horror's Reise durch die große Welt der Filme
Moderator: jogiwan
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Der Dämon - Im Bann des Goblin
(Goblin)
mit Gil Bellows, Tracy Spiridakos, Camille Sullivan, Donnelly Rhodes, Reilly Dolman, Andrew Wheeler, Colin Cunningham, Erin Boyes, Jordan Moore, Brett Dier, Chilton Crane, Kathleen Duborg, Elizabeth Weinstein, Brendan Beiser, Glenn Ennis
Regie: Jeffery Scott Lando
Drehbuch: Raul Inglis
Kamera: Tom Harting
Musik: Christopher Nickel
FSK 16
Kanada / 2010
Im Jahre 1831, am Vorabend von Halloween, werfen die Einwohner von Hollow Glen bei ihrem alljährlichen Fest ihre schlechte Ernte in ein loderndes Feuer, in der Hoffnung dadurch im nächsten Jahr ein fruchtbares Feld zu haben. Doch als ein Paar bei dem Ritual zu weit geht und ihr krankes und behindertes Kind in die Flammen wirft, beschwören sie damit das Böse herauf. Aus der Asche und dem Rauch erhebt sich etwas so teuflisches, das das Dorf für immer verflucht. Diese Kreatur ist nur als GOBLIN - DER DÄMON bekannt.
2011 - der junge Familievater Neil Perkins zieht mit Frau und Baby nach Hollow Glen, ohne zu wissen, dass der Jahrestag des Goblins gekommen ist. Der Dämon hat es vor allem auf das Baby der Familie abgesehen. Doch Neil will das nicht zulassen und setzt alles daran, den Dämon zur Strecke zu bringen.
Die für den Syfy Channel produzierten TV-Filme beinhalten in der Regel eigentlich fast immer eine sehr trashige Note und zeichnen sich nicht unbedingt durch vorhandene Klasse aus. "Der Dämon - Im Bann des Goblin" stellt hier meiner Meinung nach einmal eine sehr wohlwollende Ausnahme dar, präsentiert sich doch ein sehr unterhaltsamer-und atmosphärischer Horrorfilm, der im Prinzip recht wenig Grund zur Beanstandung liefert. Zwar wartet Regisseur Jeffery Scott Lando nicht unbedingt mit einer neuen Geschichte auf, den ähnlich gelagerte Szenarien hat man schon oft genug zu Gesicht bekommen. Dafür kann man allerdings die Umsetzung der Thematik als durchaus gelungen ansehen, schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit entfaltet sich eine äusserst dichte Atmosphäre, die auch ganz sicher den gewählten Schauplätzen zu verdanken ist. Spielt sich doch ein Großteil der Geschehnisse in einem dichten Waldgebiet ab und sorgt so für eine angenehme Grusel-Atmosphäre.
Es handelt sich aber keineswegs um einen reinen Gruselfilm, denn die Geschichte enthält neben diversen SCI/FI Elementen auch einige für eine 16er Freigabe recht blutige SFX, die auch qualitätsmäßig ordentlich in Szene gesetzt wurden. Der einzig negative Kritikpunkt liegt wohl in der Darstellung des Goblin, denn der CGI-animierte Unhold wirkt doch zumeist eher etwas urig, als das er Angst und Schrecken verbreiten würde. Über dieses kleine Manko kann man jedoch großzügig hinwegsehen, denn in allen anderen Belangen versteht es das Werk gänzlich zu überzeugen. Ich finde sogar, das sich einige weitaus höher budgetierte Filme insbesondere im Bezug auf die Spannung-und die gelungene Grundstimmung eine dicke Scheibe abschneiden könnten, denn nach einer kurzen-und eher belanglosen Einführung entwickelt sich ein straff gezogener Spannungsbogen, der sich bis zur letzten Minute aufrecht erhält und keinerlei Einbrüche zu verzeichnen hat, die das Sehvergnügen trüben würden.
Nun handelt es sich hier bestimmt um kein filmisches Meisterwerk, aber gerade wenn man den Film einmal mit anderen Syfy Produktionen vergleicht, schneidet "Der Dämon" doch extrem gut ab. Die Story beinhaltet eine sehr gelungene Erzählstruktur, die nach einem eher beschaulichen Beginn mächtig an Tempo zulegt. Lando legt dabei gesteigerten Wert auf die atmosphärische Komponente, die dem Betrachter sogar in diversen Passagen eine angenehme Gänsehaut beschert. Die vorhandenen Fantasy-Elemente des Plots lassen sogar streckenweise den Eindruck entstehen, das man sich in einem phasenweise brutalen Horror-Märchen befindet. Auch die versammelte Darsteller-Riege liefert hier durchaus sehenswertes Schauspiel ab, zwar spielt sich niemand offensichtlich in den Vordergrund, doch die jeweiligen Leistungen können sich auf jeden Fall sehen lassen.
Insgesamt gesehen hat mich dieser Film wirklich positiv überrascht, präsentiert er doch eine gelungene-und spannende Geschichte, die man sich nicht nur zu Halloween sehr gut anschauen kann. man sollte sich auch keinesfalls von dem Aspekt abschrecken lassen, das es sich um eine TV-Produktion handelt, denn eigentlich merkt man das der Produktion gar nicht an. Von allen für den Syfy Channel produzierten Filmen die ich bisher gesehen habe (und das waren nicht gerade wenig) ist "Der Dämon - Im Bann des Goblin" die mit Abstand beste, denn es wurden alle nötigen Zutaten für einen gelungenen Horrorfilm gut zusammengefügt. Das dabei entstandene Gesamtbild kann sich in jeder Beziehung sehen lassen und bietet ganzzeitig gute-und kurzweilige Unterhaltung.
Fazit:
Jeffery Scott Lando hat eine nicht unbedingt neue Thematik mit allen nötigen Zutaten versehen, um dem Zuschauer gut 90 Minuten kurzweilige Horror-Unterhaltung zu präsentieren. Tempo, Spannung und eine dichte Grundstimmung in Verbindung mit einigen härteren Passagen lassen ein Gesamtbild entstehen, das man ohne Weiteres als sehenswert bezeichnen kann. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann den Film ohne bedenken weiterempfehlen.
Die DVD:
Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 92 Minuten
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Mega Shark vs. Crocosaurus
(Mega Shark vs. Crocosaurus)
mit Gary Stretch, Jaleel White, Sarah Lieving, Robert Picardo, Gerald Webb, Dylan Fox, Hannah Cowley, Steve Mason, Robert R. Shafer, Nicola Lambo, Michael Gaglio, Sean Cory, Anica Barbosa, Bechir Sylvain
Regie: Christopher Ray
Drehbuch: Naomi L. Selfman / Micho Rufare
Kamera: Alexander Yellen
Musik: Chris Ridenhour
FSK 16
USA / 2010
Bohrarbeiten in einer Diamantenmine im Kongo befreien unabsichtlich den Crocosaurus! Dieses haushohe Riesen-Krokodil hat einen unstillbaren Appetit auf frisches Menschenfleisch und frisst sich auf den Weg in die Zivilisation. Gleichzeitig macht sich ein prähistorischer Riesen-Hai, der Mega Shark, die Weltmeere unsicher. Die Navy scheint machtlos gegen die beiden Über-Monster. Aber als der Mega Shark Hunger auf die leckeren Krokodilseier entwickelt, scheint eine Konfrontation der beiden Mega-Monster unausweichlich. Der ultimative Kampf aller Monster heißt Megashark vs. Crocosaurus!
