Bizarre Cinema in Hamburg

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Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von buxtebrawler »

Ich bin dabei!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von buxtebrawler »

Was Castellari betrifft, bin ich ja noch ein eher unbeschriebenes Blatt. Umso mehr freute es mich, dass ich es zeitlich einrichten konnte, heute mal wieder einen mir noch unbekannten im Kino zu sehen! War mein fünfter vom Enzo und auch, wenn der nicht so ganz meinen Geschmack traf, war's doch wieder eine wirklich nette Veranstaltung an diesem sonnigen Sonntag. Torsten Cornils' Einleitung war gewohnt kompetent, ca. 40 Leute sind erschienen und die Materialqualität war bis auf vereinzelte Jumpcuts und einen etwas rotstichigen ersten Akt prima. Und ein Wiedersehen mit ugo ist natürlich auch immer eine Reise wert.

Leider diesmal keine Klimperkiste o.ä. im Anschluss, die Zeit drängte. Aber im März geht's weiter!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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dr. freudstein
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von dr. freudstein »

Schön, das du da warst und der Ugo auch. Sonst kein Bekannter? Der Cornilis ist doch der Mod/Beatle oder was auch immer oder? Ich wollte auch losfahren, aber mir fehlte mal wieder der Schlaf :bang: Schade, denn ich finde den Film großartig und hätte ihn gern auf Leinwand gesehen :( aber kostet auch immer einiges an Geld und ich wäre wohl eingepennt diesmal :oops: (Traditionen sind dazu da, um gebrochen zu werden)

Wieso drängt denn am Sonntag die Zeit, wegen der langen Anreise vom Ugo (was ich im übrigen immer wieder mehr als nur bemerkenswert finde :thup: )??
Zuletzt geändert von dr. freudstein am So 23. Feb 2014, 23:18, insgesamt 1-mal geändert.
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CamperVan.Helsing
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von CamperVan.Helsing »

dr. freudstein hat geschrieben:Schön, das du da warst und der Ugo auch. Sonst kein Bekannter? Der Cornilis ist doch der Mod/Beatle oder was auch immer oder?
:opa: Cornils! Aber es ist der, von dem du glaubst, dass er der ist. :?


Castellari im Kino KANN ich mir einfach nicht entgehen lassen seit einem Tag vor 9 Jahren

Bild

(Ist das etwa der Nello halb verdeckt hinter Enzo? :shock: )


War nun mein fünfter Castellari, den ich im Kino gesehen hab. 8-)
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(Fred Olen Ray)
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buxtebrawler
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von buxtebrawler »

dr. freudstein hat geschrieben:Schön, das du da warst und der Ugo auch. Sonst kein Bekannter?
Andreas, Mike etc., ich sag mal "die üblichen" bekannten Gesichter.
dr. freudstein hat geschrieben:Der Cornilis ist doch der Mod/Beatle oder was auch immer oder? Ich wollte auch losfahren, aber mir fehlte mal wieder der Schlaf :bang: Schade, den ich finde den Film großartig und hätte ihn gern auf Leinwand gesehen :( aber kostet auch immer einiges an Geld und ich wäre wohl eingepennt diesmal :oops: (Traditionen sind dazu da, um gebrochen zu werden)

Wieso drängt denn am Sonntag die Zeit, wegen der langen Anreise vom Ugo (was ich im übrigen immer wieder mehr als nur bemerkenswert finde :thup: )??
Schade, dass es nicht geklappt hat. Evtl. im März wieder, z.B. zu "Nackt unter Kannibalen"?
Nee, ugo hatte Zeit, aber ich hatte noch weitere Verpflichtungen...
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dr. freudstein
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von dr. freudstein »

Das ist doch wohl wirkllich der Nello da oder, zumindest anhand der Augenpartie unverwechselbar, dieser satanische Blick, den gibts nur einmal :angst:

Ja blöd wenn man nach 30 - 40 Stunden erst müde wird und genau dann, wenn man los müsste :x , aber ist ja auch finanziell nicht machbar. Allein die Fahrt kostet ja schon über 13€ :( NuK wäre schon geil, mal schauen... :wart:
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buxtebrawler
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von buxtebrawler »

Das April-Programm steht fest, ich zitiere den Newsletter:

