Dafür wäre ich auch. Und ihr Bruder Ben als Gesundheitsminister!karlAbundzu hat geschrieben: ↑Di 28. Sep 2021, 16:01 Hoffentlich kommt Meret wieder, vielleicht als Kanzlerin?
Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Moderator: jogiwan
Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Früher war mehr Lametta
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Tatort: Kurzschluß
„Ich kann hellsehen!“
Für den fünften „Tatort“-Fall des Kieler Kriminalhauptkommissars Finke (Klaus Schwarzkopf) setzte man weiterhin aufs bewährte Team aus Herbert Lichtenfeld (Drehbuch) und Wolfgang Petersen (Drehbuch, Regie). „Kurzschluß“ wurde im Frühjahr 1975 gedreht und am 7. Dezember desselben Jahres erstausgestrahlt.
„Nein… das heißt… Ja.“
Die Kleinstadt Linden in Ostholstein im April 1975: Pit Kallweit (Dieter Laser, Die letzten Ferien“) zieht sich eine Strumpfmaske über und überfällt eine Filiale der Nordbank. Die Angestellten betäubt er mit Chloroform. Bei der anschließenden Flucht bleibt er jedoch mit seinem VW Käfer wegen eines Benzinleitungsdefekts liegen. Kurzentschlossen kapert er ein anderes Auto samt Fahrer: Mit vorgehaltener Waffe zwingt er den Handelsvertreter Karl Höllbrock (Georg Lehn, „Die Brücke“) zu waghalsigen Manövern, was der Polizei nicht entgeht: Holger Freidahl (Günter Lamprecht, „Tatort: Taxi nach Leipzig“) ist mit seinem Polizeikäfer eigentlich auf dem nach Kiel, da seine Funkanlage einen Kurzschluss erlitten hat, nimmt nun aber die Verfolgung auf. Diese geht schließlich zu Fuß weiter. Es kommt zu einem Schusswechsel. Kallweit kann sich auf einen vorbeifahrenden Güterzug retten, ist aber verwundet. Höllbrock sucht derweil das Weite – u.a., weil er wegen Trunkenheit am Steuer über gar keine Fahrerlaubnis mehr verfügt. Die Beute hat Kallweit abgeworfen, Freidahl findet sie. Würde er sie an sich nehmen, ohne darüber Bericht zu erstatten, könnte er seine Geldprobleme lösen, die ihn und seine Familie plagen, seit er sein Haus hat ausbauen lassen…
„Scheiß dir in die Hosen, wenn Zeit dafür ist!“
Der Ort Linden ist fiktional, gedreht wurde, wie bereits die Finke-Episode „Blechschaden“, in Barmstedt. Die Kleinstadtidylle wird zum Schauplatz eines folgenschweren Verbrechens, wenn Dieter Laser als Pit Kallweit mit fieser Gangstervisage in seinem Käfer angerollt kommt. Erneut fand Petersen offenbar Gefallen daran, einen „Tatort“ mit Stilelementen des Italo-Westerns zu inszenieren. Längere Zeit fällt kein Wort, bedeutungsschwangere Blicke auf eine Uhr deuten auf ein bevorstehendes Ereignis hin: den Überfall. Nils Sustrates Filmmusik mit ihren gepfiffenen Melodien erinnert an Morricone und Konsorten. Einen Kontrast bildet Familie Freidahl am vermeintlich harmonischen Frühstückstisch, wo bereits die Geldprobleme angedeutet werden. Die anschließende Verfolgungsjagd zwischen Freidahl und Kallweit ist hervorragend inszeniert.
„Es macht wirklich keinen Spaß, Leichen zu besichtigen!“
Erst nach diesen Ereignissen tritt Finke auf den Plan, indem er die überfallene Bankfiliale aufsucht. Die Zuschauerinnen und Zuschauer lernen Kallweit nun auch ein Stück weit privat kennen; zumindest zeigt man uns seine tiefdekolletierte Freundin (Johanna Liebeneiner, „Mit der Liebe spielt man nicht“), die in einer Bar arbeitet. Eine größere Rolle wird sie im weiteren Verlauf jedoch nicht spielen. Einen besonderen Reiz dieses „Tatorts“ macht der Wissensvorsprung des Publikums gegenüber der Polizei aus, die die ehemalige Geisel Höllbrock für einen Komplizen hält und nach ihm fahndet – was sich wiederum schwierig gestaltet, da Freidahl nicht mit dem Kennzeichen herausrückt. Statt von der Polizei bekommt Höllbrock Besuch von Kallwitt.
„Ich war fleißig und möchte gelobt werden!“ – „Der Fleiß eines Polizeibeamten versteht sich von selbst.“
Die Sequenz, in der sowohl Freidahl als auch Kallwitt die Beute holen wollen, hat Petersen musikalisch wie optisch im Stile eines westernartigen Showdowns inszeniert. Es bleibt jedoch bei einer Antäuschung, da die Männer sich verpassen. Ein schönes Spiel mit der Erwartungshaltung der Zuschauerinnen und Zuschauer. Für Kallwitt ist es nicht schwer zu erraten, wer das Geld jetzt hat, und so kommt es zum Sündenfall: Zeitweilig agieren Kallwitt und Freidahl als Komplizen. Das allein hätte schon ausreichend Stoff für einen spannenden „Tatort“ geboten, doch Lichtenfeld und Petersen geben sich damit nicht zufrieden und präsentieren nach ungefähr einer Stunde überraschend einen Toten. Ausgerechnet dieser Mord bringt Finkes Assi Franke (Wolf Roth) auf eine richtige Spur, nachdem Finke zuvor zwar bereits mit viel Misstrauen Freidahl begegnet war, aber stets im Dunkeln tappte. Eine weitere Besonderheit dieses „Tatorts“ ist es, dass Finke den zwischenzeitlichen Fahndungserfolgen zum Trotz nichts mehr ausrichten kann und ein weiterer Toter jegliches Happy End unmöglich macht.
Mit seinem erschütternden, fatalistischen Ausgang und seiner Handlung um zwei tragische Gestalten – einen verschuldeten Kleinstadtbullen und einen erfolglosen Vertreter – passte der düstere, böse „Kurzschluß“ gut in die dunkle, kalte Jahreszeit des Erstsendedatums. Petersen würzte seine Inszenierung zusätzlich mit ein paar Schreckmomenten und versammelte ein Ensemble, das diesen Fall durch die Bank weg großartig geschauspielert hat. Am eindrucksvollsten bleibt Dieter Laser im Gedächtnis, der den fiesen Gangster mit durchdringendem Blick auf eine derart beunruhigende Weise mimt, dass sich Teile des Publikums 1975 die Fernsehdecke etwas höhergezogen haben dürften. Für ein wenig Erheiterung sorgt lediglich, dass Kommissar Finke regelmäßig alle unangenehmen Tätigkeiten auf Franke abschiebt. Nach dem enttäuschenden „Nachtfrost“ ein echter Qualitätssprung, neben dem hierauf gefolgten „Reifezeugnis“ Petersens bester „Tatort“!
