Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
Moderator: jogiwan
- karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
19.1.2016
FRAKTUS "WELCOME TO THE INTERNET"
Die Fake-Band um Stereo Braun.
Kurz gesagt: Kraftwerk in lustig.
Ich war gespannt, ob sich das noch weiter trägt. Der Schlachthof proppevoll, das Publikum ein wenig anders, die drei gut aufgelegt und gaben sich nur so die Stichwörter. Lustig! Ich hätte mir noch mehr zwischen den Songs gewünscht, aber nun gut.
Sehr lohnenswert und ich gönne denen das.
FRAKTUS "WELCOME TO THE INTERNET"
Die Fake-Band um Stereo Braun.
Kurz gesagt: Kraftwerk in lustig.
Ich war gespannt, ob sich das noch weiter trägt. Der Schlachthof proppevoll, das Publikum ein wenig anders, die drei gut aufgelegt und gaben sich nur so die Stichwörter. Lustig! Ich hätte mir noch mehr zwischen den Songs gewünscht, aber nun gut.
Sehr lohnenswert und ich gönne denen das.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
Ich war auch mal wieder auf einem Konzert.
Sendesaal Bremen, Joseph Moog
Meine rstes Mal im Sendesaal Bremen, der vor 10 Jahren abgerissen und zum Parkplatz umgewandelt werden sollte. doch nach langjährigem, harten Kampf konnte dieses Schicksal abgewendet werden. Heute wird er von einem Verein, den "Freunden des Sendesaals" betrieben. Gut sei Dank, denn der Saal ist sehr schon und verfügt über eine ausgezeichente Akustik. Ich war erst skeptisch,w eil es keine Platznummerierung gibt. Doch die Sorge ist unbegründet, denn es geht alles zivilisiert ab und ehrlichg esagt, kann man von jedem Platz aus gut sehen und hören. Die "Profis" setzten sich gleich auf die Stühle, die entlang der Wände aufgestellt waren. Scheinbar ist da das Hörerlebnis am Optimaslten, anders kann ich mir nicht vorstellen, dass man sich da freiwillig hinsetzt. Aber gut. Als alter Kinogänger wählte ich "Mitte/Mitte" und war auch zufrieden.
Der Altersdurchschnitt dürfte bei ungefähr 65 gelegen haben, was ich extrem schade fand. Überhaupt finde ich, dass die Barrieren zwischen klassischer Musik, Rock, Pop, Jazz, Chanson und was es da sonst noch alles gibt, eingerissen gehören. Gute Musik ist gute Musik - egal aus welcher Schublade sie kommt. Und irgendwie hängt doch eh alles zusammen. Und noch was: Sogenannte "Klassik" war die Popmusik (okay, für die etwa besser gestellten) des vorletzten Jahrhunderts (und davor). U und E - das finde ich persönlich eine peinlich, pedantische Einteilung. Ich würde es gerne mal sehen, wenn ein Pianist mit Liszt oder Chopin in einem Club oder ähnlichem auftritt und das Publikum nach besonders gelungenen Passagen johlt und richtig mitgeht. Aber das nur am Rande.
Joseph Moog ist ein junger (28 Jahre) und sympathischer Pianist, der bereits über ausserordentliche Fähigkeiten am Klavier verfügt, wie man hier hören konnte. Seine Interpretationen und auch die Stückauswahl war großartig und oftmals wurde man von seinem lebhaften und begeisternden Spiel einfach davon gerissen. Dies gilt insbesondere für den zweiten Teil des Abends, wo die beiden Stücke von Liszt und das "Hexameron" der purer Rock war. Als Zugabe gab es noch was von Gershwin und das brachte den Saal zum Kochen. Ich würde mir sehr wünschen, dass er mal eine reine Gershwin-Platte macht. Das wäre fantastisch. Aber das "hat noch Zeit", wie der junge Küsntler bei der CD-Signaturstunde auf diesen Vorschlag antwortete. Ein ganz toller Abend.
Das Programm:
Ludwig van Beethoven (1770-1827):
15 Variationen Es-Dur mit einer Fuge op. 35 - "Eroica-Variationen" (1802)
Frédéric Chopin (1810-1849):
Sonate h-moll op. 58 (1844)
Leopold Godowsky (1870-1938):
Sinfonische Metamorphosen über die "Fledermaus" von Johann Strauß (1912)
Franz Liszt (1811-1886):
2 Legenden (1863):
Die Vogelpredigt des heiligen Franz von Assisi
Der heilige Franzikus von Paula auf den Wogen schreitend
"Hexameron"-Grandes variations de bravoure sur la marche des Puritains de Bellini (1839)
Sendesaal Bremen, Joseph Moog
Meine rstes Mal im Sendesaal Bremen, der vor 10 Jahren abgerissen und zum Parkplatz umgewandelt werden sollte. doch nach langjährigem, harten Kampf konnte dieses Schicksal abgewendet werden. Heute wird er von einem Verein, den "Freunden des Sendesaals" betrieben. Gut sei Dank, denn der Saal ist sehr schon und verfügt über eine ausgezeichente Akustik. Ich war erst skeptisch,w eil es keine Platznummerierung gibt. Doch die Sorge ist unbegründet, denn es geht alles zivilisiert ab und ehrlichg esagt, kann man von jedem Platz aus gut sehen und hören. Die "Profis" setzten sich gleich auf die Stühle, die entlang der Wände aufgestellt waren. Scheinbar ist da das Hörerlebnis am Optimaslten, anders kann ich mir nicht vorstellen, dass man sich da freiwillig hinsetzt. Aber gut. Als alter Kinogänger wählte ich "Mitte/Mitte" und war auch zufrieden.
Der Altersdurchschnitt dürfte bei ungefähr 65 gelegen haben, was ich extrem schade fand. Überhaupt finde ich, dass die Barrieren zwischen klassischer Musik, Rock, Pop, Jazz, Chanson und was es da sonst noch alles gibt, eingerissen gehören. Gute Musik ist gute Musik - egal aus welcher Schublade sie kommt. Und irgendwie hängt doch eh alles zusammen. Und noch was: Sogenannte "Klassik" war die Popmusik (okay, für die etwa besser gestellten) des vorletzten Jahrhunderts (und davor). U und E - das finde ich persönlich eine peinlich, pedantische Einteilung. Ich würde es gerne mal sehen, wenn ein Pianist mit Liszt oder Chopin in einem Club oder ähnlichem auftritt und das Publikum nach besonders gelungenen Passagen johlt und richtig mitgeht. Aber das nur am Rande.
Joseph Moog ist ein junger (28 Jahre) und sympathischer Pianist, der bereits über ausserordentliche Fähigkeiten am Klavier verfügt, wie man hier hören konnte. Seine Interpretationen und auch die Stückauswahl war großartig und oftmals wurde man von seinem lebhaften und begeisternden Spiel einfach davon gerissen. Dies gilt insbesondere für den zweiten Teil des Abends, wo die beiden Stücke von Liszt und das "Hexameron" der purer Rock war. Als Zugabe gab es noch was von Gershwin und das brachte den Saal zum Kochen. Ich würde mir sehr wünschen, dass er mal eine reine Gershwin-Platte macht. Das wäre fantastisch. Aber das "hat noch Zeit", wie der junge Küsntler bei der CD-Signaturstunde auf diesen Vorschlag antwortete. Ein ganz toller Abend.
