Am Ende versammelt man sich um Studio zum kollektiven Gucken des ersten „Spencer-Nachrichten“-Zusammenschnitts und siehe da: So unterhaltsam sie auch geworden sind, geben sie doch lediglich ein verzerrtes bis verfälschtes Bild der Realität wieder, denn vieles Entscheidende wurde herausgeschnitten. Damit gelingt es dieser Episode im Idealfall, schon die jungen Zuschauer ein Stück weit zur Medienkompetenz zu erziehen, indem sie die Gefahr manipulierter Nachrichten auf (nicht nur) humorvolle Weise aufzeigt, für Themen wie den Grat zwischen Privatsphäre und Pressefreiheit sensibilisiert und sogar illustriert, wie rüder Journalismus seine eigenen Zwischenfälle und daraus resultierende Berichte schafft, die es ohne ihn nie gegeben hätte. Dass Spencer dafür kurzzeitig zum Rambo-Reporter mutiert, muss man hinnehmen; dankbar bin ich hingegen dafür, dass endlich einmal nicht Elvis der Fiesling war. Und die Quietschis? Die verfehlten glatt das Thema und sangen über wahre Kunst.

139: Die Quietschpiraten

Spencer und Elvis wollen die Dorfbeleuchtung überprüfen. Da Elvis und Lulu die Zwillinge zum Abendessen im Eisenbahnwaggon erwarten, hat Elvis es eilig und fällt Spencer mit einem frechen Spruch ins Wort, als dieser noch die Quietschbeus ansagt – köstlich! Doch Spencer tut gut daran, denn um das musikalische Trio, genauer: ihr neues Piratenlied geht es diesmal vornehmlich. Zwar bringt Lulu ihnen freundlicherweise Requisiten vorbei, doch das reicht den Beus noch nicht. Die Uraufführung ihres Songs soll diesmal etwas größer ausfallen – und so schlägt Karl-Heinz vor, das Hausboot der Zwillies zu kapiern! Karl-Otto erweist sich als wenig piratenhaft, als er sich diesbezüglich juristischen Rat bei Lexi einholt, doch dieser kann ihm ohnehin kaum weiterhelfen. Mona und Lisa sollen derweil einfach in den Quietschbeus-Schuppen ziehen, die beiden können sich jedoch mit der Idee partout nicht anfreunden. Karl-Heinz versucht es noch um Hilfe bittend bei Spencer, doch letztlich entscheiden sie sich dafür, „Gewalt“ anzuwenden. Sie haben freie Bahn, schließlich sind die Zwillinge ja bei Lulu und Elvis zu Gast, und kapern das Hausboot – doch als die rechtmäßigen Bewohnerinnen zurückkehren, werfen sie die „Piraten“ kurzerhand heraus und erobern zu allem Überfluss auch noch den Bandschuppen. Das geschieht natürlich alles spielerisch und lustig, kann aber auch als (gelungene) Verballhornung männlichen Eroberungsdrangs gelesen werden. Einige schöne Wortspielereien („Zwillinge ausbooten!“) durchziehen diese Episode, in deren Finale man sich schließlich einigt und die Quietschbeus zusammen mit Mona und Lisa ihren Song in toller Kulisse aufführen können – wobei „Song“ untertrieben ist, ein richtiges Musical ist’s geworden. Hier durften sich die Kulissenbauer der Serie offenbar einmal ordentlich austoben. Und die Botschaft stimmt auch: Bündelt eure Kräfte und arbeitet zusammen! Harr!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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140: Zwillinge und Wassermänner

Diese Folge nimmt Bezug auf die nahezu ausgestorbene Tradition der Feier der Sommersonnenwende, jenem Tag, ab dem die Tage kürzer werden. Um diesen zu begehen, möchte man im Dorf den Sonnenuntergang beobachten und schlägt auch Elvis‘ Bedenken in den Wind, der dies aus Sorge vor schlechtem Wetter lieber vom Studio aus gemacht hätte. So versammelt man sich also unter freiem Himmel, wo sich Poldi, Kasi und die Zwillinge Gruselgeschichten erzählen, unter anderem von den „Wassermännern“. Nachdem wieder jeder seiner Wege ging bzw. sich zur Nachtruhe bettete, stülpen sich Kasi und Poldi Laken über und spielen mit verstellten Stimmen Wassermänner, um die Zwillinge zu erschrecken – diese durchschauen den Spuk jedoch recht bald und drehen den Spieß auf geschickte Weise um… Schön, wie es dieser ruhigeren Episode mit der Extraportion Gesang und Tanz gelingt, die besondere Atmosphäre einer lauen Sommernacht und die Mystik uralter heidnischer Traditionen einzufangen. Bemerkenswert ist ferner, dass Kasi in dieser Staffel anscheinend eine charakterliche Entwicklung erfährt, weg vom immer netten und freundlichen Helferlein zu jemandem, der nun auch selbst einmal Lust hat, Streiche zu spielen. Dass er und Poldi ausgerechnet Wassermänner mimen, ist übrigens eine witzige Anspielung auf das Sternzeichen der Zwillinge; meines Wissens stellt sich in einer späteren Folge heraus, dass diese am 18. Februar und somit im Sternzeichen des Wassermanns geboren wurden...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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141: Ich weiß, wer du bist

Mona hat den grünen Daumen und Nepomuk ist ein echter Gentleman: Nachdem die Zwillingsdame Nepis Schloss mit Hängegeranien verziert hat, lädt sie der Schlossherr zu einem opulenten Abendessen auf seinem Söller ein. Und bevor Monas Schwester Lisa grün vor neid wird, beschließen sie, zwischendurch immer wieder die Identitäten zu tauschen, damit beide von jedem servierten Gang partizipieren können. Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss, dass Mona zwischenzeitlich anstelle Lisas dem Eichkater Kasimir beim Reparieren seines Fahrstuhls helfen muss. Und Nepomuk ist natürlich nicht auf den Kopf gefallen und ahnt bald etwas: Mithilfe einer heimlich angebrachten Klette versucht er, die Zwillinge auseinanderzuhalten. Der besondere Kniff dieser Episode ist, dass Mona und Lisa sehr geschickt ihr Zwillingsdasein zum eigenen Vorteil zu nutzen verstehen und geschwisterlich zusammenarbeiten, statt aufeinander eifersüchtig zu sein oder zu streiten. Auch Nepomuk ist diesmal alles andere als griesgrämig, sondern ein höflicher, engagierter, mehr als nur dankbarer Gastgeber, der sogar eigens die Quietschbeus engagiert hat, ein Lied speziell über Mona zu singen. Zwar ist Nepis Griesgrämigkeit ohnehin meist lediglich oberflächlicher Natur, dennoch scheint auch er in „Ich weiß, wer du bist“ ein wenig out of character, ohne es zu übertreiben – was neben der amüsanten Verwechslungsgeschichte den speziellen Reiz dieser gelungenen Folge ausmacht.