Filme von Asylum bestechen nun nicht unbedingt durch einen hohen Qualitätsstandard, zumeist zeichnen sich die Werke fast immer durch einen hohen Trashgehalt und ziemlich schlechte Effekte aus. Nicht verwunderlich also, das auch vorliegender Beitrag genau in diese Kerbe schlägt, deutet doch allein schon der Filmtitel darauf hin, das es sich um einen sehr trashigen Monsterfilm handelt. Gerade diese Art von Film scheint ja momentan ziemlich beliebt zu sein was auch ziemlich stark darauf hindeutet, das es sehr wohl eine große Zielgruppe dafür gibt. Um eine wenigstens einigermaßen faire Bewertung abzugeben, muss man seine eigenen Erwartungen schon im Vorfeld der Sichtung in die richtigen Bahnen lenken. Rein filmisch gesehen handelt es sich hier nämlich um einen regelrechten Rohrkrepierer, der keinerlei Substanz beinhaltet und zudem mit einer extrem hanebüchenen Story daherkommt.
Im darstellerischen Bereich gibt es eigentlich nur einen Höhepunkt, der sich allerdings nicht in herausragendem Schauspiel begründet. Vielmehr ist es die Freude über ein Wiedersehen mit Jaleel White, den man noch als Steve Urkel aus der US-Sitcom "Eine starke Familie" kennt. Ganz generell passen sich die Schauspieler dem allgemeinen Niveau des Filmes an, das nicht unbedingt sehr hoch angesiedelt ist, um es einmal diplomatisch auszudrücken. Am schlimmsten drückt sich die kaum vorhandene Klasse in den grausamen Effekten aus, bei denen sich die Jungs von Asylum wirklich alle Mühe gegeben haben eine Menge unfreiwilligen Humor in das Geschehen einfließen zu lassen. Die Darstellung der beiden Monster ist dabei der absolute Höhepunkt des grotesken Geschehens und wirkt so dermaßen künstlich , das man sich phasenweise gar nicht mehr einkriegt. Mit einer Länge von gut 500 Metern bekommt es der Zuschauer hier mit 2 wahren Giganten zu tun, deren Kampf gegeneinander schon einen gewissen Unterhaltungswert beinhaltet, zaubert einem der Fight doch schon fast zwangsläufig die Lachfalten ins Gesicht zaubert. Das bezieht sich jedoch im Prinzip auf sämtliche Handlungen der possierlichen Tierchen, die während der Geschichte so manches Unheil anrichten.
Nun hört sich das alles extrem negativ an und zeugt nicht gerade von viel Qualität, für das Lager der Trash-Freunde jedoch dürfte das Szenario ein echtes Spektakel darstellen. Man darf "Mega Shark vs. Crocosaurus" ganz einfach nicht mit filmischen Maßstäben messen, denn bei diesem Aspekt fällt die Geschichte auf jeden Fall durch jedes Raster. Man sollte schon eine ausgeprägte Vorliebe für absurde Storys haben, denen es an allen Ecken und Enden an jeglicher Logik mangelt. Dann sollte auch noch ein gesteigertes Interesse an wirklich schlechten CGI-Effekten vorhanden sein, die kaum jemand so meisterhaft in Szene setzen kann wie die Jungs von Asylum. Wenn man sich dann auch noch an schlechtem-und hölzernen Schauspiel erfreuen kann, kann man bei diesem Film nichts falsch machen. Sieht man das Werk aus der Sichtweise des Trash-Liebhabers, dann wird man sogar mit einigen echten Höhepunkten konfrontiert, die sich fast selbstverständlich in den Effekten aufzeigen. Hierbei stechen insbesondere die Sprünge des Riesen-Hais über ein Kriegsschiff hervor, die einem regelrecht die Tränen in die Augen treiben.
Regisseur Christopher Ray scheint ganz offensichtlich nicht mit viel Talent ausgestattet zu sein, hat aber mit diesem Werk eine echte Trash-Granate ins Leben gerufen, die in Fan-Kreisen für Begeisterung sorgen dürfte. Echte Cineasten werden allerdings eher die Nase rümpfen und sollten sich den Film erst gar nicht zu Gemüte führen, da es rein filmisch gesehen nichts Positives zu erwähnen gibt. Hier zählt einfach nur die Freude an abstrusen Filmen, die über einen gewissen Unterhaltungswert verfügen, der sich jedoch nur einer bestimmten Zielgruppe zu erkennen gibt.
Fazit:
Als Film-Liebhaber muss man diese groteske Werk regelrecht verteufeln, denn in Sachen Qualität bewegt man sich auf einem fast unterirdischen Niveau. Der Trash-Fan in mir ist jedoch regelrecht begeistert, denn die Geschichte beinhaltet wirklich sämtliche Zutaten des schlechten Geschmacks, die für einen Film dieser Art absolut notwendig sind, um für kurzweilige Unterhaltung zu sorgen.
Die DVD:
Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 85 Minuten
Extras: Bloopers, Making Of, Originaltrailer, Trailershow
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Ivanhoe
(Ivanhoe)
mit David Barrass, Ralph Brown, Jimmy Chisholm, Trevor Cooper, Ciaran Hinds, David Horovitch, Susan Lynch, Victoria Smurfit, Steven Waddington, James Cosmo, Simon Donald, Rory Edwards, Aden Gillett, Jack Klaff, Christopher Lee
Regie: Stuart Orme
Drehbuch: Deborah Cook / Sir Walter Scott
Kamera: Clive Tickner
Musik: Colin Towns
FSK 12
Großbritannien / USA / 1997
Während die Rückkehr von König Richard Löwenherz aus dem Heiligen Land in österreichischen Kerkern endet, erlebt der junge Kreuzritter Wilfred von Ivanhoe eine böse Überraschung, als er das heimische Gut erreicht. Er wurde als Verräter des Königs denunziert, sein Vater hat ihn verbannt und seine große Liebe Rowena ist einem anderen versprochen. Auch um das Königreich steht es nicht gut, denn Richards Bruder Prinz John regiert mit grausamer Hand. Als getreuer Ritter seines Herrn nimmt Ivanhoe mit List und Tapferkeit den ungleichen Kampf auf, um Richard die Rückkehr auf den Thron zu sichern und sein eigenes Glück zu retten.