Das Programm:
Ludwig van Beethoven (1770-1827):
15 Variationen Es-Dur mit einer Fuge op. 35 - "Eroica-Variationen" (1802)
Frédéric Chopin (1810-1849):
Sonate h-moll op. 58 (1844)
Leopold Godowsky (1870-1938):
Sinfonische Metamorphosen über die "Fledermaus" von Johann Strauß (1912)
Franz Liszt (1811-1886):
2 Legenden (1863):
Die Vogelpredigt des heiligen Franz von Assisi
Der heilige Franzikus von Paula auf den Wogen schreitend
"Hexameron"-Grandes variations de bravoure sur la marche des Puritains de Bellini (1839)
Früher war mehr Lametta
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- karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
Soweit ich weiß, gab oder gibt es "Klassik im Club"-Projekte durchaus, in Berlin war das eine relativ erfolgeiche Veranstaltung und in München gab es ähnliches.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
Auf Arte lief eine ganze Zeit lang "Arte Lounge", was auch nach diesem Konzept funktionierte (und auch aus einem Club in Berlin gesendet wurde, wenn ich mich nicht irre). Da hat man eine bunte Mischung aus allen möglichen Musikstilen präsentiert und das eher jugendliche Publikum ist da bei einem Mozart-Stück von Fazıl Say genau so begeistert und interessiert mitgegangen, wie bei einem Casper(also der Deutsch-Rapper)-Auftritt. Das war super und genauso stelle ich mir ein perfekten Musikabend ohne künstliche Grenzen vor.karlAbundzu hat geschrieben:Soweit ich weiß, gab oder gibt es "Klassik im Club"-Projekte durchaus, in Berlin war das eine relativ erfolgeiche Veranstaltung und in München gab es ähnliches.
Wikipedia hat geschrieben:Die Sendung bricht als neues Unterhaltungsformat die festen Strukturen der Klassikszene auf, in dem sie klassische Weltstars wie auch Newcomer aus verschiedenen Genres wie Pop, Tanz und Performance in ihrem Programm kombiniert.
Mitwirkende
Die Musikalische Leitung übernahmen in Folge 1 bis 27 der Konzertpianist Andreas Kern und ab Folge 28 der Stargeiger Daniel Hope. Moderatoren waren Alice Tumler, Daniel Hope, Yared Dibaba, Measha Brueggergosman, Elīna Garanča, Patrice Bouédibéla und Oceana. Weitere Mitwirkende wie David Kanisius, Mr. Maloke von den Puppetmastaz und andere standen den Moderatoren unterstützend zur Seite. Zu den Gästen gehörten über die fünf Staffeln Fauré Quartett, Sarah Chang, David Orlowsky Trio, Sol Gabetta, Ludovico Einaudi, Rufus Wainwright, Gentleman, Jan Vogler, Bonaparte, Peaches, Chilly Gonzales, Miss Platnum, Mocky, Barbara Schöneberger, Avi Avital, Martin Helmchen, Gabor Tarkövi, Giora Feidmann, Pierre-Laurent Aimard, Alliage Quintett, Get Well Soon, Alexej Gerassimez, Jean-Yves Thibaudet, Asaf Avidan, Anne Sofie von Otter und viele mehr.
Orte
Die Arte Lounge wird live mit Publikum in einem Berliner Club aufgezeichnet. Zu den Veranstaltungsorten gehörten bereits Maria am Ostbahnhof, Radialsystem V, Arena, Konzerthaus Berlin, Kesselhaus der Kulturbrauerei und der Catwalk Club in Barcelona.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
08.01.2016, Menschenzoo, Hamburg:
FAST SHIT + …AND THE RED BUTTONS + FAST SLUTS
Mann dooo! Kaum sind die mehr oder wenigen besinnlichen Feiertage vorbei, weiß ich schon wieder nicht mehr, wo mir die Rübe wächst und komme kaum mit meinen Tagebucheinträgen hinterher. Und dann soll ich mich auch noch an alle Details erinnern…? Ich krame mal im Hinterstübchen und fasse mich kurz:
Ein schönes Soli-Konzert war das, wobei das „Soli“ hier nicht für Gitarrengewichse o.ä. steht, sondern – natürlich – für Solidarität. Seltsamerweise wurde das gar nicht auf der Menschenzoo-Seite erwähnt oder ich hab’s nicht gefunden, jedenfalls wurde hier u.a. ich glaube Brombeerschnappes ausgeschenkt, dessen Erlöse zugunsten ich glaube zweier Flüchtlingsinitiativen ausgeschüttet wurden; diverse andere Einnahmen dürften ebenfalls dem guten Zwecke zugeflossen sein. Nun denn, wie immer, wenn die schnellen, äh, Damen den Zoo beehren, war die Bude rappelvoll, als ich kurz vor Konzertbeginn eintraf und mich in die Soundecke zu Knöpfedreher und Schieberegler-Regler Wurzel gesellte und für musikalische Hintergrundbeschallung zu sorgen begann. Über die kurz darauf beginnenden FAST SLUTS und ihr Bühnenprogramm habe ich in der Vergangenheit ja schon geschrieben und im Prinzip war alles beim „Alten“ (sofern man das über eine so junge Band sagen kann), mit der Ausnahme, dass der hochcharmante deutschsprachige Oi!-Punk mit seinen aufhorchen lassenden Eigenkompositionen und den DIMPLE-MINDS-, SMEGMA- und LOIKAEMIE-Covern diesmal von Sängerin Alex offensiver, zwingender, mit mehr Druck auf dem Kessel vorgetragen wurde. Von der anfänglichen Aufregung während der ersten Gigs war nichts mehr zu spüren; außerdem gab’s mit „Roiberleiter“ einen klasse neuen Song. Bassistin Jule übernahm wieder die lockeren Schnacks mit dem Pöbel und dieser feierte die auch an den Instrumenten sicherer gewordene Band verdient ab, forderte gar eine Zugabe – einer Aufforderung, der man gern nachkam. Läuft bei ihnen – jetzt vielleicht noch ein wenig mehr Schmackes auf die Klampfe und weiter geht’s nach vorn.
Kurzes Intermezzo am DJ-Pult, dann auch schon …AND THE RED BUTTONS aus Hamburg, Barnstedt usw., die auf dem Hamburg-Inzest-Abstecher nach Kiel ja leider ausgefallen waren. Am Tag des Geburtstags des Drummers Heiko konnte ja eigentlich nicht viel schiefgehen und das tat’s auch nicht. Vornehmlich deutschsprachiger HC-Punk mit ordentlich Wumms dahinter, an den Instrumenten alte Hasen, die ihre Erfahrungen in die absolut souveräne Bühnenpräsenz der noch relativ neuen Band fließen ließen. Der Shouter ging auf Tuchfühlung mit dem Publikum und irgendwie hatte man bereits erstaunlich viele Songs. Wenn mich nicht alles täuscht, war auch irgendwas Gecovertes darunter, aber was genau, ist mittlerweile im Datennirwana meines Hirns verschütt gegangen, sorry. Edit: Die Partition konnte wiederhergestellt werden, es war natürlich „Breaking the Law“ von JUDAS PRIEST! Ich fand’s nicht schlecht, den Gig allerdings etwas zu lang. Aber das war angenehmerweise alles nicht so verbissen, gern mal bischn selbstironisch und norddeutsch-bodenständig. Kann so weitergehen!
