Wir sind deine Community rund ums Thema Film mit Schwerpunkt auf italienischem bzw. europäischem Genre-Kino. Vom Giallo über den Poliziesco/die Poliziotteschi, den Italo-Western, den Horror und der Science-Fiction bis hin zum Eurospy, zur Commedia sexy all'italiana, zu Barbaren und Endzeit, Sex- und Nunploitation, Sleaze und Trash – tausch dich bei uns gratis mit Gleichgesinnten aus, werbefrei und unkommerziell.
ralo31 hat geschrieben:Hurra, ich habe die Kopie von "Das Schiff der gefangenen Frauen" nun endlich wieder gefunden, nun muß sie nur noch zum Kino kommen
Und... Monster Machen Mobil 5
läuft vom Freitag 16. Mai (ab 19 Uhr) bis Sonntag 18. Mai 2014 (bis ca. 15 Uhr)
so ne Aktion wieder, 3 Leute, jeder Akt in einer Plastiktüte und dann durch Hamburg
das sind ja alles verdammt gute Nachrichten
Da nehme ich mir im Mai frei (Moment, frei von was )
Bin gespannt auf das Programm
Bizarre Cinema im März:
2.3. Barbarella (1968)
9.3 Nackt unter Kannibalen (1977)
16.3 Die sich in Fetzen schießen (1967)
23.3 Bruce Lee gegen die Supermänner (1975)
30.3 The Losers (1970)
Haltet den Dieb !!! Er hat meine Signatur geklaut !!!
ab heute habt ihr noch genau einen Monat Zeit, dieses Wort einzuüben:
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Wer es am 2.3. um 14.30 Uhr im
Metropolis Kino schafft, das Wort zehnmal hintereinander korrekt auszusprechen, gewinnt eine Reise in die
gleichnamige Gemeinde im Süden der Insel Anglesey im Nordwesten von Wales inklusive Verköstigung mit
original schottischem Haggis und abschließender Verbrennung à la "Wicker Man". Oder ihr kommt
einfach im Barbarella-Kostüm ins Kino und kriegt ein Bier.
2.3.2014, 14.30 Uhr: BARBARELLA Franreich/Italien1967, Roger Vadim, 98 Min., DF, mit Jane Fonda, Anita Pallenberg, John Phillip Law
Striptease in der Mikrogravitation, Verzückungsübertragungspillen, eine lesbische Herrscherin,
peitschenschwingende Lederkerle und eine legendäre Bondage-Szene – mitten in den knallbunten
1960er-Jahren, als die Hippies sich gerade aufmachten, die Welt mit Blumen und Liebe zu beglücken,
versprach dieser Film eine lustvolle Zukunft mit behaglich eingerichteten Raumschiffen und durchgeknallten
Querköpfen. Daraus ist bisher nur bedingt etwas geworden. Hat es vielleicht damit zu tun, dass die
Widerstandskämpfer unter Kommandant Dildano sich so ein kompliziertes Kennwort ausgedacht haben?
"Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch" ist jedenfalls nicht ganz so
einprägsam wie der Gruß von Astronavigatrice und terrestrischer Geheimagentin Barbarella: "Sieg
der Liebe".
Text und Einführung: Hans-Arthur Marsiske
9.3.2014, 14.30 Uhr: NACKT UNTER KANNIBALEN I 1977. Regie: Joe D'Amato. 91 Min., DF, mit Laura Gemser, Gabriele Tinti
Erneut schickt Exploitation-Filmer Joe D'Amato seine Muse Laura "Black Emanuelle" Gemser für einen
Sensationsbericht in die weite Welt: In einer New Yorker Psychiatrie, in der die Reporterin gerade
zufällig undercover ermittelt, kommt es zu einem kannibalischen Vorfall, der sie schließlich auf
eine Expedition in das Amazonasgebiet führt. In diesem wüsten Mix aus Sleaze und Gore verlieren auf
der Suche nach den letzten Kannibalen schon bald alle Expeditionsteilnehmer nicht nur die Gefahr aus den
Augen, sondern, beim schwülstigen Liebesspiel untereinander, auch ihre Klamotten... Geschmacklos, aber
dafür einmal mehr nach einer absolut wahren Begebenheit!