„Ich kann hellsehen!“
Für den fünften „Tatort“-Fall des Kieler Kriminalhauptkommissars Finke (Klaus Schwarzkopf) setzte man weiterhin aufs bewährte Team aus Herbert Lichtenfeld (Drehbuch) und Wolfgang Petersen (Drehbuch, Regie). „Kurzschluß“ wurde im Frühjahr 1975 gedreht und am 7. Dezember desselben Jahres erstausgestrahlt.
„Nein… das heißt… Ja.“
Die Kleinstadt Linden in Ostholstein im April 1975: Pit Kallweit (Dieter Laser, Die letzten Ferien“) zieht sich eine Strumpfmaske über und überfällt eine Filiale der Nordbank. Die Angestellten betäubt er mit Chloroform. Bei der anschließenden Flucht bleibt er jedoch mit seinem VW Käfer wegen eines Benzinleitungsdefekts liegen. Kurzentschlossen kapert er ein anderes Auto samt Fahrer: Mit vorgehaltener Waffe zwingt er den Handelsvertreter Karl Höllbrock (Georg Lehn, „Die Brücke“) zu waghalsigen Manövern, was der Polizei nicht entgeht: Holger Freidahl (Günter Lamprecht, „Tatort: Taxi nach Leipzig“) ist mit seinem Polizeikäfer eigentlich auf dem nach Kiel, da seine Funkanlage einen Kurzschluss erlitten hat, nimmt nun aber die Verfolgung auf. Diese geht schließlich zu Fuß weiter. Es kommt zu einem Schusswechsel. Kallweit kann sich auf einen vorbeifahrenden Güterzug retten, ist aber verwundet. Höllbrock sucht derweil das Weite – u.a., weil er wegen Trunkenheit am Steuer über gar keine Fahrerlaubnis mehr verfügt. Die Beute hat Kallweit abgeworfen, Freidahl findet sie. Würde er sie an sich nehmen, ohne darüber Bericht zu erstatten, könnte er seine Geldprobleme lösen, die ihn und seine Familie plagen, seit er sein Haus hat ausbauen lassen…
„Scheiß dir in die Hosen, wenn Zeit dafür ist!“
Der Ort Linden ist fiktional, gedreht wurde, wie bereits die Finke-Episode „Blechschaden“, in Barmstedt. Die Kleinstadtidylle wird zum Schauplatz eines folgenschweren Verbrechens, wenn Dieter Laser als Pit Kallweit mit fieser Gangstervisage in seinem Käfer angerollt kommt. Erneut fand Petersen offenbar Gefallen daran, einen „Tatort“ mit Stilelementen des Italo-Westerns zu inszenieren. Längere Zeit fällt kein Wort, bedeutungsschwangere Blicke auf eine Uhr deuten auf ein bevorstehendes Ereignis hin: den Überfall. Nils Sustrates Filmmusik mit ihren gepfiffenen Melodien erinnert an Morricone und Konsorten. Einen Kontrast bildet Familie Freidahl am vermeintlich harmonischen Frühstückstisch, wo bereits die Geldprobleme angedeutet werden. Die anschließende Verfolgungsjagd zwischen Freidahl und Kallweit ist hervorragend inszeniert.
„Es macht wirklich keinen Spaß, Leichen zu besichtigen!“
Erst nach diesen Ereignissen tritt Finke auf den Plan, indem er die überfallene Bankfiliale aufsucht. Die Zuschauerinnen und Zuschauer lernen Kallweit nun auch ein Stück weit privat kennen; zumindest zeigt man uns seine tiefdekolletierte Freundin (Johanna Liebeneiner, „Mit der Liebe spielt man nicht“), die in einer Bar arbeitet. Eine größere Rolle wird sie im weiteren Verlauf jedoch nicht spielen. Einen besonderen Reiz dieses „Tatorts“ macht der Wissensvorsprung des Publikums gegenüber der Polizei aus, die die ehemalige Geisel Höllbrock für einen Komplizen hält und nach ihm fahndet – was sich wiederum schwierig gestaltet, da Freidahl nicht mit dem Kennzeichen herausrückt. Statt von der Polizei bekommt Höllbrock Besuch von Kallwitt.
„Ich war fleißig und möchte gelobt werden!“ – „Der Fleiß eines Polizeibeamten versteht sich von selbst.“
Die Sequenz, in der sowohl Freidahl als auch Kallwitt die Beute holen wollen, hat Petersen musikalisch wie optisch im Stile eines westernartigen Showdowns inszeniert. Es bleibt jedoch bei einer Antäuschung, da die Männer sich verpassen. Ein schönes Spiel mit der Erwartungshaltung der Zuschauerinnen und Zuschauer. Für Kallwitt ist es nicht schwer zu erraten, wer das Geld jetzt hat, und so kommt es zum Sündenfall: Zeitweilig agieren Kallwitt und Freidahl als Komplizen. Das allein hätte schon ausreichend Stoff für einen spannenden „Tatort“ geboten, doch Lichtenfeld und Petersen geben sich damit nicht zufrieden und präsentieren nach ungefähr einer Stunde überraschend einen Toten. Ausgerechnet dieser Mord bringt Finkes Assi Franke (Wolf Roth) auf eine richtige Spur, nachdem Finke zuvor zwar bereits mit viel Misstrauen Freidahl begegnet war, aber stets im Dunkeln tappte. Eine weitere Besonderheit dieses „Tatorts“ ist es, dass Finke den zwischenzeitlichen Fahndungserfolgen zum Trotz nichts mehr ausrichten kann und ein weiterer Toter jegliches Happy End unmöglich macht.
Mit seinem erschütternden, fatalistischen Ausgang und seiner Handlung um zwei tragische Gestalten – einen verschuldeten Kleinstadtbullen und einen erfolglosen Vertreter – passte der düstere, böse „Kurzschluß“ gut in die dunkle, kalte Jahreszeit des Erstsendedatums. Petersen würzte seine Inszenierung zusätzlich mit ein paar Schreckmomenten und versammelte ein Ensemble, das diesen Fall durch die Bank weg großartig geschauspielert hat. Am eindrucksvollsten bleibt Dieter Laser im Gedächtnis, der den fiesen Gangster mit durchdringendem Blick auf eine derart beunruhigende Weise mimt, dass sich Teile des Publikums 1975 die Fernsehdecke etwas höhergezogen haben dürften. Für ein wenig Erheiterung sorgt lediglich, dass Kommissar Finke regelmäßig alle unangenehmen Tätigkeiten auf Franke abschiebt. Nach dem enttäuschenden „Nachtfrost“ ein echter Qualitätssprung, neben dem hierauf gefolgten „Reifezeugnis“ Petersens bester „Tatort“!