142: Lexi und Giovanna

Spencer ist fahrig, weil er es eilig hat – er muss dringend in die Hallerstraße zu einem „Palaver über Fernsehprogramme für Kinder“. Elvis soll ihn vertreten, kann aber nicht mit den Fingern schnippen. Daher wurde ein Schnipp auf Video aufgezeichnet, den Elvis zwecks Wechsel zwischen den Handlungsorten einspielen kann. Er verspätet sich etwas, will sich erklären, doch Spencer fällt ihm – typisch Chef – ständig ins Wort, bis Elvis der Kragen platzt und er sich das Rederecht erkämpft: Sein „Kochherd“ sei nicht in Ordnung gewesen, den habe er erst reparieren müssen. Die Videoaufzeichnung hat er schon wieder vergessen, aber Spencer nennt ihn eine Trantüte und ruft sie in Erinnerung, woraufhin Elvis fröhlich „Ich bin eine Trantüte“ singt und Spencer ihn bittet, nicht so hart zu sich selbst zu sein. Es lässt sich nur erahnen, welche Freude die Puppenspieler an der Ausarbeitung dieser Szene hatten, die die Chemie zwischen Spencer und Elvis perfekt illustriert. Eigentlich geht es hier jedoch um etwas ganz anderes: Lexi hat Probleme mit der Einordnung von Umlauten in sein Lebenswerk, die Lexiklopädie. Dies nehmen die Quietschbeus direkt zum Anlass, über eben jenes lexikalische Werk ein Lied zum Besten zu geben. Zuvor hat Lexi bereits seine Stoffpuppe Giovanna angesungen und ihr sein Leid geklagt. Dass er über eine solche Puppe verfügt, ist ihm unangenehm und möchte er am liebsten geheim halten, was die Suche nach Giovanna erschwert, nachdem er sie im Runddorf verloren hat. Die Puppe geht durch verschiedene Hände und ist Anlass für weitere Gesangseinlagen innerhalb dieser musikalischen Episode, die schön mit Geschlechterklischees spielt und die progressive Haltung vertritt, dass auch „Jungs“ mit Puppen spielen dürfen, wenn sie denn möchten. Hinzu kommen Lexis linguistische Probleme und der Einsatz von Videotechnik durch Spencers Vertreter Elvis. Wunderbar!

143: Der große Radiergummidiebstahl

In dieser Folge darf Elvis wieder einmal richtig aufdrehen: Obwohl er doch eigentlich längst über modernes Computer-Equipment verfügt, verwaltet er sein „Einwohnermeldeamt“ noch immer per Hand, ist nun aber auf Bleistift umgestiegen, da er festgestellt hat, wie gut man diesen wegradieren kann, sollte sich einmal etwas ändern – beispielsweise die Anschrift eines Einwohners. Zu diesem Zwecke hat er auch einen Radiergummi und zwar einen besonders schönen: Ein großes Exemplar mit einem verkleinerten Abbild seines eigenen Kopfes zur Dekoration obendrauf. Als dieser nach Besuchern im Studio, in dem Spencer diesmal übrigens zunächst glatt die Anmoderation versäumt hat, plötzlich verschwunden ist, verdächtigt er hysterisch alles und jeden und wird einmal mehr zum ungenießbaren Individuum – und dabei ist es Spencer, der sich den Ratzefummel eingesteckt hat. Diese Episode ist bestimmt von falschen Verdächtigungen, einem übers Ziel hinausschießenden Elvis und einigen Missverständnissen, denn da er als unglückliches Beispiel nannte, seine Lulu aus dem Eisenbahnwaggon zu radieren, hegt diese einen tiefen Groll gegen ihn. Nachdem man im Mittelteil als Zuschauer erfahren hat, dass überraschenderweise Spencer das gute Stück gemopst hat, geht es zudem verstärkt um Schuldeingeständnisse, Scham, Furcht und letztlich Vergebung. Diese Folge gehört zu jenen, die sehr kindlich geraten sind und Spencer macht eine ungewohnt unsouveräne Figur. Die Moral ist eindeutig: Stehlt nicht und falls ihr selbst bestohlen wurdet, seid fähig, zu verzeihen. Im Übrigen wird auch Kasis Wesensveränderung hier deutlich, möchte er doch zukünftig mit vollem Namen „Kasimir“ im Einwohnermeldeamt geführt werden, da ihm „Kasi“ zu kindlich klinge.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

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144: Gelefeheilefeimspralefachelefe

Einen weiteren Ausflug in die Linguistik unternimmt die Episode mit dem seltsam anmutenden Titel „Gelefeheilefeimspralefachelefe“. Zunächst einmal fällt jedoch nicht etwa ein Sack Reis in China, sondern ein Stapel Videokassetten in Spencers Studio um. Videothekar Elvis sortiert seine Sammlung gerade und war bis spät in die Nacht damit beschäftigt, weshalb er heute etwas länger geschlafen hat – bis Kasi ihn mit der Müllabfuhr weckte. Lulu geht Beerenpflücken und wird dabei heimlich und zum Spaß von Poldi verfolgt, der mit Tornister auf dem Rücken gerade aus der Jungdrachenschule kommt. Von diesem Frechdachs erfährt Lulu, dass es eine neue Geheimsprache unter den Jungdrachen gäbe, woraufhin sie Lexi darüber in Kenntnis setzt, der sich davon begeistert zeigt und Lulu kurzerhand als wissenschaftliche Assistentin zwecks Erforschung dieses Phänomens verpflichtet. Gemeinsam geht’s mit Aufnahmeequipment zu Poldi, der sich zunächst ziert – doch dann sprudelt’s aus ihm heraus. Elvis beobachtet das alles mit Argwohn, denn er fürchtet um seine Holunderbeeren. Es kommt zum Streit. Dass mittlerweile drei Runddörfler in dieser Geheimsprache reden, stört Spencer und Elvis. Als Poldi ins Studio stürmt, weil er Videos gucken will, hält man ihn stattdessen an, diese neue Sprache zu lehren. Langsam, aber sicher überschlagen sich die Ereignisse, denn aus Platzgründen okkupieren Lexi und Lulu derweil Kasis Baumhaus für ihre Forschungen, vor lauter Verzweiflung wirft Lexi gar einen Tisch vom Balkon! Es handelte sich jedoch um keine „Hallo Spencer“-Folge, würden die Quietschbeus die Ereignisse nicht in musikalischer Form aufgreifen und würde am Ende nicht alles wieder gut. Der Weg dorthin dürfte jedoch insbesondere für die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer faszinierend sein, gibt ihnen die Handlung doch Spaß am Spiel mit der Sprache mit auf den Weg, zeigt sie die kreativen Möglichkeiten des Sprachgebrauchs auf und unternimmt sie sogar einen Ausflug in die Sprachforschung. Ein älteres Publikum dürfte aufgrund der Beziehungsstreitereien zwischen Elvis und Lulu schmunzeln und sich angesichts Elvis‘ Hantierens mit den Videokassetten wohlig an die VHS-Ära zurückerinnern. Klalefesselefe!