Die Geschichte um den jungen Kreuzritter Wilfried von Ivanhoe dürfte hinlänglich bekannt sein, so das man über die Story an sich nicht viele Worte verlieren muss. Die bekannteste Verfilmung des Stoffes, der auf dem Roman von Sir Walter Scott beruht dürfte wohl die Version aus dem Jahre 1952 sein, in der Robert Taylor und Elizabeth Taylor die Hauptrollen spielten. 1997 produzierte dann die BBC die vorliegende TV-Mini Serie, die mit einer Laufzeit von über 300 Minuten schon darauf hindeutet, das die Geschichte um Einiges ausführlicher umgesetzt wurde, als es in den bisherigen Verfilmungen der Fall war. Diesen Aspekt spürt man insbesondere in der Vorstellung der Haupt-Charaktere, die dem Zuschauer sehr gut näher gebracht werden. Gleichzeitig nehmen die Intrigen von Prinz John einen weitaus größeren Stellenwert ein, man bekommt einen extrem tiefen Einblick in die Machenschaften des Monarchen, der einfach alles versucht, um die Rückkehr seines verhassten Bruders zu verhindern.
Regisseur Stuart Orme wartet hier mit einer erstklassigen Inszenierung auf, der man die Liebe zum Detail in jeder einzelnen Passage anmerkt. Von der ersten Minute an entsteht ein äusserst authentischer Eindruck der damaligen Zeit, so das man sich ohne jegliche Probleme in das Geschehen hineinversetzen kann. Glaubwürdige Kulissen, tolle Kostüme und vor allem glaubhaft agierende Darsteller sorgen für einen hohen Grad der Identifikation mit einer Zeit, in der es sehr rau zur Sache ging. Da kommt es der Serie auch zu Gute, das hier nicht dieser saubere Anstrich vorhanden ist der beispielsweise der 1952er Verfilmung beiwohnt, die doch mehr wie ein auf Hochglanz polierter Ritterfilm wirkt. Das soll jetzt keine negative Kritik am Werk von Richard Thorpe darstellen, denn bei der bekanntesten Verfilmung handelt es sich um einen ausgezeichneten Film, doch für die glaubwürdige Darstellung der damaligen Zeit ist die in dieser Serie vorhandene Grundstimmung weitaus besser geeignet.
So herrscht hier beispielsweise eine richtig dreckige-und teilweise siffige Atmosphäre vor, von einem glamourösen Anstrich ist nichts zu spüren. Weiterhin bekommt man auch nicht den in üblichen Ritterfilmen vorhandenen Prunk zu sehen, der doch nur zu oft einen falschen Eindruck entstehen lässt. Dies ist dann auch die meiner Meinung nach größte Stärke dieses TV-Formates, das in seiner Gesamtheit in allen Belangen überzeugen kann. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das trotz einer Laufzeit von gut 5 Stunden zu keiner Zeit Langeweile auftritt, wartet man doch mit einer sehr flüssigen Erzählstruktur auf, die auch einen straff gezogenen Spannungsbogen beinhaltet. Jede der 6 Episoden der Serie zieht einen in ihren Bann und strahlt ihre ganz eigene Faszination aus, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann.
Insgesamt gesehen handelt es sich um eine äusserst gelungene Produktion, die in ihrer Gesamtheit ohne Probleme als kleines Highlight angesehen werden kann. Die aus dem Hause Ascot Elite kommende DVD-Box ist in einer optisch ansprechenden Veröffentlichung erschienen und beinhaltet 3 DVD's, die in einem passenden Schuber untergebracht sind. Bild und Ton bewegen sich auf sehr gutem TV-Niveau und lediglich die Extras sind mit einer Trailershow etwas spärlich ausgefallen. das soll aber den insgesamt hervorragenden Eindruck nicht schmälern, handelt es sich doch meiner Meinung nach um die beste Umsetzung des Romans von Sir Walter Scott, die bisher erschienen ist.
Fazit:
Für Liebhaber mittelalterlicher Ritterfilme ist diese Box eine unverzichtbare Anschaffung, offenbart sich doch eine in allen belangen überzeugende-und authentische Geschichte, die man spannender kaum hätte umsetzen können. 5 Stunden erstklassige-und sehr kurzweilige Unterhaltung sind garantiert, so das man hier bedenkenlos zugreifen sollte.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 5.1 / Englisch DD 2.0
Bild: 1:1,78 (16:9)
Laufzeit: 304 Minuten auf 3 DVD's
Extras: Trailershow
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Sharktopus
(Sharktopus)
mit Eric Roberts, Kerem Bursin, Sara Malakul Lane, Hector Jimenez, Liv Boughn, Julian Gonzalez Esparza, Blake Lindsey, Peter Nelson, Maija Markula, Megan Barkley, Mary Corman, Kyle Trainor, Lindsay Conklin
Regie: Declan O'Brien
Drehbuch: Mike MacLean
Kamera: Adam Finer
Musik: Tom Hiel
FSK 16
USA / 2010
Eine Bestie halb weißer Hai und halb Riesenkrake macht sich auf eine mörderische Fress-Orgie quer durch den Golf von Mexiko. Der Sharktopus verschlingt sexy Beach-Babes in knappen Bikinis, vollbusige Schönheiten in noch knapperen Bikinis und überhaupt jede hübsche Maid, die nicht bei Drei nicht aus dem Wasser ist. Eric Roberts (The Expendables) bleibt als Wissenschaftler Nathan Sands nur noch wenig Zeit um die Bestie zu stoppen, bevor der blutgetränkte Strand nur noch aus Leichenteilen besteht…
Einmal mehr wird hier eine wahre Trash-Granate auf die Menschheit losgelassen, die für den Syfy Channel produziert wurde. Hat man in diesem Bezug schon so manch dilletantisches Szenario vorgesetzt bekommen, so führt einen "Sharktopus" noch einmal in eine neue Dimension des schlechten Geschmacks. Von der ersten Minute an lässt der Film keinerlei Zweifel daran in welche Richtung er tendiert, denn schon der erste Anblick des Killer-Mischlings gestaltet sich enorm trashig. Wohl nur sehr selten hat man ein so dermaßen schlecht animiertes Monster gesehen wie es hier der Fall ist. Die Effekte sind von der übelsten Sorte, sorgen allerdings für einen gesteigerten Unterhaltungswert, da man sich phasenweise vor lachen nicht mehr einkriegt. Regisseur Declan O'Brien macht dabei von Beginn an klar, das man diesen Film auf keinen Fall ernst nehmen darf und das er sich im Prinzip nur für eine bestimmte Zielgruppe eignet. Wer nämlich gesteigerten Wert auf einen ernstzunehmenden Genre-Beitrag legt, kommt hier keinesfalls auf seine Kosten, man muss schon eine Vorliebe für Trashwerke haben, um dieser hanebüchenen Geschichte überhaupt etwas abgewinnen zu können.
Dabei ist es gar nicht einmal der grotesk anmutende Story Plot, sondern vielmehr dessen an Dilletantismus kaum zu überbietende Umsetzung die für einen absurden Unterhaltungswert sorgt. Ob man nun will oder nicht, man muss "Sharktopus" einen fast schon kindlich naiven Charme attestieren. Zwar handelt es sich in filmischer Hinsicht um einen echten Rohrkrepierer, doch für Liebhaber des schlechten Geschmacks offenbart sich eine echte Granate. Dies wird noch zusätzlich durch die Darsteller-Riege untermauert die sich hier wirklich alle Mühe gibt, sich in unzulänglichem Schauspiel gegenseitig zu überbieten. Dabei sind es insbesondere die streckenweise vollkommen an den Haaren herbeigezogenen Verhaltensweisen der Charaktere, die dem Zuschauer ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubern. Die Handlungsweisen und das dilletantische Schauspiel sind so abwegig, das einem wirklich die Tränen in die Augen schießen und man Schwierigkeiten bekommt, das groteske Geschehen aufmerksam zu verfolgen.