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
„Sonntag 20:15 Uhr“: ARD startet Podcast zu „Tatort“ und „Polizeiruf 110“
Visa Vie und Philipp Fleiter tauchen ins Crime-Universum ein
In Zeiten von Mediatheken, Streamingdiensten und dem generellen Trend zum On-Demand-Konsum gibt es nicht mehr viele feste TV-Rituale. Doch eine bestimmte Uhrzeit ist über viele Generationen hinweg nach wie vor reserviert für den wichtigsten Krimi der Woche: Mehrere Millionen Zuschauer versammeln sich sonntags pünktlich um 20:15 Uhr vor dem Fernseher, um gemeinsam die neueste Folge vom „Tatort“ oder von „Polizeiruf 110“ zu verfolgen. Da in Deutschland nicht nur Krimis boomen, sondern seit einigen Jahren auch Podcasts, ist es erstaunlich, dass die ARD erst jetzt auf die Idee kommt, beides miteinander verbinden.
Quelle und weitere Infos:
https://www.fernsehserien.de/news/sonnt ... zeiruf-110
Visa Vie und Philipp Fleiter tauchen ins Crime-Universum ein
In Zeiten von Mediatheken, Streamingdiensten und dem generellen Trend zum On-Demand-Konsum gibt es nicht mehr viele feste TV-Rituale. Doch eine bestimmte Uhrzeit ist über viele Generationen hinweg nach wie vor reserviert für den wichtigsten Krimi der Woche: Mehrere Millionen Zuschauer versammeln sich sonntags pünktlich um 20:15 Uhr vor dem Fernseher, um gemeinsam die neueste Folge vom „Tatort“ oder von „Polizeiruf 110“ zu verfolgen. Da in Deutschland nicht nur Krimis boomen, sondern seit einigen Jahren auch Podcasts, ist es erstaunlich, dass die ARD erst jetzt auf die Idee kommt, beides miteinander verbinden.
Quelle und weitere Infos:
https://www.fernsehserien.de/news/sonnt ... zeiruf-110
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Glatt vergessen: Am Sonntag sah ich mir pflichtbewusst den Dresden-Tartort an. Und fand ihn doof. Das war mir alles zu weit hergeholt.
Haarsträubend...
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Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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- karlAbundzu
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Richtig,
Tatort Dresden: Unsichtbar.
Eine Frau, die sich immer übergangen fühlt, spielt mit NanoBots herum und tötet dabei perfekt. Eins der eventuellen Opfer: Kommissarin Gorniak.
Ich mag das Dresdner Dreier-Team ja. Gute Charaktere, top Schauspieler. Und hier bekommen sie die etablierte Anna Mühe an die Seite als Bösewichtin. Und so leicht ins Sci-Fi-ige kippende Stories mag ich auch mal ganz gerne im Tatort.
Aber im Endeffekt werden nur die Tatort-Standards runtergedreht: Bedrohte Kommissarin, dem Chef nix sagen, Alleingänge, nicht so ganz nachvollziehbares verhalten. Wie sagte meine Frau: Wenn die noch einmal einen USB Stick unbekannter Quelle in ihren privaten Laptop steckt...
Aus der Rolle der Mühe hätte man auch mehr machen können: Intelligente Frau, mit Trauma und kranhaften Drang zu lügen, um einen Platz in der Gesellschaft zu bekommen.
Schade, Chance verpasst.
PS: @purgatorio Das, was du versteckt erzählst fand ich jetzt gar nicht so schlimm bzw. durchaus nachvolziehbar im Rahmen.
PPS: Fällt mir gerade ein: Thematisch ganz nah am neuen Bond, in der Bewertung auch.
Tatort Dresden: Unsichtbar.
Eine Frau, die sich immer übergangen fühlt, spielt mit NanoBots herum und tötet dabei perfekt. Eins der eventuellen Opfer: Kommissarin Gorniak.
Ich mag das Dresdner Dreier-Team ja. Gute Charaktere, top Schauspieler. Und hier bekommen sie die etablierte Anna Mühe an die Seite als Bösewichtin. Und so leicht ins Sci-Fi-ige kippende Stories mag ich auch mal ganz gerne im Tatort.
Aber im Endeffekt werden nur die Tatort-Standards runtergedreht: Bedrohte Kommissarin, dem Chef nix sagen, Alleingänge, nicht so ganz nachvollziehbares verhalten. Wie sagte meine Frau: Wenn die noch einmal einen USB Stick unbekannter Quelle in ihren privaten Laptop steckt...
Aus der Rolle der Mühe hätte man auch mehr machen können: Intelligente Frau, mit Trauma und kranhaften Drang zu lügen, um einen Platz in der Gesellschaft zu bekommen.
Schade, Chance verpasst.
PS: @purgatorio Das, was du versteckt erzählst fand ich jetzt gar nicht so schlimm bzw. durchaus nachvolziehbar im Rahmen.
PPS: Fällt mir gerade ein: Thematisch ganz nah am neuen Bond, in der Bewertung auch.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Tatort: Unsichtbar
„Wo bist du?“ – „Beim Yoga, wieso?“
Mit dem zwölften „Tatort“ des Dresdner Ermittlungsteams um Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) hat Kommissarin Karin Gorniaks (Karin Hanczewski) „neue“ Partnerin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) mit ihrer Vorgängerin Alwara Höfels gleichgezogen – beide absolvierten nun je sechs Episoden. Mit der Verfilmung des Drehbuchs Michael Comtesses inszenierte Sebastian Marka seinen bereits zehnten Beitrag zur öffentlich-rechtlichen Krimireihe. Dieser wurde im pandemischen Herbst 2020 gedreht und erst am 17. Oktober des Folgejahrs erstausgestrahlt.