FAST SHIT bedeutet keinesfalls, dass die Band fast Scheiße wäre, das exakte Gegenteil ist nämlich der Fall: Die Hamburger, übrigens eine von gleich mehreren Combos mit Basser Henning, überzeugen mit einer brisanten Mischung aus klassischem HC-Punk und lupenreinem US-HC und sind damit sackabwechslungsreich. Die Spannbreite reicht vom schnörkellosen ‘80s-D-HC-Punk-Klopper wie „HVV Drecksau“ oder „NSU – Fuck you!“, ganz zu schweigen vom SCHLEIMKEIM-Hit „Keine Wut mehr“, über wohlausgewählte Ami-Kracher wie „Injustice System“ von SICK OF IT ALL und 7 SECONDS‘ „Young ‘til I Die“ bis hin zu anspruchsvolleren Eigenkompositionen wie dem vom Drummer gesungen Song, der sich mit Tierrechten auseinandersetzt. Das ist ein buntes Sammelsurium, bei dem für jeden etwas dabei sein sollte, wenn auch mittlerweile die Publikumsreaktionen bisweilen etwas träge ausfielen: Bei „Young ‘til I Die“ hätte ich einen Chor aus allen Kehlen erwartet! Für die Zukunft bin ich auf noch mehr eigene Songs gespannt und würde mich über ein noch stärker ausgebildetes individuelles Profil freuen, denn das Potential ist auf jeden Fall da! Der gute Wurzel mischte übrigens allen drei Bands einen amtlichen Sound, bevor er sich nach getaner Arbeit in den verdienten Feierabend begab.
Für mich ging die Nacht mit meiner Beschallung aus der Konserve noch bis in die frühen Morgenstunden weiter und was nach Begleichung der Freigetränkekontingentsüberschreitungen (geiles Wort) von meiner Aufwandsentschädigung übrig blieb, landete logischerweise ebenfalls im Spendentopf – schön, wenn Partys und Konzerte wie dieses so reibungslos Hand in Hand gehen mit handfester solidarischer Hilfe für diejenigen, die leider ganz andere Sorgen haben als die Suche nach dem nächsten Punkgig mit gut ausgestatteter Theke. Auch wenn das angesichts des Ausmaßes der Bedürftigkeit sicherlich nur kleine Beiträge sind. Großartiger Abend, ebensolche Nacht!
Reich bebildert auch hier:
http://www.pissedandproud.org/08-01-201 ... ast-sluts/
FAST SHIT + …AND THE RED BUTTONS + FAST SLUTS
Mann dooo! Kaum sind die mehr oder wenigen besinnlichen Feiertage vorbei, weiß ich schon wieder nicht mehr, wo mir die Rübe wächst und komme kaum mit meinen Tagebucheinträgen hinterher. Und dann soll ich mich auch noch an alle Details erinnern…? Ich krame mal im Hinterstübchen und fasse mich kurz:
Ein schönes Soli-Konzert war das, wobei das „Soli“ hier nicht für Gitarrengewichse o.ä. steht, sondern – natürlich – für Solidarität. Seltsamerweise wurde das gar nicht auf der Menschenzoo-Seite erwähnt oder ich hab’s nicht gefunden, jedenfalls wurde hier u.a. ich glaube Brombeerschnappes ausgeschenkt, dessen Erlöse zugunsten ich glaube zweier Flüchtlingsinitiativen ausgeschüttet wurden; diverse andere Einnahmen dürften ebenfalls dem guten Zwecke zugeflossen sein. Nun denn, wie immer, wenn die schnellen, äh, Damen den Zoo beehren, war die Bude rappelvoll, als ich kurz vor Konzertbeginn eintraf und mich in die Soundecke zu Knöpfedreher und Schieberegler-Regler Wurzel gesellte und für musikalische Hintergrundbeschallung zu sorgen begann. Über die kurz darauf beginnenden FAST SLUTS und ihr Bühnenprogramm habe ich in der Vergangenheit ja schon geschrieben und im Prinzip war alles beim „Alten“ (sofern man das über eine so junge Band sagen kann), mit der Ausnahme, dass der hochcharmante deutschsprachige Oi!-Punk mit seinen aufhorchen lassenden Eigenkompositionen und den DIMPLE-MINDS-, SMEGMA- und LOIKAEMIE-Covern diesmal von Sängerin Alex offensiver, zwingender, mit mehr Druck auf dem Kessel vorgetragen wurde. Von der anfänglichen Aufregung während der ersten Gigs war nichts mehr zu spüren; außerdem gab’s mit „Roiberleiter“ einen klasse neuen Song. Bassistin Jule übernahm wieder die lockeren Schnacks mit dem Pöbel und dieser feierte die auch an den Instrumenten sicherer gewordene Band verdient ab, forderte gar eine Zugabe – einer Aufforderung, der man gern nachkam. Läuft bei ihnen – jetzt vielleicht noch ein wenig mehr Schmackes auf die Klampfe und weiter geht’s nach vorn.
Kurzes Intermezzo am DJ-Pult, dann auch schon …AND THE RED BUTTONS aus Hamburg, Barnstedt usw., die auf dem Hamburg-Inzest-Abstecher nach Kiel ja leider ausgefallen waren. Am Tag des Geburtstags des Drummers Heiko konnte ja eigentlich nicht viel schiefgehen und das tat’s auch nicht. Vornehmlich deutschsprachiger HC-Punk mit ordentlich Wumms dahinter, an den Instrumenten alte Hasen, die ihre Erfahrungen in die absolut souveräne Bühnenpräsenz der noch relativ neuen Band fließen ließen. Der Shouter ging auf Tuchfühlung mit dem Publikum und irgendwie hatte man bereits erstaunlich viele Songs. Wenn mich nicht alles täuscht, war auch irgendwas Gecovertes darunter, aber was genau, ist mittlerweile im Datennirwana meines Hirns verschütt gegangen, sorry. Edit: Die Partition konnte wiederhergestellt werden, es war natürlich „Breaking the Law“ von JUDAS PRIEST! Ich fand’s nicht schlecht, den Gig allerdings etwas zu lang. Aber das war angenehmerweise alles nicht so verbissen, gern mal bischn selbstironisch und norddeutsch-bodenständig. Kann so weitergehen!
FAST SHIT bedeutet keinesfalls, dass die Band fast Scheiße wäre, das exakte Gegenteil ist nämlich der Fall: Die Hamburger, übrigens eine von gleich mehreren Combos mit Basser Henning, überzeugen mit einer brisanten Mischung aus klassischem HC-Punk und lupenreinem US-HC und sind damit sackabwechslungsreich. Die Spannbreite reicht vom schnörkellosen ‘80s-D-HC-Punk-Klopper wie „HVV Drecksau“ oder „NSU – Fuck you!“, ganz zu schweigen vom SCHLEIMKEIM-Hit „Keine Wut mehr“, über wohlausgewählte Ami-Kracher wie „Injustice System“ von SICK OF IT ALL und 7 SECONDS‘ „Young ‘til I Die“ bis hin zu anspruchsvolleren Eigenkompositionen wie dem vom Drummer gesungen Song, der sich mit Tierrechten auseinandersetzt. Das ist ein buntes Sammelsurium, bei dem für jeden etwas dabei sein sollte, wenn auch mittlerweile die Publikumsreaktionen bisweilen etwas träge ausfielen: Bei „Young ‘til I Die“ hätte ich einen Chor aus allen Kehlen erwartet! Für die Zukunft bin ich auf noch mehr eigene Songs gespannt und würde mich über ein noch stärker ausgebildetes individuelles Profil freuen, denn das Potential ist auf jeden Fall da! Der gute Wurzel mischte übrigens allen drei Bands einen amtlichen Sound, bevor er sich nach getaner Arbeit in den verdienten Feierabend begab.