Liebe Anbeter des 24-maligen Dunkels in der Sekunde,

unsere Feindin die Sonne erhebt wieder ihr störrisches Haupt und verkündet das nahende Ende unser gemeinsamen Zeit im zweiten Kellergeschoss. Statt unverputztem Beton und roter Auslegeware müssen sich unsere empfindlichen Augen wieder an blühende Blumen und grüne Wiesen gewöhnen, statt Cappuccino-Popcorn und Öko-Schokolade müssen wir uns wieder mit Eiscreme begnügen. Um den Schock des allzu grell ausgeleuchteten Realen noch ein bisschen hinauszuzögern, entführen wir euch im April noch dreimal in die dunklen Gefilde der Fantasie und geleiten euch hinab in die heimgesuchten Häuser eurer innersten Hirnregionen. Am 13. April führt die Reise zum legendären Belasco House in Maine, dem "Mount Everest of Haunted Houses", eine Woche später übernachtet die Bizarre-Cinema-Crew auf ihrem alljährlichen Oster-Ausflug ein paar Nächte in Schloss Wolfskuhlen in Nordrhein-Westfalen. In dem ehemaligen Kinderheim sollen nicht nur nachts die Seelen der gequälten Bälger schreien, es gibt auch einen eingemauerten Ritter und schwarze Messen. Die Überlebenden werden mit voller Kraft das Programm für den Herbst vorbereiten!

6.4., 14.30 Uhr: DER TODESSCHREI DES GELBEN TIGERS
Hongkong 1979; R: Chang Cheh, 35mm, DF, mit Pai Piao, Lu Feng, Sun Chien, Lo Mang
1978 drehte Genregroßmeister Chang Cheh den schrägen Actionklassiker "Five Venoms". Der Erfolg war so immens (nur in der BRD wurde der Film leider nicht ausgewertet), dass Cheh weitere Filme mit den fünf Darstellern der "fünf Gifte" drehte. In diesem hier sind vier davon die Guten, der fünfte der Bösewicht. Plot: Nach der Zerstörung des Shaolin-Tempels flieht der schwer verletzte Kampfkunstheld Hung Shi Kwan (Pai Piao), versteckt sich in einer Färberei, wo ihn fröhliche Gesellen gesundpflegen – ehe Mandschu-Verfolger Kao (Lu Feng) aufschlägt und ihn und seine neuen Freunde zum (absolut sagenhaften) Multi-Duell fordert… Für einen Chang-Cheh-Film ungewöhnlich leicht und spaßig, mit gewohnt exzellenten Kämpfen.
Text und Einführung: Peter Clasen

13.4., 14.30 Uhr: TANZ DER TOTENKÖPFE
USA 1973, R: John Hough, 95 Min., 35mm, DF, mit: Pamela Franklin, Roddy McDowall
Lasst uns nun Richard Matheson preisen: Kein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts hat das Feld des Fantastischen so gründlich umgegraben und fruchtbar gemacht wie der amerikanische Autor, der letztes Jahr im Alter von 87 Jahren gestorben ist. Ohne seine Kurzgeschichten, Romane und Drehbücher würde es Bizarre Cinema nicht geben: Mit dem mehrfach verfilmten "I Am Legend" erneuerte er den Vampirmythos und schuf zugleich den Prototyp des modernen Zombieschockers, der auch Romero inspirierte. Er schrieb die Vorlagen zum schönsten Jack-Arnold-Film "The Incredible Shrinking Man" und Spielbergs "Duell" sowie zahlreiche Drehbücher zu Roger Cormans Poe-Adaptionen und der TV-Serie "Twilight Zone". Mathesons 1971 erschienener Roman "Hell House" ist eine tiefe Verbeugung vor Shirley Jacksons Mutter aller Haunted-House-Erzählungen "The Legend of Hill House" und Robert Wise’ Verfilmung "The Haunting", zeitgemäß angereichert mit haufenweise paranormal-pathologischen Sexszenen. Diese von Matheson selbst adaptierte Verfilmung ist zwar stark entschärft, dafür aber atmosphärisch dicht und very spooky.
Text und Einführung: Volker Hummel