145: Wir spielen: Der Wolf und die sieben Geißlein

Eine weitere Folge, in der die Runddörfler ein klassisches Märchen nachspielen – doch, oh je: Spencer war krank und so konnten die Vorbereitungen nicht komplett abgeschlossen werden. Nun ist Improvisationstalent gefragt. Die Probleme beginnen bereits mit der ungeklärten Rollenverteilung: Jeder möchte gern siebte Geißlein spielen, sogar Jungdrache Poldi, der eigentlich den Wolf spielen soll. Nachdem Spencer ihn davon überzeugt hat, wie prädestiniert dieser für die Rolle sei, kann das Stück endlich beginnen, durch das Spencer als Erzähler führt. Ganz kurios wird es jedoch, als Poldi in der entscheidenden Szene spontan beschließt, eine Doppelrolle als Wolf und siebtes Geißlein zu übernehmen. Da bleibt auf Seiten der Zuschauer natürlich kein Auge trocken und so bringt einem diese Episode nicht nur das Grimm’sche Märchen wieder näher, sondern unterhält auch prächtig mit all den Befindlichkeiten der Laien-Schauspieler, den daraus resultierenden Konflikten, den Improvisationen und der Komik, die sich aus all dem entwickelt.
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146: Schreib mal wieder

Bei Lexi kann man neuerdings Briefe lesen und schreiben lassen, denn längst nicht jede(r) Bewohner(in) des Runddorfs ist bereits ausreichend alphabetisiert. Diese Dienstleistungen lässt er an die Pinnwand in Spencers Studio schlagen, wenngleich seine Zielgruppe diesen Aushang gar nicht lesen kann. Zu dieser zählt auch Kasi, der das ganze Dorf darüber unterrichten möchte, dass man seine Winterkartoffelbestellungen rechtzeitig bei ihm aufgeben möge. Nachdem er über Lexis neuen Service informiert wurde, nimmt er diesen in Anspruch, um an jede(n) einzelne(n) Dorfbewohner(in) ein entsprechendes Schreiben aufsetzen zu lassen. Dass das eigentlich wesentlich einfacher per Visophon-Konferenzschaltung zu bewerkstelligen wäre, kehrt das Drehbuch geflissentlich unter den Tisch, damit die Konstruktion der Handlung nicht ins Wanken gerät. Dafür bekommt man ungewöhnliche Perspektiven zu sehen: Lexis Pilzhausfenster dient als „Schalter“, die Kamera fängt es von außen und von innen ein. Humorig absurd wird es, wenn Kasi seinen an Poldi von Lexi verfassten Brief dem Jungdrachen „vorliest“, weil dieser gar nicht lesen kann. Dies kann Kasi ebenso wenig, aber er kennt ja den Inhalt des Schriftstücks. Eigentlich eine schöne Pointe, die jedoch nicht episodenfüllend ist, weshalb man einen etwas schwächeren zweiten Teil dazuerfand: Poldi fühlt sich plötzlich von den Geräuschen, die Kasis Baumhausfahrstuhl erzeugt, bei seinen Nickerchen gestört und lässt von Lexi einen anonymen Beschwerdebrief an Kasi verfassen. Diesen wiederum muss Lexi dem Eichkater vorlesen und verplappert sich dabei in Bezug auf den eigentlichen Verfasser. Es kommt zu einem Streit zwischen allen drei Involvierten, in dessen Verlauf Lexi zu bellen beginnt!? Und als sei das noch nicht bizarr genug, verträgt man sich am Ende etwas sehr albern mit Nachahmungen der Fahrstuhlgeräusche und Küsschen hier, Küsschen dort. „Schreib mal wieder“ macht den Eindruck, als sei es mit dem „Hallo Spencer“-Team kräftig durchgegangen und man habe die eher durchwachsenen Ideen für diese Episode mit einigen Verrücktheiten aufpeppen wollen. Musikalische Einlagen gibt es gleich zwei, sowohl die Quietschbeus als auch Lexi singen übers Briefeschreiben. Eine Antwort, weshalb man nun unbedingt mal wieder schreiben sollte, bleibt diese Folge aber schuldig.

147: Die Quietschbeu-Hitparade

Die zweite Staffel Stadtfolgen leitet diese Episode ein, die damit gleichzeitig ihren von nun an immer häufiger auftretenden Zweitverwertungscharakter etabliert: Spencer blickt aus seiner Stadtwohnung auf vergangene Ereignisse zurück, die in Form von Archivmaterial älterer Folgen eingespeist werden. Hier nimmt er zahlreiche Zuschriften von Zuschauer(inne)n zum Anlass, die gern den einen oder anderen Quietschbeus-Hit noch einmal hören würden. Die sieben beliebtesten Songs des Trios hat Spencer herausgesucht, um sie noch einmal zu spielen, weshalb diese Sendung auch von der Einsenderinnen und Einsendern präsentiert wird. Von diesen nennt er einige namentlich, darunter doch tatsächlich jemanden aus dem verwunschenen Ort, in dem ich aufwachsen musste… Elvis ist auch dabei und gibt im golden glitzernden Sakko den Nummernboy. Sieben Stücke sollen’s sein, zwischen denen Spencer und Elvis sich gegenseitig auf köstliche Weise necken, sodass diese Episode tatsächlich einen Mehrwert darstellt. Ausgewählt wurden der Quietschi-Song über Erste Hilfe, über Fridolin den Flickenschuh, „Kopf oder Zahl“, „Umweltschutz statt Umweltschmutz“, über die Zeit, das Lied vom Sandmann sowie über Geschwisterliebe, wobei es sich bei Letztgenanntem um keine Coverversion der Gruppe „Die Ärzte“ handelt. Am Schluss wird eine TED-Abstimmung fingiert, bei der jedoch alle Songs gleichauf liegen, weshalb Elvis kurzerhand Spencer damit überrumpelt, noch jenen Clip unterzubringen, in dem die Quietschbeus featuring Lulu vom Mäusleintanzen trällern. Etwas albern ist dann das tatsächliche Ende ausgefallen, in dem sich Spencer und Elvis mehr oder weniger passend zum Gehörten als Maus bzw. Katze verkleidet haben. Für Quietschbeus-Fans ist diese Episode sicherlich eine feines Spezialausgabe, alle anderen können sich immerhin an den Interaktionen zwischen Spencer und Elvis laben.