Man sollte also schon im Vorfeld wissen, auf welche Art von Film man sich hier einlässt. Die für eine wirklich gute Inszenierung nötigen Zutaten sucht man hier vergebens, so etwas wie Spannung oder eine bedrohliche Grundstimmung sollte man keinesfalls erwarten. Dafür bekommt man allerdings eine Mischung aus Trash-und Absurditäten geliefert die sich sehen lassen kann. Ich persönlich kann mich kaum an ein Werk erinnern, das rein filmisch gesehen so wenig zu bieten hat, aber andererseits dem geneigten Trash-Liebhaber einfach alles bietet, was Filme dieser Art so absolut sehenswert macht. Eine vollkommen abstruse Geschichte, miese Schauspieler und Effekte der übelsten Machart sorgen für einen Filmspaß der grotesken Art, dem wahre Cineasten jedoch überhaupt nicht abgewinnen können. Das einzig bekannte Gesicht in den wirren Geschehnissen dürfte wohl Eric Roberts sein und man stellt sich zwangsläufig die Frage, was der bekannte B-Movie Darsteller in diesem Werk zu suchen hat.
Insgesamt gesehen handelt es sich bei "Sharktopus" um eine Produktion, in der eigentlich alles falsch gemacht wurde, was man falsch machen kann. In filmischer Hinsicht ist dieses Werk so grottenschlecht, das man kaum noch Worte dafür findet. Wer jedoch seine Freude an übelst-trashigen Monsterfilmen hat, der kann kaum besser bedient werden. Vor allem sollte man hier sein Hauptaugenmerk auf die Verhaltensweisen der Protagonisten legen, denn dieser Aspekt ist meiner Meinung nach der absolute Höhepunkt des Szenarios. Die mehr als nur unlogischen Handlungen im Verbund mit den dämlichen Dialogen und dem schlechten Schauspiel ergeben eine Mixtur an Peinlichkeiten, die für einen extrem hoch angesiedelten Unterhaltungswert sorgen, den man diesem Film auf keinen Fall absprechen kann.
Fazit:
Hier wurde sich ziemlich offensichtlich alle Mühe gegeben, eine vollkommen abstruse Inszenierung ins Leben zu rufen. Cineasten werden sich die Haare raufen, denn die Unzulänglichkeiten dieser Trash-Bombe treten in wirklich jeder Einstellung auf. Freunde vollkommen absurder Monsterfilme werden jedoch ihre wahre Freude an dieser Geschichte haben, die vollkommen beabsichtigt auf den schlechten Geschmack abzielt.
Die DVD:
Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 85 Minuten
Extras: Trailer
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Paranormal Activity 2
(Paranormal Activity 2)
mit David Bierend, Brian Boland, Molly Ephraim, Katie Featherston, Seth Ginsberg, Sprague Grayden, William Juan Prieto, Jackson Xenia Prieto, Micah Sloat, Vivis Colombetti
Regie: Tod Williams
Drehbuch: Michael R. Perry / Christopher Landon
Kamera: Michael Simmonds
Musik: Keine Informationen
FSK 16
USA / 2010
Kristi und Daniel wohnen mit Stieftochter Ali, Baby und Schäferhund in einem modernen Einfamilienhaus, das sie nach einem Kurzurlaub verwüstet vorfinden. Daraufhin lassen sie überall Überwachungskameras installieren. Doch diese schützen nicht vor der unheimlichen Präsenz, die nachts ihre Aufwartung macht. Die Kamera fängt in grobkörnigen Schwarz-Weiß-Bildern ein, wie der Hund aufmerksam und das Baby geweckt wird. Das Grauen ist eingezogen.
Der hochgelobte erste Teil von PA ist meiner Meinung nach immer noch die reinste Schlaftablette, so das ich mir diesen Nachfolger erst gar nicht anschauen wollte. Gut aber, das ich meine Prinzipien beiseite geschoben habe, denn Teil 2 hat mir in seiner Gesamtheit weitaus besser gefallen. Zwar bekommt es der Zuschauer auch hier mit einer ziemlich in die Länge gezogener Einführungsphase zu tun, denn in den ersten gut 50 Minuten geschieht im Prinzip so gut wie nichts. Danach jedoch legt der Film ganz erstaunlich an Tempo-und Spannung zu, denn es entwickelt sich ein Szenario, das einem in diversen Situationen wirklich den Schrecken in die Glieder jagt. Im Gegensatz zum Vorgänger vermag es die Geschichte, den Betrachter insbesondere in der zweiten Filmhälfte in ihren Bann zu ziehen und durch geschickt eingefügte Schockmomente für eine gepflegte Gänsehaut zu sorgen, die in Teil 1 überhaupt nicht zustande kam.
So entfaltet sich dann auch die nahezu perfekte Grusel-Atmosphäre, die man beim Vorgänger noch so stark vermisst hat. Von den Ereignissen geht eine unglaublich starke Faszination aus, die einen ganz unweigerlich in ihren Bann zieht. Sicherlich ist dies auch in der Einführung der Dämonologie-Thematik begründet auf die man hier zurückgreift, denn das dadurch entstehende Szenario verfehlt seine Wirkung auf den Betrachter auf keinen Fall. Hier spürt man endlich den sogenannten Reality-Horror, den man sich schon in Teil 1 gewünscht hätte, der dort allerdings durch die Vorhersehbarkeit der Geschehnisse zu keiner Zeit erkennbar war. Hätte Regisseur Tod Williams die erste Hälfte des Filmes nicht ganz so zähflüssig gestaltet, dann würde man hier von einem nahezu perfekten Film sprechen, doch durch die Ereignislosigkeit der ersten 50 Minuten muss man schon einige Punkte in der Gesamtbewertung abziehen.
Andererseits könnte man auch von einem gelungenen Spannungsaufbau sprechen, indem man den Zuschauer erst einmal etwas dahindämmern lässt, um ihn danach mit ungeheurer Wucht wieder aus der entstandenen Lethargie herauszuholen. Denn eigentlich rechnet man schon gar nicht mehr damit, das "Paranormal Activity 2" eine große Temposteigerung erfährt. Das man jedoch mit dieser Vermutung vollkommen daneben liegt zeigt der gesamte zweite Teil der Geschichte, denn mit diesem wird man mehr als nur entschädigt. Es entwickelt sich ein vollkommen anderer Film, der einem in diversen Szenen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Da sieht man dann auch gern über das ein-oder andere Logikloch hinweg, das sich während der Story offenbart. So wirkt es beispielsweise etwas unrealistisch, das man sich extra Überwachungskameras einbauen lässt, die aufgenommenen Bilder aber erst nach mehreren Tagen zum ersten Mal sichtet.