20.4. Keine Vorführung (Ostersonntag)

27.4., 14.30 Uhr: INVASION VOM MARS
US 1986, R: Tobe Hooper, 96 Min., 35mm, DF, mit Karen Black, Hunter Carson, Timothy Bottoms, Laraine Newman
Zum Abschluss eine Invasion! Bevor es in die wohlverdiente Sommerpause geht, lässt es die Bizarre-Cinema-Crew nochmal richtig krachen: Genre-Spezi Tobe Hooper ("The Texas Chainsaw Massacre") zeigt in seinem Remake des Originals von 1953, wie schnell es gehen kann: Eben noch ein heller Blitz am Himmel, schon sind die Aliens per Raumschiff gelandet und assimilieren die Bewohner einer Stadt. Niemand will dem Jungen David Glauben, der bei seinen Mitmenschen eine seltsame Emotionslosigkeit entdeckt. Er ahnt Böses … Produziert vom berüchtigten Cannon-Studio, überzeugt dieser Streifen vor allem durch seinen knalligen Look mit fantasievollen Sets, gelungenen Steadicam-Fahrten und toller Effektarbeit von John Dykstra ("Spider-Man") und Stan Winston ("Aliens – Die Rückkehr"). Charmanter Trash mit 80s-Flair, eine Geisterbahnfahrt der Spitzenklasse!
Text und Einführung: Jochen Oppermann

Einen schönen Sommer wünscht:
euer Team von Bizarre Cinema
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von buxtebrawler »

War heute vor Ort und traf auf D'Amato-Skeptiker ugo. Insgesamt waren wir um die 20 Gäste, die sich auch an diesem sommerlichen Frühlingsnachmittag ins Kino begaben, um Laura Gemser zuzusehen, wie sie nackt unter Kannibalen gerät. Mike Schimana hielt eine ausführliche, hochinteressante Einführung über die "Black Emanuelle"-Reihe und erzählte allgemein etwas zu Joe D'Amato und Laura Gemser. Der Film lag in guter Qualität vor, wies aber Schnitte bei den Gewaltszenen auf. An einem verkaterten Sonntag über weite Strecken genau der richtige Stoff, entspannend, anspruchslos, mal unterhaltsam, mal einlullend-einschläfernd - bis auf den Horroranteil, der den Film zu einem kruden, filmhistorisch interessanten Genre-Crossover macht, der besondere Beachtung verdient hat. War ein schöner Kinonachmittag, der mit Mike und ugo bei 'nem Alsterwasser in der Klimperkiste seinen Ausklang fand.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von dr. freudstein »

Nur Ugo und Schimana :? Naja immerhin bei dem kinountauglichem Wetter. NuK hätte ich mir auch gerne gegeben als 35mm Fassung :nick:
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von buxtebrawler »

Ich zitiere:

Liebe Split Screen Personalities,

die großen Brian De Palma Festspiele sind mitten in ihrer heißesten Phase. In den nächsten Wochen gibt es einige seiner schönsten Filme zu bewundern, meistens mit einer Einführung. Bizarre Cinema freut sich sehr, dass es zusätzlich zu den im Metropolis-Programm angekündigten Einführungen noch zwei weitere De-Palma-Präsentationen geben wird:

Donnerstag, 13.3., 21.15 Uhr: Scarface, mit einer Einführung von Peter Clasen
Sonntag, 30.3., 21.15 Uhr: Die Unbestechlichen, mit einer Einführung von Marcus Müntefering (http://www.krimi-welt.de)

Anfang April erhalten wir internationale Unterstützung bei unserer Erkundung des Planeten De Palma: Der australische Filmwissenschaftler Adrian Martin und die spanische Filmkritikerin Cristina Álvarez López präsentieren als Weltpremiere den audiovisuellen Essay Count It Out: Motifs and Structures in the Cinema of Brian De Palma, der sich mit zentralen Motiven und Strukturen im Werk von Brian De Palma beschäftigt. Der Titel Count It Out hat eine doppelte Bedeutung: Zum einen verweist er auf die Praxis De Palmas, im Schneideraum gemeinsam mit seinen Schnittmeistern die Montage einer Szene durch das rhythmische Klopfen seiner Finger vorzugeben. Zum anderen bedeutet er: Listen-Machen, Inventorisieren. Adrian Martin ist zurzeit Gastprofessor an der Frankfurter Goethe-Universität, Autor von sechs Büchern (u.a. The Mad Max Movies und Once Upon a Time in America) sowie Tausender von Artikeln und Rezensionen. Cristina Álvarez López ist Filmkritikerin, Künstlerin, Mitherausgeberin des spanischen Online-Magazins Transit (http://cinentransit.com) und wird ab nächstes Semester ebenfalls an der Goethe-Universität unterrichten. Martin und Lopez arbeiten gemeinsam an einem Buch zu De Palma und haben eine Reihe von audiovisuellen Essays zu verschiedenen Filmthemen und Regisseuren produziert (u.a. zu Jean-Pierre Melville, Leos Carax und Philippe Garrel).
4.4., 21 Uhr, freier Eintritt (in engl. Sprache)