148: Unser Dorf

Diese zweite Episode der zweiten Stadtfolgenstaffel wurde Mitte des Jahres 1990 genutzt, um jüngere Zuschauerinnen und Zuschauer, die die Serie noch nicht so lange kannten – immerhin existierte sie mittlerweile schon seit über zehn Jahren – mit dem Runddorf und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern vertraut zu machen. Zu diesem Zwecke führen Elvis, der noch immer seinen Glitzerfummel aus der vorausgegangenen Episode trägt, und Spencer von dessen Stadtwohnung aus durch ein Potpourri aus die verschiedenen Figuren mehr oder weniger gut charakterisierenden Liedern, die älteren Episoden entnommen wurden und Spencer jeweils von verschiedenen VHS-Kassetten abspielt. Zunächst jedoch gibt’s einen Rundumschlag in Form von Kurzvorstellungen des Dorf und seiner Einwohnerinnen und Einwohner plus Andromedanerin Galaktika, den die beiden Moderatoren als ein Gesangsduett zu Playback-Musik realisieren und das von Zeichnungen u.a. aus den Hallo-Spencer-Comics illustriert wird. Der erste ältere Clip zeigt anschließend Karl-Heinz, der solo über seine Kreativitätsflaute singt, bevor seine Quietschbeus-Bandkollegen miteinsteigen. Spencer und Elvis haben es sich mittlerweile mit Kuchen gemütlich gemacht und zeigen nun die große Modenschau Lulus, zu der ebenfalls die Quietschis die Musik beisteuerten und Elvis als Punk-Modell ausstaffiert wurde! Um die Zwillinge Mona und Lisa näher vorzustellen, bringt man ihr Lied von der Arbeitsteilung; Poldi zeigt man beim Putzen seines Fahrrads, wobei er ein fröhliches Liedchen singt, und Kasi und Nepomuk singen übers Angeln. Elvis hat mittlerweile Kakao gemacht, doch schnell geht’s mit Lexis und Nepomuks Lied über die Vorzüge von Nachtarbeit weiter, bevor die Quietschbeus ihr Motorrad besingen. Der Videoabend hat beide Moderatoren müde gemacht. Elvis liegt gegen Ende frecherweise bereits in Elvis‘ Koje und pennt, sodass Spencer sich auf seinem Klappstuhl betten muss. Für kleine, neu hinzugekommene Zuschauerinnen und Zuschauer dürfte das eine trotz ihres Recycling-Charakters liebevoll gemachte Folge mit erhöhtem Anfixpotential sein, für alle anderen ist es ein amüsanter Streifzug durch diverse musikalische, mitunter kuriose Einlagen aus der Vergangenheit, die durch die amüsante Rahmenhandlung, in der einmal Spencer anstelle seines Videothekars Elvis mit VHS-Kassetten hantiert und man sich unweigerlich fragt, wie groß eigentlich sein Archiv sein muss, wenn jeder einzelne Song auf einem separaten Tape untergebracht wurde…

149: Die Leute aus der Stadt

Spencer ist mit Elvis zum allwöchentlichen Spielenachmittag in seiner Stadtwohnung verabredet. Elvis, noch immer Glitzer tragend, bringt freundlicherweise Blumen mit, doch Spencer hat sich schon selbst welche besorgt. Diesmal steht Beruferaten auf dem Plan, das Spencer mittels eines selbstgesungenen Lieds anmoderiert. Elvis ist zunächst reichlich schwer von Begriff, lässt sich aber auf das Spiel ein, für das Spencer diverse Videoeinspieler auf VHS-Kassetten vorbereitet hat. Im ersten gibt ein Verkehrspolizist singend eine Tätigkeitsbeschreibung ab, ohne seinen Beruf zu nennen. Elvis errät diesen mit Ach und Krach. Spencer kann gar nicht mitraten, also ist gleich Elvis wieder dran. Das Konzept bleibt identisch, zur immer gleiche Melodie singen verschiedene Stadtbewohner(innen) von ihrem Beruf und lösen anschließend auch singend auf. Die Friseurin errät Elvis leicht, beim Müllmann muss Elvis überlegen, es folgen eine Ärztin, ein Schornsteinfeger und ein Bäcker, bei dem Elvis zunächst so tut, als komme er partout nicht darauf, in Wirklichkeit ist es ihm jedoch zu einfach. Doch Hochmut kommt vor dem Fall (außer im Duden), zu seiner Achillesferse wird die Einzelhändlerin. Am Schluss holt Elvis alle Berufstätigkeiten inklusive eines Hunds in Spencers Wohnung. Na, der wird sich nach Abschluss der Dreharbeiten bedankt haben… Keine Recycling-Stadtfolge diesmal also, im Gegenteil: Gerade für ein jüngeres Publikum ist das alles sehr witzig gemacht, zumal Elvis mit seinem Sitzmöbel die eine oder andere Slapstick-Einlage liefert und man die seltene Gelegenheit bekommt, beizuwohnen, wie Spencer seinen Assistenten küsst. Wirklich wahr, ich hab’s mit eigenen Augen gesehen!