Text und Einführung: Mike Schimana
16.3.2014, 14.30 Uhr: DIE SICH IN FETZEN SCHIESSEN I/ES 1967, Tanio Boccia, 87 Min., DF, mit Larry Ward, Rod Dana, Furio Meniconi, María Silva
Nachdem er knapp dem Strick entkommen ist, plant Braddock zusammen mit seiner leichtlebigen Freundin Shelley
und seinen beiden Partnern den Überfall auf eine Postkutsche. Die Ausführung des Coups gelingt, aber
einer der Komplizen muß verletzt zurückgelassen werden. Den Rest der Bande verschlägt es in
eine Geisterstadt, wo sie schon bald weiteren Besuch bekommen. Nun beginnen sich die Banditen gegenseitig
abzuschlachten ... "Italowestern mit ausgespieltem Sadismus gegenüber wehrlosen Opfern." (Lexikon des
internationalen Films)
Text und Einführung: Torsten Cornils
23.3.2014, 14.30 Uhr: BRUCE LEE GEGEN DIE SUPERMÄNNER Hongkong 1975 R: Wu Chia-Chun, 84 Min., DF, mit Bruce Li, Lung Fei, Lulu Wen
"Bruce" und "Roter Drache" verteidigen in akrobatischen Gewaltakten, eine biochemische Entdeckung, mit der das
Welthungerproblem gelöst werden kann. Die skrupellose Unterwelt, hat dagegen "Superman" engagiert, um die
Formel und damit die Weltherrschaft zu erlangen. Wo sich große Namen zum Wettstreit treffen, darf
gestaunt werden. 1973 ist Bruce Lee unter todbringenden Umständen zum Mythos avanciert. In den
nächsten zehn Jahren entstanden über hundert Plagiate, mit diversen Imitatoren in der Rolle des
Originals. Im Zerrspiegel, zwischen Abklatsch und Zuspitzung der Legende, finden sich mitunter sonderbare
Formen.
Text und Einführung: Thorsten Wagner
30.3.2014, 14.30 Uhr: THE LOSERS USA 1970, Jack Starrett, 96 Min., DF, mit William Smith, Bernie Hamilton, Adam Roarke
Wer sagt denn, dass Biker wie so oft schlecht gelaunt und meschugge aus dem Vietnam-Krieg zurück kommen
müssen? Hier mischen sie ordentlich mit – und das Jahre, bevor sich Chuck Norris oder Sylvester
Stallone vom Sofa bequemten. Fünf Hells Angels zuckeln, angeheuert vom CIA, mit ihren hochgerüsteten
und aufgepimpten Yamaha-Choppern durch Kambodscha, um den Berater des Präsidenten aus den Händen der
bösen Roten zu befreien. Dabei gibt es natürlich so einige Kollateralschäden, aber
schließlich ist dies ja auch keine Butterfahrt. "Now the army has the outlaws… in the most savage
action picture of all time!" posaunte damals die Werbung. Mit Erfolg: Bei Kosten von 210.000 Dollar spielte
der Film glatte 14 Mio. ein. Vielleicht so etwas wie der ultimative Biker-Film, gab Trash-Kenner Michael
Weldon zu bedenken. Wir Matrosen vom Bizarre-Cinema-Deck sind jedenfalls gespannt.
Text und Einführung: Michael Ranze
Sieg der Liebe!
Euer BC-Team
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
buxtebrawler hat geschrieben:Liebe Zungenbrecher und Sprachakrobaten,
ab heute habt ihr noch genau einen Monat Zeit, dieses Wort einzuüben:
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Wer es am 2.3. um 14.30 Uhr im
Metropolis Kino schafft, das Wort zehnmal hintereinander korrekt auszusprechen, gewinnt eine Reise in die
gleichnamige Gemeinde im Süden der Insel Anglesey im Nordwesten von Wales inklusive Verköstigung mit
original schottischem Haggis und abschließender Verbrennung à la "Wicker Man". Oder ihr kommt
einfach im Barbarella-Kostüm ins Kino und kriegt ein Bier.