Insgesamt gesehen bietet "Paranormal Activity 2" jedenfalls eine immense Qualitätssteigerung gegenüber dem Vorgänger, der an Langeweile schwerlich zu überbieten ist. Und auch wenn es eine geraume Zeit dauert bis wirklich etwas passiert, so lohnt sich die Wartezeit allemal. Das Gesamtpaket versteht es zu überzeugen und ist bedenkenlos jedem zu empfehlen, der eine gepflegte Gänsehaut zu schätzen weiß.
Fazit:
Ich hätte es zwar kaum für möglich gehalten, aber ich freue mich nun auf den im März auf DVD erscheinenden dritten Teil und hege dabei die Hoffnung, das noch einmal eine Steigerung erkennbar wird. Jedenfalls stehe ich dem Ganzen jetzt weitaus positiver gegenüber, als es nach der Sichtung von Teil 1 der Fall war.
7/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Icarus
(Icarus)
mit Dolph Lundgren, Stefanie von Pfetten, Samantha Ferris, David Lewis, Lindsay Maxwell, John Tench, Bo Svenson, Slavi Slavov, Stephen Chang, Igor Morozov, Mike Carpenter, Marian Koprada, Chantal Forde
Regie: Dolph Lundgren
Drehbuch: Raul Inglis
Kamera: Marc Windon
Musik: James Jandrisch
Keine Jugendfreigabe
Kanada / USA / 2010
Der KGB-Killer (Codename Icarus) hat vor einigen Jahren als Schläfer in den USA gearbeitet. Als die Sowjet-Union zusammenbricht, findet er sich schnell in einem fremden Land wieder, wo er niemandem vertrauen kann. Er versucht einen Neuanfang und nimmt eine neue Identität an, gründet eine Familie und ein legales Business. Nach einem unglücklichen Missgeschick fliegt seine Identität auf. Der Jäger wird zum Gejagten, aber bald merkt er, dass er nicht das Ziel ist. Er sieht sich einem der gefährlichsten Killer gegenüber, der vor nichts stoppt, um Icarus zu kriegen. Er muss gegen alles kämpfen, um das einzige zu retten, was er in seinem Leben richtig gemacht hat. Er muss aufdecken, wer hinter ihm her ist und rechtzeitig zu seiner Familie gelangen, bevor alles verloren ist. Wird er diesen Wettlauf gewinnen?
Dolph Lundgren war noch nie ein ausdrucksstarker Schauspieler und hat meiner Meinung nach auch nur in relativ wenigen wirklich guten Actionfilmen mitgewirkt. Mit "Icarus" ist nun endlich einmal wieder ein richtig guter B-Actioner auf den Markt gekommen, bei dem er auch gleichzeitig für die Regie verantwortlich zeichnet. Der Film erzählt eine nicht neue, aber jederzeit interessante Geschichte und die Rolle des coolen KGB-Killers ist dem blonden Schweden wie auf den Leib geschneidert, muss er doch nicht durch grandioses Schauspiel überzeugen, sondern vielmehr den scheinbar emotionslosen Killer geben, dem es auf einmal selbst ans Leder gehen soll. In bester 80er Jahre Manier entwickelt sich so ziemlich schnell ein temporeich erzählter Story-Plot, der zwar nicht unbedingt innovativ daherkommt, aber ganzzeitig spannende Action-Unterhaltung bietet.
Der geneigte Fan kommt jedenfalls auf seine Kosten, beinhaltet das Geschehen doch jede Menge blutige Shootouts und durchaus sehenswerte Nahkämpfe, in denen die Action-Ikone wieder einmal unter Beweis stellen kann, das er es immer noch drauf hat. Erstaunlicherweise agiert Lundgren aber nicht nur als seelenlose Killermaschine, man entdeckt auch eine emotionale Seite an ihm. Als nämlich seine Ex-Frau und seine kleine Tochter bedroht werden, zeigt der Mann wahre Gefühle. Diese Seite war dem Zuschauer bisher doch eher unbekannt, doch ehrlich gesagt verleiht dieser Aspekt dem Ganzen sogar ein klein wenig Tiefe, was den insgesamt guten Gesamteindruck des Werkes noch einmal zusätzlich unterstreicht.
Ganz generell bin ich der Meinung, das Lundgren hier im Bezug auf das Schauspiel eine seiner besten Leistungen abliefert. Die von ihm dargestellte Figur enthält endlich einmal mehr als nur eine Fawcette, was auf Lundgrens Person bezogen schon eine ganz erhebliche Steigerung im Gegensatz zu seinen bisherigen Rollen darstellt. Nun wird der gute Mann dennoch keinen Oscar abräumen, aber ich finde es sehr gut, das man hier eine ganz klare Weiterentwicklung erkennen kann. Das bezieht sich jedoch auf den gesamten Film dessen Focus zwar ganz klar auf die vorhandenen Action-Passagen ausgerichtet ist, der sich aber dennoch sehr wohlwollend von den meisten Lundgren-Werken abhebt. Das Gesamtpaket wirkt viel stimmiger und es wurde sogar versucht, der Story ein wenig Tiefe zu verleihen, was in meinen Augen auch durchaus gelungen ist. "Nun ist "Icarus" deswegen sicherlich kein Film der das Prädikat "besonders wertvoll" verdient, stellt aber immerhin einen Film dar, den man nicht nur wegen der gelungenen Action als sehenswert einstufen kann.
Insgesamt gesehen hat mich Dolph Lundgren mit diesem Werk sehr positiv überrascht, denn nicht nur die gelungenen Action-Sequenzen sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Zudem wird man mit einer temporeich erzählten Geschichte konfrontiert, die auch inhaltlich zu überzeugen weiß. Ein glänzend aufgelegter Dolph Lundgren überrascht dabei mit einem Schauspiel, die für seine Verhältnisse extrem fawcettenreich daherkommt und so wohl die größte Überraschung in einem Film darstellt, den man bedenkenlos weiterempfehlen kann.
Fazit:
"Icarus" ist kein filmisches Meisterwerk und beinhaltet im Prinzip auch keinerlei Innovation, bietet aber sehr gute-und kurzweilige Action-Unterhaltung. Eine spannende Geschichte, ein gut aufgelegter Dolph Lundgren und ein wenig inhaltliche Tiefe ergeben ein in allen Belangen überzeugendes Gesamtpaket, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
7,5/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Shining
(The Shining)
mit Jack Nicholson, Shelley Duvall, Danny Lloyd, Scatman Crothers, Barry Nelson, Philip Stone, Joe Turkel, Anne Jackson,Tony Burton, Lia Beldam, Billie Gibson, Barry Dennen
Regie: Stanley Kubrick
Drehbuch: Stephen King / Stanley Kubrick
Kamera: John Alcott
Musik: Wendy Carlos / Rachel Elkind
FSK 16
Großbritannien / USA / 1980
Der erfolglose Schriftsteller Jack Torrance (Jack Nicholson) entschließt sich, mit Frau und Kind als Hausmeister in einem leerstehenden Luxushotel in Colorado einzuchecken. In der Abgeschiedenheit tief verschneiter Berge hofft er einen neuen Roman zu Papier zu bringen. Doch statt der ersehnten Inspiration ergreift der Wahnsinn von ihm Besitz und der Autor greift zur Axt und macht in den verwinkelten Fluren Jagd auf seine Familie.