150: Beruferaten

Weil’s so schön war, gleich noch einmal: Beruferaten in Spencers Stadtwohnung! Der Aufregung mag es geschuldet sein, dass sich Spencer und Elvis direkt zu Beginn erst einmal gegenseitig anzicken, denn diesmal können sie im direkten Duell gegeneinander spielen. Und die Regeln sind auch erschwert: Beide müssen sich in jeder Raterunde verkleiden und dürfen ausschließlich in Reimform antworten. Jeder hat vier Videos mitgebracht, also zur Einführung noch schnell ein Lied gesungen und los geht’s: Elvis gibt seinem Chef einen Feuerwehrmann zu erraten, der wie in der vorausgegangenen Folge von den Inhalten seines Berufs singt. Elvis verkleidet sich als Putzfrau, nee, als Hexe! Das muss man gesehen haben. Mein Ästhetikempfinden zeigt sich außerdem dankbar dafür, dass er endlich seinen Glitzerfummel abgelegt hat. Weshalb Spencer sich für seinen zu erratenden Lehrer in ein helles Sakko mit Zollstock in der Tasche wirft, hat sich mir nicht erschlossen, aber richtig fies wird’s in der nächsten Runde, in der Elvis als Bauarbeiter auftritt und eine Zahnärztin zeigt, die wie wild mit ihrem Bohrer im Mund eines Patienten herumstochert. „The Dentist“, Teil 3? Für Phobiker(innen) jedenfalls hochgradig ungeeignet, diese Szene. Spencer wirft im Anschluss einen Maler und Lackierer in die Waagschale und verkleidet sich als bildender Künstler, woraufhin Elvis mit einem Gärtner kontert und in Nikolauskluft auftritt…? Ach so, einen Gartenzwerg soll er darstellen. Eine Busfahrerin präsentiert Spencer unverkleidet, doch Elvis errät Straßenbahnfahrerin. Nicht schlimm, denn ausgerechnet der als so konservativ verschriene Elvis hat noch ein echtes Ass im Ärmel: Einen Hausmann! Ja, tatsächlich: Diese „Hallo Spencer“-Episode leistet ihren Beitrag zum Aufweichen von Geschlechterrollenklischees. Elvis‘ Verkleidung als Baby sieht aber etwas bizarr aus. Spencer jedenfalls tippt auf „Vater“ und bekommt dafür keinen Punkt. Wie weit der Begriff „Beruf“ hier gefasst wird, beweist die Schülerin, die Spencer als ebensolche zum Schluss ins Rennen schickt. Soll seine orangene Kluft einen Holland-Fan darstellen? Ich weiß es nicht. Wie dem auch sei, das Spiel endet mit einem fairen Unentschieden und am Schluss kommt auch noch der Postbote mit einem Dankeschön der Leute aus der Stadt vorbei: einer weiteren VHS-Kassette, in der die Städter(innen) inklusive Hund ein Liedchen schmettern. Eigentlich eine nette Geste, doch das ist zugleich die Krux dieser Episode: Die Melodie ist bei allen Liedern dieselbe, und das nun schon zwei Folgen und gefühlt 100 Songs lang. Das weist durchaus ein gewisses Nervpotential auf, wenngleich die Frotzeleien zwischen Spencer und Elvis wieder sehr amüsant ausgefallen sind und man mutmaßlich erneut das jüngere Publikum im Auge hatte, wohl in der Hoffnung, dass es auf diese Weise die Vielfalt des Berufslebens, aber auch ein Stück weit unterschiedliche Lebensentwürfe kennenlernt.

151: Hasen jagen, Haken schlagen

Diese Stadtepisode beginnt ungewöhnlich, nämlich nicht mit dem Vorspann, sondern mit einem ihm vorgeschalteten Prolog, der Elvis‘ singenden Vetter Elmar zeigt. Dieser – Elvis ohnehin wie aus dem Gesicht geschnitten – ist in die Stadt gereist und verkleidet sich als Elvis, um sich als dieser auszugeben und zu prüfen, ob dort wirklich alles so schön ist, wie angeblich alle immer behaupten würden. Dürfte das nicht eher aufs Runddorf zutreffen? Wie dem auch sei, nach dem Vorspann ist Spencer mit den Nerven zu Fuß, weil er mitten in den Ostervorbereitungen steckt. Ein Anruf Zacharias‘ erhöht sogar den Druck. Spencer fehlt einfach Elvis und dessen Ordnung. Da schleicht sich Elmar als Elvis in Spencers Wohnung ein. Der echte Elvis besucht derweil den wieder einmal übers Backen singenden Zacharias, der ihn zu Spencer schickt, um dort zu helfen. Daraufhin befinden sich gewissermaßen zwei Elvisse in Spencers Wohnung und Spencer ist verwirrt. Zunächst macht man sich einen Spaß daraus, Spencer in den Wahnsinn zu treiben, doch dann warnt der echte Elvis seinen Chef vor Elmar, woraufhin sich das Blatt wendet und nun Elmar zum Opfer Spencer’scher Verhohnepiepelungen wird. Dass Elvis endgültig als Spielverderber dasteht, als er auch noch Zacharias und Susanne vor Elmar warnt, ist ein unschöner Nebeneffekt der Handlung. Wäre es nicht spannender gewesen, wenn Elmar und Elvis sich gegen Spencer verschworen und sich einige Späße mit ihm erlaubt hätten? Stattdessen beauftragt man Elmar, sich für eine Osteraufführung als Hase zu verkleiden. Es wird geprobt und alle singen ein lustiges Osterlied, doch im Anschluss stellt Elvis seinen Vetter vor allen bloß. Es scheint, als sei dies als die eigentliche (schwache) Pointe dieser Episode vorgesehen gewesen. Da man damit die knappe halbe Stunde aber noch nicht vollbekommen hatte, fasst eine Stimme aus dem Off rappend noch einmal zusammen, was man gerade gesehen hat, dazu werden bereits gesehene Bilder noch einmal gezeigt. Ein Vorgriff auf die immer kürzer werdende Aufmerksamkeitsspanne junger Zuschauerinnen und Zuschauer in den nächsten Jahrzehnten? Als bizarre finale Pointe kommt schließlich überraschend Spencers Vetter Sylvester zu Besuch, woraufhin sich alle Anwesenden scheckiglachen. Sinn ergibt das keinen und man könnte den Eindruck gewinnen, Vettern tauchten grundsätzlich unangekündigt eines Tages bei einem auf, bevorzugt zu Ostern. Immerhin handelt es sich hierbei um Sylvesters ersten Auftritt innerhalb der Serie – ein paar Folgen später wird er eine titelgebende Rolle spielen. Die Autor(inn)en dieser Episode schienen mir aber mit dem Kopf schon halb im Osterurlaub gewesen zu sein…

152: Aus dem Urlaub zurück

Spencer begrüßt sein Publikum einmal mehr aus seinem Wohnzimmer heraus, vor sich hat er einige VHS-Kassetten bereitliegen. Elvis kommt mit alberner falscher Nase, vielmehr einem Rüssel, herein. Die Urlaubszeit sei vorbei, heißt es, und Max habe eine Postkarte geschrieben… Diese Information eröffnet einen Musical-Recycling-Reigen der unangenehmeren Art, da er die unsäglichen Max-und-Molly-Episoden ins Gedächtnis ruft. Spencer zeigt Max‘ Signature Song, eine alte Nummer von Molly und die Realfilmsequenz mit dem Lied über das Banamobil. Wo Max und Molly sind, sind die Knubbels meist nicht weit, also dürfen auch diese von ihrer Insel aus noch einmal über sich selbst singen. Zwischen den Clips albert Elvis herum und imitiert erst das Banamobil und dann einen Elefanten. Neu ist hingegen der Rabe Ralf, der ebenfalls einen Urlaubsgruß geschickt hat und über sich selbst auf einem Baum sitzend trällert, kombiniert mit Bildergeschichtenzeichnungen. Das ist ganz nett gemacht, wenngleich man sich fragen darf, weshalb den Figuren kaum etwas Besseres einfällt, als über sich selbst zu singen, doch im unmittelbaren Anschluss geht’s mit der Zweitverwertung weiter: Das Wiedersehenslied aus Episode 75 („Ferienzeit“) kommt zu neuen Ehren. Elvis merkwürdige Kostümierung entpuppt sich als Versuch, Spencer an Elvis‘ Traumurlaub zu erinnern, woraufhin ein Clip folgt, in dem Elvis im Bett liegend übers Träumen singt. Sinn ergibt das alles keinen und diese Nummer wirkt, als sei sie irgendwann übriggeblieben und werde nun restverwertet. Als Pointe dieser als weitestgehend überflüssige Recyclingfolge zu bezeichnenden Episode hält plötzlich ein Elefant seinen Rüssel ins Spencers Wohnzimmer. Der Humor war anscheinend noch im Urlaub…