Du Vogel, ich glaub, ich bemühe mich lieber um ein Barbarella Kostüm (erst googlen) und kassier ein Bier
Wünsch dir aber ne gute Reise, wenn einer das schafft, dann du
Bizarre Cinema Expanded: Die Filme von Brian De Palma
Von Februar bis April wird sich Bizarre Cinema durch das Werk von Brian De Palma arbeiten, dessen Filme Publikum und Kritik immer schon in zwei Lager gespalten haben: Die einen bewundern seinen exzessiven visuellen Stil, seine Zitierfreude, seine Lust an schmutzigem Sex und überkandidelter Gewalt, sein cleveres Spiel mit den Zuschauererwartungen. Die anderen beklagen seinen exzessiven visuellen Stil, seine Zitierfreude, seine Lust an schmutzigem Sex und überkandidelter Gewalt, sein manieriertes Spiel mit den Zuschauererwartungen. Worin sich alle einig sind: Brian De Palma ist ein besessener Bild-Gestalter, der dem Kino viele unvergessliche Sequenzen geschenkt hat: die Glamrock-Bühnenshow aus „Phantom of the Paradise“, den Blutregen aus „Carrie“, den Fahrstuhlmord aus „Dressed to Kill“, das Slasher-Feuerwerk am Ende von „Blow Out“, Al Pacino auf Koks in „Scarface“. Doch De Palma ist nicht nur ein cleverer Oberflächengestalter, durch sein nunmehr 50 Jahre umfassendes Werk ziehen sich eine Reihe konsistenter Motive, die sich bis zu seinem eher an Godard als an Hitchcock orientierten Frühwerk zurückverfolgen lassen. Filme wie „Greetings“ und „Hi, Mom!“ offenbaren De Palma als politischen Regisseur, dessen visueller Extravaganz eine medienkritische Methode innewohnt. Hinter all den manipulativen und voyeuristischen Männerfiguren, die den Frauen mit phallischen Apparaten wie Kameras, Mikrofonen und Werkzeugen zuleibe rücken, hinter all den Perspektivwechseln, den Split-Screen-Exzessen und erzählerischen Meta-Ebenen von De Palmas Werk steht die Frage nach dem Vermögen des Kinos, die Grenzen zwischen Erfahrungswelten, zwischen den Rassen, zwischen Frauen und Männern zu überwinden. Anfang April erwarten wir den australischen Filmwissenschaftler Adrian Martin als Gast, der derzeit an einem Buch über De Palma arbeitet und einen Vortrag zu seinem neuem Film „Passion“ halten wird.
Greetings
USA 1968, 88 Min., DVD, OF, Regie: Brian De Palma, mit: Robert De Niro, Gerrit Graham, Jonathan Warden
De Palmas zweiter Langfilm folgt drei jungen Männern bei ihren Versuchen, Mädchen aufzureißen, das Rätsel des Kennedy-Attentats zu lösen und dem Kriegsdienst zu entkommen. In spielerischster Godard-Manier bedient sich De Palma eines improvisatorischen Gestus und einer Vielzahl filmischer Stilmittel wie Texttafeln, beschleunigten Bildfolgen und Jump-Cuts, um ein Spät-60er-Psychogramm männlicher Ängste und Obsessionen zu entwerfen: Computerdating, der Zapruder-Film, Vietnam, Voyeurismus. Wie in allen Filmen De Palmas erscheinen die Männer als manipulative, aber letztlich hilflose Jungs, die durch die Körper der Frauen die Kontrolle über sich selbst und die Welt erlangen wollen. In seinem ersten Langfilm war der damals noch unbekannte Robert De Niro so elektrisierend, dass De Palma ihn seine Rolle als Sexfilme drehender Vietnamrekrut Jon Rubin in „Hi, Mom!“ weiter ausbauen ließ.
Vorfilm: The Responsive Eye (USA 1966, 25 Min.)
18.2., 19 Uhr, Einführung: Volker Hummel
Hi, Mom!
USA 1970, 87 Min., 35mm, OF, Regie: Brian De Palma, mit: Robert De Niro, Jennifer Salt, Charles Durning
Jon Rubin (Robert De Niro), der am Ende von „Greetings“ nach Vietnam einberufen wurde, ist nach New York zurückgekehrt. Er mietet eine heruntergekommene Wohnung, weil sie einem modernen Apartmentkomplex mit großer Fensterfront gegenüberliegt: Von hier aus will er in Ruhe seiner Berufung als voyeuristischer „Peep Artist“ nachgehen, der seine Sexfilmchen der Realität abschaut. Aus der herrlich pervertierten „Fenster zum Hof“-Variation, der ersten den Plot bestimmenden Hitchcock-Referenz im Werk De Palmas, entwickelt sich keine Mordgeschichte, sondern eine ungemein witzige, anarchische und komplexe Komödie über die Unwägbarkeiten der Wahrnehmung. Die „Be Black Baby“-Sequenz, ein Film im Film über eine misslungene oder vielleicht auch allzu gut gelungene Performance, ist einer der intelligentesten Reflektionen der Kinogeschichte über die Beziehungen zwischen Weißen und Schwarzen.