„Der Jugendwahn ist ausgebrochen!“
Mit nur 29 Jahren bricht Anna Schneider (Milena Tscharntke) aufgrund eines Herzstillstands zusammen und verstirbt. Der neue Rechtsmediziner Jonathan Himpe (Ron Helbig) meint, eine Vergiftung und somit jegliche äußere Einwirkung ausschließen zu können, doch die Kommissarinnen Gorniak und Winkler bitten ihren Vorgesetzten Schnabel inständig, Ermittlungen aufnehmen zu dürfen. Ihre Intuition verrät ihnen, dass da etwas nicht stimmen kann: Kurz vor ihrem Tod hatte Anna Schneider Strafanzeige gegen eine(n) anonyme(n) Nachsteller(in) erstattet, die/der sie regelmäßig terrorisierte. Zudem litt sie zuletzt unter körperlichen Schmerzen unbekannter Ursache – genau wie Gorniak in jüngster Zeit… Schneiders Ex-Freund Nils Klotsche (Christian Friedel) ist der naheliegendste Verdächtige, und er ist Angestellter eines medizinischen Labors, in dem mit Nanobots experimentiert wird. Dessen Vorgesetzter Professor Mühl (Matthias Lier) und seine Kollegin Martha Marczynski (Anna Maria Mühe) halten es jedoch für extrem unwahrscheinlich, dass diese Technologie bei Schneiders Tod eine Rolle spielte. Handelt es sich eventuell beim verheirateten Lucas Dreesen (Beat Marti) um den Stalker? Immerhin unterhielt er eine Affäre zu Schneider. Plötzlich erhält auch Gorniak bedrohliche Anrufe, außerdem werden ihr rätselhafte private Videoaufnahmen eines Partygeschehens zugespielt. Was wird hier gespielt, und was hat Gorniak damit zu tun? Der Schlüssel liegt in ihrer Vergangenheit…
„Viel Spaß beim Anschauen!“
Ein(e) irre(r) Stalker(in) vergiftet in diesem „Tatort“ also Frauen mit Nanobots, so auch Kommissarin Gorniak – dies ist an dieser Stelle sicherlich nicht zu viel verraten. Dass es Delinquent(inn)en schon mal direkt auf eine Kommissarin oder einen Kommissar abgesehen haben, ist nichts Neues, mitunter gar Ausgangspunkt für episodenübergreifende Erzählungen innerhalb der Reihe. Hier jedoch erscheint dieser Handlungsmittelpunkt leider reichlich unmotiviert und überkonstruiert, regelrecht erzwungen. Teil der horizontalen Narration ist in „Unsichtbar“, dass Gorniaks Sohn Aaron (Alessandro Schuster) zunehmend flügge und aufmüpfig wird, was sich mit der episodenspezifischen Handlung kreuzt, wenn er plötzlich für seine kranke Mutter da sein muss. Im Krankenhaus liest er zudem vor, worin Nanopartikel schon überall enthalten sind und vermittelt damit ein wenig Wissen. Zu den mehr oder weniger interessanten Erkenntnissen zählt auch, dass die Suche nach Giften bei Obduktionen eine teure Angelegenheit ist, die von Fall zu Fall gesondert genehmigt werden muss (und somit seltene, schwer nachweisbare Gifte für perfekte Morde prädestiniert – ist notiert!), und (ok, recht naheliegend) dass eine Smartwatch zwecks Erkenntnisgewinn ausgewertet wird. Aufmerken lässt auch ein als Yoga getarntes Aggressionstraining, das im weiteren Verlauf tatsächlich noch eine entscheidende Rolle spielen wird.
Ansonsten wird die Dramaturgie längere Zeit von der Suche nach Täter(in), Motiv und Methode bestimmt. Noch vorm Finale wird all dies „ermittelt“ und es bleibt die Frage, weshalb man es (auch) auf Gorniak abgesehen hat. Vom Krimi- versucht man in einen harten Psycho-Thriller-Stil zu wechseln und inszeniert einen Showdown, der mit einer mehr schlecht als recht zusammengesponnenen Hintergrundgeschichte aus Gorniaks Jugend wuchert. „Unsichtbar“ greift die insbesondere im Zuge der Covid-19-Pandemie unter Impfgegnerinnen und -gegnern verbreitete Paranoia vor der Injektion mikroskopisch kleiner Krankmacher oder Manipulatoren auf und tischt seinem Publikum eine unwahrscheinliche, absonderliche Geschichte auf, die Marka unter Zuhilfenahme von Rückblenden, Make-up-Effekten, Jumpcuts und zwischen bedrohlich und melancholisch schwankender Musik aber sehr ansprechend zu inszenieren und zu erzählen verstand.
Oder kurz: Drehbuch Flop, Regie top – ergibt eine Durchschnittsbewertung.
„Wo bist du?“ – „Beim Yoga, wieso?“
Mit dem zwölften „Tatort“ des Dresdner Ermittlungsteams um Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) hat Kommissarin Karin Gorniaks (Karin Hanczewski) „neue“ Partnerin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) mit ihrer Vorgängerin Alwara Höfels gleichgezogen – beide absolvierten nun je sechs Episoden. Mit der Verfilmung des Drehbuchs Michael Comtesses inszenierte Sebastian Marka seinen bereits zehnten Beitrag zur öffentlich-rechtlichen Krimireihe. Dieser wurde im pandemischen Herbst 2020 gedreht und erst am 17. Oktober des Folgejahrs erstausgestrahlt.
„Der Jugendwahn ist ausgebrochen!“
Mit nur 29 Jahren bricht Anna Schneider (Milena Tscharntke) aufgrund eines Herzstillstands zusammen und verstirbt. Der neue Rechtsmediziner Jonathan Himpe (Ron Helbig) meint, eine Vergiftung und somit jegliche äußere Einwirkung ausschließen zu können, doch die Kommissarinnen Gorniak und Winkler bitten ihren Vorgesetzten Schnabel inständig, Ermittlungen aufnehmen zu dürfen. Ihre Intuition verrät ihnen, dass da etwas nicht stimmen kann: Kurz vor ihrem Tod hatte Anna Schneider Strafanzeige gegen eine(n) anonyme(n) Nachsteller(in) erstattet, die/der sie regelmäßig terrorisierte. Zudem litt sie zuletzt unter körperlichen Schmerzen unbekannter Ursache – genau wie Gorniak in jüngster Zeit… Schneiders Ex-Freund Nils Klotsche (Christian Friedel) ist der naheliegendste Verdächtige, und er ist Angestellter eines medizinischen Labors, in dem mit Nanobots experimentiert wird. Dessen Vorgesetzter Professor Mühl (Matthias Lier) und seine Kollegin Martha Marczynski (Anna Maria Mühe) halten es jedoch für extrem unwahrscheinlich, dass diese Technologie bei Schneiders Tod eine Rolle spielte. Handelt es sich eventuell beim verheirateten Lucas Dreesen (Beat Marti) um den Stalker? Immerhin unterhielt er eine Affäre zu Schneider. Plötzlich erhält auch Gorniak bedrohliche Anrufe, außerdem werden ihr rätselhafte private Videoaufnahmen eines Partygeschehens zugespielt. Was wird hier gespielt, und was hat Gorniak damit zu tun? Der Schlüssel liegt in ihrer Vergangenheit…
„Viel Spaß beim Anschauen!“
Ein(e) irre(r) Stalker(in) vergiftet in diesem „Tatort“ also Frauen mit Nanobots, so auch Kommissarin Gorniak – dies ist an dieser Stelle sicherlich nicht zu viel verraten. Dass es Delinquent(inn)en schon mal direkt auf eine Kommissarin oder einen Kommissar abgesehen haben, ist nichts Neues, mitunter gar Ausgangspunkt für episodenübergreifende Erzählungen innerhalb der Reihe. Hier jedoch erscheint dieser Handlungsmittelpunkt leider reichlich unmotiviert und überkonstruiert, regelrecht erzwungen. Teil der horizontalen Narration ist in „Unsichtbar“, dass Gorniaks Sohn Aaron (Alessandro Schuster) zunehmend flügge und aufmüpfig wird, was sich mit der episodenspezifischen Handlung kreuzt, wenn er plötzlich für seine kranke Mutter da sein muss. Im Krankenhaus liest er zudem vor, worin Nanopartikel schon überall enthalten sind und vermittelt damit ein wenig Wissen. Zu den mehr oder weniger interessanten Erkenntnissen zählt auch, dass die Suche nach Giften bei Obduktionen eine teure Angelegenheit ist, die von Fall zu Fall gesondert genehmigt werden muss (und somit seltene, schwer nachweisbare Gifte für perfekte Morde prädestiniert – ist notiert!), und (ok, recht naheliegend) dass eine Smartwatch zwecks Erkenntnisgewinn ausgewertet wird. Aufmerken lässt auch ein als Yoga getarntes Aggressionstraining, das im weiteren Verlauf tatsächlich noch eine entscheidende Rolle spielen wird.