Spätestens seit 1997 "Stephen King's The Shining" unter der Regie von Mick Garris entstanden ist, sieht man Kubrick's Version der Romanvorlage doch mit anderen Augen. Sicherlich handelt es sich hier immer noch um einen wirklich tollen Film, dessen Highlight aber hauptsächlich in der brillanten Darstellung von Jack Nicholson in der Rolle von Jack Torrence zu finden ist. Prägt er doch allein schon durch seine herausragende Mimik diesen Film und kaschiert dadurch etliche inhaltliche Schwächen, die dem Zuschauer allerdings erst auffallen, wenn man beide Film-Versionen gesichtet hat. Zwar ist "Shining" ein absolut packender Film, der ohne jegliche Effekthascherei ein Höchstmaß an Bedrohlichkeit heraufbeschwört und zudem einen erstklassigen Spannungsbogen beinhaltet, jedoch ist die europäische Version der DVD mit 119 Minuten viel zu kurz geraten. Etliche für die Geschichte sehr wichtige Elemente werden nur unzureichend angerissen, so bekommt man beispielsweise nur einen sehr oberflächlichen Eindruck über die Motive die dafür Sorge tragen, das die Hauptfigur sich immer mehr dem Wahnsinn nähert und die Grenze zwischen Realität-und Fiktion überschreitet.
Auch die anderen Figuren der Geschichte nehmen nicht annähernd den Stellenwert ein der ihnen zu teil werden müsste, so kommt der kleine Danny hier viel zu kurz und nimmt im Prinzip lediglich die Stellung eines Statisten ein. Von Jack's Ehefrau Wendy will ich erst gar nicht anfangen, wobei in dieser Version erschwerend hinzukommt, das Shelley Duvall in der Rolle nicht unbedingt eine schauspielerische Glanzleistung abliefert. Phasenweise erscheint die gute Frau sogar wie eine Art Fremdkörper und kann nicht einmal annähernd an die gelungene Darstellung einer Rebecca De Mornay in der Langfassung heranreichen. Das mag allerdings vielleicht auch an der Omnipräsenz eines Jack Nicholson liegen, ist doch das gesamte Geschehen ganz offensichtlich auf seine Person bezogen, so das sämtliche andere Personen zu sehr in den Hintergrund geraten und sich zu keiner Zeit richtig entfalten können.
Sieht man einmal vom glänzenden Schauspiel eines Jack Nicholson ab, der hier in einer seiner besten Rollen zu sehen ist, dann muss man ganz objektiv feststellen, das "Shining" beim filmischen Aspekt doch einige Wünsche offen lässt. Wenn man beide Versionen und auch die Romanvorlage kennt, dann ist die Fassung von Mick Garris ganz eindeutig vorzuziehen. Inhaltlich viel komplexer-und ausführlicher inszeniert bekommt der Zuschauer dort einen viel besseren Eindruck über die gesamten Umstände, die sich im "Overlook" abspielen. Dennoch kann ich es überhaupt nicht nachvollziehen, das Kubrick seinerzeit sogar für die goldene Himbeere für die schlechteste Regie vorgeschlagen wurde. Das gleiche Schicksal erfuhr allerdings auch Shelley Duvall, nur das es bei ihr um die schlechteste Schauspielerin ging, was man nach Sichtung des Filmes durchaus nachvollziehen kann. Trotz aller dieser Umstände handelt es sich hier immer noch um einen fantastischen Film, der den Betrachter auch jederzeit in seinen unheimlichen Bann zieht. Das liegt insbesondere an der herausragenden Atmosphäre-und an einem diabolisch erscheinenden Hauptdarsteller, dessen geniale Performance man einfach lieben muss.
Der Kultstatus dieses Werkes ist meiner Meinung nach durchaus berechtigt, wenn man allerdings Wert auf eine inhaltsvollere Geschichte legt, dann sollte man unbedingt zur 1997 erschienenen Lang-Version greifen, die in filmischer Hinsicht mindestens eine Klasse besser ist. Zwar kann dort ein Steven Weber nicht an die Glanzleistung von Nicholson heranreichen, aber auch seine Darstellung des Jack Torrence kann sich jederzeit sehen lassen. Zudem wirkt die Story nur dort wirklich komplett, wohingegen Kubrick's Fassung an etlichen Stellen nicht komplett erscheint.
Fazit:
Ich persönlich ziehe jederzeit "Stephen King's The Shining" vor, dennoch handelt es sich auch bei vorliegendem Film um einen erstklassigen Horror-Thriller, der in keiner gutsortierten Sammlung fehlen darf. Allein das brillante Schauspiel des Hauptdarstellers ist die reinste Augenweide und lässt einen immer wieder in Verzückung geraten.
8/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Doc West
(Doc West)
mit Terence Hill, Paul Sorvino, Boots Southerland, Adam Taylor, Clare Carey, Alessio Di Clemente, Kisha Sierra, Micah Alberti, Linus Huffman, Maria Bethke, Gianni Biasetti, Ornella Muti, Darrian Chavez
Regie: Giullio Base / Terence Hill
Drehbuch: Marcello Olivien / Luca Biglione
Kamera: Massimiliano Trevis
Musik: Maurizio De Angelis
FSK 12
Italien / 2009
Terence Hill als Doc West hat wieder beide Fäuste voll zu tun! Halleluja! Ein großes Pokerturnier wird in dem kleinen Westernstädchen angekündigt und zieht natürlich jede Menge zwielichte Gestalten an. Doch Doc West räumt wie gewohnt genauso schlagkraftig wie auch schlagfertig unter den bösen Jungs auf. Als jedoch seine Freundin entführt wird, steckt er in der Klemme. Denn auch er will das Pokerturnier gewinnen um Geld für das neue Krankenhaus zu sammeln. Aber Doc West wäre nicht Terence Hill wenn er nicht seine Geliebte retten, und das Turnier gewinnen würde. Und für jede Menge Patienten im neuen Krankenhaus sorgt er natürlich persönlich!
Mit fast unglaublichen 70 Jahren kehrte Terence Hill 2009 noch einmal in das Western-Genre zurück und liefert trotz des hohen Alters eine für ihn typische Performance als Doc West ab. Ehrlich gesagt sieht man dem Mimen das Alter überhaupt nicht an, macht er doch immer noch einen sehr vitalen Eindruck und lässt auch in einigen Passagen einmal mehr seine Fäuste sprechen. Man sollte nun aber auf keinen Fall einen Film erwarten, in dem es vor überzeichneten Schlägereien wimmelt, wie es so oft in Werken der Fall war, in denen Hill zusammen mit Bud Spencer agiert hat. Vielmehr handelt es sich bei "Doc West" um einen charmanten Neu-Western, der eine wirklich nette Geschichte erzählt und in dem der Humor nicht so überzogen erscheint, wie es in damaligen Filmen der Fall war. Hier wird viel eher die feine Klinge geschwungen, es gibt sehr wohl mehrere Passagen die mit wahrem Schmunzel-Humor versehen sind und so für ein kurzweiliges Film-Erlebnis sorgen.