Vorfilm: Woton’s Wake (USA 1962, 20 Min.)
18.2., 21.15 Uhr, Einführung: Volker Hummel // 22.2., 21.15 Uhr
Sisters
USA 1973, Brian de Palma, 90 Min., 35mm, OF, mit Margot Kidder, Jennifer Salt, Charles Durning
Eine Journalistin beobachtet einen Mord durch ihr Appartementfenster. Als die Polizei weder Leiche noch Spuren findet, unternimmt sie auf eigene Faust Nachforschungen. Doch je mehr sie über den Fall herausfindet, desto tiefer verstrickt sie sich in ein Geflecht aus Voyeurismus, Besessenheit und Wahnsinn. De Palma liefert mit einem seiner ersten Filme eine Art Hommage an Hitchcocks Fenster zum Hof ab, konzentriert sich allerdings auf die psychosexuelle Ebene. Roger Ebert nannte diese Variation das „Eigenleben“ von Sisters: Wir glauben, den Krimiplot zu kennen, De Palma aber inszeniert dezidiert ambivalent, verstört uns damit in unser vermeintlichen Sicherheit als Zuschauer und droht stets, uns den Teppich unter den Füßen fortzureißen.
21.2., 19 Uhr, Einführung: Jan Minck // 23.2., 21.15 Uhr
Obsession
USA 1976, Brian De Palma, 98 min., BluRay, OF, mit Cliff Robertson, Geneviève Bujold
Michael Courtland, ein erfolgreicher Geschäftsmann aus New Orleans, verliert durch eine Entführung Frau und Kind. Mehr als ein Jahrzehnt später ist er noch immer in Trauer erstarrt. Als er in Florenz der Italienerin Sandra begegnet, scheint ein neues Glück möglich. Doch am Abend ihrer Hochzeit droht ein Alptraum sich zu wiederholen.
25.2., 19 Uhr, Einführung: Lillian Robinson // 28.2., 21.15 Uhr
Carrie
USA 1976, Brian De Palma, 98 Min., 35mm, OF, mit Sissy Spacek, Piper Laurie
Von all seinen cineastischen Märchen über das Geheimnis des weiblichen Körpers und die ungeheure Macht der Fantasie ist „Carrie“ De Palmas blutigstes und zugleich zartestes Werk. Untermalt vom kongenialen Score Pino Donaggios, der in den folgenden Jahren zu De Palmas Stammkomponist wurde, erzählt der Film die Geschichte des telekinetisch begabten Mädchens Carrie White, dessen erste Monatsblutung unter der Schuldusche zu Hänseleien ihrer Mitschüler und zur Züchtigung durch ihre fanatisch religiöse Mutter führt. Was in anderen Filmen über Freud und Leid der Jugendzeit komödiantisch oder sozialpädagogisch unter den Teppich gekehrt wird, drängt in diesem visuell atemberaubenden Adoleszenzschocker unaufhaltsam an die Oberfläche: Scham, Lust, Einsamkeit, Blut, Sadismus und der schöne Wahn, im eigenen Untergang die ganze Welt gleich mit auszulöschen.