Ansonsten wird die Dramaturgie längere Zeit von der Suche nach Täter(in), Motiv und Methode bestimmt. Noch vorm Finale wird all dies „ermittelt“ und es bleibt die Frage, weshalb man es (auch) auf Gorniak abgesehen hat. Vom Krimi- versucht man in einen harten Psycho-Thriller-Stil zu wechseln und inszeniert einen Showdown, der mit einer mehr schlecht als recht zusammengesponnenen Hintergrundgeschichte aus Gorniaks Jugend wuchert. „Unsichtbar“ greift die insbesondere im Zuge der Covid-19-Pandemie unter Impfgegnerinnen und -gegnern verbreitete Paranoia vor der Injektion mikroskopisch kleiner Krankmacher oder Manipulatoren auf und tischt seinem Publikum eine unwahrscheinliche, absonderliche Geschichte auf, die Marka unter Zuhilfenahme von Rückblenden, Make-up-Effekten, Jumpcuts und zwischen bedrohlich und melancholisch schwankender Musik aber sehr ansprechend zu inszenieren und zu erzählen verstand.
Oder kurz: Drehbuch Flop, Regie top – ergibt eine Durchschnittsbewertung.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
„Tatort: Blind Date“: Heike Makatsch ist als Mainzer Kommissarin Berlinger so selten in Aktion, dass ich schon gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, dass es diese Ermittlerin im Tatort-Universum gibt.
Zum Fall selber: Eine ziemlich interessante Story über eine Blinde, die, gute Darsteller*innen und ein wirklich spannender Einstieg. Leider war der Rest des Ganzen recht lahm inszeniert, so dass diese Episode dann irgendwann an die Tatort-Schnarcher aus den 90ern erinnerte. Schade! 05/10
Zum Fall selber: Eine ziemlich interessante Story über eine Blinde, die
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http://www.reinifilm.blogspot.com / https://bfilmbasterds.de/
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
„Tatort“: WDR zeigt neue Schimanski-Doku und vier restaurierte Fälle
Macher beleuchten die Entstehungsgeschichte des Kultkommissars
Vor mehr als 40 Jahren ermittelte Götz George zum ersten Mal als Horst Schimanski am Duisburger „Tatort“. Grund genug, das Jubiläum gebührend zu feiern, wenn auch mit einigen Monaten Verspätung. Schließlich lief der erste Schimanski-Fall „Duisburg-Ruhrort“ am 28. Juni 1981. Nichtsdestotrotz zeigt der WDR im kommenden Monat vier digital restaurierte HD-“Tatorte“ mit George ab dem 7. Dezember immer dienstags um 22:15 Uhr. Außerdem steht am selben Tag um 23:45 Uhr die neue halbstündige Doku „Die Akte Schimanski“ auf dem Programm.
Quelle und weiter Infos:
https://www.fernsehserien.de/news/tator ... rte-faelle
Macher beleuchten die Entstehungsgeschichte des Kultkommissars
Vor mehr als 40 Jahren ermittelte Götz George zum ersten Mal als Horst Schimanski am Duisburger „Tatort“. Grund genug, das Jubiläum gebührend zu feiern, wenn auch mit einigen Monaten Verspätung. Schließlich lief der erste Schimanski-Fall „Duisburg-Ruhrort“ am 28. Juni 1981. Nichtsdestotrotz zeigt der WDR im kommenden Monat vier digital restaurierte HD-“Tatorte“ mit George ab dem 7. Dezember immer dienstags um 22:15 Uhr. Außerdem steht am selben Tag um 23:45 Uhr die neue halbstündige Doku „Die Akte Schimanski“ auf dem Programm.
Quelle und weiter Infos:
https://www.fernsehserien.de/news/tator ... rte-faelle
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Zwei Kunst-Tatorte hintereinander.
Tatort Frankfurt: Luna frisst oder stirbt.
Literaturbetrieb: Eine junge Nachwuchsliteratin mit Überraschungserfolg. Aus bürgerlichen Verhältnissen beschreibt sie die Lebenswirklichkeiten ihrer Generation eindringlich. Und stirbt. Zu erst wird Selbstmord angenommen, aber bald ist klar, das der Sprung nicht freiwillig war.
Schönes Spiel mit dem erzählten im Buch und der gespiegelten Wirklichkeit. Was ist in einem Roman halt erlebt oder gehört oder gefunden?
Und die verschiedenen Lebenswirklichkeiten werden ins Visier genommen: Einerseits die gutbürgerliche aus sogenannten gutem Hause, sozial engagiert, Mutter politisch engagiert, andererseits die Freundin aus unterem Millieu, überforderte alleinerziehende Mutter mit Aggressionsproblem. Wenn ich es so schreibe, klingt das alles nach fiesem Klischee, war bei Gucken nicht so, wurde da anscheinend genug afgebrochen , zB durch den Freund mit durchdachtem Start Up Plan (schon wieder...)
Interessant: Die Kommissare ermitteln hauptsächlich, indem sie einen Roman lesen. Ungewöhnlich. Trägt aber nicht auf Dauer, die Ermittlungen bleiben blass, und irgendwie ist das alles auch zu durchsichtig. Schöne Idee: Bei einem Krimi über WOrte beinahe gänzlich auf einem Score zu verzichten
Tatort München: Dreams
Musikbetrieb: Zwei junge Frauen wollen einen Job bei einem grßoßen Orchester an prominenter Stelle. Beide optimieren dabei auch ihre Träume. Eines Tages wacht die eine auf und meint, ihre Freundin getötet zu haben. Oder doch nur geträumt? Sie geht erst Mal zur Polizei....