Für mich ging die Nacht mit meiner Beschallung aus der Konserve noch bis in die frühen Morgenstunden weiter und was nach Begleichung der Freigetränkekontingentsüberschreitungen (geiles Wort) von meiner Aufwandsentschädigung übrig blieb, landete logischerweise ebenfalls im Spendentopf – schön, wenn Partys und Konzerte wie dieses so reibungslos Hand in Hand gehen mit handfester solidarischer Hilfe für diejenigen, die leider ganz andere Sorgen haben als die Suche nach dem nächsten Punkgig mit gut ausgestatteter Theke. Auch wenn das angesichts des Ausmaßes der Bedürftigkeit sicherlich nur kleine Beiträge sind. Großartiger Abend, ebensolche Nacht!
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
am 23.1. live im ehrwürdigen Lagerhaus in Bremen.
Nun geht es weiter mit alten Punkern, nach Stiff Little Fingers jetzt UK SUbs und TV Smith (demnächst Poison Idea und Vibrators..) TV Smith war Sänger der Adverts und schrieb alle Songs des bahnbrechenden Albums CROSSING THE RED SEA WITH THE ADVERTS. Nach der Auflösing verschwand er ein bißchen, machte aber immer wieder mit anderen und Solo Musik. Inzwischen ist er ganz alleine mit seiner Acoustic-Gitarre unterwegs.
Ich war gespannt, hatte ich ihn doch vor Jahren gesehen und fandes gut, aber so ein bißchen Punk am Lagerfeuer.
Diesmal machte er von Anfang an Druck, der kleine dünne Mann hatte ein sehr hohes Energie - Level, riess mich mit, war gut gelaut und das übertrug sich. Er machte nette Ansagen und übersetzte die Songtitel auf deutsch. Vorteil Acoustic-Set: Man kann die Texte verstehen. Und er spielte sowohl Adverts Songs als auch aus jeder seiner Solo-Phasen (in die ich mich jetzt mal reinarbeiten muß) Tolle Songs, toller Interpret. Da können die ganzen Ami Harcoreler, die jetzt auf Singer/Songwriter machen (ich vermute aus Kohlegründen) einpacken. Prima.
Dann UK Subs. Im Gegensatz zu SLF hab ich die Subs seit Mitter der 80er sehr sehr oft gesehen. Eine zeitlang spielten die jedes Jahr im großen Schlachthof zwischen Weihnachten und Sylvester und da war man dabei. Jeder hatte in seinem Zimmer ein abgerissenes Plakat hängen, und der Schriftzug zierte so einige Lederjacken.
Sie benannten ihre Platten alphabetisch und 37 Jahre nach ihrem Debut kommt Ziezo raus, ihre letzte Scheibe. Und der Sänger Charlie Harper (und einziges ständiges Mitglied) war damals schon alt.
So hatte ich da eher nostalgische Gefühle, und die wurden zur Zufriedenheit befriedigt. Klassischer Subs-Sound: Charli gut drauf und mit rotzigen gebellten Gesang. am Bass, auch schon lang dabei, ein ewig grinsender und gut aufgelegter Alvin Gibbs (der alte man mußte allerdinge manchmal anlehnen), mit simple ausgestatteten Drums machte so ein Junger ordentlich Druck, und wichtig ist bei den Subs auch die Gitarre mit dreckig gespielten Licks, dass machte Jet hervorragend.
Hier wurden alle Hits gespielt , es wurde getanzt und gefeiert.
Runder fröhlicher Abend.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
16.01.2016, Bagehl, Rostock:
BOLANOW BRAWL + TORTENSCHLACHT + DER STAAT
Der gute Peer wurde genötigt, seinen Geburtstag zu feiern, und zwar am besten mit einem Konzert im zum kleinen, feinen Veranstaltungsort ausgebauten Keller des seit Jahren von Punks, Artverwandten und Sympathisanten bewohnten Wohnkomplexes am Rostocker Bagehl. Nachdem ich ihn und den einen oder anderen Bewohner im Sommer persönlich kennenlernen durfte, brachte die gute Katharina kurzerhand uns ins Spiel, kurzfristig wurden die beiden Lokalmatadore/-innen TORTENSCHLACHT und DER STAAT dazugebucht und so stand das Aufgebot für Peers Privatparty bei geschlossener, aber guter Gesellschaft. Nach geteilter Anfahrt – zwei Brawler fuhren von Kiel mit dem Auto, die anderen per Bahn – lud das arschwinterliche Wetter nicht unbedingt zu ’nem entspannten Bummel durchs Rostocker Zentrum ein, also wurde nur schnell feste Nahrung gesucht und dann das Geburtstagskind in spe aufgesucht, denn er feierte rein. Nach der Begrüßung und dem Bühnenaufbau ging’s dann auch schonrecht zeitig los mit dem lokalen Nachwuchs von DER STAAT. Meine Erwartungshaltung hatte man im Vorfeld gleich mal auf ein Minimum reduziert, doch die Jungspunde sollten ihre Kritiker Lügen strafen: Das Trio bot kritischen, politisch engagierten deutschsprachigen Punk, wie man ihn allgemein „Deutschpunk“ schimpft und er vor zehn Jahren sofort von Nix Gut Rec. verpflichtet und veröffentlicht worden wäre. Das fand’ ich ja damals immer fragwürdig und auch für DER STAAT wäre das sicherlich zu früh, aber Entwicklungspotential ist definitiv da. Schlecht war’s nicht, was das Trio da authentisch rüberbrachte, wobei man sich das KASA-Cover besser gekniffen hätte, aber dafür mit WIZOs „Kein Gerede“ überraschte – das Ding ist nämlich bestimmt nicht unbedingt leicht zu zocken. Weitermachen, aber nächstes Mal ruhig die Iros aufstellen!
TORTENSCHLACHT sind ebenfalls ein Trio aus der nordostdeutschen Hansestadt, das im Gegensatz zu DER STAAT – wie es der Name bereits suggeriert – aus drei Mädels besteht. Man hat sich dem deutschsprachigen Oi!-Punk verschrieben und besetzt bewusst manch Thema aus weiblicher Sicht, so z.B. Songs über Sexualität oder in einem Stück namens „Lästerschwester“. Der Hauptgesang wird sich schwesterlich geteilt, wobei Gitarristin Biene den rauen, gröligeren Part übernimmt und Elfriede an der Schießbude mit akzentuiertem Klargesang aufwartet. Bassistin Shifty überrascht mit einer kraftvollen, melodischen Stimme, die sich auch sehr gut im Background macht. Auf der Gitarre wird überwiegend halbverzerrt durchgeschrammt und der allgemein etwas rumpelige Charme steht der Combo gut zu Gesicht, die mich damit nicht von ungefähr an die Hamburger Deerns FAST SLUTS erinnert hat. So gesellt sich zu den beiden SCHLEIMKEIM-Coverversionen dann auch „Durstige Männer“ der DIMPLE MINDS, wofür hat man anscheinend unabhängig voneinander dieselbe Idee wie die Hamburgerinnen hatte und es ebenfalls textlich leicht angepasst hat, indem man „wir“ durch „ihr“ ersetzte und es so auf die männliche Zuhörerschaft münzt. Sympathischer Gig, der sehr viel Spaß gemacht hat und für beste Stimmung sorgte.