Witzige Dialoge und jede Menge herrlicher Situationskomik sind der Hauptbestandteil eines sehenswerten Filmes, in dem Terence Hill eindrucksvoll unter Beweis stellt, das er noch längst nichts verlernt hat. Die gut besetzte Darsteller-Riege sorgt hier für einen ordentlichen Qualitäts-Standard, bekannte Gesichter wie beispielsweise Paul Sorvino oder Ornella Muti geben eine Kostprobe ihres immer noch vorhandenen Könnens ab. Nun ist dieser Film ganz sicher nichts Aussergewöhnliches, aber mir persönlich hat die Geschichte viel besser gefallen als so mancher Hill / Spencer Film, was in erster Linie darin begründet ist, das diese italienische Produktion nicht so überzogen und albern wirkt.
Manchmal ist etwas weniger durchaus mehr und bei "Doc West" trifft das auf jeden Fall zu. Die Story beinhaltet einen ordentlichen Erzählfluss, verfügt über einen guten Spannungsbogen und verbreitet genau die richtige Western-Atmosphäre. Zudem sind die meisten Charaktere extrem symphatisch, denn bis auf den obligatorischen Bösewicht freundet man sich sehr schnell mit sämtlichen Figuren an. Alles überstrahlend ist dabei jedoch Terence Hill, dessen symphatisches Wesen und seine besonnene Art einen so immensen Charme ausstrahlen, das man diesem fast schon zwangsweise erliegen muss.
Insgesamt gesehen ist "Doc West", bei dem der Hauptdarsteller übrigens auch mit für die Regie verantwortlich zeichnet ein absolut sehenswerter Western, der zwar kein sonderliches Highlight darstellt, aber mit sehr viel Charme und Humor für beste Unterhaltung sorgt. Ein glänzend aufgelegter Hauptdarsteller zeigt dabei, das er trotz seines hohen Alters immer noch dazu in der Lage ist, eine überzeugende Darstellung abzuliefern. Insbesondere in optischer Hinsicht würde man als Zuschauer nie auf den Gedanken kommen, das man es hier mit einem Mann zu tun hat, der mittlerweile die 70 überschritten hat.
Fazit:
Ich war noch nie ein großer Fan von Terence Hill, doch vorliegender Film hat mich ganzzeitig sehr gut unterhalten. Hauptsächlich liegt das darin begründet, das hier kein überzogen dargestelltes Szenario geboten wird, sondern eine charmante Geschichte mit symphatischen Charakteren und jeder Menge Humor, der einem die Schmunzler reihenweise ins Gesicht zaubert. Deswegen kann ich auch ohne Bedenken eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen Film aussprechen.
Die DVD:
Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 93 Minuten
Extras: Behind the Scenes, Trailer
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
A Crack in the Floor
(A Crack in the Floor)
mit Mario Lopez, Gary Busey, Bo Hopkins, Rance Howard, Tracy Scoggins, Justine Priestley, Daisy McCrackin, Bentley Mitchum, Jason Oliver, Francesca Orsi, Kyle Patrick Feuer, David Naughton, Stephen Saux
Regie: Sean Stanek / Corbin Timbrook
Drehbuch: Corbin Tombrook / Sean Stanek
Kamera: Mark J. Gordon
Musik: Michael Paul Girard
Keine Jugendfreigabe
USA / 2001
Seit er als kleiner Junge vor 33 Jahren mit ansehen musste, wie böse Wichte seine Mutter erst schändeten und dann schlachteten, hat Hinterwäldler Jeremiah Hill jeden Kontakt zur Außenwelt peinlichst vermieden. Nun rollen fünf Freunde aus dem fernen L.A. heran, ihre Sommerferien ausgerechnet in seiner kleinen, angeblich leer stehenden Waldhütte zu verbringen. Allerhand Warnungen in den Wind schlagen, machen es die jungen Leute vor Ort bequem, bis Hill zur Mistgabel greift und seinen Stall ausmistet.
Aufgrund der Inhaltsangabe regt sich im geneigten Slasher-Fan schon die Hoffnung auf einen gelungenen Genre-Beitrag, hört sich doch alles nach einer zwar nicht unbedingt innovativen, dafür aber recht spannenden-und blutigen Geschichte an. Der Einstieg in das Geschehen gestaltet sich dann auch noch ziemlich vielversprechend, bevor es danach allerdings in eine sehr langgezogene Phase des Leerlaufs übergeht. Diese Phase erstreckt sich dann sage und schreibe über die gesamte erste Stunde der Geschichte und bietet dabei herzlich wenig, was man als kurzweilige Horrorkost bezeichnen könnte. Dabei hätte man trotz fehlender Neuerungen einen durchaus guten Slasher gestalten können, denn die dazu nötigen Zutaten sind auf jeden Fall vorhanden. Ein psychophatischer Killer, die handelsüblichen Teenager und ein paar blutige Effekte müsste man eigentlich als ausreichend ansehen, um eine knapp 90 minütige Story weitesgehend kurzweilig zu gestalten.
Von diesem Aspekt ist "A Crack in the Floor" dann aber leider sehr weit entfernt, denn nach besagtem guten Einstig in die Geschehnisse offenbart sich eine Stunde lang die pure Langeweile, bevor in den letzten Minuten wenigstens noch etwas Tempo-und Action Einzug in die Story halten und den Film so letztendlich davor zu bewahren, als völliger Rohrkrepierer in die Geschichte des Horrorfilms einzugehen. Bevor der Killer aber endlich einmal auf den Plan tritt, muss sich der Zuschauer mit ziemlich dümmlich gezeichneten Charakteren auseinandersetzen, die durch die Bank einen oberflächlichen Eindruck hinterlassen. Zudem beinhaltet das Szenario auch nicht eine Figur, die man nur annähernd als Symphatieträger ansehen könnte, so das einen das Ableben der einzelnen Personen auch nicht weiter berührt. Das Schlimmste jedoch ist der an manchen Stellen enthaltene Humor, der nun einmal überhaupt nicht funktioniert. Das einzige Highlight in dieser Beziehung ist der Kurzauftritt von Gary Busey und man stellt sich ganz automatisch die Frage, warum der bekannte B-Movie Darsteller nur so kurz zu sehen war.
Ganz generell sind mit Gary Busey, Tracy Scoggins oder auch Bo Hopkins einige bekannte Gesichter des B-Movies mit an Bord, doch alle 3 Darsteller bekleiden lediglich Nebenrollen und treten nicht größer in Erscheinung. Dafür schenkt man den eher untalentierten Darstellern der Teenager umso mehr Spielanteile, die diese jedoch nicht zu nutzen wissen. Ausdrucksloses-und streckenweise extrem hölzernes Schauspiel sind die Folge, so das man schon manchmal mit dem Gedanken spielt, diesen Film vorzeitig aus dem Player herauszuholen. Wirklich viel Positives hat das Werk dann letztendlich auch nicht zu bieten, lediglich in atmosphärischer Hinsicht kann es phasenweise einige Pluspunkte sammeln. Das ändert aber dennoch nichts an einem maximal durchschnittlichen Gesamteindruck und selbst mit dieser Einschätzung lässt man dem Film schon mehr Ehre zukommen, als er im Endeffekt verdient hat. Zum Ende hin wird das Ganze dann auch noch etwas blutiger, wobei die vorhandenen Effekte aber nicht sonderlich gut in Szene gesetzt wurden. Die Krönung bekommt der Betrachter dann jedoch mit einem Finale geboten, das schon arg an den Haaren herbeigezogen erscheint und nicht unbedingt durch Glaubwürdigkeit glänzt.