Hier ein Tatort, der die Traumwelt beleuchtet. Zwei Frauen untr Druck, Optimierungsdruck, Anerkennnungsdruck.
Irgendwie viele alte italienische Genre-Themen drin: Täter/Opfer kommen aus der Kunstwelt, Musik spielt eine bestimmende Rolle, es nimmt pseudowissenschaftliches mit hinein, was schon an Übernatürliches grenzt, Und eine Verwischung der Realität. Klar, wir sind hier immer noch beim eher biederen Münchner Tatort und nicht beim Argento. So sind die Morde nicht ästhetisierend in Szene gesetzt (Aber es wid auch nicht weggeblendet, und zumindest der Scherbenmord im halbdunkel ist ungewöhnlich).
Und die Traumlogik zieht sich auch durch die Filmrealität, so scheinen Personen sich umzudrehen und plötzlich woanders zu stehen, und sicher, ob Traum oder Realität ist sich weder Zuschauer noch Filmcharakter (inklusive Kommissare) immer. Wunderbar gemacht, auch der heftige Einsatz der klassischen Musik, um die es ja auch geht.
Tatort Frankfurt: Luna frisst oder stirbt.
Literaturbetrieb: Eine junge Nachwuchsliteratin mit Überraschungserfolg. Aus bürgerlichen Verhältnissen beschreibt sie die Lebenswirklichkeiten ihrer Generation eindringlich. Und stirbt. Zu erst wird Selbstmord angenommen, aber bald ist klar, das der Sprung nicht freiwillig war.
Schönes Spiel mit dem erzählten im Buch und der gespiegelten Wirklichkeit. Was ist in einem Roman halt erlebt oder gehört oder gefunden?
Und die verschiedenen Lebenswirklichkeiten werden ins Visier genommen: Einerseits die gutbürgerliche aus sogenannten gutem Hause, sozial engagiert, Mutter politisch engagiert, andererseits die Freundin aus unterem Millieu, überforderte alleinerziehende Mutter mit Aggressionsproblem. Wenn ich es so schreibe, klingt das alles nach fiesem Klischee, war bei Gucken nicht so, wurde da anscheinend genug afgebrochen , zB durch den Freund mit durchdachtem Start Up Plan (schon wieder...)
Interessant: Die Kommissare ermitteln hauptsächlich, indem sie einen Roman lesen. Ungewöhnlich. Trägt aber nicht auf Dauer, die Ermittlungen bleiben blass, und irgendwie ist das alles auch zu durchsichtig. Schöne Idee: Bei einem Krimi über WOrte beinahe gänzlich auf einem Score zu verzichten
Tatort München: Dreams
Musikbetrieb: Zwei junge Frauen wollen einen Job bei einem grßoßen Orchester an prominenter Stelle. Beide optimieren dabei auch ihre Träume. Eines Tages wacht die eine auf und meint, ihre Freundin getötet zu haben. Oder doch nur geträumt? Sie geht erst Mal zur Polizei....
Hier ein Tatort, der die Traumwelt beleuchtet. Zwei Frauen untr Druck, Optimierungsdruck, Anerkennnungsdruck.
Irgendwie viele alte italienische Genre-Themen drin: Täter/Opfer kommen aus der Kunstwelt, Musik spielt eine bestimmende Rolle, es nimmt pseudowissenschaftliches mit hinein, was schon an Übernatürliches grenzt, Und eine Verwischung der Realität. Klar, wir sind hier immer noch beim eher biederen Münchner Tatort und nicht beim Argento. So sind die Morde nicht ästhetisierend in Szene gesetzt (Aber es wid auch nicht weggeblendet, und zumindest der Scherbenmord im halbdunkel ist ungewöhnlich).
Und die Traumlogik zieht sich auch durch die Filmrealität, so scheinen Personen sich umzudrehen und plötzlich woanders zu stehen, und sicher, ob Traum oder Realität ist sich weder Zuschauer noch Filmcharakter (inklusive Kommissare) immer. Wunderbar gemacht, auch der heftige Einsatz der klassischen Musik, um die es ja auch geht.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- buxtebrawler
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Tatort: …und dann ist Zahltag
„Zahltag…“ – „Ja, für Sie!“
Kriminalhauptkommissar Brammers (Knut Hinz) vorletzter von nur vier Einsätzen entstand unter der Regie des erfahrenen Krimiregisseurs Jürgen Roland („Stahlnetz“, „Dem Täter auf der Spur“), der damit innerhalb der öffentlich-rechtlichen Krimireihe debütierte. Es handelt sich um die Verfilmung des Romans „Der Zahltag“ aus der Feder Joachim Jessens und Detlef Lerchs, die, von Werner Jörg Lüddecke in Drehbuchform adaptiert, im Juni 1976 gedreht und bereits am 15. August desselben Jahres erstausgestrahlt wurde.
„Ganz schön kess für Ihren Dienstgrad!“
Ewald Merten (Jörg Pleva, „Das Millionenspiel“) und Otto Wollgast (Dirk Galuba, „Und der Regen verwischt jede Spur“) überfallen in Hannover dilettantisch den Schürmann-Supermarkt. Eigentlich war ausgemacht, keine Waffengewalt einzusetzen, doch als Wollgast dennoch mit seinem Revolver zielt, geht Merten dazwischen. Dies wird ihm strafmildernd ausgelegt; er verbüßt nur eine kurze Haftstrafe, während Wollgast für sechs Jahre hinter Gitter muss. Schürmann (Rudolf Schündler, „Das Stundenhotel von St. Pauli“) ist Merten sogar bei dessen Resozialisierung behilflich, indem er ihn als eine Art „Mädchen für alles“ anstellt. Merten baut sich eine bescheidene Existenz im ostholsteinischen Heiligenhafen auf, wo er mit Frau Margot (Monica Bleibtreu, „Der Joker“) und Tochter Angelika (Evelyn Bartsch, „Kinderheim Sasener Chaussee“) lebt. Als Wollgast aus der Haft entlassen wird, nimmt er Kontakt mit einem mysteriösen Hintermann auf, bricht in Schürmanns Villa ein und knackt dessen Tresor, der sich jedoch als leer erweist. Kommissar Brammer setzt Schürmann, der gerade seinen Urlaub in Heiligenhafen verbringt, über den Einbruch in Kenntnis. Auch Wollgast reist dorthin, sucht Merten auf und bittet ihn um Geld. Als ihm dieser unmissverständlich klarmacht, nichts mehr mit ihm zu tun haben zu wollen, sinnt er auf Rache…
„Sie können sich!“
Der Prolog zeigt den Überfall auf den Supermarkt, im Anschluss setzt die Handlung sechs Jahre später wieder ein. Man ist versucht, den Herrn, der es sich an Schürmanns Privatpool gemütlich macht, sich einen Cognac gönnt und eine Musikrevue im Fernsehen schaut, für Schürmann zu halten, doch stattdessen handelt es sich um dessen Hauswart Willi Köhler, der die Vorzüge seines Jobs genießt, während der Chef im Urlaub weilt. Nicht damit gerechnet hat er jedoch, von Wollgast niedergeschlagen zu werden. Walter Jokisch („Der Fall Jägerstätter“) spielt diese Nebenrolle bravourös! Bei Schürmanns erfahren wir von einem Vater-Sohn-Konflikt – und das pikante Detail, dass Schürmann sen. pleite ist und den Überfall zum Anlass nimmt, über Versicherungsbetrug nachzudenken, was der Junior (Werner Pochath, „Die neunschwänzige Katze“) nicht gutheißt.