Das weitere Programm im April:

Casualties of War
USA 1989, Brian De Palma, 113 Min, 35mm, OF, mit Michael J. Fox, Sean Penn
De Palmas auf wahren Ereignissen beruhender Vietnamfilm steht bis heute im Schatten von Apocalypse Now, Platoon und Full Metal Jacket, dabei entwickelt er eine ganz eigene radikale Sichtweise. Die Geschichte einer GI-Patrouille, die ein vietnamesisches Mädchen verschleppt, um sie wiederholt zu vergewaltigen und schließlich umzubringen, zeigt wie schon das Ende von De Palmas zweiter Spielfilm Greetings den Krieg als sanktioniertes Ausleben einer pathologischen Männlichkeit, die von Gewaltfantasien, Rassismus und Anpassung geprägt ist. Der Obergefreite Eriksson (Michael J. Fox in seiner besten Rolle), eine der wenigen positiven Männerfiguren im Werk De Palmas, verweigert sich als Einziger dem Gruppenzwang und bringt seine Kameraden schließlich vor Gericht. Selten war der Dschungel so dicht und der Feind so unsichtbar. Neben Fox und Sean Penn sorgen auch die Nebendarsteller, darunter John C. Reilly und John Leguizamo in ihren ersten Rollen, für sehr präzise Porträts.
1.4., 21.15 Uhr // 2.4., 21.15 Uhr

Passion
USA 2012, Brian De Palma, 102 Min., DCP, OmU, mit Rachel McAdams, Noomi Rapace, Karoline Herfurth
„Grelle Vision zweier Business-Frauen, die sich in einer neoliberalen, neokorporativen World gegenseitig zerfleischen.“ – „Manchmal liest man unsinnige Sätzen wie: ,De Palma ist kein Schauspieler-Regisseur.‘ Der wunderbare Kuss-Wettbewerb zwischen Rachel McAdams und Karoline Herfurth, bei dem die Schauspielerinnen zweifellos das Skript improvisierend verbessert haben, beweist das Gegenteil.“ – „Spätestens seit The Fury versuchen Kommentatoren, De Palma als manischen Manieristen zu entlarven: sich selbst zitierend, variierend, anthologisierend – und dabei Material verwendend, das immer schon selbst auf den Vorlagen vorheriger Meister und Meisterwerke beruht. Aus diesem Blickwinkel erscheint De Palmas Kino heute als Resultat einer zunehmend barocken Spirale des Zitierens und Überarbeitens: für einige eine faszinierend post-postmoderne Angelegenheit, für andere unergiebige Selbsterschöpfung. Wie alle großen Werke De Palmas erinnert uns Passion an die entgegengesetzte Wahrheit: Der berauschende Thrill und der Kick des reinen Kinos, die uns sein Werk vermitteln, erwischen uns immer wie beim ersten Mal.“ (alle Zitate: Adrian Martin und Cristina Álvarez López)
4.4., 19 Uhr, Einführung: Adrian Martin und Cristina Álvarez López // 14.4., 19 Uhr

Raising Cain
USA 1992, Brian De Palma, 91 Min., 35mm, OF, mit John Lithgow, Lolita Davidovich
Nach drei Big-Budget-Ausflügen kehrte De Palma mit diesem Psychothriller in intimere Hitchcock-Gefilde zurück. Sein Lieblingsschauspieler John Lithgow spielt sich als Psychologe Carter Nix in einer unvergesslichen Tour de Force durch eine Vielzahl von Aggregatzuständen männlicher Regression und Aggression. Der Verdacht seiner Frau, dass er Tochter Amy ein bisschen zu viel klinische Aufmerksamkeit widmet, führt zu einer Reihe von psychischen Grenzzuständen, Ausweichmanövern und Enthüllungen, für die De Palma unvergessliche optische Entsprechungen gefunden hat, allen voran eine tolle Steadicam-Sequenz in einer Polizeistation und eine Zeitlupenszene mit fallendem Kind, Speer und Pistole.
4.4., 22 Uhr // 15.4., 19 Uhr