153: Die Stadt steht Kopf

Spencer will sich in seine Wohnung in der Hallerstraße frische Bäckerbrötchen liefern lassen, doch diese bringt der Schornsteinfeger. Anschließend kommt das Blumenmädchen und will den Kamin kehren (und verqualmt dabei die ganze Wohnung). Die Blumen wiederum bringt Bäcker Zacharias. Diese Verrücktheiten erinnern Spencer an eine Geschichte, die er aus seinem dicken Geschichtenbuch vorliest. In ihr geht es um Bäckerssohn Mäxchen, der Brötchen auslieferte und eines Tages die Tochter des Bürgermeisters vorm Ertrinken im See rettete. Zum Dank gestattete der überglückliche Bürgermeister Mäxchen, sich zu wünschen, was er wolle – alle würden einen Tag lang nach Mäxchens Pfeife tanzen. Dieser befahl daraufhin ein Berufetausch-Durcheinander ähnlich dem, das offenbar gerade in Spencers Stadt stattfindet. Mäxchen hatte bis spät abends seinen Spaß damit, dann schliefen alle geschafft ein. Was Spencer vorliest, wird als bunt und hübsch gezeichnete Bildergeschichte gezeigt, diese Stadtepisode ist also so etwas wie ein Bildergeschichten-Feature. Als Pointe wurden die Berufe in Spencers Stadt erneut durchgetauscht – was zu all dem führte, bleibt leider ungeklärt. Das ist insbesondere für die jüngsten Zuschauerinnen und Zuschauer ganz spaßig gemacht, für Runddorfsüchtige, die nur ungern länger als nötig in der Stadt mit ihren so sehr vom eigentlichen Serienkonzept abweichenden Episoden verharren, jedoch nur ein schwaches Substitut…

154: Sommermärchen

Schmetterlinge flattern in Spencers Stadtwohnung herum, während er Mona und Poldi zur Märchenrunde erwartet. Diese befinden sich auf dem Weg durch eine herrlich grüne Landschaft und als sie einem Schmetterling begegnen, singen sie spontan ein Lied über ihn. Dadurch sind sie allerdings spät dran, Spencer wird schon ungeduldig. Als sie endlich eintreffen, blättert Spencer wieder sein dickes Geschichtenbuch auf. Aus diesem liest er das Märchen „Die Prinzessin und der Schmetterling“ vor, das in Form einer mit etwas Musik unterlegten, von Katherina Duwe gemalten Bildergeschichte visualisiert wird: Ein Königspaar hat endlich Nachwuchs bekommen; das wurde groß gefeiert und die Familie reich beschenkt. Die kleine Prinzessin Julia wurde daraufhin jedoch übermäßig verwöhnt und dadurch so verzogen, dass sie allen anderen Kindern das Spielzeug wegnahm und das Volk komplett ausbeuten ließ. Als sie all die verschiedenen, bunten Schmetterlinge auf einer Wiese entdeckte, wollte sie auch diese besitzen. Man haschte sie ihr und sperrte sie in einen Glaskäfig, was den Insekten natürlich nicht guttat. Bald wurden sie schwach und verloren ihre Farbe, wurden genauso öd und grau, wie es das Land mittlerweile geworden war. Langsam verstand Julia, was sie angerichtet hatte und wurde traurig. Die Gouvernante ließ die Schmetterlinge schließlich frei, wodurch sie wieder bunt wurden – und wovon die Prinzessin die richtigen Schlüsse ableitete: Man muss und kann nicht immer alles besitzen wollen, denn dann macht man es kaputt. Eine wichtige Aussage dieses nach „Die Stadt steht Kopf“ weiteren Bildergeschichten-Features, dessen Schmetterlingsmotiv sich durch die Episode zieht und das auch für die eventuell mitguckenden Eltern eine Botschaft parat hat: Verwöhnt bloß euer Gör nicht zu sehr! Aus Monas und Poldis Anwesenheit hätte man jedoch mehr machen können, beispielsweise ein paar Kommentare oder Fragen einflechten.

155: Zachis Silvestergeschichte

Spencer moderiert von seinem Wohnzimmer in der Hallerstraße aus diese Silvester-Spezialausgabe an. Mona kommt zu Besuch, während Zacharias Zuckerguß noch draußen im Schnee unterwegs ist und zusammen mit Schneemännern ein Lied über den Jahreswechsel anstimmt. Spencer tut’s ihm zu Hause mit Mona gleich, danach spielen sie ein kleines Erinnerungsspiel. Dieses führt jedoch nicht zu Rückblenden in die Episoden des Jahres, denn Zachi erscheint und erzählt seine Geschichte, in der er als Sprecher fungiert, während die Kamera langsam über statische Zeichnungen fährt – es handelt sich also um keinen Zeichentrick, sondern um eine weitere Bildergeschichte. Diese handelt vom Jungen Mike, der im zu Ende gehenden Jahr Todes- und Krankheitsfälle in seiner Familie verkraften musste und seitdem arbeiten gehen muss, um für die übrigen Familienmitglieder zu sorgen. Trotz viel Arbeit ächzt er unter Geldsorgen, insbesondere, da jüngst auch noch die Wohnungsmiete erhöht wurde. Seine Oma jedoch hat ihnen ihr Haus vererbt. Mike aber kann das Erbe nur antreten, wenn er es bis Silvester-Mitternacht renoviert hat. Eigentlich bräuchte er dazu viel mehr Zeit, versucht es aber dennoch. Das alte Jahr beobachtet ihn dabei und versucht, mehr Zeit für Mike herauszuschinden. Mit Ach und Krach gelingt Mike die rechtzeitige Renovierung... Diese naiv-nette Geschichte soll vermutlich Zuschauern Hoffnung spenden, die kein gutes Jahr hinter sich haben und funktioniert zudem als Allegorie auf Menschen, die ihrem Zeitplan hinterherhängen und bis Jahresende noch viel zu erledigen haben. Gemeinsam geht man schließlich hinaus auf die Straße und erfreut sich am Feuerwerk, über das dann auch noch einmal fröhlich ein Lied geschmettert wird. Na, dann: Prosit Neujahr!