1.3., 21.15 Uhr // 3.3., 21.15 Uhr // 4.3., 21.30 Uhr
The Fury
USA 1978, Brian De Palma, 118 Min., Bluray, OF, mit Kirk Douglas, Carrie Snodgrass
Nachdem Brian De Palma bereits 1976 in „Carrie“ die tödliche Kraft der Gedanken illustrierte, mixt er die Themen Parapsychologie und Telekinese hier mit einer abstrusen Spionagegeschichte: Ein skrupelloser Wissenschaftler in Diensten der US-Regierung (Kultregisseur John Cassavetes) lässt übersinnlich begabte Teenager entführen, um sie zur scharfen Waffe zu formen, die er an den meistbietenden Araber verhökern kann. Doch ein besorgter Vater und Ex-Geheimagent (sportiv: Kirk Douglas) nimmt die Suche auf… Stilistisch grob uneinheitlich (die tragische Geschichte wirkt teils unfreiwillig komisch und wird mit blöden Witzen angereichert), wird die krude Story einigermaßen von John Williams genialer Musik zusammen gehalten. Und Sequenzen wie die „Vision auf der Treppe“, die Kettenkarussell-Katastrophe oder das widerlich orgiastische Blutfinale wird man nie wieder los.
5.3., 21.15 Uhr, Einführung: Peter Clasen // 6.3., 21.15 Uhr // 7.3., 21.15 Uhr
Dressed to Kill
USA 1980, Brian De Palma, 105 Min., 35mm, DF, mit Michael Caine, Angie Dickinson
Murder à la De Palma: Wer ihn einmal gesehen hat, diesen Mord im Fahrstuhl, wird ihn ebenso wenig wieder vergessen wie Hitchcocks Duschszene aus „Psycho“. Auch sonst hat sich De Palma hier wieder großzügig bei seinem großen Vorbild bedient, es gibt eine sexuell frustrierte Blondine, Cross-Dressing, Voyeurismus, eine an „Vertigo“ erinnernde Museumssequenz. Hinter dieser Zitatfreude verbirgt sich jedoch kein Epigonentum, sondern ein außerordentlich reflektiertes Spiel mit geschlechtlichen Ambivalenzen und den Seherfahrungen des Zuschauers. Ein Spiel, das sich auch missverstehen lässt: Zusammen mit William Friedkins „Cruising“ war „Dressed to Kill“ der meistgehasste Film der neuen Dekade, feministische Gruppen bezeichneten ihn als „Meisterwerk der Mysogynie“ und protestierten vor den Kinos. Heute gilt dieser Fiebertraum von einem Thriller als ein Meilenstein des Genres.
8.3., 21.15 Uhr // 9.3., 21.15 Uhr // 10.3., 19 Uhr
Blow Out
USA 1981, Brian De Palma, 107 Min., 35mm, OF, mit John Travolta, Nancy Allen, John Lithgow, Dennis Franz
Die Geschichte des Tontechnikers Jack Terry, der mit seinem Richtmikrofon bei einer nächtlichen Aufnahmesession im Wald nicht nur Frösche und Eulen, sondern auch die akustischen Spuren eines Attentats aufzeichnet, zeigt De Palma auf der Höhe seiner Kunst. „Blow Out“ markiert wie kein zweiter Film den Übergang von den 70ern in die 80er, er ist extrem sleazy und slick zugleich, ein Film der geradezu spürbaren Zersetzung auf allen Ebenen und eine Feier der Farben und Oberflächen, voller Melancholie und Zynismus, ein letztes Aufbäumen gegen allgegenwärtige Manipulation und zugleich selbst brutal manipulativ, vor allem im obszön rauschhaften Slasher-Finale. Ein Film der perfekten Balancen, in dem alles aus dem Lot geht. Travolta war sowieso nie besser.
11.3., 21.15 Uhr, Einführung: Volker Hummel // 12.3., 21.15 Uhr // 13.3., 19 Uhr
Scarface
USA 1983, Brian De Palma, 170 Min., 35mm, DF, mit Al Pacino, Michelle Pfeiffer
In seiner Schilderung von Aufstieg und Fall des kubanischen Einwanderers Tony Montana, der sich in Miami vom Tellerwäscher zum Koks-Millionär hochmordet, modernisierte De Palma den Gangsterfilm der frühen 30er-Jahre. Der Galerie der von Paul Muni, Edward G. Robinson und James Cagney verkörperten klassischen Figuren dieses Genres hat Al Pacino ein unvergessliches Monster hinzugefügt, das sich mit manischem Fleiß und brutaler Gewalt sein eigenes Imperium schafft. „Scarface“ ist ein barocker Bilderexzess (Kamera: John A. Alonzo), der den Zuschauer mit spektakulären Sequenzen in Atem hält und zugleich ein Panorama außerordentlicher Hässlichkeit entfaltet, wie es nur in den Achtzigern möglich war: Inneneinrichtungen, Klamotten und Wandtapeten direkt aus der Konsumhölle.