Mission: Impossible
USA 1996, Brian De Palma, 110 Min., 35mm, OF, mit Tom Cruise, Jon Voight, Emmanuelle Béart
Der erste Teil des mittlerweile auf vier Filme angewachsenen Blockbuster-Franchise um die Abenteuer des Superagenten Ethan Hunt ist reines Action- und Spektakelkino und De Palmas finanziell erfolgreichster Film. Die Konstruktion ist komplex, der Rhythmus perfekt, und einige der Set-Pieces gehören zu den technisch eindrucksvollsten Sequenzen im Werk De Palmas, vor allem der in kompletter Stille sich vollziehende Einbruch Hunts in das CIA-Hauptquartier in Langley. Auch sonst gibt es für den aufmerksamen Cineasten viel zu bestaunen, u.a. eine an Reihe von Anspielungen auf Hitchcocks Notorious, einen tollen Flashback, in dem Bild und Ton ganz unterschiedliche Geschichten erzählen, und das Highspeed-Finale auf einem rasenden Zug.
5.4., 19 Uhr // 16.4., 21.15 Uhr

Carlito’s Way
USA 1993, Brian De Palma, 145 Min., 35mm, OF, mit Al Pacino, Sean Penn, Penelope Ann Miller
Ganz großes Schauspielkino wird hier, basierend auf Edwin Torres’ gleichnamigem Buch, geboten: Al Pacino spielt den puertoricanischen Crime-Lord Carlito Brigante, der nach fünf Jahren im Knast eigentlich gern ein ehrliches Leben führen würde. Doch die Loyalität zu seinem aalglatten Anwalt – gespielt von Sean Penn, dessen Mini-Pli Bradley Coopers Lockenpracht im aktuellen American Hustle vorwegnimmt – und seine Unfähigkeit, althergebrachte Ganovenehre abzulegen und mit der neuen Zeit zu gehen, reiten ihn immer tiefer in die Bredouille. Denn die Gesetze der Straße haben sich verdammt geändert. Eines der Meisterwerke der 90er-Jahre, mit einem Wahnsinns-Shootout in New Yorks Grand Central Station und Regisseur Paul Mazursky (Eine entheiratete Frau) in einem kleinen Cameo als Richter, gleich zu Beginn. Einer der drei Produzenten ist übrigens der Deutsche Willi Bär, früher einmal Chefredakteur der Filmillustrierten Cinema.
5.4., 21.15 Uhr, Einführung: Michael Ranze // 7.4., 21.15 Uhr

The Bonfire of the Vanities
USA 1990, Brian De Palma, 125 Min., 35mm, OF, mit Tom Hanks, Bruce Willis, Melanie Griffith
Auf dem Rückweg vom Flughafen nehmen der Börsenmakler Sherman McCoy und seine Freundin die falsche Ausfahrt, geraten in der South Bronx in den Hinterhalt zweier Schwarzer und verletzen auf der Flucht einen von ihnen so schwer, dass er ins Koma fällt. Nach dem Roman von Tom Wolfe schildert De Palma den Fall des „Master of the Universe“ McCoy und die politischen, sozialen, juristischen, medialen Schockwellen, die er mit sich bringt, als epische Gesellschaftssatire, die den Konsum-Bombast der späten Achtziger mit seinen eigenen Mitteln austreiben will. Ein schwieriges Unterfangen: Um dem eitlen Kapitalismus den Spiegel vorzuhalten, musste er sich mit ihm, d.h. dem Studio Warner Bros., arrangieren. So wurde McCoy sympathischer dargestellt als im Roman, Bruce Willis erhielt gegen De Palmas Wunsch die Rolle des Journalisten Peter Fallow, Zynismus und Rassismus vieler Akteure wurden abgeschwächt. Das Budget von 47 Millionen Dollar war trotzdem gut angelegt: Zeitraffer-, Steadicam- und Split-Screen-Sequenzen bieten ein pulsierendes Porträt von New York zu Beginn der Neunziger.
17.4., 21.15 Uhr // 18.9., 19 Uhr