156: Ein Schneemann auf Reisen

Spencer hat im Wohnzimmer seiner Stadtwohnung einen Schneemann gebaut und erwartet einmal mehr Mona und Poldi zur Märchenrunde. Diese sind bereits singend in der Stadt angekommen und entern schließlich auch ebenso Spencers Wohnung. Spencer blättert sein Märchenbuch auf und liest daraus die Geschichte „Ein Schneemann auf Reisen“ vor, die in Form einer Bildergeschichte visualisiert wird, offenbar von derselben Zeichnerin respektive demselben Zeichner wie das Märchen in „Die Stadt steht Kopf“ illustriert: Drei Kinder bauen in der Fußgängerzone einen besonders prachtvollen Schneemann und taufen ihn Pit. Um Mitternacht erwacht er zum Leben und kleidet sich im Kaufhaus ein. Als er drei Kinderschaufensterpuppen anfasst, erweckt er auch diese zum Leben. Gemeinsam sehen sie sich im Kaufhaus um. Übermütig, wie sie sind, produzieren sie einige Scherben, lassen es sich aber auch in der Spielzeugabteilung gutgehen, und die Kinderpuppen kleiden sich neu ein. Man isst sich quer durch die Lebensmittelabteilung und im Reisebüro wird Pits Fernweh geweckt. Gemeinsam wollen sie nach Florida, doch, oh je: Pit beginnt zu tauen. Da am Flughafen kein Betrieb herrscht, versuchen sie, Kraft ihrer besonderen Fähigkeiten den Flugenten hinterherzufliegen, was nach einigen Startschwierigkeiten auch gelingt. In der prallen Sonne schmilzt Pit auf einen Bruchteil seiner ursprünglichen Statur zusammen, gemeinsam erreichen sie gerade noch rechtzeitig den Strand an der US-Küste. Dort packen die Kinder Pit in eine Kühlbox und fliegen nach einer Runde Drinks zurück. Nun ist wieder alles gut und Pit geht zurück an den Ort seiner Schöpfung, wenn auch den Blick nun auf de Kinderschaufensterpuppen gerichtet, worüber sich seine drei Erbauer wundern. Nachts allein im Kaufhaus, fliegen können – davon träumt wohl jedes Kind. Dieses weitere Bildergeschichten-Feature greift diese Fantasien auf die jüngste Zielgruppe zugeschnitten und um ein wenig Wortwitz angereichert auf. Zwischenzeitlich wird es spannend und traurig, doch letztlich geht die Geschichte ja positiv für alle Beteiligten aus – und das Publikum lernt ganz nebenbei auch noch, dass während des deutschen Winters woanders strahlender Sonnenschein herrschen kann. Spencers Schneemann scheint zwischenzeitlich weggeschmolzen, aber nein: Während Mona und Poldi in die Zeichnungen vertieft waren, hat Spencer seinen frostigen Kameraden vor die Tür gebracht. Und die ebenfalls bereitliegende Videokassette blieb diesmal gänzlich unangetastet…

157: Winterträume

Platzhalter - folgt!

158: Hilfe, Post von Vetter Sylvester

Diese ebenfalls in der Hallerstraße spielende Folge markiert für die Serie den Übergang von den 1980ern in die ’90er. Es handelt sich um die erste Episode, die 1990 produziert und 1991 ausgestrahlt wurde. Spencer geht in ihr seine Post durch, bergeweise Reklame, und verpasst dadurch glatt seine Begrüßung. Elvis schneit als Postbote hinein und singt „Wenn der Postmann dreimal klingelt“, wobei er in Bewegungen und Stimme etwas beängstigend Wahnsinniges hat (was die Spieler entweder ironisch einbrachten oder es ihnen nicht bewusst war). Er bringt eine Videokassette von Spencers Vetter Sylvester (sieht aus wie Spencer mit roten Haaren) aus den USA, die einen von ihm gesungenen Gruß sowie die Ankündigung, Spencer besuchen zu kommen, enthält. Spencer reagiert entsetzt und zeigt zunächst eine Rückblende in eine ältere Runddorf-Folge zum Thema Briefeschreiben. Diese ist klasse und witzig, doch singt nun auch noch Lexi in ihr – der Gesang scheint in diesen Hallerstraßen-Folgen überhand zu nehmen. Spencer diktiert Elvis daraufhin eine schriftliche Antwort an Sylvester, in der er krank zu sein vorgibt, gefolgt von einer Rückblende in die Dorffolge zum Thema Egoismus und einen Quietschbeus-Song über Briefe, womit diese Episode endgültig Recycling-Charakter erhält. Die Arbeit war jedoch für die Katz’, denn der Briefkasten wird nicht mehr rechtzeitig geleert. In einer Kurzschlussreaktion versetzt Spencer seine Wohnung schließlich in einen chaotischen Zustand, wie er ihn durch Sylvesters Besuch erwartet hatte... Dass Sylvester dann doch gar nicht erscheint, ist die Pointe dieser Folge, die leider in erster Linie von Rückblenden und Gesang lebt. Was damals im TV angenehm nostalgisch gewirkt haben mag, ist innerhalb einer gestrafften Retrospektive natürlich etwas wenig. Und seit wann arbeitet Elvis eigentlich bei der Post?

159: Das ist doch kein Unglück

Spencer hat richtig gute Laune, was ihn dazu veranlasst, in seinem Wohnzimmer ein Lied darüber zu singen. Da kommt Elvis betrübt zu Besuch, weil seine Lulu ihn vor die Tür gesetzt hat und klagt sein Leid – singend. Er hatte seine Kakteen ins gemeinsame Bett gelegt, um sie vor Zugluft zu schützen, wovon Lulu jedoch nichts ahnte, als sie sich hineinwarf... Spencer versucht Elvis daraufhin aufzuheitern und mithilfe von Rückblenden in die Sturm- und Regenepisoden zu verdeutlichen, was wahres Unglück sei. Auch eine Rückblende in die Rumpelpumpelkraterepisode folgt, doch Elvis bleibt untröstlich. Ein Schwenk ins Dorf zeigt die schimpfende Lulu, die Galaktika herbeiruft, welche ihr jedoch – seltsamerweise – auch nicht dabei helfen kann oder will, ihr die Stacheln aus dem Rücken zu ziehen. Kurzerhand begibt sich Lulu zu Spencer in die Stadt, wo Elvis ihr die Stacheln zieht, alles wieder gut wird und nun auch Elvis ein Gute-Laune-Lied singt. Was für die vorausgegangene Folge galt, gilt auch hier: Zuviel Wiederverwertung und Singsang, zu wenig Neues und zu wenig Witz.

160: Wo ist die Kiste?

Platzhalter - folgt!

161: Picknick mit Elvis

Platzhalter - folgt!