„Aufhängen, das Schwein!“
Kurioserweise verschwindet Brammer, der sich einen Spruch über mieses Betriebsklima auf der Wache anhören muss, nach bereits rund 20 Minuten ebenfalls in den Urlaub und bittet darum, Polizeiobermeister Hesse (Uwe Dallmeier, „Viola und Sebastian“) in dieser Angelegenheit zu kontaktieren, der, wie es der Zufall so will, selbst gerade seinen Urlaub genießt – und zwar bei seiner Tochter in Heiligenhafen. Bühne frei für Uwe Dallmeier, der sich zunächst den Zuschauerinnen und Zuschauern gegenüber gar nicht als Bulle zu erkennen gibt und mit einem Fisch unterm Arm wie ein Tippelbruder durchs Ferienidyll an der Ostsee zieht. Er verkörpert einen ganz anderen, schwer sympathischen, etwas kauzigen und vor allem ruhigen, besonnenen und menschenfreundlichen Ermittlertyp, der nun von den Kollegen belästigt wird. Von Hannover ist von nun an nicht mehr viel zu sehen, stattdessen verbreitet Heiligenhafen sommerliche Urlaubsstimmung und wird mit massivem Lokalkolorit bunt und anheimelnd aufs Band gebannt, während Hesse im Mittelpunkt steht.
Aus heutiger Perspektive ungewöhnlich mutet an, wie häufig die kleine Angelika alleingelassen wird. Als Hesse sie am Strand anspricht, weckt das direkt unschöne Assoziationen. Ja, die Zeiten erschienen unschuldiger… Als Angelika dennoch entführt und Merten erpresst, genauer: zum Überfall auf die örtliche Sparkasse gezwungen wird, ist klar, dass Wollgast der Übeltäter ist. Die Spannung generiert sich aus der Frage, wie Merten mit der Situation umgehen und welche Folgen all das für ihn und seine kleine Familie haben wird. Es wird dramatisch und beim Überfall versucht er gar nicht erst, unerkannt zu bleiben. Aus Angst um Angelika informiert man nicht die Polizei und durchaus nachvollziehbar treibt ihn die pure Verzweiflung zu dieser Tat.
Was genau Wollgasts perfider Plan ist, erschließt sich, wenn er die Polizei extra zur Sparkasse lockt und dieses Ablenkungsmanöver nutzt, um seinerseits eine andere Bank zu überfallen. Vor der Sparkasse versammelt sich mittlerweile ein Pulk Schaulustiger, der sich am Spektakel erfreut, aber auch in Lynchmob-Manier das Geschehen gehässig kommentiert – ein deutlicher Anflug von Sozialkritik. Die Polizei hinterlässt auch nicht den besten Eindruck, wenn sie ohne Rücksicht auf Verluste respektive die Kund(inn)en und Mitarbeiter(innen) Reizgaspatronen in die Filiale schleudert – was indes unproblematisiert bleibt. Während Margot zur Bank eilt, malt sie sich schon panisch aus, wie die Leute sich das Maul zerreißen werden, was ein Off-Kommentator hörbar macht. Mit wem Wollgast zusammenarbeitet, wird in dieser Besprechung ebenso wenig verraten wie eine interessante Wendung gegen Ende, die der Handlung noch einen besonderen Kniff verleiht. Es bleibt dabei, dass es diesmal keinen Mord gibt, der Showdown an und in der Ostsee fordert aber doch noch einen Toten. Aus dem Off erklingen zu einem Standbild die Richtersprüche.
Dies ist ebenso die Ausnahme in einem „Tatort“ wie der vollzogene fliegende Ermittlerwechsel. Ungewöhnlich auch die zeitweise abgefahrene Musik, die auf ihre spezielle Weise zum bunten Treiben passt, das Kameramann Frank A. Banuscher fulminant einfing – seine Bilder sind ein Genuss. Jürgen Roland und seinem Team ist eine wahrlich unterhaltsame Räuberpistole gelungen, ein Urlaubskrimi, der etwas überkonstruiert all seine Figuren in einem Ferienidyll vereint, dafür aber mit mehreren Überfällen, Einbruch, Betrug, Kindsentführung, Geiselnahme, nackter Gewalt, einem Familienzwist sowie einem bis in die Vergangenheit zurückreichenden Geheimnis eine ganze Menge zu bieten hat, ohne etwas davon über Gebühr auszuschlachten. Und nicht zuletzt empfahl sich Dauer-„Tatort“-Gast Dallmeier mit seiner Ermittlungsarbeit für die Hauptrolle als Kriminalhauptkommissar Nikolaus Schnoor im „Tatort: Wat Recht is, mutt Recht bliewen“ aus dem Jahre 1982 (der jedoch leider nicht in Serie ging).
„Zahltag…“ – „Ja, für Sie!“
Kriminalhauptkommissar Brammers (Knut Hinz) vorletzter von nur vier Einsätzen entstand unter der Regie des erfahrenen Krimiregisseurs Jürgen Roland („Stahlnetz“, „Dem Täter auf der Spur“), der damit innerhalb der öffentlich-rechtlichen Krimireihe debütierte. Es handelt sich um die Verfilmung des Romans „Der Zahltag“ aus der Feder Joachim Jessens und Detlef Lerchs, die, von Werner Jörg Lüddecke in Drehbuchform adaptiert, im Juni 1976 gedreht und bereits am 15. August desselben Jahres erstausgestrahlt wurde.