The Black Dahlia
USA 2006, Brian De Palma, 121 Min., 35mm, OF, mit Josh Hartnett, Aaron Eckhart, Scarlett Johansson
Am 15. Januar 1947 wurde auf einer Wiese in Los Angeles die Leiche einer jungen Frau gefunden: Der nackte Leib war in zwei Teile geschnitten, ihre Genitalien waren verstümmelt, ihr Gesicht verunstaltet. Bis heute ist der Mörder der „Schwarzen Dahlie“ nicht gefunden und ihre Geschichte Gegenstand vieler Gerüchte und Fiktionen. De Palmas Variante folgt weitgehend dem Roman von James Ellroy, in dessen Zentrum die beiden Cops Lee Blanchard und Bucky Bleichert stehen, deren zunehmend obsessive Suche nach den Hintergründen des Verbrechens tief hineinführt in eine korrupte, pathologische Welt jenseits des Hollywood-Glamours. Bei der aufwendigen Verfilmung mit großem Star-Aufgebot ist einiges von dem Schmutz und der Härte der Vorlage auf der Strecke geblieben, aber wie immer bei De Palma gibt es viele ausgeklügelte Plansequenzen und filmhistorische Anspielungen zu bewundern.
19.4., 21.15 Uhr // 20.4., 21.15 Uhr // 23.4., 21.30 Uhr

Snake Eyes
USA 1998, Brian De Palma, 98 Min., Blu-ray, OF, mit Nicolas Cage, Gary Sinise, John Heard, Carla Gugino
Nicolas Cage, nach einer ganzen Reihe von Big-Budget-Actionfilmen wie The Rock, Con Air und Face/Off gerade auf dem Höhepunkt seiner Karriere (und dazu noch ohne Frisuren-Problem), spielt in diesem Verschwörungsthriller den Polizisten Rick Santoro. Bei der Absicherung eines Boxkampfs kommt es zu einem Zwischenfall: Ein Attentäter erschießt ein Regierungsmitglied im Publikum. Santoro lässt sofort die Halle schließen, um den Täter nicht entkommen zu lassen. Doch ist er schnell genug, den Fall aufklären, ohne dass die gefüllte Boxarena zum Hexenkessel wird? Snake Eyes fasziniert wegen der typischen De-Palma-Trademarks: eine knapp 13-minütige Plansequenz zu Beginn, die scheinbar ohne Schnitt auskommt, viele Split-Screens und Hauptdarsteller, die permanent auf dem Gaspedal stehen. De Palma geht es nicht um das Finden des Täters, sondern um das Mysteriöse einer Beziehung zweier Menschen und wie sich alles verändert, wenn das Geheimnis sich allmählich lüftet.
25.4., 21.15 Uhr, Einführung: Jochen Oppermann // 28.4., 19 Uhr

Redacted
USA 2007, Brian De Palma, 90 Min., Blu-ray, OF, mit Patrick Carroll, Rob Devaney
Wie Casualties of War erzählt Redacted nach einer wahren Begebenheit von den Verbrechen einer amerikanischen Armee-Einheit. Der Krieg findet jetzt im Irak statt, das Opfer ist ein 14-jähriges irakisches Mädchen, das vergewaltigt und ermordet wird. De Palma liefert von diesem Ereignis keine lineare Geschichte mit psychologisch nachvollziehbaren Figuren, sondern zerlegt es in all die disparaten digitalen News- und Doku-Splitter, aus denen sich die Zuschauer heute ihre Nachrichtenwelt zusammenbasteln: eingebetteter Handkamera-Journalismus, Videotagebücher, YouTube-Schnipsel, Überwachungsbilder. Dieser von der Kritik verschmähte und verkannte Experimentalfilm De Palmas zeigt eindrucksvoll die Radikalität und Intelligenz dieses Regisseurs, dessen Filme jedes Mal aufs Neue den Versuch unternehmen, die Manipulation der Bilder und die Manipulation durch die Bilder sichtbar zu machen.
26.4., 21.15 Uhr, Einführung: Volker Hummel // 30.4., 19 Uhr
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