Als wir dann im Anschluss die mit reichlich Girlanden und Luftschlagen dekorierte Bühne betraten, hatten wir dementsprechend schon gut einem im Tee, alberten alkoholschwanger herum und erlaubten uns ein paar kleinere Patzer, wobei ich mich gleich dreimal leicht versang. Der Stimmung tat das keinen Abbruch und wir brachten mit unserem Streetpunk das Volk sogar zum Tanzen. Ole unternahm mit seiner Klampfe mal wieder einen Ausflug ins Publikum und ich armes Schwein kam gut ins Schwitzen und konnte mich nicht abtrocknen, weil Raoul fieserweise mein Handtuch versteckt hatte. Als geforderte Zugabe gab’s noch mal den Opener „Total Escalation“, bevor schließlich noch bis tief in die Nacht weitergefeiert wurde. Die DER-STAAT-Jungs griffen noch mal zur Gitarre und coverten Zeug wie „Abend in der Stadt“, später hallte herrlicher ‘80er-Pop aus der P.A. Danke an Thomas, der für prima Sound sorgte, an Peer für die Einladung und die ganze Bagehl-Bande für die Gastfreundschaft!
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BOLANOW BRAWL + TORTENSCHLACHT + DER STAAT
Der gute Peer wurde genötigt, seinen Geburtstag zu feiern, und zwar am besten mit einem Konzert im zum kleinen, feinen Veranstaltungsort ausgebauten Keller des seit Jahren von Punks, Artverwandten und Sympathisanten bewohnten Wohnkomplexes am Rostocker Bagehl. Nachdem ich ihn und den einen oder anderen Bewohner im Sommer persönlich kennenlernen durfte, brachte die gute Katharina kurzerhand uns ins Spiel, kurzfristig wurden die beiden Lokalmatadore/-innen TORTENSCHLACHT und DER STAAT dazugebucht und so stand das Aufgebot für Peers Privatparty bei geschlossener, aber guter Gesellschaft. Nach geteilter Anfahrt – zwei Brawler fuhren von Kiel mit dem Auto, die anderen per Bahn – lud das arschwinterliche Wetter nicht unbedingt zu ’nem entspannten Bummel durchs Rostocker Zentrum ein, also wurde nur schnell feste Nahrung gesucht und dann das Geburtstagskind in spe aufgesucht, denn er feierte rein. Nach der Begrüßung und dem Bühnenaufbau ging’s dann auch schonrecht zeitig los mit dem lokalen Nachwuchs von DER STAAT. Meine Erwartungshaltung hatte man im Vorfeld gleich mal auf ein Minimum reduziert, doch die Jungspunde sollten ihre Kritiker Lügen strafen: Das Trio bot kritischen, politisch engagierten deutschsprachigen Punk, wie man ihn allgemein „Deutschpunk“ schimpft und er vor zehn Jahren sofort von Nix Gut Rec. verpflichtet und veröffentlicht worden wäre. Das fand’ ich ja damals immer fragwürdig und auch für DER STAAT wäre das sicherlich zu früh, aber Entwicklungspotential ist definitiv da. Schlecht war’s nicht, was das Trio da authentisch rüberbrachte, wobei man sich das KASA-Cover besser gekniffen hätte, aber dafür mit WIZOs „Kein Gerede“ überraschte – das Ding ist nämlich bestimmt nicht unbedingt leicht zu zocken. Weitermachen, aber nächstes Mal ruhig die Iros aufstellen!
TORTENSCHLACHT sind ebenfalls ein Trio aus der nordostdeutschen Hansestadt, das im Gegensatz zu DER STAAT – wie es der Name bereits suggeriert – aus drei Mädels besteht. Man hat sich dem deutschsprachigen Oi!-Punk verschrieben und besetzt bewusst manch Thema aus weiblicher Sicht, so z.B. Songs über Sexualität oder in einem Stück namens „Lästerschwester“. Der Hauptgesang wird sich schwesterlich geteilt, wobei Gitarristin Biene den rauen, gröligeren Part übernimmt und Elfriede an der Schießbude mit akzentuiertem Klargesang aufwartet. Bassistin Shifty überrascht mit einer kraftvollen, melodischen Stimme, die sich auch sehr gut im Background macht. Auf der Gitarre wird überwiegend halbverzerrt durchgeschrammt und der allgemein etwas rumpelige Charme steht der Combo gut zu Gesicht, die mich damit nicht von ungefähr an die Hamburger Deerns FAST SLUTS erinnert hat. So gesellt sich zu den beiden SCHLEIMKEIM-Coverversionen dann auch „Durstige Männer“ der DIMPLE MINDS, wofür hat man anscheinend unabhängig voneinander dieselbe Idee wie die Hamburgerinnen hatte und es ebenfalls textlich leicht angepasst hat, indem man „wir“ durch „ihr“ ersetzte und es so auf die männliche Zuhörerschaft münzt. Sympathischer Gig, der sehr viel Spaß gemacht hat und für beste Stimmung sorgte.
Als wir dann im Anschluss die mit reichlich Girlanden und Luftschlagen dekorierte Bühne betraten, hatten wir dementsprechend schon gut einem im Tee, alberten alkoholschwanger herum und erlaubten uns ein paar kleinere Patzer, wobei ich mich gleich dreimal leicht versang. Der Stimmung tat das keinen Abbruch und wir brachten mit unserem Streetpunk das Volk sogar zum Tanzen. Ole unternahm mit seiner Klampfe mal wieder einen Ausflug ins Publikum und ich armes Schwein kam gut ins Schwitzen und konnte mich nicht abtrocknen, weil Raoul fieserweise mein Handtuch versteckt hatte. Als geforderte Zugabe gab’s noch mal den Opener „Total Escalation“, bevor schließlich noch bis tief in die Nacht weitergefeiert wurde. Die DER-STAAT-Jungs griffen noch mal zur Gitarre und coverten Zeug wie „Abend in der Stadt“, später hallte herrlicher ‘80er-Pop aus der P.A. Danke an Thomas, der für prima Sound sorgte, an Peer für die Einladung und die ganze Bagehl-Bande für die Gastfreundschaft!
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
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Ich freu' mich ja so'n bischn.
