Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Verfasst: So 5. Sep 2010, 19:49
Bad Moon
(Bad Moon)
mit Mariel Hemingway, Michael Pare, Mason Gamble, Ken Pogue, Hrothgar Mathews, Johanna Marlowe, Gavin Buhr, Julia Montgomery Brown, Primo (Thor)
Regie: Eric Red
Drehbuch: Wayne Smith / Eric Red
Kamera: Jan Kiesser / Geza Sinkovics
Musik: Daniel Licht
Ungeprüft
USA / 1996
Während einer Expedition in Nepal wird die Frau des Journalisten Ted Harrison von einem Wolf getötet, er selbst kann schwer verletzt entkommen. Wieder zu Hause, zieht er sich aufs Land zu seiner Schwester Janet zurück. Als wenig später eine bestialische Mordserie die Ruhe des kleinen Dorfes erschüttert, kommt Janet ein grauenhafter Verdacht....
Sichtlich erstaunt musste ich feststellen, das dieser herrlich atmosphärische Werwolffilm sehr viele schlechte bis maximal durchschnittliche Bewertungen erhält, obwohl man doch eigentlich einen spannenden, wenn auch nicht unbedingt logischen Vertreter seiner Art geboten bekommt. Sicherlich gibt es genügend Dinge, die in vorliegender Geschichte nicht unbedingt logisch und realitätsnah dargestellt werden, was aber rein gar nichts an der Tatsache ändert, es hier mit einem gelungenen Genre-Vertreter zu tun zu haben. Auch wenn es nicht der Werwolf ist, der hier die eigentliche Hauptrolle spielt und vielmehr ein deutscher Schäferhund (Thor) zum absoluten helden der Story avanciert, verleiht gerade dieser Aspekt dem Film seinen ganz besonderen Charme. Von Beginn an spielt sich der Vierbeiner in das Herz des Zuschauers und auch wenn es ziemlich unglaubwürdig erscheint, das gerade er zum Ende des Films für ein Happy End sorgt, ist der "Beste Freund des Menschen" der uneingeschränkte Star des Geschehens.
Die Frage nach der Identität des Werwolfs ist hier kein wichtiger Aspekt der Geschichte, denn wird diese doch schon nach der Eröffnungs-Sequenz geklärt, so das kein besonderer Überraschungsmoment vorhanden ist. Doch auch ganz generell sollte man keinerlei Innovation oder großartige Neuerungen erwarten, die man noch nie in einem Werwolffilm gesehen hat, denn solche Dinge sucht man vergebens. Im Prinzip hat "Bad Moon" dies aber auch gar nicht zwingend nötig, denn hat Regisseur Eric Red es doch vortrefflich verstanden, einen insbesondere herrlich atmosphärischen Tierhorrorfilm zu kreieren, der den Zuschauer auf jeden Fall in seinen Bann zieht und so auch für ganzzeitig spannende Unterhaltung Sorge trägt. Dabei nimmt man als Fan dieser Filme auch gern einmal in Kauf, das die Logik und die Realität einmal etwas ausser Kraft gesetzt werden und gibt sich ganz einfach der bedrohlichen und unheilvollen Stimmung hin, die das geschehen entfaltet.
Ein großes Plus des Filmes sind ganz eindeutig die vorhandenen Effekte, da es sich um keinerlei CGI-Szenen handelt, sondern die härteren Passagen ganz klar als echte Handarbeit zu erkennen sind. Gut, man hätte eventuell etwas mehr Werwolf-Action einbauen können, mit denen das Szenario jetzt nicht unbedingt überfüllt ist und insbesondere zwischen den Action-Passagen doch recht große Lücken zu entdecken sind, aber das was hier gezeigt wird, kann sich jederzeit sehen lassen und erinnert doch phasenweise an Klassiker wie beispielsweise "The Howling (Das Tier)" aus den 80er Jahren, was ohne weiteres als Kompliment zu verstehen ist. Mich persönlich hat eigentlich nur das doch zu durchschnittliche Schauspiel der Akteure etwas gestört, denn gerade wenn man bedenkt, das Ted durch die Liebe seiner Familie seine "Krankheit" besiegen will, geht es in dieser Familie von Beginn an etwas zu distanziert zu. Vor allem Mariel Hemingway weiss nicht zu überzeugen und spielt die unterkühlt erscheinende Schwester viel zu ausdruckslos und schwach, so das insbesondere ihr Charakter nicht so ganz glaubwürdig rüberkommt. Eine glückliche und liebende Familie stellt man sich doch irgendwie anders vor, als es hier zu sehen ist.
Trotz einiger offensichtlicher Mankos und unlogischen Storyabläufen präsentiert sich ein insgesamt wirklich guter und bestens unterhaltender Werwolffilm, in dem ein scheinbar unkaputtbarer Schäferhund zum strahlenden helden avanciert. Das mag manch einem vielleicht etwas zu schmalzig erscheinen, passt aber dennoch nahezu perfekt in diese atmosphärische Geschichte hinein. Zwar erreicht "Bad Moon" sicherlich nicht die Qualität und Klasse eines "American Werewolf" oder "The Howling", siedelt sich aber meiner Meinung nach auf jeden Fall im oberen Drittel der Werwolffilme an, so das man als echter Fan keinesfalls an diesem Film vorbeikommt.
Fazit:
Mittelmäßige Darsteller und einige unlogische Abläufe in der Geschichte können hier keinesfalls über einen ansonsten richtig guten Tierhorrorfilm hinwegtäuschen, der vor allem in atmosphärischer Hinsicht viele Pluspunkte beim Betrachter sammeln kann. Hinzu kommen die sehr guten und vor allem handgemachten Effekte, die allerdings ruhig etwas zahlreicher hätten sein können. Alles zusammengenommen handelt es sich jedenfalls um einen der besseren Genre-Vertreter, an dem man immer wieder seine Freude haben kann.
7,5/10