13.3., 21.15 Uhr // 17.3., 19 Uhr
Body Double
USA 1984, Brian De Palma, 114 Min., 35mm, DF, mit Craig Wesson, Melanie Griffith
Vier Jahre nach seinem umstrittenen Meisterwerk „Dressed to Kill“ schuf Brian De Palma 1984 das kalifornische Gegenstück zu seinem New-York-Slasher. „Der Tod kommt zweimal“ spielt in Los Angeles, in der Movie-Community, was De Palma die Gelegenheit gibt, noch mehr als in seinen anderen Werken mit doppelten Böden zu arbeiten. Schon der Vorspann gaukelt einen ganz anderen Film vor, doch der furchterregende Vampir, der sich aus seinem Grab erheben soll, ist in Wahrheit ein erfolgloser Schauspieler, der an Klaustrophobie leidet. Jake (Craig Wasson) wird daraufhin gefeuert. Nach einem weiteren Tiefschlag – seine Freundin betrügt ihn – scheint sich das Blatt aber zu wenden: Ein neuer Bekannter verschafft ihm eine Traumwohnung mit einem wahrhaft spektakulären Ausblick. Jeden Abend kann Jake durch ein Fernglas eine Traumfrau bei ihrem erotischen Ritual beobachten. Bis eines Nachts ein finsterer Typ mit einem großen Bohrer auftaucht … Mit „Body Double“ hat De Palma einen perfekten Film über das Kino gedreht, zitattrunken, voyeuristisch, brutal, spannend – und sehr sexy.
18.3., 21.15 Uhr, Einführung: Marcus Müntefering // 19.3., 21.15 Uhr // 23.3., 21.15 Uhr
Phantom of the Paradise
USA 1974, Brian de Palma, 92 Min., Bluray, OF, mit William Finley, Paul Williams, Jessica Harper
Ein Film aus der Zeit, als Musik noch mit der Hand gemacht und auf schwarze, runde Vinylscheiben gepresst wurde. Manchmal aber geraten auch Fremdkörper in die Plattenpresse, zum Beispiel Menschenköpfe. Doch selbst solche Zwischenfälle können einen skrupellosen Produzenten wie Swan (Paul Williams), Inhaber der Plattenfirma "Death Records" und des titelgebenden Musikclubs "Paradise", nicht beirren. Auf der Suche nach dem neuen Sound betrügt und intrigiert er ohne Rücksicht auf Verluste und verkauft sogar seine Seele (an wen wohl?). Doch in dem jungen, ehrgeizigen Komponisten Winslow Leach (William Finley) stößt er auf einen Gegner, der nicht so leicht aus dem Weg zu räumen ist. Hauptdarsteller Williams schrieb auch die Musik zu diesem kreischbunten Horror-Popspektakel. Der Abgesang auf die überdrehte Glitterrockszene brachte ihm eine Oscar-Nominierung.
25.3., 21.15 Uhr, Einführung: Hans-Arthur Marsiske // 27.3., 21.15 Uhr
Die Unbestechlichen
USA 1987, Brian De Palma, 119 Min., 35mm, DF, mit Kevin Costner, Sean Connery
Elliot Ness (Kevin Costner) vs. Al Capone (Robert De Niro): Die uramerikanische Geschichte des fast aussichtslosen Kampfes einer Hand voll aufrechter Gesetzeshüter gegen das organisierte Verbrechen machte De Palma mit seinem unverwechselbaren visuellen Stil und jeder Menge toller Plansequenzen zu einem der Smash Hits der späten 80er. Als aufrechter irischer Cop Jim Malone stahl Sean Connery in einer seiner schönsten Rollen den beiden Hauptkontrahenten die Schau, das Drehbuch von David Mamet sorgte für die nötige historische und erzählerische Dichte, der Score von Ennio Morricone hält wie der gesamte Film gekonnt die Balance zwischen Eleganz und Bombast.
30.3., 21.15 Uhr // 31.3., 19 Uhr
Im April geht es weiter mit "Bonfire of the Vanities", "Raising Kain", "Carlito’s Way", "Mission: Impossible", "Snake Eyes", "Femme Fatale", "Black Dahlia", "Redacted" und "Passion"