162: Karl-Gustav sucht einen Song

Spencer wird im Bett liegend in aller Herrgottsfrühe von der Kamera geweckt, möchte aber lieber weiterschlafen und schnippt auf die Hallerstraße, wo jedoch auch noch keine Menschenseele unterwegs ist. Daraufhin schnippt er ins Dorf, wo Karl-Gustav bereits einsam mit seinem Saxophon unterwegs ist und über einen neuen Song sinniert. Wie er so an den Behausungen der schlafenden oder aushäusigen Dorfbewohner vorbeigeht, stimmt er eine Melodie an und singt ein paar Textzeilen über sie. Da er aber niemand Inspirierenden vorfindet, begibt er sich zu Spencer in die Hallerstraße. Auffällig ist hierbei, wie schnell er dort ist... Im Dialog mit Spencer, der mit der Morgentoilette beschäftigt ist, entwickelt Karl-Gustav Ideen, doch Spencer muss ihn darauf hinweisen, dass er all diese bereits umgesetzt hat: In Rückblenden werden die jeweiligen Quietschbeus-Hits gezeigt. Der verdutzte Musiker (herrlich der Verwunderungslaut, den er ausstößt) nimmt für Spencer ein Telefongespräch entgegen: Es ist Elvis, der sich überrascht ob Karl-Gustavs Anwesenheit bei Spencer zeigt und sofort eifersüchtig reagiert, da er glaubt, man wolle ihn um seinen Posten bringen. Stehenden Fußes macht er sich auf zu Spencer, wo nach einem kurzen Streitgespräch das Missverständnis jedoch aufgeklärt werden kann und Karl-Gustav dank Elvis’ Hilfe realisiert, dass er mit seiner Nummer über die Dorfbewohner doch längst einen neuen Song hat! Wenn auch diese Episode viel von Rückblenden und Gesang lebt, so fängt sie doch ganz wunderbar diese spezielle müde Morgenstimmung ein, wenn man vor den meisten anderen wach ist. Zudem sind die Lieder gut ausgewählt und ist Karl-Gustavs Nummer mit ihrem warmen Saxophon-Klang durchaus ein kleiner Hit. Wenn dann auch noch bei den Zuschauern ein Bewusstsein dafür geschaffen wird, wie schwierig es sein kann, als Musiker ständig kreativ sein zu müssen und neue Songs zu schreiben, bin ich schon zufrieden. Von denen, die ich bisher gesehen habe, handelt es sich hierbei um meine Lieblings-Stadtfolge.
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163: Poldi hat Dresche bekommen

Von seinem Wohnzimmer in der Hallerstraße aus beantwortet Spencer Zuschauerpost: Stevie aus Moisburg (einem Nachbardorf Buxtehudes) z.B. möchte mal wieder etwas von der Stadt sehen, in der Spencer lebt. Spencer schnippt nach draußen zum singenden Bäcker Zacharias Zuckerguß, der der ebenfalls singenden Floristin Susanne Sonnenschein begegnet. Beide erspähen von Weitem den Jungdrachen Poldi und suchen angsterfüllt das Weite, woraufhin Poldi ein trauriges Lied singt, in dem er mit seiner Existenz als Drache hadert. Bei einer Rauferei in der Jungdrachenschule wurde er verletzt und da ihm im Dorf niemand helfen wollte, sucht er Spencer auf, der ihn notdürftig verarztet. Friedrich aus München wünscht sich passenderweise den Quietschbeus-Song über Erste Hilfe, der sodann erklingt. Im Anschluss berichtet Poldi, wie es zur Rauferei gekommen ist: Er habe seinen Schwarm Pummelzacken verteidigen wollen. Aus dem Archiv zeigt Spencer daraufhin die Quietschbeus-Performance eines Liebeslieds, gefolgt vom Augapfelheuschnupfenlied, das sich ein Mädchen aus Wilhelmshaven gewünscht hat. Da taucht Elvis mit Verbandszeug auf und hilft ebenfalls dem lädierten Poldi; kurz darauf erscheint Mona und entschuldigt sich für die unterlassene Hilfeleistung. Spencer singt eine Ode auf die Freundschaft zu Karl-Gustavs Saxophon-Melodie aus der vorausgegangenen Episode und die anderen stimmen mit ein – damit handelt es sich mutmaßlich um die Folge mit den meisten Gesangseinlagen, von denen sämtliche Queietschbeus-Songs schon einmal da gewesen sind. Viel Zeit für Handlung bleibt da nicht mehr, wenngleich der verliebte und traurige Poldi ein durchaus niedlicher Anblick ist und man inhaltlich die Bedeutung Erster Hilfe betont. Viel mehr ist von einer Folge aus dieser Wiederverwertungsstaffel vermutlich nicht zu erwarten, die hiermit ihren Abschluss fand.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

164: Sind wir nun Brüder, oder was?

Platzhalter - folgt!

165: Egis Hinkelstein

Der gute Egidius Soltanelle aus der Hallerstraße vermacht seinem Lieblingsdorf ein Ehrengeschenk: einen großen Hinkelstein, der im Dorf abgeladen wurde, was unter den Bewohnern für Verwirrung sorgt. Zunächst weiß niemand etwas mit ihm anzufangen; Elvis hält ihn gar für eine fliegende Untertasse und hat Angst, die Bezeichnung „Spukstein“ macht die Runde. Das unhandliche Ding wird quer durchs Dorf geschleppt und die Bewohner reagieren zunehmend genervt auf das Geschenk. Als Egi vorbeischaut und die schlechte Stimmung mitbekommt, sucht er direkt wieder das Weite. Leidtragende sind auch die Zwillinge, die Querflöte spielen gelernt haben und gern ein Stück vorführen würden, denen jedoch niemand zuhören möchte. Diese zweite Runddorf-Folge nach dem ausgedehnten Stadtfolgen-Block findet natürlich am Ende einen Platz für das steinerne Geschenk und die gute Stimmung ist spätestens wiederhergestellt, als die Quietschbeus ihr Lied spielen. Wer jedoch glaubte, dass die Zwillinge es auf ihren Querflöten begleiten dürften, irrt: Mona und Lisa bekommen lediglich die Gelegenheit zu einem kurzen Solo im Kraterkeller. So ganz an die Qualität liebgewonnener klassischer Episoden aus dem Runddorf kann diese noch nicht anknüpfen, dafür wirkt sie etwas zu wirr und die Nebenhandlung um die Zwillinge mit ihren Querflöten eher überflüssig. Eine wirklich nachvollziehbare Aussage o.ä. scheint einer albernen, arg herbeikonstruierten Handlung geopfert worden zu sein, in der die Dörfler ihren Kopf wegen eines Steins verlieren. Das geht besser.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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