Alles zusammengenommen bietet "A Crack in the Floor" nur teilweise gute Unterhaltung, die zudem ohne jegliche Höhepunkte daherkommt. Die Geschichte ist mehr als nur vorhersehbar gestaltet, so das man erst gar nicht mit irgendwelchen Überraschungen geschweige denn mit gekonnten Wendungen rechnen sollte. Selbst für Horror-Durchschnittskost wird verhältnismäßig wenig geboten, was eine Empfehlung des Filmes rechtfertigen würde, lediglich Vielseher könnten ihre Freude an diesem Werk haben.
Fazit:
Trotz aller nötigen Zutaten mangelt es "A Crack in the Floor" ganz eindeutig an der richtigen Umsetzung der Geschehnisse, die sich weitesgehend als äosserst langatmig, wenn nicht sogar langweilig offenbaren. Nur die letzten paar Minuten entschädigen etwas für vorangegangene Langeweile, werten den Film jedoch auch nicht ausreichend auf, so das man sich eine Sichtung auch durchaus ersparen kann, denn wirklich verpassen tut man hier nichts.
4/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Mirrors
(Mirrors)
mit Kiefer Sutherland, Paula Patton, Cameron Boyce, Erica Gluck, Amy Smart, Mary Beth Peil, John Shrapnel, Jason Flemyng, Tim Ahern, Julian Glover, Josh Cole, Ezra Buzzington, Aida Doina, Ioana Abur, Darren Kent
Regie: Alexandre Aja
Drehbuch: Gregory Levasseur / Alexandre Aja
Kamera: Maxime Alexandre
Musik: Javier Navarrete
Keine Jugendfreigabe
Rumänien / Frankreich / 2008
Ben Carson muss den Polizeidienst quittieren und in einem verfallenen New Yorker Kaufhaus als Nachtwächter arbeiten. Auf seinen Rundgängen durch die finsteren hallen und Gänge reflektieren gewaltige Zierspiegel düstere Bilder der Vergangenheit. Sind die geisterhaften Erscheinungen nur Hirngespinste? Schon bald sieht sich Carson einer teuflischen macht gegenüber, die über Spiegel in unsere Welt tritt und das Leben seiner Frau und Kinder bedroht. Carson muss sich dem schaurigen Geheimnis hinter den Spiegeln stellen, aber die Wahrheit wird ihn bis ins Mark erschüttern...
Auch wenn es sich bei "Mirrors" wieder einmal "nur" um ein US-amerikanisches Remake eines Asia-Gruselfilms handelt, so muss man doch anerkennen, das der Film mehr als nur gelungen ist. Alexandre Aja, der ja schon mit "High Tension" und dem Remake von "The Hills have Eyes" unter Beweis gestellt hat, das er in der Lage ist, qualitativ hochwertige und sehr spannende Horrorfilme zu kreieren, hat auch dieses Mal wieder ein Szenario geschaffen, das es versteht, den Betrachter in seinen Bann zu ziehen.
Allein die Geschichte an sich übt hier schon eine sehr starke Faszination auf einen aus, selten in letzter Zeit habe ich bei einem Film so mitgefiebert und konnte es kaum erwarten, die Lösung des mysteriösen Rätsels präsentiert zu bekommen. Geschickt ist es hier gelungen, die Spannungsschraube stetig immer etwas fester anzuziehen, bis man es als Zuschauer vor Spannung kaum noch aushalten kann. Man merkt es am eigenen sehr angespannten Sehverhalten, das man selbst tief in die Geschichte eintaucht und versucht, das Rätsel zu entwirren. Gut eingesetzte Schockmomente sorgen dafür, das die Anspannung immer größer wird, es gibt so einige Momente, in denen man ganz unwillkürlich zusammenzuckt, oder einem kalte Schauer über den Rücken laufen.
Mit dafür zuständig ist natürlich auch die hervorragende Grusel-Atmosphäre, die "Mirrors" ganzzeitig beiwohnt. Doch auch, wenn diese Stimmung, die sehr dicht und unheimlich ist sich kontinuirlich durch den gesamten Film zieht, so hat es Aja perfekt verstanden, sie immer noch etwas zu steigern und vor allem die Bedrohlichkeit, die allein schon von der sehr düsteren Location des Kaufhauses ausgeht, immer mehr auszubauen. Man ertappt sich selbst sehr oft dabei, wie sich fast automatisch eine Gänsehaut bildet, die man einfach nicht verhindern kann, selbst wenn man es wollte. Dafür ist man ganz einfach zu stark in das Geschehen involviert und lässt sich auf die mysteriöse Reise in die "Spiegelwelt" mitnehmen.
Der Härtegrad des Filmes hält sich durchaus in einem überschaubaren Rahmen, aber die vorhandenen härteren Passagen sind richtig gut gemacht und auch ziemlich derbe ausgefallen. Bei Ansicht der Szenen fragt man sich unwillkürlich, warum hier noch 11,5 Sekunden geschnitten wurden, denn die hätten den Kohl sicherlich nicht fett gemacht. Aber wie dem auch sei, ich persönlich halte den Härtegrad für angemessen, mehr hätte hier eventuell sogar geschadet und das fantastische gesamtbild nur getrübt. Ausserdem hat der Film auch keine übermäßige Härte nötig, da er in allen Belangen vollkommen zu überzeugen weiss.
Und dazu zählen selbstverständlich auch die Schauspieler, wobei man anmerken sollte, das hier eine Person im absoluten Focus steht, nämlich Kiefer Sutherland und die anderen eher als notwendiges Beiwerk anzusehen sind. Das soll deren Leistungen in keinster Weise schmälern, nur steht die Person des Ben Carson hier so stark im Vordergrund des Geschehens, das es phasenweise sogar schwer fällt, die anderen Darsteller überhaupt wahrzunehmen. Und Sutherland spielt diesen Charakter einfach nur überragend und versteht es, seine Fähigkeiten perfekt einzusetzen. Sein Schauspiel ist absolut autenthisch und überzeugend, so das er dem Film damit ganz unweigerlich seinen Stempel aufdrückt.
Auch das Ende, das manch einen im ersten Moment vielleicht etwas verwirren könnte, finde ich hier absolut perfekt und sehr passend. Ein Happy End, das man ja im ersten Moment vermutet, hätte hier in meinen Augen kitschig und auch lächerlich gewirkt, so aber empfinde ich es als einen sehr guten Schlusspunkt unter einen genialen Film.
So kann man abschließend festhalten, das "Mirrors" ein wirklich sehr gelungener Horrorfilm ist, der in wirklich allen Belangen überzeugen kann und beim Zuschauer für ein extrem gruseliges und spannendes Filmvergnügen sorgt, das einem so manches Mal den Atem stocken lässt. Ein Film, den man einfach als Horror-Fan gesehen haben muss.
9/10
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