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
22.01.2016, Fabrik, Hamburg:
U.K. SUBS + TV SMITH
Als ich damals anfing, mich für klassischen UK-Punk zu interessieren, fielen die U.K. SUBS ja ehrlich gesagt erst einmal durch – auf den Samplern, mit deren Hilfe ich mir einen Überblick verschaffte, klang so vieles so viel interessanter als ihr „C.I.D.“, mit dem sie vertreten waren. Als ich später in das eine oder andere alte Album reinhörte, tat ich mich auch etwas schwer, doch als ich mir dann irgendwann eine schick aufgemachte Zusammenstellung aller bis dato erschienen Singles besorgte, zündete diese endlich. Doch obwohl Gründungsmitglied Charlie Harper mit seiner Band unermüdlich 1x jährlich Hamburg einen Besuch abstattete, ging ich elender Ignorant aus unterschiedlichen Gründen nie hin. Eigentlich unglaublich, dass sich das erst in diesem Januar änderte und ich mich endlich aufraffte, dem Konzert zusammen mit TV SMITH in der sympathischen, altehrwürdigen Hamburger Fabrik beizuwohnen. Erwartungsgemäß war diese sehr gut gefüllt, als TV SMITH, ehemaliger Frontmann der legendären ADVERTS und damit ebenfalls ein ’77-Punkrock-Veteran, mit seinem Soloprogramm nur mit einer Akustik-Klampfe ausgestattet die Bühne betrat: Ein dünner alter Mann, der jedoch damit voll in seinem Element zu sein scheint, ein Sammelsurium quer durch sein musikalisches Schaffen stimmgewaltig zum Besten gab und damit viel Zuspruch verschiedenster Generationen im Publikum erntete. Vertraut bin ich lediglich mit dem ADVERTS-Material, von dem er relativ früh „No Time to Be 21“ spielte, „The Future Used to Be Better“ kannte ich auch noch, aber quasi ausnahmslos alle Songs besaßen viel Kraft und Attitüde, keine Spur von Lagerfeuer-Hippie-Romantik. Hängen blieben bei mir besonders „Expensive Being Poor“ und „Immortal Rich“, bevor er gegen Ende zum ADVERTS-Rundumschlag ausholte und nacheinander die großen Hits „Gary Gilmore’s Eyes“, „Bored Teenagers“ und „One Chord Wonders“ schmetterte. Des Fernseh-Schmidts Stimme ist nach wie vor bestens in Schuss, seine kämpferische Ausstrahlung entfaltet sich vollkommen unabhängig seines Alters, sobald er auf der Bühne steht und so kann ich nur den Hut vor seiner Leistung ziehen, die er anscheinend Abend für Abend auf dieser Tour bringt. Respekt!
Dann also die U.K. Subs, mit verzerrter Stromgitarre, versteht sich. Punkrock-Urgestein Charlie Harper, Sänger der Subs, war eigentlich schon immer alt, mittlerweile ist er sage und schreibe 71 und bringt mit grüngefärbten Haaren und dem Mikro in der Hand eine Leistung wie manch Jüngling nicht, im Gepäck das brandneue Album „Ziezo“, mit dem sie das Alphabet vollmachten (die U.K.-SUBS-Alben sind in ihrer Chronologie mit ihren Anfangsbuchstaben alphabetisch sortiert)! Seine Bandkollegen sind wesentlich jünger, Gitarrist Jet sieht aus wie ein asiatischer Elvis-Verschnitt und klampft sich energetisch durch das Set, Alvin am Bass weiß, wie man ’ne gute Show abliefert und beherrscht breitbeiniges Posing ebenso wie seine vier Saiten und Jungspund Jamie an der Schießbude peitscht mit flottem, kräftigem Beat alle drei gut nach vorne. Bestimmt über 15 Songs lang quer durch den Diskographie-Garten inkl. dem inbrünstig mitgesungenen „Warhead“ dauerte der erste reguläre Teil bei Spitzensound und vor der Bühne ging’s in einem amtlichen Mob mächtig rund. Es folgte ein ausgiebiger Zugabe-Block, der dann auch das mir früher zu unauffällige, mittlerweile jedoch längst liebgewonnene „C.I.D.“ in einer mächtig drückenden Version sowie das in „Party in Hamburg“ umgetaufte „Party in Paris“ enthielt. Doch nachdem Charlie & Co. erneut die Bühne verlassen hatten, wurden sie abermals zurückzitiert und zockten zwei weitere Knaller. Unglaublich, welche Energie da freigesetzt wurde, und das anscheinend Abend für Abend, immerhin befand man sich auf ausgedehnter Tour! Charlies Alter merkte man ihm zu keiner Sekunde an. Das war nicht SUB, das war TOP und mir das Spektakel endlich mal zu geben, war eine meiner besten Entscheidungen des noch jungen Jahres – wenn Sie auch meinen erklärten SUBS-Lieblingssong „Keep On Running“ nicht gespielt haben. Bleib uns noch lange in dieser Form erhalten, Charlie!
Reich bebildert auch hier:
http://www.pissedandproud.org/22-01-201 ... -tv-smith/
U.K. SUBS + TV SMITH
Als ich damals anfing, mich für klassischen UK-Punk zu interessieren, fielen die U.K. SUBS ja ehrlich gesagt erst einmal durch – auf den Samplern, mit deren Hilfe ich mir einen Überblick verschaffte, klang so vieles so viel interessanter als ihr „C.I.D.“, mit dem sie vertreten waren. Als ich später in das eine oder andere alte Album reinhörte, tat ich mich auch etwas schwer, doch als ich mir dann irgendwann eine schick aufgemachte Zusammenstellung aller bis dato erschienen Singles besorgte, zündete diese endlich. Doch obwohl Gründungsmitglied Charlie Harper mit seiner Band unermüdlich 1x jährlich Hamburg einen Besuch abstattete, ging ich elender Ignorant aus unterschiedlichen Gründen nie hin. Eigentlich unglaublich, dass sich das erst in diesem Januar änderte und ich mich endlich aufraffte, dem Konzert zusammen mit TV SMITH in der sympathischen, altehrwürdigen Hamburger Fabrik beizuwohnen. Erwartungsgemäß war diese sehr gut gefüllt, als TV SMITH, ehemaliger Frontmann der legendären ADVERTS und damit ebenfalls ein ’77-Punkrock-Veteran, mit seinem Soloprogramm nur mit einer Akustik-Klampfe ausgestattet die Bühne betrat: Ein dünner alter Mann, der jedoch damit voll in seinem Element zu sein scheint, ein Sammelsurium quer durch sein musikalisches Schaffen stimmgewaltig zum Besten gab und damit viel Zuspruch verschiedenster Generationen im Publikum erntete. Vertraut bin ich lediglich mit dem ADVERTS-Material, von dem er relativ früh „No Time to Be 21“ spielte, „The Future Used to Be Better“ kannte ich auch noch, aber quasi ausnahmslos alle Songs besaßen viel Kraft und Attitüde, keine Spur von Lagerfeuer-Hippie-Romantik. Hängen blieben bei mir besonders „Expensive Being Poor“ und „Immortal Rich“, bevor er gegen Ende zum ADVERTS-Rundumschlag ausholte und nacheinander die großen Hits „Gary Gilmore’s Eyes“, „Bored Teenagers“ und „One Chord Wonders“ schmetterte. Des Fernseh-Schmidts Stimme ist nach wie vor bestens in Schuss, seine kämpferische Ausstrahlung entfaltet sich vollkommen unabhängig seines Alters, sobald er auf der Bühne steht und so kann ich nur den Hut vor seiner Leistung ziehen, die er anscheinend Abend für Abend auf dieser Tour bringt. Respekt!
