Viennale #9: Fritz Langs
"Das Testament des Dr. Mabuse" - Das "Unsichtbare Kino" des Wiener Filmmuseums ist eine coole Institution, die auf eine Entwicklung von (wenn ich nichts durcheinander bringe) Peter Kubelka zurückzuführen ist, der ein Kino plante, indem das Umfeld vollkommen in den Hintergrund rückt, sodass man sich 100% auf den Film konzentrieren kann. Deshalb ist der ganze Saal rabenschwarz abgedunkelt und die Sitze so perfekt angeordnet, dass man egal wo man sitzt nie den Schädel des Vormannes vor Augen hat.
Doch was nützt die beste Architektur, wenn die anderen Besucher, so wie bei "Blutgericht in Texas" im Künstlerhaus, aus quasselnden Störern besteht? So dachte ich zumindest anfangs, und wie zur Bestätigung kamen fünf Minuten nach Vorstellungsbeginn zwei Damen in den Saal, setzten sich in die erste Reihe und begannen so zu schnattern, dass jede Gans der Welt sie beneidet hätte. Ein wenig von der Konversation hat was mit dem Film zu tun, der Rest ist belangloser Alltagsunsinn. Ich dachte mir schon "Umpf, das wird ja schlimmer als damals im Künstlerhaus", aber weit gefehlt, denn fünf Minuten nachdem Mrs. und Mrs. Herumgerede ihre Konversation begonnen haben, kam ein Angestellter des Kinos und sagte ihnen, sie würden durch ihre Sprechorgane das Filmerlebnis der anderen Zuseher stören. Den Rest der Vorführung fröhnten sie nur noch dem Sound of Silence und ich war glücklich.
By the way, Film war natürlich auch gekonnt, Fritz Lang Mistery-Krimi vom Feinsten, schwer unterhaltsam, spannend und witzig, ganz groß!
Viennale #10: Fritz Langs
"Der Tiger von Eschnapur (50er-Version)" - Solides Orient-Spektakel, ich mochte es, nur leider hatte der Angestellter, der bei "Das Testament des Dr. Mabuse" die beiden schnatternden Damen zur Ruhe aufforderte an dem Tag frei, denn der Saal war gefüllt mit Männern und Frauen
sehr fortgeschrittenen Alters, die nichts Besseres zu tun hatten als den Streifen nach Strich und Faden zu kommentieren. Besonders der Typ hinter mir hat gestört, denn er hat eine sehr sehr sehr tiefe Stimme und saß offenbar dem Irrglauben auf, dass seine Gattin blind sei, da er ihr ständig erklärte, was auf der Leinwand zu sehen war. Man konnte sich gar nicht auf den eigentlichen Film konzentrieren.
Der Film hat ein offenes Ende, und heute zeigen sie den zweiten Teil. Ich bin schon ziemlich gespannt, fürchte nur, dass das Publikum das selbe sein wird. Naja, vielleicht ist heute Mr. Sie-stören-das-Filmerlebnis-der-anderen wieder da.
Sowie der Film der gerade beim Screenshot-Quit ist - 9/10, sag aber nicht welcher.