„Ganz schön kess für Ihren Dienstgrad!“
Ewald Merten (Jörg Pleva, „Das Millionenspiel“) und Otto Wollgast (Dirk Galuba, „Und der Regen verwischt jede Spur“) überfallen in Hannover dilettantisch den Schürmann-Supermarkt. Eigentlich war ausgemacht, keine Waffengewalt einzusetzen, doch als Wollgast dennoch mit seinem Revolver zielt, geht Merten dazwischen. Dies wird ihm strafmildernd ausgelegt; er verbüßt nur eine kurze Haftstrafe, während Wollgast für sechs Jahre hinter Gitter muss. Schürmann (Rudolf Schündler, „Das Stundenhotel von St. Pauli“) ist Merten sogar bei dessen Resozialisierung behilflich, indem er ihn als eine Art „Mädchen für alles“ anstellt. Merten baut sich eine bescheidene Existenz im ostholsteinischen Heiligenhafen auf, wo er mit Frau Margot (Monica Bleibtreu, „Der Joker“) und Tochter Angelika (Evelyn Bartsch, „Kinderheim Sasener Chaussee“) lebt. Als Wollgast aus der Haft entlassen wird, nimmt er Kontakt mit einem mysteriösen Hintermann auf, bricht in Schürmanns Villa ein und knackt dessen Tresor, der sich jedoch als leer erweist. Kommissar Brammer setzt Schürmann, der gerade seinen Urlaub in Heiligenhafen verbringt, über den Einbruch in Kenntnis. Auch Wollgast reist dorthin, sucht Merten auf und bittet ihn um Geld. Als ihm dieser unmissverständlich klarmacht, nichts mehr mit ihm zu tun haben zu wollen, sinnt er auf Rache…
„Sie können sich!“
Der Prolog zeigt den Überfall auf den Supermarkt, im Anschluss setzt die Handlung sechs Jahre später wieder ein. Man ist versucht, den Herrn, der es sich an Schürmanns Privatpool gemütlich macht, sich einen Cognac gönnt und eine Musikrevue im Fernsehen schaut, für Schürmann zu halten, doch stattdessen handelt es sich um dessen Hauswart Willi Köhler, der die Vorzüge seines Jobs genießt, während der Chef im Urlaub weilt. Nicht damit gerechnet hat er jedoch, von Wollgast niedergeschlagen zu werden. Walter Jokisch („Der Fall Jägerstätter“) spielt diese Nebenrolle bravourös! Bei Schürmanns erfahren wir von einem Vater-Sohn-Konflikt – und das pikante Detail, dass Schürmann sen. pleite ist und den Überfall zum Anlass nimmt, über Versicherungsbetrug nachzudenken, was der Junior (Werner Pochath, „Die neunschwänzige Katze“) nicht gutheißt.
„Aufhängen, das Schwein!“
Kurioserweise verschwindet Brammer, der sich einen Spruch über mieses Betriebsklima auf der Wache anhören muss, nach bereits rund 20 Minuten ebenfalls in den Urlaub und bittet darum, Polizeiobermeister Hesse (Uwe Dallmeier, „Viola und Sebastian“) in dieser Angelegenheit zu kontaktieren, der, wie es der Zufall so will, selbst gerade seinen Urlaub genießt – und zwar bei seiner Tochter in Heiligenhafen. Bühne frei für Uwe Dallmeier, der sich zunächst den Zuschauerinnen und Zuschauern gegenüber gar nicht als Bulle zu erkennen gibt und mit einem Fisch unterm Arm wie ein Tippelbruder durchs Ferienidyll an der Ostsee zieht. Er verkörpert einen ganz anderen, schwer sympathischen, etwas kauzigen und vor allem ruhigen, besonnenen und menschenfreundlichen Ermittlertyp, der nun von den Kollegen belästigt wird. Von Hannover ist von nun an nicht mehr viel zu sehen, stattdessen verbreitet Heiligenhafen sommerliche Urlaubsstimmung und wird mit massivem Lokalkolorit bunt und anheimelnd aufs Band gebannt, während Hesse im Mittelpunkt steht.
Aus heutiger Perspektive ungewöhnlich mutet an, wie häufig die kleine Angelika alleingelassen wird. Als Hesse sie am Strand anspricht, weckt das direkt unschöne Assoziationen. Ja, die Zeiten erschienen unschuldiger… Als Angelika dennoch entführt und Merten erpresst, genauer: zum Überfall auf die örtliche Sparkasse gezwungen wird, ist klar, dass Wollgast der Übeltäter ist. Die Spannung generiert sich aus der Frage, wie Merten mit der Situation umgehen und welche Folgen all das für ihn und seine kleine Familie haben wird. Es wird dramatisch und beim Überfall versucht er gar nicht erst, unerkannt zu bleiben. Aus Angst um Angelika informiert man nicht die Polizei und durchaus nachvollziehbar treibt ihn die pure Verzweiflung zu dieser Tat.
Was genau Wollgasts perfider Plan ist, erschließt sich, wenn er die Polizei extra zur Sparkasse lockt und dieses Ablenkungsmanöver nutzt, um seinerseits eine andere Bank zu überfallen. Vor der Sparkasse versammelt sich mittlerweile ein Pulk Schaulustiger, der sich am Spektakel erfreut, aber auch in Lynchmob-Manier das Geschehen gehässig kommentiert – ein deutlicher Anflug von Sozialkritik. Die Polizei hinterlässt auch nicht den besten Eindruck, wenn sie ohne Rücksicht auf Verluste respektive die Kund(inn)en und Mitarbeiter(innen) Reizgaspatronen in die Filiale schleudert – was indes unproblematisiert bleibt. Während Margot zur Bank eilt, malt sie sich schon panisch aus, wie die Leute sich das Maul zerreißen werden, was ein Off-Kommentator hörbar macht. Mit wem Wollgast zusammenarbeitet, wird in dieser Besprechung ebenso wenig verraten wie eine interessante Wendung gegen Ende, die der Handlung noch einen besonderen Kniff verleiht. Es bleibt dabei, dass es diesmal keinen Mord gibt, der Showdown an und in der Ostsee fordert aber doch noch einen Toten. Aus dem Off erklingen zu einem Standbild die Richtersprüche.
Dies ist ebenso die Ausnahme in einem „Tatort“ wie der vollzogene fliegende Ermittlerwechsel. Ungewöhnlich auch die zeitweise abgefahrene Musik, die auf ihre spezielle Weise zum bunten Treiben passt, das Kameramann Frank A. Banuscher fulminant einfing – seine Bilder sind ein Genuss. Jürgen Roland und seinem Team ist eine wahrlich unterhaltsame Räuberpistole gelungen, ein Urlaubskrimi, der etwas überkonstruiert all seine Figuren in einem Ferienidyll vereint, dafür aber mit mehreren Überfällen, Einbruch, Betrug, Kindsentführung, Geiselnahme, nackter Gewalt, einem Familienzwist sowie einem bis in die Vergangenheit zurückreichenden Geheimnis eine ganze Menge zu bieten hat, ohne etwas davon über Gebühr auszuschlachten. Und nicht zuletzt empfahl sich Dauer-„Tatort“-Gast Dallmeier mit seiner Ermittlungsarbeit für die Hauptrolle als Kriminalhauptkommissar Nikolaus Schnoor im „Tatort: Wat Recht is, mutt Recht bliewen“ aus dem Jahre 1982 (der jedoch leider nicht in Serie ging).
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!