Dann also die U.K. Subs, mit verzerrter Stromgitarre, versteht sich. Punkrock-Urgestein Charlie Harper, Sänger der Subs, war eigentlich schon immer alt, mittlerweile ist er sage und schreibe 71 und bringt mit grüngefärbten Haaren und dem Mikro in der Hand eine Leistung wie manch Jüngling nicht, im Gepäck das brandneue Album „Ziezo“, mit dem sie das Alphabet vollmachten (die U.K.-SUBS-Alben sind in ihrer Chronologie mit ihren Anfangsbuchstaben alphabetisch sortiert)! Seine Bandkollegen sind wesentlich jünger, Gitarrist Jet sieht aus wie ein asiatischer Elvis-Verschnitt und klampft sich energetisch durch das Set, Alvin am Bass weiß, wie man ’ne gute Show abliefert und beherrscht breitbeiniges Posing ebenso wie seine vier Saiten und Jungspund Jamie an der Schießbude peitscht mit flottem, kräftigem Beat alle drei gut nach vorne. Bestimmt über 15 Songs lang quer durch den Diskographie-Garten inkl. dem inbrünstig mitgesungenen „Warhead“ dauerte der erste reguläre Teil bei Spitzensound und vor der Bühne ging’s in einem amtlichen Mob mächtig rund. Es folgte ein ausgiebiger Zugabe-Block, der dann auch das mir früher zu unauffällige, mittlerweile jedoch längst liebgewonnene „C.I.D.“ in einer mächtig drückenden Version sowie das in „Party in Hamburg“ umgetaufte „Party in Paris“ enthielt. Doch nachdem Charlie & Co. erneut die Bühne verlassen hatten, wurden sie abermals zurückzitiert und zockten zwei weitere Knaller. Unglaublich, welche Energie da freigesetzt wurde, und das anscheinend Abend für Abend, immerhin befand man sich auf ausgedehnter Tour! Charlies Alter merkte man ihm zu keiner Sekunde an. Das war nicht SUB, das war TOP und mir das Spektakel endlich mal zu geben, war eine meiner besten Entscheidungen des noch jungen Jahres – wenn Sie auch meinen erklärten SUBS-Lieblingssong „Keep On Running“ nicht gespielt haben. Bleib uns noch lange in dieser Form erhalten, Charlie!
Reich bebildert auch hier:
http://www.pissedandproud.org/22-01-201 ... -tv-smith/
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
30.01.2016, Monkeys Music Club, Hamburg:
EL FISCH & OLDRIK + THE PUKES
Fisch, Sänger der legendären LOKALMATADORE, spielt schon länger gern mal Solo-Shows unter dem Banner EL FISCH, und zwar als Alleinunterhalter mit Akustikklampfe. Als erklärter Freund des Ruhrpott-Asi-Humors nahm ich selbstverständlich die Gelegenheit wahr, erstmals einem solchen Spektakel beizuwohnen, als der Gute sich Ende Januar ins Monkeys verirrte. Ich wusste nicht genau, was mich erwartet und so hatte er den Überraschungseffekt mehrmals auf seiner Seite – z.B. dadurch, dass er mit einem Herrn namens Oldrik jemanden an seiner Seite hatte. Doch dazu später mehr, denn nicht minder überraschend hatten sich erfreulicherweise die Briten THE PUKES kurzfristig als Vorband dazugesellt: Fünf Damen und eine männliche Rhythmussektion reiferen Alters covern sich mit fünf E-Ukulelen (!) beherzt durch diverse Punkrock-Klassiker, angefangen bei „Sheena is a Punk Rocker“ über VIBRATORs „Baby, Baby“ und MISFITS‘ „Where Eagles Dare“ bis hin zu „Holiday in Cambodia“ und „Because You’re Young“. Dazu ein EXPLOITED-Medley (!) bestehend aus „Sex & Violence“, „Dead Cities“ und „Alternative“, GLC von MENACE und als Zugaben das Mörder-Triple „Banned From The Pubs“, „White Riot“ und „Ca Plane Pour Moi“ – ein großes Rundum-Sorglos-Paket also, vorgetragen von verschiedenen Sängerinnen, die’s allesamt draufhatten und innerhalb dessen selbst die Cover-Standards unter der Songauswahl dank der außergewöhnlichen Instrumentierung neuen Reiz entwickelten. Der eine oder andere eigene Song war anscheinend auch dazwischen oder aber ich kannte in Ausnahmefällen schlicht das Original nicht. Ihre Belohnung jedenfalls waren ein ordentlicher Pogo-Mob vor der Bühne und fröhliche Gesichter allenthalben!
Nach der Pause dann Kontrastprogramm: Sieben Personen hatten die Bühne verlassen, lediglich eine erklomm sie – EL FISCH mit Cowboy-Hut, Fransenhemd und Gitarre, direkt mal „König Alkohol“ schmetternd, womit er bei mir natürlich offene Türen einrannte. „Safety Pin Stuck in My Heart“ vom ollen FITZGERALD kam dann ebenso unverhofft wie ein KINKS-Cover, aus „Griechischer Wein“ „Botropper Bier“ zu machen entsprach wiederum dem guten alten Pott-Alki-Humor. Dass dann doch so viele „Hasse nich gesehn“ von seiner unter ESTNISCHE BAUERN AUS DER HÖLLE veröffentlichten 1997er-EP kannten und lauthals mitsangen, überraschte wiederum den Maestro und spätestens bei „Ich bin dumm“, jener auf ewig unkaputtbaren LOKALMATADORE-Hymne, war der Drops gelutscht. Hätte das Konzert hier bereits geendet, ich wäre wahrscheinlich trotzdem glücklich gewesen. Was sollte da noch groß kommen? So einiges, nämlich zunächst einmal jener Oldrik, der sich ans reduzierte Standtrommel-Kit gesellte, den Kontrabass zupfte, den Schellenkranz schüttelte oder selbst zur Klampfe griff und gern auch mal den Gesang übernahm. Nach dem ersten gemeinsamen Stück allerdings riss Fisch erst mal eine Gitarrensaite, die freundlicherweise jemand aus dem Publikum wechselte, während der Fischmensch auf der Mandoline (!) weiterspielte. Die ganze Sause ging wahnsinnigerweise insgesamt über zwei Stunden und im weiteren Verlauf trafen „London Calling“ auf eine eingedeutschte ELVIS-Nummer („Blue Moon of Kentucky“), „Dirty Old Town“ auf NEW ORDERs „True Faith“, woraus man kurzerhand ein Medley mit weiteren ‘80er-New-Wave/Pop-Hits zimmerte und TV SMITH‘ „Expensive Being Poor“, das ich kurz zuvor erst im Original in der Fabrik gehört hatte, mit einem äußerst gelungenen übersetzten Text. Auf zahlreichen Wunsch (u.a. von mir…) hin spielte man offenbar von der Setlist abweichend noch die Schlagerperle „Barbara“, die erst in der LOKALMATADORE-Interpretation zu wahrem Ruhm gelangt war, flankiert von weiteren Folk-, Country- und Rock’n’Roll-Klassikern. Das unberechenbare und höchst abwechslungsreiche Programm fand DEN Höhepunkt des Abends schließlich in „El Lokalmatador“, bei dem sich zahlreiche Menschen vor Freude jauchzend und beinahe zu Tränen gerührt in den Armen lagen und mit kräftiger Stimme die Wände des Clubs zum Erzittern brachten. Mit der gebotenen Stilvielfalt einher gingen aber auch viele Stimmungswechsel, wenn z.B. auf eine launige LOKALAMATADORE-Kultnummer ein nachdenkliches Folk-Stück folgte. Ich nenne es aber ein Wechselbad der positiven Gefühle, mit dem Fisch und sein Kompagnon ihren breiten musikalischen Horizont eindrucksvoll unter Beweis stellten und einmal mehr all jene Lügen straften, die Fisch auf die Sauf- und Fick-Texte seiner Haupttexte zu reduzieren versuchen und wahrscheinlich noch immer nicht den Pottkultur-satirischen, satten selbstironischen Tonfall kapiert haben. Es war eine grandiose musikalische Reise durch diverse Dekaden und Stilrichtungen von zwei begnadeten Entertainern, die beim einen oder anderen im Publikum jedoch die Aufmerksamkeitsspanne zu überfordern drohte, während andere diese willkommene Abwechslung zum üblichen musikalischen Wochenendvertreib bis zum letzten Akkord genossen.
Reich bebildert auch hier:
http://www.pissedandproud.org/30-01-201 ... the-pukes/
EL FISCH & OLDRIK + THE PUKES
Fisch, Sänger der legendären LOKALMATADORE, spielt schon länger gern mal Solo-Shows unter dem Banner EL FISCH, und zwar als Alleinunterhalter mit Akustikklampfe. Als erklärter Freund des Ruhrpott-Asi-Humors nahm ich selbstverständlich die Gelegenheit wahr, erstmals einem solchen Spektakel beizuwohnen, als der Gute sich Ende Januar ins Monkeys verirrte. Ich wusste nicht genau, was mich erwartet und so hatte er den Überraschungseffekt mehrmals auf seiner Seite – z.B. dadurch, dass er mit einem Herrn namens Oldrik jemanden an seiner Seite hatte. Doch dazu später mehr, denn nicht minder überraschend hatten sich erfreulicherweise die Briten THE PUKES kurzfristig als Vorband dazugesellt: Fünf Damen und eine männliche Rhythmussektion reiferen Alters covern sich mit fünf E-Ukulelen (!) beherzt durch diverse Punkrock-Klassiker, angefangen bei „Sheena is a Punk Rocker“ über VIBRATORs „Baby, Baby“ und MISFITS‘ „Where Eagles Dare“ bis hin zu „Holiday in Cambodia“ und „Because You’re Young“. Dazu ein EXPLOITED-Medley (!) bestehend aus „Sex & Violence“, „Dead Cities“ und „Alternative“, GLC von MENACE und als Zugaben das Mörder-Triple „Banned From The Pubs“, „White Riot“ und „Ca Plane Pour Moi“ – ein großes Rundum-Sorglos-Paket also, vorgetragen von verschiedenen Sängerinnen, die’s allesamt draufhatten und innerhalb dessen selbst die Cover-Standards unter der Songauswahl dank der außergewöhnlichen Instrumentierung neuen Reiz entwickelten. Der eine oder andere eigene Song war anscheinend auch dazwischen oder aber ich kannte in Ausnahmefällen schlicht das Original nicht. Ihre Belohnung jedenfalls waren ein ordentlicher Pogo-Mob vor der Bühne und fröhliche Gesichter allenthalben!
Nach der Pause dann Kontrastprogramm: Sieben Personen hatten die Bühne verlassen, lediglich eine erklomm sie – EL FISCH mit Cowboy-Hut, Fransenhemd und Gitarre, direkt mal „König Alkohol“ schmetternd, womit er bei mir natürlich offene Türen einrannte. „Safety Pin Stuck in My Heart“ vom ollen FITZGERALD kam dann ebenso unverhofft wie ein KINKS-Cover, aus „Griechischer Wein“ „Botropper Bier“ zu machen entsprach wiederum dem guten alten Pott-Alki-Humor. Dass dann doch so viele „Hasse nich gesehn“ von seiner unter ESTNISCHE BAUERN AUS DER HÖLLE veröffentlichten 1997er-EP kannten und lauthals mitsangen, überraschte wiederum den Maestro und spätestens bei „Ich bin dumm“, jener auf ewig unkaputtbaren LOKALMATADORE-Hymne, war der Drops gelutscht. Hätte das Konzert hier bereits geendet, ich wäre wahrscheinlich trotzdem glücklich gewesen. Was sollte da noch groß kommen? So einiges, nämlich zunächst einmal jener Oldrik, der sich ans reduzierte Standtrommel-Kit gesellte, den Kontrabass zupfte, den Schellenkranz schüttelte oder selbst zur Klampfe griff und gern auch mal den Gesang übernahm. Nach dem ersten gemeinsamen Stück allerdings riss Fisch erst mal eine Gitarrensaite, die freundlicherweise jemand aus dem Publikum wechselte, während der Fischmensch auf der Mandoline (!) weiterspielte. Die ganze Sause ging wahnsinnigerweise insgesamt über zwei Stunden und im weiteren Verlauf trafen „London Calling“ auf eine eingedeutschte ELVIS-Nummer („Blue Moon of Kentucky“), „Dirty Old Town“ auf NEW ORDERs „True Faith“, woraus man kurzerhand ein Medley mit weiteren ‘80er-New-Wave/Pop-Hits zimmerte und TV SMITH‘ „Expensive Being Poor“, das ich kurz zuvor erst im Original in der Fabrik gehört hatte, mit einem äußerst gelungenen übersetzten Text. Auf zahlreichen Wunsch (u.a. von mir…) hin spielte man offenbar von der Setlist abweichend noch die Schlagerperle „Barbara“, die erst in der LOKALMATADORE-Interpretation zu wahrem Ruhm gelangt war, flankiert von weiteren Folk-, Country- und Rock’n’Roll-Klassikern. Das unberechenbare und höchst abwechslungsreiche Programm fand DEN Höhepunkt des Abends schließlich in „El Lokalmatador“, bei dem sich zahlreiche Menschen vor Freude jauchzend und beinahe zu Tränen gerührt in den Armen lagen und mit kräftiger Stimme die Wände des Clubs zum Erzittern brachten. Mit der gebotenen Stilvielfalt einher gingen aber auch viele Stimmungswechsel, wenn z.B. auf eine launige LOKALAMATADORE-Kultnummer ein nachdenkliches Folk-Stück folgte. Ich nenne es aber ein Wechselbad der positiven Gefühle, mit dem Fisch und sein Kompagnon ihren breiten musikalischen Horizont eindrucksvoll unter Beweis stellten und einmal mehr all jene Lügen straften, die Fisch auf die Sauf- und Fick-Texte seiner Haupttexte zu reduzieren versuchen und wahrscheinlich noch immer nicht den Pottkultur-satirischen, satten selbstironischen Tonfall kapiert haben. Es war eine grandiose musikalische Reise durch diverse Dekaden und Stilrichtungen von zwei begnadeten Entertainern, die beim einen oder anderen im Publikum jedoch die Aufmerksamkeitsspanne zu überfordern drohte, während andere diese willkommene Abwechslung zum üblichen musikalischen Wochenendvertreib bis zum letzten Akkord genossen.
Reich bebildert auch hier:
http://www.pissedandproud.org/30-01-201 ... the-pukes/
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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